01. Januar 2013

Nach den letzten zwei freien Tagen und der aufregenden Nacht, war heute Heringsessen und "Sprung- oder Parcours ins Neue Jahr" geplant. Wir wollten ab 14 Uhr unseren Horse-and-Dog-Trail, der eigentlich für die Weihnachtsfeier geplant war, aufbauen und alle Einsteller hatten die Möglichkeit, die einzelnen Stationen durch zu spielen. Größte Herausforderung war unsre neue Wippe, die Sonja organisieren konnte!

Nach dem ich einen großen Löffel Heringssalat mit Pellkartoffeln gegessen hatte, ging ich in die Halle um beim Aufbau zu helfen.

Mathilda hatte ich schon rein geholt und in die Box zum Abtrocknen gestellt. Der große Auslauf war mittlerweile ziemlich matschig geworden und um sie einigermaßen sauber zu kriegen, musste sie erst mal etwas abtrocknen.

Als alles aufgebaut war und schon 5 oder 6 Pferde in der Halle waren, musste ich Mathilda auch holen. Sie hatte mitbekommen,dass in der Halle Sachen passierten und vielleicht hat sie es ja tatsächlich auch gerochen, jedenfalls war sie ziemlich aufgeregt und hat immer gewiehert, wenn sie mich gehört oder gesehen hat.

Gestern hatte ich mein neues 7m-Seil von Iris bekommen und weil sie noch kein bisschen abgetrocknet war, sind wir nass und dreckig in die Halle. Da sind ihr erst mal fast die Augen aus dem Kopf gefallen und sie wusste garnicht, wohin sie zuerst gehen sollte! Sie liebt ja solche Aufgaben und ihr Entdeckerdrang ist fast nicht zu bremsen. Am Liebsten würde sie mit allem gleichzeitig Touch-it spielen und alles mit dem Huf testen.. Bei so vielen Pferden und so vielen Geräten konnte ich sie natürlich nicht machen lassen, wie sie wollte und bin zuerst mal zur Plane. Die liebt sie. Allerdings nur, wenn sie mit dem Vorderhuf raschelnde Geräusche damit machen darf und sie mit dem Maul durch die Gegend ziehen kann.. Auf der Plane lagen drei gelbe Säcke, die mit Stroh gefüllt waren. Die hatten es ihr auch angetan. Ich konnte sie kaum halten und ihre Aufmerksamkeit zu erlangen war ziemlich schwierig. Die Säcke haben natürlich nicht lange gelebt, denn mit einem lauten "Popp!" hat sie gleich den ersten zerplatzen lassen, als sie den Fuß drauf gehauen hat. Ui.. war mir das peinlich.. Als sie dann untersucht hat, woher das Geräusch kam, hat sie gemerkt, dass da Stroh drin ist und angefangen, es zu essen.. Also, da war dann doch Schluss. Es vergingen ein paar Anläufe, bis ich es hinbekommen hatte, sie auf der Plane vor und zurück schicken zu können und sie NICHT alles essen musste, was da rum lag.. Dann wechselte ich die Geräte und lief über eng gelegte Stangen, einem Engpass an der offenen langen Seite, Rückwärts durch das Stangen-L (das sie übrigens perfekt gemacht hat! Ich hatte das ja vor ein paar Wochen mal geübt, aber da hat es ja nicht wirklich gut funktioniert..) und dann auf die Wippe zu. Manche Pferde muss man treiben oder auffordern, sich Sachen zu nähern oder anzusehen. Mathilda muss man eher zurück halten. Als sie merkte, dass wir auf die Wippe zusteuerten (zu der sie schon immer wieder geschielt hatte..), konnte ich sie wirklich nicht bremsen und sie hat erst mal geschnuffelt und mit den Hufen drauf rum gebollert, das die Halle nur so schallte.. Die anderen standen drum rum und haben nur geglotzt. Dann habe ich sie dabei unterbrochen und den langen Weg auf das Holz geschickt. Kein Problem, als die Wippe berghoch stand. In der Mitte am Kipp-Punkt hat sie mal kurz gezuckt und war etwas weich in den Knien, stand aber drauf, wie ein Profi und hat mich etwas überrascht angesehen. Sofort hat sie wieder mit den Hufen den "Boden" getestet und ist mit mir auch wieder runter gegangen, als ich sie gefragt habe. Versuch zwei und drei konnte ich sogar schon so abwandeln, dass ich sie auf dem Wipp-Punkt vor und zurück gefragt hab und die Wippe hin und her gekippelt ist. Es wirkte zwar noch ein bisschen wie der Elefant im Porzellanladen, aber im Gegensatz zu vielen viel älteren, teilweise Trail-Erprobten Pferden, war sie doch die Einzige (und Jüngste), die so kerzengrade auf der Wippe stand und schon "Schiffchen" spielen konnte. Man, war ich stolz..

Dann sind wir noch ein bisschen zu den anderen Stationen gegangen und ich habe ihr die geplatzten Strohsäcke, die ziemlich stark raschelten und sich auf der Haut komisch anfühlten, wie zwei Säcke aneinandergebunden und über den Rücken gelegt. Damit bin ich dann durch die Bahn getakelt. Erst hat sie kurz etwas skeptisch geschaut, dann war es ihr egal.

Zum Schluss haben wir den anderen noch ein bisschen zugeschaut und herum gestanden (ich finde es total toll, wenn die Pferde sich gegenseitig abschauen, was die anderen machen..)

Nach ca. 45 Minuten bin ich dann mit ihr wieder in die Box. Ich glaube, sie wäre gerne noch länger drin geblieben, aber ich musste ja auch noch das Feld für nachrückende Teilnehmer freimachen.

Hunde waren leider keine dabei, alle hatten viel zu viel mit ihren Pferden zu tun.


Armani, das Therapiepferd der Balance e.V.


In Wirklichkeit war das alles viel enger..


Erst die Plane zusammen gefaltet, dann die Säcke zerbissen und nach 5 Minuten gings

endlich mal rückwärts..


Niki, das zweite Therapiepferd der Balance e.V. trägts mit Fassung..


Snoopy macht Pause.


Ravelli und Eri im Rest des Flattervorhangs..


Rückwärts durch das Stangen-L.


Man at work.. und die Alte räumt die Scheiße wieder weg..

Vorwärts und Rückwärts im Flattervorhangrest.

02. Januar 2013

Heute war wieder Anette-Bodenstunde. Und Tante Litla war wieder zu besuch. Mathilda stand schon in der Box als ich um 17 Uhr in den Stall kam. Und es war schon fast dunkel, aber ich musste heute noch abäppeln. Also habe ich mir meine Kopflampe aufgezogen und bin im Matsch fast stecken geblieben.. Mein Vermieter wird sich bedanken.. Da stinkt dann wieder der ganze Flur.. Nächstes Mal werde ich unbedingt an meine Gummistiefel denken müssen..

Um sechs war ich dann fertig und hoffte, etwas von dem Matsch an meinen Schuhen in Mathildas Box zu verlieren, nachdem ich mir den groben Dreck mit einem Besen abgekehrt hatte.. (innerlich verfluchte ich ja diesen Mist-Auslauf und die blöden Hackschnitzel.. das Zeug ist sau-teuer und voll fürn A… Zuhause hatte ich letztes Jahr den großen Paddock befestigt, damit ich das im Winter endlich los bin und jetzt stehe ich hier in der Sch…).

Jedenfalls habe ich dann angefangen, mein Pferd sauber zu kratzen. Obenrum ging es ja gut, da war sie ziemlich sauber. So, als hätte sie eine Decke getragen. Aber die Beine.. Und die Hufe!… Und das Wasser am Schlauch zum Abspritzen war abgestellt.. So ein Mist.

Also habe ich bis um kurz vor sieben Dreck abgekratzt. Zum Schluss habe ich Mathilda noch mal in die Stallgasse gestellt und dort angebunden, weil ich in den Behang und die Fesselbeuge mit der Bürste im Stroh in der Box garnicht reinkam. Als Anette zur Stunde in die Halle ging, befestigte ich grade die Gamaschen an Mathildas Beinen. Heute stand sie nicht ganz so still und ich war froh, dass Litla sie kurz festhielt. Sonst hätte ich noch zehn Minuten länger gebraucht..

In der Halle sind wir dann erst mal warm gelaufen und eigentlich wollte ich Anette unser "Stick-to-me" zeigen, was wir enorm verbessert hatten. Aber als ich am großen Hallentor vorbei kam (das Radio lief), machte Mathilda plötzlich einen Satz auf mich drauf und schubbste mich mit der Schulter fast um. Sie hatte mal wieder das Gespenst gesehen, was dort hinter den Toren lauerte..

Also Engpasspsiel bei C.. Zumindest dort stehen bleiben und kauen konnten wir, als Anette die Stunde einleitete.

"Für Dich habe ich heute eine besondere Übung!", sagte Anette! Uij! Ich mag besondere Übungen!! Neue Sachen sind immer cool! Besonders, wenn wer dabei ist, der einem helfen kann, wenn man nicht weiter kommt.

Sie legte einen Reifen auf den vierten Hufschlag an die Stelle, an der Mathilda immer scheute, wenn Leute sich in der Reitbar bewegten oder die Treppe herunter kamen. "Du bleibst jetzt hier drin stehen und schickst Mathilda zwischen dem Engpass zwischen Dir und der Bande durch, fragst nach Hinterhand rum, schickst sie wieder rein, hälst sie vor Dir an, fragst zwei Schritte Rückwärts, schickst sie vorwärts wieder raus, fragst nach Hinterhand rum, schickst sie wieder rein, hälst sie an, fragst zwei Schritte Rückwärts usw. alles klar?"

Okay. Eigentlich eine leichte Übung, aber an einer seeeehr schwierigen Stelle. Zu Anfang musste ich ziemlich deutlich sein, wenn sie anhalten sollte. Zu groß war der Fluchtinstinkt an dieser zweiten Geisterstelle. Als Mathilda einigermaßen stand, sagte Anette, ich solle die Vorhand etwas nach außen Richtung Bande schicken. Dann die Hinterhand. Zwei Schritte reichten schon. Gut! Sie stand und kaute. Dann noch mal die andere Richtung. "Warte! Lass sie kauen!" sagte Anette, als ich schon wieder weitermachen wollte und Mathilda noch am grübeln war. Mathilda senkte den Kopf und Anette sagte als Mathilda "Ich muss mich entspannen, ich muss mich entspannen!". Ich lachte und Mathilda schielte etwas unsicher Richtung Reitbar und kaute. Dann durften wir die Übung beenden und an die Plane, an der grade noch Ravelli geübt hatte. Zuerst sollten wir zur langen Seite der Plane rückwärts auf sie zu richten. Wenn die Hinterfüße auf der Plane waren, sollte Mathilda kurz warten und dann durfte ich sie zu mir rufen. War garnicht so leicht, wie ich dachte. Die ersten zwei Versuche drehte sie immer zwei Zentimeter vor erreichen der Plane mit den Hinterfüßen die komplette Hinterhand nach rechts oder links, nur um nicht auf die Plane zu treten. Aber ich habe sie mit dem Stick blockieren können und schließlich ist sie doch rückwärts auf die Plane gestiegen. Drei/vier mal haben wir das geübt und immer viel gelobt. "Gut!" lobte uns Anette. "Jetzt mach das gleiche noch mal von der schmalen Seite der Plane aus!" Uff.. Aber es funktionierte auf Anhieb.

"Okay, kurze Pause, dann machen wir die nächste Übung".

Nach ein paar Runden Schritt, dessen Tempo ich Mathilda bestimmen ließ, sammelten wir uns wieder in der Mitte der Halle und Anette hängte über die Hallenbande eine Abschwitzdecke. "Du bleibst jetzt hier stehen und schickst Mathilda rückwärts an die Bande an die Decke, bis sie diese berührt!" erklärte Anette die Übung. Ich stand ca. 6 Meter entfernt. Wow.. Über so einen großen Abstand habe ich sie noch nie gegen ein Hindernis gerichtet. Aber ich war guter Dinge. Also schwenkte ich den Zeigefinger der Hand, in der ich auch das Seil hielt, bis Mathilda rückwärts ging. Etappenweise näherten wir uns der Decke. Einen Meter vorher blieb Mathilda stehen und wollte nicht mehr weiter. "Warte, lass sie denken - nicht so schnell! Gib ihr die Zeit, wenn sie kurz Pause machen muss. Sie darf stehen bleiben, nur nicht vorwärts gehen!" korrigierte Anette mein ungeduldiges Verhalten. Genau in dem Moment drehte Mathilda den Kopf fast ganz um und sah zur Decke über den Bande. Dann sah sie mich an "Siehst Du nicht, was da hängt!" sprach Anette für Mathilda (das ist total toll, wenn sie das tut, weil sie so übersetzt, was das Pferd grade denkt und mir neue Ansätze liefert!) "Jetzt frag sie weiter rückwärts!" Und als ich das Seil weiter leicht schlenkerte, ging Mathilda noch drei Schritte rückwärts. Ganz koscher war ihr das nicht, aber sie antwortete mit "Ja, ich gehe! "als ich fragte. Sehr cool. Wir waren zwar noch nicht ganz dran, aber Anette reichte das.

Dann sagte sie, ich sollte Mathilda aus dieser Position heraus fragen, ob sie die Vorhand rum nehmen kann. Ich habe mich nur ein bisschen in die Richtung gedreht und Mathilda schoss los auf die Zirkellinie. Anette, die ca. 5 Meter hinter mit gestanden hatte, nahm die Beine in die Hand und kam grade noch so aus unsrem Radius raus. Ach herrje, war das peinlich!! Ich entschuldigte mich und erklärte ihr unser Problem mit dem Circling-Game in Kombination mit dem Jojo-Game..

Alles klar. Noch mal. Uff. Also wieder von vorne. Aber Mathilda stand innerhalb von nicht mal einer Minute wieder an genau der gleichen Stelle wie vorher. Sie sah mich an als ich sie verbal lobte und Anette sprach für sie "Wow, wie hast Du das gemacht?!" Das war schnell.

"Jetzt gehst Du zwei Schritte auf sie zu, sie muss stehen bleiben. Und dann fragst Du die Vorhand nach links auf den Hufschlag!" Okay, damit wollte Anette einem zweiten Blitzstart vorbeugen. Ich wusste auch, dass es so klappen würde und als ich Mathilda mit dem Stick Rhythmisch die Richtung andeutete, drehte sie ihre Vorhand auf den Hufschlag. Ich lobte sie und entspannte für uns. "Guuuut gemacht Mathilda, gut gemacht Ravelli!" sagte Anette. "Gut gemacht, Anette!" sagte ich.

Was für eine wahnsinns-Stunde! Das könnte ich jeden Tag machen!

Litla war auch begeistert und wir schauten Mathilda noch zu, wie sie ihre Möhren verschlang.

 

05. Januar 2013

Soo, heute war mal das Clärchen mit zu Besuch, Antaris Reitbeteiligung.

Zuerst haben wir uns auf dem matschigen Paddock rumgetrieben und abgeäppelt. Die Pferde waren leider schon drin, deshalb konnten wir die Stuten nur mal kurz in den Boxen besuchen. Mathilda sei ja wahnsinnig breit geworden, aber sie sehe toll aus. Alles passe schon gut zusammen. Das hört man gerne.

Wir haben sie dann erst mal mit runter an den Anbindebalken genommen und geputzt. Gamaschen konnte ich leider nicht drauf machen, die Beine waren total matschig und dreckig, die hätt ich nie genug sauber bekommen.

Also aufgeknotenhalftert und am Esel vorbei. Huhuhu.. da stellt sie den Hals. Aber sie kommt mit und das auch langsam und neben mir, anstatt erst langsam, dann schnell und schließlich auf mir..

Oben in der Halle war grade niemand. Das war cool. Erst hab ich sie ein bisschen im Schritt geführt, dann um mich rum laufen lassen. Plötzlich ist sie wie ne Irre ab. Es gab keinen Anlass. Kein Geräusch, keine Bewegung, Clara und ich waren alleine in der Halle. Aber so wie ich das gehört habe, sind wohl derzeit einige Pferde völlig aus dem Häuschen.. Obwohl ich eigentlich immer ein komisches Gefühl habe, wenn sie so rennt, wegen ihrem Bein, habe ich sie gelassen. Wenn sie das von sich aus tut, kanns ihr nicht so schlimm weh tun.

Als sie dann fertig war, konnte sie sich auch konzentrieren und wir sind ganze Bahn gegangen und haben Stick-to-me geübt. Das klappt hier wirklich gut! Schade, dass das im Gelände wieder ganz anders ist..

Da immer noch niemand in der Halle war, habe ich sie dann losgemacht, nachdem ich einmal Popo-rum gefragt habe und sie gefragt, ob sie folgen möchte. Sie ist dann mitgetappelt und wir sind Schlangenlinien um die Pylonen gegangen, die ich vorher aufgestellt habe. Ganz toll ist sie mit mir gelaufen. Man merkt aber immer, an was für einem seidenen Faden das hängt. Einmal nicht aufgepasst und schon ist sie weg.. Nachdem ich sie dann wieder "geholt" habe, sind wir noch mal außen rum und ich habe Halten, Loslaufen, Schneller Laufen, langsam Laufen und rückwärts gehen geübt. Alles ohne Seil. Das hat auch sehr gut geklappt.

Irgendwie war das aber trotzdem langweilig für sie und ich war scheinbar doch zu motiviert, weil sie plötzlich einfach in einer Kurve abgedreht hat und weg war sie ("Don't use them as toilette paper")

Eigentlich war es für heute auch genug, deshalb wollte ich sie vom Eingang abholen, bzw. sie wieder an mich binden und mit ihr gemeinsam zum Seil gehen, dass auf dem oberen Zirkel lag. Nach zwei Metern war sie aber jedes Mal weg.

 

Erst ist sie durch die Halle gebockt, dann kam sie mit angelegten Ohren auf mich zu galoppiert. Ich stand in "ihrer" Ecke am Hallenausgang. Da wird einem jedes Mal Angst und Bange, wenn sie kommt wie ein tollwütiger Stier.. Aber ich habe ja mittlerweile sehr viel mehr Selbstbewusstsein, ihr gegenüber und bin stehen geblieben wie ein Denkmal. Mein Stick ist links-rechts-links durch die Luft gesaust und sie hat eine Vollbremsung hingelegt und ist wieder ab in die andere Richtung. Dort ist sie stehen geblieben und hat mich angeschaut. Ich habe dann gewartet, weil ich wollte, dass sie zu mir mit aufgestellten Ohren im Schritt kommt. Aber dazu hat sie wohl noch keinen Anlass gesehen und kam erst im Schritt, aber auf etwa der Hälfte der langen Seite ist sie durchgestartet. Fast hätte sie es geschafft, meinen Bereich ganz zu erobern, aber im letzten Augenblick konnte ich sie doch wieder daraus vertreiben. Gleiches Spiel: Sie steht hinten in der Halle und schaut und ich stehe vorne in der Halle und schaue. Kurz habe ich zu Clara geschaut und den Blickkontakt unterbrochen, da kommt sie im Schritt auf mich zu. Als ich gemerkt habe, dass sie jetzt keinen Angriff mehr macht, habe ich sie angesprochen und sie gerufen. Das sollte sie in ihrer Absicht und meiner Erlaubnis bestätigen. Sie kam dann ganz lieb und hat den Kopf leicht gesenkt. Ich hab sie gestreichelt und sie hat gekaut. Dann hab ich sie gefragt, ob wir jetzt zusammen zum Seil gehen und sie lief neben mir her nach hinten vom Tor weg. Am Seil habe ich sie wieder gelobt und sie hat wieder gekaut. So konnte Clara das auch schön sehen und verstehen. In Richtung Ausgang habe ich sie aus ein paar Metern Entfernung dann am Seil noch rückwärts durch zwei Pylonen geschickt, damit ich wenigstens kurz die Übung aus Anettes Stunde wiederholen konnte. Hat sie auch gut gemacht und dann kam auch schon der nächste Reiter in die Halle.

Was sie mittlerweile gut macht, ist das Stehenbleiben, wenn ich die Tür aufmache, um mir den Hufkratzer um die Ecke zu holen. Aber aus der Halle will sie eh fast nicht raus.. Hufe gibt sie auch nur noch auf Antippen der Kastanie. Sehr cool.

Unten am Anbindebalken haben wir dann (nachdem wir uns wieder am gefährlichen Langohr vorbei gedrückt haben) die Füße abgewaschen. Leider hab ich da nicht aufgepasst und sie hat mir, als sie einen Schritt gemacht hat, ihr "Knie" (das Vorderfußwurzelgelenk) an den Kopf genockt. Auf der einen Seite hab ich mich darüber natürlich geärgert, wie doof ich sein kann und da nicht acht gebe, aber auf der anderen Seite habe ich mich irgendwie doch auch gefreut, weil es mir zeigt, dass ich viel mehr Vertrauen in sie habe. Das entwickelt sich ja auch nicht von ungefähr. Zuhause im alten Stall hätte ich das nie und nimmer ausprobiert.

Sie steht meistens wirklich ziemlich gut, wenn ich ihr die Beine abbürste und ich kann sogar manchmal in die Hocke gehen um in Ruhe die Fesseln zu entkrusten ohne, dass mir das Blut in den Kopf schießt.. Es ist schön, wenn man etwas Routine bekommt. Das tut auch der dicken Hilde gut. Souveränität ist ja sowieso das Zauberwort.

 

06. Januar 2013

Heute ist Zebi aus ihrem Bootcamp wieder gekommen. Scheinbar ist sie gut eingestiegen und die Fahrt war auch gut. Sie sollte heute noch mal für ein paar Stunden mit in die Herde, damit sie nicht morgen früh im Dunkeln plötzlich auf die anderen stößt.

Aber es war alles total unspektakulär. Alle haben komisch geschaut, weil sie scheinbar noch anders roch und Destiny hat sie mal abgeschnüffelt, solange sie an der Raufe stand. Mathilda ist ihr ein paar mal hinterher und hat auch versucht zu schnüffeln. Als Zebi dann an ihre Stelle der Raufe (die mit dem besten Blick) gegangen ist, wurde die Hilde mal kurz etwas knatschig und hat sie mit angelegten Ohren vertrieben. Ansonsten ab und an mal ein hin und her Gescheuche, aber nichts Wildes.

Rangfolge ist jetzt Mathilda, Destiny, Pamina, Zebi oder Lulu (das ist noch ein bisschen unklar), Silou und zum Schluss die liebe Bella (die fands toll, dass mal ein bisschen Aktion ist und ist immer umher getrabt oder galoppiert.. hat sich aber keiner von den Großen drum geschert..)

Haben sie dann alle um 16 Uhr reingeholt und ich hab der Hilde noch die Füß gewaschen..

Heute mal kein Bild von der Hilde, sondern von der Frau SB mit ihrem Zoo. Esel Herr Lehmann

und Hündin Max.

 

07. Januar 2013

Heute waren wir mal wieder auf dem Platz. Es hat nicht geregnet und war sogar noch etwas hell, als ich am Stall ankam. Nachdem ich Mathilda mal richtig sauber gemacht hatte, inkl. Hufe von der Schlamm-Kruste befreien, kam mir die Idee, doch mal wieder den Sattel auf sie zu legen. Dazu muss sie sich nicht viel bewegen und ich kann ihr das Ding mal wieder in Erinnerung bringen. Gesagt, getan. Ich habe also den Sattel zum Platz getragen und das Böf hinterher geholt. Auf dem Platz angekommen bin ich wie immer erst mal ein paar Runden mit ihr außen rum gelaufen und habe unser "Stick-to-me" überprüft. Es hat ziemlich gut funktioniert und ich musste es nicht oft wiederholen. Zwischenzeitlich war sie immer mal abgelenkt, wenn wir an der Platz-Seite stehen geblieben sind, an der Robin und Marquis ihre Boxen hatten, aber auch so hat sie meistens direkt reagiert und hat gehalten, ist rückwärts gegangen oder wieder angetreten. Zwischendurch habe ich auch mal von ihr verlangt, stehen zu bleiben, wenn ich einen Schritt mache. Das klappt noch nicht so gut. Sie will dann immer mitlaufen. Aber zwei mal haben wir es doch schön geschafft.

Dann habe ich geübt, auf dem Zirkel außen in Laufrichtung anhalten. Da habe ich irgendwann letztens bemerkt, dass das nicht so gut funktioniert. Also habe ich sie nach außen auf den Zirkel geschickt und sie nach einer Runde aufgefordert stehen zu bleiben, in dem ich ausgeatmet habe, um die Energie weg zu nehmen und den Stick in Richtung Kopf ausgestreckt habe, ohne das Seil zu benutzen. Die ersten Male hat es nicht so gut funktioniert. Sie ist nach eine viertel Zirkelrunde weiter gelaufen. Zwar im Spargang, aber stehen ist natürlich anders. Ich habe dann zwar auch gelobt, aber eher verhalten. Dann noch mal antreten lassen (einatment, groß machen, Energie hoch, Hand mit dem Seil anheben = Hilde geht los -> "Ja super, Gute!") und nach einer Viertel Runde wieder angehalten. Und zip! stand sie. Ich bin sofort auf sie zu und habe sie gelob, als habe sie grade Rechnen gelernt. Zuerst hat sie ein bißchen verdutzt geschaut, aber dann hat sie gekaut. So ein schlaues Pferd.. Ich habe sie dann wieder nach außen geschickt, bin zurück auf meinen Platz innerhalb des Zirkels und ließ sie eine halbe Zirkelrunde gehen. Dann fragte ich wieder nach anhalten. Tata! Und da stand das Pferd geschlossen sofort auf dem Zirkel. Cooool...

Das habe ich dann auf der anderen Hand auch noch mal gemacht, aber da hat sie nur einen Versuch gebraucht und dann sofort gestanden. Also habe ich die Übung damit Beendet und sie gelobt.

Jetzt konnte ich zum Abschluss satteln. Wir sind zusammen an den Ausgang gelaufen, dort habe ich sie abgestellt und mich umgedreht, um in zwei Metern Entfernung über dem Platzgeländer den Sattel zu holen. Natürlich ist sie mir gleich nachgelatscht und hat am Boden mit dem Stick rumgeschnullt. Ich habe sie dann direkt rückwärts an ihren Platz zurück gestellt und den Sattel nochmal geholt. Diesmal ist sie zwar stehen geblieben, als ich den Sattel geholt habe (dafür habe ich sie auch doll gelobt), aber als ich den Sattel neben sie gehalten habe und Anstalten machte, ihn auf ihren Rücken zu legen, ist sie auch um mich rum direkt losgelaufen. Also Sattel wieder zurück gehängt, Pferd irgendwie gebändigt, zurück auf seinen Platz gestellt und Sattel neu geholt. Dabei ist sie diesmal schön stehen geblieben, und ich konnte den Sattel holen und ihr auflegen. Auch konnte ich auf die andere Seite gehen und in dort noch mal zurecht legen. Zurück auf der anderen Seite musste ich erst mal gegen halten, damit sie sich den Satttel nicht einfach wieder vom Rücken zog.. Nachdem er dann oben blieb und sie eine Weile ungegurtet mit dem Sattel auf dem Rücken dort brav stand, habe ich ihn abgenommen und wieder übers Geländer gehängt. Da konnte man das Fragezeichen über ihrem Kopf sehen "Du willst ihn garnicht zu machen??".. "Wooooow!".. Und sie hat erst mal wieder gekaut. Als sie damit fertig war, bin ich mit ihr eine Runde über den Platz spaziert und dann noch mal in der Ecke stehen geblieben. Das ganze Spiel hat sich im Prinzip so ähnlich noch mal wiederholt. Als ich den Sattel dann auf sie gelegt hatte, griff ich den Gurt und sie ließ mich brav gurten. Nicht fest, nur so, dass er nicht rutscht, falls sie doch mal los trabt. Damit bin ich dann also auch noch mal eine Zirkelrunde über den Platz marschiert und habe sie wieder an die alte Stelle gestellt und sie dort abgesattelt. Nachdem sie dann beim Absatteln losgelaufen ist, habe ich sie auch noch mal an die alte Stelle zurück gestellt, den Sattel wieder draufgelegt und kurz gewartet. Als ich ihn dann abgehoben habe, stand sie ganz brav und bewegte sich nicht. Ziel dieser Übung ist es, dass sie beim Satteln auch ohne festgebunden zu sein, ruhig steht und sich nicht wegdreht oder wegläuft. Am Anbindehaken habe ich damit kein Problem, aber Iris legt sehr viel Wert auf die Grunderziehung auch ohne "Knebeln". Finde ich gut und setze ich auch so um. Grade bei einem Pferd mit so viel "eigenen Ansichten", wie Mathilda, die wirklich alles und ständig hinterfragt. Manchmal ist das wirklich anstrengend und nervt, aber es ist trotzdem total stark, so ein schlaues Pferd zu haben.

 

09. Januar 2013

Heute war Anette-Stunde. Nicht zu übersehen an Mathildas Euphorie. Als ich sie in die Stallgasse stellte, um sie vom getrockneten Schlamm aus dem Paddock zu befreien, war sie schon ziemlich aus dem Häuschen und scharrte mit dem Huf. Ich ignorierte das und putzte weiter. Mittlerweile kann ich mich sogar schon richtig auf sie verlassen, dass sie keinen Quatsch macht, wenn ich ihre Fesselbeuge oder die Fesselhaare sauber mache. Sie hibbelt nicht und hebt auch nicht mehr ständig den Huf, weil es vielleicht mal etwas ziept. Total cool. Am Anfang damals noch in Görsroth dachte ich, dass das niemals normal sein wird.. Aber die Zeit macht es. Das ist ein großer Leitsatz für gestresste Fohlen-, bzw. Jungpferdebesitze. "Lass Dir Zeit!" der Satz war für mich immer total nervig. Schließlich wollte ich nicht einfach nur warten. Aber darum geht es auch garnicht. Sondern darum, dran zu bleiben und nicht zu ungeduldig zu sein, weil es nicht gleich oder innerhalb von einer paar Wochen funktioniert. Mit der Zeit wächst man immer mehr zusammen und auch, wenn es einem manchmal wie eine Ewigkeit vorkommt, tut es plötzlich einen "Schlag" und auf einmal funktionieren Dinge, mit denen man noch garnicht gerechnet hat. Natürlich bin ich immer noch manchmal zu ungeduldig..

Eigentlich hatte ich mich heut schon auf eine Einzelstunde bei Anette eingestellt, aber wir bekamen noch von Julia mit ihrem riiiiesigen Wallach Ivo und von Sabine und Deiss Gesellschaft. Zuerst führten wir die Pferde wieder ein bißchen und dann verteilte Anette ihre Aufgaben. Zuerst sollte ich wieder unser Engpass-Spiel an der Hallenbande am Weihnachtsbaum spielen. Ich hatte zwar den Eindruck, als sei es heute schlechter als beim letzten Mal, aber Anette lobte uns und ordnete eine Pause an. Nachdem wir bei den anderen etwas zugeschaut hatten, kam sie wieder zu uns und wollte unser Jojo-Game anschauen. Mathilda wich merkwürdigerweise nicht auf die Scheuchbewegunen meiner Hände. Also schnippste ich mit dem Stick nach ihrer Brust und sie wich ein paar Schritte zurück. "Mh-mh. Gut. Aber Du musst schon ziemlich stark Druck machen, damit sie geht. Ich möchte, dass sie jetzt auch Phase 1 weicht! Denn Respekt äußert sich in der Zeit, die es braucht, eine Antwort zu bekommen." Ich ließ mir die Phasen noch mal erklären. "In Phase 1 stehst Du vor dem Pferd und schickst es so zurück *Anette macht Scheuchbewegungen mit den Fingern*. Dabei liegt Dein Seil so auf dem Boden, dass es keine Bewegung auf das Halfter überträgt. Diese Phase spielst Du ganz lange. Mindestens 20 Sektunden. Danach kommt Phase 2. Du bewegst den Unterarm so, dass sich das Seil nur auf Deiner Seite bis zum Boden bewegt. In Phase 3 bewegt sich das ganze Seil und in Phase 4 fliegt der Haken so richtig links und rechts um den Pferdekopf. Das kann ruhig den Kopf treffen. Auf den Knochen!" sagt Anette provokant und schaut mich dabei an.

Ich spiele also Phase 1, versuche, dabei Energie in Mathildas Richtung aufzubauen und schaue genau dort hin, wo sie rückwärts hin weichen soll. "Ja, noch ein bißchen länger", sagt Anette und beobachtet mich und Mathilda. Die Hilde schaut derweil Ivo und der anderen Julia zu. "Reagiert sie schon auf Dich?", fragt Anette. "Nö", sage ich. "Doch! Sie dreht den Kopf weg und sagt 'Julia hör auf, ich mag das garnicht mit dem Druck' ". Anette hat recht. Mir fällt auf, dass sie zwar so aussieht, als schaue sie nur unaufmerksam zu den anderen, aber sie wechselt die Seiten und sieht tatsächlich etwas unglücklich aus. Ich schnippse immer noch mit den Fingern und Anette schickt mich in Phase 2. Mathilda reagiert nicht. Auch nicht nach 10 Sekunden. Phase 3 ist dann ihre Phase und sie geht tatsächlich ein paar Schritte zurück. "Gut!" lobt Anette. "Jetzt hol sie zu Dir - wie machst Du das?" Ich überlege kurz und zeige Anette, wie ich Mathilda hole. Ich knicke etwas ein, beuge mich vor und streichle das Seil. Dabei rufe ich Mathilda und streichle das Seil. Sie schaut mich zwar an, aber sie kommt nicht. Anette korrigiert mich. "Du musst das Seil als Phase 2 lange streicheln und wenn sie dann nicht kommt, das Seil anstehen lassen und den Druck halten, bis sie kommt!". Ich will grade Druck aufbauen, nachdem ich das Seil durch die Hände gestreichelt habe, da setzt sie sich schon in Bewegung. "Ja, Guuuuteeee!" lobe ich sie. "Sehr gut!" sagt Anette. "Gleich noch mal. Schick sie in Phase 1 fort. Wenn Du lange genug Phase 1 gespielt hast, spielst Du ganz schnell 2,3,4 hintereinander!" Ich mache wieder Scheuchbewegungen, Mathilda dreht den Kopf weg, sieht es aber nicht ein, rückwärts zu gehen. "So, das reicht, 2,3,4 - jetzt!" sagt Anette ruhig. Ich schüttle das Seil vorne, hinten und dann so doll, dass der Haken um ihr Maul fliegt und sie berührt. Richtig stark kam es nicht an, weil mein Seil zu lang war. Aber es reichte Mathilda, dass sie sofort ein paar Schritte rückwärts trat. "Suuuuuper!!!" Lobe ich. "Jetzt frag sie noch einen Schritt!" Ich schnippse und Mathilda tritt sofort einen Schritt rückwärts. "Seeeehr gut!", lobt uns Anette. "Jetzt ruf sie zu Dir!" Ich beuge mich nach vorne und säusele "Böffi, komm her!" und ich brauche nicht mal den Strick durch die Hände streicheln, Mathilda geht sofort los und kommt zu mir und kaut. Ich streichle sie und wir dürfen Pause machen.

Manchmal sind die Dinge so leicht.. Man muss nur mal dran denken oder besser: Drüber nachdenken. Ich bin manchmal einfach zu nachgiebig mit ihr. Anette hat recht, ich muss pingeliger sein. Respekt ist die Zeit, die es braucht, eine Antwort zu bekommen.

Nach einer Pause, in der wir etwas hin und her gingen und die anderen beobachteten, holte Anette uns noch mal zu sich und ich sollte noch mal rückwärts fragen. Diesmal bekam ich sofort die Antwort, als ich Mathilda rückwärts schnippste. Auch als sie anhielt und ich sie kurz nachdenken ließ, ging sie direkt weiter rückwärts, als ich sie wieder danach fragte. Eine sehr bewegende Stunde, auch wenn wir uns nicht viel dafür bewegt hatten.

 

11. Januar 2013

Heute hatte die dicke Hilde noch einen Tag frei und ich habe sie wieder gründlich geputzt, die Hufe mal richtig gesäubert und ausgewaschen und das Spray gegen Strahlfäule aufgesprüht, nachdem ich ein paar Fetzen alten Horns an den Ballen weggeschnitten hatte. Danach gab es noch eine große Portion Möhren und ich ging zur Stallversammlung, in der es um die Mieterhöhung ging. Später schlief die Hilde schon, als ich das Licht noch mal einschaltete, um den Möhrentopf zu holen.

 

12. Januar 2013

Da wir ja am Mittwoch leider keine Gelegenheit für ein Engpass-Spiel hatten, habe ich mir heute vorgenommen, das mit ihr zu üben. Ein Anhänger ist ja im Prinzip nichts anderes, als ein Engpass mit 6 Seiten. Der "schlimmste" Engpass für ein Pferd.

Nachdem ich Mathilda erst mal vom Paddock geholt und gründlich geputzt hatte, musste ich noch abäppeln gehen. Da es heute richtig gefroren hatte, ließ es sich sehr gut auf dem Paddock laufen. Das Abäppeln war auch einfach, da die Haufen ja nur von diesem Tag waren. Nach einer dreiviertelstunde war mir richtig warm und ich ging in die Halle, die bis auf ein Pferd, dass longiert wurde, frei war und baute mir mit zwei Hinterniss-Ständern und zwei Stangen einen engen Engpass auf dem oberen Zirkelmittelpunkt auf. Zuerst lief ich mit Mathilda mal ein bißchen kreuz und quer durch die Halle, um uns warm zu machen. Dabei prüfte ich unser Stick-to-me und testete, in wie weit sie heute Angst vor der Treppe zur Reitbar hatte, oder nicht. Die war ihr ja irgendwie in den letzten zwei Monaten fürchterlich unsympathisch geworden, seit dort wieder Menschen ein- und aus gingen.

Der Engpass war später kein Problem. Sie stand darin, ging einen oder zwei Schritte rückwärts - je nach dem, was ich gefragt hatte. Ich konnte sie sogar vorwärts rausschicken, während ich auf der Hälfte stand und nicht mit ging. Dabei entfernte sie sich gute drei Meter von mir und ich stand in Zone 5 (hinter dem Pferd. In meinem Fall noch schräg, weil ich ja außerhalb des Engpasses stand). Trotzdem konnte ich sie durch heben des Seils, einatmen und leichter Vibration mit dem Stick wieder rückwärts zu mir in den Engpass fragen! Dabei kam sie zwar etwas schräg, aber das war egal. Sie kam ruhig und kontrolliert. Das war cool! Ich übte das noch ein paar Mal in jede Richtung und ging dann zurück mit ihr in die Box. Morgen werde ich den Hänger auspacken..

 

13. Januar 2013

Obwohl es ein bißchen geschneit hatte, deckte ich den Hänger ab und zog ihn auf den Hof, um mit Mathilda das Einsteigen zu üben. Eigentlich hatte sie da ja noch nie Probleme gemacht (außer, als wir sie aus Birnbaum holten), aber ein bißchen aufgeregt war ich schon. Total blöd, wenn man bedenkt, dass das ja nur eine Übung war und nicht "ernst".

Als ich sie an den Hänger führte und sie bemerkte, dass er offen war, schnuffelte sie direkt an der Rampe und "zog" mich fast dort hin. Rumpel-rumpel-rumpel! Und sie war drin. Wow.. Rumpel-rumpel-rumpel! Und da war sie auch schon wieder draußen. Mh. Unser altes Problem. Naja, noch mal reingeschickt. Jetzt blieb sie drin stehen, wirkte allerdings gestresst durch diese Situation und unruhig. Ich streichelte ihren Popo da, wo später die Stange sitzen würde. Sie hielt das kurz aus, ließ sich davon aber doch so stören, dass sie ausstieg. Kein Problem. Ich wurde jetzt ruhiger, weil ich das Prozedere kannte und wusste, wie ich jetzt zu reagieren hatte. Ich schickte sie wieder rein und streichelte wieder ihren Po, nachdem sie eingestiegen war. Diesmal blieb sie drinnen. Ich fragte sie dann nach draußen, bevor sie von selbst ausstieg und lobte sie doll, als sie draußen war und gab ihr eine kleine Möhre. Dann fragte ich wieder nach einsteigen. "Kein Problem!", sagte sie und stieg ein. Ich redete mit ihr, streichelte den großen Po und schloss die Stange. Sie stand einen Augeblick ruhig, bis sie versuchte, rückwärts auszusteigen. Huch! Da war ja was!! Sie drückte dagegen und wollte sich scheinbar drauf setzen. Ich sagte ruhig "Nein!" und wartete, bis sie die Lösung selbst fand. Als sie aufhörte zu drücken, öffnete ich die Stange und sie kam raus, ohne dass ich sie schon gefragt hatte. Das ist eigentlich doof, weil ich ja alles unter Kontrolle haben möchte.

Aber da sie ihre Aufgabe drinnen gut gemacht hatte, lobte ich sie und ging mit ihr weg vom Hänger auf den Platz. Dort lief ich mit ihr einige Runden und lies sie am Boden rumschnuffeln. Das war für sie Pause und sie konnte kurz entspannen.

Als ich zum zweiten mal auf den Hänger zu lief, hielt ich sie einen Meter vorher an, ließ sie einen Schritt auf die Rampe machen und hielt wieder an. Dann fragte ich nach einsteigen und sie stieg ein. Es lief alles genau so ab, wie beim vorigen mal, außer dass ich die Rampe schloss. Nur kurz. 10 Sekunden. Sie rumpelte drinnen. Die Rampe blieb zu. Sie hörte auf zu Rumpeln, die Rampe öffnete sich, nachdem sie ruhig stand. Dann drückte sie gegen die Stange. Ich tat nichts. Sie nahm den Druck weg, ich öffnete die Stange. Sie stand drinnen und wartete. Wow! Gute Maus!! Ich nahm ihren Schweif und zog daran, bis sie einen Schritt rückwärts tat. "Sooo ists richtig!" lobte ich. Sie kam langsam aus dem Hänger, ich gab ihr eine Möhre, streichelte sie und erzählte ihr, wie toll sie das gemacht hatte. Dann ging ich vom Hänger zurück in die Box und brachte ihr eine Schüssel Möhren.

Eigentlich ist Verladen spielen eine tolle Sache!!

 

14. Januar 2013

Heute hatte Mathilda ihren Zahnarzttermin. Eigentlich ging alles sehr gut von statten. Frau Listmann konnte die Sedierung relativ gut setzen, obwohl die Madame erst mal gezeigt hat, dass sie da drauf keinen Bock hat. Trotz paarmaligem Hineinstechen, weil die Vene nicht gleich ihr Blut geben wollte, hielt sie zwischenzeitlich doch erstaunlich ruhig.

Als sie dann müde war, konnte Frau Listmann ihre Arbeit tun. Alle Zahnkappen bis auf zwei waren runter und die letzten Backenzähne auch da. Von den Schneidezähnen waren erst jeweils zwei bleibend. Zuerst hatte Frau Listmann den Eindruck, dass die Kappen leicht abgehen müssten, aber als sie versuchte, sie mit der Zange abzunehmen, hingen sie doch noch zu fest. "Aber damit wird die jetzt auch keine Probleme mehr haben! Das schafft die allein." Der nächste Zanarzttermin für uns ist also erst in einem Jahr.

Nachdem Frau Listmann dann weg war, deckte ich Mathilda ein, weil sie durch die Sedierung stark anfing zu schwitzen. Außerdem sperrte ich sie raus in ihren Paddock, was ihr garnicht gefiel.. Aber da sie noch nichts fressen durfte, musste sie draußen warten. Als ich merkte, wie stark sie schwitze, fuhr ich schnell noch mal nachhause an den Stall und holte Antaris zweite Abschwitzdecke. Die war für Mathilda zwar viel zu klein, aber besser als nichts. Im Stall von Mathilda zurück, wechselte ich noch die Decke und führte sie dann in der Halle eine Viertelstunde umher, da sie schon wieder recht fit war. So konnte auch der Rest der Sedierung verstoffwechselt werden. Außerdem gab ich ihr noch Nux Vomica, um alles auszuleiten. Dann durfte sie wieder in die Box und ich konnte die Decke abnehmen.


Etwas verschnöselt von der Narkose..

16. Januar 2013

Mittwoch war wie immer Anette-Stunde. Heute waren wir zu fünft. Deiss, Ivo, Memory, Ravelli und Mathilda. Außerdem waren noch Katja mit Zebra beim Longieren und Caro zum Reiten in der Halle. Full House also. Anette baute ein paar Engpässe auf und legte Iris Plane (die Blumenwiese) in die Halle. Mathilda und ich fingen an einem Engpass an der großen Hallentür an, wo sie allerdings jetzt fast keine Angst mehr hat. Ich konnte sie schrittweise vorwärts fragen, rückwärts, halten, Kopf runter und entspannen. Danach lief ich erst mal ein bißchen mit ihr durch die Halle und übte dann noch einmal unser Rückwärts, was bereits besser war, als letzte Woche. Mathilda geht jetzt in Phase 1 gut einen Meter weiter rückwärts, als noch vor einer Woche.

Dann prüfte ich mein Stick-to-me und weil das Stehebleiben in der Halle so gut klappt, dass ich es nicht übertreiben will, probierte ich dann das "Schleichen". Das ist normal nicht Mathildas Gangart, aber sie hält es doch schon ganz gut durch. Aber irgendwie störte mich heute, dass sie ständig zwar den Kopf zu mir nahm, aber mit der Schulter nach außen weglief und irgendwann vor mir stand. Sie brachte dabei kein Gramm Gewicht auf das Seil, aber lief trotzdem schneller. Anette sah sich mein Problem an. "Ja, das ist ja ganz klar - schau mal, wo du hin siehst! Auf die Schulter! Das ist Dein Focus! Sie reagiert nur richtig!" sagte Anette und lachte mich an. Wow.. so sensibel war sie? Ich wusste garnicht, dass sie meinen Focus schon so ernst nahm. Klar weiß ich, wie ich sie damit beeinflussen kann, aber dass sie denkt, ich will, dass sie seitwärts weggeht, weil ich da hinschaue.. Mh.. obwohl das "Driving Game" mit der Hinterhand ja nichts anderes ist. Ich schaue dort hin und sie dreht den Po weg.. jedenfalls war das noch mal ein Aha-Effekt. Als ich mich dann korrigierte und konzentriert dahin schaute, wo ich hin ging, war sie ganz langsam neben mir. Total cool.. So ein schlaues Pferd.. Sie hat wirklich den größeren Kopf verdient..

Zum Schluss Beschäftigten wir uns nochmal mit der Plane. Mathilda liebt Planen und das Geräusch, wenn man sie zusammen faltet. Aber ich nutzte die Plane diesmal, um sie rückwärts drauf zu fragen. Was beim vorletzten mal noch etwas Überzeugungsarbeit brauchte, war diesmal kein Problem. Sie marschierte zielbewusst rückwärts und hielt auf der Plane an. "Sooo eine gute Hilde!" lobte ich und fragte sie zu mir. "Mathilda, komm!" sagte ich und knickte im Bauch leicht ein. Sofort kam sie. "Seehr gut!" lobte Anette. Nachdem ich sie etwas gekrault hatte und sie den anderen einige Minuten zusehen durfte, fragte ich erneut. Diesmal lief sie so weit rückwärts, bis sie hinter der Plane stand und sie mit dem Huf bearbeitete.. Ich brach ab und rief sie zu mir. Auch diesmal kam sie direkt. Dann ging ich mit ihr zur Plane und sie durfte sie erst mal "zusammenfalten". Dann kam mir die Idee, die Hilde doch mal wieder in eine Plane zu packen. Also legte ich ihr die Plane quer über den Rücken. Sie sah damit aus, wie ein Tisch mit Tischdecke.. Erst schaute sie komisch und man sah ihr an, dass sie noch skeptisch war, mit meiner Idee.. Aber als ich dann fragte, ob wir damit mal ein paar Schritte gehen wollten, sagte sie "Klar, kein Problem!" und wir liefen durch die Halle. Lustig. Die Hilde trägt eine Blumenwiese spazieren.. Dann legte ich die Plane längs über sie. Sie hing jetzt über die Ohren und hinten über den Schweif bis an die Sprunggelenke. Die Ohren waren kurz ein bißchen doof, aber dann fand sie es scheinbar lustig. Ich stellte mich vor sie und zog die Plane über ihren Kopf und über meinen und wir beide waren zusammen unter der Plane. Sie streckte ihren Kopf und schuddelte mir mit ihrer Lippe an der Nase herum. Ich musste lachen und irgendwie hatte ich das Gefühl, als lache sie auch. Ab und an senkte sie den Kopf und schaute unter der Plane raus, ob die anderen noch da waren, aber dann kam sie wieder zu mir. Ich zog die Plane noch weiter und redete mit ihr. Das war total cool und als ich die Plane abnahm, waren wir beide fast ein bißchen traurig. Zwei deranderen Pferde standen um uns rum und schauten zu. Sie hatten Augen wie Pizzateller und schienen Mathilda bewundern anzuschauen.. "Die traut sich was!"

 

18. Januar 2013

Heute war es also so weit. Der Tag, der die Wahrheit ans Licht bringen sollte..

Aber bis dahin war es noch ein bisschen. Erst mal Verladen. Den Hänger stellten wir genau so, wie beim Üben. Mathilda wartete in der Box und ich bereitete das Heunetz vor und deponierte ihre Decken im Auto.

Den ganzen Morgen war mir ziemlich schlecht gewesen, weil ich mir Sorgen machte, wie Mathilda wohl den ganzen Stress überstehen würde.

Als mein Dad dann auf den Hof fuhr, holte ich Mathilda und führte sie zum Hänger. Dap-dap-dap, und sie war oben. Stange zu, Klappe zu, fertig. Total cool. Genau, wie im Training. Als Niki (die Besitzerin von Noriker Dibo) dann auch auf dem Hof war und ich Mathilda noch das Heunetz in den Hänger gehängt hatte, ging es los Richtung Bingen.

Nach ca. 1h Fahrt, die sehr gut verlaufen war, waren wir kurz vor Waldalgesheim. Dort hielten wir grade am Strassenrand an, um in der Karte nach dem genauen Weg zu schauen, als ein entgegen kommendes Auto auch anhielt und eine Frau winkend auf uns zu kam. "Da müsst ihr lang und dann immer weiter grade aus und dann links vom Norma hoch! Seid ihr der Koliker?" Was ein Glück nicht.. Wir bedankten uns und fuhren weiter. Die Klinik lag dann auf der Linken Seite. Sie sieht eher aus, wie ein Gestüt oder so. Es gibt eine eigene Geländestrecke, mehrere Plätze, eine Halle und für eine Klinik sogar ziemlich viele Koppeln.

Wir fuhren auf den Hof und hielten vor dem Kreisel an. Mathilda wieherte sofort und bevor sie ausgeladen werden konnte musste ich noch schnell in die Anmeldung. Als ich dort erst mal 5 Minuten stand (und innerlich platzte, weil mein armes Pferd dort draußen ohne mich sein musste und vielleicht schon den Hänger zerlegte..) und schließlich den Pferdepass abgab, wies man eine Tierarzthelferin an, mir eine Box für Mathilda zu zeigen. Herr Dr. Stöckel war grade noch mit einem anderen Patienten beschäftigt. Anschließend sollten wir uns ein Stockwerk höher ins Wartezimmer setzen und konnten dort Kaffee oder Kakau trinken. Man würde uns holen. Ich bin dann also raus und lud Mathilda aus. Das Knotenhalfter zog ich ihr vorsorglich über das Stallhalfter und warf das Seil über ihren Po, damit ich es von hinten greifen konnte, wenn ich sie jetzt auslud. Sie war sehr nervös, wiehert, nein schrie die ganze Zeit und zappelte rum. Als sie merkte, dass die Rampe runter gelassen wurde, drückte sie ihren Hintern feste an die Stange, merkte aber dann, dass die so nicht aufgeht. Ich war zwar ziemlich nervös, wartete aber dennoch, bis sie wirklich ruhig stand und kein Druck mehr auf der Stange war. Dann öffnete ich sie und sie kam direkt raus, als sie das Klappern hörte.

Aus dem Hänger draußen schaute sie sich nach allen Seiten um und wieherte wieder. Ich lief mit ihr erst einmal um den Kreisel und folgte dann der Tierarzthelferin in einen Stalltrakt mit 6 Boxen - drei auf jeder Seite. Der Stall war ziemlich dunkel, die Box in die Mathilda sollte, war mit Spänen ausgestreut, auf der scheinbar schon Pferde gestanden hatten. Neben ihr stand ein anderes großes, dunkelbraunes Pferd, mit dem sie sofort Kontakt aufnahm, als ich ihr das Knotenhalfter ausgezogen hatte. Das Stallhalfter ließ ich vorsichtshalber an.

Sie wieherte immer wieder und sie tat mir ziemlich leid. Sie hat wirklich immer Angst, wenn sie an ungewohnte neue Plätze muss.

Niki entdeckte einen Rundballen Heu und fragte, ob ich ihr nicht was zum Knabbern geben wollte.

Ich rupfte einen kleinen Haufen und brachte ihn zu Mathilda in die Box. Sie begann auch sofort daran zu rupfen und in der Annahme, ich müsse noch irgendetwas regeln, stapfte ich hinter Nike und meinem Vater her in das Verwaltungsgebäude der Tierklinik. "Herr Stöckel hatte heute viele Notfälle, deshalb kann es sich um eine halbe Stunde verzögern!" sagte uns die Frau an der Rezeption. Er holt sie dann im Wartezimmer ab! Also stapften wir nach oben und nahmen auf der Ledercouch Platz. Auf dem Tisch lagen viele Zeitschriften und ich nahm mir eine und blätterte sie durch. Mehr, um die Zeit rum zu kriegen und meine Gedanken abzulenken, als sie zu lesen. Mein Vater und Niki versorgten sich mit Kakau und setzten sich ebenfalls. Nach zwanzig Minuten kam Dr. Stöckel kurz ins Wartezimmer, begrüßte mich und die anderen und sagte, dass wir gleich loslegen könnten, er müsse nur kurz ein Ultraschall machen.

Nachdem er weg war, schoss mir plötzlich durch den Kopf, dass Mathilda ja immer noch da unten in der dunklen Box stand, mutterseelenallein und vielleicht immer noch schrie! Sie wusste ja nicht, dass sie nur zu einer Untersuchung in einer Klink war und heute Abend wieder nachhause durfte.. Wie von der Tarantel gestochen lief ich also in Richtung Stall und hörte sie schon rufen. Herr Dr. Stöckel kam mir aus den Untersuchungsräumen entgegen und sagte: "Vielleicht gehen sie mit ihr schon mal in die Halle, damit sie sich bewegen kann, ich komme dann gleich!" Sie wieherte wieder schrill und er sagte: "Ich glaube, sie ist ein bisschen aufgeregt!"..

Ich drehte also um und lief ich Stechschritt zurück ins Verwaltungsgebäude. Dort rief ich auf halber Treppe zur Niki und meinem Paps, dass es jetzt losgehen würde. Ohne zu warten, bis die beiden bei mir waren, eilte ich zurück in den Stall.

Als ich den Stall betrat, war es darin wirklich dunkel und sie stand da in der Box ohne Paddock (was sie ja auch garnicht kannte!) und sah mich panisch an und wieherte grade wieder. "Hey Maus! Ich bin doch noch bei dir!" sagte ich reumütig und sie wurde schlagartig ruhig. Sie wartet brav, bis ich das Halfter gefunden und die Tür geöffnet hatte. Keinen Mucks hörte man von ihr. Niki und mein Vater kamen in den Stall und ich erklärte Niki verblüfft, wie sie eben so plötzlich direkt drei Gänge runter geschaltet hatte, als sie mich sah. "Ja klar, Du bist doch ihre Vertrauensperson!" sagte Niki. Wow.. Irgendwie hatte ich nicht gedacht, dass sich die sonst so selbstbewusste Mathilda, die ihre Stellung überall verteidigte und ein ganz schönes Biest sein konnte, so an mir orientierte. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich ihr in so einer Situation doch recht egal bin, zumal ich heute auch extrem unsicher war und man so was ja auch nicht verbergen kann, egal, wie man sich anstrengt. Aber es scheint wirklich so zu sein, dass sie viel darauf hält, wo ich bin. Jetzt mag ich sie noch viel mehr als vorher.. Es ist so ein krasses Gefühl, wenn das Pferd, das einen damals auf der Koppel mit gebleckten Zähnen angegriffen hatte, plötzlich wert darauf legt, dass man in seiner Nähe ist. Die Bodenarbeit und unser gemeinsamer Umzug in den neuen Stall hatten uns doch mehr zusammengeschweißt, wie mir bisher bewusst war..

Als ich sie dann aus der Box holte, merkte ich, wie gerne sie sich jetzt bewegen würde. Die Idee mit der Halle war genau das Richtige. Dort angekommen teilten wir uns die auch sehr dunkle Halle mit zwei anderen Reitern, die ihre Pferde sehr tief und eng ritten. Beide galoppierten und trabten und ich fühlte mich zunächst etwas unwohl auf dem Zirkel. Mein Seil hielt ich aufgerollt in der Hand und das Seilchen des Stick hatte ebenfalls in der Hand. Meine türkisen Skihosen gaben laute kruschpelnde Geräusche von sich, als ich mit Mathilda durch die Halle lief und mein Stirnband rutschte mir andauernd ins Gesicht. Mathilda wieherte und aus dem Stalltrakt, in dem sie eben noch gestanden hatte, antwortete jemand. Die anderen Reiter ritten unbeirrt in ihren Profihaften Ausstattungen in allen Gangarten durch die Halle.

Ich lief mit Tilde auf dem Zirkel und achtete darauf, alles genau wie zuhause zu machen. Sie war immer noch erstaunlich ruhig und war gut zu händeln. Ich ließ sie zuerst etwas Schritt neben mir gehen und lief mit, bis ich den Eindruck hatte, dass sie sich alles genug angeschaut hatte. Dann machten wir einen Handwechsel und ich fragte nach ein bisschen Trab, da sie ja sicher gleich auch traben musste.

Nach einer Viertelstunde kam Dr. Stöckel in die Halle und erklärte mir, er wolle erst noch mal eine Beugeprobe machen. Ich holte Mathilda zu mir in die Mitte des Zirkels. "Kleiner Tipp zum Hufe aufheben - wenn sie an die Kastanie fassen, gibt sie ihn ganz leicht, nicht dass sie wieder so ziehen müssen!" sagte ich. Beim letzten Mal hatte Mathilda wie ein Elefant gestanden, als er am Bein nach unten strich und an der Fessel zog.. Gutes Pferd.. so hatte sie es bei mir gelernt..

Als er also ans Sprunggelenk kam und "Huf!" sagte, hob Mathilda vorbildlich ihr Bein und er konnte seine Beugeprobe machen. Die Lahmheit war im Trab deutlich, im Schritt nur an den verkürzten Tritten zu sehen. Dr. Stöckel erklärte, er würde gerne erst einmal das Knie betäuben, da er später, wenn er sie vielleicht für ein Röntgenbild oder eine Ultraschallaufnahme sedieren müsse, nichts mehr sehen könne. Alles klar. Das war die Untersuchung, vor der es mir so gegraust hatte.

Wir führten sie erst mal zurück in die Stallgasse und warteten dort auf Dr. Stöckel. Mathilda war aufgeregt und zog mich immer wieder ein paar Schritte durch die Gegen, um mal hier oder da schnüffeln zu können oder Kontakt zu den anderen Pferden bekommen zu können. Niki versuchte auch, sie abzulenken, aber es half nicht wirklich. Erst, als Dr. Stöckel mit der Tierarzthelferin und einem großen roten Koffer in die Stallgasse kam, war sie kurz ruhig. "Bitte drehen sie sie mal mit dem Kopf in die andere Richtung!" Ich drehte Mathilda also und sie stand nun mit dem Kopf nach hinten in die Stallgasse und hatte eine Wand vor ihrem Kopf. "Wir werden ihr jetzt gleich eine Nasenbremse anlegen, damit wir sie etwas besser ruhig halten können. Wenn ich dort spritze sollte sie nicht wackeln, da das doch eine etwas sensible Stelle ist!" sagte Dr. Stöckel. Ich dachte nur innerlich 'Oh, wenn wir es doch nur schon hinter uns hätten..' Mathilda zappelte etwas rum und ich hatte Mühe, sie an Ort und Stelle zu halten. Dr. Stöckel brachte den Rasierer und strich ihr über den Hintern am Bein runter zur Kniescheibe. Das ist ihre MES (Mathildas empfindliche Stelle.. wie bei Antaris.. da war es die AES..) und ich darf da auch manchmal nicht hingreifen. Dass sie das heute auch nicht möchte, zeigte sie ihm sofort. Ein Tritt in seine Richtung war deutlich. "Hey!" brüllte er. Mathilda riss sich zwar kurz zusammen, aber als dann die Desinfektionstücher kamen, wollte sie ihn wieder abschütteln. Diesmal sprang er nur einen Schritt zurück. "Okay, machen wir die Nasenbremse mal drauf!" Die Tierarzthelferin hatte eine für Dinosaurier dabei (der Hebel war locker 60cm lang) und sie griff nach Mathildas Lippe. Das fand die natürlich toll und schnullte mit der Tierarzthelferin um die Wette. Dr. Stöckel kam ihr zu Hilfe, während ich Mathilda am Seil fest hielt. Da hatte Mathilda aber garkeinen Bock drauf und machte mit Leichtigkeit ein paar Schritte nach rechts und drückte Dr. Stöckel, die Tierarzthelferin und mich gegen die Bodenfront einer Box. Wie auf ein Zeichen drückten die zwei anderen gegen Mathilda und schoben sie wieder etwas von sich. Es ist so unglaublich, wie steinern man sein kann und was Routine ausmacht.. Zuhause hätte ich ihr was erzählt, aber hier war ich irgendwie total benebelt.

Nachdem die Tierarzthelferin aber irgendwann die große Oberlippe greifen konnte, schob sie ihr die Schlaufe über die Nase und drehte feste zu. Mathilda bewegte sich keinen Zentimeter und schaute interessiert, was da passierte. "Das juckt die überhaupt nicht" sagte Dr. Stöckel etwas ernüchtert und ging wieder zu seinem roten Koffer. Die Tierarzthelferin hatte derweil dann doch etwas zu tun, denn Mathilda bemerkte, dass man sie mit der Nasenbremse wunderbar durch die Gegend schaukeln konnte und schob die Tierarzthelferin hin und her, sobald diese dagegen drückte. Ich konnte in dem Moment garnichts mehr tun, stand da, wie der Ochs vorm Berg und versuchte, ihren Kopf wenigstens etwas zu fixieren. Aber ich lief nur Gefahr, den Holzstiel der Bremse gegen den Kopf zu bekommen und trat dann einen Schritt zurück. Nach ein paar Mal schubbsen wurde es der Tierarzthelferin zu bunt und sie brüllte Mathilda an: "Du blöde Kuh! Jetzt hör auf, mich hier so zu schieben!" Und sie drehte die Schlaufe noch enger. Brüllen wirkt ja bei Mathilda ganz gut (deshalb verkneife ich mir das immer, damit es für den Notfall noch was gibt..) und sie hielt ruhe. Zur Sicherheit griff die Tierarzthelferin nach dem Seil und schlang es auf der gegenüberliegenden Seite durch die Gitterstäbe um den Kopf nach beiden Seiten fixieren zu können. "Heben sie den Huf auf!" befahl sie. Ich befolgte einfach und nahm Mathildas rechten Vorderhuf hoch.

Dr. Stöckel kam mit der Spritze und stellte sich mit dem Rücken vor mich. Ich konnte nichts sehen, aber innerhalb von Sekunden war die Spritze gesetzt, Mathilda hatte sich wirklich keinen Millimeter bewegt und Dr. Stöckel wischte die Stelle ab. "Fertig!", sagte er. Die Tierarzthelferin löste die Bremse und strich ihr über die Nase. "Okay, dann gehen sie mal wieder in die Halle, ich komme gleich!". Ich drehte Mathilda, immer noch ganz perplex über die Kürze des Vorgangs und den ganzen Aufwand davor. Auf dem Weg zur Halle wurde Mathilda wieder sehr unruhig und wieherte. Aus dem Stall kam immer eine Antwort.

In der Halle lief ich zuerst wieder Schritt. Jetzt waren drei Reiter in der Halle, die zu dritt nebeneinander auf uns zu kamen. Irgendwie kam ich mir da etwas unbeachtet vor. Es wäre schön gewesen, wenn die fremden Reiter mehr Abstand gehalten und etwas Rücksicht genommen hätten. Ich empfand sie als ziemlich abgestumpft und unsensibel. Mathilda legte die Ohren an, machte aber sonst nichts.

Herr Stöckel kam in die Halle. "So, trab bitte!" Ich trabte Mathilda an. Mist.. Die Lahmheit war noch da. Ich sah es ganz deutlich. "Sie sehen ja ganz deutlich, dass man keine Veränderung erkennen kann!" bestätigte mich Dr. Stöckel. "Dann würde ich jetzt gerne noch mal die Zehe röntgen und das Sprunggelenk!"

Wir liefen wieder über den Hof und kurz vor dem Verwaltungsbereich öffnete Dr. Stöckel eine Flügeltür, die in die gekachelten Klinikräume führte. Niki folgte mir und Mathilda auch. Sie sah zwar erst mal mit gestelltem Kragen in die unterschiedlichen Richtungen, kam aber brav mit. "So, wir sedieren sie jetzt erst mal, damit ich ein gutes Bild bekomme", sagte Dr. Stöckel. Ich hatte ihm vorher erklärt, dass Mathilda sich nicht gerne stechen lässt. Also wusste er um die Aufgabe. Schon als er auf ihren Hals zu trat, schlug sie mit dem Kopf. Ich stellte mich auf die andere Seite und Dr. Stöckel trat unbeeindruckt an Mathilda heran. Während er nach der Vene tastete (Mathilda wusste gaaanz genau, was jetzt kommt..) griff ich mir auf der anderen Seite eine Hautfalte und wackelte daran herum. Als er mit der Nadel stach, wackelte sie noch mal kurz, aber ließ sich dann brav spritzen. Was ein Glück. "Das hasst die bei Bremsen auch immer! Sie kann das einfach nicht leiden. Ich glaube nicht, dass es ihr weh tut!", sagte ich. "Ja, ich denke auch, sie findet es einfach doof, dass man da jetzt dran geht und das MACHT. Weh tut ihr das nicht!", sagte Dr. Stöckel.

"Drehen sie sie schon mal um, wir gehen dann in diese Richtung!" sagte er und schob eine große Tür auf. Mathildas Kopf sank langsam nach unten und sie schlief. "Packen sie sie ein bisschen am Halfter und gehen sie einfach, die kommt dann mit!" Wir schlurften in den Raum, der eine sehr niedrige Decke hatte und schlurften noch weiter in einen weiteren, noch kleineren Raum. Dort stand ein riesiges Röntgengerät mit einem großen Schwenkarm. Ich bekam eine Bleiweste und Dr. Stöckel röntgte die Zehe und als er dort nichts fand, danach das Sprunggelenk. Konzentriert kam er aus dem Nebenraum zurück und murmelte etwas von einer weiteren Schrägaufnahme, schoss ein neues Bild und verschwand wieder. Als er wieder kam, sagte er: "Wir haben da etwas gefunden, ich würde gerne noch einen Ultraschall von der Sehne machen!" Ich nickte, und drehte die schlafende Mathilda um. "Kommen sie doch bitte grade mit, ich würde das gerne mit ihnen besprechen und anschauen. Ich drückte Mathilda Niki in die Hand und trat in das Nebenzimmer. Dr. Stöckel zeigte mir die Röntgenaufnahme des Sprunggelenks und wies auf einen kleinen Schnippsel, der dort nicht hingehörte. "Diese Knochennase gehört da nicht hin", sagte er und nahm ein Modell eines knöchernen Pferdebeins in die Hand. Er zeigte mir dort die Stelle, an der die Sehne (Fesselträger) ganz eng am Knochen entlang lief. "Hier walten ziemliche Kräfte und es kann vorkommen, dass bei einem starken Zug etwas verletzt wird. Vielleicht ist sie umgeknickt oder ausgerutscht oder wurde getreten!?"

Ich räumte ein, dass sie in der Tat im Herbst einmal ziemlich viel "zu tun" gehabt hätte, als die Stutenherden zusammen gelegt wurden. Ob die Sehne was abbekommen hätte, würden wir jetzt auf dem Ultraschall sehen.

So ein Mist. Genau war ich mir in dem Moment noch nicht im Klaren, was das jetzt alles bedeuten würde und konnte das Ausmaß noch nicht fassen. Irgendwie war ich immer noch wie benebelt und war froh, das Niki dabei war.

Wir gingen wieder zu Mathilda die immer noch schlief und positionierten sie entsprechend zum Röntgengerät. Nachdem sie an der Stelle rasiert worden war, brauchte Dr. Stöckel eine ganze Weile, bis er fertig war. Es sei sehr schwierig gewesen, gute Bilder zu bekommen, da ihre Haut so dick sei. Einige Bilder hatte er abgespeichert und erklärte sie mir jetzt. Durch die Entzündung an der Stelle des Knochensplitters mit einer Wassereinlagerung sei die Sehne verletzt worden. Davon sei jetzt nichts mehr zu spüren, denn das Bein war nicht mehr heiß oder geschwollen. Knochensplitter.. Sofort sauste das Wort "Chip" durch meinen Kopf, aber der Splitter war nicht lose, sondern nur leicht am Knochen angekratzt und noch fest. Ich fragte Dr. Stöckel, ob er sich sicher sei und das die Diagnose wäre, da wir ja auf den letzten Röntgenbildern nichts gefunden hatten. Die Stützbeinlahmheit passe zu der Diagnose und auch die Tatsache, dass sich seit drei Monaten nichts geändert habe. Der Heilungsprozess eines Fesselträgerschadens belaufe sich auf mindestens drei Monate bis zu 1 1/2 Jahren.

Uff.. ich war schon ein bisschen geschockt.. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Als erstes kam mir der Gedanke "Och mann, jetzt kannst Du wieder nicht reiten!" Direkt danach wurde mir bewusst, was die Diagnose für mich und mein Pferd bedeuten würde. Und das war weitaus schlimmer, als das Reiten. Diese Geschichte würde sich durch den Rest unseres Lebens ziehen. Und dabei hatte es doch grade erst angefangen..

Dr. Stöckel erklärte weiter, dass das bedeuten könne, dass Mathilda nie größere Dressuraufgaben bewältigen können würde. Drehen auf kleinen Kreisen, starke Belastung in dem Gelenk oder lange Ritte waren wahrscheinlich eher nicht drin. Es gäbe mehrere Stadien, in denen wir stecken könnten.

Es wäre möglich, dass es nur ein Schaden bleibt und sie - sofern sich genug Narbengewebe bilde, was so weit wie möglich elastisch gehalten werden muss - wieder freizeitmäßig reitbar werden würde. Dann könne es sein, dass sie immer mal wieder Problemen haben könnte, sofern sie sich oder ich sie zu viel belaste. Falls wir die Vernarbung und die Störung im Fesselträger nicht in den Griff bekommen würden, könne die Verletzung zu guter Letzt auch chronisch werden, was eine dauernde Lahmheit und Nichtbelastbarkeit mit sich führen würde.

Okay. Das waren ja tolle Neuigkeiten. In meinem Kopf schwirrte es. Ich fragte ihn, wieviel Chancen sie auf Heilung hätte. "Zuerst einmal ist es natürlich sehr schwierig für mich zu sagen und ich möchte mich da mit meinen Prognosen etwas zurück halten. Natürlich spricht für sie, dass sie noch ein sehr junges Pferd ist, dass sich noch im Wachstum befindet. Was die Sache etwas schwierig macht, ist ihr Gewicht, bzw. ihre Rasse." erklärte Dr. Stöckel "Ich würde sagen, bei einem normalen Warmblut sind die Heilungschancen 70 Prozent. Bei einem Pferd wie diesem hier.." er überlegte kurz.. "vielleicht 60 Prozent." Während er das sagte, gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf, als ich da neben meinem schlafenden Pferd stand, dass garnichts von dem mitbekam, was da um es herum erzählt wurde.

Mir fiel ein, dass ich ja noch garnicht wusste, wie ich ihr helfen konnte.

"Wir können Stoßwellentherapie anbieten. Dabei wird die Durchblutung angeregt und die Bildung des Narbengewebes um die Sehne wird angeregt." Dann erklärte er noch eine weitere Methode, bei der aus Auszügen aus Mathildas Körper (keine Ahnung, was da genau entnommen wird) ein Serum hergestellt wird, welches in die Sehne injiziert wird, um diese schneller und besser wachsen zu lassen (eigentlich kann Sehnengewebe vom Körper nicht selbst hergestellt werden, sondern wird durch Narbengewebe ersetzt, welches unbedingt elastisch gehalten werden muss). Diese Behandlung sei allerdings etwas teurer.

"Wichtig ist, dass die Durchblutung angeregt wird. Das ist in diesem Bereich sehr schwierig!" Ich überlegte kurz. Die Stoßwelle konnten wir direkt hier vor Ort machen. Die erste Behandlung konnte also heute beginnen und diese war auch nur halb so teuer, wie die Injektion in die Sehne.

"Dann machen wir doch heute die erste Stoßwelle!" schlug ich vor. Mathilda wurde also noch mal umgeparkt und Dr. Stöckel schloss das Gerät an. Er hob ihr Bein an und setzte das Handgerät auf die rasierte Stelle. Niki und ich standen an Mathildas Kopf und hielten sie fest. Da sie langsam wieder wach wurde und nicht so gut fand, was sie da hörte (das Gerät hörte sich an, wie ein Hufschmied, der im Sekundentakt auf ein Eisen haut), begann sie den Umständen entsprechend zu zappeln. Zuerst versuchten wir es mit Ablenken, was aber kurze Zeit darauf nicht mehr möglich war. Dr. Stöckel schlug vor, sie noch mal nach zu sedieren.

Als sie wieder schlief konnte er die Behandlung für Mathilda ohne große Bemühungen abschließen. Allerdings war er danach ziemlich im Eimer, da Mathilda in ihrem unfreiwilligen Schlaf all ihr Gewicht auf ihn stützte. Niki und ich hatten schon spekuliert, ob es nicht möglich wäre, Mathilda kurz zu wiegen, da sie direkt neben der Waage stand..

Als Dr. Stöckel die Behandlung beendet und sich wieder gesammelt hatte, fragte ich und er hatte damit kein Problem. Zuerst sollten wir aber schätzen.

Letztes Jahr um diese Zeit hatte sie 620kg gehabt und ich hatte viel zu hoch geschätzt. Also war ich dieses Mal vorsichtiger und schätzte 670kg. Nike, die Dibos Gewicht kannte (und der war ja optisch fast eine doppelte Mathilda) schätzte 640kg. Dr. Stöckel lachte "Die hat mindestens 730kg! Wenns reicht!!".. Eine Minute später hatten wir das Ergebnis.. 767kg!! Wow.. ich war schwer beeindruckt..

Zum Aufwachen konnten wir sie in eine helle Box neben dem Röntgenraum stellen. Sie ließ ihren Kopf immer noch hängen und schnarchte. Niki und ich standen an ihrer Box und warteten, bis sie wieder aufwachte. Mein Vater kam noch dazu und als Dr. Stöckel sich verabschiedete, fragte ich, wie lange es noch dauern würde, bis ich sie erfahrungsgemäß wieder transportieren konnte. "Ach, die ist in spätestens ner halben Stunde wieder fit!"

Es sollte keine 10 Minuten dauern und plötzlich hob Mathilda ruckartig ihren Kopf. Ihre Augen waren klein und tränten, die Unterlider waren noch dick und auch das erste Wiehern war ein komisches schräges Gemisch aus hohen und tiefen Tönen, aber kein Mathilda-Wiehern.

Ich ging zu ihr in die Box und streichelte sie, aber diesmal ließ sie sich von meiner Anwesenheit nicht beruhigen. Sie versuchte mich aus der Box zu drücken und ich beschloss, jetzt das Knotenhalfter anzuziehen und mit ihr noch mal auf dem Hof zu laufen. Laufen beruhigt sie und treibt die Sezierung schneller aus dem Körper.

Draußen auf dem Hof drehte sie aber erst richtig auf und das andere Pferd aus der dunklen Stallgasse antwortete. Also beschloss ich, da sie ja schon fit genug zu sein schien, um sich aufzuspielen, zu verladen. Es war schon dunkel und ich war mir erst nicht ganz sicher, ob wir sie in den Hänger bekommen würden.

Als mein Vater das Licht anschaltete, wurde der Hänger aber sehr schon hell von innen und sah heimelig aus. Ich führte sie also an die Rampe, blieb selbst außen unten stehen und schickte sie in den Hänger. Da sie meine Unsicherheit zu spüren schien, blieb sie auf der Rampe stehen und schaute an meiner Seite über mich hinweg am Hänger vorbei. Wie ich es gelernt hatte, hielt ich sie mit dem Stick davon ab und bewegte ihren Kopf mit rhythmischem Tippen des Steaks in Richtung des Kopfes wieder so, dass sie in den Hänger schauen musste. Als das nicht reichte, erhöhte ich den Druck und patschte den Stick ein paar mal auf ihre Nase. Sie schaute jetzt wieder in den Hänger, wollte aber immer noch nicht einsteigen. Also klopfte der Stick jetzt von hinten auf ihren Po. Da sie eine Decke trug, voll mit Adrenalin war und natürlich immer noch leicht angesäuselt war, musste ich auch hier den Druck erhöhen und nachdem ich ein paar mal überzeugend auf ihren Hintern klopfte, setzte sie sich in Bewegung und rumpelte in den Hänger. Dort stand sie dann allerdings, ohne sich noch mal rückwärts in Bewegung zu setzten und fiel über das Heu her. In Ruhe schloss ich die Stange und die Rampe und wir stiegen ein und fuhren in Ruhe los. Hinten drin war es die ganze Heimfahrt über total ruhig.

Zurück am heimatlichen Stall angekommen, wieherte sie los, als wir das Fahrzeug abstellten. Als ich die Rampe runterließ, drückte sie schon direkt mit dem Hintern gegen die Stange und scharrte mit dem Huf. Bei dem Gewicht wackelte der Hänger schon ziemlich, aber ich stand einfach nur neben der Rampe und sagte ruhig "Nein!". Sie hörte auf zu Zappeln, drückte aber noch gegen die Stange. Ich wartete einfach und schließlich schien ihr einzufallen, dass man nur wieder raus darf, wenn man nicht drückt. Ich öffnete die Stange und sie stand immer noch drin! Erst als ich den Schweif packte und sie leicht daran zog, setzte sie sich in Gang. Als sie wieder auf festem Boden stand, griff ich mir in aller Ruhe den Strick, ließ sie sich kurz umschauen, bis sie geschnallt hatte, dass sie wieder zuhause war und ging dann ganz relaxed mit ihr in die Box. Ihre beiden Kumpels - die alten braunen WB-Wallache Fred und Shanon waren froh, ihre Frau wieder zu haben und Mathilda machte sich über das Heu her.

Alles in allem war es sehr sehr aufregend und ich bin total froh, dass Niki und mein Paps dabei waren. Im Großen und Ganzen war alles gut gelaufen, auch wenn natürlich das Ergebnis nicht so toll ausgefallen war. Aber zumindest hatten wir jetzt eine Diagnose und konnten dagegen angehen.

Als ich später zuhause war, hatte ich ziemliche Kopfschmerzen, so als hätte ich die Sedation bekommen und fiel direkt todmüde ins Bett..

 

20. Januar 2013

Nachdem Mathilda Samstags frei hatte, um sich vom Klinikbesuch zu erholen, wollte ich sie heute eigentlich noch mal in den Hänger führen. Durch Eisregen und Schnee kam ich leider nicht dazu, den Hänger zu bewegen. Also blieb auch der Sonntag ein freier Tag und ich putzte sie nur. Später schaute ich mir noch mit Nina und Tanja den Stutenpaddock an. Mathilda will ich nun doch einzeln stellen und hoffe, dass sie dann auch wenigstens etwas mehr Ruhe hält, als in der Gruppe. In der nächsten Woche werde ich ihr einen Paddock abzäunen, den wir mit Hackschnitzeln so begehbar machen wollen, dass sie weder im hügeligen Frost, noch im Matsch stehen muss. Ich hoffe, das lässt sich alles so umsetzen..

 

21. Januar 2013

Heute wollte ich ausprobieren, in wie fern ich Mathilda bewegen kann, ohne sie zu drehen, rückwärts zu richten oder seitwärts gehen zu lassen. Auf gut hessisch nur "nach vonne"..

Ich hatte mir die Gamaschen in die Halle gelegt, um sie auch mal am Hinterbein zu simulieren. Da ich eine Back-on-Track-Wärmegamasche bestellt habe, die Mathilda nun am Hinterbein tragen soll, wollte ich sie auch da an permanente Berührung gewöhnen. Für den ersten Stepp hatte ich mir eine Bandagierunterlage mitgenommen, die sich mit einem Klettverschluss kurz fixieren ließ. Um nicht nur den Focus auf das kranke Bein zu legen, machte ich die Übung an allen vieren und ich muss sagen, es hat sehr gut geklappt. Zwar hat sie die Hinterbeine immer mal hochgezogen, aber am Schluss konnte ich meine Hände um die Röhrbeine legen, ohne, dass sie sie anhob oder wegzog. Auch die Bandagierunterlage war kein Problem. Da es dann in der Halle sehr voll wurde, beendete ich damit die "Stunde" und brachte sie in die Box zum Möhrchen essen. Morgen kommt Kerstin, meine Homöopathin und Dorn-Therapeutin und soll sich Mathilda ansehen. Sie hat heute schon mit Dr. Stöckel gesprochen und wird mir hoffentlich noch Neues erzählen.

 

22. Januar 2013

Eine Stunde später als geplant (in der ich schon mal den Paddock für Mathilda absteckte) klingelte mein Handy, während ich bei Mathilda in der Box sitze. Als ich aufstand, stand Kerstin fast vor meiner Box und suchte mich..

Zuerst zeigte sie mir eine Zeichnung in einem Buch und erklärte mir noch mal, wo genau der Fesselträger war, wie er verlief und wo Mathildas Problem lag. Da das größte Problem an so einer Fesselträgerschädigung die fehlende Elastizität im Bereich des sich bildenden Narbengewebes ist, wäre es wichtig, die Durchblutung in dem Bereich anzuregen und das Gewebe locker zu halten. Dafür schlug sie die Matrix-Rhythmus-Therapie vor, weil dadurch auch gleichzeitig noch die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt wurden, zusätzlich zum Massageeffekt.

Wir schlossen also das Gerät an und ich durfte Mathilda damit im Ausgeschalteten Zustand erst mal vertraut machen. Sie schaute doch sehr misstrauisch drein und erschrak immer ein wenig, sobald sich die Verlängerungsschnur am Boden bewegte. Dann übernahm Kerstin und behandelte Mathilda damit erst mal behutsam am Hals und am Po und rutschte dann langsam am Bein herunter zu den Stelle, die eigentlich behandelt werden sollte.

Ich solle dazu das Bein anheben, da der Bereich am Röhrbein dann lockerer war, weil die Muskulatur ausruhen konnte. Also suchte ich mir eine möglichst bequeme Stehposition und hielt ihren Huf hoch. Sie stellte sich garnicht an, weil schon wieder dieses Bein im Focus war und gab es mehrmals ohne Probleme. Zwischendrin erholten wir uns immer kurz, weil Kerstin wollte, dass Mathilda die ersten Behandlungen als angenehm ansah und kein Stress aufkam. Während der nächsten Behandlungstermine würde sie dann die Intensität immer mehr steigern, bis sie auch am Knochen therapieren wollte.

Nach Abschluss der ersten Sitzung bedankte sie sich bei Mathilda, dass diese so still gehalten habe und streichelte sie.

Später empfahl sie mir noch ein Zusatzfuttermittel von Biocina ("Bänder und Gelenke") und verschrieb mir homöopathische Globuli und das Schüsslersalz Nr.11 Silicea.

Nächste Woche war dann unser nächster Behandlungstermin. Evtl würde sie dann später auch noch Akupunktur einsetzen.

Grundsätzlich habe sie mit der Matrix-Rhythmus-Therapie bei Fesselträgervorfällen nur gute Erfahrungen gemacht und da Mathilda ja noch jung sei, sei sie auch guter Hoffnung. Bei so einem schweren, großen Pferd, was so aktiv sei, könne sie sich aber vorstellen, dass die Heilung länger dauere.

Das ist mir alles egal. Hauptsache, Mathilda kann irgendwann wieder laufen. Ob mit oder ohne mir oben drauf, ist mir wirklich schnuppe. Falls es nichts mehr wird, bekommt sie ein Fohlen und ich ziehe mir ein neues Reitpferd und ich gehe mit ihr spazieren. Auf jeden Fall werde ich sie niemals deshalb alleine lassen.

 

23. Januar 2013

Heute war Anette-Stunde und ich musste sie erst mal über Mathildas Bein aufklären. Kein Rückwärts, kein Seitwärts, nur Schritt und keine engen Wendungen. "Na toll.".. Genau das habe ich mir auch gedacht.

Aber ich hatte mir unsere neue Back-on-Track-Wärmegamasche mitgebracht und wollte diese heute in der Halle mal anziehen, nachdem ich das in der Box schon ausprobiert hatte. (BOT-Gamaschen sind Wärmegamaschen mit eingearbeiteten Keramikfasern, die die Wärme speichern und ans Bein zurück leiten sollen. Das regt die Durchblutung an, was wiederum die Narbenbildung anregt. Man soll das Pferd deshalb langsam an diese Gamaschen gewöhnen) Wow, was wurde sie wild, als sie merkte, was für ein Ding sich da um ihr Bein klammerte! Sie hüpfte um mich herum und stampfte mit dem Bein feste auf den Boden!.. Aaaaaahhhhrg!!! Dummes Tier! Doch nicht mit dem kranken Bein!!! Nach zwei Runden bekam ich sie angehalten und sie stand mit hoch erhobenem Kopf und nach hinten gerichteten Ohren da und wartete, ob es sie jetzt auch beißen würde. Aber nichts dergleichen geschah und ich durfte an das Bein und die übrigen Klettverschlüsse schließen. Dann lief ich mit ihr ein paar Runden in der Halle, um mir sicher zu sein, dass sie die Gamasche jetzt auch hier akzeptierte.

Zum Glück hatte Anette schon mitgedacht und ein paar "Hindernisse" am Boden aufgebaut, die man auch im Schritt gradeaus bewältigen konnte. Zum Einen lag da wieder ein Stangen-V in dessen Spitze eine Isomatte lag. Anettes "Wassergraben"..

Außerdem hatte sie bunte Sitzschalen, mit denen normale Menschen rodeln gehen, mitgebracht.

Zuerst wieder die Frage, was man mit den Dingen alles so machen konnte.

Das V mit dem "Wassergraben" konnte genutzt werden, um einen Engpass zu simulieren, in den man vorwärts rein und rückwärts raus fragen konnte, die Stangen konnten als Schritt- oder Trabstangen genutzt werden, in den "Wassergraben" konnte man den Fuß stellen und den anderen Fuß und man konnte Touch-it-Game damit spielen. Man konnte die Pferde auch einfach in das V schicken und sie fragen, ob sie über den Wassergraben gehen konnten. Es gibt bestimmt noch mehr Dinge, die man damit machen kann..

Die Rodelteller waren aber für alle drei Pferde, die heute dabei waren besonders interessant. Ravelli hatte sich schon für den Grünen entschieden und beschäftigte sich ausgiebig mit der Nase daran. Mathilda und ich hatten zu Beginn zufällig vor dem Orangenen gehalten und so schnuffelte sie daran und hob ihn sogar plötzlich an den Handgriffen hoch! "Bald können wir uns in die Fußgängerzone stellen und betteln" dachte ich..

Als der Teller Nasenmäßig uninteressant war, hob ich ihn hoch über ihren Kopf (was ihr egal war..) und legte ihn schließlich auf ihren Po (was ihr auch egal war) und führte sie damit herum, bis er plötzlich von ihrem Hintern rutschte. Aber auch das war ihr egal. Sie hatte heute sowieso ihren egal-Tag, denn was ich auch tat, besonders interessiert sah sie nicht aus. Später übten wir noch schleichen, aber ich hörte dann auch auf, da sie zwar irgendwie "da" war, aber eben heute scheinbar keine Lust auf die ganzen Sachen hatte.

 

24. Januar 2013

Nachdem wir die Gamasche gestern ca. 2h drauf hatten, waren sie heute ohne Probleme 3h in der Box drauf. Das Bein ist nicht besonders "heiß", sondern angenehm warm und ich habe nicht den Eindruck, als sei es ihr unangenehm. Morgen lasse ich sie länger drauf, damit ich sie am WE evtl schon den ganzen Tag anziehen kann.

 

25. Januar 2013

Heute habe ich den Paddock von Mathilda mit Hackschnitzeln ausgestreut. Erst mal musste der viele Schnee zur Seite gekratzt werden und die gefrorenen Erdknollen weg. Nach ca. einer Stunde, als es schon anfing, zu dämmern, verteilte ich grade den vierten Schubkarren in der oberen Ecke, als ich plötzlich schnalle, dass der Mann, der mit einer Schaufel über den Rücken gelegt Richtung Paddock schlurfte, mein Dad war! Wow.. ich war echt froh, denn ich war schon ziemlich platt vom Schnee wegkratzen und hatte grade überlegt, dass ich Mathilda wohl erst am Sonntag auf ihr Paddock bringen konnte. Aber da nahte schon Rettung..

Nach zwei Stunden war der Paddock ausgestreut und der Berg von 3 1/2 m3 Hackschnitzel verteilt.

Mathilda hatte heute die Gamasche knappe 7h an. Nach dem Schneeschaufeln war nämlich Theoriekurs bei Iris in der Reitbar und ich konnte sie schön lange drauf lassen.

 

26. Januar 2013

Heute morgen war ich schon um halb acht im Stall, denn ich wollte Mathilda selbst auf den Auslauf bringen. Ich klettete ihr die Gamasche ums Bein und führte sie nach draußen. Die anderen Stuten waren schon auf dem Auslauf und standen um die Raufe herum. Mathilda schlug auf dem Weg ein paar mal mit dem Kopf, wohl weil sie dachte, dass es eine Frechheit sei, sie so viel später raus zu bringen! Aber wir bogen schon vorher ab und ich führte sie auf das Paddock. Erst schnaufte sie wegen des komischen Belags, stapfte dann aber direkt mit. Ich hielt sie an, legte großen Wert darauf, dass sie auch wirklich stand und klickte erst den Strick ab, als ich den Eindruck hatte, dass sie jetzt auch noch eine weitere halbe Minute hier stehen konnte (währet den Anfängen.. ich weiß ja nicht, was mich in ein paar Wochen erwartet!..). Sie stapfte kopfschlagenderweise zu ihrem riesigen Heuhaufen und schaute immer wieder zu den anderen herüber. Das Heu verteilte sie mit der Nase quer durch den Paddock, lief mitten hindurch, schlug mit dem Kopf, schaute wieder zu den anderen und raste schlussendlich mit großen Trabschritten, angelegten Ohren und schlagendem Kopf auf den Eingang zu, wo ich noch innerhalb des Paddocks stand und sie beobachtete. Okay.. Klare Ansage.. Ganz so wollte ich mich aber nicht geschlagen geben (die Selbstsicherheit habe ich ja jetzt doch) und ging gradewegs durch das Paddock zum Heuhaufen. Dort wartete ich. Als sie das sah, trabte sie wieder an und Kamin meine Richtung geschossen. Kurz bevor sie mich umgerannt hatte, machte sie aber doch kehrt und bog ab. Puh.. da gehört schon ein bisschen Mut zu, nicht doch einen Schritt zu machen. Mit gestrafftem Kreuz und festem Blick stand ich noch ein bisschen da und ließ sie rumständen, dann ging ich seelenruhig (zumindest versuchte ich so auszusehen) Richtung Ausgang und drehte mich auch nicht mehr um, um sie nicht noch mehr zum Laufen zu animieren… Ich hoffe ja, dass das in den nächsten Tagen ruhiger und gechillter zugeht..

Mir geht es bei dieser Paddockgeschichte mindestens so schlecht wie ihr, oder sogar noch schlechter, weil ich die "Böse" sein muss, die sie von ihren Freundinnen weg holt. Auf der anderen Seite habe ich mir einfach gesagt, dass ich ja nur will, dass sie gesund wird und wir da jetzt einfach durch müssen. Egal, was dabei heraus kommt. Zumindest versuchen sollte ich es. Viele raten mir, sie doch besser in die Box zu stellen, aber ich weiß, dass das nicht lange gut geht. Und wenn sie mir dann volle Lotte in der Halle abzischt, ist die Birne geschält. Dann sieht es bestimmt noch schlechter aus, wie vorher. Also lieber immer mal etwas eingeschränkte Bewegung und dafür ein einigermaßen händelbares Pferd, als Hulk in der Box..

Nachmittags kam ich dann wieder an den Stall zur Kopfarbeitsstunde mit Anette. Ich hatte draußen den Hänger schon bereit gestellt, damit wir nach der "Stunde" (die in Wirklichkeit Samstags immer nur eine halbe ist) noch einmal einsteigen konnten. Falls sie dann keine Lust haben sollte, war Anette ja da, die mich etwas guiden konnte.

Ich führte Mathilda schon auf dem Hufschlag warm, als Anette kam. Ich hatte unseren Topf dabei, in den man einen Fuß stellen konnte und hoffte, dass Anette noch eine Übung für die heutige Stunde parat hatte.

Zuerst aber die Topf-Übung. Ich erklärte Anette, dass wir den rechten Fuß schon sehr gut in den Topf bekommen, aber irgendwie immer auch der Rechte drin landet, wenn es eigentlich der Linke sein sollte.. Also übten wir mit Links. Lustigerweise klappte es fast auf Anhieb. Keine Ahnung, was bei mir da immer falsch gelaufen ist. Ich habe nichts anders gemacht. Nachdem sie zwei mal den linken Vorderfuß im Topf hatte, sollten wir eine Runde entspannt Schritt gehen und dann in einem weiten Bogen wieder auf den Topf zulaufen und den Fuß direkt hineinstellen, ohne großartig anzuhalten und zu taxieren. Es funktionierte nicht gleich, denn Mathilda machte immer einen großen Schritt über den Topf. Erst beim dritten Anlauf hatte sie den Fuß halbwegs im Topf. Ich lobte sie und sollte wieder einfach gradeaus laufen.

Nach ein paar Runden einfachen Gehens, blieben wir in der Mitte der langen Seite stehen. Wenn Mathilda einen Schritt zu spät stehen blieb, musste sie diesen Schritt wieder rückwärts machen. Ich denke, das schadet ihrem Bein nicht. Stände sie in der Box, würde sie viel rückwärts gehen, um sich positionieren zu können.

Dann ging es darum, einen Schritt mit einem bestimmten Vorderfuß zu machen. Und zwar mit dem selben, mit dem ich auch lief. Natürlich orientierte ich mich daran, welcher Schritt von ihr kommen würde. Aber so richtig wollte das nicht klappen. Wenn ich 90 Grad zu ihr stehe und schicke sie, geht das mit dem einen Schritt, stehe ich aber neben ihr, ist das was völlig anderes. Es hat von ca. 8 Versuchen nur 1 Mal geklappt und das war auch eher Zufall, bzw. Dussel.

Die halbe Stunde war jetzt auch um und ich wollte sie nun noch mal kurz in den Hänger schicken, bevor ich sie in die Box stellen wollte. Anette kam mit mir mit und Mathilda zog wie immer Richtung Hänger, als ich mit ihr darauf zu lief. Ich sah in der Sache kein Problem und sagte noch: "Ach, die geht da sowieso jetzt direkt rein, aber ich dachte mir, falls sie doch Zores macht, hab ich gleich jemanden Qualifiziertes dabei!" und grinste. Mathilda stapfte bum-bum-bum die Rampe hoch und blieb dann stehen, mit dem Kopf zwar im Hänger, aber weiter wollte sie scheinbar nicht. Häh? dachte ich mir. Das war eigentlich eine unserer leichtesten Übungen. Ich fragte direkt nach weiter rein, in dem ich mit dem Stick an der Hinterhand rhythmischen Druck aufbaute. Ihr Kopf kam aber jetzt am Hänger vorbei und schaute raus. Sie drückte mit der Schulter nach außen und wäre fast auf meiner Seite runter gekommen. Aber mit dem Stick in Richtung Kopf konnte ich es grade noch verhindern. So war das ein einziges hin und her und sie ging mal ein paar Schritte rein, dann wieder rückwärts raus und stand dann vor dem Hänger und wollte garnicht mehr einsteigen. Anette schlug vor, mal die Trennwand schräg zu stellen. Damit stieg sie zum Schluss dann wenigstens zu Dreivierteln ein. Die Sicherheits-Hinterfüße blieben aber draußen. "


Mathilda und Bella fressen immer noch zusammen.


Hoffentlich bleibt das schwarze Pferd brav in seinem Paddock..

Die Gruppe frisst trotzdem mit Mathilda. Die schiebt immer was unterm Zaun durch..

28. Januar 2013

Heute wollte ich eigentlich garnichts großartiges machen. Nur führen. Als ich dann aber schnallte, das aus der Reitbar Anette und Iris schauten, fühlte ich mich ja doch etwas beobachtet und baute noch ein paar Anhalter ein. Leider war die halbe Stunde das totale Chaos. Neben vier Reitern war auch noch der Hengst in der Halle und da musste ich natürlich noch zusätzlich aufpassen. An Konzentration war da garnicht zu denken.. Auch den Stick konnte ich nicht richtig einsetzen, man muss ja immer achtgeben, welches Pferd da Schiss vor hat und dass man niemanden trifft und auf Mathilda muss ich aufpassen, damit sie nicht doch mal tritt, wenn ich nicht sehe, wer da wo kommt und als nichts funktionierte, verließ ich frustriert nach 20 Minuten rumeiern die Bahn und brachte Mathilda in ihre Box. Heute war ich froh, als ich endlich heim fahren konnte..

 

29. Januar 2013

Heute haben wir in Mathildas Paddock zwei Eckpfosten gesetzt, weil der Wind doch ziemlich an den Bändern reißt und schließlich soll Madame ja drin bleiben..

 

30. Januar 2013

Heute war wieder Gruppenstunde. Spontan machte heute noch Caro mit Marquis mit. Außerdem natürlich Ravels.

Anette hatte wieder die Rodel-Teller dabei und ich übte mit Mathilda, jeden Fuß abwechselnd in den grünen Teller zu stellen. Es klappte total gut und ich konnte auch die Übung vom Samstag (aus dem Laufen heraus einen bestimmten Fuß in den Teller stellen) gut abrufen.

Außerdem habe ich heute selbstständig geübt, einen bestimmten Vorderfuß als erstes zu bewegen und nur einen Schritt zu setzen. Das hat ja letzten Samstag nicht wirklich geklappt, und am Montag in der Chaos-Stunde auch nicht, aber heute war es, als habe Mathilda darüber geschlafen und wisse jetzt, was zu tun sei. Es funktionierte super und ich war schon ein bisschen perplex.. Später spielten wir noch ein bisschen mit der Plane. Anette zog die Plane über den Boden und Mathilda durfte hinterher laufen. Wenn sie mit dem Fuß drauf war, ließ Anette die Plane los. So kann man Selbstsicherheit herstellen und fördern.

Auf dem Kopf hatte Mathilda ihre Plane heute aber auch wieder. Diesmal hatte sie dafür allerdings scheinbar keine große Lust, denn sie ging gleich rückwärts wieder raus.

Ihr Gamasche trägt Mathilda übrigens mittlerweile sehr gerne, habe ich den Eindruck. Sie lässt sie sich problemlos an- und ausziehen und läuft auch in der Halle damit wunderbar.

 

31. Januar 2013

Heute war wieder Matriy-Rhythmus angesagt. Kerstin Saufaus war schon da, als ich vom Paddock kam (dessen Schlaglöcher ich zugeschaufelt hatte..). Das Gerät war auch schon aufgebaut und Mathilda wartete schon gespannt in ihrer Box. Ich band sie wie beim letzten Mal vor ihrer Box an und Kerstin tastete sich mit dem Gerät langsam nach hinten an die Stelle am Bein heran.

Diesmal war Mathilda zwar ein bisschen zappeliger, aber trotzdem konnten wir die Stelle gut behandeln. Kerstin sagte, sie könne sogar jetzt schon bei der zweiten Behandlung ziemlich dicht an Knochen, bzw, Sehne heran, ohne dass es Mathilda unangenehm war. Ein paar mal, wenn sie fast drauf war, wollte Mathilda mir den Fuß wegziehen, was ich aber meistens unterbinden konnte. Alles in Allem eine gute Behandlung. Dafür bekam Mathilda auch die Möhre, die Kerstin ihr zu Anfang versprochen hatte.

Morgen fahren wir zur zweiten Stoßwelle.. Hoffentlich steigt Mathilda ein und es ist nicht so arg stressig für sie.. oder.. für uns!..

 

01. Februar 2013

So.. auf ein Neues.. Heute war der zweite Termin in der Klinik zur zweiten Stoßwelle.

Eigentlich war ich garnicht aufgeregt, da ich Mathilda am Wochenende ja noch mal verladen hatte und heute in der Klinik nichts Schlimmes passieren würde. Mathilda würde eine leichte Sedierung bekommen und Herr Stöckel würde ihr die Stoßwellen verpassen. Anschließend konnten wir wieder heimfahren.

Als ich dann allerdings auf dem Hof schon alles fertig hatte, Mathilda heute kein einziges Mal Gewiehert hatte und wie ein Brett in ihrer Box stand, mein Paps und meine Schwester auch noch nicht da waren und es leicht zu regnen begann, zitterten mir dann doch wieder die Hände..

Ich hatte den Hänger und das Auto schon verladefertig positioniert und es war immer noch niemand da.. Also nahm ich Mathilda aus der Box, die in eine Abschwitzdecke eingepackt war. Sie schlug unentwegt mit dem Kopf und machte um den Hänger mit dem Auto einen riiiiiesigen Bogen. Ich wollte mit ihr noch ein bisschen auf dem Platz hin und her laufen, da sie ja gerne ihre Beine bewegte, wenn etwas neu oder stressig für sie war.

Nach einer gefühlten halben Stunde kam dann auch endlich meine Familie an und setzte sich ins Zugfahrzeug. Ich ging mit Mathilda in Richtung Hänger und wie immer polterte sie die Rampe hoch. Leider bleibt sie seit der letzten Fahrt mit dem Kopf aus dem Hänger draußen.. Ich stellte mich dann direkt auf die andere Seite auf die Rampe vor das freie Abteil und fragte sie von dort rein. Sie ging nur bis 2/3 rein und legte dann direkt den Rückwärtsgang ein. Draußen fragte ich direkt wieder nach einsteigen. Diesmal wollte sie nicht rein und drehte sich in meine Richtung weg. Damit sie mich nicht von der Rampe schubbste und der Stick so schnell nicht mehr zu drehen war, klatschte ich ihr mit der Flaschen Hand auf den Kopf. Sie schaute nun wieder in den Hänger und ich fragte erneut nach vorne. Dann ging sie los und ging fast ganz rein. Ein Bein hätte ein Stückchen mehr nach vorne gemusst, dann hätte ich die Stange zu bekommen. Leider hatte sich meine Unruhe jetzt bestimmt schon auf sie übertragen, so dass sie wieder rückwärts ging, als sie merkte, wie ich versuchte, die Stange zu schließen. Bei einem weiteren Versuch habe ich es dann aber geschafft und sie hat auch ruhig gestanden. Als ich dann allerdings die Rampe schloss und die Plane runter zog, brach drinnen wieder ein kleines Staccato los. In die kleine Tür zum Heunetz-aufhängen kam ich schon fast nicht mehr rein und ich musste ja auch noch das Seil abmachen und den Strick einhaken. Nachdem das dann auch erledigt war, war ich erledigt und hockte mich verschwitzt auf den Beifahrersitzt.. Es konnte los gehen.

Auf der Fahrt durch die Stadt rumpelte es ganz schön im Hänger und Mathilda wieherte oft.

Nach einer knappen Stunde kamen wir in der Klinik an. Als Mathilda merkte, dass der Hänger stand, randalierte sie drinnen los. Na, das konnte ja was werden.. Also ausgeladen und erst mal eine Runde geführt. Panisch hat sie wieder gewiehert, aber es kam glücklicherweise keine Antwort. Litla holte ihr ihre große Futterschüssel aus dem Auto und sie durfte erst mal ein paar Möhren daraus essen. Seelenruhig nahm sie dann ihre Zwischenmahlzeit ein und eine Tierärztin steckte den Kopf aus einer Tür. "Sie können dann rein!", sagte sie. "Ja - ja!" winkte ich ab "Wir kommen gleich, noch ein paar Minuten, bitte!" lachte ich. Nach ein paar Minuten kam die Tierärztin über den Hof des Guts gelaufen und blieb bei uns stehen, weil Mathilda immer noch nicht fertig war. Nachdem sie dann ihren Topf leer gegessen hatte, wollte sie sich mal den Hof anschauen. Ich konnte sie zum Glück halten und dirigierte sie in den Raum, in dem wir auch beim letzten Mal die Sedierung bekommen hatten.

Heute ging alles sehr schnell und obwohl Mathilda sich heute beim Spritzen viel mehr anstellte, wie beim letzten Mal, wollte Herr Stöckel sie nicht ganz so wegschießen. Sie bekam nur eine leichte Betäubung, damit sie einigermaßen ruhig war. Es dauerte doch ein paar Minuten, bis man davon richtig etwas merkte. Zuerst wieherte sie wenigstens nicht mehr, aber hin und her ziehen konnte sie mich noch, auch wenn der Hals etwas runter gekommen war.

Ich führte sie dann einen Raum weiter, in dem das Stoßwellengerät stand. und drehte sie. Eine Tierarzthelferin legte ihr die große Nasenbremse an und es konnte losgehen, nachdem Herr Stöckel sich und das Gerät positioniert hatte. Ich fragte Herr Stöckel während der Therapie, warum man die Knochennase nicht operieren könne. "Nein, das geht nicht, da sie schon anfängt zu verknöchern. Was wollen Sie da operieren? Das passiert bei so eine jungen Pferd schnell, denn es ist ja sowieso in der Entwicklung!" Okay, alles klar. Dann haben wir diese Option so wie so nicht mehr und das heißt, wir müssen einfach so da durch.

Mathilda stand derweil schön ruhig und nach 10 Minuten war der ganze Spuk vorbei. "Ich bin ja eh immer mal bei Ihnen auf dem Hof, dann kann ich ja mal vorbei schauen! Spätestens so Mai würde ich mal kontrollieren, wie es sich macht!" sagte Herr Stöckel zum Abschied und schüttelte uns die Hand.

Das Verladen war das reinste Kinderspiel, obwohl ich mich diesmal blöd anstellte. Nachdem mein Paps das Licht im Hänger wieder angemacht hatte und die Rampe unten war, ging ich mit Mathilda auf den Hänger zu, stieg mit ihr die Rampe hoch, blieb vor dem leeren Abteil stehen und sie lief einfach in das ihre rein. Da sie nicht ganz drin war und der dicke Popo einfach verhinderte, dass ich die Stange zu machen konnte, drückte ich leicht gegen ihren Hintern und als sie nichts tat, drückte ich stärker. Paps stand auf der anderen Seite und drückte ebenfalls und auf einmal ging die Stange zu. Ich musste lachen, wie wir zwei da Mathildas dicken Hintern in Falten schoben und sie (durch die Sedierung noch in Lma-Modus..) einfach da stand und vorne Heu fraß.. Natürlich war das nicht ganz ungefährlich und im Nachhinein denke ich auch, dass das ganz schön ungeschickt gewesen war, aber irgendwie war es doch auch komisch gewesen..

Nachdem die Rampe dann zu und der restliche Krempel verstaut war, fuhren wir in Ruhe und mit einer tiefenentspannten Mathilda im Hänger nachhause.

Zuhause wurde in Ruhe ausgeladen und Mathilda wurde wieder von ihren Wallachen begrüßt. In ihrer Box wendete sie sich ihrem Heu zu und heute bekam ich auch am Abend kein Wiehern mehr und wenn ich es recht überlege, war sie auch so noch ziemlich abweisend.

Das war wohl alles nicht so nach ihrem Geschmack gewesen. Aber jetzt müssen wir toi-toi-toi erst mal nicht mehr in die Klinik.

 

02. Februar 2013

So.. jetzt mal die Story zu unten stehendem Bild. Schaut es euch gut an!…

Man meint wirklich, Mathilda sei etwas nachtragend, wegen der Klinikfahrt gestern.. Aber ganz von Anfang an.

Heute wollten wir Mathildas Heunetz in ihrem Paddock befestigen, damit das Heu nicht immer so im Boden verscharrt wurde und sich durch den ganzen Paddock verteilte. Nachdem Papa schon die Pfosten zuhause imprägniert und Ösen geschweißt hatte, um das Netz einzuhängen, schleppten wir nun alle möglichen Geräte mit der Schubkarre auf das Paddock. Mathilda hatte ich erst mal rein gestellt, sie hätte uns nur gestört.

Wir maßen also erst mal, wie und wo das Heunetz stehen sollte und hoben dann ein Loch aus, in das der ca. 12cm dicke Pfosten gestellt werden sollte. Nachdem wir diesen in den Boden geschlagen hatten (Papa hatte sich dazu einen Stuhl mitgebracht, damit er von oben drauf hauen konnte), stampften wir ihn außenrum mit Geröll und Erde fest. Garnicht so leicht, da der Boden noch sehr weich vom ganzen Regen und der Schneeschmelze der letzten Tage war. Als er endlich stand, schraubten wir die Ösen an und hängten das Netz an der Seite schon mal ein.

Als wir ausgemessen hatten, wie weit weg der andere Pfosten stehen musste, wiederholten wir die ganze Prozedur noch mal.

Nach ca. 1 1/2 bis 2 Stunden stand dann das Netz. Waldemar kam vorbei "Aaahh! Mathilda neue System!" sagte er mit seinem gebrochenen Deutsch und nickte.

"So, jetzt will ich aber mal sehen, wie sie frisst!" sagte mein Papa.. Ich holte also zwei große Karren Heu und stopfte sie in das Netz, was sehr gut funktionierte. Dann ging ich in den Stall und holte Mathilda. Als wir an ihrem Paddock vorbei gingen zum Tor, schaute sie schon neugierig und höchst interessiert zu ihrem Paddock… Ich hätte es sehen müssen.

Denn als wir sie rein ließen, ging sie zuerst an die Pfosten, knabberte daran herum und lehnte sich dann über das komplette Netz, als wolle sie sich drum herum schlingen. Die Brust drückte sie auf das Netz, als wolle sie es als Hängematte benutzen und ging leicht in die Knie. Die Pfosten knickten in dem zu weichen Boden ein wie Streichhölzer und mein Papa und ich schrieen sie an, dass sie dort weggehen solle. Kurz blieb mir das Herz stehen, denn ich wollte ja nicht, dass sie sich noch mal verletzt. Aber eine Sekunde später wurde mir klar, dass wir das ganze "System" wieder abbauen konnte, bzw. einsammeln mussten, weil Mathilda sich sonst tatsächlich daran verletzten würde. Die ganze Arbeit war umsonst! Die ganze Zeit war verschwendet und mein Papa hatte sich umsonst die ganze Arbeit gemacht.. Wir gingen also zusammen zu Mathilda aufs Paddock, ich klippste das Heunetz aus und leerte es ihr auf die Stelle, an der sie die ganze Zeit schon ihr Heu vom Boden aus gefressen hatte. Wir redeten kein Wort, nur ich brüllte Mathilda noch einmal an, nachdem sie mit schlagendem Kopf an mir vorbei stürzte und nach mir kickte, als ich sie mit den Händen etwas von mir weghalten wollte.

Wortlos packten wir die ganzen dreckigen Sachen inklusive der dicken schlammigen Pfosten wieder in den Kombi und mein Vater verabschiedete sich von mir.

So ein Mist. Ich war schon ganz schön sauer. Nicht mal auf Mathilda (die ist eben so..), aber darauf, dass mein Paps sich solche Arbeit gemacht hatte und es ja auch nicht unbedingt ein leichtes ist, solche Brummer in den Boden zu kloppen und das es jetzt nicht mal Früchte tragen würde..

Jetzt, ein paar Tage später, kann ich zwar drüber lachen, was das dicke Kaltblut so anstellt (vor allem ihr Blick!!! Der ist unbezahlbar! Die weiß genau, dass sie da was kaputt macht, was wir für sie für einen ganz anderen Zweck gebaut haben!), aber enttäuscht bin ich trotzdem irgendwie. Jetzt muss sie ihr Heu wieder vom Boden essen, es zieht sich in die Hackschnitzel rein und der Wind verteilt es quer durch den ganzen Paddock. Und wenn der Wind nicht ist, dann verteilt es Mathilda..

Nachmittags hatte ich dann noch Stunde bei Anette. Zuerst übten wir wieder ein bisschen Stick to me und dann den Fuß Einzel heben. Das klappte ganz gut.

Dann schlug Anette vor, mit ihr "schaukeln" zu üben. Dazu sollte ich sie anhalten und mich ganz leicht nach hinten lehnen. Sie sollte dann das Gewicht auf die Hinterhand verlagern, ohne einen Schritt zu machen. Das war kein Problem und Anette lobte uns. Jetzt das Ganze nach vorne. Das klappte erst überhaupt nicht, denn sobald ich mich auch nur einen Hauch nach vorne lehnte, machte sie direkt einen oder sogar zwei Schritte. Klar, sie ist ein Beine-bewegen-Pferd und stehen ist auch nicht ihre beste Übung. Wir probierten also ein bisschen weiter und schafften es, ganz leicht, das Gewicht auf die Vorhand zu bringen, ohne einen Schritt zu machen. Es war allerdings sehr schwer und zahlreiche Versuche gingen daneben.

Anette überlegte dann, was passieren würde, wenn ich mich rumdrehte. Also drehte ich mich und stand jetzt gegen die Laufrichtung. Ich lehnte mich nach vorne und Mathilda verlagerte ihr Gewicht auf die Hinterhand. Bravo! Das hatte funktioniert! Dann jetzt anders rum: Ich lehnte mich nach hinten und siehe da! Mathilda verlagerte ihr Gewicht und machte keinen einzigen Schritt! Wow.. das war cool. Pferd ausgetrickst. Sie hat auch ganz schön irritiert gekuckt.. hihi..

Anschließend war noch Stallbesprechung. Einige hatten sich beschwert, dass die Halle nicht nutzbar wäre, weil so viel Longieren und Bodenarbeit machen und und und. Dazu hatten Nina und Martin sich jetzt einen Hallenplan ausgedacht, den sie uns vorstellen wollten. Nach knappen zwei Stunden Diskussion war der Plan dann so weit mehr oder weniger akzeptiert und bis zum Weideauftrieb sollte er jetzt probeweise gelten.

Demnach haben Montags von 19 bis 20 Uhr die Longierer Vorrang (die Bodenarbeitsleute können da auch dazu), danach kommen die Laufen-lassen-Leute und es ist geplant, an diesem Abend einen kleinen Stammtisch aufzubauen. Mittwochs sind ab 19 Uhr die Bodenarbeitsleute dran.

Morgen hat Mathilda frei und ich kann mich mal wieder um meinen Ponymann kümmern..


 

05. Februar 2013

Heute Abend waren wir ganz langweilig in der Halle und ich hab sie erst ein paar Runden geführt und dann die Schaukel-Übung geübt und mein Stick to me verbessert. Außerdem habe ich auch Füße einzeln heben und Kopf senken mit eingebaut. Aber an sich bin ich einfach viel mit ihr außenrum gelaufen. Ein paar Runden hatte ich sie auch am längeren Seil auf Abstand zu mir laufen. Zumindest war das der Plan. Hat nicht so gut geklappt, weil sie ziemlich Laufdrang hat, was leider einmal auch kurz in die Hose gegangen ist.. Als draußen jemand in der Stallgasse krach gemacht hat, ist sie eine Runde um mich rum gehüpft und ich habe die große Explosion grade noch im Keim ersticken können..

Wer weiß, wie es in ihr aussieht? Sie hält sich echt wacker.. An sich (zumindest im Handling bei mir) ist sie ja noch sehr ruhig.

Aber irgendwie war es schön, dass es so langweilig war. Ich vermisse langsam die Langeweile..

 

06. Februar 2013

Heute war wieder Anette-Stunde. Ravelli und Eri übten heute "Searching the bit". Ravelli sollte lernen, das Gebiss von selbst ins Maul nehmen zu wollen. Mathilda und ich wiederholten noch mal unsre Schaukel-Übung und Anette kontrollierte unsre mit-einem-bestimmten-Fuß-einen-Schritt-machen-Übung. Da das schon ganz gut klappte, wollte sie die Übung jetzt auf einen-bestimmten-Fuß-Seitwärts-setzen upgraden. Dazu sollte ich sie mit dem Porcupine-Game an der Schulter berühren und diese einen Schritt weichen lassen. Das hat natürlich überhaupt nicht funktioniert. Sie läuft mir einfach immer einen Schritt seitwärts und dann über die Schulter gradeaus weg. Auch Seil-schütteln hält sie nicht an.

"Jaa, da ist es wieder, Dein Anhalte-Problem!" brachte es Anette auf den Punkt. Nichts anderes war es. Genau wie im Schritt, ob in der Halle oder - bzw. vor Allem im Gelände. Das ist ihr Kasus Knaxus.. Ihr wunder Punkt. Das darf nur bestimmen, wer für sie 100 -prozentig der Chef ist. Und da bin ich noch weit von entfernt.

"Dann fangen wir jetzt ganz klein an. Nimm mal den Stick und spiele Porcupine-Game im Gesicht, an der Stelle, an der Du normalerweise den Kopf zur Seite schieben würdest, worauf dann die Vorhand folgen würde. Schau - so!" Anette nahm den Stick mit dem Griff Richtung Mathilda und berührte sie damit ganz leicht unterhalb des Jochbeins. Sofort ließ Mathilda sich den Kopf verschieben, ohne einen Schritt zu gehen. "Guuute!" lobte Anette. ich machte es nach und es klappte auch bei mir und sogar jetzt noch ein Stück weiter. Dann probierte ich das ganze von der anderen Seite. Gut an dieser Stickhaltung ist, dass man ihr sofort eine fette Watsche gegen die Brust geben kann, wenn sie losläuft. Das konnte ich zwei mal einsetzen, wo ich sonst wohl zu lange gebraucht hätte.

Als wir das ein paar Mal gespielt hatten, gingen wir erst mal wieder ein paar Runden Schritt, Beine bewegen. Ich hielt dann auf dem oberen Zirkel und probierte jetzt, das Ganze mit meinem Finger. Wow.. da war sie stinkig. Das mag sie garnicht. Sofort den Kopf weggenommen (bevor ich sie noch berührt hatte) und weggelaufen. So ein Mist.. Noch mal probiert. Wieder nicht funktioniert. Also muss sie wohl erst mal lernen, meine Hand in ihrem Gesicht zu dulden. Anette sagt auch, dass sie es zwar jetzt nicht mögen muss, aber sie muss es wenigstens zwei Sekunden aushalten. Ich nahm meine Hand und schon sie mit dem Handrücken Richtung Pferdegesicht unter den Nasenriemen des Halfters, ohne es festzuhalten. Mathilda schlug sofort mit dem Kopf in meine Richtung uns versuchte, meine Hand heraus zu bekommen. "Naaiin!".. kurz hielt sie ruhig. Ich nahm die Hand sofort weg, ging einen Schritt rückwärts und lobte sie. Dann wiederholte ich den Vorgang mindestens 10 Mal.. Trotzdem wehrte sie sich davon noch 8 Mal. Auf der linken Seite durfte ich auch garnicht richtig an das Gesicht ran. Sie nahm dabei immer schon ihren Kopf zur Seite, obwohl ich sie noch nicht mal berührt hatte. Auf der anderen Seite war das anders. Da ließ sich mich rankommen, drückte und schlug ihren Kopf aber sofort gegen meine Hand. Wie gesagt, ich fixierte sie nicht! Meine Hand war einfach nur flach unter das Halfter geschoben.

Als ich dann einmal ein gutes Ergebnis bekommen hatte, ließ ich es dabei und lief mit ihr wieder zur Entspannung ein paar Runden.

Ravelli hatte heute zum ersten Mal seinen Gurt an und Eri brauchte dazu etwa Platz. Ich stellte mich mit Mathilda auf den unteren Zirkel zu Carmen und Snoopy und schaute zu. Ravelli machte mächtige Sätze und gab gut Gas, so dass Mathilda davon auch leicht angesteckt wurde. Ich konnte sie aber sehr gut bremsen und Schritt führen. Nach 5 Minuten wurde es mir aber zu gefährlich, dass sie sich doch nicht mehr beherrschen konnte und ich verließ die Halle lieber in Ruhe, als nachher aus der Not in Hektik. Die Stunde war so wie so um.

Am Wochenende spielen wir mit Anette auch das Searching the bit-Spiel! Außerdem schlug sie mir vor, doch mal um die Halle herum zu spazieren und vorher Möhrchen zu verstecken, die ich Mathilda dann zwischendurch zeigen sollte. Das hat so ein bisschen den Effekt "Woooow.. Du weißt aber Tolles! " und hat etwas von Herdenführer. Der muss ja auch seinen Mitgliedern gute Futterplätze zeigen. Man steige dadurch im Ansehen mancher Pferde enorm. Eine witzige Idee, die mir gut gefällt. Ein angenehmer Nebeneffekt kann sein, dass sie langsamer wird, weil sie sich darauf konzentriert, ob ich nicht irgendwann wieder irgendwo hin zeige und dort ein Möhrchen liegt! Hoffentlich geht das im Schnee.. Sonst ist der Effekt ja weg.. Orange auf weißem Grund..

 

07. Februar 2013

Heute war Kerstin wieder da für die Matrix-Rhythmus-Therapie und Mathilda stand heute soooo gut! Nur mein Rücken macht das auf die Dauern nicht mit.. Aua-aua-aua.. Kerstins Kommentar: "Was musst Du Dir auch so ein großes, dickes Pferd kaufen!?"

Die nächste Sitzung ist dann jetzt erst wieder in zwei Wochen. Nächste Woche fangen wir mit der Ultraschall-Behandlung an. Am Dienstag habe ich mit Sina einen Termin.

Ab morgen trägt Mathilda dann Nachts auch wieder die Back-on-Track-Gamasche.

 

08. Februar 2013

Heute sind wir wieder in der Halle rumgegurkt und haben herausgefunden, das Zebras und Mathildas Schrittgeschwindigkeit wunderbar zusammen passt. Außerdem haben wir ein bißchen Schaukeln geübt und anfassen im Gesicht. Das Anfassen ging geute deutlich besser. Ich konnte einmal sogar richtig Porcupine Game spielen und ihren Kopf fast 90 Grad biegen, ohne, dass sie sich bewegte. Naja.. einen Schritt hat sie gemacht. Aber das ist okay.

 

09. Februar 2013

Heute war Faschingsreiten angesagt. Da ich aber nicht riskieren wollte, dass Mathilda in der Halle großartig rumhüpft, durfte sie sich leider nicht verkleiden.

Vor dem Feiern haben wir auch zuerst unser Möhrchenspiel gespielt. Ich bin erst die Runde um den Hof abgelaufen und habe hier und da ein Möhrchen versteckt. Unter anderem im Hänger. Alles in Allem war es lustig, aber nicht sonderlich aufregend. Mathilda hat nach dem dritten mal verstanden, was passiert, wenn ich irgendwo hin zeige und selbstständig gesucht. Langsam war sie allerdings nicht.

Da sie aber auch nicht wahnsinnig gezogen hat, wurde ich mutig und bin mit ihr den Teerweg richtung Ort gegangen. Hier war sie ziemlich nervös und schlug permanent mit dem Kopf. Allerdings war sie gut zu händeln und ich hatte keine Bedenken, sie halten zu können. Ein Versuch war es allemal wert. Ich schlug den Stick vor ihr auf den Boden, wenn sie zu schnell wurde und ignorierte das Kopfschlagen, so lange sie einigermaßen gleichmäßig neben mir lief. Sie hatte aber auch arg viel zu kucken und einen ziemlich hochgereckten Hals. Überall schnaufte sie - aber ich fand trotzdem, dass es gut gelaufen war, als wir wieder am Hof ankamen. Zwischendrin hatte ich ein bißchen Halten geübt und einmal ist sie mir in den Stick gelaufen, der vor ihr auf den Boden zischte. Von da an achtete sie mehr auf mich und blieb zwei mal richtig toll gleichzeitig mit mir auf der selben Höhe stehen, ohne dass ich das Seil benutzen musste. Sie wartete auch so lange, bis ich sagte, wir gehen weiter. Das war mehr, als ich erwartet hatte, wo sie doch jetzt schon seit zwei Wochen auf dem kleinen Paddock steht und nur in der Halle im Schritt rumkurvt. Man bedenke, dass sie erst vier ist. Das vergisst man so leicht.

Beendet habe ich die Geschichte am Putzplatz, wo ich sie noch mal ausgiebig putzte. Dabei fuhr sie dann nach und nach runter (am Anfang war sie noch ziemlich hibbelig an der Anbindestange) und in der Box war dann alles wieder ruhig.

Als sie dann ihre Möhren hatte, ich das große Paddock abgeäppelt hatte und Mathildas Heu für den nächsten Tag hochgefahren hatte, konnte ich mich auch endlich verkleiden. Ich ging als Waldläufer (meine Mittelalterkluft war das Einzige, was ich auf die Schnelle organisieren konnte) und da ich sowieso ohne Pferd teilnahm, brauchte ich auch keine Beziehung meines Kostüms zum Pferd zu haben.

Als ich an der Bande entlang lief, fragte mich Sina (die Besitzerin von Mathildas Freundin Destiny), ob ich nicht mal ihren Legasus reiten wolle. Ich hatte zwar einen Rock an, aber in der Runde bei lustiger Karnevalsmusik konnte ich das Angebot irgendwie nicht abschlagen. Ja, und so kam es, dass ich nach 1 1/2 Jahren plötzlich in unsrer Halle Schritt, Trab, Galopp auf Lesu ritt. Eigentlich hatte ich gedacht, ich habe alles vergessen, weil ich das Gefühl vergessen hatte. Aber als ich meine Füße in den Bügeln hatte und die Zügel in den Händen war alles augenblicklich wieder da. Zuerst fummelte ich mich im Schritt ein bißchen zurecht und als ich merkte, dass Lesu eine Art Antaris in Fuchsfarben war, trabte ich an. Er ging schön weich an den Zügel und ließ sich auch gut zu vorwärts-abwärts bewegen. Nachdem ich das auf beiden Händen versucht hatte, wollte ich ihn Schritt am langen Zügel gehen lassen, da ich dachte, Sina wolle nur, dass ich ihn trocken ritt. Sie hatte von der Reitbar aus zugeschaut: "Galoppier doch mal!" rief sie. "Der ist ganz brav!" Okay... zuerst war ich mich nicht so sicher, ob ich das wollte, aber ich konnte mir ja jetzt auch nicht die Blöße geben. Also trabte ich auf dem Zirkel und befolgte Sinas Kommandos, wie man Lesu in den Galopp bekam. Es war erst mal ein ziemliches gehoppel, weil er nicht direkt ansprang, aber als er im Galopp war, fühlte ich mich wirklich fast wie auf Antaris. Ich saß sehr schön tief und hatte nicht das Gefühl, auf einem völlig fremden Pferd zu sitzen. Auf der offenen Seite fiel er mir nach zwei Runden aus und ich rutschte erst mal etwas im Sattel hin und er. "Sehr gut, Julia!" lobte Sina.. Naja.. Sehr gut ist anders. Aber trotzdem war ich ihr dafür dankbar.

Später bot sie mir an, Lesu regelmäßig einmal die Woche zu reiten. Es habe ihr gut gefallen, was sie da gesehen hatte. Cool.. Da ihre Reitbeteiligung jetzt für ein Jahr ins Ausland ging, suchte sie für diese Zeit eine "Aushilfe". Das kam mir sehr gelegen, denn Mathilda muss ja erst mal wieder gesund werden. Ein bißchen Routine ist mit Sicherheit auch nicht schlecht, wenn man ein Junges Pferd anreiten will. Also ist das eine sehr gute Lösung für uns alle. Ich reite Lesu jetzt also immer Freitags Nachtmittags. Da er nicht so das Pferd für Dressur ist, wie Sina sagt, kann ich mit ihm auch sicher immer mal ins Gelände reiten oder mal mit Sina springen, da Lesu zwar eine Kreuzung zwischen Quarter- und Hesse ist, aber für sein Leben gerne springt.

Mathilda Samstag morgen auf ihrem Paddock nach einem guten Frühstück.

 

10. Februar 2013

Heute war Anette-Stunde. Mathilda war schon in der Box, als ich kam und da ich noch etwas Zeit hatte, brachte ich erst Heu auf den Paddock für morgen früh und holte dann Putzkasten und Knotenhalfter. Eigentlich wollte ich in der Stallgasse putzen, aber der Besitzer von Mathildas Boxennachbar Sahnen war schneller und band den großen Wallach an seine Box. Das wäre mit Mathilda neben dran nicht gut gegangen. Also wollte ich in der Box putzen, während Sahnen draußen wartete.

Mathilda hatte heute scheinbar keine Lust zum Putzen und lief, nachdem ich die linke Seite fast fertig durchgestriegelt hatte, ständig raus und rein. Das nervte und ich versuchte, ihr den Weg zu blockieren, als sie erneut nach draußen marschieren wollte. Irgendwie habe ich damit gerechnet, dass sie stehen bleibt und trat wieder in Richtung Hinterhand. Dadurch war der "Fluchtweg" nach vorne natürlich wieder offen und als sie los laufen wollte, machte ich einen Schritt nach links, um ihr sozusagen den Weg abzuschneiden. Leider hatte ich meine Rechnung mit der ja mittlerweile eigentlich relativ braven Mathilda gemacht und nicht bedacht, dass sie mit dem "Eingesperrt sein" ja auch theoretisch wieder etwas aufmüpfig werden konnte. Plötzlich legte sie die Ohren an, machte sich groß, riss ruckartig den Kopf hoch und ich hatte das Gefühl, wäre ich in dem Moment nicht einen Schritt zurück gegangen, hätte sie zumindest mit dem Kopf irgendwas gemacht, um aus der Situation raus zu kommen. Tja.. Wer bewegt wen. In diesem Fall ganz klar Mathilda mich. So ein Mist. Draußen auf dem Paddock säuselte ich sie etwas ein, damit ich die andere Seite noch aufrauen konnte. Da sie weiter sehr motzig war, beschränkte ich mich auf das Abbürsten mit Wurzelbürste und wollte es aber dann doch nicht bei nur dem Körper belassen, sondern putzte noch den Kopf. Das ging, nachdem sie sich kurz erschreckte, als ich meine Hand hob (tja.. vorher hatte sie ein paar mal nach mir geschnappt..), ganz gut und es sah aus, als genoss sie das Bürsten mit der weichen kleinen Bürste. Ich halfterte dann auf und registrierte, dass Shanons Besitzer in einfach ungeputzt in die Box stellte, nachdem er für nichts eine Viertelstunde die Stallgasse blockiert hatte. So was macht einen in so einer Situation echt stinkig..

In der Halle wollten wir heute üben, das Gebiss ins Maul zu nehmen. "Searching the bit". Ich hatte eine 15,5er und eine 16,5er Wassertrense dabei (einfachgebrochen) und eine ganze Tasche voll Möhrenschnippsel. Zuerst mussten wir herausfinden, welches Gebiss wir nehmen wollten. Da wir eher der Meinung waren, dass die 16,5er wohl das Gebiss der Wahl sein würde, probierten wir es damit. Mathilda hatte schon lange kein Gebiss mehr im Maul gehabt und es war verdammt schwierig ihr dieses Teil zwischen die Zähne zu schieben. Als ich das dann mehr schlecht als recht geschafft hatte, war es eindeutig, dass es diese Gebissweite mindestens sein musste.

Also wieder raus damit und Zettelchen abschneiden.

Plötzlich stellte Anette fest, das Mathilda an der Lippe blutete. Von außen war an der Unterlippe die Haut oberflächlich verletzt. Nicht schlimm, aber da das ein stark durchblutetes Gebiet war, sah es schlimmer aus, als es war. Scheinbar muss sie sich im Stall verletzt haben (…"Plötzlich legte sie die Ohren an, machte sich groß, riss ruckartig den Kopf hoch"..) Später hatte sie wohl auch die Schnute über meinen Rücken gezogen, denn auf meiner Jacke war ein großer Streifen Blut.. Nach dem wir uns vergewissert hatten, dass es wirklich nichts schlimmes war, ging es weiter.

Jetzt kamen die Möhren zum Einsatz. Anette erklärte, wie es ging. "Zuerst nimmst Du Dein Gebiss so auf die Hand mit einem Möhrenstückchen dazu. Sie soll einfach erst mal nur das Gebiss mit den Lippen berühren!" Das war eine einfache Übung. Mathilda hatte kein Problem damit, das Gebiss zu berühren, um an das Leckerlie zu kommen.

Bis dahin fand Mathilda die Übung noch total toll.

Nachdem wir das von beiden Seiten gemacht hatten, nahm Anette Mathilda am Seil, ich legte mir das Möhrenstückchen wieder ans Gebiss und sollte darauf hin ein paar Schritte rückwärts gehen, so dass Mathilda mir folgte und sie dann das Gebiss "fangen" lassen. Nach zwei/drei Wiederholungen wurde Mathilda so aufdringlich, dass Anette sie kaum bremsen konnte. Mir war das fast ein bisschen unheimlich aber jetzt gingen wir eh zur nächsten Übung weiter, nachdem wir ein paar Runden gelaufen waren.

Mathilda drängte heute extrem zum Überholen und war ziemlich frech. Da das Seilchen vor die Nase knallen keine Reaktion bei ihr veranlasste, sollte ich den Stick anders herum nehmen und immer mal damit vor ihrer Nase wedeln, wenn sie mich zu überholen ansetzte. Das klappte erst nicht so gut, aber als sie den Stick dann mal abbekommen hatte, ging es besser. Und das Halten erst! Wow..

Wieder zurück in der Hallenmitte bei Anette kam jetzt der nächste Stepp. Nun sollte ich versuchen, das Leckerei so lange in der Handmulde zu fixieren, bis ich das Gebiss mit ins Maul schieben konnte. Dabei sollte Mathildas Kopf so tief bleiben, wie möglich. Leider war die Übung ziemlich schwer und ich schaffte es nur drei/vier Mal, ihr das Gebiss mit rein zu mogeln und das Genickstück über die Ohren zu ziehen. Allerdings gefiel ihr das garnicht und sie bekam es auch nicht richtig hin, die Möhren dann noch zu kauen. Zuerst zerbiss sie sie mit den Schneidezähnen, die Hälfte fiel dabei aus dem Mund und es war eher unbefriedigend.

Auch das Abziehen der Trense war schwierig. Sobald ich an die Seiten fasste, um sie über die Ohren abzuziehen, drückte sie mit dem Kopf und schlenkerte damit. "Bleib dran!" sagte Anette. Ich hielt also jedes Mal inne, wenn Mathilda den Kopf bewegte. War ich dann mit dem Riemen von den Ohren weg, ließ sie das Gebiss nicht los und zog den Kopf hoch. Das Gebiss blieb also in ihrem Maul und es war total verkrampft und stressig, wenn sie es dann doch irgendwann los ließ.

Zum Schluss klappte es zumindest noch, dass sie die Möhrenstücke mit den Backenzähnen zerbeißen konnte..

Wir gingen noch ein wenig in der Halle herum, damit sie ihren Laufdrang wenigstens ein bisschen reduzieren konnte und ich brachte sie dann wieder in die Box.

Dort hängte ich ihr noch voll gefülltes ein Heunetz auf, in dem ich Möhren versteckt hatte. Ein bisschen frustriert fuhr ich dann nachhause…

 

11. Februar 2013

Heute wollte ich mich mal um Gandi kümmern, deshalb fuhr ich vormittags nur zum Stall, um Mathildas Hufe kurz etwas rund zu raspeln. Als ich zum Paddock lief, fiel mir auf, dass der Zaun irgendwie demoliert aussah und als ich genauer hinschaute, merkte ich, dass diverse Zaunpfähle zerbrochen waren und welche von Großmanns an deren Stelle steckten. Aha.. da war die Dame also Spazieren gewesen.. Ich war grade dabei, den Zaun zu richten, als Waldemar mit dem kleinen Traktor an den Paddocks entlang fuhr. "Hat alles kaputt gemacht!", sagte er und hielt an. "Ja, ich habs mir schon gedacht! Wie ist das denn passiert?" Er zuckte die Achseln "Ich bringen Heu (in die Raufe der anderen Stuten) und da…(seine Hand machte eine "Durch-Bewegung)..hat alles zerrissen"..

"War sie bei den anderen?" Er nickte "Ja, alle zusammen!" Sein Finger malte einen flachen Kreis.. na toll. Ich lächelte gequält, schüttelte den Kopf und bedankte mich für die Info "So ein Stinktier.."

Als ich sie dann unten am Anbindebalken hatte, war sie zuerst etwas hibbelig, deshalb putzte ich sie ein bisschen, bevor ich die Hufe machte. Es klappte ausgesprochen gut. Ich musste ihr nur einmal eine scheuern, als sie das Vorderbein immer vom Bock zog und ihren Huf dabei unangenehm gegen mein Schienbein donnerte. Einmal hat sie sich wohl am Strick im Maul verhakt (sie kaut da immer dran rum) und den Kopf hoch nach hinten gerissen und dabei den Hinterhuf vom Bock gezogen. Sie hat mich sofort ganz schuldbewusst angesehen, aber ich wusste, dass sie ihn diesmal nicht absichtlich weggezogen hatte. Also habe ich kurz Pause gemacht, sie gestreichelt und ein bisschen mit ihr gesprochen. Die anderen Hufe waren absolut kein Problem, sogar der kranke Fuß. Alles super. Ich konnte in einem durch raspeln und immer habe ich bestimmt, wann der Fuß abgesetzt wird. Sehr klasse.

 

12. Februar 2013

Heute hatten wir mit Sina den ersten Sono-Vet Termin verabredet. Die Ultraschallbehandlung soll Mathildas kaputtem Bein helfen. Als ich auf den Hof fuhr, wurden gerade Bäume geschnitten und geschreddert. Ein Ohrenbetäubender Lärm.. Entsprechend drauf waren die Pferde. Mathilda war auch ziemlich hibbelig und als ich mit Sina vor der Box stand, schlug sie schon mit dem Vorderbein von innen gegen die Boxentür. Super Voraussetzungen, wenn man möchte, dass das Pferd 40 Minuten ruhig steht und dabei ein Gerät am Bein hat..

Naja, Sina ist ja sehr quirlig und lässt sich davon nicht beeindrucken. Ganz ohne Scheu legte sie Mathilda die Satteltaschen über und befestigte diese mit einem elastischen Gurt. Dann packte sie ihr Gerät aus, das ich mir ausleihen konnte, um Mathilda die nächsten Wochen damit zu therapieren. Sie zeigte mir, was man einstellen musste und legte die Schallköpfe an, nachdem sie sich von mir noch mal die Geschichte und den genauen Punkt der Verletzung hatte zeigen lassen. Mathilda reagierte auf den Schall überhaupt nicht, sie störte nur der Verband und das Zeug an ihrem Gelenk. Beim Anlegen stand sie aber sehr ruhig und passte auf, was Sina hinten machte.

Dann kam die schwierige Phase.. Das Warten. 2 x 20 Minuten sollte ich möglichst machen. Ziemlich lange für so ein zappeliges Riesenbaby.. Noch dazu in dem Zustand der Unauslastbarkeit.. Sina spielte mit ihrer Nase, während wir uns unterhielten. Da das Kabel des Geräts nicht so lange war, dass wir es in die Satteltaschen stecken konnten, mussten wir es in einem weiteren Beutelchen an die Satteltasche knoten. Es baumelte etwas herunter, was Mathilda total nervte. Als stand ich dann neben ihr und hielt das Gerät fest.

Die ersten 20 Minuten war sie ziemlich zappelig und ich dachte noch, wie das wohl besser zu bewerkstelligen war, aber in den zweiten 20 Minuten kehrte doch etwas Ruhe ein. Wahrscheinlich deshalb, weil das Äste-Geschredder vom Hof endlich eingestellt worden war..

Nach weiteren 20 Minuten konnte ich das Gerät abschalten und die Schallköpfe von Hildes Bein lösen.

Die war froh, sich endlich wieder bewegen zu können und als ich später die Back-on-Track-Gamasche anlegen wollte, musste ich erst zwei mal hinter ihr her rennen, bis sie einverstanden war, auszuprobieren, was ich da wieder will. Als sie gemerkt hat, dass es ja eh nur die Gamasche war, war alles wieder in Ordnung.

Die nächste Woche werde ich jetzt noch vier mal Ultraschall machen. Dann eine Woche Pause (was total gut passt, weil dann Kerstin Saufaus kommt zur Matrix-Rhythmus-Therapie).

Morgen ist Anette-Stunde. Ich bin gespannt, was sie zu unseren "Gebissproblemen" sagt...

 

13. Februar 2013

Ich habe Anette heute direkt auf das Gebiss angesprochen. "Okay.. dann brechen wir das jetzt mal ab" sagte sie leicht verunsichert. Bevor sie da etwas kaputt machen würde, wolle sie lieber warten, bis Iris aus Florida von Linda Parelli zurück ist. Statt dessen sollte ich heute Anhalten und Schrittweise losgehen üben. Zu Begin lief ich aber erst mal 10 Minuten nur Schritt auf dem Hufschlag, denn Mathilda musste sich erst mal die Beine vertreten. Am Anfang war sie so schnell und so schlecht zu bremsen, dass ich einfach in ihrer Geschwindigkeit mitlief. Aber das war mir ehrlichgesagt egal, weil ich merkte, dass sie ein wahnsinns Laufbedürfnis hatte. Versändlicherweise.

Als sie dann soweit "runtergefahren" war, dass sie zuhören konnte, übten wir, loslaufen für zwei Schritte und wieder halten. Dabei sollte ich auf meiner Höhe am Pferd bleiben und nicht immer plötzlich hinter Mathildas Schulter sein, wenn sie anhielt. Das mussten wir ein paar Mal machen, bis es einigermaßen funktionierte. Ich übte dann noch etwas auf dem Hufschlag mit der Bande als Begrenzung, aber so richtig wollte es trotzdem nicht klappen. Sie war immer einen Schritt weiter vorn und ich hatte auch den Eindruck, als interessiere sie auch garnicht, was wir da jetzt Ödes machen. Bis zum Schluss blieb das so.

Nachdem Anette sich noch um die anderen zwei Teams gekümmert hatte, kam sie noch mal zu mir und ließ sich zeigen, wie weit wir gekommen sind. Leider funktionierte das alles garnicht so gut und wir gingen an die Bande, um es Leichter zu machen. "Wir gehen jetzt mal davon aus, dass sie jetzt auch wieder nicht anhält. Also bereitest du dich darauf vor, und zählst deine Schritte mit: Eins-zwei-PATSCH! Und dann bekommt sie volles Rohr eine mit dem Stick an die Brust!" Ich also das Signal zum Loslaufen gegeben - eins - zwei - Patsch! Mathilda war natürlich weiter gelaufen, aber das Patsch interessierte sie auch nicht wirklich. Sie ging zwar sofort einen Schritt rückwärts, aber beim nächsten Versuch (den wir genauso angingen), war es nicht anders. Ziemlich ätzend.

"Ihr habt ein echtes Halte-Problem.."

"Wir gehen das jetzt noch mal anders an", sagt Anette und zeigt mir, wie ich eine Rückwärtsbewegung mit dem Körper machen soll, wenn ich sie anhalte. Dabei soll ich zwar ausatmen, aber nicht hörbar die Luft einziehen. Das klappt viel besser und ich übe es zwei mal auf der rechten und auf der linken Hand. "Ahaa! Sehr gut!" lobt Anette. Damit schließe ich die Stunde ab und bringen Mathilda wieder in ihre Box.

 

14. Februar 2013

Heute war wieder Sono angesagt. Weil Mathilda beim letzten Mal doch ziemliche Langeweile hatte, wollte ich es heute anders machen und brachte sie nach unten an den Anbindebalken im Hof. Da standen noch andere Pferde und wir hatten mehr Platz.

Ich hatte so keine Probleme mit dem Anlegen der Schallköpfe und obwohl sie ein paar mal das Bein hob, blieb sie doch brav und ich konnte alles schön befestigen.

Während der Ultraschall lief, putzte ich sie, bürstete den Schweif und machte alle möglichen Sachen, für die ich sonst nur selten Zeit hatte. Nachdem ich damit fertig war, durfte sie noch ihre Portion Möhren fressen. Dann war das Gerät sogar fast gleichzeitig auf 0 und ich konnte sie in ihre Box bringen.

So könnte das glaube ich in den nächsten Wochen relativ reibungslos klappen.

Irgendwie macht sie momentan voll die Heurollen. Dabei war der Zahnarzt doch erst vor nem Monat da?!

Auch das Heu im Paddock draußen frisst sie irgendwie nicht ganz auf..

 

15. Februar 2013

Oh Mann.. Fange ich zuerst mit der schönen Geschichte an, oder mit der ätzenden? Der Reihe nach am Besten..

Heute bin ich wieder Lesu geritten. Es funktioniert ganz gut, wenn ich Sina glauben kann. Ich habe ihn jetzt einmal die Woche als Reitbeteiligung. Im Frühling kann ich dann auch wieder Ausreiten gehen!! Juppi! Irgendwie fehlt mir das Reiten doch ein bisschen..

So, jetzt aber zur Hauptperson hier. Der Hilde.. Die spinnt momentan irgendwie. Keine Ahnung, was sie hat. Heute wollte ich wieder Sono machen und habe sie runter an den Anbindebalken im Hof gebracht. Da war auch erst alles ganz normal. Ich habe wieder die Schallköpfe angelegt, den Gurt um den Bauch mit der Satteltasche, an der ich das Ultraschallgerät dran binden konnte und fing an, sie zu putzen, wie ich das gestern gemacht hatte. Die erste Seite war kein Problem, aber plötzlich, als ich die andere Seite putzen wollte, drehte sie sich auf einmal ständig um, wurde zappelig ohne Ende, schlug mit dem Kopf und gebärdete sich wie wild. Sie schlug mit dem Kopf, lief ein paar Schritte vorwärts in den Strick, drehte sich wieder und biss sich in die Schulter.. Ich war total überrumpelt und mit klopfte das Herz bis zum Hals. Was war denn das?! Wie von der Tarantel gestochen! Dann war auch das Gerät noch ständig aus und ich konnte sie nicht mehr beruhigen. "Vielleicht hat sie eine Kolik???", schoss es mir plötzlich durch den Kopf! Also schnell das Ultraschallgerät abgemacht, so gut es am zappenden Pferd ging, notdürftig weggepackt, während sie hinter mir fast den Strick zerrissen hätte und den Gurt runter. Kurz dachte ich ja, es läge vielleicht an dem Gurt, dass er ihr nicht passte, aber auch ohne rastet sie aus. Ich habe sie dann mit zittrigen Händen losgebunden und schnell mit hoch in die Box genommen. Auf dem Weg dorthin schüttelte sie sich am ganzen Körper und schlug mit dem Kopf. In der Box drückte sie sich mit voller Kraft gegen ihre Vordere Boxenwand und kloppte mit dem Huf gegen die Holzwand, dass es nur so knallte. Ich wusste einfach nicht, was jetzt in sie gefahren war (aber ich weiß noch, wie sie damals noch zuhause war, als sie die erste Kolik hatte! Da war sie auch sehr theatralisch..). Mir ging es aber jetzt bei der Sache nicht gut und ich wollte sofort den Tierarzt rufen. Also lief ich runter Richtung Auto. Im Gehen schaute ich mich noch mal um und sah, wie sie in ihrem Paddock stand und mir nachsah. Ohne Stress - zwar gespannt, mit gespitzten Ohren und erwartungsvollem Blick, aber nicht so, wie noch 10 Sekunden zuvor. Da hatte sie ausgesehen, als würde sie gleich sterben..

Ich hielt inne und sah sie an. Sie sah mich an und dann wieherte sie mich an. HÄH? Keinen Plan, was das jetzt war. Ich wollte noch eine Minute abwarten, mit dem Tierarzt rufen. Also räumte ich das Sono-Gerät weg und stellte mich zu Sina und Tanja auf den Hof und beobachtet Mathilda. Die stand immer noch erwartungsvoll im Paddock und sah zu mir..

Mh.. Mal ausprobieren, ob sie ihre Möhren frisst. Also bin ich Möhren holen gegangen und als ich Richtung Stalltrakt lief, wieherte sie wieder ihr freudiges Wiehern. Oh Mann! Was war denn nur los! Auch als ich schon im Gang war, wieherte sie wieder und raste in die Box. Ich stellte ihr die Möhren hin und sie stürzte sich gierig auf sie… Entweder, es war jetzt ein großer Fehler, ihr was zu Fressen zu geben, oder nicht. Ich wartet kurz und schaute ihr zu. Sie kaute schnell und es sah aus, als habe sie einen riiiesen Hunger. Ich ließ sie kurz alleine und ging wieder runter zu den anderen.

Als ich später wieder zu ihr ging, hatte sie die Möhren gefressen und mümmelte an ihrem Heu herum. Dabei fiel mir auf, dass ihr eine große Heurolle aus dem Mund viel. Ich ging also in die Box und beobachtet sie. Ca. zwanzig Minuten stand ich in der Box. Ständig nahm sie neues Heu in den Mund, kaute es und ließ es wieder heraus fallen. Manchmal nahm sie auch neues Heu hinzu, so dass ich davon ausgehe, dass sie das Maul davor untergeschluckt hatte. Und dann dämmerte es mir so langsam.. Sie hatte einfach wahnsinnigen Hunger! Warum sie allerdings unten am Platz plötzlich so ausgerastet ist, weiß ich nicht. Jedenfalls kann sie scheinbar ihr Heu nicht fressen. Das normale Futter scheint kein Problem zu sein und auch die Möhren konnte sie beißen.

Später sah ich auf ihrem Außenpaddock, wie wenig Heu sie gefressen hatte! Es war alles total verteilt und lag fast noch komplett im Paddock rum.

Ich machte also dort sauber, sammelte das nasse, schmutzige Heu vom Boden, durch das sie gelaufen war und brachte eine kleinere Schubkarre neues Heu nach oben. Dann ging ich noch mal nach ihr sehen. Sie war grade draußen und nur ihr Kopf schaute durch die Windschutzstreifen in die Box. Sie hatte das Maul voller Heu und kaute und kaute. Scheinbar ging es jetzt. DAS soll mal einer verstehen!

Morgen wäre eigentlich Anette-Einzelstunde, aber die fällt leider aus.

Sina gab ich ihr SonoVet gerät mit und bat sie, mal danach zu sehen. Die Zebra-Katja fragte ich, ob sie später noch mal nach Mathilda sehen konnte und ging dann nachhause. Kann denn nicht endlich mal Ruhe einkehren?? Antaris ist tot und jetzt hat Mathilda ständig irgendwas! Das kanns doch nicht sein!! Was mach ich den falsch? Ist ja nicht so, als reiße ich mir nicht ein Bein aus..

 

16. Februar 2013

Heute Nachmittag war das Heu zwar etwas weniger als gestern, aber es kann auch nur daran liegen, dass ich weniger drauf gefahren habe. In der Box wartete Mathilda wieder mit dem gierigen Blick, obwohl sie wohl grade erst ihr Futter bekommen hatte. Seit ein paar Tagen (bevor ich das mit dem Hunger festgestellt habe) bekommt sie zu ihrem St. Gangolf noch Heuflakes von Agrobs, weil ich den Hafer ja erst mal abgesetzt habe. Davon holte ich ihr einen halben Eimer und schüttet ihr ihren Futtertrog voll. Sie war sofort total gierig und scharrte mit dem Huf und warf das Futter fast aus dem Trog. So ein Mist! Was war das nur?! Und natürlich am Wochenende, wo man auch ja nicht am nächsten Tag den Tierarzt holen konnte, ohne tausend Euro extra zu bezahlen…

Nachdem sie die Heucops gegessen hatte, brachte ich ihr noch Möhren, die sie auch gierig fraß. Wenigstens war sie aber jetzt nicht mehr so unruhig und ausgehungert. Später fraß sie auch wieder normal ihr Heu.

Eine Vermutung war auch noch, dass ihr das Heu im Paddock einfach zu dreckig war, wenn es auf dem Boden lag, aber damit hatte sie eigentlich noch nie Probleme gehabt. Es würde auch nicht erklären, warum sie es in der Box doch manchmal fraß.

Ich werde am Montag direkt den Tierarzt anrufen.

 

17. Februar 2013

Nachdem sie heute ein bisschen mehr Heu auf dem Außenpaddock gefressen hatte, wies mich Carmen von Snoopy darauf hin: "Dein Pferd hat Hunger!" Na toll.. jetzt fiel es schon anderen auf "Die hat eben ganz schön gegeiert, als ich mit dem Heu vorbei gefahren bin.."

Ich ging erst mal zu ihr und brachte ihr einen Apfel. Ich wollte heute noch mal versuchen, mit ihr um den Hof auf Teer zu laufen. Dazu hatte ich vor, noch ein paar Möhrchen zu verstecken. Mit Halfter und Stick und einer Tasche voll Möhren lief ich dann "flaschrum" die Strecke ab und verteilte mal hier und mal da Möhren. Auch wieder am Hänger auf den Kotflügeln. Meine Osterhasenrunde beendete ich an Mathildas Paddock und halfterte sie auf. Dann gingen wir zwischen den anderen Paddocks entlang und fanden kurz vor dem Hänger in einem Grasbüschel eine Möhre.

Es ging weiter in Richtung Hänger. Mathilda war sehr unaufmerksam, schaute immer in der Weltgeschichte herum, aber war wenigstens einigermaßen führen. Am Hänger deutet ich mit dem Stick auf die Möhren und sie gierte danach! Schnuffelte den ganzen Hänger rundherum ab (wobei sie mich hinter sich herzog..) und versuchte sogar, die orangenen Katzenaugen zu essen, die Arme.. Wir liefen dann aber doch weiter und fanden noch zwei Möhren im Gras. Die zweite Runde ging dann ohne Röhrchen und anschließend ging es in die Box, nachdem wir die Hufe ausgekratzt hatten. Dirk hielt sie fest und ich kratzte aus. Ich glaube, heute wäre sie nicht alleine stehen geblieben.

In der Box schaute sie zuerst in den Futtertrog und war ein total enttäuscht, als nichts drin war. Ich holte ihr wieder einen halben Eimer Heuflakes und brachte ihr noch ein Heunetz mit Möhren.

Martin brachte später Heu und Dirk und ich gingen auf den Stutenpaddock, abäppeln. Als wir eine Dreiviertelstunde später noch mal an ihre Box gingen, fraß sie Heu. Ich verstehe nicht, wie sie harte Sachen kauen kann und Probleme mit dem Heu hat?!

Später erklärte ich noch unserer SB Nina mein Problem und brachte ihr noch eine kleine Schubkarre Heu zusätzlich.

 

18. Februar 2013

Heute Mittag bekam ich auf der Arbeit einen Anruf von Nina. Ob ich denn schon einen Zahnarzttermin ausgemacht hätte.. Mir wurde gleich wieder schlecht und mein Adrenalispiegel stieg schneller wie der Rhein nach der Schneeschmelze.. Der Tierarzt wollte morgen Abend kommen.

Ich machte mit Nina aus, dass sie ihr einen halben Eimer Heuflakes (von Agrobs) in den Trog kippen sollte. Die muss man nicht einweichen und sie hatte zumindest etwas Heu im Bauch. Scheinbar hatte sie wirklich wenig auf dem Paddock gefressen und stand da wie "Kuck mich nicht an und mach das Licht aus..", wie Nina es beschrieb. Als ich Abends dann im Stall war, freute sie sich scheinbar riesig, mich zu sehen. Ich brachte ihr ihren Apfel zur Begrüßung und kochte ihr eine Riesenportion Mash, mit Möhren das ich noch zuvor schnell von zuhause geholt hatte. Antaris hatte damals davon nicht mehr alles aufgegessen. Gierig stürzte sie sich auf die warme Mahlzeit und versuchte immer, große Bissen davon heraus zu beißen. Die arme Maus.. wie sie da stand, mit vollen Backen und versuchte, möglichst viel von dem schlabbrigen Zeug im Maul zu behalten. Ach, mir schmerzt das Herz, wenn ich dran denke, was sie für einen Hunger haben muss und wie sie sich im Verhalten geändert hatte! Teilweise war sie furchtbar aggressiv, manchmal war sie einfach nur traurig anzusehen und dann wieder konnte sie total freudig aufgeregt sein, wenn es weiches Essen gab. Wenn ich gewusst hätte, wie schlimm das heute wird, hätte ich den Tierarzt für heute Abend verhaftet.

Von Carmen bekam ich eine Schale Heucops und warf noch eine gute Portion Heuflakes dazu. Eingeweicht ergab das einen 10 Liter Eimer. Ins Mash hatte ich auch noch mal Heuflakes geworfen und zwischen den zwei Mahlzeiten bekam sie jetzt noch eine Portion Möhren.

Zwischendurch säuberte ich das Außenpaddock von den Heuresten (sie hatte aber mehr gegessen, als ich jetzt erwartet hatte) und brachte zwei Schubkarren neues Heu für morgen.

Dann waren die Heuflakes so weit eingeweicht, dass ich ihr das Futter bringen konnte. Auch daraf stürzte sie sich und scharrte mit dem Vorderhuf die Matratze auf. Nachdem ich ihr ihre Gamasche (die sie scheinbar momentan auch nervt) angezogen hatte, ließ ich sie mit ihren Heucops alleine und mischte mir noch zwei große Portionen für morgen früh und morgen Abend, bevor ich heimfuhr.

Alle tippen auf die Zähne. Die sind zwar erst vor sechs Wochen gemacht worden, aber ich würde mich freuen, wenns einfach nur eine Zahnkappe ist, die runter muss und dann wäre alles wieder gut.. ich hoffe, ich habe wenigstens diesmal Glück.. Obwohl ich ja so ein Gefühl habe, dass wir noch mal in die Klinik müssen. Hoffentlich täusche ich mich.. Mit den Zähnen und schlecht esse hat es bei Antaris auch angefangen.. Daran will ich garnicht denken.

Kann denn nicht langsam wirklich alles mal seinen geregelten Gang gehen? Dass ich Dienstags einfach mal nach der Arbeit zu Gandi fahren kann und nicht erst um 21 Uhr nachhause komme? Seit eineinhalb Jahren geht es nun schon so. Keine Woche ohne Stress wegen eines kranken Pferdes.. Langsam habe ich einfach keine Kraft mehr, mich da raus zu ziehen und mir zu sagen alles wird gut werden, du wirst schon sehen! Bald ist alles wieder gut! Ich glaube mir selbst nicht mehr.

 

19. Februar 2013

Heute Morgen stand ich zwanzig Minuten früher auf (um halb sechs) und kochte literweise Wasser, um das Mash und die Heucops schon einzuweichen. Um zwanzig vor sieben war ich dann am Stall und als ich ausstieg, fiel mir siedend heiß ein, dass ich zwar den Eimer mit den gequollenen Flakes in den Beifahrerfußbereich gestellt hatte, aber den anderen Topf auf das Autodach gestellt hatte.. Der andere Topf war irgendwie nicht im Auto.. So ein Mist! Ich hatte ihn wohl vergessen und unterwegs verloren. So einen Scheiß (sorry..) braucht echt kein Mensch!! Da kotzt einen der Tag doch schon an, obwohl er grade mal eine Stunde alt ist.. Nicht nur, dass mein Futter eh knapp war, sondern jetzt war auch noch der Topf weg! So ein Mist, echt. Ich hätte heulen können.. Verzeifelt rief ich Dirk an, den ich aus dem Bett werfen musste, damit er suchen fuhr. Nach ettlichem Hin und Her hat er ihn wenigstens gefunden. Das Futter war natürlich dahin.

Jetzt brachte ich Mathilda erst mal ihr Mash/Heuflakes-Gemisch. Sie war wieder sehr gierig, wenn sie auch heute nicht gescharrt hat. Kurz beobachtete ich sie noch und fuhr dann abgehätzt zur Arbeit.

Hoffentlich erreiche ich Nina später, dass sie ihr noch zwei Schaufeln Heucops in den Trog wirft..

Heute Abend kommt Herr Stöckel von der Klink Binger Wald. Vorher soll sie auch noch was essen, damit sie nicht nüchtern sediert werden muss. Ach, ich würde ihr das so gerne alles ersparen..

...

So, nachdem ich über eine Dreiviertelstunde auf den Doc gewartet und mir in der Zeit schon wieder größte Sorgen um meinen Schützling gemacht habe (wieder Sedierung, neues Aua, noch größeres Loch im Geldbeutel, was kommt auf uns zu, gibt es überhaupt eine Diagnose.. etc). kam er endlich auf den Hof gefahren. Scheinbar hatte er heute hier noch andere Zahntermine, aber ich wollte die Erste sein und fing ihn direkt am Auto ab.

"Hallo!" lachte er und schüttelte mir die Hand. Obwohl er ein Tierarzt ist, verbreitet er doch immer erst mal gute Laune, finde ich.. "So, was ist los? Sie frisst nicht, oder nur kein Heu?" Ich erklärte ihm kurz, was wir beobachtet hatten.

An der Box überlegte er noch, ob er nicht mal ohne Sedierung reinschauen könnte, aber er verwarf den Gedanken sofort selbst wieder.

Mit großen Augen schaute Mathilda ihn an. Er trat in die Box mit der Spritze in der Hand und tastete nach der Vene. Dabei rastet Mathilda immer total aus. Sie warf den Kopf, machte sich groß (was bei Hern Stöckel nicht viel bringt, da er sie fast überragt..) und als er die Nadel gesetzt hatte, war sie sofort total ruhig. "Die findet das auch nur vor dem Stechen doof..!" bemerkte er. Er stocherte ein bisschen, bis Blut kam (was sie auch nicht interessierte) und Mathilda schlief ein paar Minuten später.

Ich erklärte ihm noch mal die Lage und er tippte ziemlich sicher auf die Zähne. "Das hört sich alles danach an!", sagte er. Na, hoffentlich..

Jetzt wurde es spannend. Herr Stöckel hängt die Pferde aufgrund seiner eigenen Größe nicht im Halfter auf, was ich sehr cool finde, weil dann der Hals nicht so schlingert. "Wenn ich die hochziehen wollte, dass ich bequem schauen kann, hätte ich bei den Meisten ein Problem.." Er setzte Mathilda das Maulgatter ein und stocherte mit einem Haken in den Zähnen herum. Ein paar mal zuckte Mathilda, von Herrn Stöckel kam aber keine Reaktion. Konzentriert starrte er auf den Boden und fühlte in Hildes Maul herum.

Nach einer halben Ewigkeit verlangte er den Zahnspiegel und seine Assistentin und ich sollten Mathildas Kopf hochhalten. Er sah sich alles genau an.. Das dauerte.. Mir fiel fast die Hand ab.. "Geht's noch? Oder sollen wir eine Pause machen?"fragte er, als wir immer mal einen Schritt machen mussten, um uns neu auszubalancieren. "Nein, also wegen mir nicht", sagte die Assistentin. Ich ächzte zwar, aber das hielt ich jetzt durch. Ich wollte jetzt endlich wissen, was sie hat. Nach ein paar weiteren Minuten konnte ich mir ein "Oh Mann.. warum musste ich mir grade so ein Vieh aussuchen…" aber nicht verkneifen.. "Ja, der Kopf ist gleich doppelt so schwer, wie ein Warmblutkopf!" lachte er. Scherzkeks..

Vielleicht kommt es ja daher, dass hier mehr drin ist!? Schon mal drüber nachgedacht?…

Zwischendurch gesellte sich Anette zu uns und hörte sich die Diagnose mit an.

"So, dann zeige ich Ihnen mal, wie sich das hier verhält!" Wir ließen den Kopf kurz runter und die arme Assistentin, die zwar aussah, wie eine Bohnenstange, aber scheinbar Kraft hatte, wie Brunhilde, musste Mathildas Birne jetzt alleine hochhalten.

"Ich kann hier zwischen diesen Zähnen eine große Rille feststellen. Woher die kommt, kann ich nicht genau sagen. Auffällig ist aber, dass diese Rille auch auf der anderen Seite zu sehen ist! Die Zähne dort sehen aus, als kämen sie aber noch ein Stück weiter runter. Es scheint, als sei da grade erst eine Zahnkappe weggeflogen. In diesen Rillen wird sich sicherlich immer mal Heu festsetzen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das so weh tut. Ich gehe stark davon aus, dass sie Zahnschmerzen hat, weil sich die zwei Backenzähne von oben runter schieben. Wenn sie damit Heu malt, ist der Schmerz mit Sicherheit intensiver, als wie wenn sie nur kurz Kraftfutter isst.!

Na, das war ja mal ne Diagnose.. Eigentlich ja keine und eigentlich alles. Ich klopfte ihn dann erst noch mal ab, ob es nicht auch irgendeine andere Ursache für so was geben könnte und wies ihn auf die Tatsache hin, dass es bei Antaris auch so ähnlich angefangen hatte. Er bekräftigte aber sein Vermutung, dass es nur Zahnschmerzen waren.

"Na, Madam, Du nimmst aber auch alles mit.." stellte er fest und strich der schlafenden Mathilda zum Abschied kurz über die Stirn.

Für ein paar Tage gab er mir ein Schmerzmittel mit, dass sie mit einer Spritze ins Maul bekommen sollte. Haha.. Anette grinste leicht amüsiert und meine erste Frage war, obs das Zeug auch in Tablettenform gibt.. Ich könne es auch über das Futter machen.. Na, da bin ich ja mal gespannt..

Gegen Ende der Woche sollte ich ihn dann zurück rufen und ihm sagen, ob es besser geworden wäre. Das Verhalten könne sich in den nächsten 10 Tagen langsam normalisieren, es könne aber auch sein, dass es nach ein paar zähen Tagen schlagartig besser werden würde. Bis dahin solle ich ruhig Heucops und Ähnliches Weiches füttern.

Alles klar. Das war ja zumindest schon mal etwas. So hatten wir jetzt einen Plan.

Nachdem ich Mathilda in eine Abschwitzdecke gepackt und sie auf den Paddock gesperrt hatte, säuberte ich noch ihre Box und streute dick ein. Außerdem holte ich noch eine große Portion Heu und sammelte die Pferdeäpfel aus dem Futtertrog..

Nach ca. einer Stunde lief ich außen an den Paddocks vorbei und rief nach ihr. Ich wollte testen, ob schon eine Reaktion kam und ob sie bereit war, wieder in die Box zu gehen. Sie wieherte mir noch leicht verdattert zu, aber machte ansonsten einen fitten Eindruck. Also holte ich den fertig gequollenen Eimer Heucops mit Mash, Möhrenstücken und dem Schmerzmittel und füllte es in den Futtertrog.

Dann ließ ich sie rein. Von draußen hatte sie mitbekommen, dass ich Essbares in den Trog geschaufelt hatte und klopfte schon ungeduldig gegen die Tür. In der Box schaufelte sie sich das Essen direkt aus dem Trog wieder raus ins Maul. Manchmal schlabberte sie ein paar Teile raus - ich nehme an, sie hatte dann die Medizin geschmeckt. Den größten Teil hat sie aber hoffentlich intus.. Zumindest ging sie danach gierig an ihr Heu und mampfte zufrieden.

Jetzt war es 21.30 und ich war froh, mein Föat mit relativ gutem Gefühl alleine lassen zu können.

 

20. Februar 2013

Heute morgen hat mein kleines Föat schon dringendst auf mich gewartet. Sie schien immer noch einen Riesen Hunger zu haben, obwohl sie ihr Heu bis auf den letzten Halm aufgegessen hatte. Ich habe ihr einen großen Eimer Mash mit Heuflakes gebracht und das eklige Schmerzmittel mit Honig erträglicher gemacht. Außerdem waren noch Möhrenscheiben drin.

Nachdem ich sie abgefüttert hatte, lief ich zurück zum Auto, um den schon fertig gemischten zweiten Topf für heute Abend zu holen. Aber er war nicht im Auto. Ich hatten ihn aber sicher mit aus der Wohnung genommen.. Ganz sicher!.. Oh nein.. Bevor ich den ersten Topf verstauen konnte, hatte ich ihn aufs Autodach gestellt.. Ach nein, so was braucht doch keiner.. So eine Scheu… Ich hätte heulen können. Da hetzt man sich morgens ab, um vor der Arbeit noch Schmerzmittel zu geben, Wasser aufzufüllen (was man ja bei den Temperaturen abends nicht vorbereiten kann) und dann so was! Ich rief also Dirk an und schickte ihn suchen. Ich wartet in Wehen und war ein bisschen neben der Spur. Da stand ich also rum, meine kostbare Zeit ran mir durch die Finger.. Irgendwann überlegte ich dann, dass es so wie so keinen Sinn machte, auf den Futtertrog zu warten. Ich fuhr also zur Arbeit. Unterwegs rief mich Dirk an, er habe ihn in unsrer Strasse gefunden. Ich hatte ihn also tatsächlich nicht im Haus vergessen. Das Futter war natürlich nicht mehr zu retten (2 Liter Flakes und 1 1/2 Liter Mash.. *heul*), aber wenigstens der Gummitopf war noch da.

Abends kam ich um kurz vor sieben an den Stall. Ich setzte Wasser auf für Mathildas Abends-Portion, begrüßte sie kurz und sah mir den Paddock ab. Heute hatte sie wirklich schön gegessen. Zwar nicht alles, aber immerhin deutlich mehr als die letzten Tage.

Dann holte ich Mathilda schon mal aus der Box und führte sie in der Halle. Sie war heute wahnsinnig schnell und ich kam kaum mit. Sie hatte ein Riesen Laufbedürfnis und ich war natürlich auch nicht in der richtigen Führposition, sondern viel weiter hinten. Ständig lief sie mir in den Strick, aber ich wollte nun auch nicht die ganze Zeit zerren und ihr vielleicht mit dem Stick das schmerzende Maul treffen.

Anette hatte gestern noch geschrieben, sie habe einige schöne Übungen für uns.

Als sie dann in der Halle war, Hütchen aufgebaut hatte, einen Stuhl dazu gestellt und die Plastik-Rodel-Teller ausgelegt hatte, kam sie zu uns. Zuerst klebte sie Mathilda auf jede Seite an den Hals einen Streifen Klebeband. Diesen Streifen sollte ich nicht sehen, wenn ich sie führte. Wir liefen dann los, aber ich hatte schon im Gefühl, dass das nicht klappen würde. Zumindest nicht heute. Mathilda war total aufgedreht und ich konnte sie so kaum halten. Dann kam auch noch der Esel. Oh Mann.. Was für ein Tag.. Mathilda stellten den Hals und schaute die ganze Stunde nur nach dem Esel. Ich konnte zwar an ihm vorbei gehen, aber sobald er hinter uns war, versuchte sie sich zu drehen. Es war zum Verrückt werden. So bekam ich keine Aufmerksamkeit. Dabei hielt sie ihr Tempo und ich konnte nicht mal den Stick rotieren lassen, weil ich nicht ins Gesicht treffen wollte. Nicht jetzt, wo sie Zahnschmerzen hatte.

"Und? Klappts?" fragte mich Anette. "Nein, Anette, das können wir heute vergessen! Sie ist einfach so wahnsinnig drauf aus, sich zu bewegen, das kriege ich heute nicht geregelt!".. Anette sagte dazu nichts und zeigte mir eine andere Übung. "Okay, dann habe ich noch was Neues. Kennst Du 'Movin' Massage'? Nein, also dazu legst Du Deine Hand an Dein Pferd und versuchst, während Du es führst, Verspannungen oder Verklebungen zu spüren. Dann lässt Du Deine Hand mit leichtem Druck drauf liegen und wartest, bis Dein Pferd seinen Hals senkt und sich dabei entspannt!" Klang toll, aber ich bin so schlecht im Lahmheiten sehen, geschweige denn Verspannungen. "Ich weiß nicht, ob ich das fühlen kann! Ist das hier schon eine Verspannung, weil es so hart ist?" Anette lachte provozierend "Tja, das musst Du jetzt mal herausfinden!".. Oh Mann.. Wie soll ich so was denn herausfinden? Die Übung war doof. Ich fragte Mathilda nach vorwärts, worauf die sofort losstakste und legte meine Hand an ihren Hals. Sie war so schnell, dass ich immer wieder mit der rechten Hand ins Seil greifen musste, anstatt sie auf dem Hals liegen zu lassen. Außerdem konnte ich durch die starke Bewegung in ihr keine gescheite Berührung fühlen, da Alles ständig verrutschte. Dann trabte sie fast an - das wollte ich nun wirklich nicht. Sie schlug mit dem Kopf, die Hand an ihrem Hals nervte sie. Mir tat der Arm weh und ich konnte nur einen ganz engen Zirkel gehen, weil sie sonst an mir vorbei lief. Das wollte ich auch nicht, weil wir ja keine engen Wendungen machen sollen. Ständig zog sie an mir, sah nach dem Esel, lief in dessen Richtung und dann musste ich auch noch nach den anderen sehen. Das war mir einfach zu viel.

"Die ist schon wieder viel zu schnell!" rief Anette. Ach! Schon klar, das wusste ich auch, aber wie ich dem gescheit einen Riegel vorschieben konnte, wusste ich nicht. "Anette, das klappt so nicht, die ist viel zu schnell und ich kann sie nicht richtig kontrollieren. Sie will heute einfach total viel laufen!" Anette sah beleidigt drein "Ja, das wissen wir ja, dass ihr ein Anhalteproblem habt!".. "Ja, schon klar", sagte ich, aber ich kann das heute nicht korrigieren, sie ist total durch den Wind und meine Hand kann ich auch nicht ruhig liegen lassen!" jammerte ich. Es war wirklich schwer heute und ich wusste ja, dass ich auch in solchen Situationen die Aufmerksamkeit meines Pferdes holen können musste, so wie das ein Herdenchef auch bekommen würde, aber vielleicht war ich dafür einfach noch nicht bereit!? "Tja, dann pack Deine Sachen und geh!" unterbrach mich Anette. "Nein, das will ich ja nicht, aber ich glaube, das ist heute alles nicht das richtige!".. Mathilda zog zwischen Anette und mich, weil hinter ihr der Esel kam und damit war die Diskussion beendet. Ich hätte heulen können und es wurde nur noch schwieriger mit dem blöden Esel (sorry Nina! Herr Lehmann kann dafür ja garnichts!).

Allein gelassen beschränkte ich mich nun erst mal auf das Führen auf dem Hufschlag. Ich lief irgendwann rückwärts vor Mathilda und hielt sie mit dem Stick auf Abstand. Dann lief ich so durch die Pylonen. Es klappte ganz gut (jedenfalls besser als die anderen Übungen und das grade aus Laufen) und ich wiederholte die Übung ein paar Mal. Am Anfang ging ich mit Slalom, ein anderes Mal sollte Mathilda Slalom gehen, während ich (nun wieder in Laufrichtung) grade aus an den Pylonen vorbei ging. Das klappte ganz gut.

Plötzlich kam ich auf die Idee, mich in den Stuhl zu setzen, der neben der Pylonen-Reihe stand und Mathilda langsam um ein Hütchen zu lotsen. Das klappte zuerst nicht, aber beim zweiten Versuch ging es dann. Das mit dem Stuhl war eine tolle Sache und Mathilda war auch ein bisschen verwirrt, warum ich jetzt so klein war. Damit zog ich auch Anettes Aufmerksamkeit wieder auf mich, die mich nun fragte, ob ich Hilfe brauchte. "Nein, das klappt grade ganz gut!"

Ich nahm den Stuhl noch mal mit zu den Plastik-Rodel-Tellern und schickte Mathilda mit einem Vorderfuß in den Teller, während ich auf einem Stuhl saß. Das selbe fragte ich dann auch vom Hinterbein und vom nächsten Hinterbein. Es klappte ganz gut und Mathilda war jetzt auch viel ruhiger. Der Esel war zwar immer noch interessant, aber lange nicht mehr so aufregend, wie vorher.

Zum Schluss war sie sogar ziemlich relaxed und schaute zeitweise garnicht mehr, obwohl wir in dem Moment garnichts machten, sondern ich sie nur kratzte oder sie ein bisschen rumdöste.

Trotzdem war die Stunde nicht schön gewesen und ich war auch heute froh, als ich ihr die zweite Portion Heucops in den Trog schütten und endlich nachhause fahren konnte.

 

21. Februar 2013

Heute morgen hat Mathilda wieder gierig ihre Heucops mit Mash verzurrt und das Schmerzmittel konnte ich gut untermogeln.

Abends war dann wieder Kerstin Saufaus da und wir haben Mathildas Bein gematrixt. Es hat heute total gut geklappt und Mathilda hat nur einmal weggezogen. Aber auch sonst war das Bein schön beweglich und wir hatten den Eindruck, als sei es weniger steif wie sonst. Außerdem konnte ich es mal ohne Kreuzschmerzen halten. Es ging alles irgendwie leichter. Naja, vielleicht stand sie auch einfach ruhiger wegen der Schmerzmittel? Wir werden es wohl nicht erfahren..

 

22. Februar 2013

Heute war ein guter Tag. Ich habe Mathilda noch vor dem Reiten mit Lesu ihre Portion Heucops gefüttert und als ich sie später in Ruhe putzte und mit ihr in die Halle ging, war sie die Ruhe selbst. Wir gingen ein bisschen auf dem Hufschlag spazieren und waren mal nicht mit sieben-Meilen-Stiefeln unterwegs. Zum Schluss fragte ich noch mal nach Kopf runter und die Hilde machte sogar den Eindruck, als sei ein bisschen Entspannung genau das, was sie jetzt wollte.

Zwischendrin übte ich immer, am Halfter anfassen, ohne dass sie den Kopf wegdreht. Auch das funktionierte heute viel besser. Endlich klappte mal was…

 

23. Februar 2013

Tja, heute war wieder Anette-Stunde. Etwas skeptisch war ich ja schon, wie ich zugeben muss und fragte mich insgeheim, ob es wirklich Sinn machte, mit Anette zwei mal die Woche zu arbeiten. Aber Anette wäre nicht Anette, wenn sie nicht schon wieder neue Ideen mitgebracht hätte.. Zuerst klärte ich sie über Mathildas derzeitigen, relativ entspannten Gemütszustand auf und wir rätselten, ob ihre Abwehrhaltung dem Berühren im Gesicht, der Ablehnung des Gebisses und der ständigen Ruhelosigkeit auf die schmerzenden Zähne zurück zu führen waren. "Ja, das ist bei so dominanten Pferden, wie ihr immer schwer, zwischen 'Ich will nicht' und 'Ich kann nicht' zu unterscheiden." Das stimmte wohl. Da kann ich ihr definitiv keinen Vorwurf machen. Es hätte auch einfach mal wieder eine von Hildes "Phasen" sein können..

"Heute probieren wir, ob wir auch von einer Seite alle Füße heben können. Einzeln natürlich.." Cool, das konnte Hilde schon. Aber ops.. wir hatten ja jetzt neu gelernt, Füße zu heben. Nur durch Berührung der Kastanie, bzw. des Sprunggelenks. So hatte ich das ja noch nie versucht.

Also los. Zuerst ganz normal den rechten Huf von der rechten Seite aus. Kastanie angetippt - zack! Fuß war oben. Braves Pferd! Jetzt die andere Seit.. den linken Huf von der rechten Seite aus. Mathilda stand teilweise wirklich sehr konzentriert da, wie Anette mir beschrieb. Ich konnte das ja nicht sehen, da ich gebückt war und die Kastanie berührte und auf eine Aktion von Mathilda wartete. Erst passierte nichts, dann hob sie wieder das rechte Bein. "Nein, den wollen wir nicht!" sagte ich. Sie setzte ihn wieder ab. Und als ob sie versuchen wollte, ob das wirklich also so nicht gewollt war, hob sie ihn noch zwei mal mehr, als ich nachfragte. Dann fing sie langsam an, den linken Fuß zu entlasten. "Sooooooo!" Das wurde sofort honoriert und ich beendete die Berührung an der Kastanie und streichelte und kratzte sie. Dann noch mal. Wieder berührt. Wieder ein entlasten. Und so ging das einige Male, die wir durch Laufrunden unterbrachen, wenn sie besser gewesen war. Das linke Vorderbein ging dann relativ gut und wir probierten das Ganze noch mal anders herum. Auf der Seite musste Anette mithelfen, da auch nach Minuten der Berührung keine Reaktion von Mathilda kam. Während ich die Kastanie berührte, tippte Anette das Bein ganz leicht von der richtigen Seite an, so dass Mathilda das Bein hob. Sofort lobten wir sie und ich lief mit ihr eine Runde. Nachdem wir das mit den Hinterbeinen (die man nach vorne holt - dadurch dehnt sich der Muskel über die Kruppe vor über den Rücken, etwa so wie beim Vorwärts-Abwärts) auch noch gemacht haben, was sogar auch garnicht so schlecht ging, beendete Anette die Übung.

"So, dann hätte ich jetzt gerne, dass Du sie aus Zone 5 (hinter dem Pferd) antreten lässt und sie auch wieder anhältst!".. Zone 5? Von hinter dem Pferd? Ujuijui..

Dann erinnerte ich mich aber daran, dass ich das ja mal bei Reiner gemacht hatte. Und es funktionierte auch garnicht so schlecht. "Lass sie einfach laufen, wo hin sie will. Hauptsache sie läuft! Du verteilst die Verantwortlichkeit einfach fifty-fifty. Einmal hat sie 51 Prozent und 49 und wenn sie etwas macht, was sie garnicht soll, drehst du das kurz um, nimmst dir die 51 Prozent und greifst einfach kurz ein, bis wieder alles okay ist!". So drehten wir eine Runde in der Halle. Wenn sie anhalten wollte klopfte ich kurz auf ihren Kruppe, atmete ein und versuchte, die Energie hoch zu halten.

"Okay, dann halt sie mal an!" forderte Anette mich auf. Ich schraubte die Energie runter, atmete aus und Mathilda lief weiter. "Schüttel das Seil!" Ich schüttelte und sie wurde tatsächlich langsamer. Aber erst auf der anderen Seite an der Band blieben wir schließlich stehen. "Ist nicht schlimm, lob sie!"

Nachdem ich sie kurz gekratzt hatte und dabei bemerkte, dass ihr unheimlich viel Fell ausging, liefen wir noch eine Runde. Diesmal konnte ich sie in der Mitte der Halle anhalten. Sie lief zwar aus und hielt nicht direkt, aber immerhin auf offener Fläche.

"Okay, super! Ich denke, damit hören wir auf, oder?" fragte Anette und grinste. Ja, das war ein gutes Ende und wir hatten heute viel Spaß und wieder was gelernt.


Eis und Schnee...



Totale Leere..


Mathildas Heu in ihrem Paddock ist zugeschneit.

Vom Stall fegen Schneewehen..

25. Februar 2013

Nachdem die Hilde gestern einen Tag nix zu tun hatte, sind wir heute Abend in der Halle einfach nur etwas gelaufen, haben ein bisschen gehalten und ich habe sie noch mal aus Zone 5 gelenkt. Es hat ganz gut geklappt und es war schön unstressig.

Sooooo und dann gibt es noch eine kleine Überraschung!

Die Hilde gibts jetzt auch in Bewegung! Hier ein kleines Video zur Demo. Es entstand im Dezember 2012. Wir sind dort Liberty unterwegs.

Andere Videos stelle ich dann demnächst ein.

 

27. Februar 2013

Heute war wieder Anettestunde. Leider waren wir etwas zu spät in der Halle, weil ich die Hilde erst noch mal richtig durchschrubben wollte. Das hat seine Zeit gedauert und zwischendrin wurde ich immer wieder unterbrochen, weil sie wirklich aaaalles in den Mund nimmt, was man nicht weghängt oder wegstellt.. In der Halle hatte Anette schon wieder ein paar Stationen aufgebaut.

Ich verkrümelte mich erst mal auf den Hufschlag und führte Mathilda etwas rum. Sie war zwar nicht ganz so gechillt, wie am Wochenende, aber immerhin ließ sie sich am einigermaßen durchhängenden Seil führen.

Auf dem oberen Zirkel hatte Anette Pylonen auf der Zirkellinie verteilt. Man konnte also entweder Schlangenlinien gehen oder zum Beispiel versuchen, das Pferd einen Hufschlag weiter als der Pylonenzirkel innen war, laufen zu lassen. Ich probierte beides aus und konnte mich damit gut beschäftigen, Mathilda war bei der Sache, konzentrierte sich und machte mit. Dann wurde ich übermütig und ließ das Seil länger, um sie nach dem "Außenrum" zu fragen. Klappte auch teilweise ganz gut, aber leider übten Ravelli und Eri grade an der Wippe, deren Brett flach auf dem Boden lag. Es polterte urplötzlich los und Mathilda erschreckte sich oder nahm das Gepolter einfach so zum Anlass. Jedenfalls hüpfte und bockte sie plötzlich los um mich, schlug den Kopf und grunzete. Ich rief ihr zu, sie solle doch gefälligst Schritt gehen und schlackerte das Seil, bzw. knallte ihr den Stick in den Weg, als sie zum Losschießen ansetzte. Sie drehte sich rum und stand - quasi noch im Kopf in Bewegung - aufgeregt vor mir. Kurz hatte ich den Eindruck, als wolle sie mich in Frage stellen, aber die Ohren kamen sofort wieder nach vorne, als ich mich für das nach vorne entschied. Als sie rumwirbelte und ich ihr den Stick in den Weg schnalzen ließ, wurde mir in der Sekunde bewusst, dass ich sie grade vor mich gefragt hatte. Man nimmt ja dann so viel auf und die angelegten Ohren und das Gesicht, was auf Aktion gebürstet war, waren mir da sehr wohl aufgefallen. Nur reagier dann mal so schnell und dann auch noch richtig. Jedenfalls habe ich in der Sekunde entschieden "Nein, ich weiß, wos langgeht!" und habe einen kleinen Schritt auf sie zu gemacht. Und zwar, bevor sie sich sicher war, was sie tun sollte. Damit war die Diskussion im Keim erstickt. Jetzt hatte ich nur noch das Problem, sie wieder auf den Hufschlag zu schicken. Als ich in die Richtung zeigte, in die sie gehen sollte (wahrscheinlich war der Stick noch oben), schoss sie nach links los. Ich musste sie also wieder anhalten, was mir zwischen zwei Bocksprüngen auch gelang. Das ging dann noch mal so und ich führte sie dann lieber an. Das weiter zu üben, bis sie langsam raus ging, war mir zu gefährlich. Schließlich drehte sie sich dabei sehr eng und war ja nun auch nicht langsam..

Danach widmeten wir uns ruhigeren Übungen und ich ging mit ihr auch auf die Brücke. Dort hob ich die Vorderhufe an und zwar beide von einer Seite. Das hat richtig gut geklappt! Mathilda muss über jede Übung wirklich einfach nur einmal drüber schlafen und dann klappt das Meiste.. Total krass..

Zwischendrin setzte ich mich wieder mal auf den Stuhl und fragte nach Kopf runter. Grade wieder, als der Esel reinkam. Mathilda war wieder ziemlich fasziniert von Herrn Lehmann, aber diesmal konnte ich in Ruhe weiter meine Sachen machen. Sie schaute zwar nach ihm, aber sie nahm mich wenigstens auch wahr..

Irgendwann um acht sind wir dann aus der Halle gegangen und in der Box gabs noch eine Portion Möhren. Irgendwie hat der Möhrenmann uns jetzt schon die zweite Woche versetzt (obwohl doch garnicht mehr so schlimm ist wettertechnisch..), deshalb viel die Möhrenmahlzeit heute etwas kleiner aus. Die Supermärkte haben eben nur Mengen für Mathildas hohlen Zahn..

Später fuhr ich noch Heu auf den Paddock und stellte fest, dass Martin mir einen Traktorreifen hinauf geschafft hatte. Ich stopfte das Heu schön fest hinein und bin jetzt gespannt, wie es morgen auf dem Paddock aussieht. Ich wurde schon gefragt, ob ich jetzt neuerdings mit Heu einstreue.. Peinlich..

 

01. März 2013

Nachdem ich heute das erste Mal seit knappen 1 1/2 Jahren mal wieder Ausreiten war (mit Leu und Sonja und ihrem Watamo), war ich abends schon ziemlich unzappelig und konnte die Hilde in Ruhe putzen. Unten am Anbindebalken stand sie relativ ruhig (sie fängt neuerdings an, total hibbelig zu werden und mit den Hufen zu scharren, wenn ich weg gehe. Sobald ich einen neuen, bruchsicheren Strick habe, werde ich das üben..) und ich konnte in Ruhe Putzen. Es geht schon richtig Fell aus und man sieht die Punkte wieder kommen.

Anschließend bin ich noch in die Halle, es waren noch drei Reiter drinnen, aber das hat sie auch nicht gejuckt. Wir sind ein bisschen im Schritt gelaufen, haben kurz mal Halten geübt und Füße heben von einer Seite und da die Hilde ein bisschen müde war, hab ich sie dann wieder in die Box gebracht. So richtig Lust hatte sie heute scheinbar nicht. Naja, gut. Dann gibt's halt heute nur noch was zu essen. Ich fange jetzt wieder mit Leinsamen an, wegen dem Fell und demnächst gibt's auch wieder Öl und Apfelessig.. Wenn der Möhrenmann denn endlich mal wieder Möhren bringen würde..

 

02. März 2013

Heute morgen war ich gute 1 1/2 Stunden mit Gandi und Lila mit Rindill draußen in der ersten Frühlingssonne (Hurra!!! Es ist so schön in der Sonne!!! ) und demnach zu spät für meine Anette-Stunde. Ich fuhr quasi mit Anette auf den Hof und konnte Mathilda nicht putzen. "Ach, naja, halb so schlimm..", dachte ich.. "die ist ja sowieso nie wirklich dreckig..".. Von der einen Seite war sie das auch nicht, aber von der anderen sehr wohl.. Da hat sie sich wohl ihrer Winterjacke entledigen wollen, das Fell scheint zu jucken. Also sind wir total eingematscht in die Halle gegangen und schon mal ein paar Runden gelaufen. Wie peinlich.. Anette legt doch so viel Wert auf Zucht und Ordnung.. Aber damit musste sie jetzt leben.. Die Hilde hingegen war ziemlich relaxed und ich doch eigentlich auch. Anette kam in die Halle "Oh oh, den Gesichtsausdruck kenne ich! Was hat sie denn nun schon wieder angestellt?" fragte Anette mit einem Grinsen. Mathilda lief grade mit der sauberen Seite Richtung Anette gewandt.. "Och, ähm, schau Dir einfach nicht die andere Seite an!".. Ich klimperte unschuldig mit den Wimpern.. "Ach, das ist doch nicht schlimm!" Nicht? Puh.. Glück gehabt. Na, dann kanns ja los gehen. "Heute möchte ich, dass wir erst noch mal Füße heben und dass Du dann mal versuchst, Mathilda zu spiegeln. Du machst alles, was sie macht. Wenn sie relaxed ist, bis Du es auch, wenn sie sich aufregt, bist Du es auch. Lass sie gehen und lass ihr 51 Prozent der Verantwortung. Du hast 49 Prozent. Wenn sie etwas tut, was sie absolut nicht soll - Traben oder so - was sie immer Normalfall allerdings dürfte, dann greifst Du kurz ein, korrigierst und lässt sie wieder machen. Okay?" Ich nickte und war schon ganz in Hilde versunken. Noch während Anette sprach, ahmte ich bereits Mathildas Gesten nach. Sie schaute nach rechts, ich schaute auch nach rechts. Dann senkte sie den Kopf und begutachtete scheinbar völlig desinteressiert den Boden. Ich machte es ihr nach. "Ja, sehr gut!", lobte Anette. Wir verbrachten fast die ganze halbe Stunde damit. "Diesse Übung ist total gut geeingnet für ranghohe Pferde, weil man da meistens garnicht merkt, wie oft man sie maßregelt.. Und natürlich für ängstliche Pferde, damit die mal die Führung übernehmen dürfen!"..

Während Anette erklärte, liefen Mathilda und ich durch die Halle. Mal hier hin, mal dort hin. Manchmal schaute sie mich verwundert an, dann lief sie weiter.. "Ja, die soll denken 'Häh? Mann! Mach mir doch nicht alles nach!'" erklärte Anette. "Damit bekommt man ihre Aufmerksamkeit."

Mathilda lief zum Hallentor und ich lief im Gleichschritt mit ihr. Dort knabberte sie am Holz und schnullte am Hufkratzer rum. Ich tat ihr das alles nach, in dem ich mit der Hand Kauen imitierte. Manchmal schaute sie, was ich dort grade trieb und widmete sich wieder ihrer Sache. Sie schaute über die Tür hinaus zu Pavarotti, der dort grade gesattelt wurde (Pavarottis Reitbeteiligung sah mich total verwirrt an, als ich da so in Ruhe mit meinem Pferd aus der Halle schaute.. das haben wir insgesamt drei mal gemacht..) und dann gingen wir wieder in der Halle umher, wenn Mathilda das Rausschauen zu langweilig wurde.

Manchmal blieb sie einfach stehen und hielt den Kopf unterhalb der Waagerechten und wartete. Sie schien zu überlegen, was sie mit der Situation anfangen sollte. Ein paar Mal drehte sie den Kopf zu mir und knabberte an mir rum. Ich drehte mich dann leicht weg und krabbelte mit meiner Hand an ihrem Bauch rum.. Wenn sie aufhörte, hörte ich auch auf.

"Was fällt Dir auf?" holte mich Anette aus meiner Versenkung. "Ohm.. (genau!), sie ist total relaxed und langsam!" Ja wirklich, sie war in den letzten 15 Minuten total langsam und ruhig geworden. Wahnsinn.. "Genau! Und das ging ganz schnell - nämlich schon nach ein paar Minuten!" sagte Anette.

Mathilda lief wieder los und wollte zu Pamina, die mittlerweile in der Halle warm geritten wurde. Ich nahm mir also 51 Prozent und schwenkte in eine andere Richtung. "Huch!" schien Mathilda zu denken und schwenkte ebenfalls um, ohne dass ich am Seil Spannung aufbauen musste. Coooool..

Dann liefen wir immer im Kreis. Kopf nach unten. Ab und zu schlug sie mit dem Kopf. Das musste ich dann auch machen.. Ein bisschen peinlich war es ja schon.. Man kam sich zwischen den mittlerweile 3 Reitern schon etwas komisch vor, wie man da am Boden neben seinem Pferd her lief und mit dem Kopf schlug.. Mathilda schnuffelte am Boden und schnullte mit der Lippe. Ich tat mit der Hand das Gleiche und sie beobachtet meine Hand mit gesenktem Kopf. Dann gingen wir weiter (immer noch mit gesenktem Kopf) - ich war dabei gebückt. Plötzlich ließ Mathilda sich fallen!! Mitten im Schritt gehen, ohne vorher zu scharren, oder richtig stehen zu bleiben! Wow! Das hat sie in der Halle noch nie gemacht! Eine gute Sache zur Entspannung und als Zeichen des Wohlfühlens. Sehr cool. Sie lag erst auf der linken Seite und versuchte dann, sich auf die rechte Seite zu rollen. Leider blieb sie dabei wie ein Käfer auf dem Rücken liegen und strampelte mit den Beinen. Sie kam nicht mehr rum. Alle lachten und Mathilda lag dort auf dem Rücken und wunderte sich. Das eine Hinterbein streckte sie weit in die Höhe und ich lehnte mich ganz stark in nach rechts. Plötzlich schien sie auf diese Seite Gewicht zu kriegen und Platsch! Lag sie auf der anderen Seite. Der Sand der Halle hatte sich überall auch in ihrem Gesicht verteilt und sie hatte teilweise Sand in den Augen. Nachdem sie wieder oben war, versuchte ich, ihn ihr abzuwischen, aber es gelang nicht so recht. Das Auge tränte noch ein bisschen, als wir noch mal kurz die Füße heben wollten, was ganz gut gelang.

Übrigens: Ich habe mich nicht gewälzt! ;-)

Später putzte ich sie dann gründlich, wusch ihr die Augen aus und brachte einen Abäppler voll Fell auf den Mist.

 

04. März 2013

Heute waren wir wieder nur kurz in der Halle laufen. Hilde war am Anfang so angespannt, dass ich dachte, gleich geht sie durch die Decke. Obwohl wir die Halle für uns hatten und ich so nicht auf andere Reiter achten mussten, fiel es mir schwer, sie richtig ein zu schätzen. Nachdem ich ein bisschen Schiffchen gespielt hatte und versuchte, sie aus Zone fünf zu "fahren", hob ich noch mal jeden Huf und ging dann wieder zurück mit ihr in die Box. Sie war sehr unkonzentriert und lustlos. Zwar nicht unkontrolliert aufgebracht, aber auch nicht ruhig und gelassen. Und die Aufgaben schien sie abzuspulen. Da brach ich lieber ab und brachte sie zurück in die Box, gab ihr noch etwas Heu und ein paar Möhren.

 

06. März 2013

Heute morgen bekam ich von Nina einen Anruf. Mathilda habe ihren Paddock zerrissen und stand nun bei den anderen Stuten. Toll.. Wir überlegten kurz, was wir am Besten machen sollten. Nina war dafür, sie bei den Stuten zu lassen. Alle wären ganz lieb und man müsse eh erst den Paddock wieder aufbauen. Ich überlegte hin und her und stellte mir vor, wie es wohl sein würde, wenn man sie jetzt wieder in den Einzelpaddock stellen würde. "Ja, okay, lass sie halt dabei.." Sicher war ich mir bei der Sache aber nicht. Wer weiß, was noch kommen würde. Und eine Viertelstunde nachdem wir aufgelegt hatten, sollte sich das bestätigen. "Oh je, ich glaub, das war doch keine gute Idee!" sagte Nina durchs Telefon. Im Hintergrund bellte Max. "Die sind grad alle hier voll abgedreht und rasen hier rum! Waldemar wollte Mathilda einfangen und musste sich in die Heuraufe retten, weil die ihn sonst umgerannt hätten!" Ach Du schande.. Und ich saß jetzt hier auf der Arbeit und da gings rund.. Ach, ich hätte mich am Liebsten grad wieder aufgelöst.

Weitere 10 Minuten später klingelte erneut das Telefon. "Wir haben sie jetzt reingestellt. Das ging so garnicht. Waldemar wollte ihren Paddock auf bauen und Lulu ist rein, um Hildes Heu zu fressen. Da kam Hilde und hat sie vertrieben. Er baut jetzt den Paddock wieder auf mit einem doppelten Zaun!".. Wir überlegten hin und her und ich kam zu der Erkenntnis, dass es ziemlich bescheiden wäre, wenn wir da jetzt einen Doppelzaun hinstellen und sie da auch durch marschiert. Ich habe keine Lust, dass sie lernt, dass man den Schmerz nur mal kurz aushalten muss und dann frei ist! Was will ich mit einem Pferd, das lahmt und nicht mal auf der Koppel gehalten werden kann?! Das wäre ja kein Leben.. Also entschied ich erst mal, das Mathilda morgen ganz normal wieder zu den Stuten gestellt werden sollte. Heute Nachmittag würde sie erst mal drin bleiben.

Mir war den Rest des Tages ziemlich schlecht, da ich absolut nicht wusste, was ich damit jetzt anfangen soll. Muss ich sie jetzt tatsächlich in die Box einsperren?? Wie soll das denn funktionieren? Oder ist es besser, sie auf dem großen Paddock mitlaufen zu lassen? Ich hatte die letzten Tage eh schon immer gehört, was sie da auf ihrem Einzelpaddock für eine Zucht veranstaltet, wenn dort Pferde vorbei geführt werden.. Wahrscheinlich wird es nicht viel Unterschied machen, ob sie hier oder dort ihre Kapriolen abhält.. Ach, ich weiß es nicht und mir ist der ganze Mist auch langsam echt zu viel. Ständig ist was anderes und es hört einfach nicht auf. Ich mache mir solche Sorgen, dass das Bein nie wieder gesund wird oder vielleicht schlimmer? Was, wenn ich sie einschläfern muss, weil sie Schmerzen hat? Ach nein, darauf habe ich wirklich keine Lust.. Dann möchte ich auch keine Pferde mehr. Langsam habe ich auf die ganzen Pferdegeschichten keine Lust mehr. Ich möchte am Liebsten aussteigen.. Und das macht mich am Meisten traurig..

Abends war dann Martina zum Huf schneiden da. Mathilda war heute etwas frech und noch ein bisschen durch den Wind von der ganzen Paddock-Geschichte heute Vormittag. Aber Martina hat das gut hingekriegt und die Hufe wieder mal perfekt bearbeitet. Sie hat sich Mathilda auch vortraben lassen. Ich war richtig froh, dass sie heute da war. "Also, ich kann da keine Lahmheit mehr sehen". Vielleicht ist sie etwas taktunrein, aber lahm würde ich das nicht nennen. Sie setzt den Fuß etwas mehr nach außen und nimmt nicht gleichmäßig Last auf.." Beim Bearbeiten sah man dann auf dem gesunden Fuß eine kleine Einblutung. "Das kommt daher, dass sie dieses Bein mehr unter den Körper schiebt und auf der Außenkante dort vermehrt Last drauf hat. Dann wächst das Horn auch so komisch nach innen weg! Viele Pferde haben nach einer ausgestandenen Lahmheit auf dem anderen Huf ein Hufgeschwür!" Oh Gott.. Auch das noch! "Was kann ich dagegen tun?" fragte ich schon mal vorsichtig. "Nichts, das mache ich grade!" sagte sie. Nachdem Mathilda bei den anderen Füßen doch recht manierlich stand, verabschiedete ich mich noch von Martina und brachte Mathilda wieder in die Box. Bis zu Anettes Stunde war es noch ein bisschen Zeit und ich musste noch mit Sonja besprechen, wie ich Watamo versorgen musste, wenn sie im Urlaub war.

Später war dann Anette-Stunde. Mathilda war ziemlich ruhig (klar, bei dem Vormittag...) und wir konnten schön ruhig gehen und Halten üben. Das war heute gar keine große Geschichte. Auch das Lenken aus Zone 5 klappte ganz gut und ein paar Mal hielten wir fast direkt an. Auch, als später Nina und Herr Lehmann in die Bahn kamen, blieb Hilde cool und ich konnte weiter aus Zone 5 arbeiten.

Ein bißchen gefreut habe ich mich ja über eine ruhigere Hilde. Das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Auch ihr Gesichtsausdruck ist dann so weich. Sie sieht aus, wie ein Engelchen..

Während ich Hildes Paddock abbaute und den Außenzaun des großen Paddocks stabilisierte, traf ich unten im Stall auf eine Miteinstellerin, die ihre Stute auch auf den Gruppenpaddock stehen hatte. Wir begrüßten uns und ich erzählte ihr, dass Hilde ab morgen wieder bei der Herde stehen würde. Darauf hin gerieten wir etwas aneinander und ich versuchte, mich nichtso aufzuregen und fuhr um kurz vor 22 Uhr leicht angefressen nachhause.

 

07. März 2013

Heute wollte Kerstin Saufaus wieder zur Matrix-Rhythmus-Therapie kommen. Vorher würde allerdings Herr Stöckel noch vorbei schauen. Ich wollte seine Meinung zu Mathildas Situation hören und daraus eine Entscheidungshilfe in dieser Misere haben.

Um kurz vor 17 Uhr nahm ich Mathilda aus der Box und führte sie in die Halle. Herrn Stöckel erklärte ich in der Zwischenzeit unsere momentane Situation. "Schauen wir mal, wie sie läuft", sagte er und tastet ihr Bein ab. Dann ließ er uns auf den Zirkel gehen und wir trabten auf jeder Seite kurz vor. "Also, vom einsperren halte ich hier nichts. Andere Tierärzte sind da anderer Meinung, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es grade bei so jungen Pferden am Ende nur mehr Komplikationen gibt, wenn man sie in die Box stellt. Der ganze Bewegungsapparat muss sich noch entwickeln und braucht die Bewegung. Wenn man sie in die Box stellen würde, müsste man sie auch mindestens zwei mal am Tag Schritt führen, was ich hier nicht für machbar halte. Auch können wir sie nicht über längere Zeit ruhig stellen. Da das Bein ein wenig besser geworden ist - jetzt bitte nicht euphorisch werden, es ist nur minimal besser - würde ich sagen, sie kann in die Stutenherde. Wie lange das den Heilungsprozess verlängert, kann ich natürlich nicht sagen. Außerdem läuft sie auch etwas schwammig, was daran liegen kann, dass sie sich jetzt schon länger nicht mehr auf einer graden Strecke bewegen konnte." Ich war enorm erleichtert und freute mich total über so eine doch relativ handfeste Aussage. "Was ich ihnen aber sagen muss ist, dass ich den Eindruck habe, dass sie noch mehr zugenommen hat im Verleich zum letzten Mal! Das ist natürlich bei so einem Pferd noch schlechter für die Heilung! Sie muss also unbedingt abnehmen! Wenn bald das Frühjahr kommt und sie auf die Koppel kann, nimmt sie ja wieder zu! Wir müssen also in jedem Fall das Gewicht davor verringern! Kein Kraftfutter mehr, kein Öl etc.!" Ich erläuterte ich die Problematik mit der Raufe auf dem Paddock. Aber dann fiel mir ein, dass die Pferde ja Abends auch noch Heu bekamen. "Weg lassen! Und wenn sie dann Stroh frisst, notfalls auf Späne stellen!"

Also wurde die Hilde jetzt auf Diät gesetzt. Aber wenigstens durfte sie wieder zu den Stuten. Und natürlich freue ich mich, dass es ein bisschen besser geworden ist!

Später kam dann noch Kerstin und wir Matrixten Mathilda unten im Freien am Anbindebalken. Es war heute soooo schön warm und ab und an schien die Sonne.

 

09. März 2013

Heute waren wir zum ersten Mal seit langem wieder auf dem Reitplatz. Das Wetter war zwar nicht mehr so prickelnd, aber es war trotzdem heller als in der Halle. Zuerst liefen wir einfach den Platz ab und ich verlangte von Hilde Aufmerksamkeit beim Laufen. Wenn ich abwendete, sollte sie direkt mit abwenden, ohne das Seil zu spannen. Auch wenn ich gegen sie lief (also in die andere Richtung), sollte sie sich so weit weg biegen, dass sie mich nicht berührte oder gar anrempelte. Das funktionierte ziemlich gut und sie war so schön langsam!!…

Später kombinierte ich das noch mit langsam und schnell gehen und stehenbleiben. Dabei habe ich herausgefunden, dass sie besser punktgenau stehen bleibt, wenn ich die Füße zwei Schritte vorher etwas durch den Sand schleife.

Zwischendurch habe ich immer mal nach Kopf runter gefragt. Wir können das mittlerweile durch leichten Zug am Seil oder durch Druck im Genick mit der Hand. Das klappt ganz gut. Ich bin dann neben ihr in die Hocke gegangen und habe mit ihr entspannt. Manchmal hält das minutenlang und manchmal nur Sekunden. Heute hat sie zwar kurz entspannt, aber dann doch was interessantes gesehen. Der Kopf ging hoch, sie hat geschaut. Dann ist sie ein paar Schritte nach vorne marschiert. Ganz langsam, weil ich am Seil geschüttelt habe, aber sie ist trotzdem weiter gegangen. Ich blieb in der Hocke und habe sie dann mit dem Stick angehalten, indem ich ihn vor ihr auf den Boden geschlagen habe. Sie hat sich dann gedreht und stand in zwei Metern Entfernung vor mir. Aus der Hocke heraus habe ich sie genau dort hin manövriert, wo sie stand, bevor sie losgeschlurft ist. Dann habe ich wieder Kopf runter gefragt. Man, was hat die gegähnt und geblinzelt!! (Gähnen/Lecken und Kauen/Blinzeln/Maulzucken=abspeichern einer Lektion)

Zum Schluss habe ich mir noch mal den Aufsteigehocker in die Mitte gestellt und habe sie an den Hocker gefragt. Ich habe ihr den Rücken gestreichelt und sie durfte ein bisschen in Ruhe in der Gegend rum schauen. Dann habe ich über den Rücken nach Kopf rum gefragt. Das hat super auf beiden Seiten geklappt! Obwohl ich das schon lange nicht mehr von oben gemacht habe.

Nach der Übung sind wir dann wieder zurück in den Stall. Alles in Allem eine total schöne Zeit, die wir heute verbracht haben. Man merkt doch, wie anders sie ist, wenn sie mehr Bewegung hat. Hoffen wir, dass es ihr hilft..

 

11. März 2013

Paddocktechnisch habe ich nichts mehr von den anderen gehört. Ich halte die Füße still und harre der Dinge, die da kommen..

Heute waren wir Abends kurz in der Halle. Ich habe ein bisschen stehen bleiben gefragt, wir sind ein bisschen marschiert und dann habe ich sie noch mal kurz gespiegelt. Obwohl ich das nur für ein paar Minuten gemacht habe, wurde sie dadurch tatsächlich ruhiger!

Als sie aber den Kopf geschlagen hat und Anstalten machte, zu bocken, habe ich das Abgebrochen (weil sie das ja nicht soll - ansonsten spiegelt man das Pferd dann weiter!) und wieder die Führung übernommen.

In der Mitte des Zirkels habe ich noch mal Füße heben geübt. Jeweils alle 4 von einer Seite. Heute hat es zum ersten Mal komplett geklappt! Sogar mit den Hinterbeinen. Ich berühre dazu nur leicht die Kastanie an den Vorderbeinen oder das Sprunggelenk hinten! Wahnsinn..

 

13. März 2013

Ich habe eben erfahren dass Mathildas Noriker-"Bruder" Dibo an einem Herzstillstand gestorben ist. Er war erst 6 Jahre alt und grade in einen schönen neuen Offenstall in unserer Nähe umgezogen.

Seine Besitzerin wurde zwar noch von den Stallbesitzern informiert, aber als sie bei ihm am Stall war, war er schon tot.

Ich bin total geschockt und weiß nicht, was ich Tröstendes sagen soll.. Das mit Antaris ist noch so "frisch" und ich bin immer noch nicht darüber "hinweg". Man fühlt sich einfach verlassen und leer und so hilflos. Auch jetzt kommt manchmal ein Zeitpunkt, an dem ich mich freuen kann, dass ich sie hatte. Aber genauso kommen mir plötzlich einfach so die Tränen, wenn ich an etwas von ihr erinnert werde und mir bewusst wird, dass sie tatsächlich nicht mehr da ist. Man "vergisst" es. Und manchmal wird es einem wieder schlagartig bewusst. Sie ist tatsächlich weg. Er ist weg. Dibo ist tot.

Ich glaube fest daran, dass ich sie wieder sehe. Das hilft mir. Sie ist jetzt dort oben und schaut auf mich runter und beschützt mich, so gut sie kann. Ich hoffe, dass Dibos Frauchen auch tröstende Gedanken findet und den Schock verdauen kann. Es sind furchtbare Tage, die auf sie zu kommen. Zweifel werden an ihr nagen und sie wird sich immer wieder fragen, warum.

Mir ist in den letzten Stunden klar geworden, wie schnell es gehen kann. Und ich muss es hier einfach mal los werden. Manchmal denke ich, es könnte falsch verstanden werde.

Ich bin so dankbar für Mathilda und ich habe sie so lieb! Wenn sie auch schwierig war, ist und immer etwas schwierig sein wird: Sie ist doch auch mein Pferd. Ich habe sie so lieb, wie ich Antaris lieb habe. Sie bereitet mir oft viel Kopfzerbrechen und ich war schon oft kurz davor, aufzugeben. Dann denke ich daran, wie ich mich fühle, wenn ich in einer ruhigen Minute an sie denke. Denn sie erheitert mich und gibt mir Kraft mit all ihren wilden Ideen und ihrem Kindskopf, ihrer brachialen Größe und ihrem wunderbaren Selbstbewusstsein!! Ich danke ihr dafür, dass ich ihr Menschenkumpel sein darf. Und ich hoffe, ich darf es noch lange sein.

Wir haben im Noriker-Forum einmal darüber geschrieben, ob es möglich ist, noch mal ein "mein Pferd" haben zu können.. Ich wusste es lange nicht. Aber mittlerweile weiß ich es. Es geht. Man bekommt sein Pferd zu dem Zeitpunkt, an dem man bereit dafür ist. Antaris war genau das Pferd, dass ich in all den Jahren, die wir zusammen verbracht haben, haben sollte. Bis zum Schluss. Und jetzt ist Mathilda mein Pferd. Sie ist das Pferd, dass ich brauche, um weiter zu wachsen. Ich hoffe, ich kann der Mensch sein, den sie dafür braucht.

Das ist ein sehr schönes Gefühl und ich wünsche Dibos Frauchen, dass sie nicht aufgibt und noch mal ein neues Verhältnis zu einem anderen Pferd aufbauen kann. Es gibt so viele schöne Momente und Pferd sind so wunderbare Tiere, dass es viel zu schade wäre, diese nicht zu erleben. Dibo wünscht ihr das bestimmt auch..


Dibo und Mathilda 2010 bei einem Kurs.

Die wilde Hilde und ihr großer "Bruder" Dibo.

 

16.März 2013

"Obwohl" es Winter ist, habe ich mich heute an einen kleinen Spaziergang gewagt. Zuerst habe ich mir vorgenommen, einfach nur um die vier Ecken um die Koppel zu gehen. Als es dann aber ganz gut geklappt und sie nicht viel am Strick gezogen hat und ich den Eindruck hatte, sie ganz gut im Griff zu haben, erweiterte ich den Spaziergang um ein weiteres Feld. Hier merkte ich jetzt, da es Berg ab und zurück Richtung Hof ging, dass sie auch "losrennen" könnte. Im Prinzip habe ich davor keine Angst, weil ich weiß, dass sie sich immer wieder mit der Hinterhand zu mir dreht, sobald sie etwas Zug auf dem Seil hat, aber ich möchte natürlich vermeiden, dass sie sich ihr Bein wieder verletzt oder überanstrengt. Ich musste also den Stick einsetzen und sie immer wieder auffordern, mal stehen zu bleiben (was sie komischerweise auch immer sofort tut, ohne dass ich am Seil ziehen muss). Leider steigerte sie sich dann so ins Laufen, dass ich ständig mit dem Stick wedeln oder klatschen musste. Es war sehr anstrengend und Spaß ist anders.. Der hohe Schnee kam mir ein wenig zur Hilfe, da sie dadurch wenigstens ein bisschen müde wurde. In der Nähe des Reiterhof Müller kamen plötzlich zwei Haflinger auf einer Koppel in unsere Richtung galoppiert. Wow, da hat sie sich aufgebaut!.. Sie war plötzlich einen halben Meter größer und starrte die Pferde an. Dann zündete ihr Fluchtreflex und sie wollte weg. Aber - wie ich ja wusste, rannte sie nie weg, so dass ich Angst haben müsste, ein Fähnchen im Wind zu sein, sondern um mich herum. Mein Seil hing fast durch und sie machte den Molly.. Ich musste sogar lachen, was die Situation ungemein entspannte. Tänzelnderweise gingen wir dann bergab an der Hafikoppel entlang. Die zwei verfolgten uns noch den ganzen Zaun entlang und Mathilda bließ durch die Nüstern und hüpfte neben mir her. Aber sie tat keinen Bocksprung oder gefärdete mich in irgendeiner Weise. Das ist für mich - obwohl der Spaziergang ganz und gar kein Spaziergang war - ein großes Plus auf unsrer Beziehungsskala.. Ich habe überhaupt keine Angst vor ihr, weil ich weiß, dass ich sie im Zweifelsfalls auf Abstand bei mir halten kann. Sehr sehr cool.

An sich war auch zum Spazieren Gehen im Frühling oder Herbst kein großer Unterschied, was man jetzt auch positiv sehen kann, wenn man will. Allerdings ist das Spazieren gehen doch noch eine große Aufgabe für uns, die es zu lösen gilt.

 

17. März 2013

Heute waren wir auf der Equitana in Essen und obwohl ich etwas kränkelte war es total super! Leider hatten wir unseren Programmzettel vergessen und mussten so die ein oder andere Show streichen, aber wir hatten trotzdem viel Spaß und ich muss sagen, das mein Noriker doch noch der Schönste ist. Selbst die Hengste wirken irgendwie "tot" und stehen nur in den Boxen mit hängenden Köpfen. Da sieht man kein wildes Blitzen in den Augen und kein Interesse an irgendwas.

Hilde hat ein neues Gebiss gekommen (diesmal ein Doppeltgebrochenes), ein verstellbares Fliegennetz für den Sommer und ich habe mir eine Kappe machen lassen, auf der "Gandi" und "Mathilda" steht.

So eine wollte ich schon seit der letzten Equitana haben.

Gandi bekam seine erste Trense und ebenfalls ein doppeltgebrochenem Gebiss (das ist sooo winzig im vergleich zu Mathildas!).

 

20. März 2013

So, leider bin ich krank und kann nicht zu den Pferden. Ich habe aber einen Anruf bekommen, dass Mathilda sich wieder mal aufführt, wie eine Wilde. Nina hat jetzt Angst, dass sie Mathilda aus der Herde nehmen muss. Martin ist zwar nicht der Ansicht, aber scheinbar gibt es Einsteller, die wieder Probleme haben, ihr Pferd aus dem Paddock zu holen, wenn Mathilda dabei ist.

Ich bin jetzt natürlich mal wieder total unentschlossen, was ich tun soll… Auf der einen Seite will ich Mathilda natürlich nicht aus der Gruppe nehmen, oder gar in einen anderen Stall stellen, aber ich möchte auch nicht weiterhin mit dem Gefühl leben, den Teufel in Person zu besitzen. Ich fahre schon mit einem ganz flauen Gefühl in den Stall.. Da geht es dann natürlich durch so einen Anruf nicht besser.. Schließlich ist das auch mein Hobby und ich möchte mich eigentlich vom Stress des Alltags dort erholen.

Also gibt es nach reichlichem Überlegen diverse verschiedene Ansätze.

Plan A wäre, mit Martin zu reden, ob ich auf dem Hofgelände einen Doppelbox mit Auslauf haben kann, in dem ich selbst miste und selbst füttere. Das hätte den Vorteil, dass ich Mathilda hier lassen kann. Immerhin wird sie grade mal vier und der Stallwechsel wäre dann der 5 neue Stall, in den sie in ihrem kurzen Leben ziehen muss. Jetzt ist sie grade mal ein Jahr hier.. Man sagt, dass Pferde ca. ein Jahr brauchen, um irgendwo wirklich anzukommen. Das wäre schlimm für sie, das weiß ich. Sie würde nicht verstehen, warum sie jetzt wieder gehen muss und keine Wahl hat, außer ihre Herde wieder im Stich lassen zu müssen.

Ein weiteres Pferd müsste natürlich gekauft werden und den neuen Kumpel könnte man ihr in der Weidesaison gut unterjubeln und die zwei dann zusammen Ende der Koppelsaison umstellen.

Plan B wäre, mir einen eigenen kleinen Stall zu suchen, an den eine Koppel grenzt, in dem ich die zwei selbst versorgen könnte. Ich glaube, für Mathilda wäre es nicht schlecht, dann auch einen älteren, "festen" Kumpel zu haben. Immer dieses hin und her kann nicht gesund sein. Ich hätte dann zwar deutlich mehr Arbeit, aber ich stehe lieber eine halbe Stunde ungestresst länger im Stall, weil ich Miste, als dass ich mich in der Zeit wieder mit Mathildas Taten auseinander setzen muss und sie verteidige. Diesen Psychostress kann ich in dem Maße nicht noch länger durchhalten..

Papa will leider keine zwei Kaltblüter zuhause haben, es ist ihm einfach zu viel Verantwortung, denn schließlich wird er auch nicht jünger.. Er vergisst auch öfter, den Strom bei den Ponys anzumachen - das wäre bei den Kalten nicht so gut..

Plan C wäre, sie doch umzustellen. Ich habe durch Niki, die sich nach Dibos Tod wieder Noriker-Fohlen anschaut, von deren neuem Stall erfahren. Die Stallbesitzerin soll Pferdeverhaltenstherapeutin sein. Das wäre evtl eine Option. Ich werde mir den Stall anschauen, sobald ich wieder fit bin.

Aber ich halte das wirklich nur für Plan C.

Ach.. manchmal sehne ich mich nach einem eigenen kleinen Stall, in dem Mathilda und ich Ruhe finden können. Ich könnte Abends einfach dort hin fahren und es wäre niemand da, vor dem ich mich rechtfertigen oder entschuldigen müsste oder mit dem ich streiten müsste. Ich könnte die Boxen misten und mit meinem Pferden arbeiten und dann - wenn auch vielleicht noch ein halbe Stunde später - nachhause fahren ohne zu denken "Oh je, was wird morgen sein?!" Es tut mir so leid, wenn ich höre, wieviel Stress sie hat und wenn ich mich erinnere, wie sie damals so furchtbar aufgeregt war, als wir sie von den Fohlen geholt haben und wie schlimm es die ersten Wochen in diesem Stall hier war. Das habe ich ja selbst gemerkt. Ich weiß noch wie ich dachte "Das ist die Vertreibung aus dem Paradies"..

Auf der anderen Seite - wenn hier zwar auch nicht das Paradies ist (das ist nur zuhause) - so ist es doch Mathildas Zuhause geworden und ihre Familie ist hier.. und meine auch ein bisschen. Ich habe hier viel neue tolle Menschen kennen gelernt und ich möchte meine neue "Herde" auch nicht verlieren. Wir könnten so viele tolle Sache zusammen erleben und Mathilda könnte hier endlich auch ankommen und wieder gesund werden. Auch das wäre möglich und ich würde mir wünschen, dass wir doch irgendwie hier bleiben dürfen.

 

23.März 2013

Katja hat mir vorgeschlagen, Zebra nächsten Winter zusammen mit Mathilda auf ein zweier Paddock zu stellen. Während der Koppelsaison sollte es möglich sein, mit Mathildas Angewohnheit fertig zu werden und wenn sie im Herbst wieder gesund sein sollte, könnte ich sie mehr bewegen, was ihrer Ausgeglichenheit nur zu gute kommt. Katja und ich könnten uns den Paddock befestigen und die zwei würden nicht mehr im Matsch stehen..

Ich schiebe also diese Option auf den Platz von Plan C und das Umstellen in einen anderen Stall möchte ich fast ausschließen..

Die Frage ist noch, ob Martin auch mit dieser Option einverstanden wäre. Das bleibt noch zu klären. Leider sind die zwei grade in Urlaub und ich immer noch krank auf der Couch.

 

27. März 2013

Heute habe ich mir den anderen Stall von Niki angesehen. Lydia, die Pferdeverhaltenstherapeutin ist klasse. Sie macht wirklich einen kompetenten Eindruck.

Niki hat auch Aussicht auf ein neues Pferdchen. Sie hat sich zwei zweijährige Norikerstuten angesehen, es steht jetzt nur noch das PSSM-Testergebnis aus. Eine der Stuten ist eine Schaunitz-Stute aus der selben Vaterlinie wie Mathilda. Ich finde, sie sieht (mal abgesehen von der Punktnase) auch aus, wie Mathilda in dem Alter!

Der Stall ist ziemlich okay. Die Paddockboxen sind riesig und die Pferde stehen in Gruppen draußen. Leider ist die Stutengruppe eher so die "Rentnergruppe" - die Pferde sehen alle nicht aus, als könnten sie Mathilda Paroli bieten. Keine der Stuten ist über 1,60 m groß und es ist sogar ein Pferd dabei, das auf einem Auge blind ist. Ich habe dabei kein sehr gutes Gefühl.. Und genau dieser Auslauf wäre mir auch zu klein..

Die Reithalle ist sehr klein, der Platz auch. Das wiederum wäre mir allerdings egal.

Die Leute scheinen auch sehr nett zu sein und Lydia füttert morgens wie abends zuerst Heu und dann Kraftfutter. So um 9 kommen die Pferde dann raus bei Heu ad Libitum und Abends so gegen 18 Uhr wieder rein. DAS gefällt mir hier besser, als im bisherigen Stall.

Die Sommerkoppeln so wie die Einzelausläufe sind riesig und sehr gut eingezäunt . Jeweils ein Einzelauslauf ist so groß wie 2/3 unseres jetzigen Gruppenauslaufs!

Ich habe Lydia dann kurz Mathildas Eckdaten geschildert und ihr von ihren Problemen erzählt. Lydia meinte, ich solle einmal Eierstöcke auf Tumore oder Zysten untersuchen und den Hormonstatus in einem Blutbild bestimmen lassen. Manchmal sei dort alles ziemlich durcheinander, was ein solches Verhalten herbei führen könne. Sie würde das gerne ausschließen, bevor man weiter geht.

Wenn wir das Blutergebnis haben, würden wir dann einmal einen Termin vereinbaren, bei dem Lydia sich Mathilda in der Herde anschaut. Sie könne sich nur so ein richtiges Bild machen. Oft seien z.B. vom Besitzer als "dominant" beschriebene Tiere einfach unsicher.. Ich glaube das bei Mathilda zwar nicht, aber ich kann nachvollziehen, dass man ein Tier einfach einmal vor sich gehabt haben muss, um über seinen eigenen speziellen Charakter Aussagen treffen zu können.

Zumindest habe ich großes Interesse daran, mal eine objektive Meinung eines Pferdefachmanns zu bekommen, der Mathilda und unseren Stall nicht kennt. Ich denke, daraus kann ich profitieren.

Heute ist auch in Mathildas Stall eine neue Stute eingezogen. Maiglöckchen. Sie ist ca. 8 Jahre und ein Rappe. Leider ist sie zwar groß, aber sie sieht mir eher nach Rangniedrig aus. Ich habe auch ein bisschen Angst davor, was die Besitzerin zu Mathilda sagt.. ich fürchte mich davor, was passiert, wenn das neue Pferd zu den anderen auf den Paddock darf. Dann wären sie zu acht an der Raufe. Das geht ja jetzt schon nicht recht gut.. Eigentlich müsste noch eine Raufe auf den Paddock. Aber das geht aus verschiedenen Gründen nicht. So weit ich das weiß, möchte unser SB keine weitere Raufe füllen müssen und auch die Einsteller mit den Ponys sind froh, wenn diese nicht so viel fressen und wollen daher keine weitere Fressmöglichkeit.

 

28. März 2013

Heute war die Tierärztin da und hat Mathilda untersucht. Wir mussten sie dazu leider wieder mal sedieren, weil ein Ultraschall an den Eierstöcken wohl nicht auf der Liste ihrer Lieblingsbeschäftigungen ganz oben stand.. Ich hob zur Sicherheit noch einen Huf an, aber Mathilda schlummerte und wir konnten das Ultraschallbild anschauen. Alles war soweit in Ordnung und es gab keine Anzeichen für Zysten oder Tumore. Puh.. was war ich froh! So eine OP kostet ab 2000,- Euro aufwärts, ganz zu Schweigen von dem Risiko einer OP im Liegen durch den Bauchraum!!..

Jetzt musste ich nur noch auf das Ergebnis der Blutwerte warten. Das Ergebnis der Hormonwerte würde leider noch ganze 6 Wochen auf sich warten lassen, da es in den Vereinigten Staaten gemacht werden musste. Aber zumindest war mein Pferd dem Anschein nach so schon mal gesund.

Niki und ich überlegen, ob es vielleicht gut wäre, die zwei Stuten zusammen in einen Offenstall zu stellen. Ich könnte mir vorstellen, dass die zwei so ganz gut passen würden. Da Niki die Stute ihrer Wahl aber eher als rangniederig einstuft, wäre es für Mathilda und mich evtl wieder ein Stressfaktor - denn auch diese Stute wird Mathilda nicht aus dem Auslauf lassen.. Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn ich noch ein Pferd dazustelle, welches Mathilda und mir gehört und welches älter und vielleicht auch noch etwas schwerer ist, als Mathilda. Deshalb könnte Niki ja trotzdem mit ihrer Stute kommen. Für die wäre es sicher nur ein Zugewinn..

 

29. März 2013

Heute hatte ich Reitstunde bei Sina mit Lesu. Vorher war ich noch am Stutenpaddock und habe Mathilda begrüßt. Es war mal wieder kein Wasser da und Viola hatte Waldemar wohl schon darauf aufmerksam gemacht, denn als ich grade Hilde streichelte, kam er mit dem kleinen Traktor und drei grooooßen Kanistern. Die anderen Einsteller hatten mir etliche Male erzählt, was Mathilda abzog, wenn es Wasser gab und wie sie den Bottich bewachte. Ich war etwas ängstlich, was ich jetzt wohl gleich zu sehen bekommen würde und gleichzeitig aber auch neugierig. Vielleicht würde ich etwas erkennen, was die anderen nicht gesehen hatten? Waldemar kam also mit dem Wasser und Mathilda stand links neben mir. Von rechts kam plötzlich Destiny und mir war kurz etwas mulmig. Aber dann dachte ich mir, dass ich mich ja schließlich auch verteidigen könnte und war mir sicher, dass Mathilda auf mich achten würde. Tanja stand mit ihrer Reitbeteiligung außerhalb des Zauns.

Destiny kam näher und stand dann rechts neben mir. Beide Pferde wirkten entspannt und als Waldemar das Wasser durch den Zaun laufen ließ, erschreckte sich Mathilda lediglich vor dem Strahl, der ihr Gesicht traf. Ich stand wie eine menschliche Trennwand zwischen den beiden Pferden und sie tranken zusammen aus dem Trog. Dann trollte sich Destiny und auch Mathilda machte sich einige Sekunden später wieder zur Raufe auf. Dort liefen sie kurz durcheinander, Mathilda verteidigte ihren Platz und sie fraßen weiter Heu. Ich ließ mir grade von Tanja das Halfter geben und holte ihr Lulu aus der Gruppe. Dabei achtete ich darauf, dass ich zwischen Lulu und Mathilda war. Die schaute kurz und fraß weiter.

Alles sehr unauffällig.

Später, nach der Reitstunde, als ich unten am Anbindebalken war, kam Tanja und erzählt, dass Mathilda die Gruppe wieder um die Raufe jagte, als sie Lulu dazu stellte. Als ich an die Koppel kam, war wieder alles ruhig und Mathilda teilte sich mit Silou ein kleines Häufchen Heu. Ich verstehe das nicht. Jedes Mal, wenn ich mir das ansehen will, ist alles ruhig?!..

Nichts desto trotz wollen Britta, Tanja und Sina jetzt eine dauerhafte Lösung für die Gruppe. Ich kann das durchaus verstehen, schließlich haben Mathilda und ich genauso viel Stress.. Ich halte das auch nicht länger aus. Jeden Morgen brauche ich zwei Stunden, um überhaupt Mut zu fassen, den Tag an zu gehen. Diese Mathilda-Sache macht mich einfach so was von fertig.

Als ich Futter mischte, traf ich Carmen in der Futterkammer. Wir kamen auf Mathilda und ich erzählte ihr die neueste Entwicklung und meine Überlegungen. Carmen bestätigte, dass Mathilda, sobald ich auf dem Hof war, wesentlich ruhiger war. "Die hört schon Dein Auto und dann ist da oben sofort Ruhe! Das ist wie bei meinem" (Eri und sie waren die Besitzerinnen von Snoopy, dem bissigen Ponywallach aus der ersten Box). Okay.. wie krass.. Ich kenne Mathilda in der letzten Zeit nämlich wirklich nur als ziemlich freundlich und garnicht kratzbürstig, was ihren Umgang mit mir angeht..

Es hört sich jetzt nebensächlich an, betrachtet man das ganze Malheur, aber diese Aussage von Carmen gab und gibt mir unglaublich viel Auftrieb. Mein Pferd vertraut mir. Wir sind ein Team. Ich darf sie nicht im Stich lassen. Egal, was kommt. Ich werde sie nicht verkaufen und nicht aufgeben. Ich stehe zu ihr und ich finde eine Lösung für sie.

Ich habe es mir mal durchgerechnet und in den letzten zwei Wochen so wie so jeden Tag mit dem Gedanken gespielt und versucht, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich noch ein Kaltblut kaufen würde. Einen großen Wallach, etwas älter als Hilde und etwas schwerer. Ich könnte ihn in Wehen mit Mathilda vergesellschaften und Martin fragen, ob es für mich auch eine Lösung geben könnte, wie für Caro, die ihre zwei Pferde auf dem Hof in einem Offenstall in Eigenregie hielt. Zusätzlich könnte ich anbieten, am Wochenende im Stall mit zu helfen und die Boxen zu misten, Wasser zu bringen etc.

Das Gefühl, ein zweites Kaltblut zu kaufen ist zwar auch etwas beängstigend, aber nicht so schlimm, wie Mathilda aufgeben oder wieder alleine irgendwo hinbringen zu müssen.. Vor allem hätte ich dadurch die Chance, endlich Ruhe zu bekommen. Vielleicht nicht gleich am Anfang, schließlich dauert es ja etwas, bis man sich aneinander gewöhnt hat, aber auf Dauer könnte ich mir vorstellen, Mathilda (und mir!) damit einen Gefallen zu tun. Wenn es auch finanziell manchmal vielleicht etwas eng wird..

 

30. März 2013

Heute morgen war ich bei Annika und war mit ihr Ausreiten. Zum ersten Mal auf einem Westernsattel.. Wow.. Der Ausritt war zwar kurz, aber wie immer war es sehr lustig.

Annika kannte mein Problem mit Mathilda und wir überlegten, ob es nicht auf Annikas Löwenhof eine Lösung für uns gäbe.

Eine Möglichkeit wäre der Offenstall im Hof, in dem sie ihre Verkaufspferde hielt. Ich könnte einen Platz für meine Pferde in der eine Hälfte des Stalls bekommen. Leider hat der Löwenhof nicht viele Koppeln und der Streifen, den ich nutzen könnte, würde im Frühling zum Anweiden und im Herbst zur Umstellung von Gras auf Heu und Stroh reichen. Ich müsste die beiden Pferde im Sommer zur Weidesaison also nach hause holen und sie dort unsere Weiden abfressen lassen.. Allerdings bezweifle ich, dass die Koppeln reichen.. Da gäbe es noch die Möglichkeit, einmal im Nachbarstall zu fragen, ob ich etwas Wiese abzweigen könnte, denn die zwei dort stehenden Ponys würden die ganze Koppel nicht schaffen.. Diese Lösung war zwar etwas umständlich, gefiel mir aber irgendwie doch gut. Ich mag Annika und ihre Leute sehr gerne und fühle mich dort immer sehr wohl. Ich hätte auch noch Leute, die mir vielleicht hin und wieder bei den zwei Kalten helfen könnten und im Winter eine kleine Bewegungshalle..

Nachmittags hatte ich ein Gespräch mit Nina und Martin wegen Mathilda. Einige Einsteller hatten mir schon mitgeteilt, dass jetzt unbedingt eine Lösung gefunden werden müsse. Mathilda übertreibt es momentan scheinbar sehr und die anderen Stuteneinsteller (außer Katja mit ihrem Zebra und Viola mit Pamina - die weiß, wie es ist, ein schwieriges Pferd zu haben..) wollen ihre Pferde nicht mehr zu Mathilda stellen. Ich erläuterte Martin und Nina meinen Plan und beide waren wie immer sehr offen und hilfsbereit. Mathilda müsste also in den nächsten Tagen wieder von der Herde getrennt werden und auf einen separaten Paddock - wenn möglich nicht in direkter Sichtweite der Stuten - gestellt werden, der gut abgesichert ist. Ich erzählte von meinem Plan, ein weiteres Kaltblut anzuschaffen und Mathilda mit ihm zusammen in einem Offenstall zu halten. Ich erläuterte den Vorteil für Mathilda, nicht schon wieder umziehen zu müssen, was beide natürlich verstanden. Martin überlegte zwar kurz, erklärte dann aber leider, dass es ihm dieses Jahr nicht mehr möglich sei, einen Stall zu bauen. Evtl gäbe es die Möglichkeit, die beiden in die Feldscheune zu stellen.

Der erste Schritt war jetzt aber erst mal, Mathilda auf einen separaten Paddock zu bringen, denn vor Beginn der Weidesaison würde ich kein zweites Pferd anschaffen. Also verblieben wir erst mal so und jeder hatte noch ein bisschen Bedenkzeit.

Abends ging es mir wirklich gut. Ich fühle mich mit dem Gedanken, Mathilda und ein zweites Kaltblut zusammen zu halten und die schwierige Zeit aussitzen zu können, eigentlich sehr gut. Zeitweise zweifle ich noch mal, ob es wirklich richtig ist, aber eine andere Lösung gibt es irgendwie nicht. Im Umkreis gibt es keine mir bekannten Kaltblutpferdehalter, die uns mit diesem Background aufnehmen würden und auch keine Ställe, in denen mehrere Kaltblüter stehen.

Gestern war außerdem meine Anzeige in der Zeitung erschienen, dass ich einen Stall oder eine Weide suche. Mal schauen, was sich daraus vielleicht ergibt.

 

02. April 2013

Heute habe ich Mathildas Blutergebnisse und die Hormonwerte bekommen. Alles im grünen Bereich und nicht auffällig. Habe ich mir schon gedacht. Nur der Selenwert ist zu niedrig, was aber keine Auswirkungen auf ihr Verhalten haben kann. Da gebe ich jetzt ein Präparat.

Die ganze Geschichte hängt auf jeden Fall mit ihrer Vergangenheit und ihrem eh etwas schwierigen Charakter zusammen. Noch dazu ist sie halt auch in keiner Weise ausgelastet. Wenn sie erst mal einen Partner hat und einen Stall, der ihr länger als ein Jahr erhalten bleibt, wir sich ganz bestimmt beruhigen. Sobald sie gesund ist und ich sie reiten kann, wird es sich noch mal verbessern. Da bin ich mir ganz sicher!

Martin und mein Papa haben heute den Einzelpaddock für Mathilda fertig gemacht. Diesmal haben sie richtige Holzpfähle gesetzt und sie hat oben her Platzhalter von ca. 30cm laufen, damit sie sich nicht gegen den Zaun oder die Pfähle lehnen kann. Außerdem hat sie ihren großen Wassertopf wieder mit 90 Liter.

Ich war auch schon mal mit ihr schauen. Erst sind wir in der Halle gelaufen und haben ein wenig Anhalten geübt. Ich finde, das macht sie wirklich gut. Das Problem ist, dass sie draußen scheinbar alles vergisst, was wir gelernt haben. Auf dem Platz geht es genauso gut, wie in der Halle, aber im Gelände ist sie plötzlich wie abgekoppelt von mir und reagiert nur sehr zäh. Ich bin mit ihr nach der Halle noch mal um den Hof und bin mit ihr auf das Paddock gegangen. Sie war ziemlich wild, aber man kann sie innerhalb einer Einzäunung trotzdem irgendwie krass leicht regeln. Sie hält sofort (wenn sie auch in der Gegend rumkuckt) und lässt sich auch in der Richtung wechseln, Rückwärts schicken etc. Nachdem sie einigermaßen ruhig war, bin ich wieder mit ihr in die Box.

Leider hat sie wieder Zahnschmerzen. Sie schaut ziemlich mürrisch und isst ihr Heu nicht ganz auf. Hoffentlich sind die blöden Zähne bald mal da.. Bei Gandi merkt man von dem ganzen Zahnwechsel garnichts mehr. Obwohl er auch noch ein paar Milchzähnchen hat.. meine kleine gefleckte Ameise..

 

03. Apri 2013

Heute war seit vier Wochen mal wieder Anettestunde.

Wir freuten uns schon und sollten nicht enttäuscht werden. Ich nahm meine Gamaschen mit und wollte damit mal wieder ein wenig üben.

Ich fing an, Hildes Beine im Fesselbereich einfach nur anzufassen. Sobald sie sich bewegte oder das Bein vom Boden ab nahm, versuchte ich, so gut wie möglich dran zu bleiben. Erst, wenn sie das Bein abstellte und kurz ruhig hielt, nahm ich die Hände weg und lobte sie. Das mussten wir pro Bein ein paar mal wiederholen und konnten dann die Gamaschen ohne Probleme dran machen. Dann kam mir die Idee, mit den Gamaschen einen Schweifschoner zu imitieren. Zuerst hielt ich ihn unter ihrem Schweif und legte die Schweifwurzel darüber. Dann nahm ich ihn kurz weg und lobte sie, als sie sich nicht bewegte oder den Schweif einklemmte. Jetzt hielt ich die Gamasche hinter sie und betätigte mehrmals den Klettverschluss. So lange, bis es ihr gar nichts mehr ausmachte. Das ging ziemlich schnell. Da sie das alles ziemlich gut mitmachte, lief ich mit ihr wieder ein paar Runden.

Leider habe ich dann vergessen, die Gamasche einmal ganz drum zu machen und vielleicht auch mal zu führen, weil wir dazu übergingen, aus Zone 5 zu lenken und anzuhalten. Anette zeigte mir, wie man einen Langzügel im Knotenhalfter verschnallen kann. Ich möchte mir so was gerne in der nächsten Zeit anschaffen. Auch für das Pony wäre das sicher lustig.

Heute hat Mathilda das Anhalten aus Zone 5 kapiert. Ich kann sie jetzt mehr oder weniger sicher aus dieser Position kreuz und quer in der Halle anhalten, in dem ich nett am Seil schlenkere. Und das von beiden Seiten. Ziemlich cool. Mit dem Anhalten in Position 2 habe ich momentan garkeine Probleme (in der Halle oder auf dem Platz.. Gelände ist so ne Sache..).

Dann habe ich ein wenig Circling-Game im Schritt gespielt. Wir haben über eine Runde geschafft, obwohl wir das schon seit über einem halben Jahr nicht mehr gemacht haben. Dann kam mein persönliches Highlight der Stunde: Ich habe mit Mathilda das Circling-Game (wir beide mögen das Spiel eigentlich nicht so) geschafft, während ich im Sand kniete und sie um mich rum lief. Anschließend, als ich sie zu mir rein rief, hielt sie auf mein Signal in nettem Abstand vor mir an und streckte mir ihre dicke Knuffelnase entgegen.

Sie ist einfach viel zu klasse, um sie weg zu geben oder alleine zu halten. Wir schaffen das schon.

 

05. April 2013

Stallmäßig gibt es noch nichts Neues. Heute hatte ich wieder Lesu und Mathilda. Zuerst habe ich mich um Mathilda gekümmert, die seit vorgestern auf ihrem neuen Paddock steht. Sie steht viel am Ende des Paddocks, von wo aus sie auf die Stutenkoppel sehen kann. Das ließ sich leider nicht vermeiden.

Am Putzplatz war sie ziemlich hibbelig und ich verwarf den Gedanken, heute mal wieder den Sattel auf den Rücken zu legen. Da das Wetter ganz gut war, entschied ich, auf den Platz zu gehen.

Ein anderes Pferd wurde auf dem hinteren Zirkel longiert und ich ging mit Mathilda ein bisschen Schritt, wechselte ab und zu dabei die Richtung und erwartete von ihr, dass sie neben mir folgte, ohne zu drängeln oder am Seil zu ziehen. Sie zog dabei ein ziemliches Motzgesicht, was mir schon verriet, heute auf der Hut zu sein. Nachdem ich sie nach einem größeren Zirkel gefragt hatte, übte ich kurz anhalten. Ich merkte aber heute schnell, dass das nicht das war, wonach ihr heute der Sinn stand. Nach dem ich dann mehr oder weniger schnell die Antwort auf meine Frage erhalten hatte, wollte ich sie die Seite durch den Zirkel wechseln lassen, worauf sie mit ziemlicher Aktion antwortet. Sie machte sich groß, schlug mit dem Kopf und hüpfte auf der Stelle rum - fast stieg sie mich an. Ich blieb ruhig auf meinem Platz stehen, ließ mich nicht provozieren und zeigte ihr betont beherrscht die Richtung an und öffnete ihr den Weg. Sofort schoss sie los. Ich versuchte, sie mit schütteln des Seil zu parieren, was mir aber nicht gelang. Dann drehte ich ihr die Hinterhand weg und musste ein bisschen aufpassen, dass ich nicht in Reichweite ihrer Waffe - der Vorhand - kam. Sie hampelte wieder herum und spielte sich auf wie Fury. Wieder zeigte ich ihr die Richtung und gab ihr Seil, damit sie ein wenig auf dem großen Zirkel traben konnte. Eigentlich sollte sie ja immer noch nur Schritt gehen, aber heute war ihr irgendwas über die Leber gelaufen. So hatte ich sie in den ganzen sechs Monaten noch nicht gesehen. Sie war ziemlich außer sich und bockte los und trabte Kopfschlagen in einem 7-Meter-Radius um mich herum. Ich hatte nur noch die Lederbändel des Seils in der Hand. Von der Lahmheit war nicht viel zu sehen (allerdings bekam sie momentan auch leichte Schmerzmittel wegen der Zähne) und sie schien wirklich große Lust am Laufen zu haben. Da sie ja jetzt auf dem Einzelpaddock steht (der zwar größer ist, als der letzte Einzelpaddock im Stutenpaddock, auf dem sie aber außer sich selbst keinen Anreiz mehr hat, herum zu jagen) und vorher in der Gruppe auch herum gerast ist - und das nicht zu knapp, wenn man den anderen Einstellern glaubt - ließ ich es zu und schaute einfach mal weg. Der Zirkel um die Heuraufe hatte einen wesentlich kleineren Durchmesser gehabt und der Boden war hier auch sicherer. Trotzdem rutschte ihr (natürlich) genau das rechte Hinterbein einmal weg, aber sie fing sich. Nachdem sie ein paar Minuten herum gehüpft war und im Stechtrab um mich herum lief, wollte ich ausprobieren, ob ich sie durchparieren konnte. Es klappte und ich wechselte voooorsichtig durch den Zirkel die Seite. Kaum wieder auf dem Hufschlag, ging die wilde Jagt von vorne los. Ich kann mich genau erinnern, wie das letztes Jahr im Winter noch zuhause war. Da musste sie auch immer erst mal 5 Minuten lang auf dem Roundpen losrasen, bevor sie mir zuhören konnte. Ähnlich war es heute. Nachdem sie dann noch Galoppiert war und richtig losgebuckelt hatte, ließ ich sie noch etwas traben, bis ich merkte, dass sie von sich aus langsamer wurde. Ich fragte noch nach einer Runde mehr und ließ sie dann wieder durchparieren. Der Schritt neben mir am Seil war dann ein Kinderspiel und man sah ihr im Gesicht an, dass sie sich den Teufel von der Seele gebockt hatte. Das war wie eine Dämonenaustreibung. Jetzt lief sie entspannt neben mir her, den Kopf gesenkt und hielt in Zone zwei neben mir, sobald ich Energie aus mir heraus nahm.

Genüsslich kaute sie in ihrer Box dann Möhren und wirkte deutlich entspannter.. Ob jetzt bald endlich der Frühling kommt?

Ich stand noch kurz mit Barbara an der Hallentür und sah bei der Cavalettistunde von Anette zu, als Herr Großmann Senior fütterte. Ich schaute grade zu Mathildas Box, als er den Haferkelch nahm und den Topf, in dem ich vorgemischtes Futter bereitgestellt hatte, mit Hafer auffüllte und ihr in den Trog kippte.

Waaaaaaaahhhh!!!!! Das soll sie doch nicht bekommen!!!! Sie führt sich da draußen auf, wie eine Wilde und hier bekommt sie gegen meinen Willen Hafer???? Das kann doch nicht sein!!! Ich sprach ihn direkt darauf an und er antwortete, er habe niemals die Order bekommen, Mathilda keinen Hafer zu geben. Und ob er das hatte! Ich wusste ja, dass er viel Hafer füttert (was ja nett gemeint ist, aber was für Mathilda einfach viel zu viel war) und habe deshalb mit ihm abgesprochen, dass ich ihr Futter selbst mische und er nur dieses Futter füttert (da konnte ich die Haferportion ja selbst bestimmen, oder einfach ganz weg lassen).

Nach dem ich das mit ihm geregelt hatte, fuhr ich nachhause. Martin und Nina konnte ich am nächsten Tag noch davon erzählen. Erst mal musste ich eine Nacht darüber schlafen, weil ich einfach so zornig darüber war..

Später machte ich mir dann so meine Gedanken über das Ausmaß der Sache.. Wer weiß, wie lange sie den Hafer schon bekam und warum sie auf dem Stutenpaddock so war, wie sie war?? Sie wurde von mir nicht bewegt und verschaffte sich so vielleicht Luft, ihre Kraft abzubauen?? Ich kaufe jetzt ein zweites Pferd und reiße mir ein Bein aus und alles hätte evtl garnicht so kommen müssen?? Ich werde es wohl nicht erfahren, denn seit wann der Hafer im Trog gelandet war, kann natürlich keiner mehr nachvollziehen. Ich bin immer noch ziemlich außer mir.

 

07. April 2013

Heute war ich, nachdem ich zuhause mit Gandi Joggen war und mit Rindill auf dem Platz Bodenarbeit gemacht hatte, bei Martin und Nina, um nach dem Stand der Dinge in Punkto Stall zu fragen. Nach dem letzten Gespräch war ich eigentlich zuversichtlich, dass wir uns irgendwie einigen konnten. Leider ließ Martin meine Hoffnung platzen, denn er würde dieses Jahr keinen Stall mehr gebaut bekommen und auch die Möglichkeit, günstiger gegen Mithilfe im Stall übergangsweise diesen Winter in der Feldscheune unter zu kommen, zerschlug er.

Auf der einen Seite war ich natürlich geschockt, hatte ich mir alles doch schon irgendwie durchgerechnet und war froh, dass Mathilda (und ich) nicht schon wieder den Hof wechseln mussten - auf der anderen Seite war ich irgendwie auch erleichtert, weil auch diese Ungewissheit jetzt endlich weg war. Hier würden wir nicht bleiben können.

Im nächsten Stall will ich auf jeden Fall sicher stellen, dass ich mehr Einfluss auf die Fütterung habe. Schade ist natürlich, dass ich mich mit den Leuten (inkl. SB) hier so gut verstanden habe und jetzt alle verliere. Ich meine, man kann sich zwar immer noch mal so treffen und ich werde auch versuchen, bei dem ein oder anderen Kurs hier teil zu nehmen, aber - mal ehrlich - man verliert sich doch irgendwie aus den Augen..

Meine Katja und meine Barbara, meine Sina und meine Sonja.. Carmen und Eri und die verrückte Nina mit ihrem Esel Herr Lehmann.. und Waldemar.

Mathilda verliert alles, an das sie sich im letzten Jahr gewöhnt hat. Ich hoffe, ich kann das ein bisschen wieder gut machen, in dem ich ihr einen Freund schenke, dessen Anwesenheit oder Verschwinden ich zu verantworten habe.

Nachdem das Gespräch dann zu Ende war, ging ich raus in die Sonne und war trotzdem irgendwie guten Mutes, was den neuen Stall und den neuen Freund in Mathildas und meinem Leben angeht. Denn Martin hatte mir versichert, dass ich die Beiden hier vergesellschaften kann, um Mathilda den Abschied leichter zu machen. Sicher ist es einfacher für sie, wenn sie mit einem bekannten anderen Pferd umziehen darf. Vielleicht ist sie Ende Juni ja dann auch so fit, dass wir im Schritt auf meine Koppeln umziehen können. Das ist noch mal anders, als in den Hänger einzusteigen und in der "Fremde" wieder aus.

Trotzdem ist es schon irgendwie schade..

Oben auf dem Paddock äppelte ich dann in der Sonne ab, während Mathilda zusah und sich überlegte, wie sie am Besten an die Karre umwerfen konnte, ohne dass ich es bemerkte. Nachdem ich noch Wasser aufgefüllt hatte, ging ich mit ihr runter an den Putzplatz und schrubbte sie in Ruhe in der Sonne gründlich und ausgiebig. Sie schlief ein bisschen und ich konnte mal den dreckigen, knotigen Schweif bürsten und teilweise verlesen.

Als ich das Gesicht putzte schnappte sie plötzlich nach mir und erwischte meine Jacke. Manchmal macht sie das mit den Lippen und stibitzt sich meinen Bändel an der Kapuze, wenn ich nicht aufpasse. Aber das heute war anders. Sie wusste auch genau, dass sie da was getan hatte, was sie besser lassen sollte, denn ich erwischte sie nicht und ihr Kopf schoss nach oben.

Momentan übe ich mit ihr, am Anbindeplatz den Kopf zu senken, wenn ich ihr Halfter anziehe. In der Box macht sie das freiwillig und schlüpft gradezu ins Halfter, ohne, dass ich ihr irgendetwas sagen muss. Am Abindeplatz ist natürlich alles andere interessanter, als die Tussi und ihr blödes Halsband.

Heute war es extrem. Ich stand ca. drei bis vier Minuten da und hatte meine Hand in ihrem Nacken, mit der ich leichten Druck machte, als ob ich sie an ihrem Mähnenkamm festhalten wollen würde. Normalerweise schüttelt sie dann den Kopf (weil sie es nicht mag, an der Mähne angefasst zu werden) und senkt den Kopf dann aber trotzdem - damit kann ich leben. Heute hat sie nur den Kopf geschüttelt. Dann ist sie sogar ein paar Schritte vor gelaufen. Das geht garnicht.

Also zurück an den Platz, wieder von vorne. Ein paar Zentimeter bekam ich heute. Mehr nicht. Ich erinnerte mich an Reiners Satz "Wenn Du heute nur 30 Prozent bekommst, dann nimm sie. Das ist besser als nichts. Morgen sind es dann vielleicht 130"..

Dann sollte sie einfach ein paar Sekunden dort warten, während ich drei Schritte von ihr weg ging, um das Halfter über den Putzkasten zu legen. Heute wollte ich es wissen - und sie auch. Sie latschte Los und als ich das Seil schlenkerte, lief sie einfach weiter auf den Hof. Hallo?

Ich blieb felsenfest an meinem Platz stehen (wer bewegt wen) und manövrierte sie direkt wieder zurück auf den Ausgangsplatz. Dann versuchte ich es erneut. Wieder tat sie ein paar Schritte, schaute in eine vollkommen andere Richtung und passte nicht auf. Ich schlug das Seil extrem deutlich hin und her und erwischte sie damit. Sie riss den Kopf hoch und blieb dann, nachdem ich das Seil in der Mitte zwischen ihrem Kopf und meiner Hand auf dem Boden liegen ließ, stehen, während ich das Halfter wegbrachte. Ich lobte sie ausgiebig, als ich zurück war, aber sie hat leider nicht gekaut oder geblinzelt. Auf dem Hof war einfach alles andere interessant..

Auf dem Platz war sie heut zwar lange nicht so unruhig wie beim letzten Mal, aber sie schaute ziemlich angenervt und zog die Nüstern kraus, wenn ich ihr zu nahe kam. Ich übte wieder "führen" und "Richtungswechsel" und "Halten-Rückwärts-Vorwärts" um sie zu beschäftigen. Ich provozierte sie, in dem ich rückwärts lief und sie mir folgen musste, also Face-to-Face. Sie hatte sich aber im Griff und akzeptiere, was ich tat. Da ich aber wusste, wie schnell das umschlagen kann, war ich sehr penibel und als sie mich beim Anhalten fast umgewalzt hätte, musste ich ihr leider sehr deutlich zeigen, dass sie das nicht darf. Als sie darauf hin in der nächsten Übung direkt respektvoll rückwärts trat, streichelte ich sie an der Brust und lobte sie, worauf hin sie direkt kaute und blinzelte. Aha..

Dann haben wir die Gamaschenübung noch mal wiederholt und ich bin mit Gamaschen etwas mit ihr über den Platz gelaufen.

Zum Schluss habe ich das Stehenbleiben noch mal geübt, während ich das Reitplatztor öffnete. Ich musste sie einmal korrigieren, in dem ich sie einen oder zwei Schritte nach hinten schnippste. Dann blieb sie stehen und ich öffnete das Tor. Draußen machte ich die selbe Übung. Es hat zwar geklappt, aber ich glaube, das war nur Zufall, weil ich fast die Augen aus dem Kopf gefallen sind, weil auf dem Roundpen der kleine Shetti-Hengst longiert wurde..

 

08. April 2014

Heute habe ich ein paar Einstellern erzählt, dass wir leider ausziehen müssen. Katja und Barbara waren sehr enttäuscht. "Immer die, mit denen man sich so gut versteht.." hat Barbara gesagt. Wenn ich doch mehr Zeit hätte, würde ich uns einen Stalltrakt pachten und wir würden gemeinsam einen Stall haben.. *träum*

09.04.2013

Ich war mit Mathilda wieder kurz auf dem Platz. Das übliche Schrittprogramm. Heute war alles etwas schwieriger, weil Hobi und der Esel auf dem Longierplatz frei liefen. Mathilda ist auf die Entfernung immer sehr fasziniert von dem Esel. Muss sie an seiner Box vorbei laufen, würde sie sich am Liebsten in Luft auflösen..

Wir haben dann mehr oder weniger gut (weil unkonzentriert) geübt, auf die Entfernung zu halten und dann einen Schritt vor oder zurück zu gehen. Bis auf ein paar Mal kam sie dabei immer mit der Schulter nach innen. Diese Sache müssen wir noch klären..

Ansonsten ist sie momentan garnicht nett. Sie macht zwar irgendwie alles mit und freut sich, wenn ich komme, aber dieses Alleinestehen ist nichts für sie. Sie ist noch unausgeglichener als sonst (womit ich umgehen kann), aber was mich am Meisten stört, ist das mürrische Schauen.

Hoffentlich wird es jetzt endlich mal warm und das Gras wächst. Dann können wir schön grasen gehen und der neue Kumpel rückt in greifbare Nähe.

Es ist auch einfach so sch... dass sie sich nicht bewegen darf/kann..

 

10. April 2013

Mittwochs ist wie immer Anettestunde. Gemütlich erledigte ich erst mal alle Arbeiten, die anstanden: Paddock abäppeln, Heu auffüllen (hat sie heute komplett aufgegessen), Wasser auffüllen und Futter vormischen. Dann stopfte ich noch ein Heunetz für später und brachte es zur Aufbewahrung in die Heubox.

Jetzt konnte ich Mathilda holen und Putzen.

Sie stand lieb und ich putzte sie in Ruhe. Danach brachte ich sie noch mal in die Box, da wir noch ein bisschen Zeit hatten. Eigentlich habe ich überlegt, sie schon warm zu führen, aber da wir ja eh eine Zeitstunde machen, war mir das doch dann irgendwie zu lang. Also noch mal ab in die Box, die Reste vom Heu essen. In der Zeit konnte ich noch eine Ladung Stroh holen. Da Mathilda etwas kurz gehalten wird mit dem Heu, isst sie scheinbar mehr Stroh. Das sieht man an der Box. Ich finde, da ist zu wenig eingestreut mit dem Betonboden drunter.

Als es dann kurz vor sieben war, habe ich sie gehalftert. Ging heute schwer, Madame konnte sich nicht vom Heu loseisen. In der Halle lief grade Zebra an der Longe. Mathilda und ich liefen uns auch warm und sie schlug mit dem Kopf. Als sich die Halle dann füllte und Ravelli und Anette und Diana mit ihrem Wallach kamen, entspannte sich Mathilda und das Kopfschlagen und das starke Vorwärts-Gehen verschwanden. Total krass. Ich glaube wirklich, das liegt alles nur an dieser Herdentiergeschichte...

Anette baute wieder ein paar Sachen auf, wie z.B. einen Stangenfächer, ein V in dessen Spitze eine Isomatte lag usw.

Nachdem ich Mathilda mit einem Seil aus Zone 5 wieder auf den neuesten Stand gebracht hatte, überlegte ich mit Anette, das Seilende als zweiten Zügel zu knoten und Mathilda an den Langzügel zu gewöhnen. Zunächst konnte sie gar nichts damit anfangen und ich wusste nicht, wie ich die zwei Zügel und den Stick mit so einem Riesen Po koordinieren soll.. Mathilda ist mit ihrem Hintern mittlerweile fast so groß wie ich.. "Erst mal grade aus!" lautete Anettes Kommando. Leichter gesagt, als getan. Wenn ich sie mit einem Seil antreten lasse, hebe ich die Hand und zeige mit dem Finger in die Richtung (nach vorne), in die wir gehen. Meist brauche ich mich aber nur nach vorne lehnen und sie tritt an. Mit den zwei Seilen war das irgendwie unbegreiflich für sie. Zwar tuckerte sie los, aber man merkte, das sie nicht wusste, was jetzt von ihr verlangt wurde. Beim Anhalten ähnlich. Hatte ich nur ein Seil, musste ich kurz daran schlenkern. Aber jetzt hatte ich kein Kommando parat, weil ich mit zwei Seilen ja nicht schlenkern kann. Mit ziehen an den Seilen konnte ich sie zwar anhalten, aber ersten war das ja nicht das Ziel und zweitens ging auch das nicht wirklich leicht. Gandi läuft auf ein Schnalzen hin los und auf ein im Ton tiefer werdendes "Brrr" hält er an. Auch aus dem Trab. Bei ihm ist nur das Problem, dass er sich dann immer umdreht.

Da man aber um Halten zu üben auch gehen können muss, also zuerst das Loslaufen. Ich klopfte ihr dazu leicht (wenn sie nicht reagierte immer etwas stärker werdend) auf den Po und Schnalzte. An der langen Seite der Bahn konnte ich die Bande als Anlehnung benutzen und mit dem Stick die Schulter touchieren, wenn sie nach innen kam. Aber so weit kam es erst mal nicht. Ich schnalzte, Anette stand auf Kopfhöhe und deutete an, loszulaufen. Mathilda aber war scheinbar total verwirrt und trat rückwärts. Ich blieb dran, klopte leicht auf die Kruppe und lief auch mit rückwärts, damit ich nicht plötzlich auch auf Kopfhöhe war. Sie lief ca. 1-2 Pferdelängen rückwärts und blieb dann stehen. Sie nahm den Kopf hoch und klappte die Ohren nach hinten. "Häh?" wollte sie scheinbar sagen. Als ich weiter klopfte und schnalzte, machte sie Anstalten, nach mir zu treten. "Hey!" rief ich laut. Und klopfte weiter. Anette griff ins Halfter und zog leicht nach vorne. Sie lief los. Wir lobten laut und sie hielt an. Gleiches Spiel wieder. Erst etwas rückwärts, dann halten, überlegen, ich klopfte weiter, sie tritt zögernd an. "Ja Guuuute, so ists brav!" Wieder hielt sie an und schaute sich nach mir um. Argh! Weiterlaufen, nicht stehen bleiben! Aber nach weiteren zwei Versuchen hatte sie dann verstanden, was sie tun sollte und leckte und kaute. Nach einer Runde, die Anette mit lief, sollte ich anhalten. Da es mit Stimme nicht funktionierte, musste ich leicht an den Seilen ziehen. "Versuch, das ohne Zug auf dem Seil hinzubekommen!" motiviert mich Anette.

Jetzt wieder loslaufen. Ich schnalze und Mathilda geht sofort los. Suuuper!

Am Ende der nächsten langen Seite machen wir eine Kehrtvolte. Anette bleibt innen und leitet Mathilda und ich soll nach dem Abwenden vom Hufschlag mit Blick in die neue Richtung die Seiten hinter dem Pferd wechseln und umgreifen. Okay.. Das war vielleicht ein Gemurkse.. Mathilda war total irritiert, dass ich jetzt plötzlich auf der anderen Seite war, mir war etwas mulmig, so dicht hinter ihr vorbei zu gehen und die Seile über ihren Rücken zu ziehen, aber dank Anette blieb sie in der Spur und lief mehr oder weniger weiter. Wir lobten sie ganz doll und ich lief die lange Seite noch zu Ende und hielt. Dazu musste ich wieder leicht ziehen. "Mach jetzt eine Pause! Das war ja schon ganz gut so!" riet mir Anette.

Ich wiederholte das Ganze später noch mal, loslaufen und Halten und eine Volte. Einmal bin ich auch zwischen zwei Pylonen durch. Das Lenken auf großen Zirkeln hat geklappt, aber das Wechseln hinter ihr ist das totale Chaos. Am Ende hat sie sich nur noch um die Vorhand gedreht. Ich habe dann Abgebrochen und noch mal Füße heben, trotz Gamaschen an den Beinen geübt und damit die Stunde erfolgreich abgeschlossen.

An der Sache mit dem Langzügel bleibe ich aber dran. Schließlich ist das die Vorstufe fürs Fahren. Wenn der blöde Zahnwechsel irgendwann mal abgeschlossen ist, kann ich das auch mit Trense üben.

Gandi trägt die Trense nun schon immer Phasenweise während der Spaziergänge.

 

11. April 2013

Heute war Kerstin wieder zum Matrixen da. Mathilda machte besser mit als beim letzen Mal. Zwischendurch war sie mal unruhig, weil es grade Futter gab und der Heuwagen an ihr vorbeigefahren wurde. Madame hatte Hunger. Auf dem Paddock war auch alles Heu aufgegessen gewesen.

Ich unterhielt mich mit Kerstin darüber, wie wohl ein Partner für Mathilda aussehen könnte und ich erzählte ihr von meinem Gedanken, die zwei in einem Tagesausflug nachhause auf die Koppeln bringen zu können. Es wären ungefähr drei Zeitstunden im Schritt, evtl auch schneller. In drei Monaten könnte ihr Bein so weit sein, dass es davon, natürlich mit Pausen, keinen Schaden nehmen würde, da wir ja nur grade aus und Schritt gingen.

Kerstin machte mir Mut bei meinem Plan und bestätigte mein Gefühl, dass ich die zwei Pferde dann dadurch noch etwas mehr zusammenschweißen konnte. "Gemeinsame Erlebnisse vertiefen die Bindung!" sagte sie. Falls das nicht ginge, weil Hilde noch nicht fit genug wäre, könne ich sie ja auch einfach zwei Stunden im Hänger durch die Gegend farhren und sie dann auf die Koppeln zuhause entlassen. Das schweißt auch zusammen. Wobei ich das Laufen dennoch vorziehe..

Als ich später Heu für den nächsten Paddocktag vorbereitete, kam eine Einstellerin, deren Wallach schräg an Mathildas Paddock grenzte auf mich zu und erzählte mir, dass Mathilda da oben viel viel ruhiger sei, als auf dem Stutenpaddock. "Sie giftet viel mehr zu den Stuten, als zu den Wallachen und ich habe echt den Eindruck, als fühle sie sich da mit den Herren um sich viel wohler! Jedenfalls ist sie da deutlich ruhiger!" Das bestätigt noch mal, was mir viele andere auch schon gesagt haben. "Such Dir einen Wallach, der bringt da Ruhe rein!" Also werden wir uns nach einem schweren Warmblut oder einem Kaltblut-Wallach umschauen. Am Liebsten zwischen 6 und 10 Jahre alt und geritten. Stockmaß ab 160cm aufwärts. Schimmel oder Fuchs.. Frech muss er auch sein und Sicherheit geben soll er ihr. Dabei darf er aber so im Umgang für mich bitte keine Furie (nicht noch eine!) sein.. na dann, suchen wir mal los..

 

14. April 2013

So, war die letzten zwei Tage nur kurz bei der Hilde, langsam geht's los mit der Koppelsaison. Zuhause am Stall war ganz schön was zu tun. Wir können jetzt jedes Jahr eine wirklich große Koppel abfressen. Sie ist leider nicht eingezäunt, deshalb haben wir uns gleich auch noch um das Holz dafür gekümmert. Damals waren wir auf der Koppel auch mit Bettina und Antaris und Rindill. Sie ist relativ gut zu erreichen - so mit Wasserfass und Äppel abfahren und so.

Dann habe ich mit Annika die Sache mit dem Stall im Winter auf dem Löwenhof festgemacht. Super Geschichte! Ich nutze ihren Offenstall im Winter und in den Sommermonaten hat Annika dort ihre Verkaufspferde stehen (momentan gibt es dort einen relativ großen, seeehr hübschen Welsh..). Mathilda und ihr Freund werden da eine kleine Koppel zum Anweiden im Frühling haben und im Herbst in der Übergangsphase zum Heuessen. Außerdem können sie sich dann bei Frost dort austoben.

Ich freue mich schon auf die Löwenhofler und ich glaube, dass es Mathilda dort gut gehen wird. Es gibt rund um die Uhr Heu und es ist dort ruhiger wie im Großmännischen Stall. Wir sind dort mehr "unter uns".

Als ich heute bei Mathilda war, konnte ich schon sehen, dass zwei Tage nur Paddock nicht gut für sie sind. Sie war am Putzplatz recht hibbelig und ich wollte eigentlich heute noch Hufe machen. Wenigstens zwei.. Also bin ich erst mit ihr auf den Platz. Wir liefen ein bisschen im Schritt herum und liefen große Wendungen. Unten auf dem Zirkel kam dann Barbara kurz an den Zaun, um mich etwas zu fragen. Ich sprach kurz mit ihr, während ich Mathilda um mich zirkeln ließ. Als sie mir mit der Schulter zu nah herein kam, gab ich mit den Stick einen Impuls in diese Richtung. Sie wich zwar nach außen, aber gleichzeitig war das wohl für sie das Zeichen für "Jetzt geht's los!" und sie bockte los und galoppierte im Kreuzgalopp um mich herum. Wow.. einmal hätte sie mich fast aus den Schuhen geholt.. Langsam merke ich, dass wir nur so Pippifaxübungen machen und die richtigen Rangklärenden Spiele zu kurz kommen. Obwohl ich wirklich viel auf den Übermut schiebe, den sie nun mal hat.

Nachdem sie sich irgendwie beruhigt hatte und (im Trabübergang sah man noch deutlich die Lahmheit, während sie im Schritt fast weg ist) dann wieder neben mir gehen konnte, versuchte ich sie noch mit Führen aus Position 5 (was sehr gut funktionierte; heute zum ersten mal hier draußen!), einzelnes Heben der Füße und großen Handwechseln zu beschäftigen. Leider war sie irgendwie total unaufmerksam. An ein wirkliches Kauen kann ich mich heute beim besten Willen nicht erinnern..

Ich musste ihr leider noch mal eine vor den Latz knallen, weil sie einfach gefressen hat, als ich annahm, sie wolle sich Strecken. Manchmal läuft sie wie ein Fährtenhund und schnuffelt einfach nur den Sand ab. Ganz selten legt sie sich dann hin. Aber das mit dem Gras.. Mein liebes Lieschen..

Zurück am Anbindebalken habe ich dann noch Hufe gemacht. Katja meinte, dass sie doch eigentlich ganz brav sei und ob ich nicht heute etwas ungeduldig war. Mh.. eigentlich nicht, aber man selbst ist da ja nie so ganz wirklich objektiv. Aber selbst wenn ich ungeduldig war, so war Mathilda ebenso büffelig. Sie zog ständig den Huf vom Bock, aber am Schlimmsten war das wieder drauf setzen. Wahnsinn, sind die Füße schwer geworden.. Puh..

Nach zweien hatte ich dann keine Lust mehr und verschob die Hinterhufe auf den nächsten Tag, an dem sie ruhiger war.

Dann ging es ab in die Box, wo schon das Futter und das Heu warteten. Ich glaube manchmal, die ist deshalb so hibbelig, weil sie weiß, dass es nachmittags immer schon Futter gibt, wenn sie noch nicht in der Box war. Das wird auf der Weide hoffentlich alles etwas entspannter.

Als ich mit allem fertig war, musste ich sie doch noch mal drücken. Meine Maus hat heute ihren ersten Schneidezahn verloren. Leider haben die Leute die misten ihn weggekehrt. Ich denke, er ist im Paddock ausgefallen, wo sie ihr Heunetz hat. Jedenfalls hat sie jetzt eine Zahnlücke. Total süß und verwegen sieht das aus. Und ganz viele Punkte hat sie schon wieder. Kuscheln kann man mit ihr ja gut.. Das lässt sie sich alles gefallen. Auch den großen Popo darf man drücken.. Hach, sie ist einfach mein Traumpferd. So ein Schönes noch dazu.. Hoffentlich wird sie irgendwann wieder gesund.





05. April 2013

Weil heute so schönes Wetter war, der Platz aber nicht frei war, sind wir mal wieder auf den Longierplatz. Zwar ist es da etwas enger, aber ich denke, diese weichen Wendungen tun ihr keinen Schaden an. Nachdem wir in Ruhe geputzt haben (heute war sie etwas verträglicher), sind wir also auf den Longierplatz. Ich habe mir direkt die Hütchen mitgenommen und vier Stück einmal quer durch den Zirkel gestellt. Weil wir hier schon so lange nicht mehr waren und sich unten die zwei kleinen Ponyhengste kabbelten, ließ ich sie da erst mal schauen. Nachdem sie dort fasziniert gestanden und der kleine rote Mann ihr den Hof gemacht hatte, forderte ich wieder Aufmerksamkeit. Leider reagierte sie überhaupt nicht und dann biss das Seilchen des Sticks ihr in den Po. Wow, da war sie stinkesauer.. Auf dem Platz galoppierte Memory energisch vorwärts, was die wilde Hilde auch anstachelte, einmal Gas zu geben und sie hüpfte bockenderweise um mich herum und versuchte zwischendurch, zu galoppieren.

Nach zwei/drei Versuchen, den fetten Molly zu machen und im Zirkel rund zu pesen, brach ich das einmal sehr deutlich ab und sie machte Anstalten, vor mir zu steigen. In solchen Fällen wäre mir früher der Blutdruck durch die Schädeldecke gestiegen, heute brauche ich da fast nicht mehr drauf zu achten. Ich stehe ruhig auf meinem Platz, bewege mich nicht, ein lautes "Na!", ein Blick Richtung Hintern bis sie den wegdreht und dann ein paar Schritte vorwärts energisch auf sie zu, während sie weicht. Dann stützte ich mich auf meinen Stick (grinste in mich hinein, dass ich das Spiel gewonnen hatte) und redete mit ihr leise. Sofort kaute sie und ich finde, man sieht im Blick so etwas wie Unterwürfigkeit. Zumindest ist dann der Kampfgeist raus. Sie schaut dann nicht mehr so giftig. Und giftig schauen kann sie gut..

Als wir das dann geklärt hatten, lief es ganz gut. Ich lies sie Slalom durch die Pylonen gehen und durch den Zirkel wechseln (das provoziert sie, aber außer ein mürrischer Blick, kam da heute nichts mehr) und bin dann noch kurz ganz langsam mit ihr getrabt. Außerdem haben wir kurz aus Zone 5 geführt.

Zum Schluss sammelte ich die Pylonen ein, während sie am lockeren Strick (der mir unter dem Arm klemmte) mit lief und jedes Mal punktgenau neben dem Pylon anhielt, an dem ich auch anhielt. Zum Raus gehen wartete sie brav, während das Seil auf dem Boden hing und ich mich zwei Schritte von ihr entfernte, um die Kette auf zu machen. Über den Hof war sie dann leider wieder ziemlich flott unterwegs.

Alles in allem testet sie momentan sehr viel aus und ich muss sie genau im Auge behalten. Es ist echt ein Fluch, dass grade wir nichts machen dürfen. Falls sie nicht mehr gesund wird und ich sie nicht reiten oder mehr bewegen kann, wird sie immer schwierig bleiben. So viel steht fest.

 

17. April 2013

Heute war wieder Anettestunde. Aber bevor wir in die Halle gingen, putzten wir wieder gründlich, ich ölte den Mähnenansatz (das Schuppt bei ihr immer sehr stark und die Haare sind tigertypisch starr und spröde) und fettete die Hufe. Einmal rundum Pflege bitte! Ich zog ihr das Knotenhalfter an und Schwups! ging ihr Kopf runter und sie stopfte die Nase durch das Halfter. Wow! Da hab ich sie so gelobt, dass Katja neben mir fragte, was sie denn grade gemacht habe.

Da wir dann noch eine Viertelstunde Zeit hatten, ging ich mit ihr zum ersten Mal in dieser Saison ein bisschen Grasen. Natürlich war sie etwas unruhig, Mathilda ist ein "Lauf-Graser" (wie Anti auch).. Rindill ist ein Stehgraser. Man kann sich mit ihm wirklich lange an einer Stelle aufhalten.. Mathilda spazierte den Weg entlang der Paddocks hoch, bestaunte die Hühner (wobei sie nicht wusste, ob weglaufen oder anstarren) und zupfte mal hier und mal da, schaute Martin zu, wie er mit Bella joggen ging und achtete penibel darauf, immer einen Schritt vor mir zu stehen. Um sieben machten wir uns dann auf, zwischen den Paddocks auf der anderen Seite entlang nach unten in die Halle. Hier warteten schon Carmen mit Snoopy und Diana mit ihrem schwarzen Spanier.

"Ich habe Dir heute etwas mitgebracht!" sagte Anette. "Meine Langzügel finde ich nicht, aber ich habe Dir hier 7-Meter-Featherlines mitgebracht!" Wow.. 7 Meter?? Soll ich mich darin einwickeln? Naja, wir werden sehen. "Du solltest Dich mit Handschuhen anfreunden!", hab Anette mir den Tip. Ja, das Seilchen sah aus, als würde es sehr heiß werden, wenn Hilde heiß wurde..

Erst einmal liefen wir aber etwas im Schritt und ich ließ sie auf dem Zirkel etwas nach außen. Babamm! Und schon hupfte sie wieder los. Was ein Poltern.. Die anderen drehten sich um. Ich bekam sie aber sehr schnell wieder in den Schritt und ließ sie weiter auf dem Zirkel gehen. Ich verlangte ein paar Seitenwechsel (Vorsicht, Provokationspotential..) und sie hüpfte noch mal los. Aber auch das hatten wir dieses Mal schnell geklärt. Nachdem die Wechsel dann ganz gut klappten, hielt uns Anette an, rückwärts in die zwei Stangen einzuparken, die sie mit der einen Seite auf die Hallenbande gelegt hatte und mit den andere Enden in den Sand. So entstand eine kleine "Box" oder Gasse. "Lass sie rückwärts weichen, bis sie mit dem Po an die Bande stößt!" Ich liebe diese Übung. Ich gab also das Kommando zum Rückwärts gehen, was ich Anfangs mit Seil schütteln unterstützen musste. Alle paar Schritte blieb Mathilda stehen und drehte den Kopf Richtung Bande. Sie schien die Entfernung einzuschätzen und sich zu wundern. Dabei sieht sie immer sehr nachdenklich aus. Die Ohren hängen auf Halbmast und die Augen gehen halb zu. Sie überlegt. Dann kaut sie. "Sooo, jetzt weiter! Noch einen Schritt!" Bupps.. und die Hilde dotzte mit dem Po gegen die Bande. Sofort ging sie wieder einen Schritt vor. "Nein, wieder einen Zurück!" ermahnte Anette. Nachdem sie wieder gegen die Bande stand, sollte ich auch noch das andere Hinterbein einen Schritt nach hinten schicken. Das hat sogar geklappt und Anette lobte uns. "Jetzt holst Du sie da Schritt für Schritt wieder raus! Wenn sie schneller kommt, schickst Du sie rückwärts wieder rein!" Ich beugte mich langsam etwas nach vorne und ermunterte Mathilda vorsichtig, auf mich zu zu kommen. Ich musste etwas stärker werden, aber da war sie dann schon ein paar Schritte gelaufen. Also wieder rückwärts zurück. Nachdem sie fast an ihrer Ausgangsposition stand, fragte ich sie wieder auf mich zu. Einen Schritt. Taps. Braaaaav!!!! Noch einen Taps! Braaaav! Und irgendwann stand sie dann vor mir. Sehr gut.

Jetzt liefen wir etwas am lockeren Strick durch die Bahn. Mathilda kaute und rüsselte im Sand. Plötzlich bemerkte ich den abgestellten Schweif und eine Sekunde später lag mein überdimensionales Nudelholz plötzlich im Sand und wälzte sich genüsslich. Da der Sand kurz vorher gewässert worden war, klebte das Zeug entsprechend gut..

Als wir dann die verdiente Pause beendet hatten, ging ich mit ihr zu den Featherlines. Wow, waren die dünn.. Ich schluppte sie ins Knotenhalfter und Anette half mir. "So, dann lass sie mal starten!" Ich stand schräg hinter ihr und schnalzte und die Hilde marschierte direkt los. Cooool.. Eine Runde liefen wir und hielten dann bei C. "Brrr" und die Hilde stand. Sehr cool. Auch Anette freute sich. Parallel zur Band hatte sie eine Biertisch-Bank gestellt. "So, jetzt gehen wir da durch - und nicht umschmeißen!" Hat gut geklappt. Hilde war brav. Dann weiter eine Schlangenlinie um die Stangenbox rum. "Achtung! Wechsel die Seiten!" warnte mich Anette vor. Kurz bevor Mathilda mir über die Innere Schulter weggelaufen wäre, trat ich auf ihre andere Seite und konnte sie wieder Richtung Hufschlag lenken. Sehr cool. Wir liefen weiter und wieder zwischen Bande und Bank durch. "Jetzt bitte einmal durch die ganze Bahn wechseln!" Ich wendete Mathilda ab, was total super funktionierte und wechselte kurz vor Erreichen des Hufschlages wieder die Seite. Wahnsinn! So geht das also! Es funktionierte. Jetzt war ich am Lecken und Kauen.. "Sieht aus, als würde ihr das Spaß machen!".. "Tja, da muss ich sie wohl doch einfahren lassen!", sagte ich und grinste über beide Ohren. Es war ein total tolles Gefühl, Mathilda von hinten lenken zu können.

Abschließend ermutigte mich Anette, mit ihr doch wenigstens ein paar Tritte Schulterherein zu gehen. Das könne nicht schaden, wenn ich sie etwas gymnastiziere und ich solle darauf achten, dass nur die Vorderbeine kreuzen und sie nicht ins Schenkelweichen käme. Ich probierte es und es sah wirklich nicht schimm aus. Ich denke, hin und wieder kann ich das machen.

Damit schlossen wir diese super Stunde ab und freute mich über mein tolles Pferd. Später brachte ich ihr noch ein paar klein geschnittene Möhren (wegen der doofen Zähne) und einen dicken Heusack.

 

19. April 2013

Mann, ist die heute abgegangen.. Nachdem wir geputzt hatten und ich schon befürchtete, dass es anfangen würde, zu regnen, huschten wir noch schnell auf den Platz. Der war glücklicherweise frei, denn als ich Mathilda ein bisschen geführt hatte und sie dann auf den Zirkel schickte, ging es los..

Sie raste im vollen Galopp um mich herum, ich hatte nur noch den Lederzipfel des 7-Meter Seils in der Hand und immer, wenn ich dachte, jetzt kann sie nicht mehr mehr, ging es noch mehr los. Obwohl ich ein bisschen Angst um ihr Bein hatte, musste ich einfach nur lachen. Ich musste so lachen, dass ich vor Tränen mein tobendes Pferd nicht mehr sah und mir die Haare in den Augen hingen. Ab und zu wurde ich mal einen Schritt nach vorne gezogen und mein Pferd raste weiter, trabte, galoppierte, bockte und hatte sichtbar mehr Spaß an der Sache, als sie merkte, dass ich sie garnicht anhalten wollte. Nach ein paar Minuten war der Spuk dann vorbei. Sie trabte schwungvoll vorwärts und von der Lahmheit war nicht viel zu sehen. Als ich nach Schritt und schließlich nach halten fragte, konnte sie das sogar umsetzen und schien zu sagen "So, jetzt kann ich mich wieder konzentrieren - wo fangen wir an?"

Ich fragte dann noch ein paar Dinge ab, wie ein paar Schritte Schulterherein, Rückwärts oder langsamen Trab an der langen Seite, während ich neben her lief.

Dann schnallte ich das Seil wieder als Zügel. Leider ist das dicke Seil nicht so präzise, wie die Featherlines, aber es ging auch so. Ich hatte vorher zwei Pylonen in der Mitte aufgestellt, zwischen denen ich hindurch manövrieren wollte. Am Anfang ging das gehörig schief, denn entweder, sie lief über die Pylone oder seitwärts, anstatt grade. Zum Schluss bekam ich es aber einigermaßen hin, so dass ich sie loben konnte und unser Training für heute beendete.

Später gingen wir wieder Grasen und marschierten um den Hof, was gut funktionierte.

 

21. April 2013

Nachdem ich gestern nicht da gewesen war, wollte ich heute ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Als ich Heu auf den Paddock gebracht , ein Heunetz für die Nacht gestopft, Wasser aufgefüllt und abgeäppelt hatte, holte ich die wilde Hilde und putzte ihr gründlich das Winterfell.

Auf dem Platz, den wir wieder für uns alleine hatten, lief ich mit ihr erst ein paar Runden und begann dann vorsichtig, mit ein paar Tritten an jeder langen Seite im Schulterherein. Anschließend ließ ich sie wieder auf den Zirkel. Heute ging sie aber nicht so ab, wie am Samstag, sondern blieb brav auf der Zirkellinie und versuchte nur einmal kurz anzutraben. Da ich aber sah, dass sie auf der linken Hand wieder etwas lahmte, war das auch gut so. Im Großen und Ganzen würde ich die Lahmheit aber tatsächlich als ein bisschen besser einstufen. Im Schritt sieht man es fast garnicht mehr. Also gingen wir weiter Schritt und ich übte Seitenwechsel durch den Zirkel, ohne, dass sie großartig vor mir herumsprang, wenn sie zwangsläufig meinen Weg kreuzen musste. Dabei achtete ich darauf, dass sie möglichst große Rundungen laufen konnte.

Ich trabte auch langsam ein paar Tritte an jeder langen Seite mit ihr. Zwischendurch zog ich ihr die Gamaschen an und wir liefen ein bisschen mit den Gamaschen am Bein über den Platz.

Nach dem Training gingen wir dann gemütlich grasen. Heute war sie ziemlich ruhig. Wir standen auf dem Feldweg vor der großen Stutenkoppel vom letzten Jahr und es ergab sich irgendwie, dass ich ihr nicht erlaubte, kreuz und quer vor mir zu grasen und mir den Weg ab zu schneiden. Lustigerweise hat sie das ziemlich schnell akzeptiert und ich konnte in der Tat ganz langsam mit ihr Laufen. Was sich doch hin und wieder für Dinge von selbst ergeben.. dabei musste ich noch nicht mal sehr deutlich sein.. Ein bisschen Schlenkern mit dem aufgerollten 7 Meter Seil in ihre Richtung reichte.

Auch das Zurücklaufen ging relativ gut. Zwar zog sie ab und zu (was für Reiner immer der totale Gau war, wenn sie sich ins Seil hing..), aber trotzdem blieb sie einigermaßen neben mir. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch wir irgendwann spazieren gehen können..

Am Stall angekommen band ich sie noch kurz an den Anbindebalken und spritzte ihre Beine ab. Dabei bekam sie ihre Mauldusche, die sie immer forderte und ich ließ sie ein bisschen mit dem Wasserstrahl spielen. Dann wusch ich ihr noch den Schweif (zum zweiten Mal in ihrem Leben..) und sie ließ alles brav über sich ergehen, obwohl sie einmal doch den Po einzog, als das kalte Wasser unter die Schweifrübe floss. Sie ließ sich sogar relativ gefasst das Euter waschen. Dort setzen sich bei ihr oft Talg und Dreck fest, da die Haut dort, anders als bei Antaris damals, sehr hubbelig ist und ich muss es ab und zu waschen. Wenn ich daran denke, dass ich früher nicht mal über den Bauchnabel streichen durfte..

Einmal zog sie ihr Bein an, als wolle sie nach mir treten, aber ich habe da garkeine Angst irgendwie. Mittlerweile weiß ich, wann ich es ernst zu nehmen habe, wenn sie böse ist und wann ich gefährdet bin und wann nicht. Diesmal war es nicht so. Ich legte meine Hand schnell auf ihr Fesselgelenk und drückte es sanft nach unten (immerhin hielt sie es auf Hüfthöhe..) und sagte aber laut und bestimmt "Nein!". Sie stellte es ohne Diskussion wieder hin und ich durfte schnell fertig waschen. An ihrem Gesicht sah ich aber, dass sie es wirklich nur duldete und es ihr eigentlich nicht gefiel. Also beeilte ich mich und als der Schweif fertig ausgewaschen war, gab es ein Leckerei. Das hat sich abgespeichert, nehme ich an..

Wir sind dann schwungvoll in den Stall marschiert und hinterließen große tapsige Wasserfußabdrücke auf dem Weg in die Box.

 

22. April 2013

Heute waren wir nur Grasen und die gepünktelte Hilde stand ziemlich entspann und fraß mehr, als dass sie lief. Auf dem Paddock war das Heu nicht aufgegessen, was mir ein Hinweis darauf ist, dass sie wieder Zahnschmerzen hat.

 

23. April 2013

Heute war vorgezogene Anette-Stunde.

Ich hab also erst wieder den ganzen Paddockkrempel erledigt und hab sie dann zum Anbindeplatz gebracht. Nachdem wir gemütlich geputzt hatten und ich endlich mal den Schweif bürsten konnte nach dem Waschen am Sonntag, zog ich ihr am Putzplatz die Gamaschen an und hielt ihr dann das Knotenhalfter hin und Schwups! hatte sie mit Anlauf sozusagen ihren Kopf ins Halfter gesteckt! Das ging heute so was von prompt, dass es kein Zufall sein konnte! So ein schlaues Pferdemädchen!! Entzückt ging ich mit ihr schon mal in die Halle, weil es fürs Grasen dann doch nicht mehr reichte.

Als ich in die Stallgasse einbiegen wollte, durch die es zur Reithalle ging, hielt Mathilda einfach an, schob ihren Kopf an der Tür vorbei und lief draußen in die andere Richtung. Ich hatte ihr Seil gegeben, da sie mir eigentlich locker folgen sollte. Statt dessen zog sie mich weg und lief draußen in die andere Richtung. Das war alles nicht spektakulär oder unruhig - sie ging halt einfach wo anders hin. Hallo?! Tzsss..

Ich ging ihr hinterher und als sie den Po nicht drehte, als ich drauf schaute, bekam sie einen fetten Biss vom Seilchen des Sticks. Nachdem da keine Reaktion kam (!), biss das Seil (String) noch ein paar mal zu. Das reichte dann, dass sie zuhörte. Wir liefen erneut auf den Stallgassen Eingang zu und sie lief wieder daran vorbei. Argh! Also wieder raus, wieder das selbe Spiel. Ein paar Mal musste ich eine Phase 4 spielen, bis sich der Po schneller von mir weg drehte. Direkt aus dem Rum richtete ich sie rückwärts, was sehr flüssig war. Beim dritten Versuch in die Stallgasse zu gehen, klappte es dann. Ich hielt an und streichelte sie drinnen.

Nicht, dass das falsch verstanden wird: Ich hätte kein Problem damit gehabt, sie da einfach rein zu führen. Aber ich möchte, dass sie ganz soft mit geht und mich nicht rumzieht oder sich in den Strick hängt.. oder einfach in die andere Richtung geht.. Das habe ich jetzt schon ein paar mal beobachtet, dass sie nicht flüssig bei mir bleibt, wenn ich die Richtung wechsele. Mein Stick-to-me ist irgendwie kaputt..

Drinnen liefen wir dann erst mal Schritt an der Hand. Ein anderes Pferd galoppierte, aber Mathilda ließ sich nicht davon anstecken.

Nachdem der Wallach trocken ritt, versuchte ich auch mal einen Handwechsel, der auch gut gelang und ließ sie auf der anderen Hand auf einem möglichst großen Zirkel gehen. Man sah die Lahmheit noch. Ich denke, ich hätte sie, wenn ich es nicht gewusst hätte, aber nicht wahrgenommen.

Plötzlich schoss sie los und bockte auf dem Zirkel, was das Zeug hielt. Mir war das ein bisschen peinlich aber auf der anderen Seite freute ich mich, weil sie so schön aussieht, wenn sie so aufdreht.. Sie galoppierte diesmal aber nur ein paar Schritte, weil ich nach mehr Ruhe fragte (ob sie jetzt trabte oder wieder Schritt ging, war mir in dem Moment egal, nur so dolle Toben, wenn andere Pferde auch geritten wurden wollte ich nicht). Sie trabte noch eine halbe Runde und ging schließlich Schritt. Auf der anderen Hand hatte sie dann auch noch mal einen "Ausbruch", der sich aber in Grenzen hielt.

Anette betrat die Halle und bald kamen auch die anderen zwei Teilnehmer. Anette hatte mir wieder die Featherlines mitgebracht und ich schnallte sie diesmal direkt ein. Gradeaus und Halten waren heute kein Problem mehr. Ich lief mit den FL locker in einer Hand neben ihr her.

Als Anette fragte, was wir so vor hatten oder was wir wissen wollten, erzählte ich ihr von meinem Lenkproblem. "Das machen wir gleich, ich möchte jetzt, dass Du erst mal an einer langen Seite etwas nach Schulterherein fragst. Und zwar aus Deiner Position 5!" Okay, da war ich gespannt..

Aber es war, wie bei fast allem. Mathilda wusste sofort, was ich wollte und spielte mit. Anette lobte uns und ich sollte selbstständig ein bisschen auf beiden Händen üben. Leider rutschte ich dabei immer wieder etwas nach vorne zu Position 4, aber das war nicht so schlimm. In erster Linie ging es jetzt einmal darum, diese neue Übung etwas zu festigen.

Später fragte Anette mich dann nach einer Kehrtvolte. Das Wechseln zum richtigen Zeitpunkt ohne sich zu verheddern war mein größtes Problem. Dann wich mir Mathilda seitwärts aus und ich konnte sie nicht weiter in die neu Richtung lenken. Dieses Problem hatte ich später noch ein paar mal. "Du bist zu hektisch! Nicht hektisch werden. Halt sie lieber in der Mitte vor dem Umstellen an! Such Dir ein Signal, was Du zum Anhalten benutzt, streicheln auf dem Po zum Beispiel. Das muss sitzen, dann kannst Du sie überall anhalten, langsam in Ruhe die Seite wechseln und sie wieder antreten lassen!" korrigierte Anette.

"Ja und was mach ich, wenn sie so seitwärts weggeht?" fragte ich leicht überfordert. "Bleib dran!", sagte Anette "Die testet Dich! Sie fragt 'Und was machst Du, wenn ich das mache? Und wenn ich das mache und das?' Du musst dann ganz ruhig und souverän antworten 'Dann mache ich das oder das.. und das!" Sie will wissen, ob Du es wert bist, von dort hinten etwas von ihr zu verlangen. Ob sie Dir trauen kann und Du auf alles eine Antwort auf ihre Fragen hast!"

Nachdem mir ein paar Wechsel mehr oder weniger gut gelangen, machte ich kurz Pause und sag den anderen zu. Mathilda schlief und kaute und gähnte derweil neben mir und die Ohren standen auf Halbmast. Die Augen waren jedoch nicht geschlossen, was mir signalisierte, dass grade "auf die Festplatte geschrieben" wurde..

Später versuchte ich noch mal, durch zwei Pylonen zu lenken und mir gelang sogar zwei mal eine "8". Dabei musste ich lenken und die Richtung umstellen. Mit dem Halten in der Mitte und Schleichschritten funktionierte das genial!

Ach, was war das wieder für eine lehrreiche Stunde! Hoffentlich können wir das zuhause fortsetzen..

Direkt im Anschluss ging ich, obwohl es schon viertel nach acht war, noch mit Mathilda zwischen die Koppeln grasen. Sie ließ sich wunderbar führen. Kaum ein Ziehen, das erwähnt werden müsste und auch das Fressen an sich war total relaxed. Ich telefonierte dabei und sie fraß sich rechts von mir den Weg entlang, ohne auch nur einmal frech die Seite zu wechseln oder mir den Weg ab zu schneiden.

Auch der Rückweg war total gechillt. Sehr cool. Das war heute ein toller Tag mit Hilde, die morgen vier Jahre alt wird!

25. April 2013

Heute hatten wir mal wieder den Sattel auf und es lief wie geschmiert!




 

27. April 2013

So, heute war ich einen Wallach anschauen, der evtl etwas für uns sein könnte. Deshalb war ich heute morgen auch schon um 7 am Stall, um Hildes Gamasche auszuziehen und weil es heute den ganzen Tag regnen sollte und es doch noch ziemlich kalt war, eine Regendecke aufzulegen.

Barbara zog Mathilda am Wochenende eigentlich immer die Gamasche aus, aber diesmal hatte ich ihr bescheid gesagt, dass ich es selbst machen könne, da sie auch noch eine Decke brauchte. Das könne sie doch auch noch machen, hatte Barbara angeboten. Aber ich wollte es lieber selbst machen, weil Mathilda Decken nicht mag, bzw. man sie der Einfachheit halber am Besten anbindet.

Ich fuhr also um kurz nach 7 auf den Hof. Als ich grade aus dem Auto gestiegen und auf dem Weg zu den großen Paddockboxen war, hörte ich es drinnen rumpeln. Hufe auf Beton, die schnell Gas geben wollten. Ich hatte in einem Sekundenbruchteil den Gedanken "Hoffentlich nicht meins", als es auch schon aus dem Stall gerast kam. Die tarnfarbene Decke hing um den Hals, Mathildas Gesichtsausdruck war doch mehr verwirrt, denn frech und während sie immer wieder auf die Decke trat und versuchte, damit vorwärts zu laufen, trabte sie mehr oder weniger schnell gen Stutenpaddock.

Mir entfuhr ein wütendes, ziemlich lautes "Oha Mann!!!" und ich beschleunigte meine Schritte, ohne zu rennen. Noch bevor meine Gedanken weiter kamen als "wie und wo kriegen wir die wohl wieder" (sie war noch nie abgehauen), sah ich mitten auf dem Weg die kleine Marion vom Therapie-Reiten, die morgens in Waldemars Urlaub immer die Pferde machte. Sie stellte sich mit breiten Armen und Beinen in den Weg und hielt Mathilda so auf. Alle Achtung, dass sie sich so vor mein Pferd stellte. Ich glaube, sonst würde das auch nur noch Martin und ich machen.. Mathilda senkte den Kopf grade und rupfte hektisch Gras vom Seitenstreifen, als ich auf Höhe der Stallgasse war und mir Barbara mit Tränen in den Augen und panischem Gesichtsausdruck entgegen kam. Sie stammelte etwas und obwohl ich ziemlich wütend war, konnte ich sie nicht anmaulen, weil sie es ja nur gut gemeint hatte und es ihr sichtlich unangenehm war. Ich strich ihr kurz über den Arm und nahm ihr das Halfter ab, bevor ich weiter zu Mathilda ging.

Die Decke war hinten total zerfetzt (sie war nagel neu und noch nie auf ihr gewesen) und der Schweiflatz lag auf dem Weg. Ich bekam sie nur schwer, ab, weil alles sich ziemlich festgezogen hatte. Hinten hatte Barbara sie nicht mehr fest machen können, bevor sich Mathilda verselbstständigen konnte.

Auf dem Weg zum Paddock schlug sie heftig und viel mit dem Kopf und war ziemlich aufgebracht. Es fing an zu regnen und ich ließ sie auf ihrem Paddock. Dort startete sie los und bockte neben Amadeus her bis nach hinten.

Zurück vor der Box kam Barbara mir entgegen "Es tut mir so leid, normalerweise mache ich doch so was nicht! Ich wollte ihr wenigstens die Gamasche ausziehen, bevor Marion sie rausgebracht hätte.. sie wäre dann doch auch nass geworden.. da dachte ich, ziehst ihr wenigstens das Ding aus.." Argh!!! Ich hatte ihr extra gesagt, dass ich kommen würde und Mathilda die Decke aufziehen wollte. Man müsse sie dazu anbinden. Ich hatte es extra gesagt!.. Da stehe ich also um kurz vor halb sieben auf, um Samstags deshalb e x t r a in den Stall zu fahren und dann macht sie so was!.. Ich kann es nicht so wirklich begreifen.

Trotzdem konnte ich Barbara nicht lange böse sein und versicherte ihr, dass Mathilda sich an ihrem verletzten Bein nichts getan hatte. Sie hatte es ja nur gut gemeint.

Ich sammelte also die Überreste der Decke ein und fuhr nachhause. Mathilda musste heute ohne Decke auskommen. Waldemar würde sie dafür dann Mittags reinstellen, damit sie nicht so lange im Regen stehen musste.

Heute wollte ich einen Fuchs-Wallach probereiten, der evtl für uns in Frage kam. Er war ein Finnisches Kaltblut und ca. 165cm groß. Auf den Fotos wirkte er etwas leichter als Mathilda. Er war 6 Jahre alt und freizeitmäßig in der Halle und auf dem Platz geritten. Ab und zu war er auch schon mal draußen im Gelände gewesen.

Als wir dort ankamen (Litla war mit), stand er schon geputzt neben Petra, seiner Besitzerin. Er war eigentlich ruhig, scharrte aber doch hin und wieder mit dem Huf, als wir uns unterhielten. Schließlich sattelte und trenste ihn Petra und wir gingen zur Halle. Sicherheitshalber hatte ich meine Schutzweste dabei und natürlich den Hut. Petra ritt ihn erst vor und es sah doch ganz gut aus. Schritt, Trab, Galopp ohne Mucken und sogar etwas Seitwärts. Dann durfte ich. Von der Bügellänge her mussten wir nichts verändern und auch sonst fühlte ich mich auf ihm sehr wohl. Seine blonde Mähne wippte und wir schritten durch die Bahn. Auch bei uns klappte das Traben und Galoppieren ganz gut. Natürlich merkte man, dass wir uns nicht kannten, aber ich hatte ein gutes Gefühl. Nachdem wir nach dem Reiten noch ein bisschen geredet hatte, erklärte ich Petra, dass ich ernsthaftes Interesse an Jukka (Finnisch=Johannes) hätte und mich am Montag melden würde. Morgen würde ich noch die Percheronstute Ronja Probereiten.

Mit einem guten Gefühl fuhren Litla und ich nachhause.

 

29. April - 05. Mai 2013

Diese Woche hatte ich Urlaub. Leider war kaum Zeit für die Pferde, weil ich die neue Koppel für Mathilda und ihren neuen Freund fit machen musste. Mein Dad und ich klopften mit der von Martin geliehenen Zaunramme 125 Holzpfosten in den Boden. Wir waren tagelang damit beschäftigt und außer zweimal war ich in der Woche mit Mathilda nicht viel draußen. Einmal waren wir auf dem Platz und ich habe ihr den Sattel mal wieder aufgelegt. Sie musste dabei frei stehen bleiben und durfte sich nicht bewegen. So, wie wir es letztes Jahr mit Iris geübt hatten. Überraschenderweise klappte das ausgezeichnet und sie war wirklich brav. Ich hatte den Eindruck, als mache der Sattel ihr garnichts aus.

Ein anderes Mal war ich vor dem Grasen mit ihr eine kleine Runde ums Feld spazieren, was auch sehr gut funktionierte. Am Anfang war sie zwar etwas zu flott, aber ab der Hälfte war sie viel ruhiger und lief sogar ganz langsam mit mir den Teerweg zurück in Richtung Stall.

Auch das Grasen klappt sehr gut. Sie darf fressen, wenn sie fressen darf und muss nichts beachten. Sobald ich aber sage, wir gehen jetzt, dann gehen wir. Sie versucht auch eigentlich garnicht wirklich, noch mal was abzurupfen. Rindill ist da viel schlimmer. Sie schaut zwar motzig, aber verhält sich gut.

Am Samstag haben wir sie dann kurz in der Halle laufen gelassen. Dirk stand außerhalb am Hallentor und Mathilda peste fast direkt los, als ich den Strick ausklinkte. Sie bockte ziemlich und raste polternd durch die Halle. Zwei, drei mal galoppierte sie die lange Seite entlang und trabte ein bisschen. Als sie mir zu viele Stops einlegte, klickte ich das Seil wieder ein. Sie war total außer Atem und schwitze am Hals und an den Flanken. Wir liefen dann noch eine Viertelstunde Schritt bis sich ihre Atmung normalisiert hatte und gingen dann in die Box Gras fressen. Ich schneide ihr mittlerweile einen großen Sack voll, weil ich keine Zeit habe, über eine Stunde mit ihr Grasen zu gehen.

Hilde hat jetzt eine neue Decke! Sie sieht damit zwar aus, wie Schlupp vom grünen Stern, aber das Silber hält die Sonne ab und in der Größe bin ich froh, überhaupt etwas von der Stange zu bekommen..

Natürlich sind jetzt alle gespannt, wie es wohl mit dem Pferdekauf weiter geht. Ich war Ronja, die Percheronstute Probereiten und es war leider nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. An sich ist Ronja wirklich ein süßes Pferd und hübsch ist sie auch, aber man merkt beim Reiten doch, dass sie überwiegend gefahren wurde. Ich brauche aber zunächst ein Pferd, dass ich auch sicher reiten kann.

Ich habe also Anfang der Woche mit Petra einen Termin zur Ankaufsuntersuchung mit dem Fuchs ausgemacht. Falls die in Ordnung ist..





08. Mai 2013

Heute war wieder Anette-Stunde, nachdem sie letzte Woche wegen des Feiertags ausgefallen war.

Ich putzte Mathilda gründlich und überlegte erst, ob ich nicht satteln sollte. Dann entschied ich mich aber dagegen, weil ich erst abklären wollte, was Anette dazu sagen würde, die Featherlines zusätzlich dazu zu benutzen.

Also führten wir so erst einmal warm. Ich fragte nach einem leichten Schulterherein auf der Linken-, sowie auf der rechten Hand und lenkte Mathilda aus Position 5 durch die Halle. Mein heutiges Ziel war es, das Lenken mit den Featherlines zu verbessern.

Und es ging heute einen riesen Schritt voran! Einfach Handwechsel klappen viel besser - dazu halte ich sie an, wenn ich wechseln muss und lasse sie neu antreten. Und das lenken an sich ist auch wesentlich besser. Manchmal ist es gut, Mathilda ein paar Tage nicht mit neuen Übungen, die sie schon mal gemacht hat, zu nerven, sondern sie einfach drüber "schlafen" zu lassen. Meistens klappt es dann viel besser, wenn man es eine Woche später noch mal versucht.

So auch heute. Ich hatte in den letzten zwei Wochen mit zwei Seilen garnicht und mit einem Seil nur einmal geübt.

Heute konnten wir durch Hindernisse lenken und auf einer Plane stehenbleiben. Das Stehebleiben und das Loslaufen im Allgemeinen sind sehr viel besser geworden. Dann konnten wir am Ende sogar eine neue Übung starten: Schenkelweichen auf der Schlangenlinie. Einmal am Abwendepunkt nach innen, eine Pferdelänge grade und dann wieder zurück zum Hufschlag. Sehr cool. Die ersten Versuche waren zwar etwas vermurkst, will ich sagen, aber warten wirs ab! Nächsten Mittwoch wird es viel besser klappen.

Ich war jedenfalls wieder mal stolz auf mein großes Ross.

 

10. Mai 2013

So, heute war der Tag der Tage. Die Ankaufsuntersuchung von Mathildas vielleicht-Kumpel stand an.

Aber vorher wollte ich noch zur Hilde und sie ein bisschen bewegen.

Da ich mir vorgenommen hatte, in Zukunft wieder öfter den Sattel aufzulegen, habe ich heute mal am Anbindeplatz gesattelt. Schließlich muss sie das auch lernen, nicht nur im Roundpen aufgesattelt zu werden. An sich geht das alles gut. Auf dem Platz habe ich dann etwas geführt und mit leichtem Schenkelweichen angefangen. Je eine lange Seite pro Hand.

Dann wollte ich sie kurz traben lassen. Aber Madame ist einfach losgerast und hat gebockt wie die Sau. Auf dem Sattel möchte ich in dem Moment nicht gesessen haben.. ich ließ sie etwas bocken, wie Reiner damals und als sie wieder langsamer wurde, fragte ich erneut nach Trab. Wieder bockte sie los. Ich knallte den Stick vor ihr auf den Boden und drehte ihre Hinterhand weg. Was ich die letzte Zeit vernachlässigt hatte, wurde mir jetzt bewusst. Sie drehte brav den Po, kam aber zu mir herein und als ich den Stick der (mittlerweile sehr breiten) Brust entgegen hielt, stieg sie leicht und schlug mit dem Kopf. Sie war total im Wildpferd-Modus. Aber ich lasse mich davon nicht mehr einschüchtern und richtete sie rückwärts, wobei ich versuchte, leicht schräg vor ihr zu stehen, um nicht doch mal von den Hufen getroffen zu werden. Das ganze Szenario wiederholte sich noch mal.

Die ganze Sache mit dem auf-dem-Zirkel-laufen läuft irgendwie aus dem Ruder, habe ich das Gefühl. Eigentlich müsste ich sie, wenn sie so Gas gibt, ohne es zu sollen, nach dem Durchparieren ihrerseits weiter schicken, bis es anstrengend für sie wird. Das wiederum darf sie aber nicht, wegen dem Bein.

Die ganze Toberei an sich ist mir irgendwie auch zu blöd.

Später ist sie sogar galoppiert.. Zwar ohne Bocken und sie brauchte das scheinbar auch, aber ich hatte irgendwie ein schlechtes Gefühlt dabei. Ich möchte versuchen, das in der Zukunft zu vermeiden. Getrabt wird nur noch an der Hand und in dem Tempo, wie ich es vorgebe. Der Sattel sollte dabei keine Diskussionsgrundlage sein. Nachdem ich sie dann wieder noch etwas geführt und das Laufen h i n t e r mir geübt hatte, gingen wir vom Platz. Sie bekam dann im Paddock noch ihr Gras und ich fuhr gen Karlsruhe zur Ankaufsuntersuchung.

Diese kurz zusammengefasst: Der Fuchs wird es. Er heißt übrigens "Jukka" - das ist Finnisch und heißt hier "Johannes". Ich denke, wir werden ihn "Hannes" rufen. Hannes und Hilde.. Mathilda und Johannes.

Die AKU war mehr oder weniger gut, für meine Vorstellungen seien die "Mängel" kein Grund, vom Kauf abzusehen, sagt der Tierarzt. Ein bisschen Mauke, ein schiefer Huf und ein schiefer Schweif. Bei den Beugeproben war er ganz lieb und auch beim Longieren und den anderen Untersuchungen hat er gut mitgemacht.

Nächsten Sonntag wird er dann von Karlsruhe in den Taunus ziehen! Hänger fahren kennt er noch nicht wirklich - ich bin gespannt, wie er das macht, mein neuer Blondschopf.. Ich freu mich schon richtig, wieder ein Pferd zum Reiten zu haben und dass Mathilda hoffentlich bald nicht mehr alleine sein muss.

 

12. Mai 2013

Als ich die Hilde heute vom Paddock holen wollte, habe ich ihren Strick nicht gefunden.. Erst bin ich den Paddock abgelaufen, weil der Strick oft zu dicht an den Zaun gelegt wird und sie ihn sich dann zum Zeitvertreib "rein holt".. Aber auf dem Paddock war er nicht..

Auf dem Weg nach vorne kam ich an ihrem Wassertopf vorbei.. Da lag er drin. Mit diversen Grasbüscheln vermischt.. und Erde. Mhhh..

Auf was für Ideen dieses Pferd immer kommt… Tzsss..

 

13. Mai 2013

Heute habe ich mir mal wieder Zeit gelassen bei der wilden Hilde. ordentlich geputzt wurde sie und den Mähnenkamm haben wir mit Babyöl eingerieben. Bei trockenem Wetter schuppt die Mähne sonst sehr und sieht strohig aus. Sie kratzt sich dann auch viel. Mit dem Babyöl (einfach aus der Drogerie, nicht aus dem Pferdesporthandel..) ließ sich die Mähne auch gleich viel besser bürsten.

Gesattelt wurde heute trotz leicht kribbeligem Pferd im Putzunterstand. Eigentlich hat sie das gut gemacht. Ich muss nur am Anfang, direkt nach dem Sattelauflegen immer erst kurz aufpassen, weil sie da auf der mir abgewandten Seite reinbeißen will. Ansonsten kein Problem. Auch das Gurten. Ich ziehe nicht gleich viel zu, nur grade so, dass der Gurt hält. Dann gehe ich einmal drum rum, schaue, ob der Sattel gut liegt, gehe wieder auf die andere Seite und gurte weiter. Grade so weit, dass es noch leicht geht.

Das Aufhalftern ist übrigens kein Problem mehr! Sie beißt nicht mehr ins Halfter, sondern ist gradezu wild darauf, ihren Kopf ins Halfter zu stecken! Manchmal ist sie so schnell, dass ich das Halfter noch garnicht richtig unter sie halten konnte und sie daran vorbei zielt!..

Ich weiß garnicht genau, wie es dazu gekommen ist - irgendwann habe ich sie mal ganz doll loben können und von da an gings immer besser und besser.

Wir sind also ausgerüstet auf den Roundpen marschiert und da hat sie gleich brav gewartet, als ich mich rumgedreht habe, ein paar Schritte von ihr weg gegangen bin und das Tor geschlossen habe. SIe ist mir nicht nachgedackelt. Sehr cool.

Wir waren ganz alleine, keiner ritt auf dem Reitplatz und auch kein Pferd war um uns herum auf einem der Paddocks.

Zuerst übte ich mit ihr Schritt um mich herum auf dem Zirkel - stehen bleiben in Laufrichtung - warten - Popo wegdrehen OHNE in den Zirkel zu mir rein zu kommen - warten - und ups! in die gleiche Richtung wieder losgehen mit Schulter schön brav nach außen mitnehmen. Beim ersten mal war sie ziemlich verdutzt, dass wir nicht die Hand gewechselt haben.. Sie wollte nämlich schon den ersten Huf in die andere Richtung setzen - ich habe gesehen, wie sie ihr Gewicht verlagert hat. Aber dann war ich doch schnell genug, um die Richtung anzuzeigen, bevor sie einen Schritt machen konnte. So blieb die Ruhe erhalten und es gab kein hin und her Gehoppse.

Das habe ich dann ein paar Mal auf beiden Händen gemacht. Dann habe ich einen Richtungswechsel durch den Zirkel an mir vorbei gemacht. Da war sie ein bisschen grelle und hat die Ohren angelegt. Wenn ich mir vorstelle, dass wir das letzten Herbst im Trab gemacht haben!.. Da würde sie jetzt durchdrehen.. Sie hält es nicht gut aus, wenn es so eng bei mir ist. Und weit raus geht ja auch nicht, wie ich am Samstag beschlossen habe, weil sie ja sonst auch Gas gibt. Also lieber langsam und dafür aber etwas enger.

Jetzt habe ich wieder ein bisschen Popo-Drehen mit dem Porcupine-Game eingebaut und Füße von einer Seite heben. Ich kann jetzt z.B. den rechten Fuß unter dem Bauch durch von links auskratzen.

Dann habe ich mal nach ein bisschen Schenkelweichen ohne Bandenanlehnung gefragt (Roundpen halt), was aber auch gut ging. Ein paar Tritte Trab an der Hand wollte ich auch sehen. Sie ist auch gut mitgekommen. An der Hand bockt sie überhaupt nicht. Manchmal schaut sie garstig, aber das macht sie nur beim Antraben. Mehr als ein paar Schritte auf jeder Hand wollte ich aber heute nicht.

Zum Schluss habe ich noch Pylonen aufgebaut und mit dreien einen Winkel gestellt. Aus Zone 5 bin ich dann hindurch "gefahren" an einem Seil! Seit wir mit zwei Featherlines gearbeitet haben, läuft sie am Seil auf nur einer Seite viel besser.

Ich konnte sie nach innen lenken (nehmen wir an, nach rechts) und durch das erste Pylonentor schicken. Dann konnte ich mit Hilfe des Sticks eine Biegung fragen und sie nach links durch das andere Pylonentor schicken.

Ging total gut.

Abgerundet habe ich diese Übung, in dem sie zwischen den Pylonen stehen bleiben musste (was sie mittlerweile punktgenau tut) und anschließend rückwärts ohne die Pylonen um zu latschen wieder neben mich kommen sollte. Auch das ging ganz gut. Richtig genau noch nicht, aaaaaber, wir lassen sie da einfach mal drüber schlafen..

Mittwoch ist Anette-Stunde. Da können wir das bestimmt noch mal üben.



15. Mai 2013

Heute war wieder Anette-Stunde. Eigentlich dachte ich, wir haben heute Einzelstunde, weil die anderen abgesagt hatten. Als ich um viertel vor acht mit Mathilda gesattelt durch die Stallgasse gehen wollte, kamen mir Erie und Ravelli entgegen und Carmen und Snoopy wollten auch noch mitmachen.

Ich ging also in der Halle erst noch mal Schritt und verzögerte den geplanten Start.

An den langen Seiten ließ ich Mathilda jeweils einmal Schenkelweichen auf jeder Hand und ließ sie dann im Schritt auf einem nicht ganz so großen Zirkel um mich herum gehen. Heute war sie scheinbar nicht zum Bocken aufgelegt und marschierte schön um mich herum und auch die Handwechsel gingen ohne Motzen.

Als Anette dann kam, ließ ich sie kurz nach dem Sattel sehen. Ich wollte ihre Meinung hören, ob er noch passe. "Naja, an der Schulter ist er schon eher eng.. die passt da nicht mehr richtig drunter. Leg mal Deine Hand drunter und führe sie!" Ich tat das und mir kam es jetzt noch garnicht soooo eng vor, aber es war halt auch noch kein Gewicht drauf. Also werde ich trotzdem davon ausgehen, dass ich den Sattel jetzt für die Übungen "Sattel tragen während alles andere passiert" noch benutzen kann, evtl auch noch mal für ein Aufsteigen (ich weiß ja nicht, wann es wieder so weit sein wird), aber für Reiten definitiv nicht mehr. Hoffentlich passt er dem Hannes.. mein schöner Sattel!

Als ich dann die Featherlines dran gemacht hatte, zeigte mir Anette, wie sie sie durch die Bügel bei ihrem Pferd zog. Dann ließ ich Mathilda antreten. Nach 5 Minuten fädelte ich die Featherlines wieder aus den Bügeln und legte sie herkömmlich über den Rücken, wie die letzten Male. Mathilda hatte sich dermaßen reingehängt und den Kopf nach unten vorne gezogen, dass ich sie kaum halten konnte. Der Schritt war immer schneller geworden und ich hatte den Eindruck, dass sie fast losgerannt wäre.. Scheinbar störte es sie, wenn die Kommandos von weiter unten kamen. Außerdem konnte ich nicht lenken und das eine Seil rutschte immer außen unter das Sattelblatt. So hatte ich kaum Kontrolle und einmal rannte Mathilda fast Snoopy und Anette um und einmal stand sie aufgebaut vor Ravelli und die zwei beschnupperten sich. Ich hing volle Kraft in den Seilen, von der vorne nicht viel anzukommen schien. Also lieber wieder normal, das war mir hier jetzt zu gefährlich.

Sofort war sie wieder viel umgänglicher, obwohl sie erst mal ein paar Minuten brauchte, um sich wieder zu beruhigen. Dann konnte sie auf einmal anhalten oder loslaufen, wir absolvierten unsere erste richtig gute Kehrtvolte ohne Anhalten auf dem Wendepunkt und auch das Lenken klappte wieder. Ich konnte sie um Pylonen herum lenken, kleine Kreise, große Kreise - ach, so war das toll!

Dann kam Anette zu mir: "Sooo, dann halt mal an der kurzen Seite an!" Mathilda und ich hielten an und sie lehnte sich gleich auf ihr inneres Bein und drehte den Kopf in die Halle. "Einen Schritt zurück nach außen mit der Schulter!" forderte Anette. Ich fing also an, in einem großen Abstand mit dem Stick eine "Schlagbewegung" in Richtung Kopf zu machen, ohne sie dabei zu treffen. Dabei wurde der Abstand zum Kopf von Schlagbewegung zu Schlagbewegung immer kleiner, bis der Stick sie fast berührt hätte. Kurz davor machte sie den Schritt nach außen. "Guuut gemacht!" lobten wir. Schwups - und sie war wieder drinnen. Also noch mal. Schlagbewegung, Schlagbewegung.. Pferd steht nach wie vor wie ein Fels.. Der Stick kommt näher - Patsch! Pferd geht nach außen, zieht den Kopf erst jetzt weg. Wir loben, sie kaut. Diesmal bleibt sie stehen. "Okay, einen Schritt nach vorne!" Das klappt. "Und wieder einen zurück!" Auch das funktioniert. "Sehr gut. Jetzt antreten lassen und wieder halten". Das Antreten klappte, aber als ich sie anhielt, trat sie mit dem Inneren Bein wieder einen Schritt auf den zweiten Hufschlag und lehnet sich darauf. "Da musst Du pingelig sein! Sie soll grade auf den Hufschlag stehen und nicht nach innen driften!" Das war also jetzt meine neue Übung. Anhalten üben, ohne driften.

Als Anette das nächste Mal kontrollierte, klappte es schon viel besser. "Besser! Jetzt würde ich mal darauf achten, dass sie immer geschlossen steht! Nicht so auseinanderfallend. Die ganze Zeit hat sie das kranke Bein nicht belastet und unter den Bauch geschoben. Zumindest für die Zeit, in der Du mit ihr Arbeitest, solltest Du ihr jetzt verbieten, so zu stehen. Sie muss sich wieder daran gewöhnen, normal zu stehen!" Auch meine Hufpflegerin hatte schon gesagt, dass Mathilda sich eine Schonhaltung angewöhnt hatte. Der gesunde Huf sei schon stark nach innen gewachsen (das ist der Huf, der früher immer so schief nach innen war..), was seine sowieso schon schiefe Stellung noch begünstigte. Sie schob ihn zur Entlastung des kranken Beins unter den Körper, um damit mehr Gewicht zu tragen.

Ich ging also los und verbesserte nach dem Halten um einen Schritt nach vorne oder nach hinten (oder beides..) die Haltung, bis sie einigermaßen geschlossen stand, ohne nach innen zu kommen. Ein paar Mal gelang es uns. Anette lobte uns und weil ich das Gefühl hatte, Mathilda brauchte noch eine "leichte" Übung, um erfolgreich abzuschließen, wechselte ich die Featherlines wieder gegen das lange Seil aus und richtetet sie rückwärts in den wirklich engen Engpass, den Anette in der Mitte der Halle aufgebaut hatte. Sie lief relativ flüssig rückwärts und blieb ab und zu stehen und drehte sich um, wo der Engpass zu ende war. Total süß.. Dann taxierte sie und ging weiter rückwärts. Das Ganze war fast kerzengrade. "Hast Du das gesehen, wie grade das jetzt war?!" fragte Anette mich erfreut. Schrittweise durfte sie dann auf mich zu kommen und wir beendeten die Stunde, die ziemlich lehrreich gewesen war und mir ein paar weitere Ansatzmöglichkeiten zeigte, Mathilda zu beschäftigen.

 

17. Mai 2013

Ohrgg.. heute war es total nervig. Was ein Glück war ich ausgeglichen und somit war die Situation erträglich. Ich war mit Mathilda wieder auf dem Roundpen, während ein anderes Pferd auf dem Hof verladen werden sollte. Da es nicht einstieg, hörte man immer wieder den Kies scharren und das Trommeln der Hufe auf der Rampe und im Hänger. Mathilda war total abgelenkt und schaute ständig zum Hänger. "Was passiert da? Wer wird da verladen? Warum will es nicht einsteigen?"

Zwischendurch riss immer wieder unsre Verbindung und sie schaute nach draußen und konzentrierte sich überhaupt nicht mehr auf mich. Dabei regnete es leicht, der Wind bließ und es war irgendwie eklig. Wir haben jetzt am Roundpen Dualgassen und ich ließ sie darüber steigen. Auf der rechten Hand, die eigentlich die kranke Seite ist, durfte sie auch mal traben, weil sie da fast lahmfrei läuft. Auf der linken Hand lahmt sie im Trab noch teilweise ziemlich, wenn das kranke Bein außen ist. Sie schleift es irgendwie nach. Ich denke, wenn Kerstin nächste Woche kommt, werde ich ihr das mal zeigen. Vielleicht braucht sie ein bisschen Krankengymnastik?

Dann gingen wir noch mal seitwärts über die Dualgassen und rückwärts hinein. Die Dinger sind toll.. Wenn ich mal einen Goldesel habe, dann kaufe ich die Teile auch. Viel besser als Stangen, weil sie nicht wegrollen und das Pferd sich nicht verletzt, wenn es doch mal drauf tritt.

Nach einer halben Stunde, die zwar irgendwie unkonzentriert, aber trotzdem ruhig war, brachte ich sie wieder zurück in die Box.

 

19. Mai 2013

Heute war der Tag der Tage. Hannes sollte in Wehen neben Mathilda einziehen. Morgens fuhren Katja und ich in Wehen los. Mathilda schaute aus ihrem Paddock sehr interessiert, aber irgendwie auch alarmiert zu, wie wir an den Hänger anhängten und als wir damit an ihr vorbei fuhren, drehte sie ihren Kopf von rechts nach links dem Hänger nach.

Als wir dann später total verspätet in Wehen mit Hannes eintrafen, hatte sie schon gefuttert und mampfte ihr restliches Gras. Es hatte doch um einiges länger getauter, weil Hannes nicht einsteigen wollte. Er hatte zuvor noch keinen Hänger kennen gelernt und wir mussten ihn am Ende doch sedieren, um ihn in den Hänger bugsieren zu können.

In Wehen stieg er aber brav aus und lief direkt neben mir am lockeren Strick mit. Erst wollte er nicht in die Stallgasse treten, aber als ich ihm ein paar aufmunternde Worte zugesprochen hatte, kam er doch mit.

Mathilda staunte, als ich mit einem anderen Pferd in die Box neben ihr gegangen bin. Man sah die Fragezeichen über ihrem Kopf total und sie überlegte wohl, was da grade vor sich ging. Sie war wortwörtlich "sprachlos".

Hannes fraß sofort an seinem Gras und Heu und war auch sonst sehr ruhig. Die Sedation war natürlich noch nicht ganz ausgeschlafen, aber der Transport war so schön ruhig gewesen und er äppelte und fraß.

Mathilda schaute ab und zu mal rüber und war sich nicht so ganz sicher, was sie von der Sache halten sollte. Teilweise legte sie die Ohren an und giftete zu ihm hinüber, manchmal stellte sie aber auch die Ohren auf und war scheinbar interessiert. Hannes ließ das alles kalt. Wenn sie giftete, senkte er den Kopf und fraß weiter.

Als meine Family dann da gewesen war und wir noch Pizza bestellt und einen Sekt auf Hannes getrunken hatten, brachte ich beiden noch einen Apfel und dann fuhren wir heim. Ich war total fertig und Katja wirklich dankbar, dass sie dabei gewesen war und uns gefahren hatte. Ohne sie wäre das alles unglaublich viel stressiger gewesen. So hatte ich auch jemanden dabei, der mich kannte und viel Erfahrung mit Pferden hatte. Auf ihre Einschätzung und ihr Gefühl hatte ich mich verlassen können. Dafür sitte ich ihr gerne das Zebra, wenn sie in den Urlaub fährt.

20. Mai 2013

So, heute morgen sollten also die Hilde und der Hannes auf den Paddock. Da es mir gestern einfach zu spät und zu nass war, musste ich heute früh um halb sieben noch den Hilde-Paddock in der Hälfte abspannen. Vorsichtshalber ein Doppelzaun. Dann führte ich erst den Hannes raus, der sich brav benahm, ganz leicht am Strick lief und schnorchelnd neben mir durch die kleine Stallgasse tappste. Auf dem Paddock wieherte er zwar erst ein paar Mal, aber da Amadeus und Watamo schon in ihren Paddocks waren, war er nicht alleine und fraß direkt. Dann holte ich Mathilda, der man die Fragezeichen über dem Kopf ansehen konnte. Man sah direkt, wie sie dachte und sich keinen Reim auf die Sache machen konnte. Ich steckte ihr ein Leckerlie zu und sprach fröhlich mit ihr. Dann gingen wir beide auch Richtung Paddock. Relativ entspannt, wie ich finde. Oben schaute sie auch erst mal komisch, weil der Blonde ja doch noch da war und warum war ihr Paddock plötzlich so klein? Dann widmete sie sich aber ihrem Essen und schaute ab und zu zu ihm rüber.

Vormittags so gegen 11 Uhr holte ich dann Mathilda vom Paddock und putzte sie im Unterstand, weil es nach Regen aussah. Ich sattelte sie und sie stand sehr brav dabei. Heute gab es keinen Biss in den Sattelgurt. Jedes Mal, wenn ich von ihr weg ging, scharrte sie mit dem Huf oder drehte sich rum, um besser in meine Richtung sehen zu können. Das macht sie immer, im Unterstand ist es aber immer mehr, da es da eine weitere Entfernung zwischen mir und ihr ist, wenn ich in die Sattelkammer gehe oder den Putzkasten wegbringe. Ich ignoriere das einfach. Das hilft ganz gut. Zwar kaspert sie rum, w ä h r e n d ich weg gehe, aber wenn ich weg bin und sie durch das Fenster der Sattelkammer beobachte, steht sie ruhig und wartet.

Den Kopf steckt sie immer noch zielgenau in das Halfter, ohne hinein zu beißen. Diesen Trick werde ich auch bei Hannes anwenden, sobald er Kopf-senken gelernt hat.

Dann gingen wir auf den Roundpen. Zu erst ließ ich sie ein paar Runden im Schritt gehen. Dann hielt ich sie in Laufrichtung an, was auf der linken Hand besser klappte, als auf der rechten. Ich übe momentan wieder Grundlagen, die zwischen den ganzen neuen Übungen auch immer mal aufgefrischt werden müssen. Es gibt also einen Unterschied zwischen in Laufrichtung halten und halten mit Popo rumdrehen. Wenn man den Popo nach dem Anhalten in Laufrichtung drehen soll, heißt das aber noch lange nicht, dass man dann gleich einen Handwechsel macht und auf der Hinterhand rumwirbeln muss. Also Übung in Einzelteile zerlegen. Das klappt sehr gut. Sie hat sich seit dem letzten Mal auf sehr gut gemerkt, dass man beim Popo rum nicht vorwärts gehen darf.

Dann habe ich sie ein bisschen seitwärts treten lassen, allerdings noch mit deutlicher Vorwärts-Tendenz. So richtig Schenkelweichen geht im Rounpen nicht und richtig Seitwärts will ich noch nicht fragen. Immer wenn ich auf einer Seite wieder an kam, fragte ich Vorhand- und Hinterhandwendungen mit dem Porcupine-Game. Die Vorhand dreht sie mittlerweile ziemlich gut, ohne dass ich das groß geübt hätte.

Nach dem sie dann jetzt aufgewärmt war, ließ ich sie traben. Zuerst auf der kranken Hand, auf der sie aber fast lahmfrei läuft, also rechts rum. Dabei achtete ich darauf, dass sie erst lostrabte, wenn ich ihr das Zeichen gab. Ich muss sehr vorsichtig dabei sein, denn wenn ich den Stick zu stark hebe, rennt sie gleich kopfschlagend los. Ich richte mich einfach nur auf, schaue in die Richtung, in die sie gehen soll, hebe langsam die Hand, die den Strick führt und sie trabt an. Ohne Kopfschlagen. Dann wird sie doll gelobt, wenn sie nicht mit dem Kopf schlägt und ruhig antrabt. Das habe ich dann ein paar Mal gemacht und dann auf der anderen Seite. Mir ist das Lahmen da nicht wirklich aufgefallen.

Also habe ich mir die Michael-Geitner Dualgassen wieder hingelegt und sie darüber gehen lassen. Ab und zu einen Handwechsel eingebaut, den wir zu Anfang Stück für Stück geübt hatten.

Rechts rum lahmte sie aber dann deutlich. Das Bein sieht steif aus. Ich habe Iris angeschrieben, ob sie mal schauen kann. Ich möchte ihre Meinung mal hören.

Dann sind wir noch mal seitwärts über eine Gasse gegangen und ich habe sie rückwärts in beide rein gerichtet. Das macht sie gerne. Dann habe ich das Training beendet. Ich glaube, sie war zufrieden. Ich auch. Hoffentlich kann ich sie jemals reiten..

Später habe ich sie dann wieder auf das Paddockstück zu Hannes gestellt.

Nachdem ich morgens mit Martin gesprochen hatte, ob ich sie zusammen führen soll oder nicht und er der Meinung war, es müsse nur alles so selbstverständlich wie möglich gemacht werden, schob ich also alle Zweifel zur Seite und stiefelte auf den Paddock. Zu erst nahm ich Mathilda an den Strick, da in ihrem Paddock der Ausgang war. Dann gingen wir auf Hannes Eingang zu. Der Stromzaun auf dem Boden tickte und er wich zurück. Argh.. Mathilda kam mit uns in den Hannes-Paddock und ich klickte ihn ein. Jetzt stand Mathilda in seinem Eingang. Ich schickte sie rückwärts, was sie auch wirklich wunderbar machte. Leider kam ich nicht dazu, sie zu loben, weil Hannes los sprintete um schnell durch den Zaun zu kommen und drückte sich dabei an ihr vorbei. Das fand sie natürlich alles andere als gut. Und drehte sich nach ihm um, um nach im zu Schnappen. In dem ganzen Drehen und Gehen verlor ich Hannes Strick und er lief auf den offenen Eingang zu. Schnell bückte ich mich und griff den Strick am letzten Ende, während Hilde natürlich nach vorne lief auf in zu lief, während er sich durch den plötzlichen Zug auf dem Strick umdrehte. Jetzt standen sie gegenüber und ich versuchte, sie auseinander zu ziehen. Ach, es war total chaotisch. So sollte das nicht sein. Dann schickte ich Mathilda als erste durch das Paddocktor und Hannes kam direkt nach. Das fand Mathilda natürlich auch blöd und kickte nach ihm. Sie erwischte ihn nicht und ich schnauzte sie an. Dann liefen wir los. Jetzt hatten wir mehr Platz und es ging einigermaßen gut. Ich musste auf Hilde achten, weil die viel zu schnell war und mit dem Kopf schlug. Hannes brauchte ich überhaupt nicht zu beachten, der lief einfach mit..

Unten am Anbindebalken band ich beide etwas voneinander weg. Zuerst spritzte ich Mathilda die Füße ab. Sie kennt das ja schon und spielt immer erst mit dem Wasserstrahl im Maul. Hannes versuchte derweil, so weit wie möglich vom Wasserstrahl weg zu kommen und lehnte sich in den Strick.. Ich brach also die Hilde-Waschung ab und ging kurz zu ihm. Dann spritzte ich Hildes matschige Füße weiter ab, der Paddock sieht aus, wie ein Schweineauslauf.. Es regnet nur und das Wasser kann nicht mehr abfließen. Nachdem Mathilda sauber war, band ich sie auf die andere Seite und holte Hannes. Der kannte einen Wasserschlauch scheinbar garnicht. Denn er wollte nicht mal in die Nähe kommen und ich gab es erst mal auf, ihn heute abspritzen zu wollen. Statt dessen holte ich mir einen Eimer und wusch ihm mit der Bürste den Matsch von den Fesseln. Mathilda zappelte in der Zeit an ihrem Platz rum und beobachtete uns. Dabei war sie angenervt von den Wassertropfen, die ihr an den Beinen kitzelten, als sie hinunter rollten. Glücklicherweise kam dann grade Katja vorbei und streichelte Mathilda. Ich fragte sie kurz, ob sie die Hilde mit hoch nehmen könnte, als ich mit Hannes fertig war. Beide wollte ich dann jetzt doch nicht mehr durch die enge kleine Stallgasse führen..

Später kam noch Niki von Pandora (und Dibo) zu Besuch. Irgendwie kamen wir aufs Hufe-auskratzen und ich beschloss, Hannes Füße in der Box zu säubern. Als ich an seine Seite trat, hielt er mir den Huf sofort hin. Alle vier waren kein Problem. Sehr cool. Genauso ging es bei Mathilda (aber das weiß ich ja). Die zwei beschnüffelten sich durch die Gitter und Mathilda fing wieder an zu giften. So eine Ziege. Schließlich ist der ja nur wegen ihr da. Hoffentlich wird das was mit denen zwei. Sie ist eine richtige Furie manchmal..

21. Mai 2013

Martin führt die Beiden jetzt zusammen raus. Scheinbar funktioniert es ganz gut. Leider sind die Paddocks ziemlich matschig. Heute habe ich Hannes noch mal in Ruhe gelassen, was das Arbeiten angeht und Mathilda hat auch nichts gemacht. Wurde nur abgespritzt ( die stehen echt voll im Matsch) und dann in die Box gebracht. Ich schütte ihnen ihr Gras jetzt immer so gegen ihre Boxenwände, dass sie sich dabei ansehen müssen. Irgendwie muss ich die Hilde doch verkuppeln..

 

Hannes wollte ich eigentlich auch abspritzen, aber das hat nicht funktioniert, weil er total schiss vor dem Schlauch hatte. Also hab ich mir einen Eimer geholt und eine Bürste und hab die Füße so sauber gemacht. Das ging. Zwar hat er am Anfang den Fuß immer gehoben, als ich ihn abbürsten wollte, aber ich bin dran geblieben, bis er ihn wieder absetzte und habe erst dann kurz die Bürste weggenommen. Bei den anderen war ich dann drauf gefasst und hab abwechselnd rechts und links gebürstet. So schnell konnte er die Füße nicht wegziehen.

 

Dann hab ich ihm seine Maukespülung drauf gemacht, die mir Niki gestern in den Briefkasten geworden hatte. Abwaschen ging dann ganz gut und als ich sie trocken gerubbelt hatte, durfte er auch in die Box.

 

Ein ganz netter Anfang für uns zwei.

 

22. Mai 2013

Heute war Bodenarbeitsstunde. Die mache ich nach wie vor mit der Hilde mit. Ich will Hannes auch noch nicht überfordern. Schließlich ist er erst seit ein paar Tagen hier und noch garnicht richtig da. Martin hat mir aber erzählt, dass er beim Führen total rumkaspert und sich im Kreis dreht und deshalb m u s s er heute Abend raus und laufen..

 

Aber erst war Bodenarbeit mit Hilde. Anette hat die nächsten Wochen Urlaub, d.h. dieses war die letzte Anettestunde für die nächste Zeit. Schade. Heute habe ich mir überlegt, mal nichts mit den Featherlines zu machen. Anette hatte Hulahupp-Reifen in der Halle verteilt und an die Bahnpunkte Zettel geklebt auf denen theoretische Infos zur Arbeit mit dem Pferd standen. Jeder sollte so viele Pausen machen, wie Zettel zum lesen da waren.

 

Anfangs ließ ich Mathilda nach etwas Schritt und langsamen Schulterherein auch mal traben. Leider war sie heute (Anette meint, es könne das Wetter sein) auch im Schritt wieder lahm. Naja, also nicht direkt richtig lahm, aber man sah deutlich die Taktunreinheit.Nachdem wir dann Halten übten und sie sich mehr bewegen konnte, lief sie sich ein. Wir übten heute wieder Halten in korrekter Aufstellung. Alle vier Füße gleich aufgestellt. Das funktionierte heute sehr gut. Auch auf der Plane, die sie ja sonst immer gern zusammen faltet.

 

Anette schlug vor, sie in einen Reifen zu stellen und den Reifen am Bein nach oben zu heben und mit leichtem Druck, bzw. Zug das Pferd zum Gehen aufzufordern. Am Vorderbein funktionierte das ganz gut, am Hinterbein empfand sie die Berührung beim Laufen als doof und man sah ihrem Gesicht deutlich an, dass sie das Gefühl nicht mochte. Sie tolerierte es dennoch.

 

Obwohl wir heute garnicht so viel Neues gemacht haben, war die Stunde unglaublich schnell rum und ich hatte noch nicht alle Zettel gelesen. Das holte ich schnell nach, bevor Anette sie einsammelte. Alle Pferde seien heute gut gewesen, lobte Anette. Leider müssen wir für die nächsten zwei Wochen auf sie verzichten.

 

Später longierte ich Hannes noch in der Halle. Zuerst schauten wir uns die Halle ein paar Runden im Schritt an, aber dann konnte ihn nichts mehr halten und er wollte los. Das Stehen (bzw. nicht auf einer Koppel sein) schien ihm nicht gut zu bekommen, er hatte eine wahnsinnige Kraft angesammelt und bockte und raste um mich rum. Allerdings war er trotzdem irgendwie weniger explosiv wie Mathilda. Bei ihm sah das nicht so wütend aus. Er ließ einfach seiner Kraft freien Lauf. Nach einiger Zeit wurde er ruhiger und trabte langsamer. Im Trab sah man ihm sein Traberblut an. Seine Schritte waren lang und flach und Galopp kam erst, wenn es wirklich nicht mehr schneller ging.

 

Was für ein Glück ist am Wochenende Koppelauftrieb! Länger halten es die zwei auf so einem kleinen Paddock echt nicht mehr aus.

 

Ich bin gespannt, wie sich Mathilda und Hannes dann arrangieren. Heute war Madame jedenfalls nicht so giftig, wie gestern. Hannes steht auch noch in seiner Box und traut sich nicht in den angrenzenden Paddock. Ich bin mir aber zu fein, ihm die Windschutzstreifen zur Seite zu schieben. Das lernt er selbst am Besten. Ich warte einfach mal.

 

23. Mai 2013

Heute war es kalt und viel Regen angekündigt, deshalb fuhr ich vor der Arbeit in den Stall und zog beiden Pferde die Regendecken an. Mathilda bekam ihre silberne Regenjacke an und Hannes musste sich in Antaris alte graue Regendecke quetschen. Hätte er nicht einen so hohen Halsansatz, hätte er sogar gut rein gepasst. So war sie leider etwas eng, aber besser als keine.

 

Als ich auf den Hof fuhr stand der sonnengelbe Strahlemann auf seinem Paddock und hatte da wohl auch über Nacht schon gestanden, denn überall lagen Pferdeäpfel.

 

Jetzt bin ich gespannt, wie er sich mit Mathilda arrangiert..

 

24. Mai 2013

Der morgige Koppelauftrieb wurde wegen des schlechten Wetters abgesagt. Super. Da sollte man meinen, die Pferde wären wichtiger als die Wiesen.. Leider dürfen Mathilda und Hannes nicht früher auf die Weiden. Ich hatte gedacht, dass ich sie vielleicht wenigstens für ein paar Stunden zusammen stellen dürfte. Aber Martin ließ nicht mit sich reden. Im Prinzip müssten sie jetzt noch eine Woche auf den matschigen Paddocks stehen. Wenn es ein bisschen Matsch wäre.. okay. Aber ein Wildschweingehege hat mehr trockene Stellen.. Auf jeden Fall kommen sie ab morgen um 12 Uhr rein. Ich überlege jetzt, ob ich sie in den Boxen lasse. Denn ob sie im Matsch stehen und fressen und dann eine Stunde nach dem Essen reinkommen, in der sie sich in dem Wasserloch eh nicht bewegen oder ob sie gleich den ganzen Tag drin stehen, ist glaube ich dann auch egal. Ich muss mir das noch mal durch den Kopf gehen lassen.

 

Heute Nachmittag war ich dann erst mit Mathilda auf dem Roundpen. Es war wieder einer der unkonzentrierten Tage - wir brachten überhaupt nichts zu stande. Zumindest Antraben ohne Kopfschlagen hat ein paar Mal geklappt. Damit sie nicht los prescht, muss ich dazu allerdings dichter an sie ran. Auf die 7-Meter-Distanz klappt das nicht. Sie stürzt dann sofort los. So ein riesen-Mist.. Ich hatte mich so gefreut, ihr ab morgen regelmäßig mehr Bewegung zukommen zu lassen..

 

Als ich sie dann in die Box brachte und wir an Hannes' vorbei kamen, ließ ich sie durch die Gitterstäbe schnuffeln und lobte sie, als sie nicht die Ohren anlegte.

 

Später war dann Hannes noch dran. Heute ging ich mit ihm auch aufs Roundpen. Nachdem er auch hier kurz gezeigt bekommen hatte, wo er war, konnte ich auch ihn nicht mehr länger im Schritt halten und er trabte los. Immer um mich rum. Ich blieb irgendwann (nachdem mir schon schwindlig war) einfach stehen und gab das Seil um mich herum. Wie beim Circling-Game. So rannte und rannte er. Irgendwann bemerkte ich, wie seine Tritte kürzer wurden und er ruhiger trabte. Ich versuchte, ihn zu stoppen und machte dann etwas Friendly-Game und fragte mal nach Schulter weg und Popo rum und ein paar anderen Grundlagen. Da das hier Hildes Tagebuch ist, will ich das aber nicht weiter ausführen. Es sei gesagt, dass er ebenfalls sehr gelehrig, aber auch sehr dominant und dickköpfig ist. Glücklicherweise nicht so doll wie Hilde..

 

Als wir fertig waren, spritze ich ihm die Füße ab. Ich hatte von seiner Ex-Besitzerin erfragt, dass er das sehr wohl kennt und eigentlich auch mag. Also ging ich entsprechend sicher auftretend an die Sache ran und es klappte. Erst zuckte er zwar zusammen aber dann stand er ganz gut.

 

25. Mai 2013

Eigentlich hieß es ja im Wetterbericht, dass heute etwas freundlicheres Wetter sein sollte. Morgens bei Gandis Spaziergang war das auch noch so, aber als ich dann Mathilda auf dem Platz bewegte war das Wetter wieder schlechter. Wir machten nichts Aufregendes, ein bisschen Schulterherein und Schenkelweichen zum Aufwärmen, ein bisschen Trab auf der rechten Hand und auch kurz auf der Linken und vorwärts und Rückwärts und Porcupine-Game (das geht im Moment etwas schleppend..).

 

Danach spritze ich ihr die bis zum Kardangelenk verschlammten Beine ab und auch den Schweif, der mittlerweile auch nicht mehr schön aussah..

 

Als Hannes heute an der Reihe war, zeigte ich ihm wie auf die beiden Male zuvor erst mal den Platz und ließ das Seil dann länger. Heute parrierte ich ihn durch, als er lostraben wollte und fragte erst eine Minute später nach Trab. Dann durfte er laufen. Er bockte wie wild und raste im Galopp um mich herum. Das selbe Spiel wie gestern. Nachdem er sich dann ausgetrabt hatte, konnte ich ihn schön dirigieren und auch drehen und ein paar Schritte rückwärts richten.

 

Später wusch ich ihm noch das Maukeshampoo in die Fesseln und spritzte die Füße ab.

 

Außerdem habe ich heute beobachtet, wie die zwei in ihren Paddocks an den Boxen Kopf an Kopf standen und sich vorsichtig am Hals beschnupperten. Mathilda zog ihre Nase durch seine Mähne und als ich ein Foto machen wollte, verhielten sie sich, als habe ich sie bei etwas ertappt. Schade.. Sie drehte sich seitlich zu ihm und als er an ihrer Flanke schnupperte, hupfte ihr Po nach oben und sie quietschte mit angelegten Ohren. Aber ich freue mich trotzdem total, dass sie sich annähern und Mathilda ihn nicht in Stücke hackt..

 

26. Mai 2013

Heute hat es in einer Tour geregnet. Als ich Vormittags um elf kam, um die zwei rein zu stellen, freuten sie sich schon, als sie mich sahen. Ich wollte sie lieber noch mal alleine nehmen und holte zu erst Mathilda. Am Abspritzplatz war sie sehr ruhig und ich war etwas verunsichert. Schnell holte ich das Fieberthermometer und es stellte sich heraus, dass sie Normaltemperatur hatte. Sollte sie etwa ausgeglichener sein, seit Hannes in seinen Paddock geht?..

 

Nachdem ich sie reingebracht hatte, holte ich Hannes und spritze auch ihn ab, trocknete seine Füße mit einem Handtuch und brachte ihn zu Mathilda, die wieherte, als wir um die Ecke kamen..! Okay.. da hat sich doch was verändert zwischen den zweien.

 

Ich brachte beiden eine große Portion Gras und fuhr auch wieder nachhause.

 

Am Abend war ich dann noch mal im Stall und als ich kam, standen beide zusammen in den Paddocks Kopf an Kopf.

 

Zuerst holte ich Hilde und führte sie in die Halle. Dort machte ich sie gründlich warm im Schritt, Schulterherein, Schenkelweichen, Tempo beschleunigen und verlangsamen. Dann, als Amadeus und Barbara aus der Halle draußen waren, klickte ich sie los und sie bockte und raste durch die Halle. Ich versuchte immer, sie stimmlich zu beruhigen, aber man sag ihr an, dass sie dazu garkeine Lust hatte. Sie sah auch nicht aus, als habe sie große Schmerzen. Trab auf der rechten Hand war wieder lahmfrei und die andere Seite war auch deutlich weniger unklar, als sonst. Nachdem ich sie auf dem unteren Zirkel an der Hallentür gehalten hatte, ging ich jetzt in die andere Hälfte der Halle in Richtung Reitbar. Mathilda schaute mir aufmerksam von der Eingangstür her zu und als ich ganz hinten angekommen war, rumpelte sie im vollen Galopp los auf mich zu. Die Ohren angelegt und mit dem Wissen, dass sie mich nicht erreichen würde. Aber versuchen wollte sie es schon. Ich hob relativ früh den Stick und sie bremste mit den Vorderbeinen voll ab, machte kehrt und bretterte in die andere Richtung. Das Spielchen machten wir noch zwei mal, wobei ich sie immer näher an mich heran kommen ließ. Als ich dann genug hatte, ging ich langsam wieder zur Mitte (die lange Seite im Rücken). Ich rief sie leise und auffordernd und sie kam im Schritt auf mich zu getrottet. So war das schön.

 

Scheinbar hatte sie aber noch keine Lust wieder rein zu gehen, denn sie drehte sich um und galoppierte zum Ausgang zurück. Ich ging in Schlangenlinien auch dort hin und fragte noch mal nach etwas Trab. Den bekam ich sogar, leider mit ein paar Richtungswechseln. Dann ging ich wieder quer durch die Bahn und wartete da auf meinen Stick gestützt.

 

Nach ein paar Minuten rief ich sie und sie kam erneut im Schritt zu mir gelatscht. Ich klickte sie wieder an das Seil und als ich losging, wollte sie zur anderen Seite weg, bis sie merkte, dass der Strick eingehakt war.

 

Wir gingen noch ein paar Runden Schritt und ich brachte sie dann in die Box. Als wir an Hannes Box vorbei gingen, ließ ich sie wieder schnuffeln. Sie legte nicht die Ohren an und schaute auch überhaupt nicht böse..

 

Hannes longierte ich heute nur, irgendwie war es mir nicht geheuer, ihn in der Halle laufen zu lassen. Kerstin und Galiano waren auch da und heute klappte das Longieren mit Hannes total gut. Ich konnte ihn warm machen und ließ ihn dann traben. Er trabte schön ruhig und später galoppierte ich ihn auch. Nur als Galiano die Halle verließ, drehte er noch mal auf.

 

Es regnete immer noch, als ich wieder heim fuhr und ich habe mich jetzt entschieden, die zwei morgen drin zu lassen.

 

27. Mai 2013

So, heute waren sie also den ganzen Tag in den Paddockboxen. Dass sie wahrscheinlich explosiv sein würden, war mir klar, aber so.. Heute ist das erste Mal, dass ich keine Lust habe, ins Tagebuch zu schreiben. Ich war unvernünftig und Mathilda hat die Situation ausgenutzt. Eigentlich wollte ich sie frei Laufen lassen, draußen auf dem Lauflassplatz, damit sie auch etwas in der Sonne laufen konnte, nicht in der Halle. Dazu wollte ich sie aber warm machen und wollte eine ganz kleine Runde um die Felder. Die Strecke, die wir immer grasen gegangen waren. Nach dem ersten Drittel war das auch noch ganz okay, aber dann gings rund. Ich war total blauäugig, als ich dachte, wir könnten das und ich würde es schon hinbekommen.. Mathilda fing plötzlich an zu wiehern und Robin von Caro antwortet, weil er auch alleine war. So wechselten sich die zwei ab und Mathilda steigerte sich regelrecht rein. Sie nahm den Kopf nach unten und machte Anstalten zu bocken. Eine Sekunde später richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf (mittlerweile über drei Meter) und wieherte wieder. Als sie losrennen wollte, knallte ich ihr den Stick vor die Brust und wackelte am Seil. Das reizte sie nur mehr und das Spielchen wiederholte sich. Sie wieherte, ich versuchte, mich nicht beirren zu lassen und ging möglichst gleichmäßig weiter. Ich kam mir vor, als hätte ich sie vor zwei Jahren am Seil.. Sie war fast nicht zu bändigen und ich hatte tatsächlich seit langem Angst vor ihr, bzw. der Situation. Ich war weg vom Stall und keiner würde schnell genug kommen können. Ans Handy wäre ich eh nicht gekommen, dann wäre sie weg gewesen. Irgendwie kam es dann, dass sie stieg und ich sie nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich wechselte die Seite und irgendwie schafften wir es auf den Teerweg und zurück zum Stall. Sie fraß zwischendurch immer wieder (ich hatte keine Chance, sie irgendwie abzuhalten, außer mit dem Stick..) Kein schöner Tag heute. Nachdem ich dann weder in die Halle konnte, weil diese besetzt war, noch auf den Lauflassplatz, weil dieser besetzt war, ging ich auf den Platz, auf dem Katja und Zebra ritten.

 

Grade, als ich sie nach außen auf die Zirkellinie schickte (am Anfang lasse ich sie nur auf der rechten Hand laufen, damit sie die lahme Seite nicht überlastet), wurden Robin und Marquis oben auf dem Lauflassplatz getrieben. Mathilda stob los und trabte mit aufgestelltem Schweif um mich herum. Ich ließ sie einfach machen, meine Kraft war weg und ich war total geknickt über die Situation eben. Mich nervten die ganzen Umstände hier an und es ärgerte mich, dass ich keine Möglichkeit bekam, meine Pferde tagsüber irgendwo anders raus stellen zu können. Natürlich konnte niemand etwas für das Wetter, aber eine Koppel kann man reparieren, ein Knochen braucht da schon länger. Egal, ob von Mensch oder Pferd. Außerdem glaube ich nicht, dass es viel Rennerei gibt, da die beiden erst einmal einfach nur fressen werden..

 

Nachdem Mathilda sich dann beruhigt hatte, ließ ich sie noch mal langsam auf der anderen Seite traben. Dort war sie natürlich immer noch lahm. Sie schnaufte ziemlich und ich ließ sie Schritt gehen und ging 10 Minuten später an den Anbindeplatz. Dort ging der Mist weiter. Sie zappelte beim Aufhalftern, rüsselte allem und jedem hinter her und versuchte mir beim Aufhalftern auch noch abzuhauen. Also, heute war definitiv nicht unser Tag.

 

Als ich sie dann endlich wieder in der Box hatte, war Hannes dran. Ihn ließ ich direkt in die Halle, ohne Warmführen im Schritt. Er ging ziemlich ab und war danach deutlich unhibbeliger. Das Stehen ist echt der blanke Horror. Hoffentlich wird nicht noch mal aufgeschoben..

 

28. Mai 2013

Tja, leider hat sich jetzt bewahrheitet, was ich befürchtet hatte.. Es wird leider diese Woche noch keinen Koppelauftrieb geben und die Pferde müssen jetzt also noch 9 Tage in der Box bleiben. So eine Scheiße.

 

Heute waren sie ein letztes Mal auf dem Auslauf, ich nenne es besser "die Matschkiste", denn Auslauf ist wohl das falsche Wort… Es stinkt da schon bis zum Himmel.. Heu, Gras, Kacke und Urin modern da fröhlich vor sich hin. Viel Spaß dem Nachfolger.. Würde ich noch länger hier bleibe, hätte ich das Paddock schon befestigt.

 

Aber wie löse ich jetzt das Bewegungsproblem?

 

Erst habe ich überlegt, ob ich sie nicht einfach direkt zu mir stelle. Aber dagegen spricht, dass sie einfach noch nicht richtig angeweidet sind. Bei mir müssten sie direkt 24 Stunden draußen bleiben können und das geht nicht. Sie bekommen ja momentan nur zwei mal am Tag einen Haufen Gras.. Außerdem müsste ich Hannes ja reiten und der Sattler kommt erst morgen. Mathilda müsste als Handpferd mit gehen und DAS ist wohl das größte Problem. Ich kann diese Furie nicht als Handpferd neben einem ungesattelten, mir noch unbekannten Hannes durch das Gelände reiten. Das ist mir zu gefährlich. Es ist einfach besser, sie stehen schon ein paar Tage draußen, sind voll gefressen, es ist warm und sie kennen sich. Dann geht die ganze Sache wesentlich relaxter von statten. Außerdem kann ich dann in der Zeit noch mal mit beiden auf dem Platz üben.. Der Preis dafür ist hoch - 9 tage in den Boxen und ich muss zwei mal am Tag in den Stall um sie morgens Laufen zu lassen (schlimmstenfalls getrennt, das kostet doppelt Zeit) und Abends um sie einzeln zu arbeiten. Diese Woche sind vier Tage am Stück frei, das geht, aber nächste Woche muss ich voll arbeiten. Das wird Lustig. Danach gehe ich am Stock. Und ich muss Glück haben, dass ich immer früh genug von der Arbeit weg kann. Gandi bleibt die nächsten 9 Tage wohl außen vor und muss sich alleine beschäftigen. Er kann sich wenigstens bewegen..

 

Heute war Kerstin wieder da. Eigentlich vorrangig zur Matrix-Rhythmustherapie. Wir besprachen aber zu Anfang das Aussehen der Lahmheit und dann entschieden wir uns dafür, sie kurz zu longieren, damit Kerstin sich den Bewegungsablauf einmal ansehen konnte. Im Schritt sah sie auf beiden Händen nur eine ganz leichte Taktunregelmäßigkeit. Aber auch nur, weil ich sie drauf hinwies. Es ist also da schon so weit gesundet, dass selbst ein Profi nicht mehr wirklich was sieht. Im Trab auf der rechten Hand (mit dem kranken rechten Hinterbein als Stützbein) fand sie Mathildas Gang sogar sehr positiv. Auf der linken Hand lief sie dann wieder eine Runde weniger klamm, aber dann konnte man die Lahmheit deutlich sehen. "Siehst Du's?" fragte ich sie. "Ja, klar, aber ich versuche grade heraus zu bekommen woher das kommt.. Ich werde sie gleich auch mal im Rücken abtasten. Sieht für mich nach einer Blockade im 5 oder 6 Lendenwirbel aus."

 

Dann führten wir sie wieder zurück zum Anbindebalken und Kerstin tastete Mathildas Rücken ab. Tatsächlich fand sie einen leicht blockierten Wirbel in dem von ihr eingegrenzten Bereich. Jedes Mal, wenn sie auf den Dornfortsatz drückte, zeigte Mathilda deutliche Abwehrreaktionen. "Tja, das sieht man ja. Das tut ihr weh!" Ich sollte nach und nach von vorne nach hinten alle Beine einmal anheben und hin und her pendeln, während sie den Wirbel langsam wieder dahin renkte, wo er hin sollte. Anschließend bekam die dicke Hilde noch drei Pinke Akupunkturnadeln gesetzt und wir begannen mit der Matrix-Therapie. Heute war sie ziemlich zappelig (wie sollte es anders sein) und es war schwierig, das Bein längere Zeit hoch zu halten. Kurz vor Schluss begannen die Nadeln zu jucken, wie Kerstin angekündigt hatte und zwei davon waren total verbogen, als sie sie zog.

 

Heute durfte ich mit Mathilda leider nichts mehr machen, denn der Wirbel sollte sich jetzt erst mal in der Stellung festigen und nicht wieder direkt verschoben werden, wenn sie rumtoben würde. "Morgen kann sie wieder laufen". Naja.. morgen Abend..

 

Als sie dann wieder in der Box stand, war Hannes noch dran. Ich habe ihn heute geritten! Erst habe ich ihn ablongiert und weil es heute ausnahmsweise mal warm war, auch noch ziemlich cool. Wir sind auf beiden Händen Schritt und Trab gegangen. Hat ganz gut geklappt. War natürlich noch etwas wackelig alles, aber wir raufen uns schon zusammen. Ich mag ihn immer mehr und es ist einfach schön, wieder ein routiniertes Pferd zu haben. Ich freue mich schon auf gemeinsame Ausritte.

 

29. Mai 2013

Heute waren beide wieder in der Box. Es hat wieder mal geregnet und als ich Abends in den Stall kam, nahm ich erst Mathilda mit an den Putzplatz. Die Sonne kam noch mal kurz raus und so standen wie in der Wärme und ich putzte sie gründlich. Anschließend ging ich mit ihr auf den Platz. Erst lief ich mit ihr Schritt - sie war heute irgendwie total ruhig. Dann ließ ich sie ein bißchen im Schulterherein gehen auf beiden Händen. Als ich sie auf der rechten Hand antraben wollte, schlug sie zwar ein paar mal mit dem Kopf, aber trabte dann relativ ruhig und langsam ein paar Runden. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich heute nicht gerne bewegen wollte. Also brach ich alles ab, führte sie noch ein paar Runden im Schritt und ging mit ihr wieder in die Box.

 

Hannes longierte ich später auch noch und ließ ihn danach noch frei laufen.

 

Der Sattler war auch noch da und bestätigte mir, was ich vermutet hatte. Der Sattel war so von der Passform eigentlich fast optimal. Er musste nur vorne etwas mehr gepolstert werden. Supi! Antaris Sattel bleibt also weiter bei mir!!

 

30. Mai 2013

Heute war Feiertag und ich war schon morgens im Stall um den zwei Dicken die Möglichkeit zur Bewegung zu geben. Erst ging ich mit Mathilda in die Halle und führte sie dort im Schritt herum. Nach ein paar Runden Schritt auf jeder Seite klickte ich sie los. Sie trabte ein bißchen an der langen Seite, hielt sich aber überwiegend am Eingang auf. Ich ließ ihr noch 10 Minuten Zeit und sie wälzte sich noch ausgiebig. Danach ging sie zurück in die Box frühstücken. Hannes war dann auch an der Reihe und ihn ließ ich in der Morgensonne auf dem Lauflassplatz rennen. Erst führte ich ihn herum, weil er den Platz noch nicht kannte, dann klippste ich ihn los. Er ging im Schritt herum, beschnaubte diverse Pfützen und fand heraus, dass neben dem Lauflassplatz die Stutenkoppel war. So stand er also in der Ecke und schaufte. Irgendwie stieg dann nach und nach sein Bewegungsbedürfnis und er peste über den Platz und - wälzte sich genüsslich im nassen Schlamm..Zufrieden führte ich ihn dann wieder in die Box.

 











 

Nachmittags bewegte ich beide wieder. Mathilda nur kurz, obwohl ich den Eindruck hatte, dass sie besser lief. Nicht mehr so steif. Nach kurzer Rückfrage bei Kerstin kann es sein, dass sie nach dem Einrenken erst mal drei /vier Tage Muskelk,ater haben. Also fragte ich nur kurz nach Trab auf beiden Händen (links weniger) und da sie an sich auch sehr ruhig war, brachte ich sie schnell wieder in die Box. Hannes brummelte, als Mathilda kam und freute sich sichtlich. Beim Putzen hatte ich auch bemerkt, dass Mathilda rossig war. Vielleichht lasse ich sie morgen mal zusammen in der Halle? Mal schauen..

 

Mit Hannes war ich auf dem Longierzirkel und er hat heute (fast genau ein Jahr nach Mathilda) die Shettihengste entdeckt.. Es lief fast genau so ab, wie bei Mathilda. Er war erst mal echt total perplex und hatte total Schiss. Nach und nach wurde es etwas besser, aber leider beruhigte er sich nicht vollkommen. Naja, bald hat er ja sein eigenes Anschauungsobjekt..

 

31. Mai 2013

Heute morgen war Iris da. Ich wollte ihr Mathilda mal zeigen und ihre Meinung zur Lahmheit hören. Leider war Mathilda heute wieder mehr lahm. Ich denke, es liegt auch am Wetter. Nass-kalt ist halt schlecht für solche Sehensachen. Ich ließ sie im Schritt vorlaufen und sie war auf beiden Seiten sichtbar kurztrittig. Im Trab war sie heute auch auf der sonst "guten" Seite leicht lahm. Die schlechte Seite war natürlich schlecht. Ich fragte Iris nach ihrer Meinung und sie sagte, dass sie in diesem Stadium garnichts mit ihr machen würde. Keine Bodenarbeit und möglichst auf die Koppel und nur gradeaus gehen lassen. Drehen würde ihr große Schmerzen bereiten und Traben würde sie sie auch nicht lassen. Sollte die Lahmheit nicht besser werden und es wäre ihr Pferd, würde sie sie so nicht weiterleben lassen.. Ich war ziemlich perplex über diese Einschätzung. So schlimm habe ich die Situation nicht eingeschätzt. Auch Anette und Kerstin sind ja der Meinung, dass sie besser läuft. Ich war ziemlich k.o. danach, da ich Iris Meinung sehr schätze und sie als sehr kompetent kennengelernt hatte. Dennoch habe ich irgendwie nicht den Eindruck, als würde es Mathilda schlecht gehen. Natürlich tut es mit Sicherheit immer mal weh, sonst wäre sie ja nicht lahm, aber dass sie damit nicht leben kann, halte ich momentan doch noch für eine zu vorschnelle Entscheidung.

Natürlich muss man bedenken, dass sie das andere Bein mehr belastet, als es gut ist und dass dieses Bein irgendwann evtl davon auch Schaden tragen kann.

Litla war glücklicherweise heute im Stall mit dabei und bremste meine Gedanken glücklicherweise auch aus. "Jetzt warte doch erst mal ab! Stell sie auf die Koppel und bevor Du so einen Schritt irgendwann mal machen musst, fragst Du auf jeden Fall noch andere um ihre Meinung." Ja. Das werde ich natürlich tun.

 

Jetzt geht es erst mal darum, die nächsten 7 Tage irgendwie rum zu kriegen. Dann geht endlich die Koppelsaison los und Mathilda muss sich nicht mehr in der engen Box drehen. Die Bodenarbeit werde ich bis dahin auf das Nötigste beschränken, d.h. Schritt führen und auf der "guten" Seite traben lassen, wenn sie denn möchte. Iris gab mir den Tipp, bei iWest anzufragen, was ich zufüttern kann. Sie habe mit deren Produkten gute Erfahrungen gemacht. Antaris haben sie ja auch geholfen. Das werde ich auf jeden Fall machen.

 

Später am Nachmittag war ich wieder im Stall und sprach Carmen von Snoopy noch mal auf die Fesselträger-Geschichte an. Bei ihnen hatte es 14 Monate gedauert, bis er wieder lief. Sie riet mir, das Bein warm zu halten, die Homöopathischen Mittel weiter zu geben und sie nicht auf tiefem Boden stehen zu lassen. "Du wirst damit immer zu schaffen haben" sagte sie "und Du musst gut auf Dein Pferd aufpassen". Sie habe bei Snoopy immer Gamaschen bei kühlem Wetter an und füttere zusätzlich noch "Bänder und Gelenke" von BioCina. Das hatte Mathilda auch bekommen.

 

Irgendwie gings mir Nachmittags besser, als ich auch noch mal mit Dirk gesprochen hatte. Ich werde Mathilda nicht so einfach einschläfern. Ich habe auch immer mal Schmerzen im Knie (ironischerweise auch wegen eines klitzekleinen Knochensplitters unter der Kniescheibe), die mal mehr, mal weniger beeinträchtigen und ich gebe mich auch nicht auf. So lange sie sich nicht zurück zieht und plötzlich nicht mehr meine Hilde ist, werde ich da erst mal nicht drüber nachdenken. Wir haben noch Zeit, sie ist erst vier Jahre alt und in einer Woche kann ich sie wieder so halten, wie es gut für sie ist.

 

Ach, irgendwie ist auch bei diesem Versuch, alles für sie richtig zu machen und sie in einen anderen Stall in eine Gruppe zu stellen, alles schief gelaufen. Ich hoffe, der dritte Versuch, sie mit Hannes wieder in Eigenregie zu halten und sie auf der Koppel zu lassen, wird richtig sein und es geht ihr wenigstens irgendwann so gut, dass sie sich auf der Koppel wohl fühlt und dort ein schönes Leben führen kann. Ich will sie nicht verlieren.

 

Ich führte sie heute auf dem Platz dann nur im Schritt und versuchte, sie auf dem Hufschlag zu halten. Da aber ein neuer Einsteller kam und sie den Hänger rumpeln hörte, war das nicht immer ganz so einfach..

 

 


Später ritt ich noch Hannes in der Halle und es lief super. Er ist sehr bequem und ein ganz braver Kerl.

01. Juni 2013

Nach Iris Einschätzung vom Freitag bin ich echt irgendwie verunsichert, was ich mit Mathilda anstellen soll. Am Besten mache ich mit Mathilda jetzt bis zum Koppelauftrieb nichts Großartiges mehr und frage dann noch mal Anette und erzähle ihr, was ihre Mentorin gesagt hat. Auch Kerstin werde ich Iris Einschätzung noch mitteilen.

Mathilda steht ja leider den ganzen Tag drin, weil die Außenpaddocks total matschig sind. Ich bin zwei mal am Tag da und führe sie Schritt ganze Bahn oder auf dem Zirkel und wenn sie lange genug Schritt gelaufen ist, Trabe ich auch mal außen rum mit ihr. Das wird sie auf der Koppel auch tun. Ich bleibe dabei aber immer auf dem Hufschlag und versuche, enge Wendungen zu vermeiden.

Sie macht das ganz gut mit, leider ist sie mir heute Nachmittag auf dem Zirkel mehrmals im Galopp losgeschossen. Niki war dabei und konnte sich live anschauen, wie Mathilda zur wilden Hilde mutiert.

Außerdem hat sie jetzt auch wieder ihre Back-on-Track-Gamasche an und ich werde mit ihr üben, sich auch bandagieren zu lassen. Die BOT kann man nur bei wenig Bewegung anziehen (also nicht auf der Weide) und wenn es mal kühl wird, möchte ich sie auch auf der Weide irgendwie am Bein wärmen können. Die Frage ist, ob es etwas für drumrum gibt, was das Wasser abhält..

Ich hoffe jetzt einfach inbrünstig, dass sie ruhiger wird, wenn sie auf der Weide steht. Nicht nur körperlich, sondern auch vom Kopf her. Und dass sie Gandi als Gesellschaft akzeptiert, wenn Hannes und Rindill ausreiten sind. Ich habe vor, wenn alles nach Plan läuft (hah! wann tut es das schon mal..), sie zwei Mal die Woche mit raus zu nehmen ins Gelände. Einmal als Handpferd neben Hannes und einmal mit Gandi zusammen. Ich hoffe, dass Spaziergänge mit Gandi auch zu ihm die Bindung stärken.

Evtl wollen wir im Herbst noch einen kleinen Wanderritt machen, wenn alles mit Hannes und Hilde klappt und da müsste Hilde evtl mit Gandi alleine bleiben. Das wäre der Idealfall. Aber jetzt warte ich einfach mal ab, was sie am Freitag zu ihrem neuen Kumpel sagt und wer von beiden der Chef wird..

Eine kleine schöne Geschichte möchte ich nicht vorenthalten. Der 7-jährige Sohn meiner Arbeitskollegin hat letzte Nacht von mir geträumt. Er träumte von den Pferden und auch von Antaris. Er erzählte am Morgen, Antaris sei zwar tot, aber sie stehe immer bei mir!..

Zu Antaris Lebzeiten noch war das bei mir auch so. Sie war in den meisten meiner Träume, an die ich mich erinnern kann dabei und war einfach nur neben mir. Ich konnte im Augenwinkel immer ihr Gesicht sehen..

 

04. Juni 2013

Heute wollte ich Mathilda auf den Koppelauftrieb am Freitag vorbereiten und sie mal auf dem Lauflassplatz laufen lassen. Da sie an der Hand total ruhig ist (heute morgen habe ich gedacht, ich muss sie ziehen..) und überhaupt nicht spinnt, dachte ich, es würde nicht so das Gefetze geben. Aber irgendwie ist mein Pferd da doch besser erzogen, als gedacht..

Ich habe sie zuerst auf dem Platz warm geführt und bin auch ein paar Runden mit ihr getrabt. Leider sieht man die Lahmheit auf der linken Hand wirklich stark..

Trotzdem wollte ich nicht bis Freitag warten, wenn sie dann zusammen mit Hannes über die Koppel rast. Die zwei sticheln sich wahrscheinlich zusammen noch genug hoch.

Zuerst hat sie harmlos gefressen.. Aber dann musste ich mich in Sicherheit bringen, weil sie doch immer darauf aus ist, mich umzurennen. Trotz Stick! Irgendwie traue ich dem Zaun ja auch nicht..

Nach 5 Minuten rum bocken (was hat die für einen Affenzahn drauf!!!) und scharf bremsen, weil der Platz zu ende war, kurz fressen und dann wieder losrasen (ich konnte garnicht hin sehen.. aber was soll ich machen? Freitag läuft sie sich dann mit Hannes noch mehr heiß, wenn ich die zwei nicht wenigstens irgendwie etwas runter bekomme..) habe ich sie wieder ans Seil genommen. Sie war völlig außer Atem und ich führte sie Schritt. Sie schwitze und ihre Nüstern waren so groß, dass ich meine Faust fast reinstecken hätte können..

Wir sind dann wieder runter auf den Platz, oben auf dem Lauflassplatz wollte sie irgendwie nicht so recht runter kommen. Da haben wir noch eine Viertelstunde Schritt geführt und sie dann in die Box gebracht.

Ach, mir zerreißt das Herz, wenn ich dran denke, dass sie vielleicht nie mehr richtig laufen kann.. Hoffentlich-hoffentlich bleibt sie mit Gandi ruhig alleine, wenn ich mit Rindill und Hannes ausreite.. Was soll ich machen, wenn sie durch den Zaun geht oder rum bockt? Eins so doof wie das andere.. Dann muss ich sie immer mitnehmen und kann mit Hannes und ihr nur kurze Schrittrunden reiten.. Ach, was wäre das blöd..

Hannes hat momentan auch regelmäßig Ausraster, wenn ich longiere - gestern hätte er mich fast über den Platz gezogen.. Noch zwei Tage!! Ich rechne schon die Stunden rückwärts..

Übrigens: Weil ich schon mehrfach gefragt wurde - Hannes bekommt seine eigene Hannes-Seite wie Gandi und Rindill und Antaris sie auch haben. Aber erst, wenn die Rückgabefrist verstrichen ist und ich sicher bin, dass er und Mathilda sich verstehen. Dann ist also ab Anfang Juli auch seine Seite online mit Rassebeschreibung, Fohlenfotos und Fotos der Eltern.

 

07. Juni 2013

Nachdem ich die letzten Tage wirklich einfach die Augen zu machen musste (Mathilda wollte teilweise nicht mal mehr in die Stallgasse gehen..) war heute eeeeeendlich Koppelauftrieb!

Es war gutes Wetter und ich longierte zu erst Hannes ab. Der war gut drauf und stellte mir einmal sogar sein Hinterteil vor die Nase und stieg vorne.. Armer Kerl. Wie ein Kind, dass nicht spielen durfte..

Nachdem er sich etwas ausgetrabt hatte und ich ihn noch mal galoppieren ließ (es war echt warm heute, aber er schwitze kein Stück..), führte ich ihn noch ein paar Runden Schritt. Mathilda musste ich auch noch warm machen. Die ließ sich aus der Box ziehen und ich schleppte sie über den Reitplatz. Die ersten 15 Minuten waren echt nervig. Sie war so lahm und schlurfte über den Platz, dass ich dachte, jemand habe ihr vielleicht heimlich Beruhigungspillen verabreicht..

Dann schien sich das Blatt aber zu wenden. Sie bemerkte wohl die leichte Unruhe oder die Anspannung, die sich überall etwas ausbreitete. Pferde wieherten (mehr als sonst - das ist sogar mir aufgefallen) und es waren unglaublich viele Menschen da (klar - alle wollten ihre Pferde raus lassen). Auf einer langen Seite bockte sie plötzlich los und ich konnte sie grade noch bremsen. Das war mir zu gefährlich. Darum musste sich Hannes nachher kümmern, der in der Box noch mal verschnaufen konnte.

Also führte ich sie hoch in die Halle, nachdem ich noch eine Alibirunde mit ihr gegangen war. Dort führte ich noch 10 Minuten Schritt und war grade dabei, Mathilda in die Box zu lassen, als Barbara in die Stallgasse kam. "Und? Wollen wir?" Ich hatte sie gebeten, Hannes zu führen. "Sind die Stuten schon ruhiger?" fragte ich. Die Stutenkoppel war in Sichtweite und ich wollte nicht, dass Mathilda und Hannes noch zusätzlich angestachelt wurden, weil da 10 Stuten den Hang hoch und runter schossen.. Nachdem wir herausgefunden hatten, dass dort alles so weit ruhig war, halfterte ich Hannes und Hilde und Barbara und ich liefen mit den Beiden in Richtung Koppel. Dirk und mein Paps waren mit von der Partie und Dirk öffnete das stromgebende Federtor.

Barbara hatte vorher Zweifel gehabt, ob die zwei sich auch gut die Stricke abmachen ließen und war etwas unsicher, weil sie keinen Panikhaken an Hannes Strick hatte. "Wir tun einfach so, als gehe alles gut und sie bleiben stehen und lassen sich brav abhalftre!" hatte ich zu ihr gesagt. Irgendwie konnte ich mir garnicht vorstellen, dass sie los schießen. Und so war es auch. Wir führten sie durch das kleine Koppeltor und als wir die Strick abknipsten, senkten sie sofort die Köpfe und fraßen. Total cool. Erst mal keine Rennerei.

Nach 10 Minuten gings dann aber doch mal etwas ab und Mathilda stellte klar, dass sie nach wie vor die Hosen an hatte, auch wenn sie ein Hinkebein hatte. Der Abstand zwischen den zweien viel zwar nie unter 5 Meter, aber an sich war es dann ziemlich ruhig. Beide grasten, Hilde kullerte sich im Gras und alles sah friedlich aus. So hatte ich mir das gewünscht und Mathilda ist auch glücklicherweise garnicht viel gerannt.

Später kam noch Litla und schaute sich mein neues Dreamteam an. Tag und Nacht. Sonne und Sternenhimmel..

Sie durfte dann Hannes nach rund 2 Stunden mitnehmen, auch wenn sie genau wie Barbara erst mal etwas verunsichert war. Aber der liebe Hannes ist so ein Netter und ziemlich einfach zu führen.

Alles ging gut und man sah den beiden an, dass sie es genossen hatten, auf der Weide zu sein und sich so zu bewegen, wie sie es wollten.

 

08. Juni 2013

Heute morgen hatte ich beide auf die Weide führen lassen und war dann so um 10 Uhr da, um sie wieder in die Box zu stellen. Ich möchte nicht wieder eine Kolik riskieren, deshalb mache ich das dieses Jahr langsam. Sie haben zwar schon seit Wochen gras zugefügter bekommen, aber "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste".. Heute Nachmittag sollten sie dann noch mal drei Stunden raus kommen.

Aber erst mal sollten sie über Mittag in die Box. Als ich in Richtung Koppel kam, waren beide relativ dicht am Eingang, ich rief kurz und Hannes und Hilde kamen fast gleichzeitig auf mich zu. Uh.. wen sollte ich jetzt zuerst nehmen??? Ich klippste Hilde ein, weil ich sie dann besser kontrollieren konnte. Dann Hannes. Sind beides echt Panzer.. Wenn der eine frisst, ist der andere brav und sobald ich Hildes Kanisterkopp oben habe, reißt mir Hannes den Strick aus der Hand.. Grrr.. wartet nur! Euch krieg ich noch.. Als ich dann beide sortiert hatte und mir kurzfristig hinten Augen wuchsen, damit sie die zwei nicht hinter meinem Rücken stritten, ging es los Richtung Stall. Und das total easy. Mathilda giftete mal kurz, aber an sich war es echt relaxed. Im Vergleich zum ersten Mal auf den Paddocks.. Uff..

Ich nehme Hannes links und Hilde rechts, weil ich sie so am Besten in die Boxen stopfen kann. Genau so funktionierte es dann auch gut. Hach.. hoffentlich steht diese Geschichte weiterhin unter so einem guten Stern!!! *seufz*

Die zwei schliefen nach ein paar Minuten im Stroh rum suchen und Pipi-machen sofort ein und ihre dicken Bäuche arbeiteten.

Eigentlich wollte ich sie dann Nachmittags noch mal raus lassen, so lange wir zum Koppelauftakt mit den Einstellern grillten, aber als ich zuhause bei den Ponys die schweren Regenwolken sah, fuhr ich kurzfristig Mittags noch mal hin und brachte die beiden wieder raus. Auch das Hochführen war kein Problem. Ich halfterte zuerst Mathilda und band diese vor Hannes Box an. Dann halfterte ich Hannes, löste Hildes Strick und lief los. Die beiden reihten sich ein und wir liefen zu dritt in Richtung Weide. Total cool. Oben klippste ich sie aus und sie dackelten wie ein altes Ehepaar auf die Weide..

Als ich dann Nachmittags mit Salat und Grillgut ausgestattet auf den Hof fuhr, rief mir Carmen entgegen: "Die jagt den da obbe vielleicht rum - mein lieber Mann! Den brauchste heut nit mehr abbeide!" und lachte.. Öhm? Was war denn jetzt los.. Ach so ein Mist. Hatte ich mich mal wieder zu früh gefreut.. So ein Käse.. Ich brachte besorgt den Salat und mein Grillgut wieder zurück ins Auto und stiefelte erst mal in Richtung Weide. Da standen Hilde und Hannes und beide fraßen. Dann aber zischte Mathilda los und schlug mit dem Kopf. Hannes vorne weg.. Himmel! Das kann doch garnicht sein. Heute morgen und gestern waren sie doch so lieb gewesen!

Als ich näher an die Weide kam, schnellt Mathildas Kopf sofort hoch und starrte in meine Richtung. Als sie mich erkannte, raste sie sofort los in Richtung Tor und legte dort eine Vollbremsung hin. Ab den Augenblick, ab dem sie mich fixierte, wusste ich "Da stimmt was nicht!". Als ich am Tor ankam, schnaubte sie empört und erleichtert zugleich. Ununterbrocken schüttelte sie den Kopf und ich sah, dass das Fliegennetz auf einer Seite nach unten hing. Ich rief nach Hannes und auch er kam direkt auf mich zu. "Erst mal in den Stall", dachte ich. Hier oben war zumindest Mathilda jetzt eh viel zu aufgeregt. Beide pumpten und schnauften, Mathildas Nüstern waren riesig und sie war am Hals ziemlich geschwitzt. Heute war es auch ziemlich warm und jetzt sogar teilweise schwül.

In den Boxen beruhigten die zwei sich relativ schnell und Mathilda konnte erst mal zu Atem kommen. Ich hatte schon so einen Verdacht und griff ihr mit dem Daumen in die Ohren. Er war blutig. Dachte Ichs doch! Scheiß Kriebelmücken! Sie hatten ihnen die Ohren so zerstochen, dass Mathilda wohl nicht mehr wusste, wie sie sich noch Abhilfe schaffen sollte. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich einfach an Hannes schubbern wollte oder sie hat ihn einfach rumgejagt, weil sie nicht wusste, wie sie sonst ihrem Ärger Luft machen sollte. Armes dickes Pferd..

Ich holte einen Waschlappen und einen Eimer mit Wasser und säuberte erst mal Mathildas Ohren. Hilde wäre nicht Hilde, wenn sie das nicht doof gefunden hätte. Aber irgendwie habe ich es hinbekommen. Dann ging ich eine Box weiter zu Hannes. Hier fiel mir auf, dass er Nasenbluten hatte und ich säuberte auch seine Nüstern und seine Ohren. Dann ließ ich die beiden erst mal in Ruhe, damit sie sich kurz erholen konnten.

Als ich eine Stunde später nach ihnen sah, schliefen beide und machten einen normalen Eindruck. Hannes Nasenbluten war nicht wieder gekommen und ich ließ beide heute im Stall.

Für morgen war Regen angesagt, aber für nächste Woche muss ich den zweien dann irgendwoher einen Ohrenschutz zaubern..

20. Juni 2013

So, lange nichts geschrieben, aber bei Hilde war alles relativ ruhig. Wir haben die erste Woche das Grasen langsam von ein paar Stunden über einen halben Tag bis hin zu einem ganzen Tag gesteigert und Waldemar hat die beiden Mittags immer in die Boxen gebracht. Ich habe sie morgens zusammen hoch geführt. Mittlerweile klappt das wirklich total super und auf der Koppel drehen sich beide direkt mit dem Kopf zu mir und dem Po auf die Koppel, wenn ich sie los mache. Durch die Hitze diese Woche waren sie etwas weniger draußen, Waldemar hat sie auch da Mittags reingestellt. Es war wirklich eine Affenhitze - die zwei waren Montag, Dienstag und Mittwoch klatschnass geschwitzt und wir sind jeden Abend duschen gegangen.

An sich verstehen sie sich super und Mathilda ist nach wie vor der Chef. Hannes hängt sehr an ihr und beide wieher nacheinander. Ich hoffe, das gibt nicht so ein Trara, wenn wir zuhause mit Hannes und Rindill wegreiten..

Nachdem ich mit Mathilda und Iris am Freitag das Verladen neu in Angriff genommen habe, was sehr zurückhalten war von Mathildas Seite aus, lief es gestern in der Bodenarbeitsstunde bei Anette super. Montag hatte ich sie kurz drin und konnte sie streicheln, bevor sie dann von selbst jedes Mal wieder den Rückwärtsgang eingelegt hat. Dienstag habe ich noch mal alleine geübt und heute war Anette dabei. Mathilda lief mehrmals ganz in den Hänger, blieb darin stehen und das sogar so sicher, dass Anette auf der Rampe herumsprang um Mathilda zu provozieren und mit ihr zu üben, dass Wackeln nichts Schlimmes bedeutet. Wir hatten auch die Heckstange zu und Mathilda hat sich dagegen gedrückt. Dann hat sie Druck weg genommen und Anette hat die Stange wieder auf gemacht. Später sollte ich sie heraus fragen und die dicke Hilde hat sich gedacht "Pfh! Erst soll ich ihr rein und dann ständig wieder raus? Näh!" und ich musste schon mehrmals fragen und am Strick schlackern und am Schweif ziehen, bis sie sich bequemte, heraus zu kommen..

Ich habe mich jetzt doch dazu entschlossen, Mathilda nach hause zu fahren. Hannes ist unter dem Sattel noch nicht so sicher, dass ich uns ein Handpferd zumuten möchte. Wir werden also erst Rindill holen, Hannes und ihn zusammen nach hause reiten und dann wieder zurück fahren und Hilde mit dem Hänger holen. Das wird ein aufregender Tag..

22. Juni 2013

Heute war also der große Tag. Mathilda und Hannes sollten zu uns zurück nachhause ziehen.

Um 10 Uhr traf ich mich mit Litla und sie verlud Rindill. Alles klappte gut, auch wenn Rindill im Hänger dann große Augen kriegte, als sich die Rampe schloss. Als wir in Wehen ankamen, war er etwas aufgeregt, wieherte aber nicht großartig rum. Litla führte ihn über den Hof und zeigte ihm alles.

Nachdem ich Rindills Sachen aus dem Auto ausgeladen und den Inhalt meines Spinds ins Auto eingeladen hatte, ging ich in den Stall die Boxender von Mathilda schon mal öffnen. Als ich vor der Box stand war ich ziemlich verdutzt, denn die Boxen waren schon komplett leer gemistet und ausgefegt! Leicht zerknirscht holte ich ein paar Arme Stroh und warf sie in Hildes Box. Dann bekam sie noch eine Schubkarre Gras und ich stiefelte los zur Koppel. Die zwei kamen mir schon entgegen und sie ließen sich wieder total brav nach unten führen. Mathilda lieferte ich in ihrer Box ab und nahm Hannes mit an den Anbindeplatz. Dort stellte ich ihn direkt zu Rindill. Die zwei beschnupperten sich und qietschten und brummelten um die Wette. Rindill hielt Hannes am Halfter und Hannes Rindill.. Die zwei Kindsköppe...

Wir putzten dann beide und Litla sattelte schon.

Nachdem ich Hannes dann auf dem Platz ablongiert und den Sattel und das Pad aufgelegt hatte, ließ ich ihn noch mal auf beiden Händen traben. Dann ging es los. Ich saß auf und nach zwei Runden Schritt auf dem Platz ging es los. Eigentlich sollte Rindill vorne weg gehen, aber das war ganz schnell vergessen. Hannes ging ziemlich gut vorwärts und hatte auch garnicht viel Angst. Rindill hatte Mühe mit zu kommen.

Nach und nach entspannten wir uns und ich freute mich über den ersten Ausritt mit meinem Dicken Kerl.

Unterwegs mussten wir immer mal anhalten, weil Rindill doch etwas zu langsam war, bzw. wir zu schnell. Nach knapp einem Drittel der Strecke begann Hannes zu begreifen, dass wir weiter von zuhause weg ritten.. Er fing immer mal an zu wiehern.

Als wir dann fast zuhause waren und ich schon kurz geführt hatte, ging es einmal steil Berg ab. Die Bremsen waren sehr aufdringlich und irgendwie schien ihm alles zu viel zu werden. Kurz bockte er und trat mit einem Bein nach hinten aus. Am Berg natürlich sehr angenehm.. Dann versuchte er sogar noch mal nach Rindill zu beißen. Ich redete mit ihm und wir stiegen langsam den Berg hinunter. Dann mussten wir noch mal an einem Minibagger und einem klappernden Tor vorbei. Nachdem Rindill sich zierte und Hannes auch nicht vorbei wollte, rief ich dem Baggerfahrer zu, er solle doch bitte mal den Motor abstellen. Als Rindill dann einen Schritt machte, ließ sich Hannes direkt überreden und ging vor und lief einwandfrei daran vorbei. Kurze Zeit später ritten wir auf einen Rasenmäher zu und ich bat auch diesmal darum, den Motor ab zu stellen. Nach ca. 2 dreiviertel Stunden kamen wir dann zuhause an.

Ich führte Hannes hinter Rindill zum Stall und band ihn ihn Antrags Paddock an. Er stand ganz ruhig und schaute sich um.

Nachdem ich abgesattelt hatte, konnte ich ihm sogar die Beine und die Sattellage auswaschen. Er war total brav und ließ alles geschehen. Das Schweißbild des Sattels sah ziemlich gut aus.

Dann war er doch noch etwas aufgeregt, als ich ihn zum Eingang der großen Koppel brachte. Rindill und Gandi waren noch oben und ich rief Litla zur Hilfe. Als ich ihn auf der Koppel gehen ließ, schlenderte er gemütlich bis zu der Stelle, an der die Ponykoppel an seine Koppel grenzte und fing an zu grasen. Alles total relaxed.

Litla blieb nun bei den drei Herren und ich fuhr mit Papa zusammen zurück zu Mathilda. Dort lud ich erst mal mein Auto voll der restlichen Sachen und ging dann zu ihr. Im Stall war einiges los und ich bemerkte erst garnicht, dass sie in Hannes Box stand. Ich raffte meine Decken zusammen, neben denen die Besitzerin des Pferdes, was jetzt in Mathildas Box stehen sollte, mit dem Kärcher den Boden bearbeitete und ging leicht geschockt zum Auto. Als ich zurück an der Box war, keilte Mathilda genervt nach dem Pferd aus, was jetzt neben ihr stand. Super Voraussetzungen für einen so wie so schon stressigen Tag für sie.. Die Damen hätten ja ruhig noch warten können mit ihrer Putzaktion.. Aber manchen fehlt einfach das Feingefühl. Statt dessen nehmen sie ihrem Pferd Möhren und Äpfel mit an den Reitplatz um es "zu motivieren"..

Ich würde nie ein fremdes Pferd ohne Absprache mit dem Besitzer umstellen oder sonst irgendwie Hand an legen..

Froh, dass endlich etwas passierte, wieherte Mathilda mir hell entgegen. Ich führte sie nach draußen und wollte eigentlich noch kurz mit ihr auf dem Platz vorwärts/halten üben, bevor ich an den Hänger ging, aber sie sah den offenen Hänger, drehte den Kopf um und zog dort hin. Ich gab nach und wir gingen zusammen zum Hänger. Sie schaute nur kurz und stiegt sofort ein. Drinnen wartete sie total stolz. "Schau, ich kann wieder sofort einsteigen und habe keine Angst mehr!". Ich schloss vorsichtig die Stange und legte ihr das Seil über den Rücken. Vorne band ich sie an und Papa reichte mir das Heunetz. Jetzt begriff sie, dass wir wieder fahren würden. Ihr Blick verändert sich dann immer und sie pustet die Luft hörbar aus. Außerdem wird sie hektisch und tritt auf der Stelle. Ich redete mit ihr, ging langsam nach draußen und schloss die Rampe. Dann fuhren wir los. Wieder zurück nachhause. Zu Hannes und Rindill und Gandi.

Auf der Koppel angekommen wieherte Mathilda sofort und Rindill und Hannes antworteten. Ich öffnete die Rampe und der dicke Kaltbluthintern quoll schon über die Stange. Ich wartete und redete mit ihr, bis sie sich entspannte und keinen Druck mehr auf die Stange brachte. Dann hakte ich diese aus und schon kam Mathilda nach draußen. Der eine Hinterfuß kam neben der Rampe runter und ich war noch so damit beschäftigt, sie grade drauf zu halten, dass mir entging, dass auch der Vorderfuß daneben treten würde. Mathilda rumpelte aus dem Hänger und schaute sich aufgeregt um. Glücklicherweise hatte sie sich nichts getan (beim nächsten Transport werde ich bandagieren) und ich lief nun mit mir über die Wiese, wie damals, vor drei Jahren..Sie war relativ schnell ruhig und schien sich schnell an Rindill und den Stall zu erinnern. Nachdem alle rumgewiehert hatten, öffnete Litla mir die Koppel und ich ließ Mathilda zu Hannes auf die Wiese. Alles war eigentlich relativ ruhig. Da die Ponys noch auf der Weide waren, konnten alle vier am Zaun zusammen stehen. Auch die Selbsttränke hatten sie schnell entdeckt und ausprobiert.

Für heute sollte es eigentlich keine Aufregung mehr geben. Als wir die Ponys jedoch hoch auf das Paddock führten (locker in Sichtweite der Koppel der beiden Dicken), gab es noch mal ein Gewieher und Gerufe.. Rindill war dabei nicht weniger beteiligt. Eigentlich würde ich sogar sagen, er war aufgeregter, als Mathilda..

Morgen werden wir sehen, wie es weiter geht. Für heute haben sich alle erst mal ein gutes Abendessen und eine gute Nacht verdient..

 







23. Juni 2013

So, heute morgen war alles sehr gechillt. Die zwei großen haben gegessen und die Ponys waren auf dem Paddock. Alles ruhig. Später kam ich und wollte evtl mal nacheinander durchputzen, da war Litla schon am Stall und hatte das Pony gesattelt. Sascha wollte Gandi mit raus nehmen. Eigentlich war ich davon ja so garnicht begeistert.. Aber gut, ist ihr Pony - wenn sie reiten will, dann reitet sie. Und ob Gandi da den Bock noch fett gemacht hätte, wenn er geblieben wäre? Ich glaube nicht. Also bekam Gandi auch seine Bewegung und Rindill und er gingen raus. Vielleicht hätte man es vermeiden können, am Feldweg direkt neben der Koppel lang zu reiten. Denn Mathilda und Hannes (aber vor allem Mathilda) wieherten und galoppierten wie wild über die Weide. Sie war ziemlich panisch und schrie nach Rindill, den sie ja grade erst wieder bekommen hatte.. Für das Bein war das natürlich alles andere als gut. Wieder und wieder galoppierten sie über die Koppel. Ab und zu rief auch Hannes.

Nach einer halben Stunde waren sie dann ruhiger und dann kam zu allem Überfluss auch noch Bettina und Kalli an der Koppel entlang geritten. Mathilda brüllte wieder und fing von neuem an, auf und ab zu galoppieren. Da ich eh nichts machen konnte, hielt ich mich zurück und beobachtete im Verborgenen.

Nachdem Rindill und Gandi wieder da waren, war alles sofort ruhig. Mathilda war zwar noch etwas gereizt und Hannes musste des öfteren einen Angriff parieren, aber dann entspannte sich alles wieder.

Ich bin ein bisschen unentschlossen, wie ich es angehen soll. Soll ich direkt loslegen und sie holen zum Putzen und mal außer Sicht nehmen, oder soll ich ihnen noch ein paar Tage geben? Übermorgen kommt Kerstin für die Matrix-Therapie, da muss Mathilda hoch. Zur Not können wir das auch auf der Koppel machen, aber das ist da mit dem Strom so eine Sache.

Wie "verwahre" ich Mathilda am Besten, wenn ich mit Hannes und Rindill ausreiten gehen will? Zu erst wird es wohl gut sein, nur zu Putzen und sie kurz zu trennen, so dass Mathilda mit Gandi zusammen ist. Dann könnte ich Gandi und Hilde zusammen nebeneinander in die Box stellen und Hannes auf dem Platz mit Bodenarbeit beschäftigen. Mathilda hört uns dann noch, sieht uns aber nicht mehr. Rindill nehme ich dann mit vor, damit auch er weg ist. Er darf dann grasen, dann wird er nicht so rumschreien.. Wenn Gandi ruhig ist, wird Mathilda auch schneller ruhig.

Und irgendwann können wir mit Hannes und Rindill wegreiten, ohne dass Mathilda und Gandi das merken, bzw. sie gleich loskreischen.. Das wäre der Idealfall..

Mal schauen, morgen evtl mal Putzen. Beide zusammen am Besten, dann ist die Aufregung so gering wie möglich. Dienstag muss Mathilda dann alleine hoch und Gandi kommt neben dran. Hannes muss bei Rindill bleiben. Ich bin gespannt, ob sie mich überraschen und das geht oder ob das totale Chaos ausbricht..

 

24. Juni 2013

Heute habe ich mit Dirks Hilfe beide hoch zum Stall geführt. Mathilda ging vorne weg (sie zog mich förmlich in den Stall) und Hannes hinterher. Dann bog ich mit Mathilda ab und ging durch die Stallgasse in ihren alten Paddock. Hannes lief außen herum in Antaris Paddock, wo er auch schon am Samstag gestanden hatte.

Beide waren brav und ich konnte sie in Ruhe putzen. Hannes habe ich sogar die Hufe ausgeschnitten.

Die zwei Ponys standen derweil im Paddock - also auch direkt neben dran.

Später brachte ich beide mit Dirk zu Samen wieder runter. Alles war noch etwas hektisch, aber hat trotzdem gut geklappt. Hoffentlich geht es so weiter..

25. Juni 2013

Heute war Kerstin da für die Matrix Rhythmus. Ich hatte den Plan, Gandi in Rindills Paddock zu bringen, Rindill auf die Weide zu lassen und Mathilda in Gandis Paddock zu stellen. Mathilda war total ruhig, Gandi und Rindill auch. Nur Hannes gefiel die Situation alleine auf der Koppel überhaupt nicht.

Er galoppierte wiehernd am Zaun entlang und suchte Mathilda. Selbst, als er sie bemerkt hatte, galoppierte und trabte er weiter.

Mathilda wieherte einmal zurück, ansonsten war sie still und sie und Gandi interessierten sich sehr für einander. Ich habe aber schon gemerkt, dass das keine gute Idee wäre, die zwei zusammen zu stellen.. Jedenfalls jetzt noch nicht. Vielleicht in ein paar Jahren.. mal sehen. Der Größenunterschied ist einfach zu groß und Mathildas Gesichtsausdruck ist teilweise schon so gewesen, dass ich ihr da nicht über den Weg trauen würde, wenn da kein Zaun dazwischen ist..

Nachdem ich sie fertig geputzt hatte, war Kerstin immer noch nicht da. Hannes hatte sich mittlerweile einigermaßen beruhigt und lief im Schritt am Koppelzaun auf und ab. Eigentlich hätte ich Mathilda jetzt gerne wieder zu ihm gebracht, aber wir hatten ja noch eine Sitzung mit Kerstin. Ein paar Minuten, nachdem ich ihr eine sms geschrieben hatte, stand sie vor dem Stalltor.

Ich erklärte ihr die Situation (Mathilda lief ja seit dem Einrenken schlechter) und wies sie darauf hin, dass das Bein an der kaputten Sehnenstelle leicht dick sei. Leider war sie ja vorgestern sehr gerannt..

Wir begannen die Therapie also außen und arbeiteten uns langsam nach innen vor. Die ersten Male (zwischendurch setzen wir das Bein immer wieder mal ab), ließ sie sich das durchaus gefallen. Nach ca. 4 Einheiten wollte sie die Innenseite jedoch nicht mehr behandelt haben.

Ich schlug vor, meine Salbe "Finalgon stark" auf die Stelle zu reiben, da sie sehr stark durchblutend wirkt und evtl die Flüssigkeit verteilt. Kerstin war einverstanden und ich bekam noch neue Globulin aufgeschrieben.

Dann brachte ich Mathilda wieder auf die Weide und Hannes begrüßte uns gleich am Tor. Ich fütterte dann und scheinbar erinnerte sich Mathilda dran, dass man hier so schön die Futternäpfe umschmeißen kann und probierte es auch gleich aus.. Wir suchten also dann gemeinsam die Futterreste aus dem Gras - ich in den Eimer, sie in ihrem Magen..

Morgen würde ich sie gern noch mal in den Paddock bringen und Hannes mal mit hoch nehmen zum Putzen. Dann würde ich gerne mit ihm auf das Roundpen gehen, während Gandi auf Mathilda aufpasst und Rindill bei uns unten am Rounpen ist..

Sobald ich merke, irgendwer regt sich zu sehr auf, breche ich den Versuch ab. Außerdem habe ich mir vorgenommen, mit Hannes nur kurz etwas zu machen, bis er ruhig ist oder längstens 10 Minuten. Dann will ich sie wieder zusammen auf die Koppel stellen.. Hoffentlich klappt das..


 

26. Juni 2013

Heute habe ich sie getrennt von der Weide geholt. Mathilda war auch ein bisschen aufgeregt, sie zog stark in Richtung Stall, aber als sie Gandi im Paddock gegenüber sah, war alles nicht mehr ganz so schlimm. Hannes galoppierte trotzdem an der Koppel auf und ab. Als ich ihn holte, war er sehr eifrig und wollte auch schnellstmöglich in den Stall.

Als ich dann mit ihm auf den Platz ging und Mathilda so zu sagen "alleine" ließ, wieherte sie ein paar Mal. Von unten hörte ich, wie sie im Paddock herum lief. Ich konnte mich dann aber nicht mehr großartig auf sie konzentrieren, weil Hannes meine komplette Aufmerksamkeit brauchte.

Als wir wieder zurück in den Stall kamen, wieherte sie uns zu und war sofort wieder ruhig, als Hannes an seinem Anbindeplatz stand.

Ihr Bein war heute morgen wieder dick an der Stelle der Sehnenverletzung. Ich habe später dann noch mal dick die Salbe drauf gemacht und bestelle morgen Grünlippkalkmuschelpulver. Das soll sehr gut sein. Ich denke, die Box ist trotz der Dreherei des Beins besser, als das Rumgerenne auf der Weide.

Wenn Hannes jetzt noch ruhig gewesen wäre, wäre eigentlich alles gut gelaufen (ich weiß, ich bin zu ehrgeizig..). Leider war er sehr hibbelig und wir waren uns nicht so einig auf dem Platz. Zum Schluss konnte er aber wenigstens etwas zuhören. Naja - ich schiebe das jetzt mal auf sein Alter und den erneuten Umzug. Das wird schon. Wir kennen uns ja auch erst 5 Wochen.

Blöd ist nur, dass sie in 1 1/2 Wochen auf die neue Weide weg vom Stall müssen. Da wird es noch mal einen Rückschritt geben. Ich hoffe, dass es nächste Woche wenigstens dann vom Wetter her besser wird.

Bald habe ich Urlaub, dann werde ich mich intensiv um die zwei kümmern und hoffen, dass am Ende ein Ausritt mit Hannes und Rindill dabei heraus kommt, den man auch Ausritt nennen kann. Das Ziel sind also 4 1/2 Wochen. Ich denke, das ist realistisch. Ich hoffe es..

 







04. Juni 2013

Kurzes Update. Die Pferde haben sich hier gut eingewöhnt und Mathilda und Hannes sind dicke Freunde, wenn Mathilda nicht grade ihre dollen fünf Minuten hat.

Sie sind jetzt schon relativ ruhig alleine geblieben, wenn Rindill wegreitet und Mathilda bleibt oben auf dem Paddock neben Gandi auch sehr ruhig. Hannes rennt zwar noch an der Koppel auf und ab, wenn sie oben ist, aber er wiehert fast nicht mehr und beruhigt sich auch schnell.

Wir waren jetzt auch schon einmal mit Hannes und Rindill ausreiten und Mathilda und Gandi waren dabei sehr brav alleine. Keiner hat gewiehert (außer Hannes als wir weggeritten sind) und es war total gechillt.

Ihrem Bein geht es so lala. Ich habe den Eindruck, als entlaste sie das "gesunde" Bein viel mehr als das Kranke. Das kranke Bein ist auch nicht mehr wirklich dick. Ich habe es die ganze Zeit einmal täglich mit "Finalgon stark" eingecremt, einer Wärmecreme, die mir auch sehr gut hilft, wenn ich wegen meines Splitters im Knie wieder Wassereinlagerungen habe (Vorsicht beim Nachmachen, die Creme ist im wahrsten Sinne des Wortes der Burner!).

Ich weiß nicht so genau, wie ich diese Tatsache nehmen soll. Schmerzt das gesunde Bein jetzt so viel stärker, als das Kranke, so dass sie lieber dieses entlastet, weil es noch mehr weh tut? Oder tut das Kranke einfach nicht mehr so weh und sie entlastet jetzt mal das schon so lange überbelastete gesunde Bein? Ich finde den Bewegungsablauf relativ ausgeglichen. Das muss natürlich nichts heißen, denn es kann ja sein, dass sie jetzt beide Beine schont und mir die Ungleichheit weniger auffällt.. Ansonsten isst sie normal, sie jagt Hannes immer mal rum und mag gerne gekrault werden. Also nichts untypisches. Das sie ruhiger ist, liegt an der 24h-Weidehaltung. So war es letztes Jahr im Sommer auch.

Ich glaube, deshalb brauche ich mir keine Sorgen zu machen.

Zur Heilung sollen momentan mehrere Futterzusatzmittel beitragen. Sie bekommt von iWest Magnokollagen und Magnoarthro und aus dem Masterhorse-Sortiment Grünlippmuschelpulver. Außerdem unterstütze ich sie homöopathisch mit Globuli (Bryonia C30, Tendo Allium und momentan wegen des akuten Verlaufs noch Hekla Lava) und den Schüsslersalzen (Nr.10 und Nr.3).

Die Futtermittel und die Schüsslersalze bekommt sie unter ihr Futter gemischt. Das besteht momentan aus Heuflakes von Agrobs und Trockenmöhren von Olewo und ihrem Mineralfutter von Biocina (Getreide brauch sie auf keinen Fall, sonst wird sie noch dicker..). Damit sie alles gut frisst - die Muschel und das Magnokollagen findet sie doof, rühre ich etwas Apfelessig ins Futter. Das übertüncht den Geschmack und außerdem stärkt es noch die Abwehrkräfte.

Bodenarbeit mache ich jetzt ja bis auf Weiteres nicht mehr. Ich hole sie nur zum Putzen hoch und wenn ich etwas mit Hannes mache. Dann steht sie im Paddock neben Gandi und bekommt Heu im Netz zu fressen.

Ich denke, dass es schonender ist für das Bein, wenn sie sich ab und an mal auf dem Beton dreht, als wenn sie ständig auf unebenem, evtl rutschigen Boden auf der Koppel hin und her rennt. Zumal ist sie oben viel ruhiger, wenn sie alleine bleiben muss. Das muss ich garnicht ausprobieren.. Dazu kenne ich sie gut genug.

Heute Abend kommen sie auf den hinteren Teil der Koppel. Der vordere Teil ist zwar noch nicht richtig abgefressen, aber durch den Regen der letzten Tage ist alles total rutschig und das Gras sehr verschlammt und braun. Teilweise gehen sie schon an die Bäume. Hoffentlich bleibt das Wetter jetzt mal beständiger. Das wäre auch für das Bein/die Beine besser..

09. Juli 2013

Seit vier Tagen ist Sommer und den Pferden geht es gut. Mathilda und Hannes stehen auf dem hinteren Teil der Koppel und die wilde Hilde ist schön ruhig. Wir waren mit Hannes und Rindill jetzt zum zweiten mal reiten und trotzdem war alles ruhig.

Ab und zu bekommt der liebe Hannes zwar noch sein Fett weg, aber er ist manchmal auch einfach zu lahmarschig.. obwohl ich den Eindruck habe, er macht das extra..

Mathilda trägt jetzt Tag und Nacht ihre Fliegenmaske - als ich sie vorgestern mal ausgezogen habe, ist sie wie eine Furie dem armen Hannes hinterher und hat an ihm ihre Wut ausgelassen.. Was ein Glück rennt er gern. Ich habe sie dann aber doch lieber schnell wieder angezogen und sofort war Ruhe.

Ich habe auch das Gefühl, dass es ihrem Bein momentan besser geht. Da sie viel Schritt läuft und ansonsten ziemlich ruhig ist und der Boden schön griffig, belastet sie es nicht außergewöhnlich.

An sich fühlen wir uns alle hier sehr wohl (mal abgesehen von den vielen Bremsen). Hannes ist zwar beim Losreiten noch ziemlich unruhig, aber das wird schon. Während dem Reiten ist er zumindest schon ganz brav. Obwohl er draußen doch mehr Go hat, als in der Halle. Zumindest im Trab. Da merkt man die Familie.. Der Galopp ist toll! Die wehende blonde Mähne flattert mir ins Gesicht und ich kann gut nachvollziehen, warum Mathilda davon am Anfang so begeistert war.

An sich ist es einfach schön, dass beide so penetrant sind und sich da in nichts nach stehen. Jeder auf seine Weise. So lässt sich Hannes nicht einschüchtern, wenn die Hilde mal wieder ihre Wilden hat und Mathilda macht es meistens nichts, wenn er an ihr klebt und sie auf Schritt und Tritt verfolgt.. Irgendwie war sie ja auch mal so..

Die beiden passen also an sich wirklich gut zusammen. Gesucht und gefunden, meine ich.









13. Juli 2013

Heute war Martina da für die Hufe. Zuerst haben wir Mathilda gemacht - ihre Füße waren eigentlich noch ganz gut. Mit den Vorderbeinen hatte sie keine Probleme, aber mit den Hinterbeinen schon. Martina war zwar sehr behutsam, aber es war trotzdem schwer für die Hilde, auf dem kranken Bein zu stehen, so lange das andere auf dem Bock war. Sie hat das auch alles gut mitgemacht, sich nicht angestellt oder so und wie immer mit dem Pümpel auf dem Hufbock von Martina gespielt. Ich habe Martina auch um ihre Meinung nach Mathildas Bein gefragt. Sie sagt, ich merke, wann es so weit ist, oder eben nicht. Momentan habe sie persönlich nicht den Eindruck, als schränke sie die Lahmheit so stark ein, dass es nicht mehr zu verantworten wäre. Der Meinung bin ich momentan auch. Es gäbe ja auch noch so viel, was ich machen könnte. Akupunktur zum Beispiel und eine zweite Tierarztmeinung würde sie sich auch auf jeden Fall noch einholen, falls es doch mal so weit sein sollte.

Vom Ultraschall oder einem neuen Röntgen halte ich momentan nichts. Dazu muss es deutlich schlechter oder besser werden. Es ist jetzt ein dreiviertel Jahr her. Ich warte noch. Jetzt ist erst mal ausruhen vom Stress des letzten Jahres angesagt. Alle müssen runter kommen, sich um- oder eingewöhnen und wir brauchen Routine. Dann wird sich zeigen, in welche Richtung der Hilde-Hase läuft.

14. Juli 2013

Mist. Heute war das Bein dick. Heute morgen erst die Fessel und heute Abend das ganze Röhrbein. Sie entlastet auch auffällig oft das Bein. Im Schritt auf grader Strecke zwischen den Koppeln ist die Lahmheit allerdings nicht verändert.

Ich hab gleich mal dick Heilerde drauf gekleistert. Morgen fahre ich für eine Woche in Urlaub.. Hoffentlich schafft meine Family das mit der Heilerde.. So nass am Bein gemacht zu werden, findet Hilde blöd. Aber die Heilerde muss drauf. Ich denke, es kommt von gestern der Überlastung auf dem Hufbock. Sie ist doch ziemlich steif in den Hinterbeinen.

So ein Mist.. Und das, bevor ich in den Urlaub fahren will..

 

20. Juli 2013

So, bin wieder da! Urlaub war schön (mal so ganz ohne Pferde) und auch das Bein von Mathilda ist wieder in Ordnung. Sie läuft ganz gut, belastet nicht mehr auffällig viel ein Bein. Allerdings steht sie manchmal auf dem kranken Bein nicht ganz drauf. Ich habe immer so den Eindruck, sie möchte die Fessel oder so nicht ganz durchdrücken. Es sieht aus, wenn man genau hin sieht, als stehe sie leicht auf der Zehe..

Dann wiederum knabbert sie an Hannes rum und galoppiert mit ihm über die Koppel. Ich will nicht sagen, sie läuft klar, aber so doll humpeln wie im alten Stall tut sie nicht. Ich sehe es ehrlich gesagt von hinten oder vorne nicht mehr.

Jedenfalls hat sie sich gefreut und gewiehert und ich auch, dass wir wieder zusammen sind und jetzt kann erst mal der Sommer kommen. Die zwei Dicken vertragen sich gut und passen zusammen wie Dick und Doof. Mathilda hat sich gut benommen und meine Familie ist noch heil. Sie war ganz brav, sagt mein Vater und auch Litla ist der Meinung, dass es mehr dem Hannes langweilig war und deshalb hat er sie die ganze Zeit beim Abäppeln verfolgt. Mathilda hat die Heilerdeprozedur über sich ergehen lassen und ist dann wieder fressen gewatschelt.

Alles gut also. Ich habe die Globuli jetzt gewechselt auf "Symphytum" (Beinwell für die Sehne) und die Schüsslersalze auf 1,2, und 22 für die Knochen. Zunächst für 6 Wochen.

23. Juli 2013




27. Juli 2013

Heute haben wir sie umgestellt. Es war zwar hier und da noch ein Büschel Gras, den sie hätten abknabbern können, aber da die andere Koppel so groß ist, dachte ich, bin ich nicht so knauserig.

Vorher mussten wir die Tränke abmontieren und dafür ein offenes Fass hinstellen. Mathilda hat immer einen Riesen Spaß dabei, wenn Wasser nachgefüllt werden muss. Ich glaube manchmal, sie wäre gerne ein Nilpferd geworden.. Für ein Seepferd ist sie ja etwas groß..

Niki (Dibos altes Frauchen und neue Mama von Pandora) war später mit einer Freundin dabei und ist mit gegangen, als ich die beiden auf die Weide geführt habe - für den Fall der Fälle.

Auf der Strasse waren Hilde und Hannes ziemlich nett. Sie liefen gut mit und zogen auch nicht an den Seilen. Aber als wir aufs Feld kamen und sie Wiese unter den Füßen hatten, wurde es ziemlich nervig. Beide zogen voran und ich hatte Mühe, sie zu halten. Außerdem drückten sie sich teilweise zusammen, so dass ich sie wieder auseinander drücken musste, um nicht zerquetscht zu werden..

Auf der Koppel ging es doch leider erst mal ab und Mathilda galoppierte und trabte den steilen Berg hoch und runter. Hannes musste dabei mitlaufen, ob er wollte oder nicht.. Ich konnte garnicht hinsehen.. Aber das Bein war danach nicht heiß oder dick. Nur Mathilda war ziemlich außer Atem.

Nachdem ich ihnen dann mühsam das Wasser zeigen konnte (Mathilda wollte partout nicht mit.. und ich war zu faul, das Halfter zu holen..), ließen wir sie erst mal alleine und ich fuhr mit Niki zu Pandora.

Später am Abend fuhr ich dann noch mal zur Koppel und brachte Futter. Die zwei standen unter dem Baumbestand, den ich ihnen als Schattenplatz zugedacht hatte. Sofort kamen beide nach vorne getrabt und waren sehr erwartungsvoll. Ob es jetzt endlich wieder zurück zu den Ponys gehen würde??

Sie waren ziemlich unruhig und die Hilde tobte derweil über die Weide, dass ich dachte, das Bein wäre nie kaputt gewesen.. Mein Papa zog mich dann endlich ab "Die werden sich schon eingewöhnen.."






Drei dicke Hintern..








Warum rennt das dumme Ding nur immer so..




Danach besuchte ich Niki und ihre Penny alias Pandora. Die "Kleine" ist 2 1/2 und eine Verwandte von Mathilda.


Wieder zuhause war es auf der Koppel etwas ruhiger.





28. Juli 2013

Sie haben die Nacht gut überstanden und standen sofort Spalier, als ich morgens kam. Das Führen an den Stall war wieder ein kleiner Krampf.. Auf dem Feldweg ziehen die wie nur was und ich kann kein Seil vor ihnen schlenkern oder schleudern. Ziemlich doof. Ich überlege noch, wie ich das in den Griff kriege..

Zurück zur Koppel nahm Dirk dann Hannes und ich Mathilda. Da war alles nicht so dramatisch und beide gingen ganz gut mit. Hannes war zwar nach wie vor etwas flott, aber Mathilda ließ sich schön führen. Ein bißchen freue ich mich ja, was es für ein Unterschied ist! Meine Dicke wird doch irgendwann noch ruhiger!..

29. Juli 2013

Die zwei Blödköppe haben das Stromgerät unter dem Zaun her gezogen.. Es lief zwar noch, aber lag so lang es halt eben ging hereingezogen auf der Koppel..

Wir haben es jetzt weiter außer Reichweite gestellt und hoffen, dass die Langnasen nicht dran kommen..

Mathilda wird von einem riesigen Schwarm Fliegen belagert, es waren mindestens 500 Stück! Das ganze Pferd war voll und es hat total krass laut gesummt, als ich zu ihr gegangen bin und sie verscheucht habe! Hannes hat kaum eine Mücke an sich. Die Arme schaut total gequält. Ich habe Fliegenspray ausprobiert, aber das hält nicht lange. Evtl gibt's dann nächstes Jahr Decken.. Jetzt ists ja wenigstens noch etwas kühler..

30. Juli 2013

Stromgerät steht noch, Pferde auch.

Führen zum Stall war heute wieder ätzend. Die Wiese dachte ich kurzzeitig, ich krieg sie nicht gehalten. Der Feierabendverkehr zog am Feldweg vorbei und Mathilda machte Anstalten, loszutraben..

Später nach dem Ritt mit Hannes (der auch alles andere als entspannend war), führte ich die zwei mit Dirk zurück. Auch hier war es wie vorgestern - die Pferde waren viel ruhiger und besser zu führen. Im Ort so wie so kein Problem, auf der Wiese konnten wir sie beide durch Strick rotieren bremsen..

 

31. Juli 2013

Führen war total kacke, hinzus haben sie mich fast zerissen, Mathilda ist ausgeflippt wegen nem Mofa, einer Frau, die Kratzgeräusche hinter ner Hecke gemacht hat und einem Hund, der am Zaun gekläfft hat.. Habe heute dann nur Hufe gemacht. Das hat gereicht. Zu mehr hatte ich einfach keinen Bock mehr. Hufe haben sie aber beide brav gemacht. Das Zurückführen habe ich heute auch alleine übernommen. Hat sehr gut funktioniert. Beide waren regelrecht langsam und ich konnte sogar schländern! Ob es doch an der Mückenplage liegt?.. Die sind immer froh, wenn sie da weg kommen. Ich hab auch das Gefühl, sie trinken da hinten nicht richtig. Es fehlt kaum Wasser und Mathilda stürzt sich hier sofot auf den Trog und trinkt gierig..

Wir haben jetzt mal probeweise die Tränke abgeklemmt und einen Trog aufgestellt. Da können sie leichter trinken und wir sehen besser, wieviel sie getrunken haben..

Ach mann.. jeden Tag was Neues..

01. August 2013

Heute morgen hat kaum Wasser gefehlt und Mathilda war nach dem Füttern immer noch total hektisch und hat gewiehert, als ich gefahren bin. Die Fliegen waren schon wieder der Wahnsinn.. Morgen sollen es 36 Grad werden.. Die armen Gäule.. Pa und Dirk haben jetzt mal die Hälfte im Wassertrog mit Wasser aus einem Kanister direkt ab Stall gemischt. Das hat Mathilda wohl getrunken. Ich vermute, dass es evtl an dem Gummigeschmack von dem neuen Schlauch liegt oder an den Fässern (die haben wir allerdings vorher sauber gemacht.. Pa hat sogar eins ausgesaugt, weil da so viel Dreck drin war von den Vorjahren..).

Ich bin gespannt, was heute Abend los ist. Dirk hat mich auch angerufen und erzählt, dass die Fliegen so dermaßen ätzend wären, dass er sogar einen zu viel gekriegt hätte. Ich hab jetzt Decken bestellt. Ich hoffe, die kommen schnell und passen dann auch auf Kaltblut..

Heute Abend ging es Mathilda garnicht gut.. Sie stand total apathisch in der Ecke, in der Mittags Schatten ist, jetzt aber nicht mehr war und entlastete das kaputte Bein. Dabei schwitzte sie wie eine blöde - das ganze Pferd war klatsch nass! Sie sah aus, als hätte ich sie mit dem Lappen schon abgewischt.. Sie ließ den Kopf hängen und war eingefallen. Dabei schlug sie ständig mit dem Schweif und überall summte es. Die blöden Mücken flogen mir sogar mehrmals ins Auge!!

Hannes kam mir entgegen wie immer, obwohl auch er stark geschwitzt hatte. Allerdings war er schon wieder trocken.

Ich stand eine Weile bei ihr, betastete ihre Beine, die aber nicht auffällig waren. Zumindest nicht von außen. Dabei bemerkte ich, dass sie Erde fraß.

Ach, mir wurde Angst und Bange, als ich Hilde da so sah.. Aber was soll ich machen? Die Koppel am Haus ist abgefressen, in den Stall kann ich nur einen stellen (weil nur eine Box frei ist) und ich habe auch keine Zeit, sie morgens vor der Arbeit an den Stall zu führen (wo sich wieder das Problem ergeben würde, was ich mit Pferd zwei mache)..

Wasser hatten sie zwar weggetrunken, aber ich konnte ja auch nicht sagen, wer getrunken hatte. Also fuhr ich ziemlich ängstlich nachhause, packte den zweiten Wasserbottich ins Auto, einen Ballen Heu und vier Kanister voll Wasser. An der Koppel stand Hilde weiterhin in der Ecke, die tagsüber schattig war, jetzt aber voll in der Abendsonne lag.. Warum ging sie da nicht weg?

Als ich ihr das Wasser direkt vor der Nase aufstellte, trank sie. Allerdings nicht gierig und auch nicht wahnsinnig viel. Das Heu fraß sie. Hannes war derweil irgendwo auf der Koppel und graste. Mathilda blieb oben und nahm ab und an ein Maul voll Heu und lauschte ins gegenüberliegende Feld. Ein paar Mal hob sie den Kopf noch höher und wurde etwas unruhig. Ich redete laut und klatschte ein paar Mal in die Hände, um evtl Rehe oder Wildscheine aus dem Feld zu vertreiben.

Nachdem ich sie dann noch so gut wie möglich eingesprüht hatte, fuhr ich nachhause.. Ob der Wassertrog morgen noch da stehen würde? Oder ob sie ihn umgeschmissen hatte und er nach unten durch den Zaun auf die Strasse gerollt war?..

02. August 2013

Als ich heute morgen um halb sechs zum Füttern kam, kamen mir beide Pferde entgegen. Mathilda schaute aufmerksam. Es war schon ziemlich warm, obwohl die Sonne noch garnicht aufgegangen war. Die Fliegen waren auch schon unterwegs..

Ich fütterte und Mathilda fraß ihr Futter in Ruhe, aber schon mit Appetit.

Ich sprühte sie mit Fliegenspray ein, so gut es ging (Hannes bleibt beim Essen für alles stehen, Hilde rennt dann über ihren Topf drüber und vertreibt Hannes, wenn ich nicht aufpasse..) und rieb ihnen auch mit einem Lappen die Nasen und das Fliegennetz ein. Es würde zwar nur ein/zwei Stunden helfen, aber das waren zumindest ein paar Stunden weniger mit den Mücken.

Dann ging ich zum Wassertopf oben in ihrer Ecke und er war doch ziemlich leer. Auch der große Wassertopf am Fass war fast leer. Sie hatten also getrunken und auch das Heu war bis auf ein/zwei Rippen weggefressen. Mathilda machte auch so einen besseren Eindruck. Sie war runder und nicht mehr so "ausgesaugt" und schaute umher. Außerdem lief sie mit Hannes zusammen.

Eigentlich wollte ich ihr noch die einfache Fliegendecke aufziehen, aber wenn das heute so heiß werden würde, wollte ich ihr nicht noch eine Decke zumuten.. Da war mir ihr Kreislauf doch wichtiger. Wenngleich der natürlich auch litt, wenn sie in der Hitze auf der Koppel vor den Mücken wegrannte..

Heute Mittag komme ich dann und führe Sie an den Stall, dort können sie sich mal für ein paar Stunden ausruhen.


Litla schaut nach den Dicken und Hilde marschiert wieder rum. Einige Beweisefotos für mich zur Beruhigung.


Sie frisst auch wieder..


Dann verzieht sie sich mit Hannes in den Schatten.

06. August 2013

Ich glaube, so langsam haben sie sich da hinten auch eingelebt. Einzig die geringe Stromversorgung auf dem Zaun macht mir noch etwas Sorgen. Es ist genauso wenig Strom drauf, wie im Reitstall auf dem Zaun. Ich glaube, ich muss ein neues E-Zaungerät anschaffen. Da muss einfach mehr Bums dahinter.

Die Fliegendecken habe ich übrigens bekommen. Ich habe wie immer bei Fedimax bestellt und die Decke ist wirklich toll. Gut verarbeitet und hat Mathilda super gepasst. Auch Bauchlatz und Halsteil waren klasse. Das Gewebe ist sehr robust und genau das war mein einziges Problem mit der Decke. Es wird ihr bei den Temperaturen da drunter viel zu heiß. Sie schwitzt ja sowieso mehr als andere Pferde und als ich die Decke im Stall zur Anprobe aufgelegt hatte, war sie nach 10 Minuten schon total heiß unter der Decke.

Ich habe sie also schweren Herzens wieder zurück geschickt und die zwei Dicken müssen die Fliegenplage jetzt so aushalten.

Was ein Glück ist es ja heute kühler und die ganz große Hitze ist erst mal vorbei. Die Fliegenhauben müssen trotzdem drauf bleiben.

Das Führen von und zum Stall geht jetzt auch besser. Zwar hole ich mir Hilfe, wenn sie von der Weide in den Stall sollen, aber anders rum ist es schön. Mathilda läuft sogar langsamer als Hannes und sie reagieren besser.

Auch als ich in den vergangenen Tagen einmal alleine von der Koppel zum Stall führen musste, ging es.

Meine Hufpflegerin Martina hat vorgeschlagen, Mathilda Eiereisen auf die Hinterhufe zu machen. Diese Art von Eisen ist hinten geschlossen und soll den Druck von der Sehne nehmen. Zwar mache man das vorrangig bei Problemen der oberen Beugesehne, aber da Mathildas Schaden nicht weit davon entfernt ist, kann es gut sein, dass ihr das auch hilft. Leider beschlägt sie keine Eisen und so muss ich mich dafür auf die Suche nach einem guten Hufschmied machen. Außerdem möchte ich, dass Martina dabei ist. Puh.. Ob ich das überhaupt will? Aber die Wirkung, die die Eisen hätten passt einfach sehr gut zu Mathildas Standbild momentan. Sie steht etwas auf der Zehe, um die Gelenke nicht voll durch zu treten. Sie versucht sich im Prinzip selbst den Druck zu nehmen.

Ein paar Tage Bedenkzeit habe ich noch - Martina ist im Urlaub und ich kann mich evtl mal mit der Katja kurzschließen. Die hat einen sehr guten Schmied, der allerdings von weit her kommt..

 

21. August 2013

So, mal wieder ein wildes Update. Die liebe Hilde ist wieder in ihrer Herbstphase und ein bisschen zickig. Sie scheint zu spüren, dass der Sommer bald vorbei ist.

An sich klappt alles jetzt ganz gut und wir haben uns etwas eingespielt. Zum Führen von der Koppel an den Stall nehme ich nach wie vor eine zweite Person mit (meistens muss Dirk dazu herhalten - aber der ist da schon so routiniert, dass ich mir damit am wenigsten Sorgen machen muss) und ich kann dann die Hilde alleine nehmen. Das ist für alle am stressfreisten und klappt sehr gut. So werden die zwei auch nach und nach strassensicher, wenn wir immer durchs Ort gehen.

Hufe habe ich letzte Woche wieder gefeilt - Mathilda macht das super und wenn ich nicht zu lange brauche, klappt das auch mit den Hinterbeinen. Ich bleibe jetzt immer schön dran, dann muss Martina nicht viel machen, und die Hilde muss ihr Bein nicht so lange hoch halten.

Hannes macht das im Übrigen auch sehr toll und ich kann ihm - nach anfänglichem Misstrauen, die Hinterbeine unter dem Bauch auf den Bock zu stellen - mittlerweile auch sehr gut raspeln. Seine schiefen Füße sind schon garnicht mehr so schief.

Weil ich den Eindruck habe, dass Hilde eifersüchtig ist (und auch ein bisschen traurig?), wenn sie mich unten auf dem Platz hört, wie ich mit Hannes arbeite, ihn lobe und mit ihm rede, möchte ich gerne wieder ein bisschen Bodenarbeit mit ihr machen. Ich finde auch, sie ist sehr steif geworden. Vor dem Einrenkversuch von Kerstin lief sie zwar auch lahm, aber sie war nicht ganz so steif, wie ich finde.

Deshalb hab ich mir vorgenommen, einmal die Woche oder so ein bisschen mit ihr "zu arbeiten". Also stehen bleiben, anlaufen, stehenbleiben, ein paar Schritte rückwärts und so. Und evtl will ich mit ihr und Gandi und Dirk immer mal einen kleinen Spaziergang um die vier Ecken machen.

Damit sie auch wieder "was zu tun" hat und ihre Aufmerksamkeit bekommt.

Ansonsten genießt sie das Putzen sehr und die Beine sind relativ klar. Sie stellt viel das "kaputte Bein" unter den Bauch, aber entlasten tut sie beide immer mal wieder. Beim Führen ist sie relativ langsam (für eine wilde Hilde jedenfalls) und ich weiß noch nicht, ob das von Schmerzen oder einfach von Routine kommt. Auf dem Hinweg zum Stall ist sie doch hin und wieder auch schnell und ich muss sie halten.

Das werde ich aber noch heraus finden, bzw. Mathilda wird es mir sagen, wenn ich es wissen muss.

Meine Freundin Annika vom Löwenhof, bei der H&H ja auch im Winter über eingestallt sind, hat uns letzte Woche besucht und sie sagte, sie sehe im Schritt keine Lahmheit mehr. Da sie öfter Verkaufspferde hat, die durch die AKU müssen, hat sie auch langsam ein Auge dafür. Ich hoffe, sie hat recht und alles wird langsam besser.

Im Winter wird sich das Bein hoffentlich etwas von der "Koppelsaison" und dem letzten katastrophal unruhigen Jahr erholen können. Falls sie sich zu viel mit Hannes um die Heuraufe bewegt (nett ausgedrückt), können wir den Offenstall auch teilen, sagt Annika.

Leider wird es ja jetzt Abends schon wieder dunkler und ich weiß nicht, wie lange ich noch Abends nach der Arbeit mit den Pferden etwas machen kann. Momentan sind sie so gegen 18 Uhr am Stall und ich bin von 18.30 bis 19.30 mit Hannes unterwegs. Danach noch Hilde putzen und zurück zur Koppel führen - dann ist es kurz vor 21 Uhr und schon ziemlich duster. Abäppeln klappt danach nicht mehr.

Ich habe mir aber vorgenommen, das - so lange es geht - durch zu ziehen. Notfalls wird nicht mehr geputzt und geritten, sondern nur Bodenarbeit gemacht und Verladetraining.

Das sollte ich noch ein paar Wochen hinkriegen..


Kratz mich, aber hau ab!.. Yes.. but no!


Ich? Nein, ich hab nix gemacht!


Klar.. Hilde - Dein Blick verrät alles!

26. August 2013

So, Regen ist doof - das lese ich zumindest aus Hildes Gesicht.. Hannes geht nach dem Frühstück schnell wieder grasen - alles andere macht sowieso keinen Sinn..

Weil es Regnet und ich den Pferden was Gutes tun will, habe ich Heu mitgebracht, auf dass sie sich auch gleich stürzen.

Hoffentlich wird's noch mal schön..

Zwischenzeitlich habe ich mit der Hilde mal beim Putzen etwas "Bodenarbeit" gemacht und sie hin und her bewegt, während ich an einem Platz stehen geblieben bin und sie geputzt habe. Dazu musste sie ja im Prinzip nur immer einen Schritt vor gehen, oder zurück, einmal raus aus dem Engpass "ich/Anbindeplatz" und wieder andersrum rein, so dass ich auch die andere Seite schrubben konnte.

Hat uns Spaß gemacht und ich denke, ich werde leichte Bodenarbeit bei Annika wieder in unser Programm aufnehmen.

An sich ist ihr ziemlich langweilig, wenn sie da so im Paddock steht und wartet, bis Hannes bespaßt wurde. Sie rumpelt dann an ihrem Eimer rum und hängt den E-Zaun aus und so. Drückt sich gegen die Umzäunung, bollert mit dem Fuß gegen die Tür, wenn ich die obere Klappe nicht auch zu gemacht habe, frisst die Bäume.. Sie ist sehr kreativ, was man in einem eigentlich leeren Paddock alles machen kann.. Spielzeuge findet sie doof, die sind ihr zu primitiv..

Also nehmen wir wieder ein kleines Programm auf..

Die Koppelsaison über muss sie aber noch mit kleinen Einheiten auf dem Paddock leben..


Regen ist vooooll ätzend..






Abends kriegen die beiden dann ne Portion Heu zum Trost..



06. September 2013

So, zur Abwechslung mal wieder Verladen.

Nachdem wir letzte Woche mal wieder am Hänger waren, klappte es diese Woche wirklich gut. Mathilda empfindet den Hänger mehr und mehr als Spielobjekt (obwohl ich sie nicht gerne viel ein- und aussteigen lasse, wegen der Beine) und steigt auch ohne Strick ein und bleibt jetzt auch im Hänger stehen, wenn ich sie vorne in der kleinen Türe mit Möhren füttere (die Stange ist während des ganzen Trainings immer offen - die Pferde sollen im Hänger bleiben, weil sie dies wollen, nicht weil sie "müssen").

Am Anfang ist sie dann immer wieder ausgestiegen, wenn sie gemerkt hat, dass ich die Tür schließe und nach hinten gehe, aber nach dem zweiten oder dritten Mal (jeweils immer mit Grasen-pause zwischen einer Session) ging sie zwar einen Schritt raus, aber sobald ich an ihrem Hintern war, direkt wieder einen rein. Dann lief ich wieder zur Tür und gab ihr ein Stück Möhre. Das nächste Mal will ich versuchen, einmal um den Hänger rum zu laufen, bevor ich ihr eine Möhre gebe. Wenn das gut klappt, auch wenn die Trennwand nicht aufgeschoben ist, fange ich an, am Hänger zu wippen. Das haben wir in der Vergangenheit mit Anette schon mal probiert und es hat schon ganz gut geklappt.

Das Tolle ist - irgendwann kann ich das auch mit Hannes. Der steigt nämlich jetzt schon mit den Füßen auf die Rampe! Einmal war er sogar schon so weit drin, dass der Kopf "drin" war. Die Vorderfüße stehen dabei auf dem Scharnier Rampe/Ladefläche. Die Hinterfüße lässt er sicherheitshalber noch mal draußen, der Schlingel, aber die kommen auch irgendwann nach. Da bin ich mir sicher.

Ansonsten passiert Momenten - nix. Das finde ich total gut, ich drehe weiter meine kleinen Runden mit Hannes, Mathilda wird geputzt und darf hin und wieder in den Hänger und ich hoffe, dass das mit den Beinen nicht schlimmer wird.

Vor ein paar Tagen war es sogar mal besser. Sie stand nicht mehr so auf den Zehen und hat auch nicht mehr so viel entlastet.

Im Moment sieht es aber wieder aus, wie vorher.

Ich bin gespannt, wie es wird, wenn es nächste Woche Herbstlicher wird. Ich würde gerne noch diesen Monat hier bleiben, bevor wir dann im Oktober zu Anni den Winter über auf den Löwenhof ziehen.

Ich hoffe, das Wetter lässt mich nicht im Stich - der Sommer war bombig und ich bin total froh, dass es so trocken war. Da hat die Anti sicherlich ein gutes Wort für uns da oben eingelegt!

 







10. September 2013

Heute vor vier Jahren habe ich Mathilda von den Pferdefreunden Birnbaum übernommen. Sie wurde ein paar Tage vorher auf dem Maishofener Pferdemarkt von Frau Kleber und ihrer Organisation freigekauft. Seit dem ist viel geschehen. Wir haben schon sehr viel erlebt und durchgemacht. Schöne, wie auch schlimme Dinge.

Obwohl es am Anfang nicht danach aussah, sind wir doch irgendwie zusammen gewachsen.

Manchmal werde ich gefragt, ob ich alles noch mal so machen würde, wenn ich wüsste, was auf mich zukommt..

Mittlerweile hat die ganze Sache Ausmaße angenommen, die mich bei dieser Frage ins Stocken kommen lassen. Ich glaube, ich kann diese Frage nicht einfach mit ja oder nein beantworten (da habt ihr jetzt drauf gewartet, was?)

Ich habe so uuuunglaublich viel gelernt und erkannt in diesen vier Jahren. Ich wäre dumm (in doppelter Hinsicht), wenn ich dieses Wissen eintauschen wollte. Ich habe aber auch viel Geld und Nerven gelassen und nicht zuletzt sehr viel selbst zurückgesteckt, damit ich ihr gerecht werden kann.

Habe Dinge getan - Hebel in Bewegung gesetzt - die andere lange nicht bewegen würden und die ich so einfach aus dem Stehgreif heraus auch nicht bewegt hätte. Es war bis hier hin mehr als anstrengend, tränenreich, nervenzehrend und - ja - dramatisch für mich - manchmal war ich kurz davor, alles aufzugeben - mich aufzugeben. Aber es war auch mindestens genauso glücklich, friedlich, voller Liebe, Leichtigkeit und Zuversicht. Auf beiden Seiten. Sonst wären wir nicht mehr zusammen hier.

Am anderen Ende der Strapazen - aber auch des Glücklich-seins steht immer meine Mathilda, mein kleines Fohlen, dass einfach nur ist, wie es das Leben gemacht hat.

Nur für sie würde ich alles genauso wiederholen.

Kleiner Nachtrag: Heute Nachmittag war es sehr windig und Dirk und ich haben die zwei Dicken von der Weide durch das Ort an den Stall führen wollen. Hannes war ziemlich hibbelig und Dirk konnte ihn nicht wirklich bremsen. Also tat ich etwas, was ich früher nicht für möglich gehalten hätte. Ich gab ihm das ruhigere, kontrollierbarere Pferd. Mathilda. Die wilde Hilde… Mein kleines Monster.

Irgendwann zahlt sich alles irgendwie aus.

15. September 2013

Uah.. manchmal geht alles einfach so schnell! Wahnsinn, wie sich das Leben mal eben umkrempelt..

Aber von vorn. Für die nächste Woche ist ziemlich schlechtes Wetter voraus gesagt und Hannes macht den Molli, weil es windet und kalt geworden ist. Ich hatte Annika schon panisch angerufen, ob ich die Pferde schon früher auf den Löwenhof bringen könnte, aber dort war der Offenstall noch von drei ihrer Verkaufspferde belegt und tatsächlich erst am Anfang Oktober bezugsbereit für die Dicken.

Oh Mann, ich war ganz schön am Rudern, was ich mit den zweien machen sollte, wenn es Tag und Nacht regnete, damit sie nicht auf der Koppel ohne Unterstand bleiben mussten..

Am Ponystall ist alles voll Heu und Stroh und es gibt da ja ohnehin nur eine freie Box.

Dann erfuhr ich von unserem neuen Vermieter, dass die Ponys aus unserem Nachbarstall Anfang der Woche aufgrund von Arthrose und Kolik eingeschläfert worden waren. Eigentlich wollte ich die zwei Dicken nicht für zwei Wochen in einen anderen Stall stellen, weil ich weiß, wie Mathilda da reagiert.

Nachdem ich mich von der Idee auch schon gelöst hatte, und Bettina gefragt hatte, ob es möglich wäre, mir den fahrbaren Unterstand zu leihen, wies sie mich auch auf die Möglichkeit hin, die zwei bei Eva für die nächsten Wochen unter zu stellen, bis der Stall bei Annika frei wäre.

Ich schlief eine Nacht drüber und zermarterte mir das Hirn, was wohl das kleinere Übel wäre.

Als ich Samstags morgens an der Koppel war und fütterte, stand ich grade nachdenklich am Zaun, als einer der Gassigeher vorbei kam. Wir redeten über die Pferde und da die Frau auch Pferde hatte, lief das Gespräch schnell auf das Wetter und den bevorstehenden Herbst hinaus.

Lange Rede kurzer Sinn - nachdem mir alle gesagt hatten, es sei das Beste und einfachste, Eva zu fragen, ließ ich mich sozusagen vom letzten Rat der Gassigeherin dazu überzeugen, zumindest mal anzufragen, ob es überhaupt möglich wäre, die Dicken dort unter zu bringen.

Ich fuhr also bei Eva vorbei und was soll ich sagen.. ich kann sie nicht nur dort unterstellen, sondern es kam eins zum anderen und jetzt kann ich den Stall sogar pachten! Da Eva erst mal kein Pony mehr haben möchte, steht der Stall leer und ich kann zumindest drei der vier Boxen nutzen. Das Dacht ist undicht und das Heulager quillt über vor altem Heugehäcksel, dass entsorgt werden muss. Aber hey - Wahnsinn! Jetzt können meine Pferde alle zusammen sein und ich kann wieder zuhause sein!

Da hab ich natürlich gleich der Niki bescheid gesagt, die dann nächstes Jahr im Frühling mit der Pandora einziehen kann.. Die Hilde wird Augen machen.. Die Verwandtschaft aus Österreich!..

Heute morgen waren wir dann am Stall und haben die Koppel, die direkt anschließt, fit gemacht. Sie grenzt direkt an die Ponyweide. Die Einzäunung war ziemlich eingewachsen und teilweise auch zerrissen. Also Zäune runter gemacht und schön ordentlich neu eingezäunt.

Später haben wir Hannes und Hilde geholt. Die zwei sind erst mal rumgerannt und haben dann aber schnell ruhig gefressen. Rindill und Gandi auf der einen Seite, Hilde und Hannes auf der anderen.

Dann musste erst noch die Box hergerichtet und Heu und Stroh angekarrt und die Wasserwannen für die Koppel herbeigeschafft werden. Mann, war das aufregend!

Der Stall hat ziemlich große, luftige Boxen (leider "nur" Innenboxen) und Schiebetüren, wie bei uns. Die Futterkammer ist noch im Stall, ich werde aber versuchen, sie auszulagern, da Mathilda immer ziemlich randaliert, wenn es um Futter geht.

Später, kurz bevor es dunkel wurde, sollten die Pferde dann in die Boxen. Mathildas Futtertrog war angeschraubt, die Eimer voll Wasser und Heu in den Netzen. Mein Pa und ich führten die zwei zusammen von der Weide und beide schauten ziemlich schräg und prusteten, als wir sie an den Schuppen vorbei führten. Mathilda kam zwar mit, ohne stehen zu bleiben, man merkte ihr aber deutlich an, dass es ihr nicht so angenehm war. Hannes blieb kurz stehen und wollte nicht in die Box, ging aber letzten Endes doch rein. Sofort schnuffelten die zwei alles ab und Mathilda klopfte mit den Füßen gegen die Tür und die Wände. Sie scharrte, versuchte sich mit den Zehen in die Tür zu stellen um heraus zu kommen. Hannes drehte sich um sich selbst und es war ein ziemlicher Lärm und ein Durcheinander. Ich schnappte mir den Vater und zog ihn mit nach draußen.

Wir ließen die zwei erst mal ein paar Minuten lang alleine und als sich die Situation etwas beruhigt hatte, ging ich wieder in den Stall. Die zwei mussten noch gefüttert werden und es brannte ja auch noch Licht und die Türen waren auf.

Als ich wieder in den Stall trat, fraß Mathilda grade Heu aus dem Netz, bevor ihr Kopf hochschnellte und sie sofort wieder gegen das Tor rumpelte. Hannes versuchte es ihr nach zu machen und der Lärm ging wieder von vorne los. Ich beeilte mich mit dem Futter (meine Nerven!!) und als sie fraßen war wenigstens kurz Ruhe. Danach ging es natürlich wieder los.

Mathilda drückte ihren Körper gegen die Boxenwände (die sich leicht verschoben!!!) und knallte ihren Fuß in die sehr tief hängenden Wassereimer. Das Heunetz wurde durch die Gegend geschoben und geschmissen und das Futterstroh in der Box - in der momentan noch Einstreu liegt - vermischt. Mathilda äppelte mittlerweile nur noch kleine Häufchen, da der Darm scheinbar schon leer war und Hannes leckte in einem wahnsinns Turnus den alten Futtertrog des gestorbenen Ponys aus..

Ich wollte eigentlich die Stalltore auf lassen, da die zwei ja keine Weicheier waren, so lange sie trocken waren, aber als Mathilda immer wieder mit der Brust gegen die Schiebetür drückte und raus starrte, schloß ich die Tore. Mathilda machte große Augen, hob den Kopf, verlagerte ihr Gewicht auf die Hinterbeine und wich zurück. Sie hatte total Angst vor dem Tor und ich hatte das Gefühl (was mich wenigstens bei den Pferden meistens nicht im Stich lässt), als habe sie Platzangst. Innenboxen kennt sie überhaupt nicht und auch in den Paddockboxen war sie immer ein Pferd, was fast nur draußen stand (es sei denn, es gab essen..).

Leider besserte es sich dadurch nicht und nachdem ich noch eine Viertelstunde im Stall an ihrer Box stand und ihr Gezeter beobachtete (sie kreiste immer wieder in der Box, schaute nach Hannes, beschnüffelte ihn, zupfte Heu, äppelte, scharrte, prustete und horchte) ging ich einfach und schloss die Tür von außen, nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte. Sofort war Ruhe (sie lauschten!) und ich ging ein paar Schritte in die Nacht und lauschte auch. Nichts. Alles ruhig.

Als ich dann später von den Ponys kam, fuhr ich kurz noch mal am Stall vorbei. Es war immer noch alles ruhig. Obwohl mir ja schon etwas mulmig war, sie da jetzt so alleine zu lassen..

Tja, das war unser erster Tag im "eigenen" Stall und es war zwar alles echt turbulent, aber ich bin trotzdem total froh, dass die beiden jetzt nicht umziehen mussten und nach zwei Wochen wieder in einen anderen Stall müssen!





17. September 2013

Alles ist schon viel ruhiger geworden (Mathilda haut zwar trotzdem noch gegen die Tür, wenns Futter gibt, aber ansonsten ist sie ruhig) und die zwei Pferde scheinen sich in den Boxen schon ganz wohl zu fühlen.

Beide haben gestern und heute jede Nacht etwas mehr Wasser getrunken und mehr Heu gegessen und nachdem Mathilda die erste Nacht wild durch die Box geäppelt hat, hat sie sich jetzt dazu entschlossen, in der hinteren Ecke eine Toilette einzurichten, damit der Rest der Box sauber bleibt. Das konnte sie in den Paddockboxen immer sehr schön trennen, in einer Innenbox ist das leider etwas schwieriger.

Auch Hannes macht das mehr oder weniger so, wobei ich sein System noch nicht so ganz verstanden habe..

Jetzt geht es darum, Heu und Stroh aufzutreiben (was bei Stroh garnicht so einfach ist, wie ich merke..) und uns weiter einzurichten.

Ich habe erst mal probeweise 80 Ballen Heu von einem neuen Heulieferant, der HD-Ballen anbietet, geordert - Eva hat ihn mir empfohlen und für Stroh bin ich noch bei ebay-Kleinanzeigen in Verhandlung. Rundballen sind zwar nicht meine Sache, wegen der platzraubenden Lagerung, aber in der Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot und es gibt diesen Winter Rundballenstroh.

Morgens habe ich schon einen guten Trott gefunden und führe die zwei erst mal mit Dirks Hilfe nach draußen auf die Weide, nachdem sie gefressen haben. Das klappt ganz gut.

Am Wochenende soll besseres Wetter kommen, dann werde ich die zwei mal auf dem "Reitplatz" ein bisschen rumführen und die 7 Spiele abfragen.

Morgen kommt dann Niki und schaut sich den Stall an.

18. September 2013

Heute waren die zwei mal auf dem Reitplatz in spe und durften die runtergefallenen Äpfel aufsammeln. Angesichts einer graden Wiese dachte die wilde Hilde wohl, mal wieder ordentlich durchstarten zu müssen. Wow, sind die abgegangen.. Gebock, hinten und vorne hoch, ausgeschlagen nach allen Regeln der Kunst.. Meine Arbeitskollegin Ingrid sagte "die haben sich frei gelaufen". Vielleicht haben sie das wirklich? Weil sie jetzt doch hier bleiben dürfen? Ich bin auch sooo froh..

Ich habe sie heute auch zu zweit vom Platz geholt. Hannes rechts und Hilde links, so konnte ich beide immer gleich in die entsprechende Box bugsieren. Später habe ich beide noch geputzt, während sie ihr Heu gegessen haben. Es war recht entspannt.

Sie essen jetzt alles Heu auf und trinken alles Wasser leer. Mathildas Box hat ein ca. 1qm großes Klo in der rechten hinteren Ecke, ansonsten achtet sie penibel darauf, dass sonst nirgends Äppel liegen. Sie macht auch auf der Koppel für mich einen entspannten Eindruck. Wohingegen sie ja auf der Sommerweide nicht sehr relaxed war. Sie hat Hannes ganz schön rumgeschickt und wirkte auch an sich gereizt. Hier ist sie jetzt wieder ganz anders. Die Koppel war auch ganz schön zugeäppelt, auch wenn sie noch lange nicht abgefressen war und ich mir allergrößte Mühe gegeben habe, immer wieder abzuäppeln (was ich natürlich nicht ansatzweise geschafft habe - nächstes Jahr wird die Wieder der Länge nach geteilt). Vielleicht hat sie das auch gestresst? Immer zwischen Kacke zu essen? Sonst ist sie ja sehr sauber..

Auch in den Boxen, über deren Trennwand sie ja hinweg schauen können, sind sie wieder echt nett miteinander. Irgendwie dachte ich ja, Hannes hat da ein schweres Los, aber sie kommen gut aus, bzw. wenn einer einen nervt, dann der Hannes die Hilde..

Gestern morgen ist er auf der Koppel voll Karacho auf sie zugerast und wollte sie wohl blöd anmachen. Eigentlich dachten Dirk und ich, er springe in letzter Sekunde zur Seite, aber wenn Mathilda nicht ein böses Gesicht gemacht und kurz einen Sprung in seine Richtung angedeutet hätte, hätte er sie wohl erwischt..

Der Paps war gestern mal auf dem Dach des neuen Stalls und leider müssen wir das vor dem Winter noch neu decken. Außerdem sind die Steine in der Stallgasse so rutschig, dass wir diese komplett mit Gummimatten auslegen wollen. Noch eine Lahmheit brauche ich wirklich nicht. Das wird leider also noch mal ganz schön was kosten. Wie immer - alles braucht sein Gegengewicht..

Heu und Stroh habe ich jetzt organisiert. War garnicht so einfach.. Zumal mir plötzlich auffiel (natürlich, nachdem ich alles geordert hatte und grade am Telefon einen Liefertermin ausmachen wollte..), dass die Tür des Lagers, was ich für Stroh benutzen wollte, nur einen Meter breit und damit zu schmal für die großen, 300kg schweren Rundballen war..

Also umdisponieren. Heu nach hinten ins große Lager und Stroh Ballenweise nach vorne in die freie Box und die Stallgasse. Ich hoffe, dass das Wetter am Sonntag wirklich so gut werden soll, wie geschrieben, so dass die Pferde unter Umständen noch mal eine Nacht draußen bleiben können. So könnte ich die Matratze der Box ganz links rausnehmen und diese als weitere Lagermöglichkeit für Stroh benutzen.

Hach, ein ganz schönes hin und her - hier ist jetzt Beweglichkeit gefragt.. Aber auf meinen Paps und Dirk kann ich mich verlassen. Die zwei helfen mir wie immer und unterstützen mich.

Ohne die zwei wäre es wohl schwierig geworden mit den zwei Dicken auf Dauer und so alleine ist das ja eh blöd. Zusammen macht es viel mehr Spaß.


Ausruhen nach dem Heueinlagern..




Blick vom Ponystall auf die Weiden. Die zwei Dicken im Hintergrund.

Von meinem Paps habe ich auch ein ganz tolles Einzugsgeschenk bekommen!

Einen Halfterhalter aus vier Antaris-Eisen und zwei (den silbernen) Eisen meines ersten Pflegepferdes Dixie!!! Mein Papa ist einfach der Beste!





23. September 2013

So, das Wochenende war gut.

Habe die Beiden am Putzbalken nacheinander geputzt. Zuerst waren die beiden natürlich erst mal etwas unruhig, was sich aber schnell gab. Das jeweils andere Pferd, was grade nicht geputzt wurde, durfte nebenan auf dem "Reitplatz" grasen.

Seit Samstag führe ich die zwei morgens getrennt raus und abends getrennt rein. In der Regel muss morgens Mathilda drin warten, bis Hannes rausgebracht wurde (ihr habe ich es zugetraut, drinnen eher warten zu können) und Hannes muss Abends auf der Weide warten, bis Mathilda drin ist (er kann besser draußen warten, wo er rumrennen kann). Das klappt schon ziemlich gut.

Heute morgen hat Mathilda nur zwei mal gewiehert. Samstag morgen waren es noch sechs mal. Sie wirkte auch nicht mehr so schockiert, dass sie alleine gelassen wird. Sobald ich um die Ecke komme, kaut sie und entspannt sich. Dann wartet sie ganz ruhig, bis ich Halfter an und die Tür ganz aufgemacht habe. Erst dann gehen wir langsam raus. Das gefällt mir sehr gut, denn es scheint mir, als habe sie von Anfang an verstanden, dass sie nicht hektisch sein muss, weil sie sowieso raus kommt.

Sie schläft auch jetzt in ihrer Box ruhig und legt sich hin. Morgens, wenn ich um halb sieben füttere, kann ich noch ihr Bett im Stroh (und in ihrer Mähne) erkennen.

Heute war ich mit Hannes auf dem Platz, er hat sich sehr gut benommen und war relativ entspannt.

Was für Mathilda total inakzeptabel war, ist, dass ich ihn von der Weide geholt habe und sie musste dort bleiben! ("Ich wusste es! Irgendwann nimmst Du ihn mir weg!") Ich habe Hannes natürlich nur bis zum Anbindebalken genommen, aber die Entfernung hat ihr schon gereicht um kopfschlagend total empört am Reitplatz entlang zu galoppieren. Nachdem sie nach ein paar Minuten gemerkt hat, dass Hannes doch da bleibt, stand sie nachdenklich am Zaun und hat uns mit gespitzten Ohren eine ganze Weile zugeschaut. Dann hat sie vorsichtig am Rand des Reitplatzes entlang gegrast und uns genau im Blick gehabt.

Als ich Hannes dann angeführt habe, ging der Kopf blitzschnell nach oben. Ich glaube, sie war wirklich echt erleichtert, als ich mit Hannes dann auf den Reitplatz näher zu ihr kam.

Sie sah uns manchmal zu und graste auch zwischendurch. Als Hannes trabte, warf sie den Kopf hoch und sah sich unruhig um. Ab und zu lief sie am Zaun auf und ab.

Ich hatte mal wieder den Eindruck, dass sie sooooo gerne auch mal was machen würde. Also habe ich Hannes nach unserer halben Stunde auf die Koppel zurück gebracht und Mathilda gerufen. Sie kam sofort mit gespitzten Ohren zielstrebig auf mich zu und senkte den Kopf ins Halfter, damit ich es ihr bequemer anziehen konnte. Hab ich doch recht gehabt..

Auf dem Platz bin ich dann erst mal ein/zwei Runden mit ihr gegangen und habe stehen abgefragt. Hat nicht gleich auf Anhieb funktioniert. Sie schaute überall hin, aber nicht auf mich. Als ich dann zum dritten Mal nach Halten fragte, und sie wieder weiterlief (zwar langsam, aber sie sollte stehen bleiben und nicht laufen), knallte ich ihr den Stick mit der dicken Seite an die Brust. Sofort hielt sie an und ich rieb die getroffene Stelle mit dem Stick ab und lobte sie. Die nächsten drei Versuche waren weich wie Butter und obwohl sie scheinbar in die Gärten der Nachbarn schaute, blieb sie immer sofort stehen und war sehr soft.

Dann ging ich mit ihr Schritt für Schritt vorwärts. Nur einen-Fräulein. Patsch! - abgesetzt. Ihr Fuß patscht immer auf den Boden… Jetzt den anderen. Patsch. Die Hinterfüße kommen automatisch mit. Cool. Das hat sie nicht vergessen. Wenn sie mal einen zu viel gegangen war, musste sie diesen wieder zurück gehen. Dabei hob ich nur die Hand mit dem Seil, ohne auch nur einen Hauch daran zu ziehen und sie ging einen Schritt rückwärts. Die Maus.. hat alles genau in ihrem großen Kopf.. Total cool.

Jetzt wurde ich tollkühn und wollte nur mal im Schritt schauen, wie ihr Gang auf einem Zirkel war. Nur eine Runde. Ich ging mit ihr auf die freie Fläche (auf dem Reitplatz wachsen der Länge der Bahn nach drei Bäume, im hinteren Zirkel kann man gut longieren) und ließ sie nach außen driften. Sie lief ca. eine viertel Runde Schritt, dann schoss sie los.. Angelegte Ohren, gesenkter Kopf, Haifischblick um mich rum. Ich rannte einen Halbkreis auf ihre Hinterhand zu und ihr Hintern flog herum. Sie hüpfte drei bis vier Meter von mir entfernt auf der Stelle und machte zwei/drei winzige Steiger. Ich ging sofort auf sie zu (innerlich grinste ich von einem Ohr zum anderen) und schlenkerte den Strick. Sie wich sofort zurück und kaute dann, als ich mich auf den Stick stützte und den Druck weggenommen hatte. War ein bisschen wie "ach so.. stimmt ja.." dann hatten wir noch so einen kleineren Ausbruch auf der anderen Seite und dann lief sie mehrere Runden im ruhigen Schritt um mich rum (ich drehte mich mit, kein Circling-Game) und dann hielt ich sie an und lobte sie. Die alte Gewitterhexe. Das coole war (ich sage das äußerst vorsichtig), dass ich bei dem ganzen keinerlei Lahmheit gesehen habe.. Aber das muss nichts heißen, also nur bedingt Grund zur Freude. Ich lasse sie auf jeden Fall bis nächsten Frühling noch in Ruhe. Evtl darf dann der TA mal draufschauen und sie bekommt weiter ihre Futterzusätze von iWest (Magnoarthro und Magnokollagen).

Zum Abschluss habe ich dann nach ihrem Lieblingsspiel (Sideways-Game) gefragt. Natürlich nur ein kleines bisschen abgestellt, der linke Vorder- und der rechte Hinterhuf waren auf dem selben Hufschlag und nur ein paar Meter. Hat super geklappt und dafür durfte sie sich dann den kleinen roten Apfel aufheben, den sie schon die ganze Zeit angeschielt hatte.

Ich halfterte sie dann ab und Hannes durfte wieder hoch zu ihr, zusammen die restlichen Äpfelchen auflesen, bis ich fertig gemistet hatte.

25. September 2013

Hilde juckt sich die Mähne wie blöd. Das Zeug erinnert eher an einen alten Besen, denn an Haare.. Mit dem Natur-Mähnenzeugs was ich jetzt habe, hält das zwar ein paar Tage dann, aber sie hasst es, wenn ich es drauf mache und es ist auch etwas nervig aufzutragen.

Hab das "Anti-Itch", was in der Cavallo getestet wurde, ausprobiert, weil das einen Sprühkopf hat, aber am Besten ist immer noch das Equinatura Haartonikum.

27. September 2013

Heute morgen hatte die Hilde ihren Türriegel der Box aufgemacht.. Was für ein Glück haben mein Paps und ich beide Dicken-Türen noch mal extra mit einer Kette mit Schraube gesichert.. Wir haben uns so was schon gedacht. Die Schraube hat sie wohl nicht aufgefummelt bekommen.. Puh..

13. Oktober 2013

Wow.. da hab ich aber lange nichts von mir hören lassen.

Also kommt hier das wilde Update: Anfang Oktober hatte ich eine Woche Urlaub. Leider kam ich im Urlaub garnicht dazu, großartig etwas mit den Pferden zu unternehmen, denn wir haben wie wild den Stall aufgebessert, umgebaut, Stroh und Heu eingelagert und Dirk und Paps haben das Dach an den besonders undichten Stellen neu gedeckt. Die Koppel gegenüber haben wir nun auch gepachtet und den Zaun dort instand gesetzt.

Zwei mal war ich mit Hannes reiten und Mathilda musste in dieser Zeit mit Gandi alleine bleiben, was ihr hörbar schwer fiel. Ich hoffe, ich habe jetzt mehr Zeit, sie wieder öfter zu trennen, damit sie nicht noch mehr kleben. Ist nämlich schon ganz schön ätzend mittlerweile. Die zwei grasen nur nebeneinander und machen alles zusammen..

Seit letzter Woche sind die Pferde nun auch auf der dem Stall gegenüberliegenden Seite auf der Koppel. Die Weide ist schön groß, es stehen dort Kirschbäume und ein paar Apfelbäume. Die sind zu Hannes Leidwesen rausgezäunt, damit er sich nicht den Bauch an den ganzen Äpfeln vollschlägt. Er gibt sich ja auch nicht damit zufrieden, die reifen Äpfel vom Boden aufzuheben, sondern pflückt sich alle, die in Reichweite seines Giraffenhalses kommen..

Vor ein paar Tagen hätte er sogar fast eine Maus mitgefressen, die in seinem Futtertrog saß. Während Mathilda zufrieden ihr Früstück kaute, nah Hannes immer vorsichtig ein Maul voll und lief dann ein paar Runden irritiert in seiner Box umher. Ich war erst ziemlich verdutzt, weil er eigentlich die Fressmaschine in Person ist, aber das konnte ich mir nicht richtig erklären. Auch als ich über die Boxenwand in seinen Trog sah, sah ich nichts Auffälliges. Erst beim zweiten Mal hinsehen bemerkte ich die winzigkleine, ängstlich zusammengerollte Maus, die in einer Ecke saß und sich nicht bewegte..

Gestern habe ich dann ausprobiert, wie Mathilda es findet, wenn Hannes um die Koppel herum auf den Longierplatz bei den Ponys geht, während sie neben Rindill und Gandi am Zaun warten musste. Wir waren somit zwar in Sichtweite, aber ganz alleine war sie nicht. Und es hat wirklich wunderbar funktioniert! Als wir noch auf der Seite der Weide waren, die nicht an die Ponys grenzt, hat sie uns zwar verfolgt, aber fast nur im Schritt. Als sie dann nicht weiter mitlaufen konnte und wir uns weiter entfernten, trabte sie zwei/drei mal an dem Trennzaun zu den Ponys hoch und runter, wobei Gandi sie begleitete (total witzig, so ein angeberisches kleines Pony neben der dicken Hilde) und mit trabte. Das hat ihr dann gereicht und sie beobachtete uns zwar genau, wieherte aber nicht und war auch nicht unruhig. Hannes hat auch alles gut mitgemacht und wurde nur am Ende nach 30 Minuten unruhig. Bevor er sich aufregen konnte, beendete ich das Training und führte ihn wieder an den Koppeln zum Stall. Alles total easy. Hat Spaß gemacht.

Heute war ich dann mit Mathilda auf dem Reitplatz am Dicken-Stall und wollte etwas Führen üben, anhalten, losgehen, Schiffchen und zum Schluss eigentlich die einzelnen Füße in den Topf stellen. Das Führen war eigentlich ganz okay, wobei ich schnell feststellte, dass sie eigentlich keinen Bock hatte, sich von mir etwas sagen zu lassen. Ihr Gesichtsausdruck verriet Bände und es war ihr zu langweilig. Aber Führen muss sein und da ich sie nicht frei laufen lassen kann (wg. dem Gras dem rutischen Boden), musste sie eben bei mir laufen. Anhalten klappt nach wie vor Bestens. Auch Rückwärts und Seitwärts sind überhaupt kein Problem. Ich riskierte dann kurz, nach Trab zu fragen, während ich neben ihr lief. Oh weia, da war sie bös! Ich muss da arg aufpassen, und genau schauen, dass sie keinen Blödsinn macht. Schließlich habe ich mich dazu entschieden, sie immer nur in der Rundung einer kurzen Seite kurz antraben zu lassen (sie soll ja auch noch nicht auf dem Zirkel traben, obwohl es ihrem Bein etwas besser geht), weil das Traben, wenn sie erst mal trabt, eigentlich kein so großes Problem ist. Hab sie dann also direkt gelobt, wenn sie ein paar Tritte getrabt ist und dann wieder Schritt gehen lassen. Die Ohren hat sie dabei trotzdem angelegt und die Nüstern waren auch hochgezogen, aber sie ist ruhig getrabt und hat auch die Handwechseln schön gemacht, obwohl ich rückwärts gegangen bin. Später hat sie dann zwei mal herzhaft gegähnt und auch viel mit den Augen geblinzelt und das Maul hat wie verrückt gezuckt (das sind alles Anzeichen für ein "Abspeichern auf der Festplatte").

An Schmerzen liegt es nicht, dass sie so ein miesen Gesichtsausdruck hat - auf der Koppel bockt und buckelt sie rum, rennt manchmal wie von Sinnen über die Wiese und sie sieht dabei nicht schmerzhaft aus, sondern wie ein junges Pferd, was einfach Lust an der Geschwindigkeit hat.

Wir haben dann noch kurz apportieren geübt (habe einen günstigen Seilknochen gekauft..). Das macht sie wirklich gut. Von 10 mal fragen, hebt sie 9 mal auf. Bringen tut sie leider noch nicht. Scheinbar ist es für sie ein Problem, mit dem Seil im Mund zu laufen..

Aber ich will jetzt einfach dran bleiben. Zwei mal die Woche will ich mindestens etwas mit ihr unternehmen, Hannes muss mehr ran. Aber das tut ihnen gut, Abends im Stall ist immer eine herrliche Ruhe, wenn einer von beiden etwas gemacht hat. Man spürt fast die Entspannung in der Luft..

Ein paar Bilder im Anschluss aus dem "Urlaub"..


Montag Morgen, halb acht in Deutschland.. das Punktefärt genießt sein Frühstück.


Die Nacht gibt dem Tag die Hand..


Vorher Knöterich..


..nachher eine Wand, die einen neuen Anstrich braucht.


Innendrin haben wir uns nun auch eingerichtet. Hinten kommt in ein paar Tagen das Stroh hin.


Kaputtes Dach..


Neues Dach!!!


Da kommen wir vom Reiten. Hilde war vorn bei Gandi.


Die zwei am Anbindebalken.


Die neue Koppel gegenüber des Stalls. Der Schmuddel-Herbst ist da..

22. Oktober 2013

Nachdem ich letzte Woche nur Mathildas Hufe gemacht hatte, war sie heute mal wieder mit "Training" dran. Eigentlich ist es ja garkein richtiges Training, aber ich merke immer, wie sie so gerne auch "trainiert" werden will.

Wenn ich mit Hannes auf den LP bei dem Ponys gehe, steht sie immer am Zaun und schaut zu uns rüber. Am Montag war ich dann mit Hannes auf dem Reitplatz oben am Stall und sie war auf der Koppel nebenan.

Nachdem sie da erst mal rumgerannt ist wie eine Dolle (sie dachte, wir gehen wieder reiten und sie muss alleine bleiben, wie letzten Samstag.. natürlich war da eins von den Ponys für sie da, aber das hat sie nicht interessiert..) und Hannes angesteckt hat, der dann auch abgebockt ist, wie die Sau, stand sie dann am Zaun und hat genau zugeschaut. Ab und zu, wenn ich Hannes gelobt habe, hat sie sich auch gefreut und leise gequietscht. Total süß.

Heute durfte sie dann mal mit mir spielen. Wir haben zuerst kurz am kurzen Seil folgen geübt (was wirklich sehr gut geklappt hat und sie war auch garnicht grantig, als ich nach Trab gefragt habe) und dann Fangen gespielt und dann Stick to me. Auf dem Reitplatz liegen lauter kleine Äpfel und es wächst etwas Gras, es war also schwieriger mit den Stick to me, als auf einem Sandplatz.

Das Fangen klappt bei Hannes besser. Mathilda ignoriert das fangen mit dem Stick manchmal oder rennt einfach vor mir weg, anstatt den Po rumzudrehen und mich im Blick zu halten, damit ich sie nicht kriege.. Nach und nach hat es aber doch immer wieder geklappt und ich hatte dann sogar mehrmals ein cooles Stick to me. Wir sind ohne Seil zusammen getrabt, haben Richtung gewechselt und sind Seitwärts gegangen. Es hat sogar ein/zwei Schritte funktioniert, dass ich am Schweif ziehen konnte und Mathilda ist rückwärts gegangen! Und das, obwohl Gras wuchs und Äpfel rumlagen. Sehr stolz bin ich heute auf mein Punktefärt.

Sozusagen "Sieg nach Punkten"!

31. Oktober 2013


Aaaach.. So gefällt mir der Herbst..

02. November 2011

Heute war die Pferdewaage da..!

Mehr Text dazu demnächst! :-)



09. November 2013

So, mal ein kleines Update hier.

Kam leider in den letzten Wochen nicht zum Schreiben, weil ich ausnahmsweise mal selbst umgezogen bin..

Aber daher ist auch nicht viel passiert in Hildes wildem Leben. Naja.. Das hat sich dann halt alles auf heute kanalisiert, aber dazu gleich mehr.

Jedenfalls haben die zwei die letzten zwei Wochen im Prinzip nur auf der Weide gestanden, ich kann ja durch die Zeitumstellung nicht mehr viel machen (ist ja dunkel, wenn ich komme) und dann war ja noch der Umzug..

Die Wochen waren also sehr ruhig.

Abends erst die Hilde an den Anbindeplatz, hinten Beine abgetrocknet, damit die Schlafsocken drauf konnten (Back-on-Tracks) und Füße sauber gemacht und in die Box gepackt, wo schon der Heusack wartete.

Dann den Hänsel geholt, same procedere, nur anstatt Beine abtrocknen, Hufe einsalbseln, weil der Herr seit ein paar Wochen Strahlfäule vorne links und hinten rechts hat und dann auch ab in die Kajüte.

Ich hab mir das Keralit gekauft und schön drauf geachtet, dass ich immer das Faule wegschneide. Mittlerweile geht kaum noch ein Mulltupfer in die Strahlfurche und auch sonst sieht der Huf besser aus und nicht mehr so zerfläddert.

Alles in Allem also eine ruhige Zeit.

Die diesen Samstag aber mal wieder ein jähes Ende nahm. Ich wollte die Pferde morgens etwas später als unter der Woche raus bringen. Hannes war schon draußen, Mathilda wartete drinnen und als ich wieder bei ihr war, dreht sie sich enthusiastisch zu mir um (mit Schwung natürlich) und bleibt voll mit dem Auge am Riegel hängen, mit dem die Schiebetür fixiert wird. Mir ist echt sekundenschnell total schlecht geworden, wie sie da in der Box rumgehüpft ist und ich ansehen musste, was das grade weh tut. Ich wusste sofort, dass ich den Tierarzt rufen muss, damit er schaut, ob der Augapfel was abbekommen hat und wollte mein Handy greifen. Mist! Das war zuhause am Ladegerät!! Irgendwie bin ich dann doch panisch geworden (ich weiß, soll man nicht, aber das hatte ich da leider nicht unter Kontrolle) und nach draußen gerannt und hab den Hannes gerufen. Der kam auch gleich angaloppiert und ich konnte ihn schnell zur Beruhigung wieder zur Mathilda bringen. Die hat auch nach ihm geschrien und war dann wenigstens wieder "still", als sie ihn sah. Ich schaute mir grob das Auge an - rötliche Flüssigkeit lief aus dem Augenwinkel, sie kniff

Bin dann blindlings ins Auto gerast, nachhause, Handy geholt und auf der Fahrt wieder zurück zum Stall den TA angerufen. "Komme in einer halben Stunde". Was ein Glück.

Im Stall stand Thildi und hat ihr Heu gefuttert. Ab und an hat sie die Augen verdreht und es schwoll jetzt natürlich auch zu. Aaaaarggggh!!! So ein Mist! Dieser verfluchte Riegel! Bei Hannes haben wir ihn schon abmontiert, bei Mathilda hab ich gedacht: "Lass ihn dran, die fummelt immer überall rum - das ist noch ne zusätzliche Sicherung.. "

Pff.. Von wegen.

Nach etwas über einer Stunde war der Tierarzt dann auch da und ich war total aufgelöst. Auf nüchternen Magen die ganze Zeit vor dem Pferd mit Schmerzen.. Super Sache. Was für ein Glück bestätigten sich meine Horrorvorstellungen nicht (Hab schon in Gedanken den Hänger angehängt, das Pony eingepackt und eine einäugige Hilde mit heim gebracht..) und der Riegel hatte "nur" das Lid zerstochen. Der Augapfel war gequetscht und deshalb war das Auge stark gerötet. Der Ausfluss war rot, weil sich Schleim und Blut von der Verletzung des Lids gemischt hatten.

Der TA spritzte einen Entzündungshemmer und ein Schmerzmittel und erklärte, wenn sie in den nächsten Tagen stärker zu blinzeln anfangen würde, müsste ich ihn noch mal rufen. Ansonsten solle es in einer Woche wieder weg sein. Die Wunde bräuchte natürlich länger zum Verheilen. Klammern oder nähen musste er glücklicherweise nicht. Die Augensalbe rein machen war noch mal ein Kampf, klar. Das Auge tat weh und Augensalben mag Mathilda so wie so nicht. Da hatte ich damals bei dem Schnitt unter dem rechten Auge (der von einem Ast kam) auch keine Chance.

Dann ließ er mir noch Schmerzmittel für die nächsten Tage da.

Als ich sie dann Abends von der Koppel geholt hatte, sah das Auge erstaunlich gut aus. Sie petzte es nicht zu, es tränte nicht. Nur das Lid war noch leicht dick. Auch die Rötung war nur noch sehr leicht zu sehen. Da hatten wir mal wieder Glück im Unglück.

Die Salbe reinmachen war dann noch mal etwas schwierig, aber auch das haben wir mit rantasten (ich musste außen an die Wunde dran und dann Salbe innen ins Lid machen) und mit Leckeries geschafft. Zum Glück bekommt sie die ja sehr selten, da sind sie eine noch größere Motivation.

Es war zwar etwas stümperhaft, aber die Salbe ist drin, Pferd und ich sind zufrieden mit der Situation und das ist schon mal viel wert.

Den Riegen hab ich dann natürlich auch rausgeschraubt..

Gute Besserung kleine große Hilde!

10. November 2013

Heute morgen war das Auge zwar besser, aber als ich Mathilda wie gewohnt aus der Box holen wollte, bzw. schon kurz vorher, war der Teufel los. Sie kreiselte in der Box, hatte über Nacht Durchfall gehabt und in ihren Wassereimer gemacht. Dabei ist sie ein sehr auf Sauberkeit bedachtes Pferd. Die eine Beingamasche konnte ich nicht richtig ausziehen und das Halfter ging irgendwie drauf, aber ganz und gar anders, als sonst.

Als ich die Schiebetür aufschob, schnellte ihr Kopf nach oben, sie schnorchelte und raste nach hinten in die Box. Ich stand in der Tür, redete mit ihr und sie kam zu mir nach vorne. Kopf oben, Ohren nach hinten gerichtet und zum Sprung bereit. Den machte sie dann auch. Halb über mich drüber - ich konnte sie in der Stallgasse grade noch am Halfter greifen (nachdem ich ein paar Mal vorbei gegriffen hatte) und den Strick irgendwie einklinken. Draußen tänzelte sie neben mir und ich hatte Mühe, sie auf die Weide zu bringen. Als ich sie endlich draußen hatte und sie zu Hannes grasen ging, war sie wieder ruhig. Ich ging in die Box und überlegte, was es wohl gewesen war.

Ich fand nichts und mistete erst mal ihre verwühlte Box. Dann kam es mir langsam. Hatte sie vielleicht Angst gehabt, dass es heute wieder weh tun würde? Oh.. die arme Maus..

Nach hin- und her Überlegen entschied ich mich, einfach abzuwarten und erst mal nichts zu tun. Wie würde es morgen werden? Morgen war Montag und ich würde früh füttern. Im Dunkel. Das war ein Unterschied zu jetzt.. Ich war gespannt..

Augensalbe ging heute richtig gut und es gab auch gleich noch Globuli.

11. November 2013

Heute Morgen war Rausführen wie immer. Also Entwarung. Puh. Kein Schock. Auge sieht ganz gut aus. Heute Abends gibt's dann Salbe im Dunkeln. Mal schauen, wie das klappt..

..Auch geklappt.. braves Föat. Sogar im schein der alles enthüllenden Stirnlampe. Sieht auch schon echt wieder gut aus. Tränt nicht, sie kneift es nicht zu, Wunde heilt gut - nur das Oberlid ist noch etwas dick.

Ansonsten alles fein!

26. November 2013

Auge ist wieder gut. Man sieht so gut wie nichts mehr.

Was ein Glück.

Hab am Samstag ihre Hufe gemacht und war ein bisschen auf dem Platz mit ihr. Sie hatte allerdings keine Lust und wollte lieber die letzten grünen Spitzen essen und war nicht wirklich bei der Sache. Nachdem ich dann ein paar mal rückwärts, seitwärts, antraben und anhalten gefragt hab, hab ich zum Abschluss noch mal den "Wuschel" (den Tauknochen) geholt und sie hat ihn zwei mal apportiert. Allerdings auch das nicht mit viel Elan und weil sie das sonst eigentlich gern macht, hab ich dann damit aufgehört.

Im Umgang ist sie weiterhin brav, allerdings machen wir auch nicht viel, als auf Koppel führen, Putzen, Hufe und Abends Beine abbürsten und abfrottieren, wenn sie nass sind. Dann bekommt sie ihre BoT-Gamaschen an.

Das Abbürsten ist der Hit. Ich mach das oft in der Box und sie bewegt sich da echt keinen Millimeter. Ich kann rubbeln und schauen und schrubben und abtasten - keinen Schritt. Sie isst dabei zwar dann schon ihr Heu, aber wenn ihr das nicht passen würde, würde sie das auch trotz Heu sagen.. Aber ich denke, sie weiß, dass es gut für sie ist und hält deswegen still. Ist ja auch nichts, was schmerzt. Oder sie hält einfach still, weil sie weiß, dass sie sonst so lange üben muss, bis sie still hält. Kann auch sein *vergnügt*

Sie bleibt jetzt auch total cool mit Gandi auf der Koppel (getrennt natürlich), wenn wir mit Hannes und Rindill ausreiten. Im Sommer war sie ja immer im Paddock direkt neben Gandhi "verwahrt", aber seit ich Hannes viel auf dem RP arbeite (der Dunkelheit wegen), war sie oft auf dem Stück, welches an die Ponys grenzt, alleine. Dadurch hat sich das scheinbar etwas eingespielt. Und Gandhi geht auch direkt zu ihr an den Zaun, wenn er merkt, dass Rindill und Hannes sich wieder rumtreiben..

Hannes hat jetzt einen Parellisattel (VS) bekommen, mit dem er auch wirklich gut läuft. Die anderen Sättel sind einfach nicht so breit, wie er sie gern hätte (das sagt er ja seeeehr deutlich..) und hier kann ich polstern, wie sein Rücken es grade braucht. Durch die Luftkissen, die ich so mit Luft befühlen kann, wie es sein muss, gibt es auf der Unterseite des Pads dann keinerlei Unebenheiten, weil sich die Shims in das Luftkissen einschmiegen. Den Sattel kann ich außerdem auch für Mathilda benutzen. Ich polstere dann entsprechend im Pad um und dann geht das auch. Voll gut.

Super Schulterfreiheit hat das Teil, der Wirbelkanal wird nicht enger, wie bei den meisten anderen Sätteln und die Gurtaufhängung ist mittig befestigt und nicht, wie unsinnigerweise bei anderen Sätteln, vorne am Kopfeisen (so wird die Schulter wieder mehr eingeengt). Sehr gut zu sitzen, und ich konnte ihn für einen Schnäppchenpreis kaufen.

Mathilda und Hannes stehen immer noch Tags über auf der Koppel. Etwas Gras ist noch da, aber seit Sonntag muss ich morgens auch Heu zufüttern. Sie bekommen das draußen in Heunetzen, die ich Abends an die Bäume hänge.

Die letzten zwei Tage musste ich auch morgens das Wasser aufklopfen.. brr.. Boden ist auch gefroren.

Nächstes Jahr gibt's dann hoffentlich befestigte Paddocks um die Zeit..






Viiiiiele Punkte dieses Jahr auf dem Winterfell!



02. Dezember 2013

Mathilda bleibt wirklich gut alleine mit dem kleinen Gandi-Pups.

Sie blökt zwar ab und zu mal, aber obwohl auf der Koppel neben den Ponys nicht mehr viel drauf ist, ist es kein Vergleich zu früher. Da ist sie auf und ab galoppiert und hat ununterbrochen gerufen, sobald sie auf so einer kurzen Weide stand. Und auch weil sie sonst so an Hannes klebt, finde ich es erstaunlich.

Wenn es dann erst mal wieder grün wird im Sommer, dann ist das überhaupt kein Problem mehr. Da bin ich mir sicher. Dann kann ich auch einen Tagesritt machen und evtl sogar mal über Nacht mit Rindill und Hannes wegbleiben. Ich denke, Mathilda würde auch mit Gandi alleine schlafen.

Ui.. ich freu mich schon auf den Frühling!!

Langsam kriege ich wieder richtig Spaß an der Pferdesache! Trotz miesem Wetter.

Aber manchmal ist es wirklich einfacher, man lässt die Zeit arbeiten.

Seit ich mich unter der Woche nicht mehr total abhetze um noch drei Minuten mit Hannes auf den Platz zu kommen, geht es uns allen viel besser, weil ich viel ruhiger und ausgeglichener bin.

Weh tut es ihm bestimmt nicht, den Winter überwiegend auf der Weide zu verbringen. Mathilda muss auch "stehen" und sie fühlt sich wohl.

04. Dezember 2013

So, momentan alles ruhig hier. Und das finde ich GUUUUUUT!

Pferde stehen immer noch Tags auf der Koppel. Ist zwar nur noch was zum Mümmeln drauf, aber besser als nichts zum Knabbern zwischen den Heunetzen (für das sie jeweils ca. 3 bis 3 1/2 h brauchen. Die essen echt langsam.. und ich brauche kein schlechtes Gewissen haben, dass sie unter der Woche nix machen.

Ich bin ja immer noch gegen diese Zeitumstellung..

Die Hilde hat jetzt Abends wieder brav ihre BoT's an, nachdem sie eine davon am Samstag morgen in ihren Wassereimer gepfeffert hat. "Da, wasch die ma, die stinken!" ..

Also hab ich sie gewaschen, jetzt sind sie wieder schön weich und sauber. Dafür stinkt unser Bad und ich muss die Fugen säubern..

Auch in der Box gehen die zwei übrigens lieber an die Heunetze Heu essen, als an loses Heu am Boden. Sie essen erst die Heunetz ganz leer, bis sie die Heurippen am Boden aufessen..

Ich habe jetzt von Krämer mehr Heunetze bestellt und kann Abends schon für morgens vorfüllen, die Vollen hinter an die Bäume tragen und von dort die Leeren mitnehmen. So muss ich nicht zwei mal laufen, wie bisher.

Außerdem hat die Heu-auf-der-Koppel-füttern-Geschichte noch einen Vorteil:

Die Pferde gehen morgens fast von alleine auf die Weide und ich brauch nicht mehr in den Matsch am Eingang, weil ich sie direkt am offenen Tor abhalftern und loslaufen lassen kann!

06. Dezember 2013

Schnee!!!


Nikolaus im Schnee - was will man mehr?


Da hinten wartet der Hannes im Dunkeln..


Nachtsichtgerät..


Die Hilde am Anbindebalken vor dem Reingehen.


Der Stall gemütlich im Schnee..


Endlich darf auch Hannes rein..


Blick in den Stall mit der Nachbar-Miez..

Drinnen wird dann hungrig gespachtelt.

08. Dezember 2012

Mhrgrr.. Hätte ich es nicht zu laut gesagt.. Hannes und Hilde haben sich heute gekloppt. Zumindest sah es stark danach aus. Obwohl beide ansonsten sauber waren, hatten beide am Hintern trockenen Matsch, der schwer nach Hufabdruck aussah und Mathilda hatte rechts an der Flanke eine kleine Schnittwunde und am Bein (.. ja - DEM Bein..) eine kleine Macke. Außerdem natürlich am linken Auge (.. ja - DEM Auge..) einen Schnitt unterhalb des Unterlids. Die hat immer ein Glück im Unglück, die Dame.. Es war zwar sehr dick und sie hat mir schon den Kopf hingehalten, als ich sie reinholen wollte ("Schau, was der gemacht hat!") und am Anbindebalken hat sie auch ganz besonders ruhig gehalten, als ich die Beule mit einem kalten nassen Waschlappen gekühlt habe, aber es ist nicht sooo schlimm. Hab dann Heilerde drauf gemacht und ich denke, morgen siehts dann schon besser aus.

Auf die Schnittwunde kam Melkfett und auf den Knuff am Sprunggelenk hab ich gleich auch dick Heilerde gemacht. Die BoT an dem Bein hab ich die Nacht aus gelassen.

Dann hab ich Hannes reingeholt. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass er sich verteidigt (das hab ich der Hilde natürlich nicht gesagt..) und auch mal austeilt. Ich weiß zwar, dass er da ein hartes Los hat, weil sich Pamina damals schon nicht wirklich durchgesetzt hatte, obwohl die zwei Damen es sich ordentlich gegeben hatten, aber ich freue mich einfach, dass er nicht so ein Duckmäuser ist. Und - er hat diesmal auch keinen Kratzer abbekommen. Hab bis auf die matschigen Abdrücke an den Hinterbacken nichts gefunden.

Mein Pa sagt, er hat den Eindruck, sie haben Hunger. Tja, das kann durchaus sein, denn so viel ist auf der Koppel nicht mehr drauf, aber jetzt schon doppelte Menge füttern? Immerhin bekommen sie morgen uns Abends zusammen einen Ballen in Netzen (durchschnittlich 13kg - das wären bei Hannes 1 kg zu wenig und bei Hilde 3kg zu wenig, wobei die Abends auch immer noch mal ein/zwei Rippen zusätzlich lose bekommen hat).

Aber gut. Ich probiers mal aus. Hab heute Abend mal die Winterration (eigentlich für Witterung ohne Gras) vier Heunetze mit je einem halben Ballen aufgehängt. Damit bekommen sie zwar "zu viel" Heu (was ja im Prinzip nicht möglich ist), aber das ist mir abgesehen von meinem Geldbeutel egal.

"Wenns schee macht"..

09. Dezember 2013

Boah.. näh. Das war zu viel Heu. Die zwei (Naja.. Hannes hat eigentlich immer Hunger..) waren heute total aktiv in den Boxen, als ich sie reingeholt hab. Mathilda hat ständig rumgenervt und geschaut und mich beobachtet und ihren Heusack relativ unbeachtet in der Box hängen lassen und Hannes hat zwar gegessen, aber mich ebenfalls viel mehr beobachtet.

Die waren definitiv satt.

Also noch mal variieren. Hab jetzt eine Futterwaage bestellt und wieg das mal besser ab. Heute Abend hab ich dann zwar auch vier Netze für morgen rausgehängt, aber alle nicht so voll gemacht. Es müssten jetzt ca. 18 Kilo draußen hängen. Das wären ca. 9 Kilo für jeden und dann gibt's Abends noch mal 6 kg für jeden. Dann haben sie eine gute Ration und sind hoffentlich Abends auch noch hungrig.. Ich bin gespannt, wies morgen Abend ist..

Der Schnitt an Hildes Auge ist übrigens wieder besser. Ist zwar noch ein ordentlicher Knubbel, aber die Schwellung ist nach unten gerutscht und hängt jetzt wie ein kleiner Tränensack etwas oberhalb vom Jochbein. Habs wieder gut gekühlt und Hilde hat schön still gehalten. Zumindest, bis Hannes auf dem Feldweg den Rotti mit dem roten Leuchthalsband gesehen hat.. Da er ja noch auf der Koppel war ist er dann da gut rumgerast im Matsch und Mathilda hat sich für ihre Verhältnisse doch auch gut anstecken lassen bei mir am Anbindebalken. War mir etwas unwohl, die Beine sauber zu bürsten, aber ich hab mich gut souverän gehalten, glaub ich. Man denkt echt, die reißt den ganzen Balken nieder, wenn die am Strick zieht (normalerweise hab ich so Strohbändel am Anbiedering, damit das zerreißt, wenn sie sich aufhängen oder so - das kann ich bei Mathilda schon nicht mehr nutzen, weil sie das direkt zerreißt, wenn sie sich mal ein bisschen mehr ins Zeug legt…). Sie hat ja keine Angst vor dem Blinkehalsband.. Das ist mehr Faszination. Sie ist dann erst mal total paralysiert und will dann aber hin und scharrt ungeduldig.. wenn ich sie dann abmachen würde, würde sie schnurstracks bis kurz vor den Blinkehund rennen (aber da sind ja leider Zäune dazwischen und der Besitzer vom Blinkehund und der Blinkehund würden es sicher auch nicht gut finden..).

Was sie wohl machen würden, wenn ich beiden je ein Blinkehalsband umbinden würde? Ob sie Angst voreinander hätten?.. Irgendwie würd ichs ja schon gern mal ausprobieren. Aber ich glaub, das wär gemein.. Irgendwie muss ich mir mal so ein Teil kaufen und Abends anziehen, wenn ich im Dunklen miste, sie von der Koppel hole usw..

10. Dezember 2013

Heute waren sie total cool, meine Schäfchen. Alles gut. Heu richtig eingeteilt. Die zwei waren nicht nervig und trotzdem einigermaßen hungrig in der Box.

31. Dezember 2013

So, das Jahr ist bald rum.

Ich habe es sogar noch geschafft, Penny alias Pandora zu besuchen. Die Noriker-Stute von Niki ist jetzt 2 1/2 Jahre alt und wie wir heute gemessen haben, ca. 155cm groß. Ihr Papa ist Mathildas Opa und ein bißchen kann man die Verwandschaft schon sehen...


Weil Penny ein Mädchen ist, darf sie ein lilanes Hafter tragen, sagt Niki.


Naja.. ein bißchen mitleiderregend schaut sie schon.. 

Heute Abend wird sich dann zeigen, wie wir das Neue beginnen werden. Ich habe jedenfalls schon Vetranquil gekauft, um Hilde+Hannes die Ballerei etwas zu erleichtern.

Als ich vorhin Mathilda noch mal kurz putzen wollte, hat sie mir fast den Anbindebalken abgerissen, als es irgendwo böllerte. Es hatte sich zwar schon angekündigt, weil sie von Anfang an wie eine Salzsäule da stand, 2 Meter hoch und angespannt, wie eine überdimensionale Steinschleuder. Ich hab mich davon zwar nicht beirren lassen und sie ganz normal geputzt, hatte aber immer ein Auge auf ihre Augen..

Ich musste das Putzen dann abbrechen, weil sie einfach nur noch ausgerastet ist und sich wie eine Furie aufgeführt hat. Eigentlich mach ich so was ja nicht gern (einfach aufhören, weil das Pferd irgendeinen Tanz macht), aber in dem Fall war mir einfach überhaupt nicht mehr wohl. Als dann Hannes noch bockend und furzend über die Koppel raste, war es so wie so vorbei.. Ich war froh, sie irgendwie in den Stall zu bekommen..

Dort hatten wir, wie auch bei den Ponys immer in den Jahren zuvor die Fenster Richtung Häuser zugehängt und seit gestern sind die Pferde auf der Koppel am Haus, die einen stabileren Zaun hat.

Manch einer denkt sich jetzt vielleicht "Oh Gott, was ein Aufwand", aber nach meinen Erfahrungen in den letzten Jahren (und wir sind immer bei den Pferden im Stall an Silvester) regen sich die Pferde doch ziemlich auf und ich möchte, falls etwas passiert, gerne direkt helfen können, bzw. einfach absichern, dass sie nicht direkt durch den Zaun schliddern.

Durch das Beruhigungsmittel, dass alle problemlos übers Futter aufnehmen, ist es zumindest mit Rindill mittlerweile ziemlich relaxed und ich hoffe, so wird es auch bei Hannes und Hilde.

Hilde durfte letztes Jahr das Feuerwerk unter freiem Himmel anschauen. Sie war dabei ziemlich ruhig und wir haben zusammen das Jahr begonnen. Dieses Mal ist alles anders. Die zwei sind in Innenboxen untergebracht und beide sehr jung. Keine alten Gesellen rechts und links, wie letztes Jahr. Deshalb sorge ich vor und bin auf jeden Fall dabei. Nicht, dass sich Mathilda doch irgendwie noch ein Auge aussticht..

Allen Pferdeleuten wünsche ich einen guten Rutsch und ein schönes Pferdejahr 2014!