05. Januar 2012

Tja.. mit dem Training gestaltet sich das momentan etwas schwierig.. Es schüttet und stürmt und Abends ist es dunkel und lauter so lustige Sachen. Mathilda und Rindill stehen draußen wie betröppelt auf dem Paddock und jagen sich Phasenweise um die Raufe, sobald diese leer ist. Antaris rutscht von Koppel zu Box und wenn man berg hoch rutschen könnte, so würde sie das auch tun.. Wenigstens frisst sie gut..

Ich muss also trainingstechnisch momentan absolut flexibel sein. Meistens klappt das nur am Wochenende.. Aber Mathilda ist auch so ziemlich brav geworden. Oder vielleicht sollte ich es das nicht so lapidar als brav bezeichnen, sondern sagen, dass wir nun immer weiter in eine Partnerschaft hineinwachsen. Ich habe sie jetzt fast zwei Jahre und jetzt fange ich erst so langsam an, ihr Gemüt zu verstehen. Wahnsinnn.. Bin ich langsam, oder dauert das manchmal so lange?

Sie mag es, wenn man sie im Gesicht zart streichelt. Dazu muss man aber auch die passende Zeit abwarten. VOR dem Fressen ist das nicht drin.. und tags über auf dem Paddock sollte man sich da auch nicht zu große Hoffnungen machen. Aber Abends, nach dem Abendessen, beim Heu-knabbern und trauter Zweisamkeit, ohne andere Menschen im Stall, da stellt sich so etwas wie ein "Wir-Gefühl" ein. Das ist toll!

Huf geben im Stall geht mittlerweile super. Auch draußen eigentlich. Die vier Hufe gibt sie fast sofort und die Hinterbeine hebt sie schon an, wenn ich den Vorderhuf absetze. So eine Gute! Natürlich gibts dafür auch ein Leckerlie. Darauf wartet sie immer schon und ist total empört, wenn ich keins hab. Aber sie strengt sich dabei auch immer ehrlich an. Wenn ich mit dem Äppler in die Box komme und ihn unter ihr ablege, weiß sie schon: "Aha, Füße sauber machen". Dann stellt sie sich in Position und passt genau auf, wann ich fertig bin. Manchmal kommts mir vor, als könne sie schon bis vier zählen.. *hihi*

Jedenfalls hat sie jetzt auch eine passende Abschwitzdecke mit beigebrauner Bise drum rum und die hat sie zum Fressen gern.. Farblich passend habe ich dazu auch -tadaaaa!- ihre erste eigene Schabracke für unter den Sattel gekauft.. und Bandagen in braun. Aber die waren schon dabei. Die braucht sie nur zum noch hübscher aussehen *mädchen*

Bei Zeiten gibts dann auch endlich mal wieder neue Fotos, aber in dem Gewäsch da draußen lassen sich kaum schöne Bilder machen.. Hier eins aus der Box. Abends kurz vor der "Wir-Zeit"..

08. Januar 2012

Wow.. gestern und heut gings "rund".. im wahrsten Sinne des Wortes. Mathilda hat so viel Energie, dass sie - sobald wir auf dem LP sind - garnicht mehr weiß, wo sie damit hin soll. Also müssen wir erst mal "gasen", bevor wir arbeiten können. Die geht ab wie Schmitt's Katze! Rund und wieder rund und immer weiter.. dabei bockt sie und schüttelt den Kopf.. Heute ist sie sogar vor mir gestiegen.. Öhm.. sehr imposant, so ein Kaltblut, wenn es auf zwei Beinen steht.. *grusel* Naja, nachdem sie dann so ca. 10 Minuten garnicht wirklich ansprechbar war (wenigstens die Seite konnten wir ab und zu wechseln) wurde sie langsam etwa ruhiger im Galopp.

Gestern war ich ja schon etwas verunsichert, was das da jetzt soll, aber ich bin mir sehr sicher, dass das nur einfach geballte Kaltblutpower ist. Auf die Weide können sie schon seit ein paar Wochen nicht mehr, weil es einfach zu matschig ist (das mit dem umackern wollte ich eigentlich erst später lernen...) und der befestigte Paddock ist halt auch nicht soo groß und dann auch noch abschüssig. Mehr Platz hat sie zwar auf dem LP auch nicht, dafür ist der aber grade und man kann so richtig Speed geben. Ich stehe dann nur etwas erstaunt da, mit dem Ende vom Seil in der Hand und drehe mich mit. Es ist, wie wenn ein Schalter sich umlegt. Plötzlich wird sie langsamer, dreht sich zu mir und schaut mich pumpender Weise an. So als wolle sie sagen: "Höh? War was? Irgendwie war grad was..Wo bin ich? Wer bin ich? Und wer zur Hölle bist DU??" Kurz verschnaufen. Dann mache ich langsame Übungen, damit sie runter kommt und jetzt ein bißchen das Hirn einschalten muss. Seitwärts, Rückwärts und Vor- und Hinterhand weichen. Wenn ich dann einen Seitenwechsel mache und sie vor mir durchlassen will, stürmt sie manchmal wieder los und rennt ein/zwei Runden. Aber das macht sie nicht oft. Ich denke, dass sind einfach so Reize für sie. Meistens schaffe ich es sogar, ihr noch die Trabhilfe (die sich jetzt ein bißchen in eine "LOS!"-Hilfe verwandelt hat) zu geben, bevor sie losstrümt. Aber das ist okay. Soll sie sich erst mal frei machen. Dann ist im großen Kopf auch wieder Platz für kleine Übungen. Das Wichtigste ist, dass sie die Grundregeln achtet. Auf dem Weg zum LP und zurück werden keine Faxen gemacht, die Frau wird nicht angegriffen, angepöbelt oder umgerannt und es wird beim Ausschlagen genügend Abstand gehalten. Dann habe ich nichts gegen ein bißchen Power.

Mal sehen, wie es nächste Woche wird. Ob sie dann immer noch so eine Rennmaus ist?




Sideways..







14. Januar 2012

Heute haben wir erst mal in Ruuuuuuhe geputzt. Die Schlammkröte hat sich nämlich genau in diesem gewälzt und sah aus, wie ein paniertes Schnitzel. Eigentlich hat sie so eine Art Teflon-Beschichtung. Man warte nach dem Wälzen eine Nacht und wie aus Zauberhand ist das Böff am nächsten Tag sauber geputzt.. Das Schlafen im Stroh scheint sie immer sehr schnell sauber zu rubbeln.. Wie praktisch..

Nach dem laaaaangen Putzen war ich dann sehr gespannt auf die Arbeit auf dem Platz. Wie immer (!) ging sie sehr artig mit mir zum Platz. Dort angekommen rechnete ich schon damit, sie erst mal wieder nur unscharf zu sehen, aber der erwartete Spin blieb heute aus. Ganz relaxed haben wir ein paar Übungen gemacht, wie Seitwärts, Vorhand weichen und Hinterhand weichen. Dann haben wir das Antraben geübt. Leider hat diese Rennerei scheinbar dazu geführt, dass sie jetzt wieder böse kucken muss, wenn sie antraben soll. Okay. Also: Back to basic und wieder angetrabt und sobald sie das tat, wieder durchpariert und total dolle gelobt. Die Nüstern waren zwar immer noch gekräuselt, aber nach ein paar Wiederholungen habe ich wenigstens das äußere Ohr nach vorne bekommen. Nach dem ich das drei/vier mal gemacht hatte, hat es ganz gut funktioniert und zur Abwechslung hab ich mal eine Stange hingelegt. Beim ersten Mal ist sie natürlich mal wieder drüber geflogen, weil sie A) zu langsam war und B) dazu auch nicht aufgepasst hat. Also dachte ich, da ich in letzter Zeit viel ähnlich dem Longieren gearbeitet habe, laufe ich doch mal wieder neben ihr mit. Das hat seine Wirkung getan und siehe da! Böff und ich sind ganz ohne stolpern mit den Riesenfüßen über die Stange gehüpft. Noch mal die andere Richtung: Hat auch funktioniert. Braves Föat. Zum Abschluss wollte ich noch mal meine Lenk- und Seitenwechselqualifikationen überprüfen. Dazu habe ich mit zwei Pylonen im Abstand von 3 Metern und mit mir als dritten Punkt ein Dreieck gebildet und habe sie dann vor mir immer in einer Acht vor und hinter die Pylonen laufen lassen. Okay.. die ersten zwei mal hat sie die Dinger umgewalzt (das war Absicht..!) und besonders die Gelbe seeeehr böse angekuckt, aber dann hat es drei Achten lang sehr gut funktioniert. Zur Belohnung mit der Stimme und einer Pause durfte sie dann noch am Stick rumkauen. Das macht sie mit Vorliebe. Keine Ahnung warum. Wir spielen dann immer gleich ein bißchen Zähne raspeln. Eine gute Vorbereitung.

Dann war aber auch Schluss und wir sind wieder zurück in den Paddock. Noch schnell die neuen Schrammen eingecremt und die Füße sauber gemacht und dann konnte sie noch mal zu Rindill und ein bißchen Heufitzel aufsammeln.

Später haben wir beim Abäppeln noch ein bißchen gekuschelt und Thildi hat mir ganz zart ein Küsschen gegeben. Und Schmusen ging sogar auch! Ganz vorsichtig und mit Bedacht auf meine Füße hab ich meine Arme um ihren Hals gelegt und sie ist NICHT weggegangen! Ich durfte sogar im Gesicht streicheln ohne Schnappen! Ach, was ist das für ein tolles Gefühl! Wir werden ein Team, wir merken es beide! Ich freue mich sehr, dass sie jetzt meine Freundin ist!!!

 

22. Januar 2012

Tja.. auch wenn ICH momentan gut mit Thildi klarkomme (oder sie mit mir..), kann man das von Mathilda und Rindill nicht behaupten. Da sie ihn ja schon seit längerem bedrängt, wenn man ihn vom Paddock holen will und da scheinbar ganz schön die Post abgeht (ich krieg das ja meistens garnicht mit, weil ich immer arbeiten bin, wenn jemand reiten geht), dachte ich, ich probiere es heute mal selbst. Also Halfter geschnappt und Rindill geholt. Nicht wirklich ein Problem. Einmal gesagt, so geht das hier nicht und alles war gut. Nach zehn Minuten haben wir Rindill wieder raus gelassen und ich bin eine halbe Stunde später wieder hin und wollte ihn noch mal vom Paddock holen. Okay und da war Mathilda wahrscheinlich dann nicht mehr so überrascht, wie beim ersten Mal (sonst hole ich Rindill ja nie!) und hat das volle Programm gefahren. Sie rennt auf ihn zu, beißt ihn legt sich auf ihn und er versucht dann wegzurennen, bzw. sich zu wehren. Dazu musste er mir erst mal den Strick aus der Hand ziehen und dann haben beide furchtbar aufeinander eingedroschen. Sie standen Po an Po und haben immer wieder zugeschlagen. Keiner hat aufgegeben. Ich hab ab und zu mal "HEY!!!" gebrüllt, aber das kam garnicht an.. Schließlich ist Rindill dann umgeflogen und lag auf dem Boden. Ich bin direkt mit dem Stick rein, konnte die Beiden aber nicht bremsen. Mathilda hat sich wieder auf ihn gestürzt und die Hetzjagd ging von vorne los.. Rindill ist dann noch mal hingeflogen und dann konnten wir ihn endlich in den Paddock manövrieren.. Das war super-gefährlich und wenn dann da meine Schwester oder die RBs dazwischen stehen ist das noch mal was anderes. Und für Rindill natürlich auch. Mathilda hat fast das doppelte an Gewicht und tritt genauso vehement wie Rindill. Und keiner von den beiden Säcken gibt Ruhe..

Also stehen wir jetzt vor einem großen Problem. Wir können die zwei eigentlich so nicht mehr zusammen lassen. Antaris ist eh erst mal außen vor, da sie ja immer noch krank ist. Nun stehen die Beiden getrennt.. Total beschissen für Mathilda, weil sie jetzt garniemanden mehr hat zum austoben und auch für Rindill ist das natürlich nicht optimal. Der steht jetzt nur noch rum und bewegt sich garnicht mehr.. Also ist das keine Lösung.

Uns bleiben verschiedene Ansätze: WIr könnten Mathilda und Rindill noch mal zusammen lassen auf den Paddock, mit mehreren Beschäftigungsmaßnahmen für die Pferde (Lickit Leckstein, Heunetz über der Raufe, Heunetze freibaumelnd am Baum mit Heu, Möhren, Äpfel zum rausfischen, diversen Gegenständen zum Spielen etc. - allerdings dürften die zwei nicht zusammen raus, wenn Rindill geritten wird. Eine andere Lösung wäre, Mathilda zuerst reinzuholen, dann Rindill und dann Mathilda wieder rauszustellen (allerdings wäre das für mich nur die Notlösung, weil ich glaube, dass die anderen sich nicht trauen und Mathilda das natürlich erkennt.. dann hab ich das Problem wieder am Hals..). Die momentan dritte und letzte Ansatzmöglichkeit wäre, Mathilda weg zu stellen. Das wäre natürlich total besch****, da ich hier eine Box für sie habe und es auf Dauer nicht schaffen würde, jeden Tag in zwei Ställe zu fahren. Denn natürlich würde ich auch jeden Tag Antaris sehen wollen - grade jetzt, wo sie krank ist!) Noch dazu kostete es mich auch deutlich mehr Geld (das ich nach den Klinikaufenthalten und den diversen TA-Rechnungen für Antaris leider nicht mehr habe..).

Ich glaube zwar, dass es bestimmt besser wird, wenn die Weiden wieder offen sind und Mathilda mehr gearbeitet wird, aber so lange können wir sie natürlich auch nicht getrennt stehen lassen.. Und richtig geritten wird sie ja auch erst nächstes Jahr.

Also werde ich erst mal losgehen und Beschäftigungsutensilien bauen und kaufen und mindestens drei mal die Woche mit Mathilda zu arbeiten..

 

24. Januar 2012

Man hat heute deutlich gemerkt, dass es ihr stinkt, alleine zu stehen. Das nach-Leckerlie-gesuche geht mir auch auf den Keks. Leider lässt sie sich durch Streicheleinheiten nicht loben - das mag sie nicht. Lobe ich mit Stimme, kuckt sie gleich "in die Tasche". Jedenfalls sind wir nach kurzem Putzen (ich checke damit gerne ab, in welcher Stimmung sie ist..) auf den Platz, was auch sehr gut ging. Auf dem Platz jedoch konnte ich sie kaum drehen und sie ist losgestürzt. Im Galopp gings im Kreis und sie musste erst mal Gas ablassen. Nach und nach wurde der Galopp ruhiger und sie konnte wieder traben. Ich hab sie sich dann noch mal "ausdrehen" lassen und sie in die andere Richtung geschickt. Auch da musste erst mal der "böse Buh!" rausgelassen werden. Danach hat sie geschnaubt und war bereit, was anderes zu tun. Ich habe aber am Anfang versucht, ihr entgegen zu kommen und Übungen mit viel Bewegung anzubieten. Das hat sie auch gut angenommen und die Schritt-Trab-Übergänge waren toll. Rückwärts war auch kein Problem. Stehen auch nicht. Was sie momentan nicht mag, ist, wenn ich auf Kopfhöhe mitlaufe (quasi wie führen), vor allem, wenn es auf der rechten Seite statt findet. Dann kuckt sie böse und dreht den Kopf stark nach innen.

Um noch mal was anderes zu machen, habe ich mir dann die Plane genommen und sie vor sie geworden. Die hatten wir schon länger nicht mehr und sie fand das Spiel toll. Zuerst hat sie wie wild mit den Vorderhufen drauf gehauen und auf ihr rumgescharrt. Einmal ist die Plane sogar unter ihren Bauch gerutscht und hat sie am Hinterbein berührt - da hat sie vielleicht ausgekeilt! *dollesBöff* Anschließend hab ich die Plane auf den Boden gelegt und mit Pylonen "befestigt" oder gekennzeichnet. Da sind wir dann drüber gelaufen und haben zum Beispiel darüber Rückwärtsrichten oder Seitwärts über die Pylonen gemacht (das ist schwer, weil sie immer die Pylonen umwirft..). Dann sind wir auch noch mal drüber getrabt und vorwärts/rückwärts gelaufen.

Kurz: Nachdem sie sich ausgetobt hat, kann sie relativ gut zuhören und macht mit. Was mich stört ist das Gekaue auf dem Strick. Sie schäumt dabei auch immer megamäßig. Ich glaube, sie zahnt.. In den nächsten Wochen werde ich wohl nicht umhin kommen, den Zahnarzt mal "reinschauen" zu lassen. Denn dann könnte ich ihr mal die Trense anziehen, wenn ich sie wieder finde.. Vielleicht stellt sich so das Kauen ein, da sie ja das Gebiss hat zum drauf rum kauen..

Oben im Stall stand sie dann wieder ganz lieb und hat draußen angebunden gewartet, bis ich die Box gemacht hatte. Sie ist so wirklich umgänglich geworden. Komisch ist nur die Sache mit Rindill... Vielleicht gibt sich das wieder? Aber ein ranghöchstes Jungpferd ist natürlich auch keine gute Sache.. Mir wäre es recht, wenn sie noch ein paar Jahre wenigstens in der mittleren Position bleiben könnte..

ich habe wegen diesem Problem auch schon Reiner angeschrieben und Iris. Iris sagt, wir sollen sie trennen oder ein anderes Jungpferd in der Gewichtsklasse dazu stellen.. Mh.. leider nicht machbar.. Finanziell nicht und selbst wenn wir einen "Sommereinsteller" nehmen würden, hätten wir das Problem im nächsten Winter wieder.. Reiner wird sich nächste Woche bei mir melden. Nach Höfen hier in der Umgebund mit größeren Herden habe ich zumindest schon mal gegoogelt.. Hoffentlich müssen wir das nicht durchziehen.. Auf kurz oder lang müsste dann auch Antaris mit und das möchte ich eigentlich vermeiden...

 

28. Januar 2012

Irgendwie war diese Woche das totale Chaos. Manchmal sollte man sich echt weniger vorher über Sachen aufregen, die sich ganz von alleine über kurz oder lang regeln... Ich habe mir die letzte Tage viel Gedanken gemacht, wie ich die Sache mit Rindill und Mathilda löse kann. Mir hat dabei immer mehr die Sache mit dem anderen Hof gefallen. Sie hätte da eine Herde, ich bessere Trainingsmöglichkeiten, ein paar andere Leute um mich und und und.. Außerdem müsste ich nicht immer wieder mit Litla diskutieren und meinen Papa vier mal am Tag raus und die Pferde umstellen..

Also hab ich am Donnerstag rumtelefoniert und gemailt und mit Iris überlegt, wo wir sie am Besten hinstellen können. Wir kamen dann auf einen Stall, der bei mir in der Nähe war und von dem Iris wusste, dass die Pferde da in Gruppen tagsüber raus dürfen. Das war mir ja eigentlich das Wichtigste. Also habe ich (mein Magen hatte sich bis dahin mehrmals um sich selbst gedreht..) dann Freitags Vormittags den SB angerufen um zu fragen, ob noch eine Box frei sei. Und es WAR sogar eine Box frei - er habe der momentanen Einstellerin zum 01. Februar gekündigt. Wow... ich habe ja mal Glück!.. Also Termin um 16 Uhr Nachmittags ausgemacht. Die Stunden auf der Arbeit gingen nicht rum und da ich vorher noch zum Krämer musste, um ein paar Spielzeuge zum Zeitvertreib für Mathilda kaufen wollte, zog sich das alles irgendwie total in die Länge. Als ich dann um kurz nach vier auf den Hof fuhr, kam mit der SB schon entgegen. Ein großer (größer als ich!..) Mann mit grauem Haar und grauen Augen mit wässrigem Blick. Wir begrüßten uns kurz und ohne mich über mein Pferd zu fragen ging er schnellen Schrittes vor mir her in die große Stallgasse. Auf dem Hof standen 70 (!) Pferde und die ganze Anlage war echt toll und gut in Schuss. Die Boxen waren groß, sauber eingestreut und die Trennwände so niedrig, dass sich die Pferde beschnuppern konnten. Auch die Weiden um den Hof waren riesig und Platz und Halle abgezogen. Eigentlich sah alles gut aus und auch der Preis war mit 310,- Euro "all inclusive" nicht zu teuer. Als ich dann erwähnte, dass ich ein Kaltblut habe, das meine alten Pferde etwas überfordert, reagierte der Mann nicht. Also holte ich etwas weiter aus und fragte, ob auch Ponys in der Stutenherde wären.. "Wieso? Keilt se?" .. Ich:"Öhm.. ja.. schon.. manchmal. Aber nicht nach Menschen!" Keine Regnung kam vom SB, statt dessen erzählte er mir von diversen Einstellerpferden, die schon bei ihm angekommen waren und laut Besis schwer zu führen gewesen seien. "Nach einer Woch konnt die jeder uf die Koppel führn'!".. Okay.. Mh.. dazu war ich geteilter Meinung, hatte aber auch garnicht genug Zeit, um darüber nachzudenken, denn gleich darauf lies er einige Tiraden zum Thema Hufpfleger los.. Richtige Hufschmiede gäbe es ja garnicht mehr, genauso, wie richtige Reitlehrer.. Er habe ein junges Pferd zu einem Reitlehrer gegeben und ihm 100 Euro mehr in die Hand gedrückt mit den Worten: "Ich brauch denn in drei Wochen so wieder, dass den n' 10-jähriges Mädchen reiten kann!".. Er schien darauf stolz zu sein!?.. Als ich dann versuchte, ihm noch etwas von Mathilda zu erzählen und auf Iris Kleber kam, verlor er ganz die Fassung.. Diese Fanatiker solle man mit der Schaufel vom Hof jagen und die ganzen Kunden gleich mit (seine Einsteller..).. Wer mit seinem Pferd "spielen" wolle und nur neben her liefe, solle sich lieber einen Hund kaufen und kein Pferd. Pferde müsse man reiten. Okay. Das war das absolute No-go. Hier würde ich nicht glücklich werden. Ich versuchte, das Gespräch höflich abzubrechen und wollte ihn dazu bewegen, aus der Stallgasse zu gehen. Leider schien ihm das Thema zu gefallen und er machte noch ein paar der Eckpunkte meines Leitfadens nieder, bevor ich mich mit den Worten "Ich melde mich dann nächste Woche wegen des Stellplatzes!" verabschiedete. Zum Gruß hob ich die Hand, aber da hatte er mir schon den Rücken zugedreht und maulte eine Mutter mit Kind an, die nach Pädagogischem Reiten fragten.

Ich muss zugeben, mein Elan, für Mathilda einen neuen Stall zu suchen war erst mal gebremst.. Zuhause erzählte ich alles erst mal meinen Eltern und meiner Schwester und ich wollten am nächsten Tag noch mal versuchen, Rindill und Mathilda zusammen zu stellen und Rindill NICHT aus der Koppel zu holen. Nachmittags wollte ich dann noch zwei weitere Höfe ansehen (Paddockboxen, tägl. Gruppenauslauf auch im Winter, all inklusive 400,- Euro..). Aber so weit kam es nicht. Nicht nur, weil ich Samstags keine Zeit mehr hatte.

Am Samstag morgen waren Litla und ich am Stall verabredet. Ich hatte Mathilda im Paddock und habe sie ausgiebig geputzt. Da ich auch ihre Trense wiedergefunden hatte, wollte ich das heute auch mal ausprobieren. Zu erst sind wir aber ganz artig so auf den Platz gegangen und haben ein bißchen Schritt/Trab-Übergänge geübt. Irgendwie musste sie ein bißchen laufen, da aber die eine Seite des Rounpens so gefroren war, dass sie dort selbst abbremste, ließ ich sie auf der freien Seite beschleunigen und auf der harten wieder Schritt gehen. Das tat seine Wirkung und nach ein paar Minuten hörte sie mir zu. Wir machten ein paar Richtungswechsel und fragten die Grundkommandos ab. Dann legte ich eine Stange auf den Boden und lies sie darüber traben. Manchmal legt sie die Ohren noch richtig an, aber zur Hälfte ist sie einfach nur aufmerksam und klappt das Ohr zu mir. Ich muss manchmal richtig deutlich hinsehen, damit ich erkennen kann, ob sie sie anlegt, oder nur zurück legt, um mir zuzuhören. Dann wollte ich es mal mit der Trense versuchen. Das Anziehen war etwas schwierig, aber ich bekam das Gebiss rein. Mathilda war sichtbar unglücklich mit dem Ding in ihrem Maul, was nun nicht mehr rausfiel, wenn sie den Mund aufmachte. Um sie etwas abzulenken, ließ ich sie Schritt gehen und die Richtung wechseln. Als sie anfing mit dem Kopf zu schlagen, baute ich auch Schritt/Trab-Übergänge mit ein. Leider klapperte sie weiter mit dem Gebiss und schlug mit dem Kopf. Nachdem sie dann im Stand zufällig ein paar Sekunden aufhörte, unglücklich zu schauen und zu klappern, nahm ich ihr das Gebiss und die Trense nach rund fünf Minuten wieder ab. Dann machten wir noch ein paar kleine Übungen für den Erfolg (noch mal mit Trab verbunden) und gingen dann nach ein paar Streicheleinheiten und unserer neuen Übung "Füße heben" (duch antippen mit dem Stick) den Platz.

Rindill war inzwischen auf dem Paddock und kaute Heu. Die Idee war, dass Mathilda jetzt von mir so "bespielt" worden war, dass erst mal das Heu wichtiger war, als Rindill. Immerhin standen sie seit einer Woche getrennt. Ich war schon etwas nervös und Litla kam gleich mit dem Stick nach draußen. Ich hatte Mathilda auch schon mal vorsichtshalber das Halfter angelassen, falls ich sie schnell holen musste. Aber das befürchtete Chaos blieb aus. Zuerst gifteten sie sich abwechseln an und fraßen dabei. Dann lief Mathilda um die Rauf und Rindill wich ihr aus. Alles mit angelegten Ohren. Es sah wirklich so aus, als seien beide sehr unsicher und "umschlichen" sich. Keiner traute dem Frieden. Als Rindill sich wieder an die Raufe pirschte, ließ Mathilda ihn in Ruhe. Nach dem sie 10 Minuten friedlich gefressen hatten, fingen wir an zu Misten und ich ging ein bißchen zu Antaris, die sich überhaupt nichts aus allem machte und zufrieden und wie ein Uhrwerk an ihrem Außenheunetz zupfte.

Ab und zu ging Mathilda zum Wasser und bei ihrer Rückkehr an die Raufe gab es ein paar Schnappereien mit angelegten Ohren. Aber mehr nicht. Nach zwei Stunden schien es wieder relativ klar zu sein. Rindill hatte bei einem erneuten Umkreisen dank seiner neu erlangten Selbstsicherheit (er konnte die Situation dann doch dank seiner Erfahrung besser einschätzen und damit umgehen) mal kurz nach Mathilda getreten und diese war deutlich gewichen. Insgesamt entspannte sich die Situation. Nachmittags gingen beide auf die offene Koppel und siehe da! Rindill hing an Mathildas Halfter, dass diese immer noch trug und "führte" sie. Sie begannen das Schnapp-mich-Spiel und Mathilda bockte ab und zu über die Koppel, wenn Rindill nach ihr trat. Sie achtete aber immer darauf, zwar so zu tun, ihn umrennen zu wollen, aber dann doch im letzten Moment an ihm vorbei zu schießen. Klar. Das war provokant, aber Rindill konnte das ab und hatte Nerven wie Drahtseile.

Am Spätnachmittag standen sie dann wie Pat und Patterchon nebeneinenader und dösten.

Ich war so erleichtert, als ich die beiden rein holte! Eigentlich wollte ich Mathilda ja auch nicht wegstellen. Die Arme hätte sonst schon wieder den Platz wechseln und ich zwischen zwei Pferden und Ställen hin und her pendeln müssen. Das wäre für uns beide schwierig geworden.

Ich war vorsichtig optimistisch und wir überlegten, ob wir es erst mal so machen könnten, dass sie erst mal an den Tagen, an denen Rindill geritten werden sollte, getrennt blieben und nur an den Tagen zusammen standen, an denen keiner Rindill von der Koppel holen kam. Zumindest so lange, bis wir uns etwas anderes überlegt hatten. Wenn es in den nächsten Tagen wieder zu Auseinandersetzungen kommen sollte, konnte ich Mathilda ja immer noch wegstellen..

Abends bekam ich einen Anruf von Martin, unserer Hufpflegerin, die mit mir wegen des Problems schon mal kurz gemailt hatte. Sie kannte unseren Stall und hatten ihre Pferde ebenfalls am Haus. Ihr erster Satz war : "Oh Gott - mach doch so einen Blödsinn nicht!" Diese ganze Umstellerei würde das Problem doch sowie so nicht lösen und außerdem wäre es doch garnicht das, was ich für Mathilda wolle.

Ihr ganzes Gehabe sei ihrer Meinung nach auch definitiv eine Respektlosigkeit uns gegenüber und nicht zwischen den Pferden.

"Stell Dir doch mal vor, Du sperrst sie da in so eine Box wie einen Hamster in einen Käfig... da ist es echt nicht schön, oder? Ihr habt so einen tollen Stall und so viel Platz für das junge Pferd - ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass Antaris vielleicht irgendwann nicht mehr da ist und Rindill ja auch nicht alleine bleiben kann."

Wow.. da hat sie recht.. Ich habe mir den Satz mehrmals durchgelesen und ich schämte mich ein wenig. Nicht nur dafür, was ich Mathilda zumuten würde, sondern was ich aufgeben würde.. Aber der Druck - auch nicht zuletzt durch meine Familiy und meinen tiefverwurzeltes Bedürfnis, alles für Mathilda richtig zu entscheiden - war drängender als Peitschenhiebe.

Die ganze Zeit hatte ich zwischen den Stühlen gesessen und hatte nicht gewusst was ich wollte. Eigentlich hätte ich nur auf meinen Bauch hören müssen, wie ich es bei Anti immer tue.. Martina sprach aus, was ich mich nicht getraut hatte, umzusetzen, falls sie sich auf Dauer nicht vertragen. Entweder würde ich sie zuhause von Rindill und Antaris trennen, oder aber ich bekäme das Problem irgendwie in den Griff. Notfalls mit Tricks wie Mathilda Futtereimer vor die Schnüss, wenn Rindill raus soll oder irgendwas in der Art.

"Stell Dir mal vor, was Du für einen Ärger an der Backe hättest, wenn Mathilda das auf so einem Gemeinschaftsauslauf macht und die Schicki-Micki-Ladies dann bedrängt werden - dann hast Du Dein tolles Pferd schneller versaut als Dir lieb sein kann."

Okay. Mathilda bleibt hier. Darauf habe ich keinen Bock.

Das dieses Problem auch nicht nur mir und Mathilda zugedacht war, untermauerte Martina noch mit einigen Beispielen. Diese waren zwar nicht für mich wichtig, aber für meine Argumentation, um Mathilda in Zukunft besser "verteidigen" zu können. Schließlich versteht nicht jeder die Bedürfnisse und darauf folgenden Taten eines großen schwarzen 700kg schweren Dinosaurierpferds.. Machen das aber auch Warmblüter oder Ponys, sieht die Pferdewelt schon anders aus...

Die nächsten Tage würden schon zeigen, wie es weitergehen muss.

 

29. Januar 2012

Heute war der zweite Tag von Mathildas und Rindills neuer Zweisamkeit. Nachdem Rindill am Morgen ausreiten war, dachte ich, ich beschäftige Mathilda mal ein bißchen auf dem Paddock. Da ich die ganze Zeit schon Zaun um den großen Paddock neu gebaut hatte, war sie sowieso schon eingestimmt und sah mir interessiert zu. Ab und zu testete sie ein Werkzeug auf seinen Geschmack oder lutschte am leblos am Boden liegenden E-Band.. Ich holte mir ein paar Möhrchen und fragte die einfachen Übungen folgen, rückwärts und Hinter- und Vorhand-verschieben ab. Das klappte ohne Halfter wunderbar. Das Seitwärts hatte es in sich, denn sie wollte zwar etwas machen, verstand aber nicht, was ich von ihr wollte. Sie ging zwar nach der richtigen Seite aber immer, indem sie abbog und dann mit der gesamten Breitseite vor mir stand. Sie sollte aber frontal vor mir sein und die Beine kreuzen. Ich holte mir dann den Stick zur Hilfe um ihre Seite besser begrenzen zu können und die Hinterhand daran zu hindern, rum zu driften. Für ein paar Tritte bekamen wir dann auch "liberty" ein bißchen Sideways hin! Das war Mathilda wohl erst mal genug, denn danach gingen wir zur Raufe und sie fraß ein bißchen Heu.

Als ich den Zaun fertig hatte, kam der Papa um die Ecke und brachte ein neues Spielzeug für Mathilda!! Einen weiß-blauen Fußball, aus dem ein bißchen die Luft raus war.. Auf dem am Hang gelegenden Paddock rollte der Ball auch wunderbar und Mathilda rumpelte hinterher. Ab und zu nahm sie ihn zwischen die Zähen und warf ihn wieder weg. Sobald er aber an ihre Hinterbeine kam... fffffff.. vooooorsicht! Da war der Spaß vorbei! ZONG!!! Und der Ball flog quer durch den Paddock.. Da war schluss mit lustig..

Nach dem Reiten, als Rindill wieder zuhause war, durften die Beiden wieder zusammen auf den Paddock und das angrenzende Matschkoppel-Stück, dass allerdings ein bißchen angefroren war. Als sei nichts gewesen blödelten sie rum und fraßen zusammen...









03. Februar 2012

Wow.. hab Mathilda heute mal richtig gründlich geputzt, während das kleine Böff in der Sonne gepennt hat und sie gemessen.. Sie ist deutlich gewachsen und hat jetzt ein Stockmaß von 164cm.. Außerdem habe ich mal ihre Hufe fotografiert. Ich mag ihre Vorderhufe so gerne! Die sind so schön rund! Aber natürlich auch total schwer.. Die mag man nicht lange oben halten.. Das Foto entstand VOR der Hufbearbeitung durch unsere Hufpflegerin.


04. Februar 2012

Eigentlich wollte ich ja erst wieder Spazieren gehen, wenn der Boden weicher ist und ich Mathilda vorher auf dem Platz rennen kann. Aber irgendwie hats mich heute doch so gelockt und ich wollte wenigstens eine kleine Runde durchs Ort wagen - den gleichen Weg, den wir im Sommer auch immer von oder zur Schreiner-Koppel gegangen waren. Nachdem ich sie kurz geputzt hatte (war ja heute eigentlich nicht nötig nach der gestrigen Putzorgie), um ihren heutigen Gemütszustand zu testen, gingen sie und ich mit Rindill und Litla los. Rindill musste seine Frau tragen, da Mathilda doch einen energischen Schritt hatte. Mein Strick hing von Anfang an locker in der Hand und ich musste Mathilda nicht zurückhalten, wie ich es noch bei einigen der letzten Spaziergänge im Herbst tun musste. Auf der Strasse den Berg hoch, schlug sie ein paar mal mit dem Kopf und legte die Ohren immer mal wieder zurück. Ich hab das mal ignoriert und ihr gesagt, dass sie weiter gehen soll. Als wir um die Kurve waren, war das Gemotze auch schon vergessen, denn es gab so viele interessante Sachen auf dieser Welt! Leider wurde sie dann doch ein bißchen schnell, so dass ich ein paar mal unerwartet umdrehen musste, um mir ihre Aufmerksamkeit wieder zu holen. Als es dann endlich weiter ging, lief sie relativ ruhig neben mir her. Der Strick hing locker durch und wir spazierten nebeneinander her. Wenigstens muss ich jetzt nicht mehr so rennen.. und das Ziehen am Strick ist auch vorbei. Das ist sehr angenehm.

Als wir an einem Garten vorbei kamen, in dem die Büsche und Sträucher mit einer Art Kappe überzogen waren, die sie vor dem Frost schützen sollte, machte Thildi riesen-Augen und ich dachte, ich muss aufpassen, dass sie ihr nicht einfach aus dem Kopf fallen. Sie wuchs noch mal um einige Zentimeter und schnaubte wie ein Nashorn. Die Tendenz weg zur anderen Strassenseite war nicht zu übersehen.. Da sie aber den Kopf vor mir drehte, um die komischen Schneemänner auf meiner Seite besser sehen zu können, musste ich ihr leider sagen, dass das sehr unhöflich ist, jemandem in den Weg zu latschen. Der Stick musste dabei nur die Bewegung in Richtung Thildi-Kopf machen, während ich mit dem Blick geradeaus in ruhigem Tempo weiter ging. Nach drei/vier mal "wipp-wipp-wipp" in ihre Richtung lief sie wieder relativ relaxed weiter. Wäre ich stehen geblieben (wie es zum Beispiel Antaris gedurft hätte), wäre sie mit ziemlicher Sicherheit weggesprungen oder richtig nervös geworden. Da Rindill im Hintergrund die gleichen Faxen machte, musste ich der ganzen Kompanie die Vorwärtsbewegung und die Richtung angeben. Das hat sehr gut geklappt und ich war ein bißchen stolz auf uns. Zwischendrin hab ich dann mal nach Hinterhand rum gefragt oder Vorwärts/Seitwärts-Verschiebung in Richtung Bürersteig und wieder zu mir herunter. Dabei habe ich sehr darauf geachtet, nicht den Strick benutzen zu müssen, sondern die Bewegung duch meine Körpersprache und meinen Blickwinkel zu lenken.

Auf dem Feldweg zurück zum Stall habe ich dann auch "Hinter mir gehen" geübt. Diese Übung wäre noch im Sommer wahrscheinlich mit ein paar zertretenen Hacken oder gebrochenen Knochen geendet. Jetzt klappt das erstaunlich gut. Sogar an einem Tag wie heute. Ich muss dabei zwar ab und an den Stick als Abstandhalter nach hinten halten, aber Mathilda versucht erstaunlich selten, sich seitlich an mir vorbei zu quetschen. Zu Anfang bin ich, um es uns erst mal zu erleichtern, an einer Hecke entlang gegangen, aber das brauchte ich nach ein paar Metern garnicht mehr.

Am Berg vor der Koppel lies ich Mathilda anhalten, was zu diesem Zeitpunkt als Einziges Mal nicht gelang. Sie drehte sich vor mich, anstatt neben mir stehen zu bleiben. Nachdem ich sie dann wieder in die richtige Position gebracht hatte, richtete ich sie rückwärts. Das ging erst nicht so gut, dann aber wieder besser. Ich spielte ein bißchen Wippe mit ihr (Vorwärts auf mich zu und dann wieder rückwärts von mir weg) und ging dann - mein Gesicht ihr zugewandt - etwas schneller tribbelnd rückwärts. Sie kam ziemlich gut mit, legte aber leider die Ohren an und hob den Kopf provozierend. Ich fühlte mich etwas bedroht und versuchte es beim nächtsten Mal etwas langsamer. Das ging schon besser. Scheinbar hatte ich da einen wunden Punkt getroffen.. Aber gut. Wieder was neues, an dem ich mit ihr Arbeiten muss.

Im Großen und Ganzen war der Spaziergang ein total schöner kleiner Ausflug und wenns nächstes Wochenende wieder so schön ist, gehen wir wieder raus.



05. Februar 2012

Heute war Martina da (die eigentlich am Freitag kommen wollte) und wir wollten Mathildas Hufe machen. Nach dem sie erst etwas durch den Wind war, weil Paula sie soooo sehr interessierte, stand sie ansonsten bei der Prozedur ziemlich gut. Ab und an zog sie mal weg (bzw. nah dem Huf einfach weg - Kraft wendet sie dabei nämlich nicht auf) aber gab die Füße auch wieder anständig. Alles in allem war wenig zu machen, die Trachten müssten wir etwas kürzen, damit es außen nicht immer so Spannungsrisse gibt. Das geht bei dem gefrorenen Granit-Boden hier aber jetzt nicht, da sie eh etwas fühlig ist (klar.. da ist auch einiges an Gewicht auf den Füßen..). Nach 20 Minuten war alles geritzt und Dino-Föat durfte wieder auf die Koppel.

 

06. Februar 2012

Habe heute mit Reiner telefoniert, wegen unsrem Raushol-Problem. Er sagt, er habe so was auch noch nicht wirklich erlebt und hat sich schon Gedanken gemacht, an was das wohl liegen könnte. Oft sei das ein Zeichen von Unsicherheit und Mathildas einzige Chance sei in diesem Fall die Flucht nach vorne. Ich habe mit ihm ausgemacht, dass er sich das mal ansehen kommt, wenn der Boden wieder seine normale Konsistenz hat. Wir machen dann auch grad mal wieder eine Stunde mit Mathilda. Mal sehen, was dabei rauskommt.. Immerhin ist es schon eine ganze Zeit her, dass wir richtigen Silversand-Unterricht hatten.

 

08. Februar 2012

Dachte nicht, dass es dann doch so schnell ging, aber heute hatte Mathilda ihren ersten Zahnarzttermin! Da sie in den letzten Wochen immer mal blöd gekaut hat, hab ich lieber mal den TA gerufen. Das Sedieren ging fast völlig reibungslos. Ich hab die Hautfalte auf der linken Seite gefasst und der TA hat auf der anderen Seite gespritzt. Sie ist zwar ein bißchen seitwärts gegangen und hat ebsch gekuckt, aber die Sedierung war nach ner Minute drin. Daaaaaan haaaat daaaas klaaaaaine Fäääääärt geschlaaaaafen... und geschnarcht.. Wie der Herr, so's G'scherr..

Und dann haben wir losgelegt. Alles noch Milchzähne, die Backenzähne sind schon da, die da sein müssen, aber alles andere wackelt noch nicht wirklich. Obwohl es das tun müsste.. Naja. Dann haben wir noch einen Wolfszahn entdeckt! Oben rechts saß der. Und er hat auch schon gewackelt. Der TA meint, evtl sei er gebrochen. Aber erst mal haben wir die anderen Zähne gefeilt. Ein paar Haken waren schon da. Also musste abgerundet werden. Das hat laaange gedauert.. Ich kenn das ja nun schon und ein bißchen langweilig wars.. Was ein Glück ist der TA so ein lustiger.. da kann mans aushalten.

Nach dem die Zähne gemacht waren, sollte nun noch der Wolfszahn raus. Mit "Hammer und Meißel" schritt der TA zur Tat und mir tat mein Böff leid.. Diese Geräusche sind einfach grausam.. *schüttel* Das erste Stück des tatsächlich abgebrochenen Zahns war schnell draußen. Leider war ein kleiner Rest noch drinnen. Die Narkose lies langsam nach und das Böff rollte schwerfällig seine Augen hin und her.. Also noch mal nachsediert und den Zahn noch mal außenrum betäubt. Nach einer Zigarette gings dann los. Der TA meißelte und fühlte und meißelte und fühlte. Thildi hing in den Seilen wie ein nasser Sack obwohl sie nur die Shetti-Dosis (!) bekommen hatte... Nach 10 Minuten war auch der Stecknadelgroße Rest des Wolfszahnes draußen. Nach ein bißchen Maul ausspühlen und dann konnte das Böff langsam wieder aus seiner Narkose erwachen.

Schnell noch geimpft und damit war der TA-Besuch dann endlich vorbei. In einem halben Jahr ist Nachbehandlung.

Nach zwanzig Minuten in Anbindehaltung durfte sie dann nach draußen auf ihr Paddock und ich habe die Box verrammelt. Noch gut eineinhalb Stunden musste sie erst mal aufwachen, bevor sie wieder essen durfte. Als ich um 21 Uhr wieder an den Stall kam, hat sie schon gewiehrt, als sie meine Schritte gehört hat. Eeeendlich durfte sie wieder in ihre Box. Obwohl sie ihre schöne Abschwitzdecke tragen durfte, wollte sie wohl doch lieber rein essen... Sofort hat sie bei Heu zugeschlagen, als hätte sie schon seit Tagen nichts mehr bekommen. Erstaunlich gut fraß sie. Die ist einfach hart im Nehmen. Antaris ist da doch ziemlich pienzig (so wie ich..). Eine weitere halbe Stunde später habe ich dann endlich füttern können und Antaris, sowie Mathilda Mash serviert. Gleich das Körnerfutter wollte ich ihr nun doch nicht zumuten und da habs heute halt auch mal Mash mit Rübenschnitzeln und Apfelstückchen. Da hat sie sich auch gleich draufgestürzt und keinen Krümel im Trog gelassen. Eine kleine Schmerztablette gabs noch als Garnierung oben drauf. Als sie wieder Heu essen wollte hat sie dann aber wohl gemerkt, dass da doch was ist. Sie hat den Kopf geschüttelt, an ihrem Bein gerieben, Grimassen gemacht und volle Pulle ausgetreten. Sie ist da ja immer sehr leicht reizbar, wenn ihr was nicht passt.. (so wie ich..).

Nachdem sie sich aber etwas beruhigt und weiter Heu gefressen hat, das sie heute mal nicht aus dem Netz, sondern vom Boden aus bekam, bin ich dann auch guten Gewissens endlich nachhause gefahren.

Morgen Früh bekommt sie noch mal Mash und dann evtl wieder Kraftfutter. Mal sehen, was der Papa so erzählt, wie sie sich gemacht hat..

 

11. Februar 2012

In Ermangelung eines Spazierpartners sind wir heute, nach einer ausgiebigen Putzrunde (FöatFerliertFell) alleine (!) eine kleine Runde spazieren gegangen. Und ich muss sagen, es war gut. Zwar hat sie sich viel ablenken lassen, aber -hey- da gibts auch echt viel zu sehen, da draußen! Im Großen und Ganzen war sie aber total lieb und kooperativ. Ab und an hat sie mal mit dem Kopf geschlenkert, aber ich ignoriere das mittlerweile einfach. Solange sie nicht muckt, kann sie machen, was sie will.

Auf dem Feldweg zurück zum Stall wars dann ein bißchen sensibel, da musste ich schon aufpassen. Ich habe sie ein paar mal um mich rum geschickt, leider ist der Weg so schmal, dass ich den Tipp aus dem Norikerforum nur schwerlich umsetzen kann. Ich habe dann Übungen abgefragt, die sie super umgesetzt hat. Nur, als es dann wieder grade aus richtung Heimat ging, wars wieder vorbei mit der Konzentration. Da kommen dann so Symptome durch, wie gaaaanz am Anfang: Kopf hoch, groß machen (sie kommt mir dann immer vor, als liefe sie auf den Zehenspitzen..) und kurze Tritte. Ich muss dann sehr überzeugend sein, dass sie keinen Quatsch macht wie bocken oder steigen, sondern gradeaus weiter läuft. Nachdem wir dann das Stück, was leichte Bergabtendenz hat, hinter uns hatten, wars wieder kein Problem mehr. Ich merke im Prinzip auch nur noch an solchen 5 Minuten, dass sie "schwierig" ist. Das ist doch schon mal ganz gut! Immerhin waren wir ALLEINE und es ist WINTER und mein Pferd ist ein BÖF

 

12. Februar 2012

Eigentlich wollte ich heute garnichts machen, ich bin total müde. Aber als die "Kleene" da so unbespaßt auf dem Paddock stand und mich angesehen hat wie "Mir ist laaaaaaaangweilig!!!!", da dachte ich: "Ein bißchen Spaß muss sein!.. Lalala" Also hab ich ihr neues Lieblingsspielzeug geholt (die große blaue Plane) und hab sie ihr ins große Paddock geworfen. Rindill war noch in seinem Boxenpaddock (hatte Pediküre..). Da hat sie dann erst mal wieder mächtig Dampf gemacht und drauf rumgehauen, als steckte der Züchter selbst drin und sich selbst geärgert, wenn die Plane unter den Bauch geriet und an die Hinterbeine stieß. Ich muss da immer lachen, weil das so lustig aussieht, wenn sie sich quasi selbst nervt, aber dann hab ich mir überlegt, dass sie das ja eigentlich nicht lernen soll.. Also hab ich mir meinen Stick und den Strick geholt und eine Schere und eine Strohkordel. Aus der Plane hab ich mir ein Stück rausgeschnitten, was noch schön rascheln konnte und es mit der Kordel an den Stick geknotet. Damit hab ich dann langsam angefangen (jetzt war sie am Strick - zur Sicherheit, damit ich sie besser drehen kann), sie abzureiben. Hals, Rücken, Flanken.. Kein Problem. Popo, Schenkel.. kein Problem. Kopf?.. Kein Problem. Ab und an wollte sie mal testen, wies schmeckt, aber ansonsten also kein Reiz zu beobachten. Dann die Beine. Vorne... kein Problem. Hinten?.. Voooorsichtig probiert.. Kein Problem! Ich konnte sogar ganz wild rumschlakkern und den Unterbauch berühren.. Alles kein Problem. Sie stand zwar etwas steif, aber ansonsten total unauffällig. Also hab ich mal weiter gesponnen und den Stick sammt Plane als Mensch benutzt und mal über ihrem Rücken ein bißchen gewackelt. DAS war ihr erst ein bißchen ungeheuerlich, aber nicht zum Weglaufen. Sie stand etwas angespannt mit den Ohren nach Rückwärts gerichtet und hat scheinbar überlegt. Aber nach ein paar Minuten war das kein Problem mehr und nur eine weitere Stelle, an der die da am Boden mit der Tüte rumwackelte. Wir haben das dann noch mal im Schritt geübt ÜBER die andere Plane, die noch am Boden lag und ich hab natürlich viel gelobt. Sie hat auch ab und an gekaut. Auch unterhalb ihres Sichtfeldes und hin und her von rechts nach links auch über dem Kopf war das kein Problem... Polizeipferd.. Warum nehmen die eigentlich keine Kaltblüter??

Zwischenzeitlich war Antaris auch am Zaun und wollte mal sehen, was wir da so machen. Also hab ich ihr die Plane auch mal auf ihre Koppelseite geworfen und dabei ist mir aufgefallen, dass Mathilda erschreckt den Kopf hochgerissen hat, als ich die Plane in die Höhe warf..

Aber zunächst habe ich mit Antaris auch ein bißchen Plane gespielt (sie mag es, wenn ich so tue, als kenne sie das nicht.. dann kriegt sie immer Lob, obwohl es ganz einfach für sie ist.. ).

Als es Anti dann langweilig war (sie steht dann da, wie ein Denkmal...) bin ich zu Mathilda und hab ihr die Plane noch mal zugeworfen. Darauf hin ist sie erst mal wieder Plane verdreschen gegangen und als mir das dann genug war, hab ich die sperrige, schwere Plane genommen und sie angehoben. Erst habe ich sie damit abgestreift. Da bei wollte sie unbedingt rein beißen. Also hab ich sie erst mal wieder an den Strick geklickt, diesen mir locker in Silversandmanier über den Arm gehängt und hatte so beide Hände frei, um die Plane zu bezwingen. Diese hab ich dann über Mathildas Rücken geworfen. Sie stand total still und hat aufgepasst. Keine Gegenwehr. Dann hab ich die Plane hin und her bewegt und auch mal auf den Hals gezogen oder über den Popo hinaus geschoben. Alles kein Problem. Sie hat zwar gekuckt, aber weil ich sie immer schän gelobt habe, wenn sie da ruhig stand, ist sie auch stehen geblieben.

Das Ganze habe ich dann noch gesteigert und die Plane über ihre Ohren und ihren Kopf gezogen. Ganz vorsichtig natürlich und langsam, aber das war kein Problem. Viel mehr störte mich eigentlich, dass sie immer wieder versuchte, hinein zu beißen. Aber gut, lieber so, als weglaufen. Zum Schluss habe ich mich dann zusammen mit ihr unter die Plane gestellt. Das war total Lustig und Mathilda hat gekuckt wie ein Huhn im Ofen. Das alles hat schon viel Spaß gemacht..

Als Rindill und Litla dann noch auf das große Paddock kamen, hat Mathilda gestaunt, weil die zwei dann auch mit dem Stick und der Tüte gespielt haben. "Zu Zweit???" hat sie wohl gedacht.. ich hab sie dann noch ein bißchen mit der großen Plane abgerieben und sie zum schluss darüber in ihr Paddock geführt, um den Sand von der Plane aus dem Gesicht zu bürsten.. Manchmal ist sie schon eine richtig liebe Maus..

 

18./19./20. Februar 2012

Diese Faschingswochenende war total toll.

Eigentlich wollte ich beide Pferde abwechseln, also Freitags Anti, Samstags Thildi, Sonntags Anti und Montags wieder Mathilda. '

Den Freitag fing ich dann auch mit Antaris an und longierte sie ein bisschen, nachdem ich sie kräftig geputzt hatte. Die Olle hüpfte wieder auf dem LP rum, wie eine Bergziege und ich musste sie regelmäßig beruhigen, damit sie sich nicht wieder den Rücken verspreng..

Mathilda stand zwar ein bisschen blöd da, aber für sie blieb mir dann an diesem Tag leider keine Zeit, bis auf das Hufekratzen in der Box, was ich gerne festigen möchte.

 

18. Februar 2012

Samstags war dann Mathilda-Tag. Erst mal haben wir aaaaaausgiebig geputzt und das ganze lose Fell (sie fängt tatsächlich schon ein wenig mit dem Fellwechsel an) rausgeschrubbt. Mähne gebürstet und Schweif gebürstet und das ganze Föat auf Vordermann gebracht.

So ein Rappe ist schon was ganz Neues für mich.. Mit STAUB habe ich bei Anti nie Probleme..

Da es momentan ja auftaut, ist der unbefestigte Boden entsprechend rutschig und da der Weg vor dem Stall grade mit Rastern provisorisch befestigt ist, muss ich hinten rum gehen. Das gefällt Mathilda überhaupt nicht, weil sie rutschigen Matsch hasst. Sie murrt zwar nicht, aber sie bleibt einfach in ihrem Paddock stehen und will nicht weiter gehen. Sie rutscht auch ganz schön, wenn sie dort gehen muss und erinnert mich ein bisschen an eine Giraffe auf dem Eis..

Vor dem Longierplatztor haben wir dann glücklicherweise anhalten können (ab der Hälfte der Wiese habe ich uns beide darauf vorbereitet..) und nachdem ich ganz in Ruhe das Tor öffnen konnte, durfte Mathilda eintreten. Drinnen hat sie dann lieb gewartet, bis ich das Tor wieder geschlossen hatte. Das ist mir besonders wichtig und ich freue mich, dass es auf Anhieb so gut geklappt hat, denn erstens waren wir schon länger nicht mehr auf dem LP (weil er gefroren war) und zweitens muss sie ja als allererstes immer erst mal Dampf ablassen, sobald sie graden sandigen Boden unter den Füßen hat. Ich möchte aber nicht, dass das zur Gewohnheit wird, weil sie sich doch relativ schnell Sachen angewöhnt und ich keine Lust auf ein rumspackendes Pferd habe, während ich Tore schließe oder irgendwann dann mal aufsteigen möchte..

Erst NACHDEM ich dann mit ihr von der Begrenzung weg bin und sie nach außen geschickt habe, durfte sie loslegen. Ich habe es in ihrem listigen Gesicht schon gesehen, dass sie losrennen will und konnte das Kommando selbst geben. Aber so schlimm war es heute auch garnicht. Nach ein bisschen Trab war alles wieder im kleinen Pferdekopf geordnet und wir konnten die Grundübungen wie Hinterhand weg, vorwärts, halten, Seitenwechsel und und und abrufen. Hat wirklich sehr gut geklappt und sie hat überhaupt nicht böse gekuckt, sondern begeistert mitgemacht.

Das war wirklich klasse.

Da die Trabstangen von Anti noch da lagen, habe ich das grade ausgenutzt und Mathilda darüber treten lassen. Zwei Stangen schafft sie mittlerweile wunderbar.

Nach zehn Minuten kam dann noch mein Papa und hat sich auf den Aufsteighocker an den Rand gesetzt und zugesehen. Das hatten wir schon lange nicht mehr und er war also auch garnicht darauf vorbereitet, WIE gut wir uns schon verständigen können. Natürlich haben wir dann noch unsere Parade-Übung Seitwärts gezeigt und noch ein paar Schritt/Trab-Übergänge. Davon klappen mittlerweile 8 von zehn Übergängen ohne Ohren-anlegen. Das Innere ist dann bei mir und das Äußere macht, was ein äußeres Ohr tun muss. Nämlich draußen die Umgebung abchecken und nicht in der Mähne verschwinden..

"Hier ist ja garkeine Action" hat mein Papa gesagt. Mag das für manche Reiter ernüchtern sein, konnte ich mich über nur freuen. Mittlerweile gibt es selten Gerangel und wenn, dann ist selbst dieses eigentlich geordnet und wir kriegen uns schnell wieder ein.

Um zu zeigen, was wir alles schon so tolles können, habe ich dann noch die Hütchen-Acht aufgebaut und Mathilda herum dirigiert. Okay.. die ersten zwei Male hat sie erst mal wieder motzig gekuckt und beide Hütchen niedergewalzt, aber beim dritten Versuch hat es ganz anständig geklappt. Dann hat sie noch mal einen kleinen Trab eingebaut und wieder ein Hütchen umgerannt, aber die letzten Versuche waren sehr gut. Und wer jetzt denkt: "Das Pferd ist doch schon müde!", der irrt sich. Föat steht da, kuckt mich interessiert und gespannt an und fragt "Und was machen wir jetzt noch?".. Mh.. okay, wir könnten noch mal das Friendly Gams spielen. Das ist uns zwar ein Leichtes, aber zum Abschluss etwas einfaches ist ja wunderbar. Und ein bisschen Aktion macht es ja auch, wenn ich dicht neben Mathilda den Stick durch den Sand schlage, dass es nur so spritzt und sie sich keinen Zentimeter bewegt.. Sie weiß genau, dass ich ihr nichts tue. Dann habe ich sie noch überall mit dem Stick abgerieben (auch wenn das momentan immer ein ganz schöne Sauerei ist..) und die Hufe "falschrum" mit dem Gesicht in Richtung Pferdegesicht angehoben.

Da sie das alles wirklich wunderbar gemacht hat, habe ich damit die Spielstunde beendet und wir sind wieder hochwärts zum Paddock gerutscht. Da haben wir dann noch gründlich die Hufe entschlammt.


19.02.2012

Eigentlich wäre ja dem Plan nach heute Antaris Tag gewesen. Aber weil das Wetter so schön war, durfte Mathilda auch noch mal auf den Platz. Also war ich erst wieder mit Antrags longieren, die heute mal eine Trabstange mehr bekam und nicht mehr ganz so abgehockt hat, wie am Freitag..

Danach wollte ich mit Mathilda auf den Platz, da sie am Paddocktor stand und die ganze Zeit sehnsüchtig zu Antaris und mir geschielt hat. Okay, also heute auch noch mal. Rindill wurde grade geputzt, weil Litla ausreiten wollte. Also durfte Mathilda nun auch geputzt werden (heute nur Katzenwäsche, wir sind ja keine Mädchen) und dann gings ab wieder durch den Matsch.. Rindill (das Federgewicht) durfte vor dem Stall über die Gitter laufen und wir trafen uns dann unten auf dem Platz wieder. Mathilda staunte nicht schlecht, als sie sah, dass Rindill auch da war und Felicia dort noch ein wenig Maularbeit machte. Erst dachte ich noch "Oh-oh.. hoffentlich muss sie jetzt nicht erst rennen…", denn dafür ist der LP natürlich zu klein.. Aber wir haben das ganze Spiel wie gestern gemacht und in RUHE das Tor geschlossen und dann erst losgelegt. Mit Rindill auf dem Platz durfte Mathilda am langen Strick dann ein bisschen traben und blieb artig auf ihrer Kreisbahn, obwohl sie die Ohren anlegte. Wir haben noch ein paar Seitenwechsel gemacht und dann ritt Rindill los. Das hat dem Böffi dann garnicht gepasst und da ist dann doch das Teufelsweib mit ihr durchgegangen.. So ein paar kräftige Buckler waren schon dabei (hoffentlich macht sie das später unter dem Sattel nicht..) und es erstaunt mich immer wieder, wie schnell sie doch auf diesem kleinen Radius im korrekten Galopp (!) rennen kann. Immerhin ist sie noch nicht mal drei und doch schon eine Masse Pferd..
Nach 5 Minuten Übergängen hatte sie sich dann wieder beruhigt und ich habe ihr zur Besseren Konzentration die Trabstangen von Anti hingelegt, die da noch am Rand waren. Ich lege die Stangen immer so, dass sie zur Mitte hin enger werden, dann kann ich auch im Schritt und in verschiedenen Trabtempi darüber gehen. Das hat auf Anhieb geklappt, da habe ich noch eine dritte Stange in einigen Tritten Abstand zu den zweien gelegt. Sie hatte jetzt so die Möglichkeit, sich nach den zweien erst noch mal zu sammeln und die dritte neu anzugehen. Nachdem das auf beiden Seiten gut funktioniert hat, haben wir das auch im Trab geübt. Linksrum war das kein Problem, wenn die einzelne Stange als letztes kam, rechtsrum allerdings am Anfang schon. Scheinbar kam sie da so aus dem Rhythmus, dass sie die zwei Stangen nicht genau taxieren konnte. Da ist sie dann auch prompt draufgelatscht und weggeflippt mit dem Huf..
Nach zwei/drei Wiederholungen hat es dann aber funktioniert und ein bisschen stolz schien sie schon zu sein, als sie sich ihr Leckerli abholte. Zwischendurch war sie einmal sogar über die beiden Stangen rübergesprungen, weil sie den richtigen Abstand nicht mehr bekommen hätte.. Das finde ich gut, denn es zeigt mir, dass sie sich was einfallen lässt und sich bemüht, anstatt einfach nur reinzulatschen und mürrisch zu kucken. Nach ein bisschen Schritt und Vorhand weichen haben wir dann auch aufgehört, da wir ja gestern relativ lange gemacht hatten. Obwohl ich nie den Eindruck habe, wenn ich mit ihr Arbeite, dass sie dann müde ist oder es zu viel war. Die Übungsphasen sind immer sehr kurz und ich achte darauf, alles zu belohnen. Sei es mit Stimme oder mit einfach Druckrausnehmen und abbrechen, wenn sie etwas gut macht. Die Krönung ist das Leckerli, wenn sie etwas besonders gut gemacht hat.
Oben auf dem Paddock habe ich dann festgestellt, dass sie am Hinterhuf vom Wegflippen auf der Stange ein bisschen ausgebrochen war. Also habe ich mir die Zange geholt und das abstehende Hornteil abgeknipst. Anschließend musste ich es noch glatt raspeln. Das hat Mathilda auch alles total super gemacht und den Fuß nicht einmal weggezogen, sondern immer so bewegt, wie ich ihn bewegen wollte. So ein klasse Böffi.. Ich bin sehr stolz auf das kleine Knuschel-Böff..




20.02.2012

Zur Abwechslung wollte ich heute mal wieder Spazieren gehen und da heute Claras Tag mit Antaris war, passte das super. Wir trafen uns um 14 Uhr, misteten und holten danach die beiden Stuten von der Koppel (wie in echt!). Zusammen putzten wir die Pferde dann und da ich schon ein bisschen früher fertig war als Clara, ging ich mit Mathilda noch mal ein bisschen auf den Platz. Heute war sie beim Putzen etwas mürrisch gewesen und ich wollte testen, was ich auf dem Spaziergang zu erwarten hatte. Auf dem Platz war sie dann aber sehr friedlich und ich lies sie zum Lösen ein bisschen Trabübergänge gehen. Als Clara dann mit Antaris angerutscht kam, musste ich kurz beide Pferde festhalten, damit sie den Strom anmachen konnte, um Rindill im Zaum zu halten. Anti streckte ihre Nase und schnüffelte an Thildis. Im Bruchteil einer Sekunde gab sie dann ihr Mutschmäßiges Geschrei zum Besten und mir fiel ein, dass die zwei ja schon ewig nicht mehr zusammen (ohne Zaun..) waren. UPS.. die zwei waren glücklicherweise brav und obwohl Anti sofort die Ohren anlegte, blieben Mathildas nach vorne gerichtet. Als Clara dann wieder da war, gings endlich los.
Mathilda konnte es garnicht leiden, hinter Antaris gehen zu müssen. Sie legte die Ohren an und tänzelte und schnaubte.. Also hab ich mal überholt und sofort war sie wieder ruhig.. Aha.. Neues Prob.. Gut, das üben wir später. Erst mal gings ein bisschen durchs Ort. Da gehe ich immer gerne, weil Mathilda da so schön abgelenkt ist. Sie macht dann keinen Quatsch und lernt viel Neues kennen. Der Strick hing die ganze Zeit durch und wir liefen entspannt nebeneinander her. Total super. Genau wie Anti und Clara! Wir sind nämlich jetzt schon groß und machen nicht mehr nur Quatsch..
Als es dann entlang der Koppel des anderen Stalls ging, fiel mir wieder ein UPS ein.. Da waren ja die verrückten Senioren auf der Weide.. die kommen immer angepoltert und machen die Pferde scheu.. Kaum waren wir hinter deren Stall hervor getreten, haben sie uns auch schon gesehen. Mathilda ebenso entzückt machte sich besonders groß, um ja viel sehen zu können und zu zeigen, wie toll sie war.. Ich kam mir etwas unsicher vor.. Kurz blieb sie stehen und sah ganz überrascht auf die Koppel.. Ich drängte sie weiter und wollte die Senioren garnicht beachten.. Aber kaum hatte ich mich wieder grade gedreht und den Weg vor mir fixiert, hörte ich schon das Hämmern der 20 Hufe auf der Koppel.. Mathilda bliebt halb entsetzt, halb fasziniert stehen und wusste wohl nicht so genau, ob sie flüchten oder da bleiben sollte. Ich beruhigte sie (ich mache das echt ungern, weil das auch als Lob missverstanden werden kann), aber in diesem Fall war sowohl das eine als auch das andere angebracht. Denn unerwarteter Weise blieb Mathilda total cool und wich mir sogar aus. Leider stand sie dabei direkt voll Breitseite vor mir und musste also seitwärts gehen, um sowohl mir zu gehorchen, als auch die anderen Pferde weiter anstarren zu können.. Ich nahm mir den Stick zur Hilfe und gab damit Impulse in Richtung Gesicht. Das half zwar ein bisschen, aber richtig grade gerichtet wurde Mathilda dadurch nicht. Als ich schon dachte "So ein Mist, wie kriegst Du die da weg ohne grob oder letztenendes umgewalzt zu werden.." löste sich das Problem gewissermaßen alleine, denn Mathilda war jetzt halb an den Pferden vorbei und hätte ihren Kopf noch weiter nach links drehen müssen, um sie weiter ansehen zu können. Dabei haute sie sich den Stick auf die Nase und wich sofort nach rechts aus auf meine rechte Seite. Huch.. das ging aber schnell.. und dann lief sie auch wieder am lockeren Strick neben mir her.. die verrückten Seniorenpferde zu unsrer linken. Wow.. Wir sind da ohne platte Füße, rollende Augen, böse Worte und Strickgezerre durchgekommen!.. Cool.. Als mein Hirn noch die letzten Minuten durchknetete hörte ich von hinten: "Hooooh.. langsam! Ich brauch nen Baaaauuuummmmmm!".. und drehte mich ruckartig um.. Antaris zog Clara surfend im strammen Schritt durch den Matsch und hatte die Oberhand erlangt. Ein kleiner Baum auf Claras Weg war scheinbar die Rettung, denn dort klammerte sie sich fest, um nicht hinzufallen. Dabei war sie gefährlich weit hinten an Antaris Bauch und hatte somit absolut keine Kraft mehr, durch ziehen am Strick auch nur das kleinste Bisschen auszurichten… Mathilda hielt sofort an, als ich stehenblieb und mich umdrehte. Das war auch unser Glück, denn ihr Po (der schon echt breit ist und vor allem hoch!) versperrte Anti ein wenig den Weg, so dass diese ebenfalls anhielt. Puh.. Ich gebot Mathilda stehen zu bleiben und drehte mich ganz zu Clara und Anti um. Dabei hatte ich Mathilda weder im Blick, noch den Strick richtig griffig in der Hand. Am Zaun standen immer noch die Senioren und sahen nun ihrerseits gespannt zu. Während ich Clara half, den Strick um Antis Nase zu legen, damit sie mehr auf sie einwirken konnte,  dachte ich keine Sekunde darüber nach, dass Mathilda stiften gehen könnte. Ganz selbstverständlich drehte ich mich zum wartenden Böf um und wir gingen weiter, nachdem ich sie gelobt hatte.. Dann fiel mir auf, was da eigentlich grade passiert war.. UNSRE Seniorin hatte mal eben den Kindskopf raushängen lassen und mein Teufelsweib stand sanft wie ein Lamm da und hat gewartet, bis ich mit der Oma fertig war.. Wie geil war das denn???? Ich bin so stolz auf mein kleines großes Mädchen!
Auf dem weiteren Weg gab es dann keine aufregenden Vorkommnisse mehr. Aufmerksam und neugierig betrachtete Mathilda alles, was uns auf dem Weg so begegnete (eine helle Stelle an einem kleinen Baum, an dem ein Ast abgesägt worden war; ein zusammengerollter Drahtzaun, der am Wegrand lagerte und ein Bauwagen der auf einer Wiese stand. Berg auf Richtung Campingplatz lief sie stramm hinauf und oben warteten wir auf Antaris, die erstaunlicherweise auch flott nachkam. Mathilda warf ein paar Mal den Kopf hin und her, ich ignorierte es einfach. Dann gingen wir in Richtung nachhause und am Ende des Weges kurz vor dem Koppeleingang badete Mathilda noch ihre Füße in einer großen Pfütze. Erst wollte sie nicht so wirklich rein gehen, aber nachdem ich sie einfach schnuffeln lies, tapschte sie selbst ein wenig darin herum und trank ein paar Schlucke. Oben am Stall angekommen, nachdem ich wieder beide Stuten gehalten hatte, damit Clara den Strom abschalten konnte, kratzten wir noch Hufe aus und dann war unser aufregender Spaziergang, der für Mathilda und mich unglaublich wertvoll ist, auch schon zuende.

Sie wird einmal ein gaaaanz wundervolles Reitpferd werden. Da bin ich mir sicher. Und Anti wird auch wieder geritten. Und wenn wir nur kleine Schrittausritte machen.. Sie hat einfach noch Kraft und ich will sie nicht aufs Abstellgleis stellen.. Ihr Leben ist noch nicht zu ende.



24. Februar 2012

Juhu!!!! Wir sind N/N!

In unserem Noriker-Forum erfuhr ich erstmals über die Krankheit PSSM. Dies betrifft hauptsächlich Quarterhorses, aber auch Haflinger und Kaltblüter. Da im Forum mehr als die Hälfte der Pferde aller Aktiven positiv war, beschloss ich, Mathilda auch testen zu lassen. Weiß man nämlich um diese Krankheit, kann man den Ausburch mit einer entsprechenden Fütterung und Bewegung verhinder. Jedoch wäre das Pferd dabei trotzdem nur eingeschränkt nutzbar. Für Ausritte ins Gelände hätte es zwar gereicht, aber ich möchte ja auch noch mal nach Österreich

Also haben wir letzte Woche ein paar Haare mit Wurzel ausgerissen (Mathilda wars relativ egal..) und haben diese an Laboklin geschickt. Und heute habe ich das Ergebnis bekommen! Mathilda ist nicht träger des Gens und somit gesund!! Jippie!!

Hier mal eine kurze Info, was PSSM ist. Falls ihr ein Kaltblut oder einen Hafi besitzt, lasst ihn testen. Mit entsprechender Fütterung kann der Ausbruch verhindert werden. PSSM wird auch oft nicht als solche erkannt. Viele Pferde sind ständig krank und die Ursache wird nicht gefunden.

Quelle: Cavallo.de

PSSM – Was ist das?

PSSM (Polysaccharid-Speicher-Myopathie) ist eine das Pferd schwächende bis möglicherweise lebensgefährdende Glykogen-Speicher-Krankheit, die in verschiedenen

Pferdezuchten verbreitet ist.

Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch die Anhäufung anormaler Polysaccharide wie auch die übermässige Anhäufung normaler Zuckermoleküle im Muskel. Die klinischen Symptome sind „kreuzverschlagähnlich“ und umfassen die gesamte Bandbreite von Bewegungsunlust, Muskeltremor, Muskelsteifheit, Schwitzen, wechselnde Lahmheiten, Ausstrecken der Hinterbeine bis hin zur Bewegungsunfähigkeit.

Die Episoden beginnen meistens nach 10-20 Minuten leichter Arbeit. Die Muskeln der v.a. betroffenen interhand sind oft hart und schmerzen. Viele Pferde haben eine lange Vorgeschichte verschiedener Muskelprobleme, die häufig nicht sofort als PSSM erkannt werden.

 

25. Februar 2012

Nachdem ich gestern im Krankenhaus war, wegen einer starken Migräne, war heute mal ein bißchen slow machen angesagt. Also, damit kleine Böff wenigstens ein bißchen was für den Kopf zu tun hatte, und da der Zahnarzttermin weitgenug zurück lag, durfte sie sich mit ihrem neuen Gebiss auseinander setzen (anatomisch geformte, doppeltgebrochene Wassertrense). Dabei ließ ich sie mit der Trense im Mund unter Aufsicht Heu kauen. Erst hat sie ganz schön blöd gekuckt, aber der Fresstrieb war doch größer und so hat sie halt mal rumprobiert, wie das funktioniert. Nach ein paar Minuten und ein paar verzweifelten Blicken zu mir hat sie sich dann in ihr schweres Schicksal gefügt und auf ihrem Heu mit dem komischen Ding da im Mund drauf rumgekaut. Eine halbe Stunde später war das dann garkein Problem mehr und ich zog ihr die Trense wieder aus. Die restlichen Halme durfte sie dann so auflesen.

Zwischendurch hat sie hin und wieder mal versucht, sich die Trense abzuscheuern, aber mehr Gegenwehr kam dann nicht.

Das machen wir jetzt immer mal und bald wird sie sich an der Trense garnicht mehr stören. Ich glaube nur, ich muss ein größeres Gebiss kaufen, weil das hier bald zu klein sein wird..

 

28.Februar 2012

Heute waren wir mal wieder nach längerer Pause auf dem Platz. Ich habe mich schon auf das Schlimmste eingestellt (ich weiß.. keine Erwartungen..) und da ich ja auch noch etwas schwach auf den Beinen war, wollte ich nur kurz wieder ein bißchen was für ihren Kopf machen. So, wir sind dann am Anfang gleich mal ein bißchen getrabt, weil ich weiß, dass sie sich ja gerne erst mal etwas frei läuft. Aber diese Trabs waren absolut gleichmäßig. Sie hat sogar im Trab die Ohren vorgestellt. Da ich eben nicht so viel bewegliche Sachen machen musste (mehr wegen mir, anstatt wegen ihr), hatte ich den Longiergurt mitgenommen. Auch hier war sie total lieb und hat nur einmal danach geschnappt. Danach hat sie ihn akzeptiert und ich gurtete mal fester, mal lockerer und lies sie damit über Stangen treten. Dann kam mir die Idee einer neuen Übung. Sie sollte vorwärts in zwei parallel auf dem Boden liegende Stangen treten und dann rückwärts wieder hinaus. Das erste Mal ging das sehr gut, das Zweite mal dachte sie dann aber scheinbar, sie sollte seitlich darüber treten. Was ich auch versuchte, ich bekam sie einfach nicht grade durch den Stangengang. Sie wurde immer zappeliger und trat immer früher nach außen, dabei sogar teilweise auf die Stangen. Da das scheinbar heute nichts mehr werden würde, legte ich die Stangen ganz weit auseinander, damit es für sie schwiereíg war, darüber zu treten und sie eher verstehen konnte, dass sie einfach nur rückwärts gehen sollte. Das hat sie dann einmal brav gemacht und damit habe ich das Ganze dann beendet. Um ihr den Unterschied begreiflich zu machen, WANN man über Stangen treten sollte, ließ ich sie dann noch mal seitlich über eine Stange gehen. Auch das war mehr schlecht als recht, weil sie unglaublich hibbelig war und immer dachte, sie solle darüber treten. Ich muss unbedingt üben, dass sie mehr abwartet und nicht immer alles vorweg nehmen will.

Danach habe ich sie erst mal ruhig hingestellt und überall abgestrichen. Als sie dabei ruhig blieb bin ich auf beiden Seiten hoch und runter gesprungen (so, als würde ich aufspringen wollen). Einmal ist sie dabei losgelaufen. Ich bin einfach weiter neben ihr hergesprungen, bis sie wieder ruhig stand. Sie soll lernen, dass weglaufen nichts bringt. Ich höre erst auf, wenn sie stehen bleibt, weil ICH entscheide, wann wir fertig sind. Dafür habe ich sie dann auch sehr gelobt, weil ich mich dabei ja auch am Longiergurt festgehalten habe, den sie immer noch trug. Den habe ich danach dann auch gelockert und bin noch mal ein paar Runden im Schritt einfach neben ihr über den Roundpen gelaufen.

 

01. März 2012

Heute waren wir wieder auf dem Platz. Allerdings nur kurz. Nach ein paar Runden Trab wollte ich einmal ausprobieren, wie sie über drei Trabstangen laufen konnte. Die ganze Zeit hatten wir nur zwei liegen, da diese für sie schon genug waren. Mittlerweile sind sie aber kein Problem mehr und ich wollte einen Schritt weiter gehen. Da wir die zwei Stangen gut geübt hatten, waren die drei Stangen auch kein Problem mehr. Sie hat das wirklich super gemacht. Danach habe ich noch grade ein paar Grundübungen abgefragt und bin mal wieder neben ihr gelaufen, wenn sie trabte. Dann kam mir die Idee, wir könnten ja mal springen.. Also bin ich mit ihr angetrabt, habe durch den Zirkel gewechselt und bin über die Rounpenband (20-30cm) nach draußen gesprungen. Hat wunderbar geklappt. Anschließend habe ich ihr während dem Misten noch mal 20 Minuten die Trense angezogen und etwas Heu gefüttert. Heute war sie garnicht mehr so verwirrt mit dem Ding im Mund.. kluges Böff..

 

03. März 2012

So, da wir ja jetzt schon zwei mal die Trense nur bei Heu anhatten, wollte ich heute mal den Step wagen und die Trense auch während der Übungen auf dem Platz anlassen. Sie bekam zur Gewöhnung auf dem Paddock nach dem Putzen nur ganz wenig Heu und als das aufgegessen war und sie relativ ruhig gehalten hatte, gingen wir mit der Trense über dem Knotenhalfter (Strick natürlich im Knotenhalfter) auf den Longierplatz. Auch hier fragte ich dann erst mal wieder die Grundübungen ab. Das gab ihr Sicherheit (da sie die gut konnte) und zeigte mir, dass sie mir trotz Trense zuhörte. Anschließend habe ich dem Ganzen noch eins drauf gesetzt und den Longiergurt angezogen. Sie war durch die Trense, die sehr ruhig in ihrem Maul lag, so abgelenkt, dass sie garnicht daran dachte, nach dem Gurt zu schnappen. Ich hab ihn erst mal locker gelassen und sie ein/ zwei Runden auf jeder Seite traben lassen. Danach habe ich ihn festern gezogen und wieder ein bißchen Tempo gefragt. Kein Problem. Sie bockte nicht und machte auch nicht die ganze Zeit ein böses Gesicht. Zur Gewöhnung habe ich den Gurt dann immer mal wieder gelockert und fester gezogen und bin dann noch mal aus dem Roundpen rausgesprungen und wieder rein! Ach, was mir noch einfällt: Sie ist heute nur durch minimales Strickschlackern fast 4 Meter zurück gegangen. Ich konnte auf meiner Position bleiben! Das war totaaaal cool...

 

05. März 2012

Eigentlich wollte ich heute nichts machen, wie auch gestern, aber nachdem Mathilda dann wieder mal so fragend auf dem Paddock stand, während Rindill ausreiten war, dachte ich, ich mache einfach mal ein bißchen Freestyle auf dem Auslauf. Am Anfang hatte ich keinen Stick, sondern nur meine Basecap, die aber natürlich nicht ausreichte. Also habe ich mir ein paar Leckerlies und den Stick geholt und habe erst mal Hinterhand-rum und Vorhand weg gefragt. Das hat super funktioniert und ich konnte sie sogar animieren, mit mir zu laufen. Rückwärts war garkein Problem und dann entstand aus einem Vorhand-weg eine kleine 180-Grad Drehung!!!! Total cool, so ohne Strick und Halfter! Ich schickte sie links rechtsrum von mir weg und sie drehte sich von selbst (jaja.. manchmal ist ein mitdenkendes Pferd auch von Vorteil..) weiter. Ich habe dann schnell einen Schritt auf die rechte Seite gemacht und die Hinterhand weggeschickt. So entstand die Drehung. Sie bekam ein riiiiesen Lob und ein Maul voller Heuflakes. Das habe ich dann noch drei/vier mal gemacht und es hat jedes Mal geklappt. Sogar auf der anderen Hand.

Dann kam mir die Idee, den E-Zaun (der natürlich aus war..), als Bande zu nehmen und parkte sie davor. Abwechseld schickte ich dann ihre Vorhand weg und dann die Hinterhand und erhielt so ein tolles Seitwärts. Und das alles ohne Strick! Sie blieb also freiwillig bei mir. Das war totaaaal cool.. Später zeigten wir dann noch die Übungen Papa, Litla und Sascha. Sie folgte mir wieder sofort und machte alle Übungen super mit! Nur die Drehung klappte auf einer Seite nicht. Aber das war egal, denn alle anderen Übungen hatte sie total klasse gemacht. Mein kleines Böff und ich machen richtige Liberty-Bodenarbeit!!!

 

06. März 2012

Der Frühling kommt!!! Heute war es wundebar warm und sonnig und Litla, Papa und ich gingen mit Rindill und Mathilda eine größere Runde spazieren. Mathilda hat sich total gut benommen und nicht gezogen. Am Anfang war sie natürlich etwas schneller, aber nie so, dass ich nicht mitkam, oder es unangenehm fand. Rindill und Papa kamen auch gut mit und somit war das Tempo für uns okay. Wir wanderten durchs Tal und entdeckten einen Autoreifen, der im Wald hing und Gullideckel. Thildi streckte ihren Hals, um einen Hochsitz in seiner vollen Größe einzusehen und blieb stehen und wartete auf Rindill, als sie bemerkte, dass er nicht hinterher kam. An einer großen Pfütze mit kleinem Bächlein blieben wir stehen und die Pferde planschten im Wasser. Mathilda hatte keine Angst und tauchte ihre ganze Nase sammt Nüstern unter Wasser. Sie lief jetzt auch langsamer und wenn ich ihr an rutschigen Stellen den Stick vor die Brust hielt und "laaaangsam" sagte, lief sie in ganz kleinen Schritten langsam neben mir her. Ich versuchte, diese Phasen immer nur kurz zu halten, da ich ja wusste,wie schwer es für junge Pferde war, langsam zu gehen. Berg hoch Richtung Feuerstelle packten Rindill und Mathilda dann ihre Berghoch-Qualitäten aus und Papa und ich kamen kaum noch nach. Der ganze Spaziergang war aber ein total tolles Erlebnis, noch dazu bei diesem tollen ersten Frühlingstag!

 

09. März 2012

Nach zwei Tagen Pause waren wir heute mal wieder auf dem Platz. Eigentlich wollte heute Abend der Tierarzt zum Nachimpfen kommen und ich dachte mir, es sei vielleicht ganz gut, ihr vorher noch mal ein bißchen Bewegung zu ermöglichen. Das war auch richtig, denn entweder war sie heute garstig und wollte deshalb rennen oder sie wollte sich wirklich bewegen. Ich bot ihr auf dem Platz relativ gleich die Bewegung an, die sie auch sofort in einen rasenden Galopp umwandelte. Linksrum war das kein Problem, hier wurde sie nie sooo schnell, dass ihr der Platz zu klein war. Jetzt muss ich kurz erklären, wie das mit den zwei Eingängen auf dem Platz ist. Eigentlich ist der hintere Richtung Koppel (durch den man auch gehen musste, wenn man von den Paddocks kommt) immer geschlossen. Normalerweise gehen wir mit den Pferden durch den Stall und davor runter und benutzen den vorderen Eingang in den Roundpen. Da es dort in den letzten Wochen aber sehr rutschig war und wir dort Bodengitter veregt haben, die noch nicht ganz befestig sind, musste ich mit Mathilda hinten über die Koppel gehen. Somit war der hintere Eingang des Longierplatzes auch offen und als sie rechts rum voll Speed gab, hat sie wohl geglaubt, sie braucht jetzt mal etwas mehr Freiheit. Ich konnte wirklich nichts tun, als loslassen. Hinter diesem Pferd steckt so wahnsinnig viel Kraft.. Bei Antaris und Rindill habe ich vielleicht noch die Möglichkeit sie zu halten, wenn sie sich unsicher sind, aber be Mathilda habe ich keine Chance, wenn das so eine überraschende Aktion ist. Sie ist dann ab über die Koppel und blieb am Ende stehen und hat gegrast. Das war also das erste Mal, dass sie mir weggelaufen ist. Hoffentlich merkt sie sich das jetzt nicht.. Das wäre fatal..

Ganz ruhig bin ich dann auf sie zu und habe den Strick aufgehoben. Sie ist auch sofort artig mitgekommen, obwohl auf der Koppel schon die ersten grünen Spitzen wachsen, an denen sie geknabbert hat.

Auf dem Platz angekommen, habe ich natürlich den Eingang nach hinten geschlossen (ich will ja nicht, dass sie das lernt..) und habe wieder Trab und Galopp gefragt. Hat sie auch alles gemacht, allerdings mit bösen Gesicht.. Habe dann noch ein wenig geübt, dass sie nach jeder Übung wartet. Also, dass sie zum Beispiel einen Schritt nach rechts weicht, wenn ich das frage, und nicht zwei oder mehr. Das muss ich in der nächsten Zeit wohl noch ein bißchen vertiefen, denn grade wenn ich nach Seitwärts frage, läuft sie immer mindestens drei Schritte mehr, als ich wollte. Ich habs dann auch dabei belassen, denn der TA wollte ja noch kommen und sie sollte vorher noch ein bißchen runter fahren.

Als er dann endlich um halb sieben kam, sah er sich noch kurz ihre Zähne an und bestätigte mir, dass die Schneidezähne nun scheinbar anfangen, sich zu lösen. Am oberen Rand stellte sich eine leichte Entzündung ein, die signalisierte, dass sich die Kappen lösen. Zur Sicherheit und da sie damit evtl. ein paar Probleme bekommen könnte, sollte ich im Oktober noch mal kontrollieren lassen.

Beim Abhören hat sie dieses Mal garnicht mehr so viel Gezapplet und nur sehr skeptisch gekuckt. Als er dann spritzen wollte, fragte er, ob sie lieb sei.. Ich fing direkt an: "Ja, also beim letzen Mal, sie wissen ja, sie hat ein schnelles Bein blablabla.." und schwupps, noch während ich erzählte, piekste er sie in den Hals und sah mich dabei halb spöttisch, halb fragend an. Mathilda hatte nicht mal das Ohr bewegt. Auf der einen Seite dachte ich "Puh.., vorbei und das Pferd wird ja doch immer umgänglicher" und auf der andere "blöde Nuss, da macht man so viel Wirbel und dann stehst Du wie ne Eins.." Das war in der Vergangenheit nämlich auch schon anders.. Naja. Schade jedenfalls, dass der Tierarzt nur zur Aushilfe bei Dr. Stoll ist und bald weg ist. Er kann gut mit den Pferden und ist souverän, hat keine Angst und weiß, was er tut. Dazu ist er noch nett und menschlich und immer lustig. So was ist leider nicht selbstverständlich und schwer zu finden.

 

10. März 2012

Heute wollte ich nicht viel mit Mathilda machen, da sie ja gestern geimpft wurde. Also habe ich mir vorgenommen, die kleine "Zur-Schreiner-Weide-Runde" alleine zu laufen. Ich möchte ihr jetzt Schritt für Schritt beibringen, alleine vom Stall weg zu gehen und dabei nicht auszurasten. Sie wird dann nämlich immer ziemlich hibbelig.. So einen Spaziergang hatte ich ja Ende Herbst schon mal..

Also nur im Schritt den Feldweg hoch, bis zum Kontainer und dann dort den Teerweg hoch zur Schreinerweide. Dann die Strasse entlang, an unserer Einfahrt vorbei und vorne durchs Ort wieder runter. Das hat heute totaaaal gut funktioniert. Sie hat sich nicht aufgeregt, war nicht zu schnell, und das Beste: Wir hatten dabei die Trense an!!! Die lenkt sie immer etwas ab, aber mittlerweile macht sie ihr garnicht mehr so viel aus. Sie klappter nicht nervös drauf rum, oder spielt die ganze Zeit damit, sondern hält sie ruhig im Maul. Das mit den Leckerlies mit Trense esse muss sie zwar erst noch etwas lernen, aber ansonsten hätte ich es mir besser eigentlich nicht wünschen können.

Danach haben wir dann noch ein bißchen Pediküre an den Vorderhufen gemacht. DAS war dann leider nicht so einfach, da die Ratte immer die Füße wegzieht. Die kann man halt auch nicht halten und als es mir dann zu bunt wurde, hat sie mal einen ordentlichen Anschiss und "a Watschen" bekommen. Danach hatte sie den Fuß dann eine Minute ruhig auf dem Bock und ich konnte ihn fertig rund feilen und selbst absetzen. Dafür hat sie natürlich ein dickes Lob und ein Stückchen Möhre bekommen.

Der andere Huf war dann noch anstrengender, weil sie natürlich keine Kraft verschwendet hatte, im Gegenteil zu mir.. Aber auch das haben wir hingekriegt und jetzt sind die Vorderfüße wieder schön rund.. Morgen kommt das Innenleben dran und nächste Woche die Hinterfüße.. *schwitz*

11. März 2012

Hoooiiite haben wir mal wieder einen Spaziergang gewagt, der etwas weiter weg vom Stall führt.

Man merkt aber deutlich, dass es Frühling wird.. Mathilda ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn wir los gehen. Berg runter mag sie nicht. Da würde sie am Liebsten runter rennen. Darf sie aber nicht.

Und heute hatte sie am Anfang auch mal wieder den großen Gang drin. Zwar nicht ganz so schlimm, wie früher, aber gut gestiefelt ist sie doch. Trotzdem hing der Strick überwiegend durch (das ist immer mein Indikator..).

Also ginge an Bettinas Pferden vorbei (huch! Was das!), was auch ziemlich zügig von statten ging. Kein großes Stehenbleiben. Der Autoreifen von letztem Mal war heute auch zwar noch da, aber sie hat nur mal danach geschielt. Viel interessanter waren heute die Zettelchen und Papierchen und Tempos, die überall im Wald liegen. Und seien sie noch so klein. Überall ist sie stehen geblieben und musste dran schnuffeln. Und zwar so dringend, dass ich immer ganz schön deutlich sagen musste, wann ich weiter wollte. Sie hat zwar kein einziges ins Maul genommen, aber ich glaube, sie war jedes Mal kurz davor. Übrigens sind wir der Meinung, dass Pferde doch besser sehen können, als man glaubt.. Selbst ein kleines, ausgefranstes Stück Plastik, was wirklich die Silhouette eines Blattes hatte und genau IN selbigen lag, hat sie gesehen und ist einen Meter in den Wald gestiefelt, um es sich anzusehen.. Am Ende war das ganz schön nervig..

So, aber weiter auf der Strecke. Wir sind also runter ins Tal und dann links hoch zu den Koppeln mit dem Araber und dem alten Braunen. Berg hoch ist wirklich kein Problem für Thildi. Da ist sie wie Rindill. Unterhalb von Silkes und Olis Koppel sind wird dann auf dem Schotterweg nach links gelaufen. Als wir fast vorbei waren, rannte hinter uns plötzlich ein Reh aus dem Wald und die Pferde auf der Koppel oberhalb von uns, auf die die Sicht durch den Wald ziemlich blockiert wurde, rasten auch los. Mathilda hat sich dermaßen erschrocken und hat einen ziemlichen Satz gemacht. Allerdings nicht auf mich und sie ist auch nur ein paar Schritte gehüpft, dann stand sie wieder vor mir - Hinterhand von mir weg… Diese Übung ist echt praktisch.. So standen wir dann ein paar Minuten und starrten zu den Pferden (ich glaube, das Reh hat sie garnicht gesehen - es wäre ihr Erstes gewesen..). Als ich sie dann zum Weitergehen aufforderte, lief sie auch direkt brav mit und zwar ganz ruhig.

Anschließend bogen wir nach dem Schotterweg wieder in einen weichen Waldweg ein, der uns zurück nach unten ins Tal führte. Dort gingen wir zum Bach und sagen uns die Eisfelder an. Mathilda klaute sich ein paar Mäuler Gras und stapfte durch das kalte Wasser. Auf der anderen Seite der Wiese hatte ich kurzzeitig das Gefühl, als wolle sie losgaloppieren. Aber sie tat es nicht. Zurück stiefelte sie dann wieder ganz schön (wenn ich mich da doch schon drauf setzen könnte..) und ich war ziemlich am Jappsen.. Plötzlich hockte da ein Mensch auf dem Boden.. DAS war Thildi nicht geheuer und sie machte sich riiiiesengroß, um besser sehen zu können. Außerdem blieb sie stehen. Da ich ja so einen schönen langen Strick habe, bin ich einfach weiter gelaufen und habe sie gelockt. Sie ist dann auch nach ein paar Sekunden weiter mit gegangen. Das ist toll Sie vertraut mir. Obwohl ich ihr Herz schlagen sah.. Der Junge stand dann auch auf und das Rätsel war gelöst. Mathilda interessierte sich jetzt mehr für die Freunde des Jungen, die auf einer Bank saßen, aber so dreißt will ich dann auch nicht sein, und das doch relativ imposante Pferd einfach auf Fremde zu gehen lassen..

So liefen wir dran vorbei und Mathilda musste ihren Schnuffel-Drang unterdrücken. Berg hoch blieb sie dann zum ersten Mal stehen, um sich auszuruhen. Was ein Glück für mich.. Es gibt da eine kleine Abkürzung, die steil als kleiner Pfad durch den Wald nach oben führt.. als wir an dieser vorbei kamen, packte es mich und ich ging mit Mathilda Querfeld ein. Das war zwar anstrengend für uns beide (noch dazu, als ich ihr die Erlaubnis gab, anzutraben..), aber oben angekommen machten wir erst mal eine kleine Pause, um zu verschnaufen. Nach ein paar Minuten gingen wir unterhalb des Friedhofs wieder Richtung Heimat. Bettinas Pferde standen nun links von uns etwas erhöht auf einer Koppel und Mathilda sah sich Coco ganz erstaunt an. Scheinbar kann sie immer noch nicht glauben, dass ab und zu noch mehr von ihrer Sorte da rum stehen..

Als ich dann zum Weitergehen aufforderte, tat sie das auch ohne Gegenwehr. Nachdem wir ein Stück Weg zwischen und uns den Pferden auf der Koppel hatten, rasten diese plötzlich hinter unserem Rücken los. Kurz habe ich mich zwar erschreckt, ging aber ganz ruhigen Schrittes weiter. Mathilda tat das selbe. Das war total cool, denn Rindill trabte ein paar Schritte und Antaris wäre auf jeden Fall losgesprungen. Mathilda hatte zwar den Kopf etwas erhoben und war kurz angespannt, aber scheinbar hat sie sich doch an mir orientiert und ist ganz gesittet rechts neben mir geblieben.

Auf dem Feldweg am Campingplatz lief sie dann gaaanz langsam. Jetzt war ihre Puste aus. Das war ziemlich angenehm.. Wir waren insgesamt ca. 45 Minuten unterwegs gewesen und sind Berg hoch und Berg runter gelaufen. Sie lernt den Taunus gleich von seiner besten Seite kennen

Zuhause im Stall habe ich ihr noch die Hufe ausgekratzt und ein wenig die Trachten ausgeschnitten. Danach durfte sie in ihre Box Heu essen. Lila und ich unterhielten uns noch draußen, da Rindill seinen Sattel noch kurz aufbehielt und ich mit Antaris kuschelte. Von Mathilda hörte und sah man nichts. Die war hungrig und scheinbar doch auch ein bisschen müde.. genau wie ich..























18. März 2012

Obwohl ich gestern nichts mit Mathilda gemacht hatte, wollte ich heute Spazieren gehen. Litla und Rindill begleiteten uns.

Zuerst aber wollte ich auf dem Platz noch mal sehen, wie Thildi heute drauf war. Eigentlich lief alles gut, sie war weder motzig, noch lammfromm. Wir haben ein bisschen Trabübergänge geübt, bis Rindill gesattelt war und unsre momentane Problemübung: Seitwärts und Vorhand rum über eine Stange. Mathilda ist da so übereifrig, dass sie garnicht stillstehen kann und schon einfach so über die Stange latscht. Liegt die Stange nicht da, geht es viel besser. Sie zappelt zwar auch, aber nicht so viel, wie mit Stange..

Als es dann losging, war sie gechillt und wir gingen ohne Gezeter den Berg Richtung Feldweg hinunter. Auch der restliche Spaziergang war ohne besondere Aufreger. Mathilda war heute flott unterwegs. Ich konnte sie nur mit Mühe dazu bewegen, einmal ein paar Meter langsam zu gehen, wenn es rutschig wurde.

Sie sieht sich ihre Umgebung ganz interessiert an und ist fasziniert von allem, was sich irgendwie abhebt. Auf dem roten Weg passierte es dann.. Sie kuckte in der Weltgeschichte rum, war zudem noch sehr flott und übersah den Hügel in der Mitte des Weges, den die Waldfahrzeuge produziert hatten. Flatsch! Lag sie mit den Vorderbeinen auf der Erde und war gestürzt. Sie hatte sich nicht weggetan und Lilta sagte, sie habe sogar noch während sie fiel, in den Wald geschaut.. Ach Gott.. das Böff..

Auf dem Laubweg das Tal hoch blieb Thildi plötzlich stehen und lauschte. Da kam ein schnelles Klopfen aus dem Wald, was sich fast wie ein Knarren anhörte.. Was war das wohl?? Alle 5 Sekunden schallte es aus dem Wald.. Trrrrrrr...Trrrrrr... Es musste ganz nah sein! Ich habe Mathilda dann erklärt, dass das ein Specht ist. Sie hat dann noch ein bisschen gebannt gelauscht und dann sind wir weiter. Was ein kluges Pferd! An Mathildas Herde kann sich später mal niemand ungesehen oder ungehört anschleichen!

Fazit: Sie hat keinen Unsinn gemacht, im Sinne von aktiver Ranguntergrabung, aber das ständige Kopf auf den Boden nervt (obwohl sie ja nur schnuffeln will, aber ab und an rutscht doch mal ein Blatt versehentlich ins Maul..) und zu schnell ist sie mir auch. Sie versucht zwar wirklich, den Strickkontakt zu mir locker zu halten und läuft dann mit abgewinkeltem Hals, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Damit blockiert sie sich nur und bekommt Halsschmerzen. Ich habe allerdings wirklich nie viel Gewicht in der Hand. Ich versuche, das momentan durch Seitenwechsel beim Führen zu kompensieren. Und eigentlich hat sie eine schöne Schrittgeschwindigkeit, denn Rindill kommt auch noch mit. Wenn ich sie dann mal reiten kann.. Ach.. ich bin gespannt, wo das hinführt..

 

22. März 2012

Also heute war mal wieder so ein Tag, an dem ich am Liebsten nach den ersten 5 Minuten alles Hingeschmissen hätte.. Antraben nur mit angelegten Ohren, nur drei Meter und dann - gib ihr - losgeschossen im Galopp und gebockt wie eine Wilde.. Am Anfang hatte ich mal wieder die Trense drinnen. Ich glaub, ich lass das jetzt erst mal, weil ich ausschließen will, dass ihr der Kiefer weh tut. Die Zähne fangen jetzt scheinbar an, sich zu wechseln. Mathilda bekommt jetzt auch Homöopathie (Globulin), damit die schneller und problemloser wechseln.

Wenn Reiner sie einreitet, kann ich sie bestimmt die ersten Male dieses Jahr, wo ich eh nur draufsitze, mit Knotenhalfter reiten.

Ich hab dann versucht, da Ruhe rein zu bringen und sie nicht immer galoppieren zu lassen, hat auch geklappt, hat aber verdammt lang gedauert. Dann wollte ich ne abschließende positive Übung machen (nach ner Viertelstunde.. ich hatte echt keinen Bock mehr..) und hab ihr das Seitwärts angeboten, weil sie das doch so gerne macht, aber so ein mieser Hit.. das hat auch nicht funktioniert und sie ist mir als in meinen Bereich reingelatscht.. Nach zwei Anläufen hat es dann plötzlich super-gut geklappt und wir konnten endlich rein gehen..

Ich schiebe das jetzt mal auf die Kriebelmücken, die heute furchtbar aktiv waren und den Pferden Ohren und Weichteile total zerstochen haben.. Die junge Frau hat sich sogar das Euter abwischen und eincremen lassen. Das will schon mal was heißen. Auch die Ohren durfte ich reinigen. Vielleicht lags wirklich daran.. Morgen kriegen alle die Ohrenkappen auf.. Blöde Mistviecher.. Also.. die Mücken jetzt...

Hoffentlich benimmt sie sich am Samstag besser.. da kuckt nämlich die Niki - das ist die Besi vom Dibo - mal bei uns vorbei..

 

24. März 2012

Heute war Niki - die Besitzerin von Dibo zu Besuch. Lustigerweise kam statt dem üblichen -Oh Gott, ist die groß!- von Nike ein entzücktes "Die ist ja so süß und klein!".. Klar.. Bei dem Dibo-Popo… Beim Putzen schwatzen wir über dies und das und Mathilda stand artig und ließ sich mit teilweise genüsslich geschlossenen Augen den Winterpelz von "der Backe putzen".

Heute wollte ich Nike einmal zeigen, was Mathilda und ich so alles auf dem Platz gelernt haben (und betete innerlich, dass sie nicht so ein Genicke abhalten würde, wie beim letzten Training..), grade auch deshalb, weil Felicia im Moment mit Rindill ausreiten wollte und den Stall verließ. Aber wie sollte es anders sein, Mathilda fand das natürlich alles andere als motivierend und bockte über den Platz, stieg ein bisschen und rollte die Augen. Ich habe dann versucht, sie mit diversen Übungen abzulenken, aber immer wieder raste sie schnaubend und mit angelegten Ohren um den Platz. Trabstangen nahm sie zwar ohne Fehler, aber ebenfalls mit angelegten Ohren und roten Nüstern. Ich dachte, ein Galopp würde ihr gut tun, und ließ sie angaloppieren. Das klappte gut, aber trotzdem war sie viel zu zappelig und unkonzentriert. Alles in allem ein weiterer miserabler Auftritt auf dem Platz. Rückwärts war auch ziemlich grottig und das Seitwärts ließ zu wünschen übrig. Irgendwann war es mir zu blöd und ich habe das Training nach ein/zwei gelungenen Schritt/Trab-Übergängen beendet.

Niki war gnädig mit mir und meinte, dass sie doch trotzdem schon viel könne und doch jeder mal einen schlechten Tag haben könnte. Naja.. davon lasse ich mich jetzt mal ein bisschen besänftigen, aber beruhigt bin ich nicht, da man bei Mathilda ja nie weiß, wohin das führen soll.. Ich glaube, es ist wohl wirklich an der Zeit, den Reiner oder die Iris mal wieder zu holen..

Selbst beim Hufe auskratzen (was sie ja sonst suuuper macht), hat sie hinten links nach mit gekickt! Ich bin doch irgendwie enttäuscht..

 

25. März 2012

Heute waren wir wieder Spazieren. Caro ist mit Rindill mitgeritten und wir waren knapp eine Stunde unterwegs. Ich habe vorher auf dem Platz garnicht viele Übungen gemacht, höchstens zwei Minuten und Mathilda und ich haben danach überraschend geduldig auf Caro und das Bübisch gewartet. Dann ging es los - wie erwartet in großen Schritten. Den Berg zum Campingplatz wollte sie zwar gerne rennen, aber sie hat sich beherrschen können. Unten schritten wir dann eifrig voran und Mathilda sah sich die Weltgeschichte an. An Bettinas Stall wurde sie etwas unruhig, ließ sich aber nicht groß aus der Ruhe bringen. Mehr als den Kopf-heben und etwas tippelig laufen war nicht drin. Heute schnuffelte sie nicht so viel auf dem Boden rum und war relativ gechillt. Auf dem Laubweg ins Tal lief sie sogar langsamer und blieb neben mir. Immer wieder forderte ich sie auf, ihre Beine zu koordinieren und das langsam-Gehen zu üben. Dann durfte sie wieder ein paar Schritte in ihrer Geschwindigkeit laufen. Unten angekommen war überraschenderweise der Dschungelweg wieder frei und wir stapften zügig durch den warmen Wald. Da wir durch Thildis Siebenmeilenstiefel gut voran kamen, gingen wir am Sprungweg vorbei und bogen beim Wasserschutzgebiet rechts auf den Schotterweg ab in Richtung "Penismann". Oben angekommen mussten wir etwas auf Rindill warten und ich hockte mich auf die Bank die dort stand. Mein Kopf pochte, da Mathilda eine unermüdliche Energie zu haben schien und auch Berg auf nicht auf die Idee kam, langsamer zu gehen. So saß ich da und verschnaufte und Mathilda stand neben mir und sah in den Wald. Alles ist für sie so interessant. Sie lauscht dem Wind und den Vögeln und keine noch so kleine Bewegung entgeht ihr. Als Rindill dann auch aufgeschlossen hatte, gingen wir wieder nach unten Richtung Tal. Jetzt übten wir noch mal ein bisschen das langsam-Gehen und Mathilda gibt sich wirklich Mühe. Sie versucht immer, den Strick möglichst locker zu lassen, lieber verbiegt sie den Hals, bevor sie daran zieht. Ihr Tempo nimmt sie allerdings weniger gern zurück. Unten im Tal patschten wir dann über den Bach und Thildi fand es scheinbar lustig, richtig feste mit ihren Tellerhufen auf das Wasser zu hauen. Der Weg nachhause war dann schnell erledigt und ich freute mich auf den Weg am Campingplatz. Dort wurde Mathilda immer ganz langsam und schlenderte mit mir in Richtung Stall.

Obwohl sie so schnell gelaufen war, war sie nicht viel geschwitzt. Trotzdem habe ich sie dann an den Beinen und Flanken abgespritzt. Fand sie allerdings doof - scheinbar war es dann doch noch nicht warm genug.

Momentan haben wir hier eine richtige Kriebelmückenplage. Die Ohren sind jeden tag total verstauchen. Ich habe jetzt rausgefunden, dass man sie mit Lebertran-Zinksalbe abhalten kann. Und diese heilt dann auch noch die wunden Stellen. Ganz praktisch. Muss nur noch herausfinden, woher ich die Salbe hatte..

28. März 2012

Heute war es wieder ein Zappel-Spaziergang.. Ich war zwar alleine spazieren und extra nicht auf dem Platz, aber wie gesagt.. nicht besser. Ich weiß, ich muss honorieren, dass sie alleine weggeht, aber unterwegs rennt die immer so, dass ich im Prinzip auf Höhe der Flanke laufe. Sie ist immer vorneweg.

Das sie mal hier und mal da "Angst" hat, ist nicht schlimm, wir kucken uns dann alles in Ruhe an. Aber diese Rennerei ist einfach furchtbar. Berg runter kann sie auf Anweisung sehr langsam gehen. Das macht sie auch ganz toll. Das schafft sie auch 100 Meter. Aber auf grade Strecke.. auch das ständige Richtungswechseln hat nichts gebracht.. Sie trabt dann einfach das Stück auf und ist wieder vorne.. dann geht das Spielchen in die andere Richtung wieder los. Auf dem Heimweg war sie dann irgendwann auch genervt und hat Nüstern gekräuselt. Ich hab ihr entgegengekräuselt und als wir dann wieder im Paddock waren, war sie wieder das ruhigste Pferd. Ohren und Euter hat sie sich total lieb machen lassen. Ich konnte schön alles einschmieren und sogar die Zitzen richtig "verarzten". Die fiesen Kriebelmücken sind immer noch am Start und das ganze Euter war blutig. Man sieht zwar, dass sie es nicht wahnsinnig mag, aber sie reißt sich trotzdem zusammen. Danach gibt's immer ein Leckerlie und Lob. Hufe waren auch super.

Tja.. Keine Ahnung.. Vielleicht müssen wir doch früher reiten? Ich werde mal Reiner anrufen und Iris fragen..

31. März 2012

Sooo.. heute war die Pferdewaage also da.. Gewicht enthüllt. Etwas verspätet trafen Herr und Frau Suckow bei uns ein und glücklicherweise hatte es grade aufgehört zu nieseln. Wir konnten die Waage also vorne auf der Strasse aufbauen. Lila führte Rindill (der seit gestern leider eine Lidverletzung hat und genäht werden musste.. Mathilda und er haben da wohl zu wild gespielt..) mit einem dicken Auge an die Waage und Sascha Antaris. Ich hatte heute ein hibbeliges, schreckhaftes Noriker-Pferd am Strick und war froh, dass Frau Suckow so ruhig war und sich von Mathildas Hampeleien nicht verschrecken lies.

Rindill stieg wunderbar auf die Waage und Antaris ebenfalls. Rindill 407kg (etwas zu viel..) und Anti hatte endlich zugenommen!! 608 kg! Ihr BCS von 5,5 war damit auch super und ich kann endlich guten Gewissens sagen, dass es ihr besser geht.

So.. dann mal das "Fohlen".. Erst mal hat sie die Waage fast kaputt gehauen mit dem Vorderhuf - man muss ja testen, auf was man da steigt.. und dann mussten wir noch eine Extrarunde drehen, damit sie dann auch drauf stieg und drauf blieb. Frau Suckow stellte sich netterweise an die Kopfseite und hielt Mathilda damit auf, direkt wieder runter zu spazieren. Daaannn… *Trommelwirbel*.. 620kg! .. Höh? So leicht? Unglaublich.. Den BCS haben wir auch bestimmt. 6,5. Ein kleiiines bisschen zu viel, aber eigentlich könne man nicht meckern, so vom optischen Eindruck, sagte Frau Suckow. Für diese Rassen sei es auch normal, einen etwas höheren BCS zu haben.. Cool.. Die Größe haben wir dann auch grade noch mit dem Stockmaß genommen - 163,5 cm. Dieser Waagen-Gang war also ein durch die Bank weg Positiver.

Nächstes Jahr kommt sie dann wieder, die Pferdewaage und wenn Mathilda dann durch das Reiten auch ein paar mehr Muskeln hat, kommen wir bestimmt deutlich schwerer als Antaris. Schließlich sind wir ja ein Kaltblut und wachsen noch..

Später am Nachmittag war ich dann noch mit Mahilda ein bisschen Freestyle Bodenarbeit machen. Ich hatte zwar eigentlich nicht so richtig Lust, es war grau und kalt, aber da sie ja jetzt alleine stand, weil Rindill krank ist und Antaris ja noch bis zur Weidesaison ein bisschen Ruhe bekommen soll, dachte ich, ich beschäftige sie wenigstens so ein bisschen. Erst habe ich ohne Strick probiert, aber das hat heute irgendwie nicht so wirklich hingehauen.. Also habe ich das Halfter geholt und habe ein bisschen Führen auf der Koppel geübt. Inklusive Trab war das was neues für uns. Aber es hat ganz gut funktioniert. Leider hat sie zwar die Ohren doll angelegt, aber sie hat zumindest mitgemacht.

Später standen wir alle an Rindills Paddock zusammen und Mathilda war natürlich auch dabei. Sie planschte mal wieder am Tränkebottich und da kam mir die Idee, mal auszuprobieren, ob sie Äpfel aus dem Wasser holen konnte. Leider hatten wir nirgends einen Apfel, aber Möhren. Die Ersten schwammen sogar auf der Oberfläche und Mathilda hatte, nach dem ihr die ersten Zwei noch ein bisschen weggerutscht sind, bei der Dritten den Dreh raus, den Mund weiter aufzumachen und die Möhre festzuhalten, anstatt sie unter Wasser zu drücken.

Leider sind dann die anderen Möhren irgendwie alle versunken. Mathilda hat zwar auch danach getaucht, aber mir war das dann doch irgendwie zu gefährlich.. Nachher steht in der Cavallo noch: Kaltblut im 90Lt. Wassertopf ertrunken..

01. April 2012

Obwohl heute der 1.April war, hat alles ganz gut geklappt. Ich vermeide momentan den Platz, oder zumindest größere Aktionen darauf. Erstens, weil Mathilda da ja momentan eh scheinbar schlecht drauf zu sprechen ist und zweitens, weil ich ihn auch an der einen Seite nicht verschließen kann. Wir bekommen die Tage neuen Sand und daher ist der eine Torpfosten ausgehängt.

Also habe ich, nachdem sie kurz ein bisschen am Strick gezogen hat, weil sie etwas gesehen hat, kurz nach ihrer Aufmerksamkeit gefragt und das Fang-mich-Spiel gefragt. Hab sie gekriegt Aber nur einmal.. Dann sind wir losmarschiert. Heute wollte ich nur eine kleine Runde durchs Ort gehen und ausprobieren, ob ich sie irgendwie langsamer kriegen kann, in dem ich wieder die Iris-Methode ausprobiere. Umdrehen und Richtung wechseln, wenn sie zieht. Die ersten 5 Minuten ging es ganz gut, obwohl sie etwas hubbelig war. Aber heute war das Wetter besser und es war Sonntag - also nicht ganz so viele Autos auf der Strasse. Ich blieb zwischendurch immer Mal stehen, damit sie sich ihre Umwelt in Ruhe ansehen konnte. Danach gingen wir schon ruhiger vorwärts, aber immer noch nicht langsamer. Plötzlich sprang in einem Garten ein Hund auf und kläffte uns an. Damit hatte die Maus nun gar nicht gerechnet und machte einen entsetzen Satz zur Seite. Glücklicherweise nach rechts. Dort stand ich nicht..

Dann sind wir Berg ab gegangen und hier kann sie schon ganz gut langsam gehen. Ein kleines bisschen wollte ich die Runde noch erweitern, da wir ja sonst schon fast wieder zuhause gewesen wären. Also führte ich Mathilda noch weiter und jetzt wurde sie etwas kiebig. Einmal trabte sie ein paar Schritte an, aber ich parierte sie direkt wieder durch. Sie war mir deutlich zu schnell, ich konnte ihr keine klaren Signale geben, abzubiegen. Deshalb hielt ich sie ganz an und ließ ihre Vorhand weichen. Dann ging es Berg auf und da holt sie immer alles aus sich raus. Mann oh Mann, was für eine Kraft.. An der nächsten Kreuzung wollte sie nicht mal stehen bleiben (ich habe mich aber auch verleiten lassen, am Strick zu ziehen, anstatt mit meinem Körper ihre Bewegung zu blockieren). Als sie dann stand, sah sie überall in der Gegend rum und drehte ihren Po zur Seite, lief mir durch meine Bahn und drehte sich erneut. Ich hab sie dann erst mal ruhig hingestellt, mich sortiert und dann nach Vorhand weg gefragt. Hat funktioniert. Also gehen wir weiter. Diesmal wieder Berg runter. Immer noch war sie zu schnell und etwas unruhig. Also drehte ich um. Sie lief hinter mir und versuchte aufzuholen. Da drehte ich wieder um. Jetzt lief sie etwas langsamer neben mir uns beuge den Kopf nach links, um am Strick mehr Luft zu produzieren. Das ist scheinbar ihre Lösung, wenn sie grade schneller laufen will, aber keinen Streit haben möchte.. Leider hält das immer nur für zwei Schritte, dann ist der Strick nämlich wieder straff.. Ich habe das Umdrehen dann in einer Senke einer Strasse mehrmals praktiziert und tatsächlich wurde sie Berg runter immer langsamer und passte besser auf. Berg hoch war sie leider immer noch ein bisschen zu schnell und ich musste noch ein/zwei mal drehen. Dann ließ ich es dabei, denn sie bemühte sich, langsam zu gehen. Ich konnte sie bremsen, in dem ich sie mit dem Wort "Langsam!" erinnerte, was wir hier übten. Das hat gut geklappt bis zuhause. Da lagen plötzlich zwei blaue Müllsäcke frecherweise einfach so am Bürgersteig und Madame musste diese erst mal mit lautem Gepuste und imponierend gestelltem Kragen begutachten. Ich bin dann noch ein mal umgedreht, weil sie mich so weit überholt hatte, dass ich in Position 4 stand. Beim zweiten Mal waren die Säcke schon wieder nicht mehr so unheimlich.

An der Koppel gab es dann ein Leckerei und der Rest war Routine.

Nächste Woche will Reiner mal wieder kommen. Ich bin gespannt, was er so zu unsrer Entwicklung sagt.. Er ist ja sehr streng, wenn man es genau nimmt..





04. April 2012

So. Scheinbar ist es jetzt mal wieder voll, das Fass.. Hab beim Putzen schon gemerkt, dass sie grantig war und wollte nur eine kleine Runde um die vier Ecken spazieren. Der Platz ist leider momentan nicht benutzbar, weil wir neuen Sand kriegen. Also bin ich runter auf den Feldweg entlang des Campingplatzes. Der Weg von zuhause weg oder Richtung zuhause reizt sie ja eh immer und dann hat Rindill noch als gebrüllt.. Ach.. Es war heut nicht unser Tag. Plötzlich sprang eine Katze links von uns aus dem Busch und Mathilda hat erst mal einen Satz nach vorne gemacht. Das hab ich nicht so verstanden und hab sie ermahnt. 10 Meter weiter, ich weiß garnicht mehr, wie es passiert ist, jedenfalls stand sie plötzlich andersrum, ist in die Höhe gesprungen (so Katzenbuckelmäßig - hat also Ausgeholt) und hat voll nach mir getreten. Und das WAR gezielt. Hätte ich mich nicht schnell geduckt und ein paar Schritte gemacht, hätte sie mich am Kopf oder im Gesicht getroffen. Ich hab sie dann erst mal kräftig vermöbelt - sie hat mit dem Stick kräftig eine auf den Arsch gekriegt. Den hat sie auch dann schnell weggedreht und ich hab ein paar mal am Knotenhalfter geruckt, sie angebrüllt und rückwärts gerichtet. Das kann ich nicht einfach so tolerieren. Dann sind wir weitergegangen. Ich war total wütend und scheinbar hat sie das gemerkt. Jedenfalls lief sie wie eine eins neben mir und hat keinen Mucks gemacht. Auf der Strasse lief sie im Schländergang neben mir her und hat sich alles in Ruhe angekuckt. Als wir dann bei uns am Haus vorbei kamen, sind wir die Einfahrt runter gegangen. Über den Regenabfluss um die Kurve runter an die Haustür. Dort ist es ein bißchen eng und ich wollte mit Mathilda einfach mal an eine neue Stelle gehen. Papa kam dann raus und Mathilda sah sich ein bißchen um. Etwas nervös war sie schon, wie ich merkte. Und dann ging die Sirene los ging (die ist ganz nah bei uns). Sie hat sich natürlich erst mal erschreckt, allerdings nur, in dem sie den Kopf hochwarf und lauschte. Sie tippelte dann etwas nervös rum und ich wusste, dass ich ihr jetzt Bewegung erlauben musste. Also ging ich wieder hoch in Richtung Strasse - in Richtung Sirene. Diese heulte heute drei mal.. So was kommt immer in solchen Situationen, oder? Trotzdem war sie erstaunlich gut zu händeln und hat, obwohl sie aufgeregt war, gut auf mich geachtet. Wir sind auf die Strasse zurück und ich forderte wieder einen ganz langsamen Gang von ihr. Da ich wusste, dass die Sirene gleich aus war, blieb ich entsprechend gelassen. Das schien auf sie abzufärben. Gleich danach dann Feuerwehr und Polizei Martinshorn. Wieder war sie sehr gefasst und lief neben mir her. Zwar hatte sie den Hals erhoben, aber da ich zielstrebig meinen Weg lief (worauf ich mich freilich sehr konzentrieren musste). lief sie mit.

Als wir dann Berg runter liefen, lagen auf der Strasse plötzlich zwei Eisteetüten. In der ersten war zwar noch etwas drin, aber sie war zu. Mathilda schnaufte zuerst und starrte die Tüte an. Ich lief wieder zielstrebig darauf zu und sie lief mit. Da sie ihre Nase nicht von Sachen lassen kann, hat sie natürlich direkt dran geschnüffelt und das Tetrapack durch die Gegen geschoben. Dann ging ich auf die zweite Tüte zu, die leer zu sein schien. Jemand war darüber gefahren und eine Eisteelache hatte sich auf der Strasse ausgebreitet. Mathilda pustete auch hier erst mal wild und hob und senkte den Kopf. Auch hier bin ich vor gegangen und sie lief mit. Die Tüte lies sich nicht so gut schieben und außerdem war sie ja etwas knautschig, da sie überfahren worden war. Mathilda knabberte daran herum und nahm sie zwischen die Zähne und hob sie auf. Ein Schwall Eistee ergoss sich auf die Strasse und Mathilda schielte etwas erstaunt und mit einem kurzen Zucken nach Rückwärts auf die Tüte. Dann nahm sie sie noch einen Meter weiter mit und lies sie fallen.

In der Sackgasse in Richtung Stall saß auf dem Bürgersteig ein kleines Mädchen. Mathilda pustete wieder und wollte sich scheinbar hinter mir verstecken. Ich wusste, dass sie ganz anders reagieren würde, wenn das Mädchen nicht so gekrümmt auf dem Boden sitzen würde (sie sah wirklich aus, wie ein kleines zusammengekauertes Raubtier..) und sprach sie an. Sofort entspannte sich Mathilda, als sie merkte, das ES sprach.. Wir sind dann ganz gechillt zum Stall und so beschissen, wie der Spaziergang angefangen hatte, so gut hat er geendet. Trotzdem bin ich ziemlich aufgekratzt deshalb... Warum hat sie das getan? Ich habe ihr keinen Anlass gegeben. Ich steige bei dem Pferd einfach nicht wirklich durch..

06.04.2012

Heute wollte ich die selbe Runde noch mal gehen. Und zwar mit Rindill. Ich wollte sehen, ob sie wieder giftig war und wie schnell sie lief. Und was soll ich sagen? Es war total gut! Sie war dermaßen langsam, dass es sogar Litla auffiel und wir liefen die selbe Runde wie gestern, als wäre Mathilda eine 20 Jährige Stute, die in ihrem Leben immer nur diese Runde gelaufen war..

Nächste Woche kommt Reiner. Ich bin echt gespannt..

 

12. April 2012

Ja, heute war mal wieder unser Maestro Reiner da. Zuerst habe ich ihn mal auf den neuesten Stand gebracht und ihm erzählt, wie gut Mathilda in letzter Zeit mitgearbeitet hat. Und dann habe ich ihm von letzter Woche erzählt, wo sie mich fast zertreten hat. Sein Gesicht sprach Bände.. Ich hatte sie heute extra nicht vorher von der Weide geholt, weil ich ihm zeigen wollte, wie sie wieder pöbelt. Leider hat Mathilda das natürlich gemerkt und kam ganz fröhlich zu uns an den Zaun gelatscht.

Es fing dann schon damit an, als wir drin waren und ich das Halfter angezogen habe (sie hat glücklicherweise nicht daran herum genullt..), und sie dann an meiner Hand rumgeschnullt hat. "Damit fängt es schon an! Die hat da nicht einfach dran rumzuwurschteln." Dabei hat sie eigentlich tatsächlich nur dran gerochen.. Da hab ich schon bei mir gedacht "Das schaff ich nie, weil ich das eigentlich mag". Aber mir ist auch klar, dass man nicht eine Sache haben kann und die Konsequenz daraus aber nicht tragen möchte. Schließlich ist das ein unerlaubtes Eindringen in meinen Bereich, den ich (ich denke mal zumindest in diesem Stadium) nicht tollerieren darf. Schnüffeln ist ja im Prinzip okay, macht sie ja an Rindill auch..

Naja, zurück zum eigentlichen Thema. Ich wollte Reiner ja zeigen, wie sie ist, wenn ich sie von der Koppel hole. Ging ja jetzt nicht mehr, weil sie ja schon hier war. Aber Reiner meinte dann "Wir bleiben mal hier oben - das ist nicht das Roundpen - das ist ihr Bereich, ich möchte gerne sehen, wie sie hier ist!"

Wie sie sich in den letzten zwei Wochen verändert hat ist schon krass. Sie ist wie ein anderes Pferd. Vor ein paar Wochen habe ich ihr hier noch die ganze Drehung ohne Strick beigebracht und es hat voll gut funktioniert und jetzt legt sie die Ohren an und kuckt, als würde sie mich bei der ersten Gelegenheit lynchen.. Ich habe Reiner also erst mal ganz trocken gezeigt, was wir halt so machen. Vorhand rum, Hinterhand rum, Rückwärts, Vorwärts, Trab usw. Alles war sehr zäh und Mathilda kuckte die ganze Zeit wie ein Dämon.. Ich merke das ja selbst, aber ich weiß halt nicht, was ich dann so anders machen muss. Dazu bin ich einfach noch zu viel Anfänger. Dann hat Reiner sie genommen und hat erst mal die Aufmerksamkeit auf seine Weise geholt. Er hat Spanung auf seinen Körper gegeben und Mathilda stand da wie eine alte schlaffe Banane. Sofort kam von ihm ein kleiner Sprung in ihre Richtung und ein kräftiger Ruck am Strick. Wow.. Jetzt war sie wach. Dann fragte er alle möglichen Dinge direkt nacheinander ab. Dabei ist er aber nie zu schnell und lässt ihr die Möglichkeit, zu reagieren. Ich aber bin zu langsam und mache zu viel Pausen dazwischen. Dabei verliere ich das "Achtung" von ihr und sie passt überall hin auf, aber nicht bei mir. Außerdem hat sie dann zu viel Zeit, nachzudenken, doch mal wieder pöbeln zu können. Also ging es Schlag auf Schlag. Mathildas Beine kamen garnicht mehr mit, hatte ich das Gefühl. Vorhand etwas weg, Hinterhand etwas weg, vorwärts ein/zwei Schritte, direkt Hinterhand wieder weg und rückwärts und seitwärts, und wieder vorwärts, Vorhand weg, Seitwärts und Rückwärts. Wow.. So schnell würde ich garnicht entscheiden können, welche Übung ich als nächste machen wollte.. Das wäre mein erstes Problem und dann käme natürlich noch die präzise Ausführung dazu. Schließlich darf der Stick nicht zu weite gehoben werden, oder mein Standpunkt verändert werden. Immer auf Gurthöhe mit Focus in die Richtung, in die ich gehen möchte. Ich muss spüren, was das Pferd macht, ohne es anzusehen. Über den Strick. Ich soll merken, wann es zu nah ist, weil dann der Strick durchhängt und baumelt und wann es zu weit weg ist und der Strick sich spannt. Und dabei noch entscheiden, links, rechts, rückwärts... Puh.. Mir glüht der Kopf.. "Du darfst nicht zu viel Druck machen und sie dann dort alleine lassen. Wenn Du immer so viel Druck brauchst, gewöhnt sie sich daran! Sofort den Druck weg, wenn sie etwas richtig macht und die Übung wechseln." Jetzt macht er die ganzen Übungen wieder durcheinander, aber ein kleines bißchen langsamer. Mathilda ist voll bei der Sache. "So. Jetzt können wir auf das Rounpen gehen!"

Alles klar. Da fühle ich mich besser. Es ist wenigstens grade.

Dort frage ich erst mal nach der Aufmerksamkeit. Natürlich bekam ich nur die schlaffe Banane. Also ein Ruck. Sah bei mir natürlich lange nicht so katzenhaft und impulsiv aus, wie bei Reiner. Mathilda sah mich jetzt zwar an, aber es fehlte noch die richtige Spannung. Ich lies sie antreten nach links. Sie ging viiiel zu langsam neben mir her und ich hatte auch nicht die richtige Position. Dabei führte ich wieder meine Führhand nach vorne, sozusagen, um sie indirekt nachvorne zu ziehen und sah sie an. Und das sind nur die Fehler, die mir aufgefallen sind.. Außerdem war sie schon wieder weg.. Das "Achtung" fehlte. Ich versuchte noch ein/zwei Übungen und das Rückwärts war der absolute Witz.. Sie ging fast garnicht und drehte sich dann auch noch raus. "Warte - gib mal. Du brauchst mehr Aufmerksamkeit. Wenn sie einfach losläuft, läuft sie Dir im Prinzip weg. Sie soll nach außen treten, aber der Kopf muss bei Dir bleiben. Egal, was Du dann fragst". Reiner atmete ein und erhöhte die Spannung in seinem Körper. Mathilda hob den Kopf und drückte den Unterhals etwas heraus. Dabei schwenkte sie mit dem Kopf leicht - ganz leicht nach links. "Achtung!" sagte Reiner und zupfte ganz leicht den Kopf wieder zu sich ins Grade. Außerdem wollte er noch eine etwas weniger hohe Halshaltung bekommen. Da ich das jetzt wusste, sah ich ganz genau auf ihren Kopf um zu sehen, welcher Ansatz ihm genügte. Und es war wirklich nur ein halber Zentimter. Eine Idee davon, den Hals etwas tiefer zu nehmen. So feine Bewegungen kann ich nicht wahrnehmen, wenn ich nicht genau weiß, dass diese jetzt kommen. Dann schickte er sie einen Schritt los. Warten. Einen Schritt - er spannte sich wieder an und deutete an, einen weiteren Schritt zu fragen. Mathilda neigte ihren Körper schon in diese Richtung und dann überlegte es sich Reiner anders "Doch nicht.." und grinste mich an. Mathilda stand wie eine Sprungfeder und wartete auf eine neue Bewegung seinerseits... "Du bist einfach zu wenig präsent, wenn Du Dinge fragst. Willst Du mehr, gib ihr mehr. Wenn sie nicht reagiert, frag noch mal. Wenn dann nichts kommt, sag es ihr deutlich."

Er lies sie nach außen auf den Zirkel gehen und verschnellerte das Schrittempo. Seitenwechsel mit Durchlassen. Mathilda wirbelte auf den Hinterbeinen herum und sprang mit den Vorderbeinen durch die Luft. Wow.. So viel Power und Elastizität. Und so viel Temperament. Reiner dagegen war ganz ruhig und stand "mit beiden Füßen" auf dem Boden.

In meinem Kopf schwirrten diverse Dinge herum. Ich wollte das auch lernen, aber wie, ohne regelmäßige Korrektur? Es ist einfach waaaahnsinnig schwer, sich das alles zu merken und dann auch noch immer auf neue Situationen entsprechend richtig zu reagieren. Er reichte mir den Strick und jetzt war ich wieder an der Reihe. Ich kam mir vor, wie der Ochse vor dem Berg (Mathilda=Berg, ich=Ochse) und spannte mich an und atmete ein. Mathilda spannte sich auch ein bißchen an. Aha! Da war ein Anflug von Achtung. Wie cool.. Sie sag nach rechts, ich korrigierte in die Mitte und hielt dabei sogar das Achtung aufrecht. Dann lies ich sie lostreten und ich glaube, es war schon wieder weg. Zumindest war es nicht so da, wie noch eine Sekunde vorher. Ich fragte sofort nach Hinterhand rum. Dann Vorhand raus. Und weiter gehen. Seitwärts (ich lief diesemal wirklich an ihrer Seite auf sie zu, nicht wie bei meiner Übung vor ihr). Wieder Hinterhand rum, diesmal die andere Richtung und vor mir Richtung wechseln. Dabei bockte sie. "Sofort die Richtung wechseln!" kam von Reiner. Das tat ich sofort und lies sie weiter laufen. Wieder Hinterhand rum und rückwärts. Aha! Sie lief rückwärts. Relativ flüssig. "Abbrechen! Wenn sie das so mach, abbrechen und mit einer anderen Übung weiter machen. Das war doch gut. Warum soll sie dann noch mehr machen?!"

Sie war wirklich wie eine Sprungfeder und sah klasse aus, wenn Reiner mit ihr Arbeitete. Ich aber stehe jetzt irgendwie zwischen zwei Stühlen. Auf der einen Seite freue ich mich, dass sie so arbeiten kann und das dies für mich erlernbar ist, auf der anderen Seite graut es mir vor den nächsten Stunden, in denen niemand bei mir ist, um mich zu korrigieren. Ich habe immer echt viel Angst, dass ich so viel flasch machen kann. Ich möchte sie nicht ungerecht behandeln, aber natürlich will ich auch nicht nachlässig oder inkonsequent sein. Es ist wirklich unglaublich schwer. "Man muss lernen, dabei seine Emotionen im Griff zu behalten". Da hat er recht.. Unsere Zeit war leider um. Ich führte Mathilda wieder zurück auf die Koppel und fragte Reiner, wie er es denn sähe, wegen Einreiten. "Das könnte man jetzt mal machen". Da er leider momentan recht ausgebucht war, sollte ich mich Mitte Mai wieder melden. Evtl könnte er es im Juni oder Juli einrichten. Sie würde dann vier Wochen bei ihm sein und lernen, einen Sattel zu akzeptieren, eine Trense, das Reitergewicht und damit die Grundgangarten Schritt/Trab und Galopp. Dann sei sie angeritten. Balance und Gefühl kämen dann erst später. Ich kann sie danach auch im Gelände reiten. Das wäre kein Problem. Richtig eingeritten sei sie aber noch nicht. Wie cool. Und es wäre gut, wenn ich dabei wäre, sagt Reiner. Ihm ist es immer lieb, wenn die Besitzer dabei sind. Das wäre sooo toll.. Ich habe da nämlich zwei Wochen Urlaub.

Jetzt gilt es erst mal, die nächsten Wochen das zu üben, was wir heute wieder ins Gedächtnis gerufen bekommen haben. Ich werde aber versuchen, auch immer wieder kleine Spaziergänge einzubauen um für Abwechslung zu sorgen. Nächsten Mittwoch bin ich bei Iris für die Theorie der 7 Spiele. Ich hoffe sehr, dass ich dadurch auch noch Hilfestellung bekomme.

 

17. April 2012

Nachdem Antaris als nicht mehr "widerstandsfähig" genug für Mathildas Spielereien befunden wurde und Felicia Rindill nicht mehr alleine zu Mathilda stellen will, steht Mathildas Auszug aus unserem Paradies also mehr oder weniger fest. Ich habe ja schon öfter darüber nachgedacht und irgendwie scheint es doch die beste Lösung zu sein. Natürlich ist das nicht unbedingt die Einfachste, aber ich möchte den für Antaris und Mathilda richtigen Weg wählen. Für Mathilda wäre es nicht gut, die nächsten Jahre alleine zu stehen. Deshalb habe ich nun schon diverse Ställe im Internet herausgesucht und stehe zum Teil bereits mit ihnen in Kontakt.

Mir fällt das Ganze unglaublich schwer, da ich natürlich am Liebsten meine beiden Mäuse zusammen hätte und auch eigentlich nicht aus unserem Stall weg möchte. Aber wie gesagt. Grade für Mathildas Zukunft erscheint es mir doch besser, Jungpferde und evtl auch bessere Ausbildungsmöglichkeiten zu haben. Eine Halle oder ein Reitplatz sind mit Sicherheit keine verkehrte Sache, um ein Jungpferd auszubilden.

Leider fällt dann natürlich der Aufenthalt bei Reiner ins Wasser. Ich möchte Mathilda keine zwei Stallwechsel innerhalb von 5 Wochen zumuten und evtl habe ich auf den Höfen auch Trainer vor Ort.

Ich bin mir jetzt auch ein bisschen unsicher, wie ich mit Mathilda weiter arbeiten soll und kann. In Reiners Sache ist mir ziemlich viel Druck drin. Bei ihm ist das okay, aber ich weiß nicht, ob ich das so gut regeln kann. Er kann entsprechend sofort nachgeben, wenn er etwas deutlicher werden musste, ich verpasse den Punkt aber meines Erachtens einfach zu oft. rgendwie ist das vielleicht doch nicht meine Methode. Iris wird demnächst wieder kommen. Dann kann ich sie auch um ihren Rat fragen.

Jedenfalls ist momentan nichts sicher und ich bin auch ehrlich gesagt grade nicht wirklich gerne im Stall.

 

20. April 2012

So, morgen habe ich ein Kennenlerngespräch im Reitstall Großmann. Ich glaube, da sind wir gut aufgehoben. Dieser Stall ist neben dem "Heimatstall" von Iris und Mathilda kann da den Sommer über Tag und Nacht auf der Weide sein. Sie steht in einer Herde und ich habe eine schöne Anlage mit Platz, Halle und Longierzirkel. Im Winter hat Mathilda eine Paddockbox mit 10qm zur Verfügung und wird täglich auf einen Bewegungsplatz geführt. Es gibt dann zwei mal am Tag Futter und Heu. Evtl kann ich auch eine dritte Mahlzeit gegen Aufpreis für sie buchen.

Falls das was wird, habe ich vor, Mathilda am 30. April  "umzusiedeln". Vorher müssen wir noch mal ein bisschen am Hänger üben. Außerdem will ich morgen spazieren gehen. Ich hoffe, das wird was, gestern war sie sehr ungehalten. Ich kann jetzt wirklich nur noch auf Iris bauen, dass sie mir zeigt, wie ich mit Thildi umgehen muss, dass es im Umgang sicherer wird.

 

21. April 2012

Heute habe ich mir die Box bei Grossmanns angesehen. Der Verpächter und seine Frau sind sehr nett und wir haben uns den ganzen Hof angesehen. Mathilda bezieht dort eine 10qm Box mit Paddock. Leider sind sie nach vorne ganz vergittert, aber sie kann in ihrem Paddock auf die Paddocks aus unteren Stalltrakt hinunter sehen. Und auf den Hof kucken, wo die Autos parken. Sie darf außerhalb der Koppelsaison den ganzen Tag auf einen größeren Paddock. Dort kann sie auch mit Partner stehen. Also nicht alleine. In den Sommermonaten kann ich wählen zwischen nur Tags raus und Tag und Nacht draußen. Da das Anweiden dort ziemlich schnell geht und ich mir sicher sein will, dass sie dort nicht wieder eine Kolik bekommt, werde ich sie wohl in den ersten Wochen Nachts drin stehen lassen. Wie das Tags über mit dem Reinholen geregelt ist, muss ich noch nachfragen. Ansonsten darf sie Tag und Nacht raus. Sie steht dann in einer Herde mit 5 oder 6 anderen Pferden, die nur aus Stuten besteht. In dieser Herde ist auch eine Stute, die erst Drei ist. Futter kann ich mischen und an den Futterplatz stellen, dann bekommt sie genau dass, was ich möchte.

Nächsten Sonntag schon wird sie umziehen. Auf der einen Seite freue ich mich natürlich für sie, dass sie dort neue Spielkameraden haben kann und auf größeren Koppel laufen darf. Auf der anderen Seite blutet mir natürlich das Herz, da ich sie "von mir" wegstellen muss. Was wird sie denken? Wird sie sich dort wohlfühlen? Wir sie unsicher sein und ungestüm werden, oder wird sie zornig sein und sich anstellen? Vielleicht wird sie aber auch selbstsicher sein und mir trotzdem vertrauen und folgen? Wir waren ja noch nie woanders und das eine Mal, als wir bei Anni waren, sind Rindill und Antaris mitgekommen. Hoffentlich ist sie nicht zu giftig, wenn sie neben die anderen kommt. Aber natürlich soll sie auch nicht verprügelt werden. Ach.. alles Gedanken, die mich derzeit jeden Tag beschäftigen. Werde ich dort überhaupt mit ihr zurecht kommen? Wir lange wird es dauern, bis wir uns eingelebt haben? Wie wird die Stallgemeinschaft sein? Werden wir bald wieder spazieren gehen können?

Natürlich gibt es nicht nur Zweifel, denn ich freue mich schon auf das Zusehen bei anderen, und den Austausch. Das Stallfest, die Reithalle und auf die Fotos, die ich machen kann, wenn sie in der Herde steht. Ich freue mich auf die Stunden bei Iris und unsere Fortschritte und ich freue mich auf das Einreiten und erste Ausritte mit Mathilda. Und ich freue mich darauf, sie gut versorgt zu wissen, wenn ich mal nicht kann. Was wird wohl mit Anti geschehen? Wird sie sich wieder verändern? Wie wird Rindill sich verhalten? Schließlich ist es schon irgendwo seine Freundin.. Heute Nachmittag war noch Caroline da und ich bin mit Mathilda mit ihr spazieren gewesen. Erst habe ich noch kurz ein paar Grundsatzübungen abgefragt und dann sind wir losspaziert. Bis auf eine Situation war Mathilda wunderbar zu koordinieren und ist wirklich schön langsam gegangen. Ab und zu habe ich sie ein bisschen halten lassen, sie von mir weg geschickt oder rückwärts gerichtet. Dann sind wir schneller gegangen und wieder langsamer. Sie hat sogar akzeptiert, dass sie im Graben gehen muss, weil ich der Chef bin und in der Mitte gehen möchte. Berg hoch (ich war links von ihr und etwas "kleiner"), hat sie kurz die Augen gerollt und ich glaube, da war ein Ansatz zum Steigen. Aber soweit kam es nicht. Ich habe sie angeknurrt und wieder in den Graben geschickt. Den Rest des Berges sind wir dann ohne Stänkereien gelaufen. Sie hat lediglich ein paar Mal angefragt, ob ich es auch ernst meine. Zuhause war dann alles wieder relaxed.

Hoffentlich können wir im neuen Stall daran anknüpfen und finden auch einen Partner, mit dem wir im Gelände unterwegs sein können..

 

21. April 2012

Heute habe ich meinen Pferdeanhänger ausgepackt und nachdem ich Mathilda auf dem Platz etwas aufmerksam gemacht habe, sind wir in den Hänger gestiefelt. Sie geht da wirklich ohne Probleme ganz rein. Leider bleibt sie nicht mehr so schön dring stehen, wie ganz am Anfang. Sie tritt dann wieder rückwärts und geht ein paar Schritte raus. ich kann sie dann zwar direkt wieder rein schicken, aber auch dann bleibt sie nicht lange drin. Zum Einhaken reicht es zwar, aber ich glaube, der Hänger ist auch etwas zu kurz für sie. Sie steht schon ganz drinnen, aber trotzdem wird es hinten mit der Stange eng.

Nachdem ich sie dann ein paar mal auf der Klappe angehalten, wieder raus geschickt und wieder halb reingeschickt habe, ein bisschen quer über die Rampe spaziert bin und sie erneut reingeschickt habe, bliebt sie drin stehen und ich konnte zählen 1-2-3.. darauf hin habe ich nach rückwärts gefragt und die Übung für heute beendet. Vielleicht komme ich unter der Woche noch mal zum Üben, ansonsten nächsten Freitag. Ich bin gespannt..

 

28. April 2012

Natürlich habe ich es gestern nicht mehr geschafft, zu verladen. Aber heute morgen ging sie dafür mehrmals rein und ich konnte sogar zweimal die Stange verschließen! Im Prinzip kann ich mein Pferd von außen in den Hänger schicken und alles alleine zumachen und losfahren. Das wird morgen super klappen!

 

29. April 2012

So, nun ist er da.. Der große Tag des Umzugs.. Mir ist schon seit gestern total flau. Es ist ein furchtbares Gefühl, mein Babypferd von zuhause wegzustellen. Ein letztes Mal misten, ein letztes mal füttern.. Morgen wird die Box leer sein. Kein Quietschendes Wiehern mehr, wenn ich füttere und kein schwarzes Pferd mehr, was mit aufgestellten Ohren freudig auf mich wartet, wenn ich zu den Pferden gehe. Meinem Stall wird etwas fehlen und das macht die Sache verdammt schwer.

das Verladen hat gut geklappt, sie ist wie gestern einfach reinmarschiert und ich konnte in Ruhe die Klappe schließen. Hab ihr dann noch Heu reingehängt und sie angebunden. Die Fahrt war total ruhig, sie hat nicht gewiehert und stand brav ruhig. Auf dem Hof bei Großmanns angekommen, war natürlich die Überraschung groß, als sie nicht in der gewohnten Umgebung ausgestiegen ist. Sie ließ sich aber artig führen - war wahrscheinlich total erschlagen von der großen Pferdewohnsiedlung und den ganzen neuen Pferden! Ich will garnicht wissen, was sie da gedacht hat.. Wir haben sie dann mit Martin Großmann direkt hoch auf ihr Paddock geführt. Ich hatte das so ausgemacht, weil ich sie gerne noch ein bißchen draußen haben wollte. Schließlich ist sie bei uns ja auch den ganzen Tag draußen. Auf dem Paddock stand ein kleiner Wassertopf und in einem Traktorreifen lag Heu. Nebenan stand ein schöner kräftiger großer Hafi-Wallach. Erst mal ist sie natürlich auf und ab gelaufen und war total überrascht von diesem Fleckchen. Sie hat sofort Bekanntschaft mit dem Hafi, der Armani heißt geschlossen und die Beiden verstanden sich auf anhieb. Mathilda zieht es scheinbar zu kleinen gedrungenen Wallachen.. In Birnbaum hing sie ja auch immer mit den Hafis ab und zuhause hat sie sich an Rindill angeschlossen. Leider darf sie mit Armani nicht auf der Weide stehen, da die Herden hier nach Stuten und Wallachen getrennt ist. Aber sie steht neben ihm in der Box. Das ist schon mal gut. Martin hat sich Gedanken gemacht.

Wir standen dann noch ein bißchen an ihrem Paddock und dann konnte ich erst noch mal meine Sachen in Mathildas Spint räumen und ihr Futter vormischen. Sie bekommt von Großmanns einen halben Liter Hafer pro Mahlzeit und von mir einen viertel Liter Ganggolf mit Mineralfutter. Heu habe ich für sie gleich die Doppelte Menge geordert. Wenn sie dann davon bloß noch die Hälfte kriegt, ist das okay. Mal sehen, ob sie abnimmt. Mir erscheinen die Heuportionen sehr klein.

In zwei Wochen ist dann Weideauftrieb. Ich habe mir für sie, wie vorher schon überlegt, die Tag/Nacht-Weide ausgesucht. Sie steht da mit einem kleinen Pony und drei Warmblutstuten und der Dreijährigen zusammen. Ich hoffe, sie kommt mit der Frauen-WG zurecht. Eigentlich mag sie ja lieber Wallache. Das kann ich verstehen. Ich kann auch besser mit Männern, als mit Frauen..

Das Anweiden gestaltet sich für mich jetzt erst mal problematisch, weil sie ja eigentlich nicht essen darf, wenn wir spazieren gehen. Das ist sonst unglaublich schwer für mich, das zu teilen, so dass sie es versteht, wann sie darf und wann nicht.

Später haben Papa und ich noch von zuhause den Wassertrog geholt, in dem Reifen. Da sind 90 Liter drinnen, das hält auch mal für zwei Tage. Wasser müssen wir auf den großen Paddocks nämlich selbst auffüllen. Genauso wie das Abäppeln.

Anschließend dachte ich, weil sie so unruhig war und ständig auf und ab gelaufen ist (Armani war dann auch weg, allerdings um sie rum genug andere Pferde), ich geh mal mit ihr an den Wegesrand und lasse sie ein bißchen grasen. Die ersten zwei Minuten hat das geklappt, dann ist sie während dem Grasen ständig gelaufen. Irgendwann waren wir dann vom Gras weg und ich wollte mir die Wegränder unterhalb der Anlage ansehen. Überall waren natürlich unbekannte Dinge und Mathilda wusste garnicht, wohin sie zuerst wegspringen sollte. Dann ist ihr plötzlich aufgefallen, dass jetzt ja gar keine Pferde mehr zu sehen waren und dann ging das Gewiehr los. Ich hatte phasenweise auch nicht das Gefühl, dass ich sie kontrollieren konnte.. Als wir dann unten wieder an der Einfahrt waren, bin ich direkt auf den Hof zurück, aber da waren ja auch soooo viele furchtbar unbekannte Dinge! Wir sind dann am Stallgebäude vorbei und haben mal kurz in die Stallgasse gelugt. Da wollte sie scheinbar nicht rein.. Ich habe sie dann kurzerhand noch mal auf ihr großes Paddock gebracht. Armani war jetzt glücklicherweise wieder da. Nachdem ich ihr noch eine Möhre zugesteckt habe, habe ich sie erst mal alleine gelassen und bin runter in den Stall und an den Reitplatz, um mir ein Pferd anzusehen, was ein Knotenhalfter anhatte und dessen Mensch in der Mitte einen Stick. Später, als ich wieder hochging, kam mir eine etwas aufgelöste Frau entgegen "Äh, bist Du die Neue? Ich hab grad den Armani geholt und Deine Stute rennt da jetzt am Zaun hoch und runter.. Vielleicht holst Du sie rein? Ich hätte sie ja mitgebracht, aber ich wusste nicht, wohin!".. Hh? Mutig.. Mathilda UND Armani führen zu wollen, war mein erster Gedanke. "Ah, oh.. Danke!" habe ich gesagt und bin dann beunruhigt richtung Paddocks gestiefelt. Dort stand sie schon und rief nach wem auch immer, als sie mich sah. So unruhig kenne ich sie garnicht und das wiehern klingt furchtbar verzweifelt. Sie ist zwar so groß und wuchtig, aber innen drin ist sie so zart. Ich komme mir momentan echt furchtbar vor, dass ich sie aus ihrem (unsrem) Zuhause gerissen habe. Da fast alle anderen Pferde auch schon in den Boxen waren, habe ich sie dann mitgenommen und bin mit ihr wieder richtung Stallgasse. Diesmal ist sie mitgekommen und flüssig hinter mir her zu ihrer Box gelaufen. Sie sieht darin so groß aus, bzw. die Box so klein, und total verloren hinter der vollvergitterten Front. Zuerst hat sie mal die ganze Box unter die Lupe genommen, mal hier geknabbert, mal da und hat dann entdeckt (nachdem Heu und Stroh zu einem gesunden Einheitsbrei verarbeitet waren), dass die Box auch einen Padock hat. Rechts und links von ihr gibt es noch viele Paddocks und unter ihr am Hang eine weitere Reihe, quasi direkt gegenüber. Wenn sie sich duckt und das untere Pferd sich reckt, können sie Nase-schnuppern. Ihr Nachbar zur rechten ist leider ein richtiges Ekel. Er hat die ersten paar Minuten etwas erschrocken an ihr rumgeschnuppert und dann herzhaft zugebissen. Dem Böf tut jetzt der Popo weh, aber trotzdem ist sie in der Box noch echt freundlich zu ihm. Stellt die Ohren auf und kuckt ab und zu, ob er da ist. Der große braune WB-Wallach hat seine Meinung leider noch nicht geändert und giftet, sobald er sie sieht.

Links neben ihr steht ihr blonder Freund Armani. Mit dem kann sie gut. Auch hier schaute sie hin und wieder und musste neu schnuffeln. Immer wieder hat sie mit ihrem typischen Babywiehern nach den anderen gerufen und ist aufgeregt in der Box hin und her. Ach, ich kann garnicht hinsehen.. Auch wenn ich jetzt dran denke, könnte ich heulen. Obwohl hier alle wirklich nett sind und mich jeder begrüßt und mit Namen vorstellt. Ich kann mir die alle garnicht merken und kenne jetzt nur Martin, seine Frau Nina und eine Einstellerin dessen Name auch Julia ist.. Ich hatte sogar ein kleines Begrüßungsgeschenk an meiner Box! Ein Willkommen-Schön, dass Du da bist-Schild und eine Tüte Leckerlies!

Später fuhr dann Herr Großmann Senior mit dem Futterwagen durch die Gasse und Mathilda bekam ihre erste Schaufel Hafer. Der Trog hat eine gute Höhe und wider Erwarten passt ihr Kanister-Kopp da auch gut rein, wenn sie sich schräg stellt. Kurze Zeit später bin ich dann auch gefahren, ich musste ja noch Antaris und Rindill füttern.

Mal sehen, was morgen wird. Morgen früh wird Waldemar sie zum ersten Mal aufs Paddock führen. Ich bibbere schon ein bißchen, was ich dann wohl hören werde. Hoffentlich machen die alles richtig bei meinem Babypferd..






























30. April 2012

Heute morgen um halb elf bin ich gleich auf den Hof gefahren um zu sehen, wie es Mathilda geht. Als ich den Weg zum Paddock hochging, sah sie mich schon und stand mit gespitzten Ohren am Tor. Mir geht jedes mal das Herz auf, wenn sie so steht. Auf dem Weg zur Weide sah ich, dass Armani grade vom Grasen zurück in seinen Paddock geführt wurde. So konnte ich direkt mit seiner Besitzerin ein paar Worte wechseln. Armani ist ein Therapiepferd des ansässigen Hippotherapie-Vereins (Name vergessen..) und auch erst seit Januar im Stall Großmann. Ich merkte schon, dass Mathilda heute sehr genervt und stinkig war. Als ich mich unterhielt, stellte sie sich ständig fast auf meine Füße und ich musste sie ungelogen mindestens 15 mal zurück schicken, bis sie mal die Seite gewechselt hat.. Um herauszufinden, wie weit ich noch Kontrolle über sie hatte und wie sie wirklich reagierte, habe ich dann ein bißchen Richtungen und Beschleunigung gefragt. Hat eigentlich ganz gut geklappt, außer, dass sie natürlich die ganze Zeit mega-motzig gekuckt hat und garkeine Lust auf Kommandos hatte. Ein bißchen Bammel hatte ich schon vor dem Grasen gehen..Ich bekam den Tip von Armanis Teilbesitzerin, mit ihr doch in den kleinen Ecken, die durch das Abzäunen der Paddocks entstanden sind, grasen zu gehen, wenn es so nicht klappen wollte. Ich hab ihr dann das Knotenhalfter angezogen (das war ein Fiasko, ständig hat sie mit dem Kopf geschlagen und gezappelt und geschnappt) und bin mit ihr in diese kleine Ecke. Natürlich war da nicht mehr so viel Gras, die anderen hatten ihre Pferde da auch schon grasen lassen. Also hat Madame immer versucht, unter dem Zaun durch zu fressen, aber da hier natürlich kein kleines E-Gerät am Zaun hängt, sondern Hausstrom, wollte ich ungern, dass sie den Zaun berührt. Zumindest so lange nicht, wie ich am anderen Ende des Seils hing..

Als wir uns dann verabschiedet und zum Grillen am Abend verabredet hatten, ging ich mit Mathilda doch noch mal an den Wegrändern grasen. Eigentlich war es kein Problem. Sie ließ sich ganz gut führen und zog auch nicht am Strick. Wir grasten so ca. 10 Minuten auf einem Seitestreifen oberhalb der Paddocks und Mathilda lief ab und zu einen Schritt, immer rechts von mir. Wir liefen so immer weiter von den Paddocks weg und sie wurde schneller und fraß weniger. Ich habe mich dann dazu entschieden, umzudrehen und mich auf den Heimweg zu machen. Vom Hügel kamen Pferde vom Ausritt zurück und das war natürlich für Mathilda eine total krasse Sache. Sie hob den Kopf und passte überhaupt nicht mehr auf, was ich fragte. Ich habe ein relativ gutes Seitwärts hinbekommen, aber dann kam ihre Schulter deutlich in meinen Bereich und schubbste mich. Ich fragte sofort nach Hinterhand rum (gab ihr sogar einen Tipp, indem ich kurz am Halfter zupfte), aber sie reagierte nicht. Also fing ich sie nach kurzem Wippen mit dem Stick. Das fand sie absolut bescheuert und sie drehte sich zwar, kickte aber derbe nach dem Stick, stellte sich ruckartig vor mich und schlug mit dem Kopf und auch die Vorderbeine bewegten sich vom Boden weg. Ich versuchte, sie rückwärts zu richten, was aber nicht so richtig gelang und drehte sie dann mit der Vorderhand weg. Dann lief ich neu an und fragte gleich wieder nach Halten und Seitwärts. Der Rest des Wegs (wir waren jetzt schon wieder auf dem befestigten Weg zwischen den Paddocks) war langsam und kein Problem. Auf dem Paddock habe ich ihr dann relativ unbeirrt ihr Fliegenhalfter wieder anziehen können und jetzt war sie auch ruhiger auf ihrem Stück Paddock.

Ich bin dann erst mal nachhause gefahren, weil ich mich ja auch noch um Anti und Rindill kümmern musste.

Später, so um halb fünf kam ich noch mal vorbei, weil heute gegrillt werden sollte. Mathilda war schon in der Box und es wurde gerade gefüttert. Leider hatte Herr Großmann ihren Gangolf vergessen, so dass ich noch mal runter musste. Ich hab ihr den dann noch dazu gekippt und sie konnte mit den anderen in Ruhe essen. Waldemar hatte sie scheinbar schon mit rein genommen. Frau Großmann erklärte mir, dass kein Pferd alleine oben auf den Paddocks bleiben dürfe. Gut. Das passt mir. Ich will nicht, dass sie da mutterseelenallein auf dem Paddock rumheizt. Ich muss Waldemar noch mal abpassen, und ihm seinen Teil an der Stallmiete für das Raus- und Reinbringen geben. Weil das wahrscheinlich einige interessiert: Ich zahle für Paddockbox inkl. Anlagennutzung und Hafer (oder/und Pellets - Mathilda bekommt die nicht)mit Misten, im Sommer 24h Koppel 330,- Euro. Fürs Reinholen (Rausstellen ist inbegriffen) noch mal 15 Euro extra im Monat. Das fällt dann weg, wenn sie 24h auf der Weide steht.

Später kam Herr Großmann Senior noch mal vorbei, als ich an der Box stand und sagte: "Die hat auch einen enormen Freiheitsdrang, oder?" Mir ist das Herz in die Hose gerutscht "Warum?" "Weil wir eben zu zweit hier standen und ich aufpassen musste, dass sie nicht aus der Box gerannt ist, als sie Heu kriegen sollte! Die drückt da ganz schön gegen, nit als, dass se die Karre über den Haufen gerannt hätte..!!".. "Öhm, das macht sie bei uns eigentlich nicht". Hallo? Ich konnte sie dort mit einem Fingerdeut einen Meter zurück schicken... Ach, so was auch noch.. Ich könnt echt heulen.. Was machen, die mit meinem Pferd, wenn ich nicht da bin? Ich habe Frau Großmann schon erklärt, dass man da mit Hauen oder so nicht weiter kommt. Mathilda ist da sehr sensibel und wird total kiebig und macht dicht, wenn Druck kommt. Das haben sie scheinbar auch nicht getan, als später mein Dad und Dirk kamen (um mitzugrillen), kam Herr Großmann auch an die Box und aus dem Gespräch (ich krieg das nicht mehr ganz zusammen, war da sehr aufgelöst.. am Liebsten hätte ich sie direkt wieder heimgefahren) mit meinem Vater entnahm ich, dass sie das doch alles auch verstehen. Sie ist ja noch Jung und muss sich erst einleben. Na, ich hoffe es.

Alles in allem stehe ich dem Ganzen doch noch sehr skeptisch gegenüber. Zumal Mathilda trotz Armanis Anwesenheit die ganze Zeit wieherte und aussah, wie durch den Wind. Als wir dann noch etwas an der Box standen, beruhigte sie sich etwas. Später beim Grillen wurde das wiehern immer weniger. Als wir dann zum Auto liefen, stand sie dicht an ihrem Boxenpaddockzaun neben Armani, der dort vor sich hin döste. Das Bild ist das einzige heute, dass mich weitermachen lässt. Hätte sie den Hafi nicht, der ihr scheinbar eine Hilfe in dieser Situation ist, würde es mich noch schlechter gehen.

Ich hoffe einfach ganz fest, dass die Koppelzeit mit den anderen Stuten ihr sehr gut tun wird und sie sich dadurch sicherer fühlt und ich auch wieder besser mit ihr klar komme.

 

01. Mai 2012

Ach herje.. Sie ist so furchtbar aufgeregt und ich fühle mich so meeega mies.. Ob das alles so richtig war.. Mein armes Böf.. Wir müssen ja dort angrasen gehen und sie frisst überhaupt nicht in Ruhe. Ständig wiehert sie und ich kann sie kaum bändigen. Sobald am Horizont ein Pferd auftaucht, brüllt sie, als wäre sie dem Tod nahe..

Heute war ich nicht unten zwischen den Paddocks grasen, sondern bin gleich hoch. Da ist mehr Platz und mehr Gras. Ich dachte, sie frisst da vielleicht gleichmäßiger.. Pustekuchen..

Ajajaj.. das wird was werden.. Hoffentlich krieg ich das mit Waldemar gebacken. Er versteht mich sehr schlecht und muss aber doch Mathilda rein stellen.. *seufz* Oh Mann.. Man glaubt das nicht, aber das hört sich alles so für sich genommen nicht schlimm an, aber wenn man alles zusammen zieht.. Ich wünschte, dort wären mehr Leute, die das Selbstversorgerleben kennen..

Habe heute eine von Iris Schülerinnen kennengelernt. Sabine hat einen Scheckwallach, der charakteristisch ähnlich wie Mathilda ist. Hab mich länger mit ihr unterhalten, ist ne ganz Nette. Kennt sogar den Stall, in dem ich damals Reiten gelernt habe und die alten Ponys von damals.. Das Gespräch hat mir etwas Mut gemacht. Es gibt scheinbar doch ein paar mehr "Stöckchenschwinger" bei Großmanns..

 

02. Mai 2012

Total komisch. Heute war sie die Ruhe selbst. Wir waren grasen und obwohl das ein oder andere Pferd vorbei kam, hat sie sich nicht total aufgeregt. Ab und an hat sie gewiehert, aber nicht so furchtbar zerreißend wie gestern. Wir sind dann sogar an der Koppel entlang gegrast und bis zur nächsten Ecke gekommen. Dort wurde sie dann nach einer Dreiviertelstunde etwas zappelig und ich bin relativ ruhig mit ihr nach vorne zurück zum Stall gelaufen. Da grade die Halle frei wurde, nahm ich die Gelegenheit war und bin mit ihr mal reingegangen.. "woOow..." hat sie gesagt und total fasziniert in die Luft geschaut, die Süße! Dann hat sie gemerkt, dass da Sand unter ihren Füßen ist und hat die ganze Nase reingedrückt und eine lange (Acker..-) Furche gezogen.. Ich bin mit ihr ein paar Runden gelaufen und habe mal nach Seitwärts gefragt und nach Popo rum und Seitenwechsel. Außerdem hat sie sich den Spiegel angeschaut. Eigentlich dachte ich, sie kuckt lustig, wenn sie sich sieht, aber so schlau ist sie dann doch nicht *schadefind* Nachdem sie dann auch noch das Reiterstübchen - hier die "Reitbar" - gesehen hat, habe ich mal nach Trab gefragt und es sah so toll und leicht aus, wie sie da durch die Halle geschwebt ist, mein kleiner Kaltblütiger Bewegungskünstler.. Ach, ich freu mich schon voll, wenn wir zusammen ausreiten gehen können. Das wird klasse..

Da wir ja aus der Halle auch wieder raus wollten, mussten wir jetzt also Hufe noch auskratzen. Das gehört zu den Regeln (öhm.. bei mir bin ich einfach immer rausgelatscht, da wars egal, ob 2 kg Sand mit in den Eimerfüßen oder nicht..) und war natürlich eine klasse Übung für Mathilda und mich. Die Hallentür war natürlich offen und Mathilda musste also so stehen bleiben. Bei ihrem Entdeckerdrang nicht einfach. Aaaaber, es hat funktioniert. Der zweite Huf hinten war ein kleines bißchen schwierig, weil Madame sich geziehrt hat, ihn zu heben und immer den dicken Popo wieder weggedreht hat, aber ich bin dran geblieben und konnte schließlich alle vier Hufe mit Strick zwischen meine Beine geklemmt auskratzen. Drüber bin ich natürlich total stolz.

Dann sind wir wieder in die Box marschiert und Mathilda ist raus in den Paddock und hat nachgeschaut, ob der Gift-Nachbar wieder Heu rüber geschoben hat. Die ist nämlich doch schlau, weil sie isst natürlich erst das von dem, weil ers dann nicht wegessen kann und DANN geht sie zu sich in die Box und isst ihr eigenes.. Schlaues Kaltblut. So kommt man auch zu den benötigten Kalorien. Da hab ich nämlich immer noch bedenken, ob das so reicht, was die da kriegt..

Später habe ich dann unten (richtige) Bekanntschaft mit Barbara gemacht. Die hat den 20-jährigen Friesen-Opa Amadeus, der grade eine Ultraschalltherapie bekommen hat. So bin ich dann auch in das Gespräch mit Sina gekommen. Sie gibt hier ein bißchen Unterricht und ist die Wellnesstante. Ihr gehört die Dreijährige Stute, die mit Mathilda auf die Tag/Nacht-Weide kommt. Destiny ist fast vier und eine Hannoveranerin. Sieht ein bißchen nach Vollblut aus, aber von der Größe und dem Rumpf passt das zu Mathilda. Heute wollte Sina sich zum ersten Mal auf Destiny setzen. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen und zugesehen. Eigentlich war es ziemlich unspektakulär (natürlich nur äußerlich - man konnte die Spannung schon merken..) und das war auch gut so. Nach ein paar zähen Runden, weil Destiny nicht so richtig mitlaufen wollte, war es schon wieder vorbei. Aber wenn das so bei Mathilda und mir klappt, bin ich auch zufrieden..

 

03. Mai 2012

Aaahhhh!! Es ist zum Haareraufen! Wenn das jetzt immer so eine Berg- und Talfahrt wird, hänge ich mich auf.. Heute war ich total spät erst im Stall und musste ja unbedingt noch grasen gehen. Barbara hatte grade Amadeus fertig gemacht und wollte scheinbar auch grasen. "Willst mitkommen? Dann warte ich noch kurz!" Das war meine Chance, dachte ich und schlupfte Mathilda das Knotenhalfter über (natürlich mit dem obligatorischen Schnapper in selbiges) und bin hinter Opadeus hergestiefelt. An der Ecke, an der wir immer angehalten haben zum Grasen durfte Mathilda dann heute nicht stehenbleiben. Sie hat zwar nur kurz gefragt und dann auch den Kopf oben gelassen, aber das hat nichts zu heißen. So viel Geduld hat sie ja auch noch nicht. Wir sind also weitergegangen und ich dachte, Barbara wird wohl, wie viele andere Einsteller einen kurzen Spaziergang machen und dann an den Wegrändern grasen. Aber irgendwie hab ich das missverstanden und wir gingen rechts, links, hoch, runter und es wurde nicht gegrast.. Als ich ein bißchen verwirrt war, hat Barbara mir vorgeschlagen, dass ich ja auch runter gehen könne, wenn ich nicht weiterspazieren wolle, aber das wäre mir viel zu gefährlich gewesen. Berg runter und vom anderen Pferd weg.. Nene.. Also bin ich mit, obwohls echt ätzend war. Mathilda war viiiiel zu schnell, ich habe sie überhaupt nicht langsam bekommen und dadurch, dass ich immer wieder am Strick geruckt habe, kam sie natürlich immer mehr zu mir und hat mich dann zwangsläufig angerempelt. Ich hab sie weggeschickt und sie wurde wieder schneller und das Spiel begann von vorn.. Total nervig. Barbara empfand sie zwar als zügig, aber es schien von außen nicht unnormal auszusehen. Der Weg war noch nicht zuende und mir tat schon alles weh.. Als wir dann endlich nach einem guten Stück bergab ("Aaaachtuuunng!!! Popooo koooommmmt!") endlich wieder an der Koppel an deren Wegesrand man grasen kann, angekommen waren, ging Barbara weiter zum Stall zurück. Amadeus war auch so ein Montagspferd wie Antaris und musste ganz langsam angegrast werden. Irgendwie dachte ich zwar, dass es womöglich auf dem unseren Rückweg zum Stall ein paar Problemchen geben könnte, aber da Mathilda ja jetzt graste - wir uns vielleicht auch grasender Weise dem Stall annähern und ich so einen Konflikt vermeiden konnte..

Tja, leider kommt es anders, als man denkt, denn ich hatte nicht bemerkt, dass Mathilda nicht bemerkt hatte, das Amadeus weg war. Und als ich gerafft hatte, dass sie es gerafft hat, war es zu spät. Der Weg war auch noch so ein "Schwupps"-Weg, also eine kleine Senke von ca. 500 Metern, dass Mathilda so richtig angeheizt wurde, Gas zu geben und wieder richtung Stall zu kommen. Ich wollte sie noch ein bißchen ablenken und hab sie zum Gras manövriert, aber da war nichts mehr zu machen. Dann hab ich sie angebrüllt, weil sie fast nicht mehr zu halten war und habe mich Stückchen für Stückchen, Meter für Meter weiter getastet und versucht, durch Übungen die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Mathilda hat dann aber nur das Programm abgespult (und das auch mehr schlecht als recht) und mich trotzdem mitgezogen und angerempelt. Die ganze Geschichte ist dann eskaliert, als vom Berg noch diverse Pferde kamen und ich hab feste am Halfter geruckt und ihr den Stick vor die Brust gehauen und sie angebrüllt. Das war haaaarscharf am Steigen vorbei und um Haaresbreite wäre sie mir abgehauen. Meine Kraft war echt total am Ende und meine Nerven sowieso. Vorne am Eck wollte ich ihr dann noch die Möglichkeit geben, sich wieder etwas abzuregen (ich hatte außerdem ein mega-schlechtes Gewissen, weil ich mal wieder total unfähig war, sie zu händeln und statt dessen Druck gemacht habe, der nicht mal was gebracht hat). An dem Stück, an dem sie direkt an den Paddocks steht hätte sie noch etwas grasen können, aber sie hat gebrüllt wie ein angefallener Büffel und ist ständig um mich rumgetigert, hat gerempelt und war einfach total fertig mit der Welt. Ich habs dann also abgebrochen (was mich noch viel mehr zermürbt hat - ich gebe so ungern in schlechten Situationen auf) und sie in die Box gebracht. Da hat sie auch gleich gebrummkreiselt und mit dem Kopf geschlagen. Ich bin dann total zerknirscht runter und hab ihr einen Apfel geholt. Irgendwie musste ich ja gut machen, was ich da grade verbockt hatte. Schließlich will ich ihre Führungsperson sein und kann ihr nicht mal Sicherheit geben.. So ein dummer Mensch..

Den Apfel hat sie dann hektisch gekaut und hat mich fast sammt Tür in die Stallgasse geschubbst. Das an-mir-rumgeschnulle ist auch immer dann ganz schlimm, wenn sie so aufgeregt ist. Eigentlich soll sie das ja nicht - und ich bin auch wirklich immer auf der Hut, dass ich ihr nicht zu viel durchgehen lasse, aber in so einer Situation ist das immer einfach zu viel in meinem Kopf. Auch wenn ich äußerlich die Ruhe in Person bin, fahre ich innendrin Achterbahn. Mein letzer Versuch, wieder zu kitten, was ich kaputt gemacht habe, war dann, sie kurz zu putzen. In der Box natürlich, draußen wäre sie viel zu hibbelig gewesen. Das hat dann einigermaßen funktioniert und ich bin danach völlig frustriert nachhause gefahren..

 

04. April 2012

M-hm. Aha. Scheint sich also einzupendeln. Ein Tag Scheiße, ein Tag gut. Heute war wieder ein Gut-Tag. Gleiches Schema wie vorgestern: Hoch richtung Paddocks, direkt daneben angefangen zu grasen und so ging das 45 Minuten. Ein paar Mal kamen Pferde vorbei, aber Mathilda hat nicht einmal gewiehert. Ich musste vielleicht zwei mal die Richtung vorgeben und konnte sogar nur mit Blicken den Popo drehen. Total krass.. Hallo? Ich habe sogar überlegt, was ich heute zu Abend esse! Absolut gespenstisch..

Nach 45 Minuten wurde sie leicht unruhig und fing das Laufen an. Dann frisst sie einen Happen, geht drei Meter, frisst wieder einen Happen und geht quasi mit mir spazieren. Das mag ich ja garnicht und es ist auch so überhaupt nicht förderlich für unsre Rangordnung.. Also habe ich hier abgewartet, bis sie kurz etwas länger gefressen hat und bin wieder richtung Stall. Ließ sich wunderbar führen, das Biest und auch in der Box war sie wie ein Schoßhund. Ich durfte streicheln - ich habe sogar den tollkühnen Eindruck gehabt, es hat ihr gefallen.. und in Ruhe Globuli für die nicht ausfallen wollenden Fohlenzähne abzählen UND die Bachblüten in ihre Tränke tropfen dürfen. Total gruselig. Lag das jetzt an mir oder an ihr? Keine Ahnung.. Hab ihr dann noch n Apfel und ne Banane gebracht und bin runter zu Barbara, die heute auch wieder da war. Hab ihr dann erzählt, dass ihr Amadeus uns zugeblubbert hat, als er Mathilda und mich zwischen den Paddocks durchlaufen sah. Das sei echt eine Seltenheit sagte sie, da er normalerweise überhaupt nicht beeindruckt ist, ob andere Pferde kommen oder gehen. Scheibar sei er nachhaltig beeindruckt von der Madame (bestimmt nur ihrem schönen runden Popo, weil wir ja die ganze Zeit vor ihm waren..). Dann saß da noch Annette, eine gute Schülerin von Iris, die ihr Pony auch in den Videos auf Iris Seite präsentieren durfte. Ich kam mit ihr ins Gespräch und wir kamen zum Schluss darauf, dass wir einen kleinen Verladelehrgang hier am Hof organisieren wollten. Ich werde das jetzt mit Iris und Großmanns absprechen und evtl auch noch meinen Hänger zur Verfügung stellen. Dann hätten wir zwei Hänger mit Iris' und könnten die Gruppen aufteilen. Iris hat schon eine mail von mir und morgen werde ich mit Martin reden.

Morgen sollen Weideunterstände gebaut werden. Die Einsteller (huch.. ich bin auch Einsteller.. was für ein komisches Gefühl?!) dürfen helfen und da wird es bestimmt eine gute Gelegenheit geben. Außerdem will ich wissen, wie das mit dem Raus- und Reinstellen geregelt ist, wenn Waldemar nicht da ist. Der hat nämlich jetzt zwei Wochen Urlaub...

Hier jetzt noch mal ein paar Bilder vom in Ruhe grasenden Böf.. und von der Diebestat, die vom Eigentümer verhindert wird (jedenfalls dieses Mal..)












05. Mai 2012

So, heute war wieder ein Gut-Tag.. sie durchbricht ihre Regelmäßigkeit. Das ist gut.. Grasen war cool, ging zwar nicht soo lange, aber ne halbe Stunde hat sie bestimmt gefressen. Sogar als ein Mega-Traktor an uns vorbei ist, war sie total brav. Auch das auf-den-Popo-kucken-und-rumdrehen funktioniert beim Grasen.

Als ich dann beschlossen habe, das wir jetzt fertig sind, ist mir auf dem Weg Richtung Box eingefallen, dass wir ja noch mal einen kleinen Spaziergang auf dem Hof machen können. Ich bin also an der Stallgasse vorbei gelaufen und mal unten durch die kleine Stallgasse gegangen. Die ist vielleicht grad so breit, dass ein Mensch mit einem Pferd durchpasst - also zwei Mathilden gingen da nicht nebeneinander rein. War schon ein bißchen komisch für sie, war ja auch ein Engpass mit zwei Seiten. Hat aber gut funktioniert. Lies sich sogar auf Körpersprache darin anhalten.

Hinten sind wir dann mal an die Anbindeplätze und haben den Boden untersucht. Alles ganz genau. Auch die Mülltonne von Großmanns. Dann sind wir wieder zurück durch die enge Stallgasse und über den Hof spaziert hin zum Roundpen. Da hab ich sie dann mal ein paar kleine Sachen machen lassen und bin auch ein bißchen getrabt und anschließend sind wir wieder runter noch mal durch die kleine Stallgasse zu den Anbindestangen. Da war sie jetzt viel ruhiger. Hab schon überlegt, ob ich sie mal kurz anbinde, aus meinem Spint ein Leckerlie hole und sie belohne, dass sie diese halbe Minute da ohne moch stehen musste. Hab ich aber dann doch gelassen, weil sie mir noch zu zappelig war. Ich hatte ja nur das Knotenhalfter an, da kann sie sich ja nicht losreißen, falls sie sich doch irgendwie in eine missliche Situation manövriert..

Also sind wir wieder hoch auf den Auslauf. Heute wollten die Großmanns Weideunterstände bauen, da wollte ich mal kucken, ob ich was helfen kann. Auf dem Weg dort hin habe ich noch Bekanntschaft mit Steffi gemacht, der Tara gehört. Tara ist schon 23 und hat schlimm Arthrose. Sie kommt auch mit auf die Tag/Nacht-Weide. Bin gespannt, wie das wird.. Steffi ist nett, hab mich gut mit ihr verstanden.

Während Martin, sein Papa und noch ein paar Männer der Einstellerinnen jetzt also in der Halle große ausrangierte Holzmasten zusammen schoben und sich so der Grundriss des ersten Unterstandes ergab, stand ich mit Steffi, Nina, Julia und noch ein paar, deren Namen ich noch nicht weiß zusammen und wir haben über die Pferde gesprochen und über das, was Großmanns noch vorhaben. Ich habe Nina dann meinen Vorschlag mit dem Verladekurs unterbreitet und sie meinte, es sei doch garkein Problem mit der Halle oder dem Platz. Einfach Zettel aushängen, wer Interesse hat und Iris fragen. Werde ich also tun. Die Idee war auch, dass wir zwei Hänger haben (Iris und meinen) und Annette noch mitmacht. Dann könnten wir zwei Teams bilden. Ich werde mal mit Iris reden.

Nina hat dann noch eine kleine Storry von Waldemar und Mathilda zum Besten gegeben, die hier natürlich nicht fehlen darf (man muss sich dabei den polnischen Akzent vorstellen - den ich im Übrigen sehr sympathisch finde!):

Waldemar hat Mathilda also am ersten Tag auf den Paddock führen wollen und macht ihre Box auf und ruft lockend: "Matilda! Matilda!"

Mathilda: "Mh?" *rumwirbelunddraufzupanzer*

Hat ihn erst mal halb umgeworfen und wäre fast über ihn drüber durch die offene Boxentür marschiert. (Madame ist wie gesagt noch etwas wirsch durch den Umzug..).

Waldemar aufgeregt und verzweifelt: "Matiilda!! Matildaaaarrr!!" Mathilda beißt dann noch ins Halfter, wenn man sie aufhalftern will (auch gerne zwei oder drei mal..) und dann hat er es endlich geschafft und führt sie hoch.

Am nächsten Tag macht er die Box auf und ruft: "Matildaa - koom cher! Du klaaines Krokodill!"

Da sie ja so gerne alles in den Mund nimmt fiel mir dann das Schnappi-Lied ein.. und wurde flugs umgedichtet

 

Ich bin Mathilda, das kleine Krokodil,

komm aus den Bergen und nicht direkt vom Nil,

früh sollt-ich von dort oben fort,

auf ei-nen langen Schlachttansport.

 

Refrain

 

schni schna schnappi schnappi schnappi schnapp

schni schna schnappi schnappi schnappi schnapp

Ich bin Mathilda, das kleine Krokodil,

Salami sein, das war noch nie mein Ziel,

was für ei-ne wahnsinns-Quälerei!

Drum schni schna schnappte ich mich frei.

 

Refrain

 

Ich bin Mathilda, das kleine Krokodil,

hab große Zähne und davon ganz schön viel

ich schnapp mir was ich schnappen kann

ja schnapp zu, weil ich das so gut kann.

 

Refrain

 

Ich bin Mathilda das kleine Krokodil,

ich schnappe gern, das ist mein Lieblingsspiel

ich schleich mich an die Julia ran

und zeig ihr wie ich schnappen kann!

 

Refrain

 

ich bin Mathilda das kleine Krokodil

und vom Schnappen da krieg ich nie zuviel,

ich beiss-den Bübisch kurz ins Bein

und dann, dann schlaf’ ich einfach ein..

 

06. Mai 2012

Ein weiterer Gut-Tag in Serie! Heute hat es zwar auch Kübeln geschüttet, aber da Mathilda ja trotzdem ihr Gras braucht, habe ich ihr in Görsroth welches geschnitten und mitgebracht. Als ich ankam, stand sie im strömenden Regen auf dem Paddock und hat betröppelt zugesehen, wie die Großmannpferde rein kamen. Ich hab sie dann auch direkt mitgenommen und in die Box gebracht. Heu war noch keins drin, also bin ich gleich zum Auto und hab den riesen-Sack mit Gras geholt und in die Box gekippt. Sie hat auch gleich gierig angefangen zu fressen. Weil es immer noch geregnet und gewittert hat, bin ich in die Reithalle und haben den Reitern ein bißchen zugesehen. Nach ner knappen Stunde hat der Regen aufgehört und ich bin wieder an ihre Box und wollt mal schauen, was sie noch hat. Da lag sogar noch ziemlich viel Löwenzahn, den sie nicht wollte. Keine Ahnung warum. Hab ihn mal drin gelassen, mal sehen, ob er morgen weg ist.

Da die Sonne jetzt plötzlich wieder schien und es erst halb vier war, entschied ich spontan, noch mal ein bißchen mit ihr auf den Roundpen zu gehen. Halfter an und los gings. Ist total brav mit, hat auch nicht gedrängelt und so. Auf dem Roundpen hab ich sie dann erst mal Schritt gehen und die HH und VH weichen lassen. Sie hat ziemlich mit dem Kopf geschlagen und hat grimmig gekuckt. Also hab ich die Geschwindigkeit etwas gesteigert und versucht, mich besser verständlich zu machen und durchzusetzen. Hab ihr für das Vorhandweichen zwei mal mit dem Stick eine klatschen müssen, aber dann gings total flüssig. Von der einen "Ecke" des RP kann man auf den Auslauf des Privatstalltraktes kucken. Das hat ihr dann irgendwie ein bißchen Angst gemacht und ich bin mit ihr hin und hab da ein Päuschen gemacht. Später habe ich dann auch nach Trab gefragt und ich fand uns äußerst professionell, muss ich sagen. Es sah alles ziemlich locker aus, für meine Begriffe und hat sehr flüssig funktioniert. Nachdem sie sich dann auch noch vor einer Stange erschreckt hat, die neben dem Roundpen im Gras lag, und ich diese reingeholt habe, um sie drüber laufen zu lassen, sind wir auch mal Galoppiert. Ich brauch dafür in Zukunft aber ein längeres Seil, weil sie in diesem Roundpen weiter raus kann und ich mir dann ein bißchen zu dicht an ihren Beinen bin.. Ab und an bockt sie doch mal. Hat aber ganz gut funktioniert (bis auf das Kopfschlagen, das muss noch weg..). Dann habe ich sie natürlich auch seitwärts gehen lassen, in dem ich auf ihrer Seite stand und habe das Jojogame gespielt. Porcupine-Game hat auch gut funktioniert. Drei mal sogar Schritt für Schritt und nur in Phase 2! Wirklich in der Bewegung. Sie stand einmal ganz breitbeinig da. Totaaal cool.

Außerdem habe ich heute die Hufe alle vier von einer Seite aus heben können. Das war auch wirklich klasse!!! Anschließend sind wir wieder ganz cool über den Hof gegangen (sie war zu meinem Entzücken richtig ruhig!) und sind durch Pfützen gestapft. Ich habe sie extra mal etwas nassgespritzt, in dem ich feste in die Pfütze getapscht bin, aber das hat ihr nichts ausgemacht.

Das war heute riiiichtig toll mit dem kleinen Krokodil..

 

11. Mai 2012

So, die Woche war eigentlich "normal". Wir waren jeden Tag eine Stunde grasen und sie stand sehr schön ruhig. Einmal hat sie sich vor einem heranstürmenden Hund erschreckt und hätte mich eigentlich umrennen müssen, aber ich hatte den Eindruck, sie hat achtgegeben und ist an mir vorbei gerast. Einmal halb um mich rum (ich stand nur da wie ein Wetterhahn) mit hängendem Strick und dann hat sie direkt den Popo wieder rumgenommen. Sehr cool. Auch als gestern ein eeeecht riiiiesiger Traktor mit noch mal größerem Anhänger (so ein Kontainer, wie sie auf LKWs drauf sind) an uns vorbei ist, als wir auf dem 3-Meterstreifen standen, ist sie zwar mal kurz aus der Fassung geraten, hat ein paar Sprünge um mich gemacht und war dann aber sofort wieder unten. Als der LKW (ich hab ja drauf gewartete, hehe..) wieder zurück kam (da war der Hänger dann leer und hat schon geklappert..), stand sie schon fast still. Noch ein paar mal auf der Stelle gehoppst, aber das war mehr das Klappern denn die Größe. Gutes Pferd.

Ich bin nach dem Grasen dann immer hinten rum nach unten an den Anbindestangen vorbei und bin dort kurz stehen geblieben. Heut hab ich mal kurz den Strick durch den Ring gezogen und gewartet, was passiert. Sie hat am Anfang ganz schön randaliert und versucht, mich mit dem Kopf wegzuschubbsen. Der Friese stand aber auch da und dann war sie nach ein paar Minuten ruhiger, als sie gemerkt hat, dass sie jetzt hier nicht weg kommt.

Heute war dann der große Tag und wir hatten die erste halbe Stunde bei Iris. Ich habe extra etwas früher schluss gemacht bei der Arbeit und war um 14 Uhr bei ihr am Stall. Hab sie vom Paddock geholt und sie hat ganz schön gekuckt, weil sie wohl dachte, jetzt kommt Dirk und bringt Gras?! Das hat er auch, aber ich habs gemeinerweise unterschlagen..

Wir sind also verwirrt an der Stallgasse vorbei gelaufen und runter an die Anbindestange. Heute wollte ich natürlich mein Pferd auch mal putzen, bevor die große Meisterin kommt. Also Strick durch den Ring gezogen, diesmal mit normalem Strick und gewartet, bis sie so ruhig war, dass ich sie richtig anbinden konnte. Das wollte irgendwie nicht gelingen und ich war ein bißchen verzweifelt, was ich jetzt machen sollte. Vor allem "taucht" sie immer unter ihrem Strick durch und würde sich aufhängen, wenn ich nicht ständig kucke. Das ist total stressig und ich weiß, dass ich es falsch mache. Wie es richtig wäre, weiß ich jedoch auch nicht.. Wollt Iris noch fragen, hab ich natürlich später vergessen.. Also war die Putzeinheit eine ziemlich nervige, weil sie ständig vor und zurück ist und mich einfach umgeschubbst hat und lauter so unartige Sachen. Ich hab zwar versucht, das nach bestem Wissen und Gewissen zu regeln, war aber nicht wirklich einfach und von Erfolg gekrönt. Erst, als ich fast fertig war, kam sie eeetwas zur ruhe. Nebenan hatte jemand ein anderes Pferd angebunden und das schien sie zu beruhigen. Habe jedenfalls den ganzen Putzdurchgang abschließen können.

Weil es noch zu früh war und ich noch warten musste, brachte ich sie nochmal hoch in die Box. Sie die Viertelstunde unten stehen zu lassen, wäre mir zu stressig gewesen. Ein bißchen aufgeregt war ich nämlich schon irgendwie. Um Punkt drei kam Iris durch die Stallgasse und wir gingen hoch, um Mathilda zu holen. Iris begrüßte sie auch, das finde ich cool, sie ist irgendwie so "menschlich", also, so wie wir normalsterblichen Pferdemenschen auch.. Reiner spricht Mathilda irgendwie nie an. Jedenfalls nicht mit der Stimme.

Na gut, wir sind dann jedenfalls auf den Roundpen/Longierplatz. Ich glaub, das war auch gut so, im Nachhinein betrachtet.. Als ich beim letzten Mal auf dem LP war, war sie ja hinten in der Ecke etwas kuckig. Noch bevor wir heute auf dem Platz waren, ging es schon los. Sie kuckte hier mit großen Augen und drückte mit der Schulter gegen mich. Alles war unheimlich. Sogar eine Schubkarre..? Vor dem LP blieben wir dann sogar noch hängen, weil ich vorgedackelt bin (Julia=Horst) und sie aber nicht mit durch den Eingang ist, sondern davor stehen blieb. Ich war aber (obwohl ich ja vorher aufgeregt war) total ruhig, obwohl Iris die Luft zischend einsog. Hab mich rumgedreht, mit dem Strick in der Linken in die Richtung gewiesen, in die es gehen sollte und mit der Rechten und dem Stick von hinten Energie aufgebaut. Und schwupps! War sie drinnen.

Dann ging es rund. Ich sagte noch, ich müsse sie mal kurz hinten kucken lassen und schon war mein Pferd mit einem großen Sprint hinter mich in die andere Richtung gedüst, noch bevor ich wusste, wieso.. Coolerweise kann man sie irgendwie immer halten. Was hatte ihr solche Angst gemacht! Man kann es kaum glauben, aber auf dem etwas tiefer gelegenen kleinen Paddock standen... achtung: zwei kleine Minishetti-Hengste. Einer in Rot und einer in Schwarz. Der Hammer! Mathilda hatte wahnsinnige Angst vor den zwei Kerlchen, denn manchmal sah sie sie, dann wieder nicht und sie konnte diese Erscheinungen absolut nicht einordnen. Meistens ist sie tapfer mit riesenaugen und pustender Nase wieder mit hin, um direkt (fast über mich) wieder den Rückzug im Galopp anzutreten. Wir standen so ungefähr 5 Minuten und haben versucht, sie einfach mal an den Zaun zu holen. Sie stand auch mal tatsächlich da und hat geschaut und am ganzen Leib gezittert. Die große Mathilda.. Iris hat sich darüber total amüsiert und ich fand es auch ein bißchen übertrieben. Aber na gut. Wahrscheinlich konnte sie es einfach nicht glauben, dass man soo klein sein konnte (noch kleiner als Pit!). Die zwei müssen ihr vorgekommen sein wie Außerirdische..

"So, okay. WAS möchtest Du heute machen?".. Tja, auf die Frage habe ich in der Tat gewartet und mir die letzten Tage auch viele Gedanken gemacht. Leider war grade nichts davon aktuell, so antwortete ich, dass ich gerne jetzt einfach mal mit der momentanen Situation zurecht kommen möchte. "Ich hätte sie gerne etwas ruhiger"

Das wollten wir dann erreichen, in dem wir ihr ein einfaches Muster boten, dass ihr die Sicherheit der Konstanz gab. Ich solle einfach durch den Zirkel langsam bis zur anderen Seite gehen und sie dabei vor mir lauter Achten gehen lassen. Und zwar nicht Popo-rum und auf die andere Seite weisen, sondern sie sollte die Drehtung über die Schulter machen. Das war garnicht so einfach. In Richtung Raub-Shettis ging das ziemlich gut, nur von ihnen weg war fast garnicht zu machen, da sie mich immer fast umrannte und hinter meinen Rücken flüchten wollte. Ich solle sie daher fast anhalten, ein paar Schritte rückwärts laufen lassen und dann die Richtung vor mir wieder neu einleiten. Nur hinter meinem Rücken durch durfte sie nicht. War garnicht so leicht. Dabei war sie nämlich noch total aufgeregt und hat gepustet und nicht "dabei". Wir haben also diese Übung ein paar mal wiederholt, bis es einigermaßen klappte. Die eine Seite war nachwievor sehr gut, die andere nicht (die Shetti-Seite). Solange sie dorthin sehen konnte und ihren Blick auf die "Gefahr" richten konnte, war alles gut. Sobald sie sich abwenden sollte, war Feuerwehr.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sie langsam etwas ruhiger wurde. Dann sollten wir seitwärts gehen, mit Blick auf die Shettis (bzw. den Abgrund, denn die Shettis konnte sie von der Mitte des Zirkels garnicht sehen..) und die Vorhand voraus schicken und die HH mitnehmen. Das ging total super. Am Ende des Zirkels angekommen sollte ich sie jetzt so "durchwinken", wie ich es eben in der ersten Übung gemacht hatte. Wieder von den Shettis weg. Szzzupp! Und schon war sie mir durch auf die andere Hälfte gerannt.. Nicht schlimm-nochmal. Das dachte ich mir noch ungefähr 5 Mal, bis ich sie total schnell und hektisch immerhin an mir vorbei schicken konnte. Jetzt in die andere Richtung. Mit Popo zu den Shettis. Ohoh.. hat zwar besser geklappt, als ich dachte,aber naja.. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Sie wollte immer vorwärts gehen, anstatt seitwärts und ich musste sie erst mal überhaupt anhalten können. Als das dann einmal funktioniert hat und wir an der anderen Seite angekommen waren, variierte Iris die Übung. Jetzt sollte ich Seitwärts gehen, bis zur Mitte mit Kopf zu den Shettis und dann die Vorhand drehen, wie in Übung eins und seitwärts weiter bis zur Zirkelbegrenzung mit dem Popo richtung Shettis. War nicht sehr einfach, hat aber zumindest Phasenweise funktioniert. Das haben wir dann noch ein paar Mal gemacht und ich würde sagen, sie war deutlich ruhiger.

Von da an konnte man natürlich sagen, die Stunde war sehr lehrreich. Iris war eigentlich genau zum richtigen Zeitpunkt da. Was hätte ich wohl gemacht, wenn sie nicht da gewesen wäre?

Sie hat uns dann noch nach oben begleitet und wir haben etwas über Mathildas Ausbildung gesprochen. Ich habe auch gefragt, ob ich bei ihrer wöchtenlichen Gruppenstunde teilnehmen kann, aber Iris sagt, wir sind dafür noch etwas zu hibbelig. Ich solle Mathilda erst noch mal die Zeit geben, anzukommen. Ende Juni sollte es vielleicht klappen. Montag kann ich mal zu so einer Stunde mitkommen und mir ansehen, wie das so abläuft. Das findet im Nachbarstall statt.

Im Sommer könne ich dann auch wieder mit dem Sattel anfangen. Jetzt sollte ich erst mal wieder Ruhe in die Sache reinbekommen und langsam weiter die Beziehung aufbauen.

Ich bin sehr zufrieden mit der heutigen Stunde. Ich habe einiges gelernt und wieder neue Übungen für mich und Mathilda mitbekommen.

Als Iris dann weg war, hat Mathilda auch eeendlich ihr sehensüchtig erwartetes Gras bekommen und sich total ausgehungert darüber her gemacht. Das Wetter hatte auch Gnade mit uns-was will man mehr!?

Morgen fahre ich aufs Noriker-Forentreffen und da ich ja am Montag zur Iris-Stunde möchte, werde ich mich wohl erst wieder Dienstag mit Mathilda den Raubshettis stellen können.

 

14. Mai 2012

Nach einem ruhigen Wochenende, an dem ich auf dem Norikertreffen war und Mathilda einfach nur Gras spachteln musste, wollte ich heute noch mal das Putzen unten am Anbindebalken üben.

Erstaunlicherweise hat das heute total gut funktioniert. Erst hat sie zwar ein bisschen versucht, mich rum zu schubbsen, aber schnell stand sie auch ruhig, als ich einfach angefangen habe, sie zu putzen und nicht auf ihre anfängliche Unruhe eingegangen bin.

Noch während ich geputzt habe, kam dann der Friese und Barabra und haben am anderen Ende des Anbindebalkens gestanden. Mathilda hat zwar geschaut, aber das wars auch. Ganz anders, als am Freitag.

Als ich fast fertig war, kam auch noch Sina mit Pegasus und Destiny. Destiny ist vier und soll auch mit in Mathildas Tag/Nacht Herde.

Sina hatte sie also am Strick und kam auf uns zu. Mathilda hat große Augen gemacht und gekuckt. "Da könnt ihr ja schon mal schnuppern".. Oh-oh-dachte ich.. Mathilda war angebunden und Desto am lockeren Strick. Glücklicherweise war vor Mathildas Brust der dicke Anbindebalken.

Aber Desty und sie schnupperten nur und quietschten. Mathilda schlug mit dem Vorderbein, worauf sie von Sina ein gelatscht bekam. Eigentlich ist das ja nicht die feine Art, einfach ein fremdes Pferd zu hauen, aber ich lies es mal unkommentiert, da es Mathilda ja eh nicht juckte (dafür war die Watsche viel zu leicht und unentschlossen) und ich diese Diskussion zwischen den Pferden verlaufen lassen wollte. So was kann man eh nicht am Anbindehaken klären. Zumindest nicht mit einem Pferd wie Mathilda. Das habe ich in den letzten drei Jahren gelernt.

Destiny war danach auch etwas eingeschüchtert und stand mit leicht gestrafftem Strick außerhalb von Mathildas Reichweite. Das eigentliche Beschnuppern war aber ohne Ohrenanlegen und böse kucken von statten gegangen. Auch anschließend stand Mathilda sehr ruhig, auch als ich mich noch kurz unterhielt. Die zwei werden sich noch verstehen.

Ich denke, im Großen und Ganzen machen wir Fortschritte. Am Sonntag werden alle Pferde zusammen in ihren Herden auf die Weide gelassen. Ich bin gespannt, wie das abläuft. Das zusammen hochführen soll wohl schon ein Abenteuer sein und das Zusammenlassen der interessanteste Tag im ganzen Jahr. Irgendwie hab ich aber das Gefühl, dass das alles relativ unspektakulär wird. Klar wird Mathilda ordentlich mitmischen, aber um mein Pferd brauche ich da keine Angst haben. Auch wenn das Pony (Einspaarundzwanzig) hinten beschlagen und der Chef ist. Mit Ponys kennt Mathilda sich aus. Die schiebt man einfach mit dem Dickpopo weg.. Und der Rest wird sich schon arrangieren.

 

15. Mai 2012

Heute hatten wir unsere erste Begegnung mit einem Hengst.. Als ich Mathilda aus der Box holte, und die Stallgasse lang ging, kam grade jemand aus der Halle. "Oh, willst Du hier rein?", "öhm, wieviele sind denn da drin?", fragte ich, Mathilda und ich waren ja erst einmal ganz kurz in der Halle gewesen und ich wollte das nicht unbedingt mit vier Pferden direkt am Anfang wiederholen. Sie drehte sich um "Einer!". Okay, einer war kein Problem. Eigentlich ganz gut zur Übung. Ich also mit Mathilda frohen Mutes in die Halle gestapft, Böf mir vertrauensvoll hinterher. UPS!! Da war der Hengst drin! "Äh, ist das okay, oder soll ich lieber raus gehen?!" - noch war der Hengst cool. "Ne, eigentlich muss er das ja lernen", sagte seine Reiterin. Alles klar, dachte ich und blieb mit Mathilda am oberen Rand der Halle. Ich wollte das üben, was Iris mir am Freitag gezeigt hatte. Mathilda schaute zwar etwas in der Gegend rum, aber ansonsten klappte es sehr gut. Plötzlich kam der Hengst am anderen Hallenende auf die Idee, ein Hengst zu sein. Er wieherte und grölte vor sich hin und schlug mit dem Schweif. Mathilda hat sich dermaßen erschrocken von dem Geräusch, dass sie erst mal ein paar Runden um mich rumhüpfte. Ich versuchte, sie zu beruhigen und machte meine Übung weiter. Die Reiterin versuchte derweil den Hengst wieder zu beschäftigen. Das klappe auch erst mal ganz gut, aber plötzlich legte er wieder los und Mathilda hat sich wieder fürchterlich erschrocken. Er bockte und die Reiterin saß die Bocksprünge noch sehr gut. "Ich glaub, ich geh doch besser raus!", sagt sie. "Ich will nur noch fünft Minuten was üben, oder soll ICH ganz raus?!", irgendwie hatte ich ein schlechtes gewissen, aber ich hatte sie ja extra gefragt. "Ne, ich geh auf den Platz, es regnet ja nicht mehr!" Alles klar, dachte ich und führte Mathilda auf der einen langen Seite auf die andere kurze Seite der Bahn, damit ich den größtmöglichen Abstand zum Hengst hatte. Derweil ritt die Reiterin auf der anderen Seite parallel zu mir. Ungefähr in der Mitte der Bahn explodierte der Hengst plötzlich und stand senkrecht in der Halle...

Ich sah das nur aus den Augenwinkeln, weil ich Mathilda irgendwie wieder runterholen musste. Die war total verwirrt und erschrocken und ist um mich rumgetrabtänzelt und machte Anstalten zu steigen. Alle paar Meter ließ sie Äppel fallen und war sichtlich schockiert von diesem Pferd, das an machen Stellen seine schöne schwarze Farbe verloren hatte, weshalb es jetzt wohl ziemlich ärgerlich und aufgebracht war. Der Hengst ging dann vom Steigen direkt in einen Galopp über, während dem er alle paar Galoppsprünge Bocksprünge einbaute und wie ein Rodeopferd durch die Halle raste. Die Reiterin saß jedoch ziemlich fest, wie ich das so alle Wimpernschläge sehen konnte - ich wollte Mathilda in einer Ecke etwas eingrenzen, damit sie nicht auch losschießen konnte. Zwischendrin brüllte sie den Hengst an, er solle mit dem Mist aufhören (das tat sie, während dieser bockte und ihre Stimme war dabei ziemlich fest!). Nach einer gefühlt unglaublich laaaangen Zeit, konnte sie ihn durchparieren und stand in der Mitte. Puh.. Ich wollte eigentlich irgendwann von Mathilda ein Norikerfohlen.. Aber wenn die Reiterin unfreiwillig abgestiegen wäre, hätte ich Mathilda losgelassen.

Als sie dann mit dem Hengst die Bahn verlassen hatte (er hat im Ausgang auch noch mal diskutieren wollen), musste ich Mathilda erst mal wieder runter kriegen. Beste Voraussetzungen, die Übung von Iris zu vertiefen. Genau zu diesem Zweck hatten wir sie ja auch bei den Raubshettis benutzt. Das funktionierte auch ziemlich gut. Die ersten Wendungen hat sie noch mal viel mit dem Kopf geschlagen und war aufgebracht, aber das legte sich mit den Wendungen. Ich konnte dann sogar mit ihr ein paar Trab-Schritt-Trab-Übergänge machen und wir schauten uns ausgiebig im Spiegel an. Sie musste sogar so dicht ran, dass sie das fremde Pferd dort beschnuppern konnte. Dazu drückte sie ihre dicke Nase platt an den Spiegel bis dieser beschlug

Den Aufsteighocker musste dann auch noch eingehend untersucht werden. Zum Abschluss bin ich noch mal ganz um die Bahn gegangen und habe mit dem Stick auf das Holz geklopft. Davor hatte sie sich nämlich auch mal erschreckt und machte ein paar kleine Übungen vor dem großen Hallentor. Darunter blizte nämlich das Licht durch und manchmal klapperte die Tür ein wenig, durch den Wind. Das habe ich dann so lange simuliert, bis es Mathilda egal war.

Hufeauskratzen am Ausgang war auch kein Problem. Heute stand sie am lockeren Strick und gab jedes Bein ganz artig.

 

17. Mai 2012

Feiertag, schönes Wetter und gute Laune. Beste Voraussetzungen für einen längeren Aufenthalt im Stall. Ich wollte heute Putzen, Bodenarbeit machen (auf dem Roundpen) und Mathilda etwas auf ihrem Paddock Gesellschaft leisten.

Als ich kam, wartete sie schon wie immer oben mit gespitzten Ohren im Paddock. Der Hallo-Apfel war heute scheinbar besonders gut und total gesittet gingen wir runter zum Anbindebalken. Zwar muss sie ab und zu mal in die offenen Boxen schauen, aber das kriegen wir auch noch hin.

Am Anbindeplatz waren die ersten 10 Minuten wieder etwas stressig, aber nach und nach beruhigte sie sich. Dann konnte ich sie super Putzen und Hufe auskratzen. Das Knotenhalfter habe ich heute (ganz mutig) frei aufgezogen. Also nur mit Seil um den Hals gelegt und das andere Halfter ganz abgemacht. Sie blieb auch ruhig stehen und nachdem sie das Halfter einmal im Maul und wieder ausgespuckt hatte, konnten wir gen Roundpen laufen.

Unterhalb im Revier der Raubshettis stand diesmal ein junger frisch kastrierter Wallach und schaute neugierig zu uns hoch. Das war total praktisch, denn jetzt merkte Mathilda vielleicht, dass dort unten öfter mal Pferde standen und war das nächste mal, wenn die Raubshettis wieder da waren auch etwas ruhiger. Kurz geschaut und für ungefährlich befunden.

Dann konnte ich loslegen und nach wiederum ein paar aufgeregten Runden mit angelegten Ohren und Kopfschütteln hörte Madame mir mehr und mehr zu und nach ein paar schnellen Wendungen mit Vor und Hinterhand, wie Reiner mir sie bei seinem letzten Besuch gezeigt hatte, konnten wir die S-Übung auch hier wiederholen. Zwischendrin spielte ich immer wieder das Friendlygame und brachte dann mit Trabübergängen wieder etwas mehr Bewegung in die Sache. Dann noch mal ein bißchen Jojogame und nach einpaar ruhigen Schritten, in denen sie mir hinterherlaufen sollte, verließ ich den Roundpen. Da der Platz jetzt frei war, nahm ich die Gelegenheit war und ging mit Mathilda hier einmal schauen. Nachdem Madame entdeckt hatte, dass man unten durch ein paar Halme Gras erwischen kann, musste ich sie mit ein paar schnellen Richtungswechseln wieder auf mich aufmerksam machen und wir gingen den Rest des Platzes im Zickzack ab. Alles in allem eine totalerfolgreiche Zeit.

Am Putzplatz erwartete mich die Routinen des Einstellerlebens. Mein Putzlasten war weggeschoben, mein Halfter und mein Strick lagen abgeknotet irgendwo auf den Boden geworfen. Mein Dreck war weggefegt. Ich war erst mal total geschockt und dann etwas angesäuert. Nachdem ich alles wieder sortiert hatte und Mathilda auf den Paddock gestellt hatte, versuchte ich herauszufinden, wer das war. Nach und nach kam mir, warum das geschehen war. Ich musste meinen Dreck scheinbar direkt nach dem "Produzieren" wegkehren und Halfter und Putzbox wegstellen. Okay. Das war ich nicht gewohnt. Zuhause lies ich immer alles solange da, bis ich vom Training wieder zurück war. Ich musste Mathilda ja nochmal anbinden und nochmal die Hufe auskratzen. Das hatte man hier jetzt wohl als Faulheit gedeutet und da irgendjemand scheinbar mit dem falschen Fuß aufgestanden war, musste ich darunter leiden. Ich hätte mir gewünscht, dass man mich verbal einfach freundlich darauf aufmerksam macht, dass ich meinen Dreck zuerst wegkehren und mit Halfter und Putzbox Platz für andere machen sollte.

Aber damit muss ich hier wohl leben. Wo viele Menschen sind (und dann auch noch Reiter) gibt es eben auch oft Stress.

Nachdem ich dann das für Mathilda geschnittene Mittagsgras aus meinem Auto geholt hatte, und ihr auf ihrem Paddock in der Sonne kredenzt hatte, hockte ich mich zu ihr in die Sonne und chillte zwei Stunden vor mich hin.

Als ich sie dann in die Box gestellt hatte und fahren wollte, traf ich noch auf einige Einsteller und Nina. Es wurde diskutiert, ob man im Herbst/WInter nicht eine Winterkoppel einrichten konnte, auf die die Pferde in Gruppen auslauf hätten. So alleine mit Decke auf einem Einzelpaddock bei Wind und Wetter würde man einige Pferde scheinbar genau dort abholen, wo man sie morgens hingestellt hatte. Das wäre natürlich toll! Mathilda würde sich dort sicher auch wohl fühlen! Ich bin gespannt, was noch für positive Veränderungen der jungen Großmann-Generation am Hof vorgenommen werden!

 

18. Mai 2012

eigentlich wäre heute ein mehr oder weniger unspektakulärer Tag gewesen. Mathilda war gestern mit mir spielen und ich möchte morgen wieder. Da kann sie heute mal einen mehr oder weniger freien Tag haben. Ich bin Vormittags zum Hof gefahren und habe sie vom Paddock an die Anbindestange geholt. Da ich gestern gesehen habe, dass ihre Hufe an den "Sollbruchstellen" mal wieder ausgebrochen waren, wollte ich die vor dem Zusammenlassen mit der großen Herde (die im Übrigen jetzt schon 11 Pferde zählt!) noch etwas abrunden, damit die anderen zu ihren blauen Flecken und Blutergüssen nicht auch noch Schnitte abkriegen Dazu habe ich sie erst mal kurz grob übergeputzt und dann mit den Hufen angefangen. Sie stand ziemlich gut. Das Wegziehen ab und an kriegen wir schon über die Zeit noch in den Griff, wenn wir weiter so Fortschritte machen, wie bisher. Ich konnte auch ihren Problemhuf gut beraspeln und jetzt sind die Füße zumindest schon mal etwas vorbearbeitet für Martina, die nächsten Freitag zum Hufe-machen kommt.

Als ich nur noch einen Hinterhuf hatte, kam das Mädel mit dem neuen Therapiepferd an uns vorbei. Cookie ist ein echtes Quarterhorse (und das sieht man auch!), 8 Jahre alt und totaaal gechillt. Als sie aus dem Hänger ausgestiegen ist, musste sie auf dem Hof warten und hat sich sofort von allen kraulen lassen und stand in einer Menschentraube ohne mit der Wimper zu zucken.

Cookie soll auch auf die Tag/Nacht-Weide und die Therapiefrau (Name wird eingefügt, sobald ich nochmal nachfragen kann..) wollte sie schon mal mit einer Stute zusammen lassen, bevor sie in die Herde sollte. "Wie ist Mathilda so? Wollen wir das mal probieren?" Wie cool! Klar! Dann hätte Mathilda schon mal eine Verbündete. Das wär toll.. "Können wir machen, kein Problem! Eigentlich ist sie sehr aufgeschlossen anderen Pferden gegenüber. Sie ist halt etwas dominant.." Cookie hat in ihrer alten Herde auf die Jährlinge aufgepasst. Vielleicht kann sie Mathilda auch noch hier und da mal in die Schranken weisen..

Wir führten die zwei also zusammen hoch zu Mathildas Paddock. Ich hatte meine Bedenken hinsichtlich der Größe des Paddocks zum Zusammenstellen schon geäußert und diese wurden als unberechtigt eingestuft. Also war ich guten Mutes. Mathilda lief artig hinter Cookie her und oben auf dem Paddock ließen wir beide los. Cookie stiefelte sofort zum Wasser. "Die hat ein bißchen ihren Schaff mit Wasserbottichen!", sagte die Therapiefrau. "Och, das kenn ich - deshalb ist der Topf in einem Reifen", sagte ich grinsend. Mathilda hatte inzwischen bemerkt, dass da jemand in ihrem Paddock war und aus ihrem Töpfchen gesoffen hatte. Das erste Beschnuffeln war noch recht freundlich. Aber als die Stute dann abdrehte, ging die wilde Hatz los. Mathilda trabte erst hinter ihr her, legte die Ohren an und schickte sie dann hoch und runter durch ihren Paddock. Mir ging es durch und durch, wollte ich doch nicht, dass sich mein Pferd schon vor dem Zusammenstellen mit der Herde einen schlechten Ruf erarbeitet.. Dann kam mir der Gedanke, dass Mathilda ja recht teritorial ist und sie vielleicht nicht wollte, dass jemand fremdes einfach in ihrem Paddock stand?! "Ich glaub, das ist jetzt nicht mehr nett.. Wir trennen die glaub ich lieber wieder!", sagte die Therapiefrau.. Ja, das war mir auch lieber. Bevor das neue Therapiepferd noch gleich zu Anfang einen Schlag bekam. "Kannst Du reingehen und sie festhalten?" Damit meinte sie Mathilda. "Klar!" Ich also am Zaun entlang nach oben gestapft, wo Mathilda und Cookie grade wieder zum Galopp an der langen Seite ansetzten. Auf halber Strecke hielt ich Mathilda die Hand hin, die grade wieder Cookies Po im Visier hatte. Hh? Schien sie zu denken und drehte ab und kam zu mir. Cool.. dachte ich. Ich konnt sie ganz einfach am Strick festhalten und sie war sofort wieder ganz ruhig. Als Cookie den Paddock verlassen hatte, stand sie wieder, als wäre nichts gewesen.

Ein bißchen Bammel habe ich jetzt schon vor Sonntag. Ich möchte ja nicht direkt als der Unruhestifter abhehakt werden. Mathilda ist eines der größten und DAS massigste Pferd in der Herde. Allerdings sind es 9 oder 10 andere Stuten UND es wächst dort viiel Gras.. Es könnte also sein, dass es nur halb so schlimm wird, aber hoffentlich pickt sie sich keinen raus.. So wie sie das heute gemacht hat, war das alles andere als nett.

Später redeten mir aber viele gut zu, dass es Sonntag sicher anders verlaufen würde. Ich klammere mich jetzt mal an den Gedanken und denke positiv (haha).

Im Anschluss mal wieder ein paar Bilder von meinem Mathildchen. Sie hat jetzt eine weiße Haarsträhne und ihren ersten Milchzahn vorne links verloren!!


Ganz kurz konnte ich ein Bild machen..





Juhu! Wir kriegen einen Tiger!


Blick von oben auf die Paddocks. Links Mathilda.


Mathildas Ausblick aus ihrer Box in den Paddock und zu den anderen Pferden.

20. Mai 2012

So, heute war dann der große Tag und die Pferde sollten mit ihren jeweiligen Herden auf die Koppeln. Ich war so um halb elf am Stall und habe fast keinen Parkplatz mehr bekommen. Einige Pferde wurden schon auf dem Reitplatz aufgewärmt. Mathilda stand noch auf ihrem Paddock und eigentlich wollte ich auch etwas aufwärmen, aber da unten war es mir doch etwas zu voll. Mathilda kennt das ja noch nicht so und ich wollte sie nicht vorher schon durcheinander bringen. Schließlich musste sie noch mit zehn anderen Pferden zu ihrer Koppel laufen. Das würde schon schwer genug werden. Ich entschied mich also für den Überraschungsmoment und wartete oben bei den Paddocks auf die Meute. Um kurz nach elf setzte sich die Karawane in Bewegung und ich verließ mit Mathilda den Paddock, kurz bevor die anderen Pferde an uns vorbeikamen. So waren wir an der Spitze. Die hinteren Pferde im Zug waren auch schon ziemlich hibbelig und so war es gut, dass Mathilda nicht langsam am Ende mitlaufen musste. Obwohl es vorne so auch schon anstrengend genug war.





Die ersten 10 Meter waren noch ruhig, aber dann lies sich Mathilda doch von der Nervosität anstecken. Um sie am Steigen zu hindern, dass sich ankündigte, wollte ich sie immer in Bewegung halten und lies sie um mich herum treten und schickte sie seitwärts. So waren wir plötzlich an vierter Stelle und mitten im Getümmel. Da ich ja auch nur das normale Stallhalfter drauf hatte, musste ich entsprechend grob ziehen, dass Madame ein wenig langsamer ging. Am Koppeltor angekommen, gingen alle am Zaun entlang und drehten die Pferde um, als alle drin waren.



Dann ging die wilde Hatz los. 9 Pferde galoppierten über die Weide und bockten und legten die Ohren an, stellten Schweife und rissen im vorbeirennen Gras ab. Als die erste Runde wieder zurück richtung Tor ging, wollte es Mathilda scheinbar wissen und rannte mit ihrer "Rivalin" Destiny um die Wette. Desty ist aber schon ein Jahr älter und hatte den Zaun gesehen.. Mathilda wahrscheinlich auch, allerdings ist das mit dem Bremsen ja nicht so ihr Ding, wie wir alle wissen. Sie ist also auf den Hinterbeinen sitzend in den Zaun gerannt und hat den Kopf zwischen die obersten Litzen gesteckt. Als sie wieder weg wollte, hatte sie also die ganz oberste Litze auf der einen Seite am Hals und sprengte damit peng-peng-peng einen nach dem anderen Isolator von den Zaunpfählen wie die Knopfleiste an einem zu engen Hemd. Kurz bevor wir dachten, sie reißt den Zaun ein schlüpfte sie irgendwie wieder raus und rannte mit den anderen wieder auf die offene Koppel. Was für ein Glück war auf dem Zaun noch kein Strom!!! Der Zaun war nicht gerissen und so wickelten alle das Band ziemlich beeindruckt irgendwie wieder um die Pfosten. Davon gibt es sogar einen Film, denn Dirk hatte die Cam natürlich dabei. Leider weiß ich noch nicht, wie man das hier einstellen kann..







Nach einer Weile beruhigte sich das Ganze etwas und es ging los mit grasen und gegenseitigem Abchecken. Am Anfang hielt Mathilda sich bei Wanda, einer älteren Fuchsstute, die etwas abseits stand und graste. Kamen aber Face oder Destiny in ihre Nähe, wurde ordentlich gegiftet, Scheinangriffe gestartet und richtig einen auf dicke Hose gemacht. Die zwei Scheckstuten von Doro hielten sich überwiegend raus und standen ganz am anderen Ende der Weide. Genauso Ronja, Wandas Paddockkumpanin. Niki, das kleine Pony und Cookie (die Quarterstute von gestern) bildeten schnell ein Paar - sie kannten sich von der Box. Mathilda eierte noch etwas bei Wanda rum und suchte schließlich die Nähe der kleinen Niki.













Nachdem alles erst mal ruhig war, sind wir zum Stall zurück gegangen und haben gegrillt. Erst war zwar noch Warten angesagt, weil die Gasflasche für den Grill leer war, aber nach einer halben Stunde machte sich die ganze Meute über das Salatbuffet her.

Nach gut zwei Stunden machten sich die ersten auf den Weg, um ihre Pferde wieder von der Weide zu holen. Mathilda konnte noch auf der Weide bleiben - drei Stunden waren locker drin.

Als dann auch die letzten Pferde geholt werden sollte (noch waren Niki und Cookie und die zwei Scheckstuten auf der Weide bei Mathilda), ging ich vorab schon mal alleine zur Weide. Dort sah Mathilda mich schon kommen und kam direkt an den Zaun. Im Schlepptau Niki und Cookie. "Sie mal, ich habe zwei neue Freunde ergattert!", schien sie mir sagen zu wollen, denn sie kam in die Ecke an der Wegbiegung gelaufen. Ich redete mit ihr und sie ging entlang des Zauns mit mir zum Eingang. Die anderen zwei immer hinter ihr her. Ich habe mich ja sooo für sie gefreut! Ich bin echt froh, dass es so gelaufen ist und sie sich eingliedern konnte! Es hätte auch anders verlaufen können.


Dann konnte ich Herdenverhalten live mitansehen. Die zwei Scheckstuten versuchten, sich der Gruppe anzunähern. Mathilda checkte immer kurz die Lage und wechselte dann die Stelle. Die zwei Braunen immer hinter ihr her. Sie standen zusammen im halbfertigen Unterstand und grasten, dann gingen sie zusammen (Mathilda voran, die anderen hinterher) zum Wasser und dann schlenderten sie wieder zusammen über die Weide.











Plötzlich - wie auf Knopfdruck, ging Mathilda von ihrer Mini-Herde weg und diese blieb am Fleck stehen. Mathilda ging langsam auf die Schecken zu. Da eine der Scheckstuten aber auf einmal auskeilte und den Rückzug antrat, schaltete Mathilda auch um und senkte den Kopf und legte die Ohren an. Dann trieb sie die Schecken weg. Diese liefen eine Kurve und auf Cookie und Niki zu. DAS wollte Mathilda scheinbar auf jeden Fall verhindern, denn mit aufmerksamem, voll konzentriertem Blick galoppierte sie zwischen die vier und separierte ihren Trupp wieder.













Nach drei Stunden holten wir dann die restlichen Pferde alle von der Weide. Mathilda war zwar ruhiger wie morgens aber nicht weniger schnell. Als sie in ihre Stallgasse abbiegen musste, war sie total geknickt, dass das Pony und Cookie weitergehen mussten. Sie wieherte lange und laut und war erst mal nicht so begeistert, als sie in die Box sollte. Sie ging sofort raus in den Paddock und suchte die anderen. Da jedoch Armani und ihr brauner Popo-beiß-Nachbar da waren und auch sonst der ganze Trakt in den Paddocks stand und schlief, ließ sie sich schnell anstecken und stand bei leichtem Wind in der Sonne und schlief. Das war alles ziemlich anstrengend und ich würde zugerne wissen, was sie heute Nacht träumt.


Morgen früh treffe ich mich mit ein paar der "Tag/Nacht-Stuten"-Besitzer und führe alle Pferde wieder auf die Weide. Mittags, während ich arbeiten bin, führen dann die anderen, die am Morgen nicht da waren, alle wieder in den Stall, bzw. ins Paddock. Das soll dann bis Mittwoch so laufen und wenn dann alles gut ist, bleiben sie Donnerstag Tags drinnen und wir stellen sie allesamt Abends über Nacht zusammen auf die Weide. Freitags morgens dürfen sie dann draußen bleiben, wenn alles in Ordnung ist und dann den Sommer über auf der Weide bleiben.

Sollte die Weide Mathilda zu viel sein, muss sie sich aber auch nicht von ihrer Herde trennen, sondern kann Nachts in die Box und ich führe sie morgens zu und abends weg von den Tag/Nacht-Stuten.

Jetzt drücke ich nur die Daumen, dass sie Niki und Cookie auch wieder rauslässt, wenn diese zwei Mal täglich zur Therapie geholt werden müssen.. Dann ist alles gut und ich kann mich endlich 100-prozentig auf dem Hof heimisch fühlen. Habe heute schon nach einem Sattelhalter gefragt..

Ich bin gespannt..

21.-25. Mai 2012

So, da ich schon soooo lange nichts mehr geschrieben habe, hier eine Zusammenfassung der letzten Woche.

Nachdem Mathilda ja nun endlich mit der Herde zusammen durfte und wir Stuten Tag/Nacht-Leute geplant hatten, die Herde am Freitag zum ersten Mal über Nacht draußen zu lassen, wurden von Montag bis Mittwoch die Weidestunden immer weiter erhöht. Ich fuhr also morgens vor der Arbeit in den Stall und führte Mathilda mit Waldemar oder Martin, die andere Stuten nahmen, zusammen auf die Weide. Außerdem nahm ich noch Doros zwei Stuten White Leg und Memory mit nach oben. Doro stellte Mathilda dafür Mittags wieder von der Weide nach unten. Eigentlich sollte sie auf den Paddock, aber nachdem sich herausstellte, dass kein anderes Pferd auf den Paddocks blieb, kam sie also Mittags in die Box. Dort konnte sie sich dann vom vielen Fressen ausruhen.

Montags ließ ich sie dann auch in Ruhe und brachte nur kurz einen Apfel vorbei. Dienstags wollte ich sie dann mal wieder Putzen, damit sie sich nicht ganz nur mit den Pferden verbrüdert. Ich sie also zum Putzplatz geführt, aber heute war irgendwie der Wurm drin. Sie hat viel gezappelt und war hektisch und hat mal hier geschnappt und mal da und so wirklich Ruhe kam nicht in die Sache. Einmal hat sie mich sogar fast zwischen sich und dem Anbindebalken eingequetscht, weil da ein anderes Pferd kam, dass sie sich uuunbedingt ankucken wollte.

Obwohl eigentlich heute Antaris Tag war und ich nur kurz bei Mathilda vorbei schauen wollte, packte mich dann doch der Ehrgeiz und ich wollte doch mal testen, ob Madame heute Lust auf Spiele hatte. Also Knotenhalfter drauf und ab auf den Roundpen. Und da standen sie. Die Raubshettis. Wow.. Okay. Da hatte ich mir ja eine Aufgabe ausgesucht. Naja. Mal hingehen und erst mal zeigen. Ich also versucht, so souverän wie möglich an den Zaun zu gehen, Mathilda am langen Strick hinter mir. Ich lasse den Pferden gerne die Möglichkeit, ein Stück wegzulaufen. Deshalb gebe ich in solchen Situationen erst mal Strick. Bis zum Zaun ist sie dann hinter mir her gestapft und dann abrupt "Hui!" Große Augen, kurz überlegt, ob sie wegrennen soll, aber dann doch nur den Hals gestellt und gepustet. Da hat der kleine Rote (der ist ihr scheinbar sympathischer, als der Schwarze) gewiehert und gebrummelt und seine Mini-Nase durch den Zaun gesteckt und sich so groß gemacht, wie er nur konnte. Sofort hab ich gemerkt, wie Mathilda sich entspannte und das total interessant fand. Sie hat sogar zurück gewiehert. Okay, dann konnten wir ja jetzt ein paar Übungen machen. Ich habe sie also ganz vorsichtig dosiert zurück geschickt (damit sie nicht doch eine Wendung samt Spurt hinlegt) und dann das S-Spiel von Iris gespielt. Das kannte sie ja noch und ich wollte sie erst noch mal daran erinnern, dass das ja gut geklappt hat und sie danach lebend vom RP gegangen ist. Alle anderen Sachen haben auch sehr schön funktioniert und man merkte nichts mehr vom zappeligen Pferd am Anbindehaken. Als ich die Arbeit beenden wollte, fiel mir auf, dass der Platz ja frei war und ich lief mit ihr dann also noch ein paar Runden über den Platz und lies sie neben mir her traben und baute auch mal grade Strecken ein. Auch das funktionierte super.

Mittwoch war dann wieder nur kurz putzen angesagt. Heute waren sie von sieben bis fünf draußen gewesen und Mathilda war ordentlich satt.. Sie stand relativ ruhig und es war ein ganz normaler Aufenthalt am Putzplatz.

Donnerstag war ich dann wieder ein bisschen auf dem RP und bin anschließend wieder auf den Platz. Dort habe ich Mathilda viel laufen lassen und habe es sogar geschafft, sie zu galoppieren. Das hat sie nach anfänglichen Missmutsäußerungen total gut gemacht. Aber heute war es ja auch echt heiß und da darf man mal ein bisschen motzen, wenn man sich schnell bewegen soll.

Zum Schluss, am Ausgang fiel mir dann der Hocker zum Aufsteigen ins Auge. Ich habe sie also daneben angehalten und bin mal ein bisschen auf und ab gehüpft. War alles okay für sie. Dann habe ich mich mal an sie gelehnt und anschließend ganz kurz drüber. Das ging auch alles wunderbar, nur wenn ich versuche, länger auf ihr liegen zu bleiben, läuft sie los und ich rutsche runter. Darauf weiß ich noch keine Lösung. Auf der anderen Seite war es genau das gleiche Spiel.

Über den Hof laufen wir jetzt schon total souverän, ohne uns überall zu erschrecken, zu drängeln oder die Nase reinstecken zu müssen. Am Anbindeplatz dachte ich plötzlich, es sei eine gute Idee, Mathilda mal abzuspritzen. Da sie die Halterung über ihr mit dem Schlauch nicht kannte, schwenkte ich diese erst ein paar Mal über ihr rum und schlackerte ihr mit dem Schlauch über den Rücken. Das könnte ja auch passieren, wenn sie sich während dem Abspritzen drehte. Ganz vorsichtig spritze ich den Wasserstrahl aus der Pistole auf den Boden. Mathilda juckte sich nicht am Schlauch und reckte auch sofort interessiert die dicke Nase. Munddusche gefällig? Vorderbeine und Brust, sowie das halbe Gesicht sind echt kein Problem. Sie liebt das und plantscht und schlabbert stundenlang, wenn man sie lässt. Die Hinterbeine mag sie allerdings garnicht. Sobald ich diese nass machen will, zieht sie sie an und versucht, wegzulaufen. Da ich sie nicht gleich anbinden wollte, musste das für heute also reichen. Nach dieser Aktion waren wir beide gleichermaßen nass, aber glücklich. Ich, weil kleine Föat das so gut gemeistert hatte und Föat, weil ich das so gut gemeistert hatte..

Anschließend ging es ab auf die Weide. Heute sollten die Stuten ja zum ersten mal über Nacht draußen bleiben. Ein bisschen mulmig war mir, weil Mathilda ja letztes Jahr die Kolik hatte. Aber um eine evtl Kolik noch zu erkennen, ließen wir sie ja extra Nachts draußen. Falls es Vorfälle geben sollte, könnten wir die dann am nächsten Morgen erkennen. Würden wir die Pferde ab morgens 24h draußen lassen, bekämen sie die Koliken in der Nacht, wo niemand helfen könnte.

Aber die Sorge war unbegründet, denn als ich am nächsten Morgen vor der Arbeit noch schnell an der Koppel vorbei fuhr, stand sie zwischen den anderen Pferden und schlief. Ich parkte das Auto und ging in Richtung Koppel. Sie hob den Kopf und nahm war, dass da jemand kam. Als ich ihr freudig "Hi Böff!" zurief, hob sie den Kopf noch höher und setzte sich ein paar Sekunden später in meine Richtung in Gang. Ich streichelte sie, als sie bei mir ankam und strich ihr über Hals und Bauch. Ihr ging es gut. Sie hatte die erste lange Koppelphase gut überstanden. Ich glaubte nicht, dass da noch eine Kolik käme.

Heute Nachmittag war Hufschmiedetermin angesagt. Martina wollte um halb sechs am Stall sein. Ich war schon gespannt, wie das heute ablaufen würde. Als ich wieder an die Weide kam, waren alle Pferde unten an der Tränke. Tara, Face und Desty waren nicht auf der Weide. Ich nahm sie aus der Koppel und ging los in Richtung Stall. Entlang der Koppel war sie noch relativ ruhig. Aber als ich den Weg von der Koppel weg einschlug, fing sie an zu wiehern und richtete sich angespannt auf. Ich ging so unbeeindruckt, wie möglich meinen Weg weiter und focusierte die nächste Wegbiegung. Sie lief an sich auch sehr ruhig mit, was das Tempo anging, aber trotzdem wieherte sie laut und mit einem Anflug von Panik. Das ging dann bis vor die Stallgasse so und setzte sich in ihrer Box, in die ich sie stellte, da ich noch etwas Zeit hatte, fort. Obwohl Armani und Sahnen (ihr bissiger Nachbar) in der Box waren, wollte sie unbedingt zu ihren Stuten zurück und wieherte und wieherte und drehte sich im Kreis. Tara, die ja auch mit ihr auf der Weide stand, stand auch in ihrer Box unten auf dem Hof und die zwei riefen sich dann gegenseitig ihre Ängste zu. Kurz darauf bekam ich von Martina eine sms, dass es noch eine halbe Stunde länger dauern würde, bis sie am Hof wäre. Auf der einen Seite war ich zwar erst etwas angenervt, weil Mathilda ja jetzt noch 30 Minuten länger rumbrüllen musste, aber auf der anderen Seite mag ich ja gerne Probleme beseitigen. Also war das jetzt einfach die Zeit, in der Mathilda sich noch beruhigen konnte und lernen musste, auch ohne ihre Stuten auszukommen. Da konnte sie brüllen, ohne, dass es mir sehr nahe ging.

Nach einer Viertelstunde war damit auch Schluss. Sie hatte akzeptiert, dass sie jetzt in der Box sein musste und stand mit Armani auf ihrem Balkon und schlief. Das Hufeausschneiden war auch eher ruhig. Da noch zwei weitere Pferde am Anbindebalken standen, war sie relativ gechillt und wir mussten sie nur ab und an wieder rumdrehen, da sie sich immer so stellte, um genug sehen zu können. Als sich aber abzeichnete, dass die anderen zwei Pferde gleich zum Ausreiten aufbrechen würden, arbeitete Martina schneller. "Wenn die jetzt gleich gehen, ist's vorbei mit der Ruhe!", sagte sie "das ist bei dem kleinen Paddy-Pferd auch so..". Innerlich fiel mir leise ein Stein vom Herzen, da ich das natürlich die ganze Zeit über auch im Auge hatte und wusste, dass es ein riesen-Theater geben würde, wenn Watamo und die kleine Huzulen-Stute jetzt den Putzplatz verlassen würden. Außerdem beruhigte mich, dass auch Paddy, die immerhin schon zwei Jahre älter und eigentlich auch eine coole Socke ist, noch so Fohlenunsinn macht..

Als wir dann mit Ausschneiden und Raspeln fertig waren, durfte Mathilda also endlich wieder zu ihrer Stutenherde. Als ich losging, zeichnete sich bereits ab, dass der Weg alleine zurück zur Herde, sehr schwierig werden würde. Ich hatte nur den kurzen Strick und das normale Halfter und Mathilda hibbelte bereits auf dem Stallgelände rum. Da ich auch die Herde rufen hörte, war mir schon bewusst, dass ich da jetzt ordentlich ablenken und beschäftigen musste. Als ich mich geistig schon darauf eingestellt hatte, rief hinter mir eine Stimme: "Warte, wir kommen mit! Dann geht das leichter! Wir helfen euch!". Als ich mich umdrehte erkannte ich Ronja und sah dann auch zum ersten mal die dazugehörige Besitzerin. Puh.. Ich war also noch mal drum rum gekommen, denn als ich Mathilda kurz den Kopf wenden ließ, damit diese ihre Freundin erkennen konnte, war sie auch sofort schlagartig ruhig. Die Strecke zur Weide war somit kein Problem und auf der Weide waren alle wieder glücklich, dass die Herde vollzählig war.

So richtig verabschieden konnte ich mich nicht, da Mathilda gleich mit den anderen Stuten fressend von dannen zog. Die nächsten zwei Tage würde ich sie nicht besuchen können, da ich mit einer Bekannten aus dem Norikerforum nach Österreich fahre, um einen Noriker für diese anzuschauen.. Den Bericht dazu gibt es links unter "Events"!

 

30. Mai 2012

Heute war ich mit Mathilda auf dem LP und wir haben das reingehen geübt, weil nebenan ein altes Wasserfass mit Rohren stand, an dem sie sich dermaßen aufhängte, dass sie garnicht auf den Platz wollte. Also habe ich versucht, sie so viel wie es geht in dieser Ecke zu arbeiten und sie auch mal Schritt für Schritt wieder nach außen treten zu lassen, dann mal wieder einen Schritt zurück und wieder ein paar Schritte vor. Sie wurde zwar auch langsam ruhiger (nachdem ich das 10 Mal gemacht hatte und sie mich fast umgelatscht hat), aber dann knackste es in der Raubshetti-Ecke und das brachte sie ganz aus der Fassung. Bis ich sie so einigermaßen ruhig hatte, dass wir da hingehen konnten, sah ich schon die Ohrenspitzen des großen Hengstes (den aus der Halle) und wusste, dass das wohl nicht so schnell getan wäre, wie bei den Shettis. Als wir in die Nähe der Umzäunung kamen, brummelte der Hengst gleich los und Mathilda wart total erschrocken und konnte sich nicht konzentrieren. Also versuchte ich es mit der Übung, die ich beim letzten mal mit Iris gelernt hatte, aber diesmal konnte ich sie nicht mit dem Po zur "Gefahrenstelle" wenden, weil sie einfach durch mich durch geholzt ist. Ich habe die Übung dann abgewandelt und sie einfach mit vielen Dingen beschäftigt, die sie gut kann. Diese habe ich dann immer weiter in die "böse Ecke" gelenkt, bis sie - weil sie so auf mich fixiert war - neben der Umzäunung und über dem Hengst stand. Jetzt konnte sie ihn sich noch mal etwas genauer ansehen. Lange konnten wir da leider nicht stehen bleiben, weil der Hengst natürlich am Liebsten Flügel bekommen hätte.

Nachdem ich noch ein bisschen an der Ausführung der Übungen feilte (Madame erschreckte sich doch dann wieder vor dem Wasserfass und dem Hengst), wurde der Platz frei und ich wollte noch ein paar Trabübergänge in Ruhe machen, damit ich das Training ruhig und erfolgreich abschließen konnte. Die ersten Übungen funktionierten auch super. Leider war ich heute etwas zu engagiert, da ich es dann doch übertrieb. Leider merkte ich das zu spät und musste also anders aufhören, als ich es wollte. Mathilda hatte bemerkt, dass sie vom Reitplatz zu den Stuten sehen konnte und wieherte ihnen nun zu. Diese antworteten und schon war es mit er Konzentration vorbei. Bei mir mittlerweile auch und so verlangte ich noch ein ruhiges Anhalten und verließ den Platz. Ja.. manchmal sollte man sich mit weniger zu frieden geben. Beim nächsten Mal merke ich es hoffentlich früher..

 

04. Juni 2012

Ach Mann.. in den letzten vergangenen 8 Monaten ist hier echt was los..

Obwohl ich am Mittwoch ja noch ganz normal mit ihr gearbeitet habe, war sie Donnerstag krank. Ich kam nach der Arbeit auf den Hof und lief ganz normal zur Weide. Dort dachte ich zunächst, Ronja sei Mathilda, aber als ich dichter an die Weide kam, merkte ich, dass Mathilda nicht da war.. Als ich fast am Zaun war, sah ich, dass sie ganz dicht an diesem lag und mich ansah. Erst dachte ich "Wie süß! Sie schläft!", aber in mir machte sich schon ein komisches Gefühl breit.. Eine Reiterin, die an der Weide vorbei kam, sagte: "Die liegt schon seit ein paar Stunden immer mal wieder! Die hat bestimmt was!".. Ich nahm mir also den Strick und krabbelte durch den Zaun. Eigentlich hatte ich erwartet, dass sie aufsteht, wenn ich auf sie zugehe, aber sie blieb liegen. Bisher war sie immer sofort aufgestanden, wenn sie bemerkt hatte, dass sich jemand nähert. "Oh mann.. schon wieder was neues.." dachte ich bei mir.. Als ich bei ihr war und aufmunternd auf sie ein redete, sah sie mich nur glasig an und regte sich nicht. Zuerst dachte ich, sie hätte sich vielleicht verletzt, da sie augenscheinlich keine schwere Kolik hatte (dann hätte sie sich theatralisch gewälzt), aber eine Wunde konnte ich auch nicht entdecken.

Also erst mal hochkriegen und in den Stall führen. Das schien mir am Besten. Ich zog sie am Halfter, aber sie reckte nur den Kopf, dann trat ich hinter sie und schlug ihr den Strick auf den Hintern und feuerte sie an, aufzustehen. Nichts passierte. Sie blieb einfach so liegen. Jetzt war ich mir sicher, dass sie definitiv krank war. Ich ging zu ihrem Kopf und zog wieder am Halfter. Sie sortierte ein Bein nach vorne und als ich nochmals kräftig zog, wuchtete sie sich hoch. Ich streichelte sie erst mal und schaute grob über ihren Körper. Nichts zu sehen. Also gingen wir ganz langsam (sie wieherte nur einmal und lief auch ansonsten total ruhig und mit hängendem Kopf neben mir her) in den Stall. Dort stellte sie sich in eine Ecke und ließ den Kopf hängen. Manchmal wieherten Pferd draußen, aber sie antwortete nur sehr sehr selten. Alles bestärkte mich darin, dass es ihr sehr schlecht ging. Ich rief sofort den Tierarzt und beschrieb sie ihm. "Vielleicht hat sie eine Kolik, sie sind erst seit kurzem 24h auf der Weide!". Der Tierarzt wollte jemanden vorbei schicken. In der Zeit, in der ich auf den TA wartete, kam mir die Idee, doch schon mal die Temperatur zu checken. Das musste ich ja bei Antaris lange machen. Vielleicht würde ich ja schon sehen, ob sie eine erhöhte Temperatur hätte. Jetzt musste ich nur noch jemanden finden, der ein Thermometer hatte. Barbara hatte schließlich eines und ich ging zu Mathilda in die Box. Zur Sicherheit band ich sie an den Boxengittern an und ging zu ihrem Schweif. Ganz leicht ließ sie sich Fiebermessen und die Schweifrübe und das ganze Pferd fühlten sich wahnsinnig heiß an. Als es piepste und ich mir die Anzeige des Thermometers ansah, traf mich fast der Schlag 40,3! Ohjeohje.. Was wird das wohl sein!!! Hoffentlich kommt der Tierarzt bald!!

Nachdem der TA dann endlich da war, es war Flo, gingen wir zu Mathilda und ich erzählte ihm von meinen Vermutungen. Als er ebenfalls noch mal Temperatur maß, hatte er fast das selbe Ergebnis. 40,1 Grad. "Ja, das ist mal ne ordentliche Ansage". Er hörte sie gründlich ab, was das arme schlappe kranke Böf auch ohne ein Wimernzucken über sich ergehen lies. Die Lunge war absolut in Ordnung, die Atemfrequenz war erhört durch das Fieber. Der Darm war auch etwas träge und Flo vermutete, dass sie wohl eine leichte Kolik haben könnte. Wie das allerdings zu dem Fieber passte, war ihm noch nicht ganz klar. "Ich würde sie gerne mal rektalisieren".. Ohjeohjeohje.. Mathilda rektalisieren???? Ich klärte ihn gleich über seine Risiken auf, aber es musste wohl sein. Also drehte ich sie so, dass er nicht gleich zerquetscht werden würde.

Und siehe da! Die Arme war scheinbar so kaputt, dass sie das alles ohne Gegenwehr über sich ergehen ließ.. Das wäre sonst so garnicht ihre Art..

Nach eingehender Untersuchung bemerkte Flo, dass sie tatsächlich aufgesagt war, er das aber wahrscheinlich eher dem Fieber, das ja den ganzen Körper betrifft und die Peristaltik auch verlangsamen kann, zuschreibt. Außerdem konnte er da mal ordentlich ausräumen, also verlief die Verdauung mehr oder weniger normal, wenn auch etwas langsam. Puh.. das machte mich schon mal etwas ruhiger.. Ich solle aber trotzdem immer mal wieder ein paar Runden über den Hof spazieren gehen.

Nur, woher kam das Fieber? Jetzt überlegten wir, wie wir vorgehen wollten. Zuerst sollte sie ein Fiebersenkendes Mittel und etwas Schmerzmittel bekommen. Dann wollten wir abwarten und in Telefonkontakt bleiben. Ich sollte die Verdauung genau beobachten und in zwei Stunden noch mal Fieber messen. Ich könne auch noch mal Beine kühlen gehen. Das tat ich auch dann und am Anbindehaken stand Thildi wie ein Fels in der Brandung und ließ auch das über sich ergehen. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass das Angenehm zu sein schien.

Als wir dann wieder in der Box waren, stand ich eine ganze Weile bei Mathilda. Sie stand da, wie ein Häufchen Elend und lies den Kopf bis zum Boden hängen. Die Augen waren nicht geschlossen und ab und zu drehte sie eine Runde in der Box. Fressen wollte sie nicht. Heu lag zwar da, aber dazu war ihr verständlicherweise momentan nicht. Äpfeln musste sie natürlich auch nicht und nachdem ich noch mal 10 Minuten in der Halle war und sie dort ein wenig gehen ließ, fuhr ich kurz nachhause, um etwas zu essen. Als ich wieder kam, maß ich noch mal Fieber. Diesmal war es zwar etwas weiter unten, aber leider nicht genug. 39,3. Wiederum zwei Stunden später - es war jetzt schon 0.30 Uhr, maß ich noch einmal 39,8.. Es stieg wieder. Ich rief also noch mal den TA an und nach einer halben Stunde kam Flo wieder auf den Hof. Er rektalisierte noch mal, hörte ab und Mathilda stand da, wie ein Steiftier und bewegte sich nicht. Kot hatte sie nachgeschoben. Auch auf der Lunge war nach wie vor nichts zu hören. Mh.. Bevor wir nochmals etwas Fiebersenkendes spritzen wollten, entnahm Flo erst noch mal eine Blutprobe. Dann bekam sie noch eine fiebersenkende Spritze. Als er den Hof verließ war es 1.30 Uhr und auch ich fuhr nachhause.

Am nächsten Morgen um halb sieben war ich wieder am Stall um festzustellen, dass das Fieber auf 38, 3 Grad gesunken war. Zwar immer noch Fieber, aber bei weitem nicht mehr so schlimm, wie gestern. Das Böf mümmelte auch etwas Heu und nachdem ich einen Haufen in ihrer Box entdeckt hatte, brachte ich ihr auch noch einen Arm Gras.

Leider waren ja alle anderen Pferd auf die Koppeln unterwegs und so mussten wir uns Gedanken machen, wie wir wohl am Besten den Kontakt von Mathilda zu anderen Pferden herstellen konnten. Ohne Sichtkontakt würde sie den lieben langen Tag rumschreien und Aufregung war ja wohl momentan nicht wirklich gesund.

Also entschieden wir, ob wir nicht Merano neben Sie in die Box stellen könnten. Als alle anderen Pferd raus waren, führte Marin den frisch gebackenen Grossmanneinsteller aus Österreich zu Mathilda. Zuerst wurde geschnuppert und gequietscht, dann schlug Mathilda mehrere male mit dem Vorderfuß gegen die Wand. War Merano draußen ging Mathilda rein und Meran "Oh jemineh, wo ist sie denn?" hinterher in die Box. Mathilda total genervt wieder raus und Merano "Oh jemineh, jetzt ist sie ja schon wieder weg!" hinterher.

Dann machte ich mich auf den Weg zur Arbeit. Später erfuhr ich, dass das ganze Kuckucksuhrspiel so wohl noch einige Zeit weiter gegangen wäre, wenn Nina nicht irgendwann entschieden hätte, die zwei nebeneinander auf die großen Paddocks nach oben zu stellen. Dort konnte Merano Mathilda sehen, auch wenn diese keinen Kontakt und lieber ihre Ruhe wollte.







Nachmittags um 15 Uhr war ich wieder am Stall. Das Fieber war wieder gestiegen und hatte jetzt 38,9 Grad. Ich rief also wieder den Tierarzt und wieder bekam sie eine fiebersenkende Spritze und prophylaktisch ein Antibiotikum, um einer nachgelagert Sekundärinfektion vorzubeugen. Die Vermutung der Ursache lag mittlerweile bei "einem leichten viralen Infekt". Im Stall tippten alle auf die Zähne. Ich hatte keine Ahnung und war nur froh, dass es Flo gab.. Da sie ja scheinbar äppelte und die Verdauung - zwar langsam - funktionierte, konnte ich ihr wieder etwas Futter geben, was sie auch gierig fraß. Gras durfte sie jetzt auch wieder haben und auch dieses fraß sie mit vollem Maul.



Außerdem bekam sie jetzt noch 3 mal täglich 20 Globuli Belladonna gegen das Fieber und zwei mal 20 Globuli Nux Vomica zur Unterstützung der Verdauung. Ich maß noch zwei mal und war abends um halb zehn bei 38,3 Grad.

Am nächsten Samstag Morgen war ich wieder um sieben Uhr im Stall und fütterte Mathilda. Übers Futter bekam sie das Antibiotikum jetzt in Pulverform. Temperatur 38,5. Es schien sich wohl unterhalb der 39 einzupendeln, trotzdem war es mir Wohler, noch mal den TA anzurufen und ihm bescheid zu geben. Frau Listmann war am Telefon und riet mir zum Abwarten. Da Mathilda aber nicht so richtig fraß und auch sonst einen ziemlich kaputten Eindruck machte, bestellte ich sie dennoch, damit diese sie noch mal abhörte.

Als die TÄ da war, konnte sie aber nichts feststellen. Lunge war weiterhin total in Ordnung, Darmtätigkeit zwar verlangsamt, aber ansonsten nicht auffällig. Da das Fieber mittlerweile wieder bei 38,6 war, Tendenz also wieder steigend, verabreichte sie noch mal ein Fiebersenker und zur Immunstabilisierung Ferrum Phosphoricum und Echinaea in Eigenblut. Diese Mischung ließ sie mir dann auch noch als Lösung zum Eingeben da. Damit sollten wir es nun auch bewenden lassen, da das Fieber ja auch einen Sinn habe. Also maß ich Abends noch mal nach und siehe da! 38,3 Grad. Puh.. Es sinkt..

Das Eingeben der Homöopathischen Lösung war allerdings kein Kinderspiel und nachdem ich es zwei mal in schweren Ringkämpfen und mit der Hälfte auf meiner Jacke und meinen Schuhen in ihr Maul gedrückt hatte, ließ ich es dabei und holte mir Gripp Heel aus der Apotheke und gebe ihr nun davon zwei mal pro Tag 8 Tabletten übers Futter ein. Globuli nimmt sie nach anfänglicher Skepsis, wenn ich an ihrem Maul hantierte, wieder so gut wie früher. Nux Vomica für die Verdauung werde ich noch ein paar Tage geben. Solange die Temperatur über 38, 3 Grad lag, bekam sie auch Belladonna noch weiterhin.

Auch die nächsten Tage sank die Temperatur wieder stetig und nachdem sie tags über auf einem Paddock in Sichtkontakt zu Amadeus, dem Friesen und Watamo stehen musste, durfte sie Donnerstag endlich wieder zu ihren Freundinnen auf die Koppel. Morgens und abends brachte ich ihr selbst Futter und wenn sie mich sah, wie ich um die Ecke kam und ihr zurief, sie solle doch in die Box gehen, ich käme gleich, drehte sie sich zwischen den anderen Pferden, die auf ihren Paddocks standen und ging in ihre Box und versucht, einen Blick durch die Gitter in die Stallgasse zu erhaschen. Manchmal wieherte sie auch, wenn sie mich sah. Das war ein wirklich schönes Gefühl, hatte ich sie doch in den letzten Tagen mit allerlei ekliger Medizin versorgt, die sie nicht mochte und kamen auch oft genug Leute mit mir, die sie pieksten.

Ihre Temperatur lag jetzt immer zwischen 37,3 und 37,9 Grad und nach einem kurzen Begrüßungsschnüffler mit Destiny auf der Stutenkoppel stürmte Mathilda mit schlagendem Kopf durch die Pferdemenge, die sich zur Begrüßung am Koppeltor zusammen gerottet hatte. Ich glaube, am Meisten hat sie doch das Gras vermisst..

Alles in allem bin ich total froh, dass sie bei den ganzen Untersuchungen so gut mitgespielt hat und für eine grade 3-Jährige ist das nun mal nicht verständlich. Auch das Führen auf die Weide und die ersten zwei Nächte in der Box danach waren total ruhig und ich habe das Gefühl, wir wachsen noch dichter zusammen. Also hatte auch das Fieber etwas Positives auf unserem gemeinsamen Lebensweg.

13. Juni 2012

Oh Mann.. gestern war das Böff wohl mal etwas durch den Wind (oder besser, durch den Regen..).. ich war noch nicht bei ihr an der Koppel, da kommt Sina mir mit einer schreienden Destiny entgegen. "Boah, Deine hätte mich ja eben fast umgerannt!".. Na toll.. Geht das schon wieder los? Sina hat es gemanaget bekommen, aber wenn die Mädels ihre Pferde holen wollen?! Naja.. wir werden sehen.

Jedenfalls hab ich sie unten im Stall schon schreien gehört (es waren nur noch Cookie und Nicki oben) und hab direkt das Knotenhalfter und den Stick mitgenommen.

Als sie mich gesehen hat, kam sie auch gleich voll Stoff an. Aufhalftern hat sie sich sehr lieb und nach den ersten 10 Metern auf dem Weg, auf dem sie schon sehr zappelig war, konnten wir uns auch einigen. Aufgrund des neu an den Tag gelegten Temperaments habe ich auch spontan entschieden, nicht erst Putzen zu gehen, sondern auf direktem Weg in die Halle. Die war nämlich nur mit dem dunklen Hafi Michel belegt und seit unserem letzten Hallenbesuch mit Hengstkontakt waren wir nicht mehr in der Halle. Drinnen ging erst mal wieder das Staunen los. Die Spiegel muss sie immer erst mal genau begutachten, bevor wir uns dort ohne schief zu kucken bewegen können.

Da sie sehr zappelig war und auch überall hingeschaut hat, außer zu mir, habe ich direkt in schneller Abfolge viele Übungen gefragt. Reiner sagte ja, ich solle sie beschäftigen. Seine Übungen habe ich noch um das beruhigende "S" von Iris erweitert und ließ sie zwischendrin auch immer wieder traben. Ich habe mich auch mit ihr durch die Halle bewegt und trotzdem war sie immer noch sehr angespannt. Als dann Michel auf dem Hufschlag angetrabt kam, sah ich mich einer neuen Übung gestellt. Wie bekomme ich mein Pferd ruhig, wenn es sich durch ein anderes Pferd anstacheln lassen will?! Schließlich waren alle Pferde, die Mathilda so schnell begleitet haben, entweder bekannter Freund oder Feind. Keines war in ihrem bisherigen Leben neutral an ihr vorbeigetrabt. Damit konnte sie erst mal nichts anfangen und ihre Ohren gingen vor uns zurück und man hatte den Eindruck, dass sie wirklich nicht wusste, was sie davon zu halten hatte. Ich habe es dann einfach konsequent ignoriert (genauso, wie das dudelnde Radio) und uns quer durch alle Übungen und Tempiunterschiede in den einzelnen Gangarten gespielt. Nach einer halben Stunde hatte ich dann den Eindruck, dass sie mir einigermaßen zuhörte und auch nicht mehr so ganz geladen war. Hier habe ich dann aufgehört und wir sind an den Putzplatz gegangen.

Dort war sie jetzt schön ruhig (wenn man von dem am Strick rumknabbern und Kopf-an-der-Anbindestange-reiben-wobei-man-sich-fast-aufhängt mal absieht..) und stand relativ relaxed, als ich ihr die Hufe auskratzte und den Bauch und die Beine von der Koppel-Schlammpackung befreite. Dabei gabs noch ein Lob von der Hufpflegerin des Hofs: "Die hat ja auch schöne Füße!" Anschließend gabs noch essen um die Ecke der Putzstelle und dann sind wir wieder unter großem Geschrei den Weg Richtung Paddocks gegangen. Ich frage dann auch immer wieder Sachen, wie seitwärts oder stehen-gehen-stehen und wenn ich viel Platz habe, das "S". Das macht sie grade im Gelände ruhiger und nach 20 Metern konnte ich den Strick sogar schon wieder richtig lang lassen.

Auf der Koppel hatten wir (oder besser gesagt ich) dann noch kurz das Problem, dass ich meine Stallschuhe vergessen hatte und mit den Arbeitsschuhen, die eh nicht mehr von Stallschuhen zu unterscheiden waren nicht in den Matscht wollte und Mathilda keinen Bock hatte, dass ich jetzt da das Halfter aufknobeln muss. Also hat sie drei mal gezogen und ich zwei mal gemeckert und ihr beim dritten Mal eine Gelatscht und damit sind wir dann außeinander gegangen. Konnte ihr grad noch ein "brav" hinterher rufen, weil sie sich ja dann doch zusammengerissen hat, aber sie hatte schon auf den Ballen gekehrt gemacht und galoppierte kopfschlenkernd und mit angelegten Ohren in ihre Herde. Ich beobachtete sie noch kurz und als sie sich nach 5 Minuten beruhigt hatte und graste, fuhr ich nachhause...

Das waren Aktionreiche 1 1/2 Stunden.. ich hoffe, morgen ist es besser. So langsam würde ich gerne mal wieder den Gurt drauf machen und/oder Spazieren gehen. Wenn es jetzt endlich mal warm werden würde und die Sonne raus käme, wäre das mit Sicherheit auch leichter, als bei diesem Hundewetter...

 

15. Juni 2012

So, nachdem gestern Antaris-Tag war. war heute Mathilda dran. Das Wetter war heute auch einigermaßen gut und ich ging lockerflockig zur Koppel. Dort stand Mathilda gechillt in ihrer Gruppe und graste. Sie bemerkte mich erst, als ich am schon am Tor war. "Böffi! Komm schnell!" rief ich und sie hob den Kopf und drehte sich noch während des Kopfhebens rum und lief los. Das ist soooo toll Ganz artig und ohne wiehern gingen wir dann routiniert nach unten zum Stall. Einmal wieherte sie nach einem Pferd, dass nicht aus ihrer Gruppe war, aber scheinbar einen anderen Kollegen suchte. An der Anbindestange war sie auch super relaxed und hat sogar mehr auf mich geachtet als sonst. Dort standen zwar ein paar Pferde, mit denen sie auch kurz Kontakt durch Schnuffeln aufnahm, aber wirklich interessiert hat sie sich nicht für sie. Ich konnte sie hin und her bewegen und musste auch nicht so dolle auf meine Füße aufpassen. Dann noch Fliegenspray drauf (das stinkt wie die Sau, wir können das beide nicht leiden und benutzen es nur, wenn es wirklich doof ist mit den Fliegen..) und ab mit dem Gurt und der Satteldecke unter dem Arm in die Halle.

Ich hab noch so meine Probleme, Mathildas Entdeckerdrang zu koordinieren, Hilfsmittel festzuhalten (Stick, Decke, Gurt, Strick..) und dabei noch die Hallentür leise zu öffnen.. Werde Iris fragen, ob sie ein Spiel zum Stehebleiben kennt..

In der Halle war nur Kasia, die longiert wurde und so war die zweite Hallenhälfte für mich frei. Erst gingen wir mal über die Stangen, die Kasias RB auf dem Boden ausgelegt hatte und liefen uns etwas war. Untertreten mit Stellung, Zirkel kleiner und größer, Seitwärts und Wendungen über die Schulter. Als ich merkte sie war einigermaßen locker (bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie übrigens nicht mehr nach der Herde gewiehert, nicht gepöbelt und war an sich sehr kooperativ), ging ich zu DEM Spiegel in die Ecke und spielte Friendly Game mit der Satteldecke. Das interessierte sie überhaupt nicht und sie schaute sich ihre Umgebung an, rüsselte über die Hallenbande und ignorierte das Gurten völlig. Ich vergaß leider, sie erst mal zu wenden und zu drehen, damit sie nicht losschießen konnte, aber das war auch kein Problem, denn sie war heute völlig locker. Wir gingen dann die Bande entlang (davor hat sie noch ziemlich schiss - sie geht dort gerne seitwärts, Popo weg von der Bande udn schnorchelt) auf den hinteren Zirkel und dort durfte sie erst mal wieder die "S"-Übung machen, Seitwärts gehen und einen kleinen Zirkel um mich rum laufen. Die Ecke, in der die "Reitbar", ist ihr auch immer noch suspekt und sie kommt dort gerne rein in den Zirkel und möchte weglaufen. Trotzdem haben wir das gestern gut hingekriegt, nach dem ich sie einfach ein paar Runden lang dort Schritt gehen lies und ebenfalls die "S"-Übung abfragte. Dann durfte sie auch traben und wurde dabei etwas nervös. Die Ohren klappen nach hinten und sie gibt Gas.. Losgaloppieren tut sie nicht, aber der Trab wird zu m Stechtrab und sie zieht ziemlich nach Außen (klar.. innen gehts nicht so schnell).. ich frage dann sofort nach "popo rum" und wenn das nicht klappt, fängt der Stick den Popo.. DAS funktioniert. Was heute sehr schlecht ging, war das Rückwärts. Ich schiebe das mal auf die Dinge, die sie hinter den Wänden beunruhigt haben, denn zu offenen Zirkelseite ging es, wenn Kasia nicht grade an ihrer Longe nicht grade "Schulen über der Erde" ausprobierte..

Den ganzen Kram mit neuer Halle, gefährlichem Reiterstübchen und Geräuschen hinter der Wand haben wir wohlbemerkt heute alles mit Gurt und Decke gemeistert und es ist nicht wirklich aufgefallen, dass er dran war. Immerhin hat sie den seit - ich weiß nicht genau - ca. 3 Monaten oder mehr nicht mehr aufgehabt!

Nach ca. 30 Minuten verließen wir die Halle wieder mit Decke und Gurt und gingen zum Anbindebalken. Dort war nichts los und wir waren alleine. Ich dachte noch "ach, schade, jetzt wird dieser ja an sich gelungene Tag doch noch stressig enden", aber siehe da! Madame stand total ruhig und ließ sich wunderbar Hufe auskratzen, und blieb ohne großen Aufstand alleine, als ich Futter holte und Sachen wegbrachte. Als Belohnung durfte sie dann in Ruhe ihr Abendessen verspeisen und im Hof traffen wir noch White Leg, die mit uns dann total ruhig zurück auf die Weide ging. Eigentlich hatte ich noch vor gehabt, mit NF und Merano spazieren zu gehen, aber da das heute so gut gelaufen war, wollte ich es dabei belassen und es uns nicht kaputt machen, falls sie beim Spaziergang doch Anstalten machen sollte. Morgen möchte ich nach dem Gurt-Training, dass ich kürzer ansetzen möchte, als heute, wenn alles gut funktioniert, noch einen kleinen Spaziergang um die Koppel machen.


Die Stuten-Gruppe auf der Koppel. Mathilda an der Spitze.


Mathilda und ihre beste Freundin Destiny - eine 4-jährige Hannoveraner Stute.


Die "Gang" oder "Trio Invernale" oder "Die drei Damen vom Grill".. Der Schecke ist die 5-jährige Face.










Punkte an der linken Schulter..


Punkte an der linken Flanke..


Mathilda als Juniorchefin der 10-Köpfigen Stutenherde.

18. Juni 2012

Die letzten zwei Male war sie total cool. Samstag war ich in der Halle, die ich sogar für mich alleine hatte. Nachdem ich sie ein bisschen am Strick gearbeitet hatte, durfte sie freilaufen. Leider war ein laminiertes Schild an der Bande erst mal interessanter, aber kurz darauf, als ich sie ein bisschen motiviert habe, ist sie sogar frei mit mir durch die Bahn gelaufen! Wir sind Seitwärts gegangen, Rückwärts und haben den Pop gedreht. Das war soo cool.. und alles mit Longiergurt!

Gestern waren wir auf dem Platz und auch da hat alles richtig gut funktioniert. Wir sind galoppiert (links rum geht das ganz gut) und sie hat mal so richtig Gas gegeben, dass ich dachte, ich kann sie nicht halten. Konnte ich aber dann doch, weil sie gleich nach innen abgebogen ist. Das hat der Reiner gut gemacht - das geht nämlich auch im Gelände.

Und sie kann jetzt alle vier Füße von einer Seite heben! Das hat sie gestern ganz relaxed gemacht, die Gute.

Alles in Allem ist sie ruhiger geworden. Man kann sie ohne wiehern von und zur Koppel bringen und sie bleibt sogar alleine am Anbindebalken total still, wenn man sie putzt oder füttert. Das war vor einer Woche noch nicht so. Komisch..

Wenn ich weggehe, fängt sie zwar noch sofort an zu scharren, aber das gibt sich sicher auch noch irgendwann.

Morgen möchte ich evtl mal die Hufe wieder etwas rund raspeln. Morgen würde ich dann wirklich gerne mal spazieren gehen und Freitag möchte ich den Sattel mitbringen. Mal sehen, vielleicht passt er ja schon garnicht mehr?! Das wär natürlich dumm, aber könnt schon sein, schließlich ist sie in den letzten 8 Wochen wieder breiter geworden. Nicht nur wegen der Koppelsaison..

Leider hat sie wieder Sonnenbrand auf der Nase. Ich werde jetzt wohl doch mal Sonnencreme kaufen müssen. Am Besten Wasserfest.

 

19. Juni 2012

So - Hufe sind gemacht. Alle vier! Und bis auf die Fliegen, die die ganze Zeit genervt haben, und warum Mathilda ab und zu Zeit die Hinterbeine weggezogen hat, hat sie alle Hufe auf dem Bock gelassen, bis ich fertig war. Ein ganz liebes Mädchen! Wir sind schon ein gutes Team!

 

20. Juni 2012

Wow! Heute war das Wetter total der Mist und ich hatte eigentlich garkeine Lust, irgendwas mit ihr zu machen. Aber gut, ich mir in den Arsch getreten und Föat von der Weide geholt. Sie kam auch gleich angaloppiert und ist abwechselnd mit allen vier Füßen mal nach links und mal nach rechts weggerutscht, weil der Boden so matschig war. Ich glaub, sie war froh, dass ich sie aus diesem langweiligen Tag mal rausgeholt habe.

Hab sie dann also schnell mit runter genommen und nur Katzenwäsche gemacht. Da wo der Gurt und die Decke liegen, mehr nicht.

Da sie den Roundpen ja nicht mag, wegen dem Shetti und den gelben Stangen, bin ich da hin gegangen. Erst hat sie mal wieder Anstalten gemacht und mir deutlich gesagt, dass sie da eigentlich nicht hin will. Ich bin aber einfach weiter gegangen und der Stick hat sie dann plötzlich von rechts um die Ecke gebissen. Dann ist sie doch mit und so schlimm war es dann auch garnicht. Es hat angefangen zu nieseln und auf dem Reitplatz nebenan lief Paul, das Fjordpferd seine Runden. Um Mathilda erst wieder zu zeigen, dass das Shetti (es ist jetzt nur noch eins.. das Schwarze ist scheinbar verkauft..*schadefind*) dort wieder einfach nur steht und nach ihr riecht. Das haben wir dann fünf Minuten lang gemacht und dann sind wir zu den fürchterlichen Stangen gelaufen. Nachdem wir auch dort fünf Minuten zwischen einer, die auf dem Boden lag und deren Kumepls, die außerhalb am Rand rumhingen rumgelaufen sind, kam Dirk. Das fand Mathilda toll, weil sie kurz weg von den Stangen durfte und zu ihm schnuffeln gehen konnte.

Der Platz war jetzt auch frei und als Belohnung, weil sie den Roundpen gut durchgestanden hatte, ging ich noch ein bißchen auf den Platz. Dort war eine riiiiesige Pfütze und ich dachte noch "Oh, da geht die nie rein!" Ich versuchte, Mathilda in die Pfütze zu schicken, aber sie ziehrte sich und tapschte nur am Rand ein bißchen ins Wasser. Da ich von oben eh schon nass war, wars mir dann egal, dass ich auch von unten nass werden könnte und ich ging in die Pfütze. Dort stand ich nun und das Böf stand draußen und beäugte die Pfütze misstrauisch. Als Sonja mit Watamo dann auch auf den Platz zum Longieren kam, schöpfte ich aber Hoffnung. Watamo war ein alter Haudegen und als ich Sonja fragte ob er in die Pfütze gehe, sagte sie "Aach! Wir traben da auch durch!".. Ich bat sie, gleich mal vor uns durch die Pfütze zu gehen, als mir das kleine Böf über die Schulter lugte. Da war sie doch tatsächlich alleine reingegangen und hatte sich angeschlichen!

Wir gingen dann also unter einer Lobeshymne von mir wieder aus der Pfütze raus und noch ungefährt 5 Mal wieder rein. Das klappte immer flüssiger und als ich sie sogar mit Abstand durchlongieren konnte, wechselte ich nach ausgiebigem Lob die Richtung. Da spielten wir das Spiel dann wieder von vorne und als sie auch da sicher im Schritt durchging, packte mich der Ehrgeiz und ich gab mitten in der Pfütze das Signal fr Trab. Sie trabte an und trapschte die letzten Meter aus der Pfütze. Ich lies sie weiter traben und auf der anderen Seite trabte sie wieder rein. Sie stellte zwar ein bißchen den Hals, aber trotzdem blieb sie schön auf der Spur und trabte anschließend flüssig auf beiden Händen im Wasser! Und das nach nicht mal 10 Minuten!! Manchmal vergisst man leicht, dass sie erst drei Jahre alt ist! Sie hat vor 8 Wochen den Stall gewechselt und steht schon wie eine eins am Anbindebalken, läuft mit Longiergurt auf einem großen Platz am lockeren Langstrick durch riesige Pfützen und benimmt sich wie eine Alte.

Ich habe sie außerhalb der Pfütze dann noch etwas galoppieren lassen und habe sie an die Pfütze rangeführt. Da wäre sie auch durchgaloppiert. Aber ich habe nach dem guten Galopp auf der guten Seite dann einfach aufgehört. Es war heute doch sehr leicht alles - und dann noch die Überraschung mit der Pfütze..

So eine Gute!

 

22. Juni 2012

Heute wollte ich mal den blöden Longierplatz genauer unter die Lupe nehmen. Es kann doch nicht sein, dass sie da immer noch Schiss hat.. Die ganze Sache wieder mit Longiergurt. Am Anbindeplatz waren heute mindestens 6 Pferde mit Mathilda und alle standen dicht an dicht. Sie stand total cool zwischen den anderen. Auch wenn sie mit einem ihr fremden Pferd schnuffeln durfte war sie danach nicht giftig, sondern stand total ruhig da und ich konnte gechillt putzen. Plötzlich flog in einem unaufhaltbaren Tempo ein gelber Handzettel von links auf den Anbindebalken zu, streifte Faace, die dort auch stand und huschte auf Mathilda zu. Das gelbe Ding wollte sie anscheinend angreifen und flog genau zwischen ihre Beine unter ihren Körper! Das arme Böf war total erschrocken und tanzte auf der Stelle, wie ein Cowboy, dem man Feuer unter dem Arsch macht. Einen Sekundenbruchteil, bevor sie sich auf den Hinter gesetzt und den Strick oder ihr Halfter zerrissen hätte, konnte der Zettel aus dem Beingewirr entkommen und flatterte am nächsten Pferd vorbei, bevor ich ihn in die Finger bekommen konnte. Die arme Mathilda hatte sich furchtbar erschreckt, was sie da wohl beißen wollte und ich hielt ihr den Zettel vor die Nase. Mit großen Augen und großen Nüstern beroch sie das Ding und machte einen Geschmackstest. Bevor ich den Zettel ganz aus ihrem Maul hatte, war schon ein Stück davon verschwunden. Ich raschelte vorsichtig damit herum, aber so ganz schiehn ihr das nicht geheuer zu sein, denn sie wich aus und war deutlich verwirrt. Da so viele Pferde am Anbindeplatz standen und sie sich immer in Robins Anbindebereich drehte, faltete ich den Zettel und nahm ihn mit auf das Roundpen.

Als wir dann dort angekommen waren, galt es erst wieder, den Bereich hinten mit Blick auf das Raubshettigehege zu sichern und dann die gelben Stangen gut im Auge zu behalten. Vor den Stangen hat sie im Übrigen keine Angst, wenn sie auf dem Boden liegen und man drüber treten soll..

Also habe ich heute mal die Taktik Gedult hoch 10 Ausprobiert. Ich stand lange mit ihr an der Stelle, von der sie den Shettihengst gut geobachten konnte. Als ich merkte, dass ihre Aufmerksamkeit auf den Hengst nachließ, vorderte ich sie auf, vor mir (ich stand immer noch an der Umzäunung) das S-Spiel zu spielen. Das habe ich zwei/drei mal gemacht,bis die Hengststelle noch uninteressanter wurde und bin dann mit ihr an die Stelle, wo die gelben Stangen lagen. Dort habe ich es genauso gemacht, wie bei dem Zwergenhengst. Dann begann ich, sie zu am langen Seil neben mir her zu führen und lief selbst - quasi erst mal als Puffer - zwischen der "bösen Stelle" und ihr. Wieder zwei/drei mal habe ich dann am Ende der bösen Stelle das S-Spiel so gespielt, dass ich wieder zwischen den Fronten war und als ich merkte, sie entspannt sich, habe ich das S-Spiel nur einmal gespielt und so war sie jetzt "in der Mitte" (Pat Parelli -> Squeeze Game!) und wir liefen genauso wieder an den Stellen vorbei. Sie lief jetzt ziemlich entspannt und ich brauchte nur ab und zu nach den Stellen etwas Tempo raus nehmen. Nach zwei/drei Runden mit Volten hat sich das dann aber auch gegeben und ich konnte den Abstand zu mir wieder vergrößern. Zum Schluss lief sie fast ganz außen auf dem Zirkel und ich konnte das Training noch um ein Friendly Game mit dem Gelben Zettel erweitern. Zum Schluss konnte ich ihn sogar quer durch das Roundpen und dabei durch ihre Beine hindurch auf die andere Seite fliegen lassen. Nach ein paar schönen Trabs und einem guten Vorhand-raus habe ich die Einheit dann beenden.

Am Sonntag will ich den Sattel mitbringen, denn mit dem Longiergurt geht sie jetzt schon so schön, dass ich "aufrüsten" kann!

 

25. Juni 2012

Heute war Iris mal wieder da. Nachdem das am Sonntag mit dem Satteln so wunderbar geklappt hat, habe ich ihn heute gleich wieder drauf gemacht. Wir gingen in die Halle und ich bat Iris, sich unsere sieben Spiele einmal anzusehen. Leider kamen wir nicht weit.

Friedly Game machen wir eh immer zwischendurch, also gingen wir direkt an Spiel zwei - dem Porcupine-Game (dt. Stachelschweinspiel), was das Weichen auf Physischen Druck darstellt. Eigentlich hat Mathilda das gut gemacht, zuhause auf dem Roundpen hat das sowieso immer sehr schön funktioniert. Hier habe ich es in letzter Zeit wenig gemacht. Aber ich war guter Dinge. Also tippte ich sie an der Hinterhand an und sie trat rum. Leider habe ich dann wohl zu schnell zu oft Tritte verlangt, denn Iris war nicht zufrieden, da die Vorderhand mitlief. Die soll ja eigentlich stehen und nur die Hinterhand soll rumtreten. Also fingen wir von vorne mit einem Tritt an. Sobald sie vorwärts lief, sollte ich mit einem kräftigen Strickschlenkern vorne parrieren und hinten weiter reiben, bis sie stehen blieb. Zum Schluss funktionierte das ganz Gut und nachdem wir es noch mal von der anderen Seite versucht hatten, beendeten wir das zweite Spiel an der Hinterhand und wendeten uns der Vorhand zu. Das Raustreten mit Fingertip funktionierte heute garnicht und Iris zeigte mir einen anderen Ansatz zu dieser Übung.

Ich stehe dazu seitlich vor dem Pferd und sollte die flache Hand seitlich unter den Nasenriemen des Knotenhalfters stecken. Mit dem Handrücken drücke ich nun den Kopf von mir weg (z.B. nach von mir aus links) in die Richtung, in die das Pferd treten soll. Dann hebe ich die Hand im Knotenhalfter und bringe das Gewicht etwas mehr auf die Hinterhand, damit die Vorhand frei ist und gebe dann mit der anderen freien Hand an der linken Pferdeschulter einen leichten Druck, bis das Pferd mit seinem von mir abgewandten rechten Fuß frei nach außen weicht. Sofort soll ich dann die Stelle reiben, die Hand aber noch im Knotenhalfter liegen lassen, falls sie weiterlaufen will.

Das haben wir dann ein paar mal geübt, vor allem, weil Mathilda immer den Kopf wegzieht, weil sie es nicht mag, am Halfter gehalten zu werden... Das mussten wir dann auch erst desensibilisieren.

Die letzte Übung des Porcupine-Games in dieser Unterrichtseinheit war das Rückwärtstreten. Iris sagte zu begin "wie ich sie einschätze wird ihr das nicht gefallen.." und sie hatte recht. Die ersten Tritte wehrte sich Mathilda gegen den Druck auf ihrer Nase und versuchte durch Kopfschlagen sich davon zu befreien. Iris stand sehr unbeeindruckt da und ließ ihre Hand scheinbar ohne große Mühe einfach auf ihrer Nase liegen. Nach zwei/drei Wiederholungen trat sie willig rückwärts. Das sollte ich nun die nächsten Tage üben. Weiter als zu Spiel zwei waren wir also nicht gekommen.. Mh..

Alle Übungen sollte ich nun einfach wiederholen und mit Sattel machen. Für das Sattel riet mir Iris, Mathilda nicht am Anbindebalken zu satteln, sondern den Sattel mit zunehmen und das in der Bahn zu tun. Sie solle dabei frei stehen und nicht loslaufen. Jedesmal, wenn sie loslaufe, solle ich den Sattel wieder runternehmen, sie wieder an die richtige Stelle dirigieren und erneut Satteln. Okay. Das wollte ich probieren.

In zwei Wochen habe ich die nächste Stunde. Mal sehen, ob wir bis dahin das Procupine-Game besser spielen können...

 

26. Juni 2012

Heute wollte ich mit Norikerfan und Merano spazieren gehen. Eigentlich stellte ich mich auf einen eher stressigen Spaziergang ein, wollte aber keine negativen Erwartungen haben und sagte mir, es könne ja auch gut gehen, da Mathilda sich nun hier gut eingewöhnt hatte und Merano ihr Sicherheit geben würde. Er war ja nun schon öfter spazieren gewesen. 
Zuerst machten wir ein paar kleine Übungen auf dem Platz zur Sensibilisierung und liefen dann los. Schon auf den ersten Metern wurde mir klar, dass es doch nicht so leicht gehen würde..

Mathilda zog mal wieder arg vorwärts und schaute sich ständig in der Gegend um. Dann piesackten sie noch die Bremsen und irgendwann war sie sogar richtig nervös. Mein Nervenkostüm hat das nicht lange ausgehalten und ich habe versucht, sie mit ein paar (auch von mir) unsauber ausgeführten und schlecht vorbereiteten Übungen wieder etwas ruhiger zu bekommen. Leider hat das nicht funktioniert und ich musste sie dann ganz oft einfach nur festhalten. Dabei kam natürlich ihr Kopf zu mir und dem Kopf folgte der ganze Körper. Dann musste ich sie wieder wegdrücken und rausscheuchen, worauf hin sie wieder schneller wurde. Das war wirklich schwierig. Meistens störten und die anderen garnicht, aber manchmal war es schon ziemlich schwer, auch noch auf Merano zu achten und NF zu sagen, sie solle weitergehen oder auf uns warten.

Wir waren lange unterwegs und 3/4 der Strecke waren wirklich Horror. Einmal kamen wir an einer Koppel vorbei, auf der Pferde grasten und Mathilda musste natürlich schauen. Merano lief weiter und als ich rief, ob NF warten könne, tat sie das hinter zwei Kurven, die bergab und direkt aufeinander folgten. Ich erlebte Mathilda zum ersten Mal kopflos, als die Herde, die nebenan graste, losrannte. Merano konnte sie nicht sehen, also konnte der sie nicht beruhigen und ich musste ihr hart den Stick gegen die Brust knallen, dass sie mich nicht über den Haufen rannte. Kaum hatte ich es bergab geschafft, mich auf den Beinen zu halten, stand Merans großer Popo vor uns und NF sah mich an. "Geh doch weiter!" maulte ich, weil ich Mathilda doch eh nicht anhalten konnte. Glücklicherweise nimmt NF das alles nicht so krumm. Trotzdem wusste ich schon, dass ich erst mal nicht mehr spazieren gehen würde und für Mathilda und mich noch eeeeiniges geklärt werden musste. Der Spaziergang ist auch eigentlich viel zu lang gewesen. Ich hätte ums Feld richtig üben sollen und dann, mit einem kleinen Erfolg aufhören müssen.

Im Endeffekt ärgere ich mich darüber. War mal wieder mein Fehler.

Als wir dann auch noch eine Strasse überquerten, ich links, NF fälschlicherweise auch der rechten Farbahnseite mit Merano am Strick und den zwei Hunden an der Leine, kamen und von vorne und von hinten Autos entgegen und ich war (erst mal) heilfroh, als wir nach 10 Metern in einen Waldweg abbiegen konnten. "Erstmal" deshalb, weil es dieser Weg so dermaßen in sich hatte, dass ich mich fast auf Mathilda gesetzt hätte.

Die Irre zog nämlich immer noch wie eine Blöde am Strick und es ging so steil nach oben, dass ich fast gestorben wäre. Hinter mir röchelte sich NF den Berg hoch, aber Merano war wenigstens nicht so ungestüm wie Mathilda. Kurzerhand griff ich in den Vorderzwiesel des Sattels (den Mathilda jetzt immer trägt, egal, was wir machen) und ließ mich bergan ziehen. Oben angekommen waren wir beide mehr als verschwitzt und jetzt endlich war die Dame mal ein bisschen langsamer. Wir liefen jetzt auch wieder in Richtung nachhause. Mann, was für eine Aktion..

Unterwegs kamen uns dann noch zwei Reiter entgegen, die tolle Ganzkörperfliegendecken für Sättel hatten und deren Pferde auch noch eine Gesichtsfliegenmaske trugen. Das werde ich wohl für Mathilda auch brauchen, bevor wir wieder losgehen (zumindest in diesem Sommer!..)

Ca. 2km vor dem Stall, als Merano mal wieder aufdringlich an Mathildas Hinterteil schnuffelte, war diese plötzlich rossig und pinkelte bei jedem Annäherungsversuch von Merano auf die Strasse. Dabei konnte ich meine Arme vom Halten mal entspannen und so kamen wir die letzten Meter wenigstens gechillt nachhause.

Nachdem wir noch ein paar Kaltblutfotos gemacht hatten, durfte Mathilda duschen (sie war doch ziemlich verschwitzt..) und dann wieder auf die Koppel, nachdem sie gegessen hatte.

 

29. Juni 2012

Heute war Patentante Litla mal wieder dabei, die Mathilda das letzte Mal vor zwei Monaten beim Koppelauftrieb gesehen hatte. Sie war ganz schön erstaunt, wieviele Punkte das Böf bekommen hat und wie groß und erwachsen sie geworden war. Ihr verdanke ich auch mal wieder richtig schöne Bilder (die ersten, auf denen ich auch mal mit drauf bin!). Nachdem ich in Ruhe geputzt hatte und Mathilda noch mit einer Blume dekoriert worden war, gingen wir auf den Roundpen. Den Sattel hatte ich über das Geländer gehängt und zeigte Thildi erst mal wieder die "gefährlichen Ecken" des Platzes. Der Rand war jetzt gemäht und man konnte viel besser auf den Paddock des Raubshettis schauen.

Nachdem ich erst mal wieder die Grundübungen fragte und Friendly-Game und Porcupine-Game gespielt hatte, die heute super klappten (Mathilda war auch irgendwie viel ruhiger, was wahrscheinlich am Wetter lag), legte ich ihr eine Stange auf den Boden, der ihr "Stop" sein sollte und begann, sie zu satteln. Sie lief nur ganz am Anfang mal einen Schritt vorwärts. Ich schickte sie zurück auf ihren Platz und sattelte in Ruhe weiter. Dabei ging ich mal vorne und mal hinten ums Pferd rum und ließ mir viel Zeit. Mathilda stand gemütlich und Litla sah vom Rand aus zu. Alles in allem sehr schön. Dann fragte ich erst mal nach einigen Biegungen um Mathildas Toleranz gegenüber dem Sattel abschätzen zu können und nachdem das alles ohne Probleme geschehen war, fragte ich kurz nach Trab und machte dann die Bügel runter, so dass sie ihr an den Bauch dotzten, wenn sie lief. Diesmal fragte ich auch nach Galopp und nachdem das ebenfalls auf beiden Seiten kein Problem war, ließ ich sie stehen und stemmte mein Gewicht mit der Hand in den Bügel. Ich rüttelte am Sattel, wie ich es zu Anfang auch immer mache, schlug mit den Sattelblättern rum und drückte mich noch mal in den Steigbügel. Als das alles funktionierte ohne Probleme, ließ ich mir von Litla den Aufsteighocker geben und Thildi daran schnüffeln. Als der Hocker uninteressant war, stellte ich ihn neben sie und stieg darauf. Ich lehnte mich gegen den Sattel, drückte erneut mein Gewicht mit der Hand in den Bügel und legte mich zunächst mit meinen Füßen auf dem Aufsteighocker über ihren Rücken. Sie hatte zwar die Ohren in meine Richtung gestellt, blieb aber total relaxed und bewegte sich keinen Meter. Also traute ich mich und stieg mit dem einen Fuß in den Bügel und legte mich über den Sattel. Mit der freien Hand streichelte ich sie auf der anderen Seite und knuffte sie, wenn ihr Kopf rum kam und mir zu aufdringlich wurde. Ein bisschen mulmig war mir schon, da sie jederzeit einfach losbocken konnte. Aber sie tat es nicht und blieb ruhig stehen, bis ich wieder von ihrem Rücken rutschte.

Das Selbe wiederholte ich noch mal von der anderen Seite und als sie auch da stehen blieb, bat ich Litla, sich mal drüber zu legen. Leider habe ich nicht daran gedacht, dass meine Bügel ja viel zu lang für sie waren und sie deshalb nicht richtig über den Sattel kam. Trotzdem bewältigte Mathilda auch die paar Schritte, die ich sie drehen konnte ganz gut, obwohl ich schon den Eindruck hatte , sie hätte diskutiert,wenn ich weiter gemacht hätte - und Litla durfte dann runter rutschen. Übertreiben wollte ich es am Anfang lieber nicht, denn wie ich merkte war die Maus schon ganz schön müde und wir hatten heute wirklich viel gemacht.

Also nutzte ich das als Abschluss, löste den Gurt ein bisschen und wir gingen alle drei ganz lässig über den Hof zum Anbindehaken, wo Mathilda wieder Duschen durfte. Glänzend wie eine Schwarte machte sie sich noch über ihr Futter her und wir entließen sie dann wieder zu ihrer Weiber-Herde. Daran will ich jetzt ein bisschen weiterarbeiten. Mal sehen, wann ich mich zum ersten Mal traue, richtig aufzusitzen..

















































01. Juli 2012

Heute traf sich die Stallgemeinschaft zum Brunch und ich war danach mal wieder in der Halle. Dirk war dabei und ich wollte eigentlich üben, was ich mit Iris gemacht hatte. Den Sattel hatte ich in die eine Ecke der Halle gelegt und wollte ihn dann, wie Iris erklärt hatte, Mathilda auf den Rücken legen, ohne diese festzuhalten. Außerdem wollte ich die anderen Übungen weiter ausbauen. Zu Anfang war Mathilda ruhig und lief mit mir durch die Halle. Hinten unterhalb der Reitbar war sie wie immer etwas nervös und drängte nach innen, aber das gab sich auch. Dann, nachdem ich die Grundübungen abgefragt hatte und sie gelockert war, klickte ich den Strick aus, da das Stick-to-me beim letzten Mal so schön funktioniert hatte. Leider war das heute überhaupt nicht der Fall und sie galoppierte Kopfschlänkernd durch die Halle. Jedesmal dachte ich, sie springt jetzt gleich durch die kleine freie Luke über dem Halleneingang, wenn sie darauf zu breittrete..

Damit war dann auch das Training vorbei, denn als es im Stall mehrmals wieherte und draußen an der Halle Pferde vorbei geführt wurden, regte sie sich so auf und steigerte sich dermaßen rein, dass ich sie nicht mehr zur Ruhe bringen konnte. Obwohl ich sie natürlich schon längst wieder am Seil hatte, brachten weder S-Übung noch Übergänge etwas. Erst nach 10 Minuten (in denen ich mich verfluchte, nicht früher aufgehört zu haben), gelang es mir, ihre Aufmerksamkeit so lange zu bekommen, damit ich nach einem schönen Seitwärts beenden konnte. Das Hufe auskratzen nach dem Training war toll, sie stand ganz gut, dafür, dass sie Tür auf war und sie gerne rausgerannt wäre. Dafür bekam sie dann auch noch eine Möhre.

Satteln war heute also nicht drin und ich ging schon ziemlich genervt mit ihr zum Anbindeplatz. Viele Leute schauten zu und als ich mein Halfter vom Boden aufheben wollte, lief Mathilda plötzlich einfach los und hätte mich fast umgeschubst. Darauf hin platzte mir kurzzeitig der Kragen und sie wurde seit langem mal wieder angebrüllt und ich hab ihr feste eine gescheuert. Am Liebsten wäre ich auf der Stelle heimgefahren, aber so überstürzt wollte ich dann den Hof doch nicht verlassen.

Das schöne an so einem Hof ist übrigens, dass man sofort jemanden hat, um seinen Frust raus zu reden. Das tat unheimlich gut.

 

02. Juli 2012

Bevor ich die nächsten Tage in Urlaub fahren wollte, wollte ich Mathilda noch mal halbwegs auf den Rücken klettern. Morgens um elf war auch nicht viel los und so konnte ich schön auf dem großen Platz üben. Heute störte Mathilda der Sattel wohl etwas mehr, denn als ich sie galoppieren lies, bockte sie los - nach einer halben Runde war allerdings schon wieder Schluss. Wir sind dann sogar ganze Bahn galoppiert und ich bin neben ihr her gelaufen. Sie hat gekaut und abgeschnaubt! Das hat sie bisher noch nie gemacht. Außerdem haben wir Kopf-runter geübt und das hat sogar auch schon ein paar Meter im Schritt funktioniert! Eine gute Übung auf vorwärts-abwärts, sagt Iris.

Anschließend habe ich Thildi wieder neben dem Hocker positioniert und habe mich wieder drüber gelegt. Wieder kam kein Einspruch und nachdem ich ein paar mal auf und ab gestiegen bin, habe ich das Training sehr positiv beendet.

Jetzt hat Mathilda erst mal vier Tage frei, in denen sie ganz unberührt mit ihren Weibern auf der Weide rumstehen darf.

 

06. Juli 2012

Heute war ich endlich mal wieder bei meinem kleinen Böf! Zum ersten mal habe ich sie ja alleine auf einem Hof gelassen, auf dem sie nicht von meinem Papa betreut wurde. Aber der hat natürlich mal nach ihr geschaut und mir während dem Urlaub Bericht erstattet. Ich hatte allerdings schon den Eindruck, als wäre es ihr langweilig und sie sei froh, dass ich wieder da war.

Mit aufgestellten Ohren kam sie mir entgegen und ließ sich ihren Begrüßungsapfel schmecken.

Am Putzplatz empfand ich irgendwie eine tiefe Verbindung zwischen uns. Ich freute mich einfach, wieder bei ihr zu sein und ihr Mensch sein zu dürfen. Wenn ich weg ging, um Putzzeug zu holen, beobachtete sie mich genau und ließ alle anderen außer acht. Putzte ich sie, stand sie ruhig und schlief etwas vor sich hin. Wir vertrauen uns jetzt schon richtig. Es ist wirklich ein tolles Pferd, was ich da bekommen habe. So schön und so klug ist sie und so stark und mutig..

Heute ging ich auch einfach ohne Sattel auf den Roundpen und wir spielten zusammen ein bisschen Sideways und das S-Spiel. Dann trabten wir ein bisschen und galoppierten auch auf der guten Seite mal eine Runde. Dann hörten wir auch schon wieder auf und ich streichelte sie noch etwas.

Am Putzplatz gabs wieder was Gutes zu Essen und anschließend durfte sie wieder zu den anderen Stuten.

Morgen bin ich leider schon wieder nicht da, weil wir auf einer Hochzeit sind, aber am Sonntag kann ich mich vielleicht auch wieder über sie legen.. mal sehen, wie ihre Stimmung dann ist.

 

08. Juli 2012

Heute ist mein letzter Urlaubstag und ich möchte noch einmal in Ruhe Zeit mit Mathilda verbringen.

Nach dem Putzen (wir brauchen unbedingt mal wieder Martinas Hufpflegerische Dienste..) ging ich auf den Platz und sattelte Mathilda, nachdem ich erst ohne diesen etwas gespielt hatte. Sie stand dabei an der Bande und durfte sich dort nicht fortbewegen. Das hat wieder ganz gut geklappt und nachdem ich sie zwei mal an ihren Platz bringen musste, konnte ich auch zuende Satteln und dabei um sie rumlaufen, ohne das sie selbst auch loslief.

Nach etlichen Tempiwechseln im Trab und einem Galopp auf jeder Seite, gingen wir hintereinander wieder zur Bande und ich legte mich wieder über ihren Rücken. Diesmal war ich so mutig, sie während ich auf ihr lag, ein bisschen zu drehen. Dazu zog ich leicht am Strick ihren Kopf nach innen und versuchte, mit dem Fuß einen Impuls zu geben. Nachdem das leider so nicht funktionierte, gab ich ihr einen Klaps mit dem Stick. Da lief sie ein paar Schritte los und blieb nicht direkt auf mein Nachlassen stehen. Der Sattel war etwas gerutscht, als sie sich bewegte und ich wollte abspringen. Allerdings nicht, während sie lief. Also musste ich warten, bis die Bande sie anhielt und rutschte dann runter. Nachdem ich den Sattel dann wieder grade gerutscht hatte, legte ich mich erneut drüber. Sie stand wie ein Fels und ich ließ sie noch mal drehen. Das funktionierte diesmal besser. Leider war der Sattel auch jetzt wieder gerutscht. Ich glaube, das nächste Mal muss ich ganz hoch. Dann rutscht da nichts mehr und ich kann sie besser drehen..

Vorher will ich mir jedoch noch mal das Video von Silversand anschauen und dann auch meinen Helm und den Panzer tragen..

So sind wir dann trotzdem glücklich wieder zum Anbindebalken und haben dort im Anschluss noch leckeren Hafer gegessen.

Morgen kommt Iris und am Wochenende ist Verladekurs. Ich werde also evtl diese Woche garnicht zum Aufsteigen kommen. Aber wir haben Zeit. Dann machen wir das nächste Woche - vielleicht hat Iris ja auch noch Tips für mich..

 

09. Juli 2012

Die heutige Stunde bei Iris war total cool! Mathilda war heute irgendwie ziemlich zapplig und wollte schon beim Putzen nicht richtig stehen bleiben. Da ich die Stunde bei Iris nicht mit "ruhig-in-der-Ecke-satteln" ausfüllen wollte und da das (zumindest draußen) ja auch schon ziemlich gut funktioniert, habe ich unten schon gesattelt. Als ich in die Halle kam, war dort noch Sabine und Deiss mit Iris und eine weitere Einstellerin, die longierte.

Mathilda war das alles nicht so ganz geheuer und da sie die Halle eh noch nicht wirklich mochte, hatte ich erst mal alle Hände voll zu tun, damit sie nicht davon raste, wenn der Wallach an der Longe loslegte..

Auch als Deiss antrabte, wurde sie etwas nervös.

Nach dem Deiss dann die Halle verlassen hatte, unterhielt ich mich noch kurz mit Iris über den Verladelehrgang am Wochenende. Dabei stand Mathilda nicht still und zappelte die ganze Zeit rum. Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen und richtetet sie ungelogen fast 15 Mal rückwärts..

"Na, dann lass sie sich mal bewegen, wenn sie laufen muss" sagte Iris und wir gingen im Schritt los. "Du lässt sie immer über die Hinterhand weichen!" kritisierte sie, als ich die Richtung wechselte. Sie könne sich dadurch nicht biegen und drehe erst den Po weg, anstatt die Vorhand durchzulassen. Also liefen wir erst einmal immer wieder ein JingJang, bis ich das mit der Vorhand besser drauf hatte. Wenn ich ihr mehr Platz lies, ging das fast wie von selbst und einmal startete sie sogar richtig durch! Das war total toll! Es war viel flüssiger und auch für Mathilda bequemer.

Dann wollte Iris mehr Biegung. Sie zeigte mir, nachdem ich mich erst mal ein bißchen doof anstellte, wie man Mathilda dazu brachte, sich innen hohl zu machen und dazu mehr über die äußere Schulter zu laufen und nicht so sehr nach innen zu fallen. Nach ein paar Wiederholungen hatte ich es dann raus und Mathilda machte toll mit, als sie es begriffen hatte. Jetzt konnten wir auch das Jingjang besser gehen, ohne nach innen auf die Schulter zu kippen.

Anschließend wollte ich Iris noch die Übungen vom letzten Mal zeigen. Ich warnte sie aber schon vor, denn irgendwie war das Böf in der Halle lange nicht so relaxed, wie außerhalb. "Ja, das ist normal. Pferde, die viel draußen sind, können mit einer Halle nicht viel anfangen. Die Geräusche können sie zwar hören, aber nicht sehen. Das verunsichert sie."

Die Schulter-raus-Übung funktionierte nicht so gut, die Porcupine-Übung an der Hinterhand noch schlechter. Dafür aber war das Rückwärts vorbildlich und Iris lobte Mathilda, dass sie schon rückwärts ging, als ich nur die Hand auf ihre Nase legte.

Bevor wir die Stunde entgültig beendeten, fragte ich noch nach Tips zum Einreiten. Ob ich, wenn ich mich dann traute, mich zum ersten Mal richtig drauf zu setzen, auch Übungen zum Laufen machen sollte, fragte ich. "Nein, das wäre erst mal zu viel und wir wollen ja auch, dass sie stehen bleibt, wenn wir aufsteigen und dann da oben sitzen." Also werde ich dann ab jetzt immer mal aufsteigen, kurz dort sitzen und wieder absteigen. Das soll ich, wenn es gut läuft in die Übungen mit einbauen. Außerdem soll ich die Hilfe zur "Bremse" lernen. Das hat Reiner mir auch schon gezeigt, Iris beschrieb es noch mal etwas anders - aber vom Prinzip her war es das Gleiche.

Ab sofort nehme ich noch die "Flexionsübung" mit rein. Dazu stelle ich mich auf Sattelhöhe, greife den Strick dort, wo auch normalerweise meine Reiterhand ist und mit der anderen Hand vor in den Strick richtung Pferdemaul. Dann baue ich Druck auf, greife an die Pausche und gehe so lange mit, bis sie sich biegt und stehebleibt. Gibt sie nach, lasse ich ebenso sofort nach, wenn ich merke, der Strick entspannt. Das sollte auf die Dauer dann immer leichter gehen und wenn ich dann irgendwann losreite, habe ich die Sicherheit, sie so vom Vorwärtsgehen abzuhalten.

Also alles aufregende neue Übungen auf dem Weg zum Reitpferd. Ich freue mich schon so und bin total stolz auf mein Böf, weil es so gut mitmacht und das mit dem Satteln und Drüberlegen schon so gut funktioniert. Vielleicht kann ich sie tatsächlich erfolgreich alleine einreiten! Das wäre ein tolles Erlebnis und ein großer Schritt in unserer Beziehung. Ich wünsche mir sehr, dass es klappt und wir weiterhin mit Spaß zusammen arbeiten. Mathilda soll das alles im Spiel lernen und ich möchte sie nicht zu etwas zwingen müssen.

Am Wochenende ist Verladekurs. Das wird aufregend. Wir werden mit mehreren Pferden in der Halle sein und dort Spiele spielen und lernen, in den Hänger ohne Angst einzusteigen. Ich werde früh im Stall sein müssen, denn Iris sagt, die Gehfreudigen Pferde sollen vorher schon etwas gelaufen sein. Ich bin sehr gespannt!

 

(Freitag) 13. Juli 2012

Nachdem es Mittwoch nicht ganz so toll gelaufen ist (hatte Hut und Weste dabei, weil ich dachte, ich steige auf..) und ich mir mit dem Stick selbst auf den Kopf gehauen habe - was ein Glück war der Hut da.. - war heute ein wirklich toller Tag!

Meine Arbeitskollegin Ingrid war dabei und die hatte glücklicherweise ein Handy, mit dem man Fotos machen kann, DENN HEUTE SASS ICH ZUM ERSTEN MAL AUF MATHILDA!!!



Wie es dazu kam:











Oh mein Gott, wie Zukunftsträchtig das ganze ist, wenn man es schreibt! *Gänsehautkrieg* Wisst ihr, wie lange ich gewartet habe, diesen Satz zu schreiben??? Und dann war es doch relativ unspektakulär (worüber ich sehr dankbar bin).

Ich habe die Stunde ganz normal aufgebaut, wie sonst. Zurerst die Richtungen gefragt, dann etwas Bewegung in die Sache gebracht und dann gesattelt, während Mathilda frei hinter einer Stange auf dem Boden stehen bleiben musste. Iris sagt, das hilft mir, wenn ich später auf und ab steige und sie weiß, sie muss so lange stehenbleiben, bis ich oben sitze und sage "Los!".

Ich musste drei mal neu satteln, weil sie jedes mal wieder über die Stange gelatscht ist.. Beim vierten mal blieb sie ganz ohne einmal "Bibbs" zu sagen stehen und nachdem ich dann wieder Bewegung zur Belohnung angeboten hatte, konnte ich mich mit gutem Gefühl einfach mal drüber legen (da habe ich schon ernsthaft drüber nachgedacht, mich heute drauf zu setzen..). Leider habe ich mir die Geschichte ein bißchen versaut, in dem ich die letzten Male ja Bewegung verlangt habe, während ich noch über den Sattel hing. Da ist sie heute, direkt nachdem ich mich positioniert habe, nämlich direkt losgewatschelt.. Also noch zwei/drei mal drüber gelegt bis sie auch stehen blieb und dann habe ich allen Mut zusammen genommen und mich drauf gesetzt. Eigentlich wollte ich über dem Hals gelehnt bleiben, weil ich sie mit meinem Oberkörper hinten oben nicht erschrecken wollte, aber reflexartig habe ich mich aufrecht hingesetzt, als sie ein paar Schritte machte und ich irgendwie versuchte, sie anzuhalten. Sie hielt dann auch an, wobei ich glaube, dass das einfach aus reiner Unwissenheit funktioniert hat. Da war einer irgendwo, wo man ihn nicht sehen konnte und machte Druck nach hinten und sprach auch noch das Stehenbleibenwort und tja, weil sie keinen gesehen hat, hat sie dann mal angehalten, weil sie nicht genau wusste, wohin und was machen.

Naja, war nicht schlimm.. Die da oben drauf hat sie nämlich nicht wirklich interessiert. Habe sie dann gestreichelt und mit ihr gesprochen und bin wieder abgestiegen. Auch dabei stand sie ganz ruhig. Zur Belohnung durfte sie wieder die Füße bewegen und dann probierte ich es nochmal.

Diesmal stand sie wie ein Fels in der Brandung und ich habe ihr zur Belohnung ein Leckerlie von oben gegeben. Dann bin ich runtergerutscht und habe die Stunde nach dem lockern des Sattelgurtes und ein paar Runden nebenherlaufen im Schritt beendet.

Wie war es da oben: Also, eigentlich war in den paar Sekunden, die ich dort oben war, so viel in meinem Kopf los, dass ich garnicht gemerkt habe, wie ich mich fühle bei dem, was ich dort mache. Es war breiter, als gewohnt und es war braun!.. und da war ein kurzer bemähnter Hals mit einem Wulst vor mir. "Ein bißchen wie auf Rindill" - das habe ich irgendwann mal kurz gedacht, das weiß ich noch. Da ich bekennender Pony-Fan bin, finde ich das total super! Ansonsten war ich gedanklich sehr mit den nächsten Schritten beschäftigt und unterschwellig habe ich natürlich auch irgendwie damit gerechnet, dass sie losläuft und dann - weil ich am Strick ziehe - sich in selbigen reinhängt und immer schneller wird und dann bockt und ich mir den Hals breche.. Mein Riesenpony hat natürlich nichts dergleichen gemacht und erst jetzt, wo ich die Bilder habe (Danke INGRID!), kann ich das noch mal so richtig reflektieren..

Hach, ich liebe mein Böf.. Hatte ich das schon erwähnt?

Morgen ist jetzt erst mal Verladelehrgang. Ich kann das soeben beschriebene also erst mal verdauen und revue-passieren lassen. Die Übungen rund um den Hänger werden mit Sicherheit viel Spaß machen und ich bin gespannt, wie Mathilda sich anstellt, war sie doch seit der Hängerfahrt von Anti und Rindill nicht mehr in einem Hänger..

14. Juli 2012

Heute war Teil 1 des Verladekurses. Ich war um kurz nach acht im Stall und habe Mathilda erst mal im Regen von der Weide gesammelt und kurz drüber geputzt. Dann sind wir zum Füße bewegen auf den Platz gegangen, der halb unter Wasser stand. Das war toll, denn nun konnten wir wieder Pfütze üben! Die erste Begegnung damit war erst mal wieder "Ihhh.. niemals!".. Die zweite schon "Nagut, kucken geh ich mal" und die dritte "Oh, ich glaub, es ist lustig wenn ich..!" PATSCH! Und der erste Fuß schlug auf die Wasseroberfläche. Dann lief der Rest einfach hinterher. Obwohl sie heute an sich eher etwas grieskrämig war, hat sie ganz gut mitgemacht. Wir sind auch wieder durch das Wasser getrabt und ich habe heute die ersten Wechsel durch den Zirkel (Jingjang) im Trab geschafft, während ich sie vor mir drehe! Das war cool.. Obwohl ich glaube, dass das eine gefährliche Übung für mich ist, denn ich laufe rückwärts schneller vom Pferd weg und das Pferd darf auf mich zutraben.. Für ein ranghohes Pferd wie Mathilda evtl eine Aufforderung zum Angriff. Ich werde das mit Iris noch mal diskutieren.

Nach einer viertelstunde brachte ich das Böf nochmal in seine Box, in der es auch erst mal eine knappe Stunde Heu fraß und sich nicht rührte. Unterdessen hatten Katja und Iris schon angefangen, in der Halle Spielstationen aufzubauen und den Hänger in die Halle gefahren. Ich half dann noch und als alle Teilnehmer beisammen waren (es waren auch zwei fremde Pferde dabei, von denen sich eines schon in der Halle befand), gab Iris uns erst mal eine kleine Theorie in Sachen Engpässe. Ein Hänger ist nämlich die Reinkanation eines sechsseitigen Engpasses. Für das Fluchttier Pferd besteht hierbei nämlich keinerlei Platz zur sofortigen Flucht, da alle ihm möglichen Bewegungen (rechts, links, vorwärts, rückwärts und hoch und runter) verwehrt sind.

Als wir alle schon den ersten Input dann hinter uns hatten, durften wir unsere Pferde holen. Ich war total gespannt (und fast schon überzeut, dass Mathilda erst mal den Rückwärtsgang einlegt..) und ging mit ihr durch die Hallentür. Aber sie lief entspannt neben mir her, warf zuerst dem fremden Pferd einen Blick zu und schaute sich nun staunend die Halle mit den Spielstationen an.. "Wooooow...!" hat sie gedacht und ihre Augen bewegten sich hin und her und es war ein bißchen, wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum. Ich hätte sie in dem Moment knutschen können, sie sieht einfach so süß aus, mit ihren Menschenaugen..

Da wir ein sehr bewegungsfreundliches Tier sind, müssen wir laufen. Also erst mal im Schritt kreuz und quer durch die unterschiedlichen Spielstationen, die allesammt Engpässe simulierten. Obwohl noch nicht alle da waren, steuerte sie zielstrebig auf eine Plane zu und schaute sich dabei weiter staunend um. Dann ging es los und alle sollten zuerst einfach mal mit den Pferden an die Stationen und sehen, wie sie reagieren. Es wäre zu viel, jede, meiner Eindrücke aufzuschreiben, die ich mir von den anderen Pferden behalten habe, aber es ist unglaublich, wie unterschiedlich Pferde sind und was es für Möglichkeiten gibt, mit ihnen umzugehen..

Mathilda hatte mit keiner - auch mit den schwierigsten - Station ein Problem und lief überall durch. Nachdem uns das so gut gelungen war, fragte ich nach Halten innerhalb der Stationen und bewegte sie mal einen Schritt vor und einen Zurück. Ich kontrollierte ihre Bewegungen. Manchmal dauerte es ein paar Ansätze, manchmal funktionierte es auf Anhieb. Der Hänger, der schwierigste Engpass, kam zum Schluss. Iris rief jeden einzeln an den Hänger und zuerst sollte ich mich frontal davor stellen und Mathilda einmal von rechts und einmal von links daneben stellen. So erfuhren wir, welches ihr schreckhaftes Auge war und auf welche Seite wir sie nun verladen würden. Von rechts funktionierte alles prima und Mathilda schaute sich mit dem rechten Auge das Innere des Hängers an. Von links war alles etwas schwieriger, obwohl sie auch hier ziemlich souverän am Hänger rumschnullte.

Danach waren die anderen an der Reihe und nach einer halben Stunde ich wieder. Diesmal sollte ich mich in der gleichen Position vor den Hänger stellen und Mathilda sollte von jeder Seite die Vorderhufe auf die Rampe stellen und dann rückwärts wieder runter steigen. Von rechts war das kein Problem und sie stand wie ein Hund, der den Fuchs gewittert hat. Die linke Seite aber hatte es in sich! Mathilda hatte hier so enorme Probleme, auf der schrägen Rampe einfach nur zu stehen, dass sie mir halb in den Arm gefallen kam und komplett über die Rampe polterte. Nach ein paar Anläufen klappte es, sie kurz wie gewollt hinzustellen. Aber alles in Allem ein großes Aha-Erlebnis für mich. So deutlich hatte ich bei ihr nie diese Gleichgewichtsprobleme und die Händigkeit festgestellt!

Als wir wiederum gespielt hatten und die anderen die selbe Übung absolviert hatten, war ich wieder an der Reihe. Diesmal sollten wir uns einfach nur grade vor den Hänger stellen und das Pferd machen lassen. Mathilda schnuffelte kurz an der Rampe und rumpelte dann komplett in den Hänger. Ich streichelte ihr den Popo und als sie wieder draußen war, gingen wir direkt weg und e durfte sich mit etwas anderem beschäftigen.

Zwischen den Übungen bauten wir immer wieder Ruhepausen ein, wie wir sie brauchten. Mal stand ich mit ihr zwischen den spielenden anderen Pferden und sie schlief fast ein, mal trabten wir in einer Ecke vor dem Hänger, wo keine Spielstationen aufgebaut waren, um Mathildas Laufbedürfnis zu befriedigen. Alles in allem war sie dermaßen cool, dass ich total baff bin. Angst hat sie selten, dass weiß ich, aber dass sie das alles so souverän gemacht hat und wir nicht einmal größer diskutieren mussten oder sie gemotzt hat, finde ich einfach klasse. Sie war immerhin vielleicht erst sechs mal in der Halle, dort waren viele bunte Sachen und viele andere und auch fremde Pferde und Personen.

Ganz zum Schluss gingen wir nochmal in den Hänger und auch diesmal stieg sie ganz ein. Leider geht sie nach wie vor immer relativ schnell wieder raus. Aber nachdem wir nochmal in der Runde unsre Eindrücke des heutigen Kurstages geschildert hatten, erklärte Iris, dass wir morgen mit den Pferden, die schon gut in den Hänger gehen, üben werden, dort auch still zu stehen. DAS ist genau das, was ich brauche.

Es hat wahnsinnig Spaß gemacht mit all den Spielen und den Herausforderungen und Mathilda durfte nach einem kräftigen zweiten Frühstück zu ihren Damen auf die Weide. Vorher nahm sie erst noch mal ein paar große gierige Schlucke aus dem Wasserbottich und dampfte dann ab, auf die Weide.

Das war heute wirklich viel für sie, aber sie hat die zweieinhalb Stunden so toll mitgemacht und sich super benommen.

Ich freue mich schon auf morgen und bin gespannt, was ich dann berichten kann!

 

15. Juli 2012

Heute war endlich Teil 2 des Verladekurses. Ich konnte es kaum noch abwarten, denn es war total interessant und machte unglaublich viel Spaß, mit Mathilda und Iris zu arbeiten. Mathilda, weil sie so suuuper mitmachte und voll bei der Sache war und Iris, weil sie toll erklären kann und mir Denkweisen und Wege mit dem Pferd zu arbeiten eröffnet, die ich aufsauge wie ein trockener Schwamm.

Die Übungen heute waren schwieriger als gestern. Es waren zwar weniger Stationen, aber davon hatten wir jetzt keine der leichten Engpässe mit nur einer oder zwei Seiten mehr. Die Stationen waren jetzt kombiniert und die Flatterbänder standen nun über einer Plane und die Ständer, die die Flatterbänder hielten, wurden von Pylonen flankiert. So fühlte man sich schon etwas mehr beengt.

Heute hatte ich weiterhin die Aufgabe, Mathilda zu sagen, WIE sie durch die Engpässe gehen sollte. Einen Schritt, noch einen Schritt, halten, einen Schritt weiter, einen Schritt zurück, zwei Schritte weiter, noch einen weiter und halten. Braaaaaves Böf! Dann rückwärts wieder raus.

Es ist garnicht leicht, sein Pferd rückwärts oder vorwärts zu schicken, in ein Hindernis, dass nicht fest ist (wie ein Hänger) und dann dabei selbst "draußen", sprich am Eingang stehen zu bleiben und es nur zu schicken.

Man darf wirklich nur so viel Energie weiter geben, wie es braucht, um einen Schritt zu tun. Das war eine super tolle Erfahrung.

Nachdem Mathilda den Engpass zu Anfang total abgebaut hatte, konnte sie ihn am Ende akzeptieren und ich sie in diesem hin- und her bewegen.

Rückwärts rein war allerdings dann noch mal genauso schwer, wie vorwärts rein! Ich dachte nicht, dass sie damit ein Problem hätte, hat sie doch sonst auch mit nichts ein Problem gehabt. Aber jetzt zeigten sich ihre Dämonen und ich arbeitete konzentriert an einer Lösung. Zuerst ließ ich sie im Engpass mit zwei Seiten rückwärts "einparken". Das verlangte schon viel Zeit. Nachdem ich sie gelobt hatte, als hätte sie einen Topflappen gehäkelt, ging ich zum schwereren Engpass mit vier Seiten. Auch hier funktionierte es jetzt fast auf anhieb. Nach zwei Versuchen konnte ich sie rückwärts in den Engpass hinein bugsieren.

Ein Vertrauensbeweis und eine Bestätigung, dass wir es richtig gemacht hatten.

Das selbe Aha- Erlebnis hatten wir noch mal am "Topf". Ein flacher Topf lag am Boden, ähnlich der flachen Gummifuttertröge. In diesen Topf sollten die Pferde einen Vorderhuf stellen, ohne dass der Mensch den Fuß in irgendeiner Form anfasste und reinstellte oder den Topf dem Pferd vor die Füße positioniert oder so. Das Pferd sollte von alleine auf den Gedanken kommen, den Fuß in den Topf zu stellen. Das hört sich ebenfalls leicht an, ist es aber ganz und gar nicht. Da Pferde keine Tiefe sehen können, können sie nicht abschätzen, wie tief der Topf ist und ob da nicht ein tiefes Loch vor ihnen liegt, in das sie fallen könnten.

Im Prinzip ist das ein Engpass mit einer Seite. Denn der Boden ist anders und gibt unter ihren Füßen nach. Nach einigen ernüchternden Übungen rief ich uns Iris zu Hilfe, denn Mathilda stellte ihren Fuß immer daneben oder lief drüber. Genau, wie Iris es zu Anfang prophezeit hatte.

Nach ein paar weiteren Versuchen stellte Mathilda plötzlich ihren Fuß genau in die Mitte des Topfes. Sofort lobten Iris und ich Mathilda überschwänglich und als ich es zu einem späteren Zeitpunkt noch mal Dirk zeigen wollte, schaffte sie es nach zwei Versuchen! Unglaublich, wie genau sie ihre Füße setzen können, wenn sie es wollen! Und das, weil ich sie danach gefragt habe!!!

Das ist ein unglaubliches Erlebnis und bringt einem diese Tiere noch einmal viel viel näher. Wer weiß, was ich noch alles nicht weiß???

Dann ging es immer der Reihe nach wieder an den Hänger, während die anderen weiter an den Engpässen spielten. Zusammen gefasst geht Mathilda jetzt freiwillig in den Hänger, bleibt dort stehen, wenn wir hinten an den Stangen rumspielen, öffnen und schließen und geht trotzdem nicht raus - auch nicht, wenn wir auf der Klappe rumhüpfen und der Hänger schaukelt. Sie geht erst raus, wenn ich an ihrem Schweif ziehe und sie frage, ob sie raus möchte.

Das ist soooo cool!!!

Wir machen auf jeden Fall nächstes Jahr einen weiteren Hungerkur, in dem wir lernen, wie man das Pferd zum Beispiel im tTab in den Hänger schickt, sich auf einen Stuhl setzt oder ganz außerhalb des Sichtfeldes des Pferdes ist, wenn man es fragt, den Hänger zu betreten.

Solange werde ich mit der Lusitanostute Zebra und ihrer Besitzerin weiter üben und mich freuen, wenn Mathilda das gelernte behält.

Es ist auf jedenfall eine tolle Erfahrung, auch für Pferde, die eigentlich schon so in den Hänger gehen, wenn man sie reinführt. Würden sie auch auf den Hänger gehen, wenn sie die Wahl haben?





























17.Juli 2012

So, mal wieder ein kleiner Zwischenbericht.

Montag nach dem Verladekurs habe ich erst mal einen Ruhetag eingeplant.

War also nur bei ihr auf der Koppel und hab nen kleinen Snack vorbeigebracht. Dienstag wollte ich eigentlich garnichts machen, nur kurz mit Sattel Bodenarbeit.

Aber irgendwie hats mich in den Fingern gejuckt und schwups! saß ich wieder drauf. So leicht, wie sich das jetzt erzähl, ist es allerdings nicht.

Mathilda soll lernen, an ihrem zugewiesenen Platz stehen zu bleiben, wenn ich zum Beispiel, den Sattel von der Umzäunung hole. Als Hilfe liegt dabei eine gelbe Stange vor ihr auf dem Boden. Ich also Pferd hingestellt, weggedreht und sofort habe ich ein "Klang!" gehört.. Also wieder zurück zu Böf und die zwei Schritte rückwärts gerichtet, die sie gegangen ist. Diese ganze Geschichte hab ich dann so ca. 10-15 Mal wiederholt, bis sie endlich stehen blieb, als ich ihr den Rücken zugedreht habe. Bin sofort zu ihr (ohne den Sattel zu holen) und hab sie wie verrückt gelobt.

Dann zum Sattel zurück. Und siehe da! Sie stand..

Also Sattel drauf und dabei bleibt sie auch wirklich super stehen. Ich kann um sie rum gehen, und auf der anderen Seite den Gurt enger machen (mal geh ich vorne rum, mal hinten) und am Sattel rumwackeln und sie bleibt trotzdem auf ihrem Platz.

Dann habe ich sie etwas laufen lassen, Trab langsam, Trab schnell, Seitwärts im Schritt und Wendung über die Vorhand.

Auch das Gewicht auf die äußere Schulter verlagern hat heute super geklappt!

Dann habe ich sie (nachdem ich noch diverse Male nachgegurtet habe) an die Stange gestellt und wollte den Aufsteigtopf holen.. Nnja - okay, wenn ich den Roundpen verlasse, muss sie natürlich mit! Ich könnte ja interessante Sachen machen und sie verpasst alles..

Also habe ich sie, nach einigen erfolglosen Versuchen wieder zurück an die Stange gestellt und bin einfach nur wieder zum Zaun. Das musste ich jetzt erst wieder festigen und habe sie dann, um es erst mal leichter zu machen, an den Zaun des Roundpen geführt und so musste sie da auf mich warten. Hat auch gut geklappt, sie ist nicht einfach abgedreht und durch den RP gelatscht..

Nachdem der Topf dann neben ihr war, ist sie seitwärts weg, als ich den Fuß in den Bügel gestellt habe. Ich ziehe mich ja nie direkt hoch, sondern hampele erst mal neben ihr rum. Dabei muss sie unbedingt still stehen.

Also hab ich das solange gemacht, bis sie still stand. Dabei musste ich auch mal runter vom Topf und hab mich ein bisschen geärgert (über mich..weil ich nicht konsequent genug bin) und bin dann wieder hoch. Beim ersten Aufsitzen ist sie dann nämlich auch losgelaufen. Zwei/drei Schritte auf die Umzäunung zu. Das sind zwei/drei Schritte zu viel. Lasse ich das jetzt einfach so schleifen, wird sie das nach und nach ausbauen.

Ich werde also am Montag mit Iris darüber sprechen.

Jedenfalls habe ich sie dann, nachdem sie stehenblieb und ich absteigen konnte, nochmals etwas traben lassen und bin erneut aufgestiegen. Dabei war sie sehr brav, stand fest und ich konnte ihr wieder eine Möhre aus meiner zittrigen Hand von oben geben. Als ich abgestiegen war, habe ich sofort den Gurt gelockert und den RP verlassen.

Morgen ist wieder Chillen angesagt, weil ich heute Antaris dafür vertrösten musste.

Wenn das Wetter entsprechend ist, wieder am Donnerstag. Die Halle ist eh meistens voll, wenn ich Abends komme..

Bin gespannt, wie das im Winter wird..

 

20. Juli 2012

Nachdem es am Donnerstag echt furchtbar war - es hat nichts von dem Neuen geklappt und daher habe ich viel zu lang gemacht - war es heute wieder total cool.

Donnerstag war ich auf dem Roundpen und wollte mal was Neues dazu nehmen. Nachdem ich sie "aufgewärmt" hatte, habe ich sie an ihre Stell gestellt zum Satteln. Da war sie schon nervig und konnte nicht stehenbleiben. Ich hätte merken müssen, dass sie heute mehr Bewegung gebraucht hätte und weniger "Standübungen". Jedenfalls hat das zwar dann geklappt und ich habe auch gesattelt, ohne dass sie sich bewegt hat, aber als ich dann Stangen hingelegt habe, ist sie über die blöden Dinger drüber geflogen, weil das Rohre sind, die total leicht sind und deshalb schnell wegrollen, wenn man dagegen kommt. Für ein junges Pferd mit wenig Erfahrung ziemlich doof und nachdem sie sich dann wieder gefangen hat, bin ich noch mal drüber, damit sie sich nicht schlecht dran erinnert (Füße hat sie jetzt gehoben..) und habe dann aufgehört. Hab mir dann mit den Stangen einen Engpass mit drei Seiten aufgebaut, den sie auch eingerissen hat. Hab sie zwar vorwärts und rückwärts reinbekommen, was auch total cool war, aber die Stangen waren einfach nicht hoch genug für den Anfang.

Dann wollte ich anfangen, die Stangen wegzubringe, während Sie stehen bleibt.. Keine Chance.. Hab dann aufgehört mit der Flexionsübung. Die war total toll. Sie hat nach zwei/drei Versuchen schon ganz weich reagiert. Das habe ich nach ca. 40 Minuten zum Aufhören genutzt.

Heute war ich dann nur ganz kurz auf dem Reitplatz und habe einfach ein bißchen gezirkelt im Trab. Dann habe ich ein/zwei mal durch den Zirkel im Trab gewechselt und dann etwas Seitwärts und Porcupine-Game gespielt. Zum Schluss nach 10 Minuten hab ich noch mal Kopf runter gefragt und bin damit noch mal ein paar Schritte gelaufen. Heute war sie sowieso total ruhig und langsam. Das habe ich genutzt und bin nochmal 15Minuten um die Koppeln spaziert. Auf der Teerstrasse unterhalb des Stalls war sie total lieb und hat auf meine Geschwindigkeit reagiert!.. Zurück am Anbindehaken habe ich mal Fieber gemessen.. Nicht, dass sie so brav war, weil sie wieder krank ist.. Aber Temperatur war normal :0)

Sonntag machen Katja und ich Verladetraining. Freu mich schon!

 

22. Juli 2012

Katja (die Besi von der Lusitanostute Zebra) und ich haben uns heute morgen für ein Verladetraining verabredet. Es war total schönes Wetter und fast keiner auf dem Hof.

Wir konnten also, nachdem wir gemütlich geputzt hatten, in der Halle erst mal ein paar Engpässe aufbauen, wie wir sie im zweiten Teil des Kurses hatten.

Mathilda hat sofort die Ohren gespitzt, als ich sie in die Halle geführt habe und sich alles wieder mit großen "Woooow-" Augen angesehen.

Die Stationen haben wir dann jeder für sich genauso geübt, wie im Kurs. Zwischendurch durfte Mathilda immer wieder Traben, damit sie auch ihre Füße bewegt bekam, nicht nur das Gehirn.

Obwohl sie zwei mal den Vreiseitigen Engpass mit der Plane am Boden umwarf, reagierte sie doch gut. Ich konnte sie vor und zurück in die Hindernisse schicken und Schritt für Schritt rückwärts raus fragen.

Rückwärts in den Vierseiten-Engpass hat auch gleich funktioniert.

Blöderweise hatte ich den Futtertopf vergessen, sonst hätte ich auch die Fußübung wiederholt.

Während dieser Übungen hat sie viel Gekaut, was mir signalisiert, dass sie alles abspeichert und mitdenkt.

Nachdem wir auch noch die "auf-der-äußeren-Schulter-laufen"-Übung gemacht hatten und Zebra auch soweit war, gingen wir raus an den Hänger.

Katja hatte ihn schon im Hof in eine Ecke gestellt, wo wir niemanden behinderten und ich durfte mit Mathilda als Erstes. Sie stieg mehrmals ein und blieb auch drin. Als ich aber an ihrem Hinterteil Druck an der Stelle der Stange machte, stieg sie gleich wieder aus. Also noch mal rein gefragt und dann wieder gedrückt. Diesmal blieb sie drin. Das reichte mir fürs Erste und sie durfte am Wiesenrand grasen, bis Zebra geübt hatte.

Beim zweiten Einsteigen blieb sie gut drinnen und ich konnte - nachdem ich einmal mit der Stange geklappert hatte, sie wieder ausgestiegen ist und ich sie wieder reingeschickt habe - mit der Stange rumklappern und am Po drücken, wie ich wollte, sie ist nicht rausgekommen. Also hab ich die Stange eingehakt und hab kurz gewartet. Dann hab ich die Stange wieder ausgehakt und rumgeklappert. Trotzdem ist sie drin geblieben! Erst, als ich am Schweif gezogen habe (und ich hab schon fester ziehen müssen..), kam sie langsam nach draußen. Damit habe ich sofort beendet und es war ein total tolles Erfolgserlebnis.

Mein Ziel, das im Kurs gelernte zu wiederholen, war uns geglückt.

Nachdem sie dann ein gutes zweites Frühstück bekommen hatte, durfte sie wieder auf die Weide.

Morgen kommt Iris. Mal sehen, was wir machen!

 

23. Juli 2012

Heute hatten Mathilda und ich mal wieder Stunde bei Iris.

Nachdem ich umständlich meinen Sattel, den Stick und Mathilda am Seil auf den Longierplatz verfrachtet hatte, erzählte ich Iris erst mal von unserem gestrigen Verladetraining und erklärte ihr meine Wünsche für die heutige halbe Stunde.

Zuerst wollte ich gerne über die geübte Biegung sprechen und ihre Korrektur haben. Danach wollte ich ihr zeigen, wie wir satteln und vielleicht auch wieder aufsteigen.

Zuerst also die Biegung. Mathilda stand mit uns am Rand und hatte uns zugehört. Als ich nun Aufmerksamkeit von ihr forderte, schlenkerte ich den Strick, tippte ihr mit dem Stick an die Brust, um den Abstand zwischen ihr und mir zu vergrößern, aber sie reagierte eher zäh. Ich unterschlug auch, kurz mit ihr auf die Seite zum Shettiauslauf zu gehen und sie schauen zu lassen, was ich normalerweise immer tue. Iris erklärte mir später etwas, was mir viel durch den Kopf gegangen ist.

Die gute Seite ist immer auch die Schlechte und die Schlechte ist immer auch eine Gute!

Da Mathilda so ruhig bei uns stand und zuhörte, solle ich das doch auch schätzen und sie ruhig danach erst mal eine Runde im Schritt so langsam gehen lassen, wie sie es anbietet. Sie ist eben kein Vollblut, dass sofort losspringt. Das kann zwar nervig sein, aber eigentlich ist es doch toll, dass sie so ruhig ist und steht ohne zu hampeln. Ich solle mir das erhalten und sie nicht zapplig machen, in dem ich sofort Aktion fordere. "Wenn sie erst mal eine Runde so anlaufen muss, dann lass ihr das!"

Manchmal sind Silversand und Iris Horsemenship - der ja nicht reiner Parelli ist - doch ganz verschieden, so viele Gemeinsamkeiten ich auch schon entdeckt habe.

Mir leuchtet das ein und ich werde in Zukunft mehr Mathildas Ruhe würdigen und diese fördern und nutzen.

Als wir uns dann in Gang gesetzt haben, musste ich wieder viel Aktion machen, damit sie sich bog und den Stick häufig an ihrer Seite einsetzen. Ich solle mehr versuchen, weniger zu machen. Also mehr auf sie zugehen und meine Bewegung in Phasen einteilen, damit sie von mir weicht und so das Gewicht auf die äußere Schulter verlagert. Die Idee ist: "Vielleicht kannst Du ja --- ein bisschen mehr ---- nach außen gehen" und erst beim "nach außen gehen" setzt Phase 4 ein und der Stick kommt zum Einsatz. Das hat sogar relativ gut funktioniert. Sie hat sich gebogen und den Kopf nach innen genommen, ohne, dass ich am Strick ziehen musste oder den Stick tatsächlich so viel benutzen musste.

Im Trab fällt es uns noch schwer, deshalb sollen wir die Übung jetzt in kleinere Stücke zerlegen. Erst Schritt, dann die Biegung im Schritt. Wenn ich eine gute Biegung habe, antraben. Wenn die Biegung dabei verloren geht - sch… auf die Biegung, erst mal Tempo und dann wieder Biegung verlangen. Wenn sie dazu in den Schritt wechseln muss, egal - dann ist die Gangart unwichtig, sondern die Biegung wichtig. Irgendwann werden sich die Bereiche immer mehr annähern und schließlich überschneiden.

Das ist eine coole Sache. Bin gespannt, wie es funktioniert!

Als kurze Unterbrechung haben wir dann gesattelt. Iris hat uns gelobt, weil Mathilda so schön stehen blieb und ich konnte in Ruhe hinten um sie rum gehen, vorne um sie rum gehen und den Gurt in Ruhe schließen. Dann haben wir noch mal kurz Biegung geübt und mit Sattel ging es sogar noch ein bisschen besser!

"Okay, willst Du mal aufsteigen?" Wie cool! ..

Bevor ich das jedoch tat, zeigte Iris mir noch eine weitere Übung, die gut für Jungpferde sei, bevor man aufsitzt. Ich stelle mich dazu auf den Aufsteighocker und fasse mit der einen Hand den Vorderzwiesel und mit der anderen an die mir zugewandte Pausche am Hinterzwiesel. Wenn ich jetzt hinten deutlich zu mir ziehe, kann ich das Pferd so aus dem Gleichgewicht bringen, dass es einen Schritt machen muss und sich noch aufstellen muss. Wenn sie dann neu stehen, verlagern sie ihr Gewicht so, dass sie sich besser ausbalancieren können. Dabei stehen die äußeren Beine dichter zueinander und die mir zugewandten inneren Beine weiter auseinander. Jetzt konnte ich an der Pausche ziehen und Mathilda stand felsenfest und wiegte nur hin und her (wie ein Pferd beim Weben).

Dann zeigte Iris mir, wie man sich seitlich am Pferd hochzieht, ohne den Sattel zu verschieben. Das probierte ich dann auch aus. Ganz so routiniert wie bei Iris sah es wohl nicht aus, aber Mathilda blieb die ganze Zeit total cool stehen. Als ich dann aufstieg, fühlte sich das Ganze zum ersten Mal irgendwie sicher an. Mein kleines Böf und ich werden ein Pferd-Reiter-Team! Hihi..

Ich saß also dort oben und Iris erzählte und erklärte und gab Tips.. und ich saß dort auf Mathilda, die dabei stand wie eine Bombe.

Als ich dann noch mal abgestiegen war und ich mich weiter mit Iris unterhielt, ist sie dann doch noch mal einen Schritt gegangen, als ich aufsteigen wollte. Aber ich habe sie einfach wieder an den Auftsteigtopf ran manövriert und wieder mit Aufsteigübungen und wackeln am Sattel begonnen. Als ich noch mal oben saß, lief sie plötzlich los. Iris stand da und tat nichts, deshalb war ich total ruhig und versuchte, Mathilda anzuhalten. Da ich den Strick nur einseitig hatte und durch Zug also das ganze Pferd links rum ging, nahm ich den Strick nur an und ließ wieder locker und lehnte mich mehr nach rechts, um sie sozusagen wieder auszumitteln und ihr das Stehen zu erleichtern. Das hat tatsächlich funktioniert und ich wartete noch kurz, bis sie wieder still stand und saß noch etwas auf ihr. Dann stieg ich ab und lobte sie.

Wir machen jetzt alle zwei Wochen Montags eine halbe Stunde bei Iris. So habe ich genug Zeit, das Neue zu lernen und bekomme regelmäßig Feedback. Da wir bald auch noch zwei neue Einsteller bekommen, die auch mit Iris arbeiten, können wir vielleicht sogar eine Gruppenstunde bei uns auf dem Hof auf die Beine stellen.

Mittwoch kommt Martina zum Hufe machen. Eigentlich wollte ich Mathilda morgen stehen lassen, aber vielleicht gehe ich morgen mal eine kleine Runde um den Hof spazieren. Dann kann sie Donnerstag stehen, da ist nämlich wieder Antaris-Tag.

 

25./27. Juli 2012

Die letzen zwei Mal waren eigentlich relativ unspektakulär. Mittwoch wollte ja eigentlich Martina kommen, die hat aber kurz vorher abgesagt. Also bin ich noch etwas aufs Roundpen und habe mit am Ende wieder drauf gesetzt. Sie stand wie ein Fels und damit habe ich die Einheit auch beendet.

Am Donnerstag habe ich einen Ruhetag eingeplant - wir haben nur kurz Fliegenspray verteilt und ich habe Mathildas Nase mit Melkfett eingecremt gegen den Sonnenbrand.

Freitag habe ich dann wieder draufgesessen. Vorher habe ich die Flexions-Übung gemacht und es hat nach den ersten zwei mal auch ganz gut funktioniert. Am Anfang hat sie ziemlich dagegen gezogen und es ist auch nicht so leicht draußen, denn sie findet immer etwas, dass sie ablenkt und dann schaut sie sowieso in die Richtung, in die ich sie biege. Dann wurde ich mutig und habe, nachdem ich das zweite Mal aufgesessen bin, versucht, sie von oben zu biegen. Das hat aber nicht funktioniert. Sie hat bockig den Kopf geschlagen und sich zwar im Kreis gedreht, aber hat nicht nachgegeben. Eigentlich soll sie ja stehen bleiben. Ich habe also gewartet, bis sie wieder ruhig stand, mit dem Kopf in meine Richtung und bin dann in Ruhe abgesessen.

Ich muss Iris fragen, wie ich weiter machen soll. Barbara vom Friesen meinte, ich bräuchte jetzt jemanden, der sie führt. bzw. arbeitet, wie ich sie arbeite während ich draufsitze. Das ist ja auch der "herkömmliche" Weg. Mich interessiert, wie es Silversand, Parelli und Co. machen. Allerdings glaube ich auch, dass ich es mit einer zweiten Person, die mir am Anfang hilft und mich führt und sich dann immer mehr zurück nimmt, leichter selbst schaffen könnte. Ich warte einfach jetzt nochmal bis zum nächsten Termin mit Iris und frage sie dann.

Theoretisch wäre das jetzt der passende Zeitpunkt sie zum Anreiten zum Reiner zu bringen. Aber dazu fehlt mir leider derzeit das nötige Kleingeld und ich will Mathilda jetzt nicht schon wieder da raus reißen. Ich möchte gerne anfangen, mit ihr mal auf eine Kurs außerhalb zu fahren oder zu uns nachhause. Da kann ich sie dran gewöhnen, dass sie öfter mal den Ort wechselt und es ja garnicht so schlimm ist. Die erste Fahr wird eh einfach mal ne Stunde durch die Gegend sein und dann lade ich sie wieder bei Großmanns aus. Die zweite Fahrt wird zu uns nachhause sein und dann wieder zurück nach Großmanns. Dann fahren wir auf einen Kurs und bleiben dort über Nacht usw. Ich glaube, das ist ein guter Plan. Mal sehen, was dazwischen komm!

 

28. Juli 2012

Heute war wettertechnisch ein merkwürdiger Tag. Es war zwar total warm, aber es regnete immer wieder und etwas windig war es auch. Nina erzählte mir eine lustige Story über Mathilda: Martin war auf der alten Weide, auf der auch noch alle Pferde waren und wollte die Hütte und die Pferde umstellen. So schnell hatte er nicht gekuckt, da hatte Mathilda den Stromzaun schon im Mund.. Als er dann die Hütte wegziehen wollte, zupfte ihn jemand von hinten plötzlich am Hemd und als er sich umdrehte, stand dort Mathilda, als wolle sie sagen: Hey - die darfst Du nicht wegziehen, die brauchen wir doch! Er hat sie dann verscheucht, um weiter arbeiten zu können, und als er die ganzen Querbänder eingebaut hatte und auf seinem Traktor losfahren wollte - wer stand da im Unterstand zwischen den ganzen Querbändern??..

Nina sagt, die anderen Pferde standen die ganze Zeit dabei und haben geschaut, was Mathilda da macht. "Wooow!" haben sie gedacht, sagt Nina.. manchmal hätte sie den Eindruck, dass die anderen nicht wissen, ob sie das jetzt total cool finden sollen, was Mathilda dort macht oder total bescheuert..

Jedenfalls machen die anderen Stuten dieses Jahr viel mehr Blödsinn, als in den Jahren zu vor..

ICH glaube ja sie finden total cool, was Mathilda sich so alles traut.. endlich mal jemand, der sich von den Zweibeinern nicht die Butter vom Brot nehmen lässt..

Da Martina ja am Mittwoch nicht da war, musste ich heute selbst Hand an Mathildas Hufe legen, denn diese waren seit Donnerstag ziemlich ausgebrochen. Mal abgesehen von dem einen Hinterbein, dass sie ständig wegen einer Fliege wegzog, stand sie wie eine eins! Das Vorderbein vorne links habe ich auf den Bock gestellt, grob geraspelt, mir angeschaut, fein geraspelt und vom Bock genommen. Sie hat es die ganze Zeit suuuper klasse oben gelassen und nicht mit der Wimper gezuckt. So ein kluges Pferd! Dafür gabs natürlich eine Möhre.

Die anderen Hufe gingen auch ganz gut, vor allem ließen sie sich durch den Regen auch innen etwas bearbeiten.

Mehr habe ich heute nicht gemacht. Noch ein bisschen Smalltalk mit Katja und dann bin ich wieder heimgefahren.

 

29. Juli 2012

Als ich auf die Weide kam, stand Mathilda zwischen Destiny und Face unter der Hütte und ließ sich von beiden die Fliegen aus dem Gesicht wedeln. Die anderen beiden mussten sich ihren Schweif teilen.. Als ich sie rief, reagierte sie erst mal nicht, aber als ich dann einen längeren Satz sprach, ruckte ihr Kopf doch hoch. Da hatte wohl jemand geschlafen.. Nach einer weiteren Aufforderung parkte sie rückwärts aus ihren Freundinnen aus und kam zur mir.

Heute war es mal wieder etwas kühler und ich konnte mich bewegen, ohne direkt einen knallroten, pochenden Kopf zu bekommen.

Genauso war Mathilda auch drauf. Am Putzplatz war sie wie immer in den letzten Wochen ruhig und auch beim bepacken meinerseits mit Helm, Sattel, Stick und Pferd wartete sie ruhig.

Als wir auf das Roundpen zusteuerten, lief sie plötzlich so zügig, dass sie sich um mich herum drehte. Der kleine Shettihengst auf dem Platz führte sich auf und Mathilda wusste nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Als wir dann endlich auf dem RP waren und ich Sattel und Helm beiseite gelegt hatte, konnten wir starten. Da sie gleich im Schritt mächtig losschritt, nachdem wir den leeren Shettihengstauslauf hinter dem RP begutachtet hatten (klar - der war ja auch auf dem Reitplatz..), ließ ich sie erst mal traben. Sie schlug mächtig mit dem Kopf und machten einen auf dicke Hose. Ich forderte drei-vier Runden Trab und achtetet besonders darauf, dass sie nicht zu viel abkürzte und mit der Schulter zu mir drängte. Das hatte sie wohl heute als ihr erkorenes Ziel angesetzt, denn es gelang mir nur schwer. Zwischendurch galoppierte sie immer wieder an und es schien, als habe das kühle Wetter ihre Lebensgeister wieder neu geweckt. In den letzten Tagen war sie doch arg tranfunselig gewesen.

Das war heute ganz und garnicht der Fall, denn als sie trabte und überhaupt nicht aufpasste, zog sie mich sogar nach außen. Ich habe noch Reiners "hör' auf zu ziehen" im Kopf und ich zog sie zwei Mal, wenn sie "weglief" mit einem Ruck nach innen und sie stand dann beide male überrascht vor mir. Danach ging es viel besser und sie achtete drauf, den Strick soft zu halten. Gutes Pferd!

Nachdem ich sie dann diverse Male durch die Bahn an mir vorbei gewechselt hatte und das reibungslos verlief, fragte ich jetzt mehr nach Gewichtsverlagerungen auf das äußere Bein. Das ging überraschend gut und ich brauchte selten den Einsatz des Sticks. Auch im Trab konnte ich sie hin und wieder nur durch Annähern an sie mit meinen Körper weichen und das Gewicht verlagern lassen. Dann fragte ich mal wieder nach Seitwärts, was eigentlich auch sehr gut ging. Wir schafften es heute sogar, dass sie zwei Schritte von mir weg wich, ohne dass ich auf sie zu ging. Das klappt bei uns zwar gut beim Rückwärts und beim Vorhand- oder Hinterhandrum, aber bisher noch nie beim Seitwärts!

Sehr cool.

Da sie jetzt ruhiger war, war es an der Zeit, zu satteln. Ich stellte sie also an "ihre Stelle" und wollte den Sattel holen. Sofort lief sie los (was mir klar war, denn es war auch ein bisschen windig und sie hatte sowieso Hummeln im Hintern..). Bevor ich heute wieder das leidige "Ich-stell-Dich-zurück-auf-Deinen-Platz-und-Du-läufst-direkt-wieder-los-Spiel" anfing, was meistens gut geht, wenn es war ist, passte ich heute die Sanktion ihrem Bewegungsmut an und schickte sie sofort forsch im Trab los. Dabei klatschte der Stick direkt auf ihren Hintern, als sie nicht antrabte. Nach zwei Runden habe ich mich entspannt, ausgeatmet und gelächelt (was ich von einem Mitglied aus unserem Norikerforum habe - man glaubt das nicht, aber es hilft!!) und sofort war Mathilda wieder im Schritt. Ich habe ihren Kopf gestreichelt, sie gelobt und wieder an ihre Stelle geführt. Da sie direkt wieder loslief, als ich mich in Richtung Sattel drehte, musste sie wieder laufen. Diesmal trabte sie sofort an und hatte richtig Respekt vor dem Stick, denn ich diesmal nur anheben musste. Als sie dann wieder an der besagten Stelle stand, blieb sie diesmal stehen und ich konnte den Sattel von der RP-Einzäunung heben und auf sie zu gehen. Sie war schön stehen geblieben und ich unterstützte das überschwängliche Lob mit einer Möhre. Beim Satteln blieb sie also auch stehen ich konnte in Ruhe den Gurt schließen und einmal um sie herum gehen. Braves Pferd. Jetzt gingen wir ein paar Schritte, damit sie ihre Füße bewegen konnte. Still stehen ist grade in so Tagen schwer für sie und da ist Laufen ohne Druck eine Belohnung. Das ruhige Schritt gehen ist dabei ein großer Unterschied zum forschen Trab, den ich mit hohem Druck gefordert habe, als sie losgelaufen ist, obwohl sie stehen bleiben sollte.

Sie kaute und ich konnte Gurten.

Nachdem ich dann den Auftseighocker geholt hatte (während dessen steht sie immer am Eingang, da auf "ihrem Platz" stehen in dem Moment eine noch unlösbare Aufgabe ist), stellte ich sie erneut auf ihren Platz und zog an der mir zugewandteten Sattelpausche, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, damit sie ihre Füße neu sortieren konnte um INs Gleichgewicht zu kommen. Das funktionierte gut und nachdem ich mich hochgedrückt und kurz auf einer Seite saß, setzte ich mich auf sie. Ich streichelte sie und versuchte, den Sattel grade zu rucken. Er ist zwar schon ziemlich fest gegurtet (ich glaube, ich könnte kein weiteres Loch mehr von unten weitergurten), aber rutscht trotzdem ein wenig. Evtl werde ich das Problem bei ihrem richtigen Sattel, den ich für sie kaufen muss, wenn dieser hier nicht mehr passt, auch haben, da sie relativ wenig Widerrist hat.

Ich saß also da oben und ruckte etwas nach rechts. So ganz hat ihr das nicht gepasst, wie es mir schien, aber sie stand still. Dann bekam sie eine Möhre von oben und ich streichelte sie noch etwas. Dann stieg ich ab und lobte sie ausgiebig.

Zum Schluss wollte ich noch mal wissen, wie unsere Flexionsübung funktionierte, da sie ja beim letzten Mal viel dabei gelaufen war. Heute war das erstaunlich anders, denn sie bog sich bei jedem Versuch wunderbar und es war relativ leicht im Vergleich zu sonst. Die größte Veränderung war aber, dass sie sich nicht mehr drehte, als vielleicht zwei Schritte. Total cool und damit beendete ich die heute lange ausgefallene Trainingseinheit.

Wir liefen ruhig über den Hof und später gabs noch lecker Hafer und eine Möhre.

 

30. Juli 2012

Heute war Rebecca zu besuch. Sie stand früher auch mal ein paar Jahre hier bei Großmanns im Stall mit ihrem Legat, der ja leider letztes Jahr kurz nach unserem Wanderritt gestorben ist. Sie wollte mal schauen, wie Mathilda und ich arbeiten, da sie zur Zeit eine Stute im Stall hat, die merkwürdiges Verhalten an den Tag legt. Sie überlegt, ob sie mal einen Kurs bei Iris machen will.

Wir waren also auf dem Platz und ich habe versucht, möglichst viel zu zeigen und unser ganzes Repertoire abzuspielen. Mathilda hat das auch wirklich gut gemacht. Nur der Galopp war irgendwie immer falsch angesprungen. Vorne war sie richtig, aber der große Popo kam nicht mit. Wir haben schon länger keinen Galopp mehr gemacht - vielleicht kommt das daher, weil sie grade im Wachsen ist? Zuhause ist sie immer gut angesprungen. Mh.. mal Iris fragen.

Das hat ein bisschen an meinem Ego gekratzt, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden gewesen. Dabei hat sich Mathilda heute - wahrscheinlich auch zu Demo-zwecken - von ihrer wilden Seite gezeigt und mit dem Kopf geschlagen und mit den Augen gerollt. Coolerweise macht mir das garnichts mehr aus. Damit kann sie mich nicht beeindrucken. Ich hab sie einfach wieder rausgeschickt, was sie auch wunderbar gemacht hat und sie ordentlich gelobt, als sie auch nur ansatzweise das Richtige getan hat.

Als ich gesattelt habe, ist sie einmal losgelaufen. Als ich gegurtet habe, ist sie auch gelaufen und wollte garnicht mehr anhalten. Ich bin dann einfach mit und habe gewartet, bis sie hält und den Druck des Nachgurtens gehalten. Hat geklappt.

Dann hab ich mal die Bügel runter gemacht und sie damit laufen lassen. WOw! Beim Angaloppieren hat sie wie der die große Wilde raushängen lassen und hat ganz schön den Molli gemacht. So mit Stimme grunzen und so.. Tzss..

Wir haben aber trotzdem einen (Kreuz-)Galopp mit Sattel hinbekommen. Sie rennt ganz schön und legt sich irrsinnig in die Kurven. Ich glaub, früher hatte sie das Problem mit dem Körpergewicht und den Ausmaßen noch nicht und konnte das Gleichgewicht noch ganz gut ausbalancieren.

Leider ist der Popo jetzt gewachsen.. Naja - kriegen wir auch noch hin.

Danach hab ich dann aufgehört für heute.

 

01. August 2012

Ein kleiner Schwank aus Mathildas Koppelleben:

Nachdem ich gestern garnicht am Stall war, weil ich mir vorgenommen habe, die Weißes Pferd/Schwarzes Pferd-Tage besser einzuhalten, war Mathilda heute scheinbar sehr erfreut, mich zu sehen. Sie schaute sofort, als sie mich sah und kam ohne Rufen an den Zaun. Da ich zum Tor immer noch etwas an der Koppel entlanglaufen muss, begleitete sie mich im schnellen Schritt. Natürlich hatte sie sich ihr Fliegennetz abgewälzt und nun war das ganze Gesicht total voller Mücken. Das hat sie wahnsinnig gemacht und als ich dann auch noch auf der Koppel rumscharwenzelt habe, anstatt mit ihr zum Stall zu gehen, ist ihr fast der Kragen geplatzt und sie ist auf mich zu gewalzt gekommen. Mit Destiny im Schlepptau, die ihr natürlich alles nachmacht. Ich hatte auch nichts dabei, um mich aktiv zur Wehr zu setzen, also ließ ich sie nahe an mich rankommen und Hampelmannte dann ordentlich vor ihrer Nase rum. Das funktionierte. Sie schwenkte ab und lief 2 Meter an mir vorbei. Dabei schlug sie natürlich ordentlich mit dem Kopf, denn das die da so viel Selbstsicherheit hatte und einfach stehen blieb, hatte sie irgendwie nicht erwartet. Dann schlich sie sich wieder an - diesmal im Schritt - und begleitete mich dich auf den Fersen bis auf die Höhe der Koppel. Da ich das Halfter immer noch nicht gefunden hatte, musste ich also jetzt wieder bergab gehen. Das nahmen Mathilda und Destiny als Anreiz, den flach abfallenden Hügel voll Stoff hinunter zu bollern und in die Gruppe der drei ruhenden Stuten zu sprengen. Das macht ja auch total Spaß, die alten Ziegen zu ärgern..

Zwischen Wasserfass und Unterstand warteten die zwei dann auf mich.

Ich lief noch etwas zickzack auf der Koppel, aber es wäre besser gewesen, ich hätte gleich auf sie gehört. Unten fast vor Mathildas Füßen lag das braune Halfter im Gras.. Ich bin dafür, ein Rotes zu kaufen. Das hätte ich vielleicht schon gesehen, als ich die Koppel betreten hatte..

Unten am Anbindehaken war nichts los und ich schrubbte ausgehendes Fell vom Föat. Es waren über 30 Grad und dieses Pferd haart und schiebt Pelz.. Wäre das nicht bei 80 Prozent der anderen Pferde auch so, die hier stehen, würde ich mir tatsächlich Gedanken machen..

Mit Sattel und Hut beladen zuckelten wir dann zum Reitplatz. Dieser war ganz frei und ich wollte doch unbedingt mal auf dem großen Platz auf Mathilda sitzen. Bisher waren wir immer nur auf dem Roundpen aufgestiegen.

Nachdem ich sie wieder etwas gearbeitet hatte und heute dabei besonders Wert auf die Seitenwechsel mit Vorhand durchlassen auch im Trab übte, probierte ich auch viele Schritt/Trab/Schritt Übergänge aus.

Einmal startete Mathilda mir während eines Seitenwechsels im Schritt plötzlich durch und galoppierte mit angelegten Ohren los. Ich weiß, dass sie die Seitenwechsel im Trab nicht so gerne macht, weil es schon eng ist und das ist anstrengend und schwierig und sie ist dann natürlich auch immer auf Konfrontationskurs mit dem Stick, der benutzt wird, wenn es sein muss. Aber das wow.. Also hab ich erst mal in Ruhe im Schritt geübt, bis das hingehauen hat ohne antraben oder sonst welche Allüren. Außerdem habe ich versucht, immer schön ihr Gewicht auf die äußere Schulter zu bringen, sobald sie bei mir "vorbei kam". Das hat ihr scheinbar geholfen, denn als ich sie dann wieder im Trab gefragt habe, ging es zwei mal wirklich schön.

Danach war sie so "bespielt", dass sie beim Satteln schön ruhig stand und ich sie an den Hocker positionieren konnte. Ich habe so den Eindruck, sie weiß, dass sie sich daneben stellen muss.. Weil ich auch ein schlauer Wicht bin, lege ich die Aufsteigübung immer ans Ende, weil ich da natürlich dann eine noch positivere Verstärkung zum Lob habe, indem ich aufhöre und wir zurück zum Stall gehen. Das weiß sie scheinbar jetzt, denn sie steht wirklich total brav und still und wartet, bis ich oben bin - schwenkt mal den Kopf rum und schaut nach meinem Fuß - und wartet dann, bis ich wieder absteige. Ich kann schon so eins/zwei Minuten dort sitzen, ohne dass sie sich bewegt. Das ist cool. Es gibt hier viel erwachsene Pferde, die ihre Reiter nicht mal in Ruhe aufsteigen lassen!

Als ich dann wieder abgesessen war, habe ich noch mal die Flexionsübung gemacht. Es hat wieder total cool geklappt und sie ist heute keinen einzigen Schritt gegangen!!!

Also habe ich mich getraut, bin noch mal aufgesessen und habe das von oben probiert. Es war eine ganz schöne Überwindung, da jetzt Druck aufzubauen und den Kopf rumzuziehen. Schließlich lag hinter uns der große Platz.. wenn sie jetzt loslief, könnte ich sie wirklich nur noch über eine Volte anhalten.. wenn mir das dann noch gelänge..

Aber sie ist nicht losgelaufen. Ich soll keine negativen Erwartungen haben.. *seufz* Ich weiß.. Und dass das ganz und gar nicht nötig ist, habe ich dann auch gemerkt, denn ich baute langsam Druck am Seil auf und der Kopf kam mir ein Stück entgegen. Wow.. noch etwas Druck von meiner Seite.. vooorsichtig, damit sie ja keinen Schritt macht.. und der Kopf kam noch etwas weiter rum. Jetzt waren wir fast zu 90 Grad gestellt.. Noch ein bisschen.. und da war das Pferd ohne Druck am jetzt hängenden Strick in 90 Grad abgestellter Position! Ich lobte sie überschwänglich und ließ den Strick los. So ein gutes Böf! Dann bin ich abgestiegen und habe die Einheit für heute beendet. Gurt locker, Bügel hoch und ab zum Anbindebalken.

Was für ein tolles Erfolgserlebnis!

 

03. August 2012

Heute hat Mathilda auch scheinbar schon gewartet. Als ich über den Hügel kam und sie mich von Weitem sah, galoppierte sie sofort los und wieherte. Wow.. *ischfreuemisch* Wie Fury heart Die Fliegen haben wieder total genervt - obwohl das Halfter heute noch dran war. Ich denke, das war auch mit ein Grund ihrer Freude. Wenn wir von der Weide weggehen, wird am Putzplatz erst mal richtig schön gekratzt und geschubbert. Da gibts dann keine Fliegen mehr.

Für heute hatte ich geplant, mal wieder einen kleinen Spaziergang zu machen. Dabei sollte sie ihre Fliegendecke tragen, damit sie nicht wieder losrennt, weil sie von den Bremsen verfolgt wird..

Vorher war ich kurz auf dem Platz und habe sie ein bißchen bewegt. Nachdem sie gleich lostraben wollte (ich habe ihr deutlich angesehen, dass die Decke ihr garnicht genehm war..), musste sie erst einmal Geduld haben und etwas Schritt gehen und Seitwärts. Sie war jetzt so abgelenkt, dass die Decke vergessen war. Dann haben wir Trabübergänge gemacht und sie warzunächst wieder ziemlich motzig. Als ich dann aber wieder von vorn anfing, wie damals mit Iris, lief es besser: Erst mal musste sie nur anspringen. Außerdem habe ich den Stick am Boden gelassen und garnicht aktiv gehabt. Sprang sie an, wurde noch im Moment des Anspringens laut gelobt und durfte sofort wieder Schritt gehen. Was auch nicht so einfach ist, weil sie ja gerne weiter läuft. Aber nach drei/vier Wiederholungen hat das dann ganz gut funktioniert. Also konnte ich die Intervalle jetzt verlängern. Schließlich trabte sie an, ohne zu motzen, den Kopf zu schlagen oder die Ohren anzulegen. Sehr cool. Außerdem steigert das ihre Aufmerksamkeit.

Jetzt habe ich wieder Schulter druchlassen geübt. Da ist sie ja manchmal auch ganz schön grantig, wenn ich rückwärts gehe. Reiner schickt sie durch, während er stehen bleibt, Iris macht dem Pferd platz, wenn keiner da ist. Ich übe also beides. Da ich immer noch viel zu dicht an Mathilda bin, bzw. sie an mir, übe ich Reiners Methode nur im Schritt. Sie muss dabei sehr stark auf den Hinterbeinen rumspringen. Mag sie natürlich nicht so gerne, ist anstrengend und sie schaut böse. Also wechsele ich das ab mit Iris-Übung, wenn es mal arg zu knapp kommt mit dem Platz. Ist der Abstand groß genug, bleibe ich stehen. Das klappt ganz gut. Den Wechsel im Trab mache ich allerdings nur, in dem ich ihr Platz mache. Das ist während der ersten zwei/drei Versuche immer etwas wild und ich muss meinen Standpunkt jedes mal wieder bestätigen. Sie versucht dann, zu dicht zu mir zu kommen. Dabei gibts eins auf die Schulter. Heute war es einmal total krass: Sie ist wirklich wie ein Zirkuspferd auf den Hinterbeinen rumgewirbelt und auf die andere Hand gewechselt. Sah total imposant aus und sie hat tatsächlich dabei Abstand gehalten. Aber mir ist das zu wild. Bei Reiner war das immer okay, Iris möchte das ruhiger. Ich auch. Ich finde es zwar total toll, aber es ist für das Pferd bequemer, mit mehr Platz zu wechseln. Sie ist ja immerhin ein Kaltblut. Mal sehen, wenn wir mal weiter ausbalanciert sind, können wir das wieder angehen.

Jedenfalls habe ich dann ganz viele Wechsel gemacht. Auf einem Zirkel manchmal bis zu drei Stück - und alles im Trab. Es hat total gut funktioniert, sie sah dabei sehr konzentriert, aber entspannt aus. Ich konnte viel loben und ich hatte das Gefühl einer Einheit mit ihr. Das war schön. Eine Reiterin auf dem Platz hat mich dann gefragt: "Macht ihr heute lauter Spiele?" Das war cool, denn genauso sollte es aussehen. Wie ein Spiel.

Der Spaziergang war dann am Anfang kein Spiel. Wir sind auf dem Teerweg unterhalb des Hofes diesmal nach rechts abgebogen. Diesen Weg kennt sie noch garnicht. Außerdem waren da Hühne und das hat sie total aus dem Konzept gebracht. Dann kamen von vorne und von hinten Autos und ein Fahrradfahrer. Dabei stand Mathilda quer auf der Strasse und hat Anstalten gemacht, vor den Hühnern (hinterm Zaun) abzuhauen. In solchen Situationen bleibe ich immer besonders ruhig. Ich falle dann in eine Art "Starre". Alles passiert dann ganz langsam. Da bringt mich nichts aus der Ruhe.

Ich habe gesehen, dass die Autos bremsen und hinter uns so eine Art Haltebucht war, in die Mathilda gut reingepasst hat. Also habe ich sie, die mittlerweile hoch aufgerichtet vor mir mitten auf dem Weg stand und die Hühner angestarrt hat, nur ein Stückchen rumgeschickt, so dass sie die Hühner nicht im Rücken hatte und ließ sie Seitwärts gehen. Das hat sie auch sofort gemacht (dem Training auf dem Platz sei dank!) und so haben wir uns seitlich in die Haltebucht geparkt und die Autos und den Radfahrer durch gelassen. Als diese weg waren, bin ich ganz gelassen wieder losgelaufen. Sie hat mich ganz schön mit der Schulter gedrückt - da hat sie dann auch einen Rüffel kassiert. Beim nächsten Wiesenweg rechts sind wir eingebogen und sie war jetzt natürlich zu schnell. Also habe ich - die ganzen 300m des Wegs ausgenutzt und bin sofort immer wieder umgedreht, wenn sie mich überholt hat. Zwischendrin wurde sie mal kurz hektisch, und wollte antraben, wenn ich umdrehte, aber nach knapp 20 Mal umdrehen wurde ihr das irgendwann zu anstrengend. Plötzlich hing der Strick durch und wir konnten - zwar noch konzentriert, aber ohne ziehen - den Berg nebeneinander hoch laufen. Bis nachhause waren es noch mal ca. 800 Meter und da musste ich noch drei oder vier mal umdrehen. Also schon deutlich weniger. Der kleine Rundkurs, der mit einem geübten Pferd ca. 10 Minuten dauert, hat bei uns diesmal noch doppelt so lang gedauert. Aber der Erfolg am Ende war grandios. Ich fands total cool, dass sie das (bis auf den Mist am Anfang) so gut mitgemacht hat. Es ist zwar auf der einen Seite doof, dass wir nicht in Ruhe spazieren gehen können, aber auf der anderen Seite auch toll, weil man das Gefühl hat, man kann das lernen und ist guter Dinge. Wenn dann auch noch jedes Mal ein kleiner Erfolg bei rausspringt und man eine Übung scheinbar richtig ausgeführt hat, ist das doppelt cool.

Morgen hat sie frei - ich muss arbeiten. Am Sonntag gibts dann ein Verladetraining und vielleicht setze ich mich vorher kurz drauf...

 

04. August 2012

Nina hat mich während dem Arbeiten angerufen und mich gefragt, ob ich nicht spontan Zeit hätte - sie wollten Nachmittags auf dem Lauflassplatz einen Pferdespielplatz aufbauen und dann abends Pizza bestellen.

Da war ich natürlich dabei und war später mit Mathilda auch eine dreiviertelstunde auf dem Platz. Wir hatten einen Flatterband-Engpass mit zwei Seiten, ein Stangen-Labyrinth, eine Hütchenreihe, einen Reifen mit Ballons, einen Rappelsack, eine Plane und ein Flattertor. Alle Hinternisse waren für Mathilda kein Problem und da wir ja wissen, dass unser Problem nicht das hindurch laufen ist, sondern das stehen bleiben und stückchenweise schicken lassen, haben wir das natürlich auch geübt. Die Plane war cool, ich konnte sie wirklich teilweise nur einen einzigen Schritt vor- oder zurückbewegen. Auch das Flattertor, das diesmal rot-weiß-gestreifte Flatterbänder hatte und nicht wie im Iris-Verladekurs weiße, konnten wir so mehrmals passieren. Auch rückwärts. Schlangenlinien um die Pylonen, obwohl ich auf nur einer Seite blieb, waren kein Problem. Am coolsten am ganzen Spieltag aber fand ich, dass Mathilda, nachdem sie Zebra beim Wälzen zugeschaut hatte, auch plötzlich Lust dazu bekam und sie tatsächlich vor mir auf den Boden geworden hat und sich am Strick zwei mal ausgiebig gewälz hat!!! Das hat sie noch nie gemacht. Außer bei der Kolik und bei ihrem Fieber habe ich sie noch nie auf dem Boden gesehen. Meistens steht sie direkt auf. Keine Ahnung, ob sie mir bisher noch nicht genug Vertraute, oder ob es einfach immer neugier war, was sie hochgetrieben hat. Ich tippe ja eher auf zweiteres, aber das werde ich nie erfahren. Jedenfalls lag dieser Riese dann plötzlich gestern mit den anderen zwei Pferden, die auch auf dem Platz waren, auf dem Boden und alle kullerten sich im Sand! cool

Mal schauen, irgendwer hat Fotos gemacht. Ein paar von Ninas hier:

 


Vorwärts durchgeschickt..

Vorwärts alleine durch geholt..


Kopf-senken-Übung



Und die Zebi hats auch geschafft!

05. August 2012

Heute war mal wieder Verladen dran. Da wir gestern ja auf dem Spielplatz waren, habe ich mir heute mal die Vorübungen an den Engpässen geschenkt. Das erste Mal reingehen war kein Problem, jedoch kam sie direkt wieder raus.Also noch mal reingeschickt und wieder rausgekommen. Das haben wir dann noch mal wiederholt, bis sie drin stehen geblieben ist. Ich habe kurz gewartet und sie am Popo gestreichelt und etwas gedrückt, um die Stange zu imitieren.

Dabei hat sie schön gewartet und ich konnte auch mit der Stange klappern. Also habe ich wieder das Zeichen zum Aussteigen gegeben und sie am Schweif rückwärts raus gezogen. Jetzt gabs erst mal eine Möhre und dann wieder in den Hänger. Diesmal ist sie auch erst noch mal rausgekommen, aber als ich sie dann wieder reingeschickt habe, ist sie auch stehen geblieben. Ich konnte dann auch die Stange schließen. Dann hat sie plötzlich ihren dicken Po dagegen gedrückt und gemerkt "Huch, ich kann ja garnicht raus!".. Und dann hat sie weiter gedrückt und gedrückt, aber es hat sich ja nichts getan. Also hat sie vorne das Scharren angefangen. Ich stand die ganze Zeit draußen neben ihrem Po und habe sie mal machen lassen. Als sie aufgehört hat zu scharren, hat sie wieder gedrückt und dann gewartet und scheinbar überlegt. Diese ruhige Gelegenheit habe ich genutzt und die Stange aufgemacht. Ich habe sie kurz etwas gestreichelt und sie blieb trotzdem drinnen. Dann habe ich sie am Schweif rausgezogen. Total cool.

Dafür bekam sie wieder eine Möhre und durfte etwas neben dem Hänger grasen.

Das Ganze haben wir dann nochmals wiederholt mit dem selben Ablauf und Ausgang. Ganz zum Schluss mussten wir uns noch kurz vor dem Shetti im Hänger verstecken - dabei ist sie leider auch erst mal drei mal wieder rausgekommen, nachdem sie drin war. Alles in allem nicht ganz so gut wie beim letzten Mal, aber immer noch erfolgreich für ein Dreijähriges Pferd. Gut gefallen hat mir die Phase, in der sie probiert und überlegt hat. Ich hoffe, ihr ist ein Licht aufgegangen. In zwei Wochen werde ich wieder verladen und dann schauen, was sie macht.

Hier ein paar Fotos vom Böf und ihren Freundinnen. Das Pferd vor der Kutsch ist Anettes (vorne rechts) Pony Misty. Das war die erste größere Runde für die beiden.


Kleines Böf grast mit seiner Freundin..




Kleines Böf wartet schon am Zaun..

Kleines Böf wird von seiner Freundin zum Tor gebracht...


Kleines Böf sieht zum ersten Mal eine Kutsche...


Kleines Böf am Anbindeplatz mit Zebra..

06. August 2012

Heute morgen hatten wir früh bei Iris eine Stunde. Ich wollte ihr zeigen, wie wir die Wechsel im Trab machen und dann die Flexionsübung zeigen. Am Ende wollte ich evtl wieder aufsteigen und die Übungen von oben machen.

Als Erstes erzählte ich Iris von meinen Feststellungen in Bezug auf den Stick. In der letzten Zeit war mir aufgefallen, dass Mathilda deutlich unwilliger war, bzw. motzig schaute, wenn ich den Stick anhob. Das war zum Beispiel beim Antraben so, oder wenn wir durch den Zirkel im Trab wechselten.

Um das zu zeigen, zirkelte ich zunächst eine Runde im Schritt und ließ sie dann Antraben. Sie schlug mit dem Kopf und Iris lachte kurz. Es ist wirklich lustig - sie muss immer erst mal sagen "Nein, eigentlich will ich so nicht". Ich parrierte sie durch und ließ sie erneut für einen Schritt antraben. Dabei lobte ich sofort das Antraben und sie schlenkerte nicht mehr. Ich versuchte es noch ein paar Mal und immer wieder schlug sie mal mit dem Kopf. "Wir können ihr besser zeigen, was richtig ist, wenn wir für sie den Unterschied noch deutlicher machen!" schlug Iris vor. Ich solle jetzt also das Zeichen zum Antraben geben (die Reaktion darauf war Iris schnell genug - ich denke, Reiner hätte eine schnellere Aktion erwartet) und sofort mit dem Strick schlackern, sobald sie den Kopf schlug, sie durchparieren und wieder neu starten. Dabei sollte ich sie so vorsichtig "anfahren", wie ich konnte. Trabte sie an, ohne mit dem Kopf zu schlagen, ging ich sofort loben und freudig auf sie zu und streichelte sie. Erst würde sie dabei zwar komisch kucken, weil ich plötzlich zu ihr komme, aber bald könnte ich dann - wenn sie das Lob verstanden hat - von meinem Platz aus loben und dann auch die Trabstrecke verlängern.

Gesagt - getan. Ich trabte sie also an, sie schlenkerte mit dem Kopf und ich mit dem Strick. Dann trabte ich noch mal - immer ganz vorsichtig - an und siehe da, sie trabte ohne Kopfschlagen. Sofort ging ich auf sie zu "Ja, super, hast Du das gemacht! Das war Richtig, mein Gute!! Prima!" - Böf: "Höh? Echt?" und schaute mich komisch an. Ich schickte sie wieder raus und trabte erneut an. Diesmal schlenkerte sie wieder - und ich auch. Dann schlenkerte sie nicht und ich ging wieder zu ihr und lobte sie. Danach wechselten sich schlenkern und nicht schlenkern ab und wir hatten den Eindruck, als probiere sie aus, um sicher zu gehen. Am Ende funktionierte es sehr gut und ich konnte Iris die Wechsel zeigen. Diese seien schon sehr gut und in den nächsten Stunden würde sie mir die 8-Übung-zeigen mit Hütchen. Ich bin gespannt, ob es die selbe Acht-Übung ist, die Reiner mir gezeigt hat und die ich bisher im Schritt gegangen bin..

Jetzt gingen wir zum Satteln über. Iris trank ihren Kaffee und Mathilda fand diesen scheinbar so interessant, dass sie heute garnicht richtig stehen bleiben konnte. Als wir endlich gesattelt hatten, ließ ich sie noch mal ein bisschen bewegen und kehrte dann anschließend in die Mitte des Zirkels zurück. Ich wollte die Flexionsübung probieren. Mathilda zeigte sich von ihrer besten Seite und wich relativ weich zurück. Iris konnte mich aber in der Technik noch verbessern und zeigte mir, wie ich schon durch bloßes Runterfahren mit der Hand am Strick erreichen konnte, dass das Pferd sich biegt. Natürlich geht das nicht gleich auf Anhieb und Mathilda bog ihren Hals erst ein bisschen. Iris schloss die Finger um den Strick und baute somit etwas mehr Druck auf. Mathilda kam weiter nach innen und Iris ließ sofort nach. Als sie den Druck dann wieder annahm, kam Mathilda fast bis an den Sattel rum. Sofort hat Iris sie ausgiebig gelobt und Mathilda hat gekaut und geblinzelt und gegähnt, bis ihr die Augen tränten..

Als Iris dann die Übung wiederholte und am Strick nach unten fuhr, kam Mathilda sofort mit dem Kopf rum! Sehr geil. Als ich das dann auch probiert habe, hat das zwar nicht so gut geklappt, aber spätestens, als ich leichten Druck am Strick aufbaute, drehte sie sich auch zu mir.

Da wir nur noch fünf Minuten zeit hatten, bevor Iris weiter musste, brachten wir Mathilda dann zur Aufsteighilfe und ich versuchte erst mal, sie durch einen Zug an der Pausche aus- bzw, dann wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sie stellt sich mittlerweile schon so hin, dass sie richtig steht. Heute konnte ich sie nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Als ich dann versucht, aufzusteigen, drehte sie sich weg. Mh. Also wieder richtig hingestellt und wieder versucht. Jetzt ließ sie mich hoch, ging aber ein paar Schritte, als ich halb auf ihr saß. Nachdem sie wieder stand, rutschte ich runter und manövrierte sie wieder an die Auftsteighilfe. Scheinbar hatte sie heute keine Lust, denn sie drehte sich sofort weg, sobald ich Gewicht in den Bügel brachte. Nach ein paar Versuchen musste Iris dann leider weg - ich könne ja noch etwas dran bleiben. Das tat ich dann auch und ging einen Schritt zurück. Vom Boden aus brachte ich mein ganzes Gewicht durch druck mit der Hand in den Bügel und das machte ich so lange, bis sie stehen blieb und von beiden Seiten. Schließlich konnte ich mich tatsächlich auf sie setzen. Dabei lief sie wieder ein paar Schritte, aber ich konnte sie anhalten. Nachdem ich noch ein paar Sekunden gesessen und se gestreichelt hatte, stieg ich damit ab und beendete das heutige eigentlich erfolgreiche Training.

Morgen ist Ruhetag - am Mittwoch versuche ich, die Stunde zu spiegeln.. Das Ende kann ich hoffentlich etwas modifizieren..

 

09. August 2012

Weil es mit Antaris momentan wieder drunter und drüber geht, habe ich den letzten Eintrag von Mathildas Training ganz unterschlagen.

Ich fasse das jetzt mal schnell zusammen. Wir haben erst mal wieder vom Boden aus antraben ohne Kopfschlagen versucht. Das ging wirklich gut. Sie lernt sehr schnell. Generell klappt die Bodenarbeit total gut.

Leider das mit dem Draufsitzen nicht so. Sie soll ja von selbst stehen bleiben, wenn ich aufsteige, aber momentan passt ihr das scheinbar nicht. Sie dreht sich sofort weg, sobald Druck auf den Bügel kommt.

Ich habe es schon probiert, nur so mit der Hand Druck auf den Bügel zu bringen. Das macht ihr nichts. Sie kann unterscheiden, ob ich nur Druck antäusche, oder tatsächlich aufsteigen will. Natürlich bin ich dran geblieben und habe es dann auch geschafft aufzusteigen. Sie blieb stehen und ich habe mich hochgezogen, als sie brav war. Oben habe ich irgendwie noch ein sehr unsicheres Gefühl.

Obwohl ich sagen muss, dass die Flexionsübungen von oben gut funktioniert haben. Ich müsste nur leider vorher mal den Sattel grade rutschen, denn er bewegt sich immer etwas, wenn ich aufsteige. Allerdings traue ich mich das noch nicht, da so eine große ruckartige Bewegung zu machen..

Die Flexionsübungen habe ich von beiden Seiten gemacht und sie waren total gut!! Ich konnte sogar den Strick vor ihrem Kopf tauschen. Sehr cool. Als sie losmarschiert ist, konnte ich sie sogar damit bremsen. Genau dafür ist es ja da.

Ich saß auch sehr lange "oben". Die letzten Male bin ich ja immer nur hoch, habe gewartet, was sie tut und wenn sie nichts tut, dann bin ich wieder abgestiegen.

Montag kommt Iris wieder. Mal schauen, was sie dazu sagt. Heute möchte ich das wiederholen. Allerdings kann es gut sein, dass sie wieder etwas "renngeil" ist, dann darf sie das erst mal tun und ich setzen mich nur drauf, wenn sie ruhig stehen kann.. Wir werden sehen..

 

10. August 2012

Heute war es total gut. Zwar hat sie mich wieder erst nicht so recht aufsteigen lassen wollen, aber ich habe nur einmal versuchen müssen und dann durfte ich rauf. Vorher hatte ich natürlich am Boden geübt und wir sind auf dem Reitplatz getrabt und haben durch den Zirkel gewechselt und haben Flexionsübung vom Boden gemacht. Das hat sie schon so gut verstanden!

Oben auf ihr ging es auch total gut! Obwohl inzwischen zwei andere Pferde auf dem Platz waren, die da rum getrabt sind, ist sie super stehen geblieben, hat sich rechts und links biegen lassen. Dabei war sie sehr weich und es hat ihr auch nix ausgemacht, als ich den Strick vor ihrem Kopf wechseln musste. Das war soooo cool… Ich bin sehr stolz auf meine Große. Grade weil da noch andere dabei waren und wir auf dem großen Platz waren.

Danach bin ich abgestiegen und habe die Einheit beendet. Hoffentlich klappt das am Montag auch so gut.

 

12. August 2012

Heute hat die Flexionsübung auf dem Platz auch ohne Sattel funktioniert! Sie bleibt schön stehen und dreht wirklich nur Kopf und Hals! Wir sind auch vom Boden aus galoppiert. Rechtsrum war der Galopp richtig, links rum leider nicht.. Mal Iris bei Gelegenheit fragen.. Und sie hat sich wieder gewälzt! Direkt, als wir auf den Platz sind. Hab ich schon bemerkt, als wir losgelaufen sind. Kopf runter, schnuffel-schnuffel und patsch! Da lag es und hat sich rumgerollt..

An sich war sie heute aber eher nervig. Am Anfang hat sie sich total vor einem blöden Gebüsch gefürchtet und dann stand sie mir noch auf dem Fuß, weil irgend so ein Mann einer Einstellerin ihr Möhren zugesteckt hat. Einfach so darf Mathilda das nicht, weil sie dann sofort respektlos wird. Hab ich natürlich dann schön zu spüren bekommen..

Aber dafür war ja das Ende dann um so harmonischer.

 

26. August 2012

Leider ist Mathildas Tagebuch in den letzen zwei Wochen etwas im Chaos durch Antaris Tod etwas untergegangen.

Mal abgesehen vom Bodenarbeitskurs am 18.08. hat sich nichts besonderes ereignet. Wir kommen gut voran - die Flexionsübung klappt immer besser von oben und gestern waren wir wegen des kurzzeitigen Herbsteinbruches zum ersten Mal beim Auftsteigen in der Halle. Das ist eine kleine Herausforderung für uns, da sie in der Halle immer etwas nervös ist. Aber es hat super geklappt, nachdem wir uns etwas locker gemacht und bewegt haben.

Der Online-Bodenarbeitskurs war sehr cool. Auch der kurze Spaziergang von unserem Stall zum Nachbarstall (wo wir auch wieder an den Hühnern vorbei musste) war super. Sie hat nur ein bisschen gezogen und ich konnte mit mich Katja, die leider nicht mit Zebra mitmachen konnte, weil es lahmte, sogar unterhalten.

Oben angekommen war Mathilda total fasziniert von allem und wir gingen auch gleich Paddy - die Kaltblutstute von meiner Hufpflegerin Martina Wildenhain - begrüßen.

Auf dem Platz waren schon viele Sachen aufgebaut und Mathilda war zwar erst etwas hibbelig, beruhigte sich aber ganz schnell und war in dieser fremden Umgebung mit den fremden Pferden, von denen sie keines kannte, sehr umgänglich und konzentrierte sich sehr gut auf mich. Überhaupt macht es in den Kursen immer am Meisten Spaß mit ihr zu arbeiten. Sie ist dann total auf zack und wir kommen immer überall einen Schritt weiter.

Nach der obligatorischen Kennenlernrunde fingen wir mit Spiel 1 "Friendly Game - dem Freundschaftsspiel" an. Alle rieben ihre Pferde mit allen möglichen Gegenständen ab. Kein Problem für Mathilda und mich.







Nur den Massageball auf der Nase mochte Mathilda nicht, aber der war auch ganz schön grob und wubbelte auf der dicken Kaltblutnase rum..

Danach ging es weiter mit Spiel 2 "Porcupine Game - dem Stachelschweinspiel". Hier geht es um das Weichen auf Pysischen Druck. Mit der Vorhand haben wir ja noch so ein Problem, weil sie mit den Hinterbeinen immer mitläuft oder sich gegen die Hand am Halfter wehrt. Iris hat unser Problem dann analysiert und ist der Meinung, dass das "Laufen" in den letzten Positionen daran liegt, dass Mathilda in der gebogenen Linie nicht richtig anhalten kann. Es wäre noch ein Gleichgewichtsproblem, das sich aber mit der Zeit beheben lässt.

Anschließend gingen wir zum 3 Spiel "Driving Game" über. Weichen auf psychischen Druck. Das macht Mathilda klasse. Viel besser als mit "anfassen". Sie schraubt richtig die Hufe in den Boden.

Im vierten Spiel, dem "Jojo-Game" geht es ums Rückwärts schicken und wieder heran holen. Iris fragte mich, ob ich mal mit ihrem 7-Meter-Seil üben möchte. Klar wollte ich! An diesem Seil ist eine Markierung, an der man ablesen kann, wann das 3-Meter-Seil zuende wäre. Ich konnte Mathilda nach ein bisschen Übung sogar bis über diese Markierung hinaus nur auf Fingerzeig hin zurück schicken!



Das fünfte Spiel, das "Sideways-Game - Seitwärtsspiel" war für uns auch sehr leicht. Mathilda weicht sehr gut. Zuerst haben wir das entlang der Bande ausprobiert und es hat super geklappt. Dann habe ich zur Steigerung in der Mitte der Bahn ohne Bande geübt. Das 7-Meter-Seil hat dabei einen kerzengraden Streifen in den Sand gezogen. An diesem Streifen sind wir dann in die andere Seite seitwärts gegangen. Genau parallel dazu hat das Seil dann einen zweiten Streifen gemacht.. Sehr cool..





Das sechste Spiel "das Circling Game - Kreiselspiel" habe ich noch nie gespielt. Dabei geht es darum, dass das Pferd die Verantwortung hat, Gangart und Richtung zu halten, während der Mensch in der Mitte steht und nichts tut, d.h. das Pferd auch nicht stört. Er dreht sich nicht mit, sondern gibt nur zu gg. Zeit hinter dem Rücken den Strick in die andere Hand.

Wie Iris vorher erläutert hat, blieb Mathilda nach einer viertel Kreisbahn stehen. In diesem Fall muss das Pferd mit der Hinterhand nach außen weichen, ggfl. etwas rückwärts gehen und neu auf die Kreisbahn geschickt werden. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Vorhand zügig nach außen weicht. Das haben wir fünf/sechs mal üben müssen und Mathilda ist ihre erste Runde um mich herum gezirkelt! Später haben wir sogar zwei geschafft.



Das letzte Spiel, das "Squeeze-Game - Engpassspiel" habe ich hauptsächlich am Hänger geübt. Dieser stand die ganze Zeit als "Ruheort" für die Pferde bereit. Darin gab es Wasser und Heu und jedes Mal, wenn etwas gut geklappt hatte, sollten die Pferde schnell dorthin gebracht werden. Mathilda war heute nicht ganz so relaxed, aber mein Hauptaugenmerkt galt auch nicht dem Hänger. Ich nutzte ihn einfach, um Routine zu bekommen. Das Wasser darin fand sie hervorragend und planschte mit der Nase.

Zwischen den Spielen hielten wir die Pferde mit unterschiedlichen Gerätschaften bei Laune. So zogen Mathilda und ich zum Beispiel einen Block an einer Schnur über den Platz oder beschäftigten uns mit dem brummenden Massagegerät, dass auf Knopfdruck vibrierte. Zwischendrin machten wir immer wieder Pause, da 35 Grad vorhergesagt waren und es auf dem Platz keinen Schatten gab.





Ganz zum Schluss ging ich noch mal unseren ersten Sprung über ein Hindernis an. Iris machte uns Mut und ich schickte Mathilda im Trab auf den Sprung zu. Am Anfang sah das noch etwas ungeschickt aus, aber nach zwei drei Sprüngen hatte das Faultier raus, dass man eigentlich einfach nur einen großen Trabsprung machen musste..



Nachhause sind wird nicht gelaufen.. Martina hatte die tolle Idee, Mathilda doch einfach neben Paddy einzuladen und uns den Kilometer nachhause zu fahren. So konnte Mathilda zuhause aussteigen. Die Übung hatten den gewünschten Effekt, denn Mathilda wieherte zwar leicht panisch, als wir auf dem Grossmannhof hielten, war aber sofort wieder unten, als sie mit den Vorderhufen auf der Rampe war und sah, wo sie sich befand. Die Verwunderung war scheinbar groß, aber auf dem Weg zum Anbindebalken hat sie nur gekaut.. Also ein erfolgreicher Tag mit einem noch erfolgreicherem Ende.

27. August 2012

Heute war ein sehr schöner Tag! Denn heute bin ich zum ersten mal auf Mathilda geritten!!!

Es war total cool und vor allem war sie total cool!

Iris war ja heute da und ich habe mit ihr wie immer am Anfang die Stunde besprochen. Wir waren dann beide der Meinung, dass es an der Zeit wäre, den nächsten Schritt zu tun.

Nachdem gesattelt war und wir am Boden geübt haben, dass sie weiter trabt, ohne dass ich ständig treiben muss, sind wir zum Aufsteigen neben den Hocker gegangen. Iris hat mir gegen gehalten und ich bin aufgesessen. Dabei bleibt sie mittlerweile sehr gut stehen und lässt mich bereitwillig unsre Übungen machen.

Während ich oben saß, hat Iris mir dann erklärt, wie wir verfahren wollten.

Ich solle zum Anreiten einatmen, im Körper Spannung aufbauen, nach vorne schauen und grinsen bis über beide Arschbacken und mit 100g die Beine ans Pferd legen. Wenn darauf keine Antwort käme, dürfe ich mich leicht auf den Oberschenkel schlagen. Der dritte Stepp wäre dann, den Stick leicht auf ihre Seite zu dotzen.

Wenn sie dann liefe, solle ich sie nicht stören, sondern einfach nur "Passagier" sein und sie laufen lassen. Mein Körper solle aber trotzdem in der Bewegung bleiben. Egal, wo sie hinlief, ich solle sie Laufen lassen und nicht am Strick ziehen. Bliebe sie stehen, soll ich nur einfach wieder die Hilfen zum losreiten geben.

Gesagt, getan.

Ich habe mich also aufgerichtet, eingeatmet und bis über beide Arschbacken gegrinst (dabei kam ich mir ziemlich blöd vor..). Nichts.

Also die Beine leicht ran und voooorsichtig gedrückt.. Nichts. Etwas doller gedrückt? Nichts..

Okay, dann habe ich jetzt noch das Stöckchen. Vorsichtig habe ich auch hier gepitscht und plötzlich! Ein Schritt. "Guuuuute! So war das brav!" brachten Iris und ich fast wie aus einem Mund. Noch mal alles in der selben Reihenfolge von vorn und wir haben auch den zweiten Schritt bekommen. Beim dritten Versuch hat sie mich dann einmal quer durch den Zirkel nach hinten getragen, wo der Hengst stand. Dort hat sie dann geschaut und ist wieder stehen geblieben.

Also habe ich meine Hilfe zum Anreiten gegeben und musste aber noch mal alle drei Phasen durchlaufen, bis sie weiterlief. Besonders schwer ist es dabei, wirklich nicht am Strick zu ziehen und eine Richtung weg vom Geländer vorzugeben.

Aber wir haben es auch so geschafft. Ein paar Mal sind wir durch den Zirkel gelaufen, ich als Passagier und Mathilda als Schiff, dass langsam über die windstille See eierte..

Iris übernahm dann noch mal kurz die Führung und gab Mathilda am Strick die Kreisbahn vor. Dabei lief sie wie eine eins vorwärts und ich konnte zum ersten Mal fühlen, wie sie lief und wie es war, auf ihr zu reiten. Irgendwie war es sehr vertraut und garnicht komisch. So richtig drüber nachdenken konnte ich in dem Moment aber auch garnicht, weil ich ja so konzentriert war, nichts falsch zu machen und sie nicht zu stören.

Jetzt kam das Anhalten. "Zum Anhalten atmest Du aus, fällst etwas in dich zusammen und versuchst, die Bewegung nicht mehr so ganz durchzulassen. Nicht dagegen sitzen, aber auch nicht mehr so reibungslos mitschwingen."

Als ich das tat, wurde sie zwar langsamer, aber hielt nicht an. Iris schlenkerte etwas mit dem Strick und plötzlich hielt Mathilda. Wir lobten sie und streichelten sie. Dann sollte ich wieder anreiten. Diesmal brauchte ich keinen Stick und sie ritt nur auf den Schenkeldruck an!

Auch auf der anderen Seite war es kein Problem, anzuhalten und auch das Anreiten funktionierte schon viel besser.

Nach ca. 10 Minuten war das ganze auch schon wieder vorbei und ich saß ab. Mathilda drehte ihren Kopf so nach dem Motto "Huch! Da bist Du ja wieder!" und sah an sich ziemlich müde aus. Für sie war das wohl doch komisch gewesen und Iris deutete ihr Seufzen und das Gähnen auch als "huhu, das war aber komisch..".

"Weltbestes Reitpferd" sagte sie zu ihr. Mein Böf ist wirklich so klasse. Das hätte ich vor zwei Jahren nie gedacht, dass es so ruhig und nett sein kann, mit ihr zu arbeiten.

Wir legen unsere Termine jetzt immer etwas dichter, damit wir an der Sache dran bleiben können. Der nächste ist schon am Freitag.. ich freue mich schon..

Hier ein paar Fotos von letzter Woche, als ich morgens bei den Pferden vorbeigefahren bin, um Mathildas Fliegenhalfter anzuziehen.





29. August 2012

Da ich gestern nicht viel Zeit hatte, wollte ich schnell mit Mathilda einen kleinen Spaziergang wagen. Als ich sie von der Koppel holte, war sie schon ziemlich flott unterwegs und die Fliegen nervten sie. Die letzten Tage hatte ich das Fliegenhalfter nicht an, weil sie doch schon ein paar Reinstellen davon hatte und ich die Fliegenplage nicht mehr so hoch einschätzte. Heute waren es allerdings ziemlich viele und die Temperatur auch noch mal in die Höhe gegangen.

Genervt von den Fliegen gingen wir Kopfschlagend Richtung Anbindebalken, an dem sie auch nicht wirklich ruhig stand. Katja unterhielt sich mit mir und ich konnte nicht genug aufpassen.

Ich habe mir aber vorgenommen, jetzt auch an den Tagen, an denen sie nicht dran ist, ab und zu mal zu kommen, sie einfach zu putzen und dann wieder auf die Weide zu bringen, damit sie das Putzen nicht immer mit Aktion verbindet. Vor ein paar Wochen, wo ich das immer mal gemacht hatte, war sie nämlich ruhiger. Keine Ahnung, ob das wirklich direkt damit zu tun hat, aber möglich wäre es ja schon.

Die Punkte, die sie übrigens so schön im Sommer ausgeprägt hat, sind jetzt wieder unter schwarzem Winterfell verschwunden. Sie schiebt schon ganz ordentlich und sieht wieder ein bisschen aus, wie ein Schwarzbär.

Wir sind dann also tatsächlich spazieren gegangen. Ich hatte mir eine kleine, wirklich kurze Runde um ein Feld an ihrer Koppel ausgesucht. Dort oben hatte Iris hingezeigt, als sie "die Bank", auf der ich aufsteigen konnte, beschrieben hatte und ich dachte mir, es wäre für Mathilda vielleicht auch leichter, wenn sie den Stall und ihre Kumpels noch sehen konnte.

Wir waren ziemlich langsam unterwegs bis zur Kreuzung, an der wir normalerweise nach rechts abbiegen und zur Weide gehen. Als wir gradeaus weiterliefen, änderte sich zunächst aber nichts. Insgeheim hoffte ich, dass es doch so schön wäre, würde das so bleiben. Wir gingen also weiter und weiter und selbst als sie sich kurz vor einem auffliegenden Raben hinter einer Baumreihe erschrak, blieb sie weiterhin ruhig. Auf dem Parallelweg zur Koppel lagen viele Steine und da sie momentan ziemlich fühlig ist, habe ich sie auf den Grünstreifen links verfrachtet, der etwas erhöht war. Zuerst hatte sie etwas Probleme mit dem Gleichgewicht, auf der schiefen Ebene zu laufen, aber das gab sich sehr schnell und sie lief ruhig neben mir her. Hach, was war ich zufrieden und auch ein bisschen froh, dass ich nicht ständig umdrehen musste oder an ihr hing, wie ein Fähnchen im Wind..

An der Kreuzung, die uns wieder Richtung Stall bringen sollte, lagen auf dem Feld drei groooße weiße Berge von so einem Zeug, dass die Bauern auf die Felder fahren. Die waren ihr nicht ganz geheuer, aber als ich zwei Schritte vor in diese Richtung ging, folgte sie mir willig und ließ sich auch daran vorbei schicken. Zwar schaute sie etwas skeptisch, aber ging trotzdem anstandslos vorbei. Dann kam ca. 30 Meter weiter die Bank. Da war sie schon mehr in Hab-acht-Stellung und beäugte sie nervös. Wir hielten an und ich ließ sie mit jedem Auge schauen. Nach einer Minute schickte ich sie auf die Bank zu und sie schnüffelte daran. Leider muss ich immer etwas aufpassen, weil sie die Gelegenheit nutzt, schnell mal etwas Gras mitzunehmen, darum konnte ich sie nicht so locker von oben bis unten schnuppern lassen, wie ich gerne wollte.. Als wir weiter gingen, ließ ich sie aber direkt neben der Bank vorbei laufen, wo sie auch stehen musste, wenn ich aufsteigen wollte.

Der Rest des Weges lief auch gut und ich musste sie nur noch einmal von der linken auf die rechte Seite wechseln lassen, weil der Weg wieder sehr steinig war. Dann wird sie immer schnell, passt nicht auf und stolpert viel. Wir brauchen also später entweder einen Beschlag, oder gute Hufschuhe. Ich hoffe, Martina weiß da ein gutes Fabrikat. Easyboots gibt es meines Wissens nicht größer als G. 4 und Gr.3 hatte Antaris schon immer gehabt.

Resümee des Spaziergangs: Manchmal muss man einfach etwas warten, dann regeln sich Dinge von ganz alleine. Durch die intensive Arbeit in den letzten 8 Wochen vertraut sie mir immer mehr und geht willig mit. Ich werde jetzt öfter solche Mini-Spaziergänge einbauen, die ich demnächst, wenn wir etwas mehr Reitroutine haben, mit einem anderen Pferd vorneweg auch teilweise mal zu Pferd beschreiten möchte.

Ich freue mich schon so auf Freitag! Da kommt Iris wieder und wir reiten :0)

 

31.August - 02.September 2012

Das war mal ein Wochenende!

Freitag Stunde bei Iris, Samstag unsre erste Cavaletti-Stunde mit Anette und Sonntag Spaziergang mit Sattel..

Aber von vorne:

Freitag wollte ich eigentlich wieder reiten. Das Wetter war sehr herbstlich und ich merkte schon beim von-der-Koppel-holen, dass es heute wahrscheinlich eher nichts wird mit dem Reiten. Mathilda schlug mit dem Kopf und schaute wild, blieb aber sonst ruhig. Als ich sie dann schon mal auf dem Platz warm machen wollte, ließ sie doch mal das Fluchttier durchblicken. An der langen Seite Richtung Longierplatz ging sie mir einmal fast stiften, weil sie sich vor einer großen Windböe erschreckte. Satteln ging gut, sie blieb stehen, schaute sich das Treiben auf dem Hof an und ließ mich machen. Iris kam mit eng zugezogener Kapuze und schlug vor, lieber mal auf den Longierplatz zu gehen. Dort war es absolut chaotisch und wir brachten Mathilda nicht zur Ruhe. Immer wieder scheute sie in der selben Ecke, auch wenn Iris sich dort plazierte.

"Vielleicht wäre es besser, wenn wir mal die Halle probieren?" frage sie. Mathilda und ich waren noch nicht so oft in der Halle gewesen, aufgesessen war ich dort erst einmal. Aber ich wollte es versuchen. In der Halle war kurz noch ein weiteres Pferd, was uns aber nach fünf Minuten alleine ließ. Mathilda lief gesattelt mit gesenktem Kopf durch die Halle und untersuchte den Boden. "Ich glaube, sie möchte sich wälzen!" sagte Iris. "Vielleicht satteln wir sie mal ab, oder?" Ich dachte kurz nach und fragte dann, ob das so sinnvoll sei, ihr beizubringen, dass man sie absattelte, wenn sie sich wälzen wolle. "In diesem Falle würde ich es tun, da Wälzen eine Art Schnaps wäre, die Pferde ruhiger machen würde und Stress abbaue. Das wäre in Mathildas Falle jetzt sehr gut. Also sattelte ich ab und lief mit ihr eine Viertelstunde durch die Halle. Einen Tag vorher hatten wir neuen Boden bekommen, in dem als Zuschlagstoffe lauter kleine bunte Abfallstückchen waren. Da ich weiß, wie Mathilda auf bunte Sachen am Boden reagiert, war mir eigentlich klar, dass sie den Boden untersuchen wollte und weniger an Wälzen dachte. Aber sicher war sicher und deshalb kam der Sattel runter. Nach der viertel Stunde hatte sie sich zwar nicht gewälzt, aber war wieder schön ruhig geworden.

Jetzt begannen wir die Trabarbeit und arbeiteten an der Biegung. "Wenn wir heute Go kriegen, dann nehmen wir das doch!" sagte Iris. Die halbe Stunde war schon längst um, aber wir arbeiteten weiter. Ich gab immer wieder Impulse Richtung Schenkellage und versucht, Mathilda dazu zu bringen, sich zu biegen und etwas nach außen zu treten. Leider funktionierte das nicht und ich lief Runde um Runde mit ihr, anstatt mehr in der Mitte stehen zu bleiben. Ab und zu klappte es ansatzweise, aber der durchschlagende Erfolg war nicht zu sehen. "Gibst Du sie mir mal? Ich möchte mal sehen, ob das wirklich so schwer geht!".. Ich drückte Iris das Seil in der Hand und ging Richtung Hallenbande. Mathilda war schwer verwirrt und wollte hinter mir her laufen. Auch als Iris sie antreten lassen wollte, schaute sie fragen zu mir.. Total süß, die Maus. Iris versprach ihr aber dann, dass ich da bleiben würde und streichelte sie kurz. Dann fragte sie wieder nach Vorwärts und diesmal ging Mathilda ohne Anstand los. Iris musste sich mit dem (kurzen) Stick ziemlich annähern und kräftig klopfen, bevor Mathilda mal einen Schritt nach außen trat. Dann aber ging es ganz gut und sie bewegte sich rund leicht seitlich von Iris weg, sobald diese auf sie zu kam.

Als Iris das auf beiden Seiten ausprobiert hatte, fragte sie, ob ich einfach nochmal in der Halle aufsteigen wolle. Klar wollte ich das und richtete Mathilda an den Aufsteighocker. Drei mal musste ich sie umpositionieren und Iris wurde zum ersten Mal etwas nachdrücklicher in ihren Erklärungen.

Das Aufsteigen gelang uns aber dann sehr gut und Mathilda stand brav bei den Flexionsübungen, die auch gut klappten. Damit beendeten wir die Stunde, die nun tatsächlich zur vollen Stunde geworden war. "Das ist egal, manchmal muss man einfach weitermachen, wenn ein Pferd länger braucht. Da kann man nicht einfach abbrechen". Die Einstellung finde ich total klasse. Selbst, wenn ich den Rest hätte bezahlen müssen, wäre meine Entscheidung auch so ausgefallen. ich finde es einfach spitze, wie Iris auf die Pferde eingeht.

Im Halbdunkeln um 20.30 Uhr habe ich Mathilda dann nach dem Abendessen auf die Weide gebracht. Sie war total lieb und garnicht zappelig, wie ich doch ein bisschen erwartet hatte. Aber wir haben auch viel gemacht und sind viel getrabt. Das hat ihr wahrscheinlich doch gereicht. Sie ist eben ein Kaltblut. Auch wenn man das noch nicht so richtig merkt.

Samstag hatte ich uns Nachmittags in der Cavaletti-Stunde von Anette angemeldet. So ein bisschen Gymnastik am Boden war sicher nicht schlecht. Ich wärmte Mathilda um kurz vor 16 Uhr draußen auf dem Außenplatz auf und ging dann hoch in die Halle. In der Mitte lagen ca. 6 Cavalettis, eines war an der langen Seite aufgestellt. Viola und Pamina, die wir bereits vom Verladekurs kannten, waren auch mit von der Partie und wollten auch vom Boden aus teilnehmen. nacheinander sollten wir nun über das erste Cavaletti traben. Zwei mal von der einen und zwei mal von der andern Seite. Dann stellte Anette ein zweites Cavaletti dazu. Das klappte gut. Mathilda kennt drei Stück schon von der Trabstangenarbeit von zuhause. Auch das dritte Cavaletti in der Reihe war kein Problem. Manchmal wurde sie etwas zu langsam oder ich musste sie wieder etwas auf den Weg schicken, aber ansonsten klappte es gut. Ab dem Vierten wurde die Sache aber knifflig. Konnte Mathilda ihre Beine für drei Schritte noch sortieren, war es bei vieren schon vorbei. Beim ersten Mal auf der linken Hand drängte sie nach dem dritten Hindernis aus der Reihe heraus und schlug sich das eine Bein am Kreuz an. Beim zweiten Mal bollerte sie dramatisch gegen die Stangen und beim dritten Mal funktionierte das Ganze schon besser. Noch mal von der anderen Seite, die noch viel besser funktionierte.

Jetzt kam wieder eine Stange hinzu. Diesmal mit einem Leerschritt dazwischen. Sozusagen "hopp-hopp-hopp-hopp-leer-hopp" Das war mal eine Aufgabe! Mathilda war jetzt auch schon müde und nach dem die zwei ersten Versuche wieder leicht chaotisch waren, war der dritte so gut, dass Anette zufrieden war und die Einheit hier beendete. Insgesamt waren wir 20 Minuten in der Halle und ich hatte das Gefühl, dass Anette genau weiß, was sie da tut. Am Anfang bin ich ja immer eher skeptisch, was neue Trainer angeht, aber da Anette ja eine Schülerin von Iris ist, bzw. deren Kollegin, war ich diesmal nicht so kritisch. Es hat gut geklappt und ich glaube, es wird uns helfen, die Beinkoordinatiion zu verbessern und das Gleichgewicht schulen. Alle zwei Wochen werde ich jetzt die Gymnastikeinheit mitnehmen und habe so für Mathilda eine weitere Möglichkeit bekommen, etwas Interessantes zu unternehmen.

Zum Schluss fasste Anette noch zusammen, dass es bei uns sehr gut war und sie (wie ich auch) bemerkt hatte, dass Mathilda viel besser geht, wenn ich nicht versuche, sie zu korrigieren. Es sei wichtig, dass ich fokusiere, wo hin ich laufe und sie nicht so viel mit dem Seil oder dem Stick störe. Ich solle beim nächsten Mal drauf achten, grade anzulaufen, und dann einfach nach vorne zu schauen und zu gehen. Das würde Mathilda mir nachmachen. Ich bin schon ziemlich gespannt, wie es beim nächsten Mal ist..

Sonntag war ich dann "nur" Spazieren. Was für andere ein netter Ausgleich ist, ist für uns ja immer ziemlich Aktion. Zumindest in meinem Kopf. Denn heute war es wieder wie beim letzten Mal. Mathilda war echt langsam und ich musste nicht ständig ziehen. Zur Steigerung hatte ich diesmal gesattelt und führte sie die selbe Runde um das Feld, wie beim ersten Mal. Es ging wirklich gut und sie lief auch routiniert an den weißen Bergen und der Bank vorbei, obwohl da Leute drauf saßen, die ihr erst nicht so geheuer waren.

Sie hat das super gemacht und am Mittwoch werde ich die selbe Runde gehen und an der Bank stehen bleiben, mich auf die Bank stellen und da verlangen, dass sie ruhig steht..

Morgen kommt Iris und es ist Reiten geplant. Mal schauen, ob es klappt.

 

03. September 2012

Als ich grade auf den Roundpen gehen wollte, kam Iris schon auf den Parkplatz gefahren. Wir fingen gleich an mit "Rippenbiegung" und dem Wegschicken nach außen. Iris hatte mir einen langen Stick mitgebracht ("dein kleiner ist ja furchtbar") und ich durfte ihr 7-Meter-Seil benutzen.

Mathilda drängt arg nach innen und versucht sich an mir anzulehnen. Deshalb soll ich vermehrt darauf achten, dass sie sich selbst balanciert oder zumindest Anlehnung an der Bande sucht.

Wenn ich antrabe, soll ich Mathilda zuerst auf das äußere Bein bringen und dann nach Trab fragen. Wenn sie gut trabt, soll ich immer mal wieder auf sie zu gehen und dann muss sie nach außen weichen. Dabei parriert sie immer durch zum Schritt, was aber nicht schlimm ist. Sobald sie sich da besser ausbalancieren kann, wird sie das nicht mehr machen, sagt Iris, weil es für sie viel anstrengender ist, einen Übergang zu laufen, als einfach nach außen zu weichen und in der Gangart zu bleiben.

Nachdem wir diese Übung etwas auf beiden Händen geübt hatten, sattelte ich. Das hat heute besonders gut funktioniert. Mathilda hat sich keinen Millimeter bewegt.

Wir haben dann noch mal ein bisschen Biege Arbeit gemacht und zwischendurch sollte ich Mathilda auch immer mal angaloppieren. Nur ein paar Schritte, das reicht. Verlange ich mehr, geht sie seit neuestem sowieso immer in Kreuzgalopp.

Dann führte ich sie einfach zum Aufsteigepodest und stieg auf. Das ist mittlerweile kein Problem mehr und Routine. Auch das Flexionieren klappt ganz gut. Auch das ist schon Routine und ich vertraue Mathilda schon viel viel mehr. Müsste ich nur diese Übung machen, hätte ich garkein Bauchkribbeln mehr.

Aber wir sind ja schon beim nächsten Stepp. Wir reiten! Hach, ich bin so stolz auf uns!

Heute hat uns Iris gleich von Anfang an an den Strick genommen und ich bin freihändig auf Mathilda gesessen. Zum Anreiten einatmen, Energie rein, grinsen über alle vier Backen und 100g Schenkeldruck. Zack- und Mathilda lief los! Wow.. das ging schnell. Nach zwei Schritten war Schluss. Wieder einatmen, Energie rein, grinsen über alle vier Backen und 100g Schenkeldruck. Wupp- und Mathilda lief wieder los. Sie ist so unglaublich schlau und lern wahnsinnig schnell… heute hat sie sich allerdings extrem viel an Iris angelehnt und kam garnicht weiter nach außen weg. Iris musste immer mit dem Stick Richtung Mathildas Kopf wippen, damit diese mal raus ging. Nach ein paar Schritten war sie aber wieder drinnen.. Ich habe versucht, mit Gewicht im äußeren Bügel mein Riesenpferd mehr nach außen zu bewegen. Das hat zwar minimal geklappt, aber richtig raus kamen wir deshalb auch nicht.

Zwischendurch haben wir immer wieder anhalten und anreiten geübt. Das Anhalten klappt noch nicht so gut, wie das Loslaufen, aber zum Schluss musste Iris auch da nur noch ein ganz kleines bisschen helfen.

"Du musst unbedingt mehr daran arbeiten, dass sie außen bleibt!"

Aber der Rest war gut und als ich wieder neben Mathilda stand, schaute sie kurz nach mir "Ah, hey, da bist Du ja wieder!" Nina hat später gesagt, sie schaut immer wie "Hey, da bist Du ja, määänsch, jetzt hast Du voll verpasst, was wir für krasse Sachen gemacht haben!!"

Freitag ist unsere nächste Stunde. Eigentlich müsste ich mehr üben (vor allem wegen dem nach-innen-ziehen), aber ich möchte ja auch im Gelände weiter kommen und den kleinen Zwerg zuhause habe ich ja auch noch..

Mal schauen, wie wir das kombinieren können.

 

05. September 2012

Heute war ein toll-toll-toll-Böf!-Tag.

Obwohl es etwas windig war und sich zuzog, wollte ich den Spaziergang wagen. Gestern hatten sie die Weide aufgesteckt bekommen und Mathilda war rund und satt und kugelte mir zufrieden am Tor entgegen. Scheinbar war sie des Fressen nach knapp zwei Tagen meiner Abstinenz im wahrsten Sinne des Wortens jetzt doch satt und schien bereit für ein bisschen Abwechslung.

Wir kullerten den Berg Richtung Stall zum Putzplatz runter und nach einer kleinen Schmuseeinheit am Anbindebalken wurde sie kurz rüber geputzt. Wenn wir spazieren gehen sattele ich immer am Putzplatz. Machen wir Bodenarbeit, sattele ich auf dem Platz. Heute war ihr das Satteln ziemlich egal.

Schlurfender Weise ging es dann bei lauem Lüftchen den Berg am Stall wieder hoch in Richtung Feld. Sie war heute von Anfang an total ruhig und ich konnte die Hand mit dem Strick sinken lassen. Das war früher für sie immer ein Anreiz gewesen, den Kopf auch sinken zu lassen und das Gras auf seinen Geschmack zu testen. Heute interessierte es sie nur aus Prinzip.

Wir gingen den geteerten Weg um unser Feld hoch und an der nächsten Kreuzung blieben wir stehen und ich gurtete nach. Die Bügel hatte ich heute schon auf dem Hof runter gemacht. Ich wies sie auf den Grünstreifen neben dem nun geschotterten Weg. Plötzlich beschleunigte sich ihr Schritt und der Strick spannte sich "Ach, so'n Mist, warum das denn jetzt?" dachte ich, es war doch so angenehm, nebeneinander her zu schlendern.

Nach 10 Metern, in denen ich sie immer wieder etwas zu "zügeln" versuchte, sah ich plötzlich den Grund für ihr Temposteigerung.

Hinter uns, etwa 2-300 Meter weiter galoppierte ein braunes Pferd den Berg hoch. Wir blieben stehen und ich lies sie schauen. Sie schaute und schaute und schaute. Ein bisschen angefressen wartete ich mit ihr und schaute auch. Das war doch nur ein Pferd.. Ihr Herdentrieb sagte in dem Moment aber zu ihr: "Das Pferd rennt! Vielleicht hat es einen Grund zu rennen, den Du auch wissen musst!"

Der kleine Freund des Herdentriebs, der Fluchtinstinkt, der bei Kaltblütern glücklicherweise meistens die Klappe zu halten hat, wurde in dem Moment mal wieder übertönt..

Gefahr erkannt - Gefahr gebannt: Pferd gesehen, nach zwei Minuten für uninteressant befunden und dann konnte es endlich weiter gehen. Und zwar in Ruhe! Ach, ich bin so stolz auf mein Böf, dass sie nicht in das alte Schema gefallen und wieder weiter gerannt, sondern zurück in das langsame Tempo gefallen ist. Ich würde sagen, dass hat sie gelernt. Ob es bei Kaltblütern normal ist, dass sie erst mal ein paar Jahre brauchen, um zu merken, dass sie Kaltblüter sind?

Um die nächste Ecke warteten die weißen Berge, die ab sofort nicht mehr erwähnt werden, weil wir sie heute nicht mal mehr eines Blickes gewürdigt haben. Weiter ging es zur Bank. Diese war heute nicht besetzt. Ich lief zielstrebig auf sie zu und stellte mich darauf. Genau, wie ich es auf dem Platz machte. Mathilda lief erst mal einen Schritt zu weit und drehte sich auch weg, als ich sie am Fressen hinderte. Also musste ich sie jetzt wieder rumschicken. Popo zu mir. Pitsch-pitsch und schon stellte sie sich so zu mir, dass ich bequem hätte aufsteigen können. Ich testete ihr Gleichgewicht, drückte kurz mein Gewicht in den Bügel und als sie dabei brav stehen blieb, lobte ich sie, stieg behende von der Bank und ging sofort weiter in Richtung letzten Feldweg an der Koppel entlang nach Hause. Sofort hat sie gekaut und sie sah aus, als sei das alles für sie in Ordnung und normal. Nicht gefährlich oder etwas buh-hu-hu-Neues! Sehr sehr cool..

Je nachdem, wie sie nächste Woche ist, werde ich mich einfach mal draufstetzen, bis drei zählen und wieder absteigen. Und wenn das klappt, werde ich mir beim übernächsten mal jemanden mitnehmen, hinter dem sie herlaufen kann. Dann werde ich mich nachhause tragen lassen.

Es geht vorwärts, Leute! Wir werden ein Pferd-Reiter-Paar!

 

07. September 2012

Heute war mein Papa mit bei den Pferden. Als ich Mathilda von der Koppel holen wollte, stand die Suse oben in der Ecke der Weide und hörte mal wieder nichts.. Ich als bis zur Hälfte der Koppel getigert und gerufen. Plötzlich - Kopf hoch "Mh?.. War da was?".. "Aaach schau an, das Menschlein!" Und sie kam im Trab geschwind zu mir, damit sie ihren Apfel nicht verpasste..

Auf dem Rückweg zum Stall haben wir dann den Vater aufgegabelt. "Na? Du bist aber groß geworden!" Es hat nicht viel gefehlt und er hätte ihr in die Wange gekniffen.. Ich muss da an den Film "Dennis" denken.. "Ahhh! Backenkneifer!" .. hihi..

Während ich Mathilda geschrubbt habe, hat Papa Ponygeschichten erzählt bekommen und um kurz vor halb sechs sind wir dann zu dritt zum Longierzirkel gelaufen. Erst habe ich uns ein bisschen aufgelockert und dann gesattelt. Mathilda bleibt mittlerweile super stehen und wartet schön brav, bis ich fertig bin und den Gurt geschlossen habe. Da fuhr Iris auch schon auf den Hof.

Heute habe ich meinen neuen Stick bekommen. Den Großen..

Außerdem hatte Iris wieder das 7-Meter Seil dabei.

Zuerst sollte Mathilda wieder mehr nach draußen gehen. Das war schwierig. Mir war das Seil zu lang und zu schwer und sie klebte quasi innen. Wenn sie außen war, wurde sie langsamer und langsamer. Ich konnte die Trabübung garnicht machen, da sie immer wieder durchparierte. Ein bisschen verwirrt war ich, weil Iris diesmal sagte, ich solle doch mal durchgreifen. Die letzten male sollte ich einfach immer wieder neu ganz weich antraben.

Zwischendrin musste ich Mathilda immer wieder nach außen schicken und überprüfen, ob sie seitlich von mir weggehen würde, wenn ich auf sie zu kam. Da ich aber viel rumlief und nicht in der Mitte stehen blieb, verstand sie Bewegungen meinerseits nicht als Anweisung, sondern als selbstverständlich. Auch meinArm und mein Stick waren immer leicht angehoben. Sie sollte aber selbst die Gangart halten, auch wenn ich den Stock und den Arm sinken lies, weil sie ja in der gewünschten Gangart war. Nichts klappte so richtig und als es funktionierte, habe ich nicht reagiert und weiter gemacht, anstatt abgebrochen, sie reingeholt und damit mein Lob unterstützt.. Es war sehr frustrierend und nach den ganzen positiven Erlebnissen in den letzten Stunden, fast ungewohnt.

Außerdem plapperte ich zu viel.

Obwohl die Stunde schon zu ende war, sollte ich nochmals aufsitzen. "Puh, also sieht Papa ja doch auch noch unsre gute Seite", dachte ich..

Ich stieg also auf (wie selbstverständlich das hier schon klingt!) und machte von oben zwei mal gute Flexionsübungen. Dann sollte ich Anreiten. Mathilda hat das von den zwei Mal, die wir jetzt schon geritten sind, schon so gut gespeichert, dass sie sofort antritt, wenn man den Po anspannt und einatmet. Total klasse. Das Anhalten dauert noch etwas länger, geht aber dann genauso soft, wie das Losreiten. Energie raus, ausatmen und wenn das Böf nicht stehen bleibt, schüttelt Iris etwas das Seil. Nachdem das auf beiden Seiten gut geklappt hat, sagte Iris: "So, Du kannst ja mal versuchen, sie im Schritt nacht Schneller zu fragen!" Ich atmete also ein, richtete mich noch mehr auf uns Mathilda wurde tatsächlich schneller! Das war sehr cool.. Wir machten die Übung auf beiden Seiten ein paar Mal und unterbrachen sie immer wieder durch anhalten.

Plötzlich sagte Iris "Na, dann frag sie jetzt doch mal nach Trab. Nur ein paar Tritte, damit wir merken, sie würde es tun". Ui.. jetzt schon?? Wow.. Erst war mit etwas mulmig, dann dachte ich "Wie cool, jetzt ist sogar der Papa dabei und sieht alles! Und Mathilda vertraut mir, Iris vertraut Mathilda und ich grüble?" Sofort waren alle Zweifel wie weggeblasen. Wenn beide das Dachten, dachte ich das auch. Gesagt-getan. Wieder etwas angespannt, Energie hoch, etwas Druck mit den Schenkeln und siehe da! Mein Pferd trabte ein paar Schritte! Sofort parierte Iris sie wieder durch und wir lobten sie überschwänglich. Dann wiederholten wir die Übung noch mal und auch auf der anderen Seite. Keine Faxen, kein Gemotze, Mathilda lief einfach super! Und es fühlte sich toll an! Kein kurzer Stechtrab, kein Geruckelt und Gebuckelt, einfach ein wahnsinnig weicher Trab, schwingender Trab. Genau in der richtigen Breite und fast schon gleichmäßig..

Als ich absteigen musste, hat Mathilda von Iris noch ein paar Kekse bekommen, weil sie weltbestes Reitpferd war..

"Na, da kannst Du ja dann nächstes Frühjahr ausreiten!" scherzte mein Vater. "Och, dass kann sie demnächst schon!" sagte Iris ehrlich und trocken. Echt??? Ich bin total aufgeregt deshalb! Was wäre das cool, wenn ich einen kleinen Goldener.Oktoberritt mit Katja und Vio machen könnte!

"Mal schauen, ob wir ihr das nächste Mal wieder das Seil in die Hand geben", sagte Iris zu Mathilda..

Das 7-Meter Seil lieh sie mir sogar über das Wochenende aus und ich konnte damit üben. Die nächste Sitzung ist am Montag.. Ich freue mich schon sooO!!! Papa kommt dann wieder mit und macht Bilder!

 

10. September 2012

Obwohl wir heute nicht geritten sind, war es trotzdem mehr als cool. Zu Anfang zeigte ich Iris, was Mathilda und ich in der letzten Stunde erarbeitet hatten. Mit dem Abstand war sie jetzt zufrieden, aber es haperte noch am Durchhalten der Gangart. Mathilda parierte immer wieder durch, was ein Problem war, wenn ich sie z.B. im Trab nach außen schicken wollte. Also zerlegten wir die Übung in zwei Teile. Zuerst wollten wir ihr jetzt zeigen, dass es ihre Verantwortung war, die Richtung und das Tempo zu halten (Circling Game).

Da es bei mir nicht richtig gelingen wollte, überließ ich Iris den Strick. Sie richtete Mathilda also rückwärts, ließ sie dort stehen und wartete kurz, dass diese sich auch nicht ohne Ansage bewegte. Dann sah sie sie durchdringend an und hielt sich mit der Hand, in der auch der Strick war, einen "Pass-auf!"-Finger vor die Nase. Sie ging leicht in die Hocke und deutet blitzschnell nach rechts. Mathilda bewegte sich zwar schneller als bei mir, aber es war nicht schnell genug. Der Stick klatschte mehrmals laut hinter ihr auf den Boden und streifte sie am Po. Sie dachte wohl "Puh! Jetzt habe ich aber Glück gehabt, dass es mich nicht erwischt hat!" und trabte schnell an. Iris lobte sie kurz und wartete in der Mitte. Mathilda parrierte nach einer dreiviertelrunde erneut durch.

Iris hob den Kopf, schaute sie an und holte sie postwendend nach innen. Dort strich sie ihr kurz übers Gesicht und schickte sie sofort kompromisslos aber ruhig rückwärts. Als Mathilda wieder draußen weit genug von ihr weg stand, sah sie sie wieder mit dem "Tigerauge" an, holte sich ihre Achtung durch den ganz leicht geduckten Körper und zeigte die Richtung an. Mathilda zischte los und war sofort im Schwungvollen Trab. Sie lief um Iris herum, die mit gesenktem Kopf reglos in der Mitte stand und nur den Strick um sich herum gab. Mathilda schaffte fast zwei Runden und brach aber eigenständig ab.

Das Spiel vom Anfang dieses Absatzes wiederholte sich noch einige Male, aber Mathilda sprang immer schneller und wilder an. Sie passte genau auf und war teilweise so erregt, weil sie die Richtung wissen wollte, dass sie auf der Stelle nach links und rechts hopste. In dem Moment gab Iris die Richtung vor und Mathilda schoss auf der angefragten Hand los. Das sah so was von irre aus! Dieses Riesenpferd, wie es mit der blonden Frau spielte!

"Du musst es als Spiel sehen! Nicht -'Och Mann, jetzt ist sie schon wieder durchpariert!', sondern 'Hah! Ein Punkt für mich! Jetzt darf ich Dich noch mal raus schicken!' Mathilda wird denken, wenn sie ihre eineinhalb Runden gelaufen ist und DU sie anhälst und zu Dir rein fragst: 'Das war ein Punkt für mich-haha!'"

Teilweise schien Mathilda "Mist! Oh nein.." zu denken, wenn sie durchparierte, obwohl Iris es nicht gefragt hatte. Manchmal testet sie aber auch, und lief langsamer um Iris Reaktion zu testen "Merkst Du auch, wenn ich langsamer laufe?" schien sie zu fragen. Iris spannte sich minimal mehr an oder hob einfach nur den Kopf und Mathilda antwortete "Oho-schon gut! Ich habs gesehen..!"

Da soll mal einer sagen, Pferde seien stur oder schwierig oder so. Mathilda hatte das in einer viertel Stunde gelernt. Iris gab einfach die richtigen Signale, die Mathilda verstand! Es war so toll und sah irre aus.

Ich durfte dann auch probieren und auch bei mir klappte es. Zwar meistens nicht so schnell wie bei Iris und nicht so eindrucksvoll, aber wir schafften auf jeder Seite die 1 1/2 Runden. Eine irre neue Übung, die Mathilda und mir viel Spaß machte.

Als ich dann sattelte, war Mathilda total relaxed und aufmerksam. Geritten sind wir nicht mehr so viel, Iris musste zur Gruppenstunde und es war für Mathilda doch eigentlich schon genug. Ich habe mich dann alleine drauf gesetzt und bin einfach etwas durch den RP geeiert. Alles war schief und wackelig und Mathilda lief nicht wirklich vorwärts. Ich wechselte dann noch kurz die Seite, damit ich diese nicht vernachlässigte und stieg wieder ab. Es war einfach genug für heute.

Morgen hat sie frei und am Mittwoch muss ich unsre Arbeit nach dem Wetter aussuchen. Es soll viel regnen. Evtl wird deshalb unser Spaziergang ausfallen. Aber die Pferde werden ins Tal umgestellt und ich müsste die Hufe mal wieder nachraspeln. Mal schauen, was wir dann machen.

In jedem Fall ist am Freitag wieder Reitstunde angesagt.

12. September 2012

Heute kam seit langem mal wieder die übermütige, aufmüpfige Mathilda zum Vorschein.

Obwohl ich ja schon überlegt hatte, ob es glücklich wäre, heute spazieren zu gehen, tat ich es trotzdem. Alles in allem war es trotzdem gut, aber es hat mich doch etwas erschreckt.

Auf der Koppel kam sie wieder gleich mittelstark vollgeschlammt auf mich zu und freute sich über ihre Banana.

Schon auf dem Weg zum Stall merkte ich, dass sie etwas motzig war. Da sie aber ruhig lief, machte ich mir noch keine Gedanken. Am Putzplatz genoss sie das Kratzen und stand auch hier total relaxed und ließ sich wunderbar satteln. Es sprach also alles für einen kurzen Spaziergang. Ich lief also frohen Mutes los.

Heute sollten die Tag/Nacht-Stuten umgestellt werden, deshalb war niemand mehr auf ihrer Koppel. Destiny und Memory kamen ihr auch noch entgegen und wurden in Richtung Stall geführt. Das hat sie, schlau wie sie ist, auch ganz schnell geschnallt und war von da an gleich ein km/h schneller unterwegs.

Da ich aber immer noch überzeugt war, dass wir uns inzwischen gut genug kennen, um auch ein etwas stürmischeres Wetter und eine leere Koppel auszuhalten, ging ich ruhig und unbeirrt weiter.

Mathilda lief die ersten 100 Meter noch relativ langsam. Aber an der ersten Kreuzung merkte ich schon, wie sich ihr Körper straffte und sie nicht mehr so locker war. Damit sie nicht auf dem Schotter gehen musste, ließ ich sie die Seiten wechseln und schickte sie auf die etwas erhöhte Wiesenseite. Sofort wurde sie schneller und drückte mich leicht mit der Schulter weg. Der Kopf sank abwechselnd zu Boden und schnellte wieder hoch, während sie die 7-Meilenstiefel auspackte. Ich schlackerte etwas am Strick, weil ich irgendwie Hemmungen hatte, jetzt umzudrehen.. Hätte ich es gemacht, wäre mir der Schreck vielleicht erspart geblieben. Mathilda sprang nämlich plötzlich von links nach rechts mit gekräuselten Nüstern und wildem Blick vor mich auf die andere Seite des Weges und landete einen halben Meter tiefer im Feld. Fast hätte sie mir den Strick aus der Hand gezogen, aber auch in diesem Moment nahm sie ihren Hintern weg, so wie sie es bei Reiner gelernt hatte. Außerdem sah sie etwas verwirrt aus (scheinbar hatte sie nicht mit dem abschüssigen Wegrand gerechnet..), was ich sofort für mich nutzte. Ich gab das Kommando weiter geradeaus in meine beabsichtigte Richtung zu laufen und ignorierte den steinigen Boden. Wir gingen nebeneinander her, und Mathilda war scheinbar immer noch überrascht über die sich so plötzlich geänderten Verhältnisse. Als sie mir wieder zu schnell wurde, wechselte ich direkt die Richtung. Das machte ich zwei mal, so dass ich am Ende doch sogar wieder in "unsrer" Richtung war. Den Rest dieses Weges lief sie tatsächlich neben mir und achtete darauf, nicht am Strick zu ziehen. Es reichte ein schlackern und sie wurde langsamer. Es war kaum Zug auf dem Strick. Und das, obwohl ich sie wieder auf meine linke Seite genommen hatte, wo sie vorher den Molli gemacht hatte.

An den weißen Bergen auf dem Teerweg gings ganz langsam vorbei und auch an der Bank blieb sie tadellos stehen. Ich testete ihr Gleichgewicht, brachte kurz Druck in den Bügel und wartete dann ab. Sie stand wie ein Baum. Ich fragte nach Rückwärts - ich bekam Rückwärts. Ich fragte wieder nach einem Schritt vorwärts - ich bekam genau einen Schritt vorwärts. Wow. Das war cool. Also lobte ich sie und wir gingen ruhig weiter.

Richtung Stall wurde sie wieder etwas schneller, aber das war das harmlose "Schnell", das sah man ihr an.

Am Stall angekommen allerdings wurde es noch mal etwas turbulent. Destiny war inzwischen geputzt und sollte noch geritten werden. Sie rief unentwegt nach Mathilda und zappelte solange rum, bis das Böf ganz dicht bei ihr stand und sie sich beschnuppern konnten. Alle Stuten waren etwas aufgekratzt und als Tara und Face dann auch noch weggeführt wurden, war auch Mathilda wieder total angespannt. Leider wusste keiner so genau, auf welche Koppel die Stuten sollten und da Tara und Face schon weg waren, bevor ich mit Mathilda fertig war, brachte ich sie noch kurz unter Destinys ohrenbetäubendem Gewieher in ihre Box und fütterte sie.

Nachdem Destiy in der Halle war, lief ich erst mal so an die Weiden und schaute mich um. Ich wollte heute kein hin und her mit einer 2,50 großen Sprungfeder-Mathilda auf dem Weg in unbekannte Gefilde mehr wagen..

Als Mathilda und ich dann losliefen, sammelten wir noch White Leg und Memory ein und plötzlich war Mathilda ganz ruhig. Total genial.. Früher war sie immer aufgeregt, wenn sie mit Rindill gehen sollte. Auch mit Amadeus und Merano war sie aufgeregt gewesen. Aber mit ihren Stuten schien das was anderes zu sein. Also liefen wir gechillt zur Koppel. Erst, als Mathilda begriff, dass da total viel Pferde auf sie warteten und eine große Koppel, wurde sie wieder heiß und riesengroß.. Ich blaffte sie ein paar Mal an und schlenkerte den Stick vor ihrer Nase rum, da sie mir sonst in den Wallach-Zaun gelaufen wäre. Wir waren aber schon fast auf der Weide und ich musste sie nur noch schnell losklicken, nachdem ich sie gedreht hatte.

Dann ging die Post ab! Tara, Face, White Leg, Memory und Mathilda rasten über die Weide und die Wallache auf der anderen Seite des Zauns machten es nach. Sie buckelten und bockten und rannten schnell wieder Wind.

Tanja, die Besitzerin von Lulu hat sogar Fotos gemacht! Morgen kommen dann die Tag-Stuten neben unsere Tag/Nacht-Stuten. Das gibt auch noch mal ne Gaudi, wenn Mathilda Bekanntschaft mit Pamina machen kann..

Die sollen nämlich in ein paar Wochen zusammen und auf dem Winterpaddock das Dream-Team bilden..














12. September 2012

Oh je.. der Herbst ist da und das Böf spinnt.. Heute war sie schon total aufgeregt, als wir von der Weide auf den Hof kamen.. Die ganze Zeit hat sie beim Putzen rumgehampelt, nach den anderen geschaut und gewiehert, gewiehert, gewiehert.. Destinys Besitzerin erging es nicht anders. Sie sagte später, die wären ja heute alle, als wären sie den ersten Tag auf dem Hof..

Nachdem ich nur kurz geputzt hatte, weil Madame so rumgezappelt hat, hab ich sie mit Heu in die Box gestellt und in Ruhe meinen Kram an den Roundpen gebracht. Die Schutzweste habe ich mal angezogen, aber Lust zu Reiten hatte ich heute keine..

Als es dann kurz vor halb war, holte ich Mathilda, die wieder rumblökte, als würde ich sie zur Schlachtbank führen. Im Roundpen ließ sie die Wilde raus, schlug mit dem Kopf und rannte ziemlich unkoordiniert herum. Ich dachte mir schon, dass eine Übung, bei der sie viel laufen musste, wohl die richtige Wahl war und versuchte, die letzte Stunde zu spiegeln. So richtig gelang mir das erst nicht, aber hin und wieder konnte ich sie tatsächlich losschicken, wie Iris beim letzten Mal. Leider lief sie nie auch so lange.

Aber dann kam ja unsre Iris um die Ecke und konnte uns anleiten. Ich bekam heute wieder sehr viel Korrektur. Beim Rückwärts setzte ich meinen Stick zu viel ein und solle mehr mit dem Strick machen. Kurz draußen warten lassen und direkt losschicken. Leider wartete ich meistens zu lange. Sollte Mathilda in eine nicht gewünschte Richtung losspringen, so sollte ich sie anfeuern und so tun, als habe ich die Richtung auch gewollt. Das konnte ich leider nicht immer sehen und tat oft das Falsche. Auch Drehte ich mich zu viel mit oder holte sie nicht richtig nach Innen.

Es sind sehr viele Abläufe, die ich noch üben muss. Der lange Stick und der lange Strick sind mir auch irgendwie immer noch hinderlich. Ich verheddere mich ständig und kann dann den Stick oder den Strick nicht richtig einsetzen, oder in die richtige Richtung gehen..

Zum Schluss schafften wir es, eineinhalb Runden zu Traben ohne zwischendurch wieder in den Schritt zu fallen. Mathilda konnte sich zwischenzeitlich ganz gut konzentrieren, obwohl es windig war und Destiny inzwischen über den Hof gelaufen war.

Dann fragte Iris die "8er-Übung" ab. Die kannte ich ja schon von Reiner und prognostizierte, dass Mathilda erst mal zielstrebig die Pylonen umlatschen würde. Iris lachte und sagte: "Das ist egal, dann bleiben sie halt liegen!" Mathilda und ich liefen ein paar vorbildliche Achten und Iris lobte uns. Das wäre eine gute Übung um später im Trab den Wechsel zu üben.

Weil das so gut klappte, übten wir jetzt im Schritt noch mal das Weichen. Mathilda sollte im selben Abstand von mir weg weichen, wie ich auf sie zu ging. Nicht hektisch, sondern ganz in Ruhe. Alle halbe Runde sollte sie raus gehen, wieder auf die Kreisbahn und dann wieder raus. Das funktionierte erstaunlich gut. Damit schlossen wir die Stunde dann auch ab. Wir hatten auch die ganze Zeit dabei den Sattel auf und während dem Satteln ist sie garnicht gelaufen! Trotz Wind und anderen Pferden. Das war cool..

Zum Schluss sprachen Iris und ich noch über den Honza-Kurs und was ich dort lernen wollte. Mein eigentliches Ziel war es, zu LERNEN. Was war mir eigentlich egal, aber ich wollte mehr Wissen. Honza solle mir doch einfach sagen, was er denke, was gut für uns sei. Was er für den nächsten Schritt halten würde. Unsere Schwächen waren die schlechte Distanz zwischen Mathilda und mir, die gewisse Respektlosigkeit, die sie immer noch an den Tag legt und der zu starke Druck, denn ich brauchte bzw. ausübte, wenn ich etwas verlangte. Meine Phasen müssten klarer und präziser gesetzt werden. Ich nutzte zu viel den Stick und bin trotzdem unklar in meinen Aussagen. Mathilda stumpft mit der Zeit ab, was natürlich bei einem Kaltblut eh ein Problem ist, weil deren Reizschwelle viel höher liegt, als beispielsweise die eines Vollblüters.

Am Montag fällt der Unterrich evtl aus, weil Iris nicht da ist. Der nächste ist dann erst wieder nach dem Honza-Kurs am 24.09. Morgen ist wieder Cavaletti-Stunde mit Anette angesagt.

 

15. September 2012

Heute scheint die alljährliche Testzeit anzulaufen. Scheinbar braucht sie jedes Jahr im Herbst meinen TÜV, damit ich auch ja noch die richtige Person zum Führen bin..

Es geht schon auf der Weide los, wenn ich sie hole. Total nervig. Die ganze Zeit wird gebrüllt und sich groß gemacht und rumgehampelt. Das war so was von nervig. Am Putzplatz gings dann weiter. Ständig gebrüllt und gehampelt. Da soll man mal nicht verrückt werden. Nachdem ich dann erfolglos versucht haben, die Bandagen für die Cavalettistunde dran zu machen (mir ist nach dem ersten Versuch klar geworden, dass sie das ja noch garnicht kennt..), bin ich viel zu spät auf das Roundpen gegangen und habe sie warm gemacht. Bzw. sie hat sich warmgemacht. Runde um Runde musste sie traben.. Ich dachte, ich übe noch ein bisschen das Losgehst!-Spiel, aber das war fast nicht drin. Sie konnte überhaupt nicht mehr rückwärts gehen und warten, sondern ist gleich losgehechtet und um mich rum gerast. Die wäre auch noch vier Runden weiter gelaufen, hätte ich sie nicht reingeholt. Mir ist das alles zu unruhig. Dass sie jetzt keinen Meter mehr grade aus rückwärts gehen kann, bestürzt mich doch sehr. Das hat doch so gut geklappt!?

Leider hat Iris nächste Woche Urlaub, so dass ich sie nicht am Montag fragen kann, was zu tun ist.

Tja, warm war sie ja dann und um 16.15 sind wir mit Pamina und Viola hoch in die Halle gelaufen. Da wartete schon Anette und hatte einen Cavalettiparcours aufgebaut. Mathilda war total ungestüm und musste laufen, laufen, laufen. Ich bekam sie garnicht mehr richtig von meiner Seite weg und von links auf der rechten Hand zu führen war fast unmöglich. Sie drückte mich mit der Schulter weg und lief mir quer zur Laufrichtung. Die ersten Cavalettis waren gut und wir liefen über ein Einzelnes und dann über die Doppelten. Später variierten wir und liefen erst über die Doppelten und dann nach der Kurve an der kurzen Seite noch über ein einzelnes. Die ganze Zeit über war ich irgendwie total unkonzentriert und ungeschickt und Mathilda testete und testete. Heute war ich ihr einfach nicht gewachsen. So ein Mist..

Trotzdem machte sie die Stangenarbeit einigermaßen gut mit.

Dann fragte Anette nach einer weiteren Variation. Wir sollten die Pferde rückwärts (..) und dann über das neben uns stehende Cavaletti schicken, uns weiter drehen und dann neben den Pferden und den Stan gen über die mittlerweile dreifachen Cavalettis traben. Das hat gut gekappt, weil Mathilda sofort durchstartete, aber das Rückwärts war eine Quälerei. Sie geht kurz rückwärts, nimmt dann direkt die Vorhand nach rechts oder links. Ich muss viel schneller sein und soll den Stick weniger benutzen, mehr das Seil. Ich kriege das aber nicht hin und selbst wenn ich den Stick benutzen will, verheddere ich mich ständig damit im Seil..

Ich war jedenfalls zum Schluss relativ frustriert, auch wenn das drüber Traben ja ganz gut funktioniert hat. Allerdings waren wir beide einfach sau-unkonzentriert und heute kein harmonisches Team.

Ziemlich unglücklich habe ich dann die Halle verlassen und Mathilda noch kurz nach unten zum Hufe sauber machen geführt. Sie lässt sich am Anbindebalken momentan auch kaum umhalftern. Ständig läuft sie nach vorne, wenn sie stehen soll oder versucht, ganz weg zu laufen. Am Besten immer noch, wenn ich das Knotenhalfter grade ab habe und das andere überziehen will. Sie stumpt mich dann weg oder geht einfach nach vorne..

Man, ich glaub ich muss ein Nachfüllpack Geduld kaufen. Die fehlt mir ja grad total.. Und dann wird ständig gebrüllt.. Meine Nerven machen das nicht auf Dauer mit.. Hoffentlich kriegt sie sich wieder ein..

Morgen wollen wir spazieren.. haha!...

 

16. September 2012

Für unseren ersten Spaziergang in fremder Umgebung mit anderen Pferden war der Spaziergang wirklich gut. Eigentlich wollten wir ja in einen Bach gehen. Ich war mir sicher, dass Mathilda da reingehen würde. Um halb zwei Sind wir dann - nach einem kleinen Besuch von Niki (die auch ein paar Fotos gemacht hat! Danke dafür!) - in Richtung Bach gelaufen. Erst mal gings den langen Teerweg lang in Richtung Müller. Viola begleitet uns mit Pamina und Katja mit Zebra. Mathilda lief, als habe sie nie was anderes gemacht. Sie zog nicht wirklich am Strick und war auch nicht zu schnell. Nach dem kleinen Biergarten bogen wir rechts auf eine Wiese ab und liefen entlang des Baches. Den Tip hatten wir von einer Miteinstellerin, bzw. deren Freundin bekommen. Das Ufer war sehr steil und wir fanden keinen geeigneten Einstieg. Auch war der Bach viel zu schmal.

Ein paar Meter weiter entdeckten wir eine kleine Stelle, die sich eignete, nach unten zu gelangen. Das war aber auch schon alles, denn der Bach war so schmal, dass die Pferde dort bestenfalls in Fließrichtung stehen konnten. Leider ging es weder nach rechts noch nach links so weiter, dass man hätte entlang laufen können.. Mathilda und ich machten den Anfang und ich lief vorneweg in den Bach. Mathilda folgte mir zügig und wurde erst skeptisch, nachdem der Boden unter ihren Füßen nachgab und sie etwas rutschte. Ich feuerte sie an und sie sprang halbwegs in den Bach und auf der anderen Seite gleich wieder hoch, weil es hier unten viel zu eng war. Ich rief sie zurück und sie kam wieder in den Bach geholpert. Kurz blieb sie stehen und schlabberte ihre Nase im Bach hin und her. Das schien aber nicht sehr interessant zu sein, denn sie lief nach ein paar Sekunden direkt auf der anderen Seite wieder hoch. Naja. Sie war drin und ich würde sie in einen richtigen Bach, in den so ein Riesen-Seepferd reinpasst auch reinbekommen.

Also ließ ich sie jetzt oben grasen. Zebra und Katja probierten auch, ins Wasser zu gelangen, aber Zebra fürchtete auch den weichen Boden.

Als wir uns alle einig waren, dass dieser Versuch bei einem bleiben würde, gingen wir die Wiese zurück und liefen auf dem Weg weiter in Richtung Hahn. Mathilda vorne weg, dann Pamina und dann Zebi. Mathilda musste sich jede Bank und einen Mülleimer genau anschauen. Den Mülleimer hat sie sogar besonders unter die Lupe genommen, weil jemand Fell eines Hundes hineingestopft hatte. Ab ca. der hälfte des Weges fing sie wieder stärker an zu ziehen. Ich hatte sie auch im Tal am Bach fressen lassen, so hatte ich nun natürlich manchmal Mühe, wenn sie es wieder versuchte. Aber das hielt sich in Grenzen. Mehr nervte mich das Drücken mit der Schulter und das ziehen am Strick.

Durch Hahn gingen wir auf einer Seitenstrasse, die direkt am Reitstall Müller vorbei und zum Grossmannhof führte. Hier fiel mir zum ersten Mal auf, dass die anderen beiden Pferde gut 30-50 cm von ihren Führpersonen weg waren. Mathilda aber berührte und drückte mich mit der Schulter immer am Arm durch die Gegend. Ich versuchte also, sie mit dem Stick seitwärts zu schicken, in dem ich ihn wie eine Gerte einsetzte. Leider ging sie darauf hin zwar seitwärts, aber auch schneller.. Ein Teufelskreis also..

Kaum waren wir beim Reitstall Müller vorbei, wurde sie wieder viel ruhiger und wir kamen entspannt zuhause an.

Im Großen und Ganzen war der Spaziergang total cool. Es fehlt uns noch an Routine, aber es war doch schon ein guter erster Anfang.

Nach dem Hufekratzen wollte ich noch kurz "Rückwärts" üben. Es dauerte etwas, aber ich habe sie schon eineinhalb Meter von mir wegschicken können. Ich habe kurz gewartet und sie dann direkt wieder zu mir gefragt. Jetzt konnte ich sie nach dem Essen in ihren Rest-Sonntagnachmittag auf die Weide schicken.

Später habe ich Anette noch getroffen und sie sagte mir, als ich sie fragte, was ich wohl falsch mache, dass mein "Jojo kaputt" sei. Also werde ich jetzt versträkt Jojo-Game spielen, ohne sie direkt los zu schicken. "Am Besten irgendwo durch oder rein, damit sie darin einen Sinn sieht!" empfahl mir Anette. Wegen des Rempelns mit der Schulter solle ich den Stick als Abstandshalter einsetzen. Kommt sie zu nah, bekommt sie einen kräftigen Schlag mit dem Griff auf genau die Stelle, die rempelt. "Dann hat sie pech, wenn sie da reinläuft" sagt Anette. Wird sie zu schnell, soll ich mit dem Strick schlenkern. Diese Tricks werde ich mir behalten und beim nächsten mal einsetzen.

Morgen komme ich nur mal zum Putzen und Dienstag wird wieder was gemacht. Am Besten auf dem Spielplatz. Mittwoch ist wieder Ruhetag, weil Donnerstag und Freitag ja dann der Honza-Kurs ist.











18. September 2012

Heute hatte ich mein gutes, altes Böf wieder. Auf der Koppel kam sie gleich. Sie wieherte ein paar Mal und sah etwas aufgeregt aus, aber sie ließ sich ganz gut führen. Kam sie zu nah an meinen Arm, boxte ich sie in Ermangelung eines Sticks ein paar Mal auf die Schulter. Meine Hand war danach zwar ziemlich rot, aber was tut man nicht alles..

Am Putzplatz wieherte sie auch ziemlich oft, aber heute war ich in der Lage das einfach zu ignorieren. Wenn sie ruhig war, lobte ich sie und streichelte sie. Amadeus stand als geistiger Beistand am anderen Ende des Anbindehakens. Den nahm sie zwar nicht wirklich als anderes Pferd war (der Arme..), aber zumindest Hibbelte sie nicht so rum, wie die vergangenen Tage. Zwischenzeitlich kaute sie sogar und entspannte sich.

Nachdem wir geputzt hatten, gingen wir hoch in die Halle. Den Sattel ließ ich heute außen vor. Mir ging es ganz darum, den Status unserer Beziehung zu checken. In der Halle wirkte sie erst mal ziemlich wild und trabte auch gleich kopfschlagend los. Ich ließ sie traben und kopfschlagen. Sie schlug wirklich jede zurückgelegte Pferdelänge.. Drei/vier Runden ging das so. Ich stand (oder versuchte es) unbeeindruckt in der Mitte und rührte mich nicht von meinem Fleck. Allerdings drehte ich mich mit, also kein Circling Game. Schlug sie nicht mit dem Kopf und wirkte etwas ruhiger, lobte ich sie mit meiner Stimme. Als sie mir etwas näher kam, zischte der Stick Richtung Schulter (das Treffen muss ich noch lernen..).

Sofort schlug sie wieder mit dem Kopf und rannte schneller. So ging das eine Weile, bis ich merkte, dass ich jetzt eine reelle Chance hatte, sie zu parieren. Also Energie raus aus dem Körper, alles herabsinken lassen, kleiner Schlenker am Rope - Mathilda ging Schritt und schaute mich groß an. Ich ließ sie zu mir hereinkommen und streichelte sie. Sie kaute. Dann schickte ich sie im Schritt wieder nach draußen. Leider interpretierte sie das als Aufforderung zum Trab, schlug mit dem Kopf und trabte los. Ich ließ sie wieder traben und nach ein paar Runden wieder Schritt gehen. Diesmal als mir danach war - nicht anders herum. Popo rum - und dann Aufforderung zu mir zu kommen. Wunderbar. Das hat geklappt. Jetzt ganz sachte - ich wollte sie tatsächlich im Schritt nach draußen schicken. Also erst etwas Jojo-Game. Was ja nicht so richtig klappen wollte. Also unternahm ich ein paar Versuche, sie einige Schritte weg zu schicken und dann ganz vorsichtig die Richtung anzuzeigen. Und es funktionierte! Sie legte zwar die Ohren an und war etwas motzig, aber sie blieb im Schritt. Diesmal trabte sie auch nicht los, als ich sie wegschickte.

Nachdem ich ein paar Runden mit ca. 3Metern versucht hatte, die Distanz zu halten, was auch klappte, versuchte ich, sie weiter raus zu treiben, indem ich meinen Platz verließ und auf sie zu ging. Das funktionierte ebenfalls. Ich wiederholte das ein paar mal auf beiden Händen und fragte dann nach Trab wieder auf mehr Distanz. Wunderbar. Natürlich gab es zwischendrin immer ein paar Versuche, die misslangen, das brauche ich ja nicht zu erwähnen, aber es war deutlich besser, als das letzte Mal. Sie passte auf, was ich fragte und ich bekam ganz oft die richtige Antwort.

Jetzt wollte ich noch ein bisschen Jo-Jo üben. Ich habe die Übung insgesamt ca. 5 bis 6 Mal gemacht und jedes Mal ist sie ein bisschen weiter weg von mir gegangen. Am Anfang versuchte ich, wirklich nichts mit dem Stick, sondern ganz viel mit dem Seil zu machen. Wich sie nach links aus, klatschte ich ihr den Stick von links an den Kopf. Sie wich nach rechts aus und anders herum. Irgendwann blieb sie mittig und ging gleichzeitig zwei Schrittchen rückwärts. Das hat mir genügt und sie bekam ein Stück Möhre. Das konnte ich dann so ausweiten. Beim letzten Mal, mit dem ich die Übung beendete, konnte ich sie schon ziemlich gut 3 Meter Rückwärts schicken.

Mit der Seitwärts-Übung habe ich dann abgeschlossen.

Es war ein total gutes Gefühl, dass ich noch alles Alte abrufen konnte. Auch alleine. Ich war nicht hilflos, wie letztes Jahr und Mathilda nicht mehr ganz so respektlos und unkonzentriert. Zum Schluss hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Wir waren (zumindest heute) wieder beieinander.

Morgen hat sie einen Ruhetag. Am Donnerstag kommt Honza. Langsam bin ich echt aufgeregt..

 

20./21. September 2012

Also, so viel vorweg: Der Kurs war einsame spitze und auch wenn er nicht günstig war, so hat sich jeder Cent gelohnt.

Ich war ja dann Abends vorher doch ziemlich aufgeregt, wie es wohl werden würde mit Englisch (ich hab da nicht wirklich Übung drin..) und wie Mathilda sich benehmen würde, aber alles ist gut gelaufen.

Es gab drei Gruppen á vier Pferd/Reiter-Teams. Ich war in der zweiten Gruppe. Das war in sofern sehr praktisch, als dass ich immer sehr viel Abwechslung hatte. So konnte ich also bei der ersten Gruppe zuschauen, was mich wohl erwartete, dann war ich dran und dann konnte ich noch mal bei der dritten Gruppe sitzen, relaxen und mir Dinge noch mal durch den Kopf gehen lassen.

Mittags gab es eine große Pause, in der Nina tolle Kartoffelsuppe und super Kartoffelsalat anbot . Viele Teilnehmer hatten Kuchen dabei, der auch gekauft werden konnte.

Honzas Englisch war wirklich gut verständlich und der Tschechische Akzent war absolut sympathisch und individuell. Er erklärte viel (manchen zu viel), aber er versuchte immer, alles möglichst bildlich zu machen, damit alle auch wirklich verstanden, was er meinte. Dadurch bekam man einen wirklich sagenhaften Einblick in seine Art mit Pferden umzugehen und wie er dachte.

Zuerst stellten also jede Gruppe sich vor, was man für ein Pferd hatte und was man sich von diesem Kurs erwartete. Seine Augen wurden leicht größer, als ich erzählte, dass Mathilda erst 3 1/2 war. Ansonsten war er ziemlich ungerührt von "At the beginning we had huge Problems - she tried to catch me, she bit me and kicked me.." Auch mit Silversand und Iris konnte er nichts anfangen. (Oder wollte..)Nach dem ich ihm schüchtern und in gebrochenem Englisch erklärt hatte, dass ich einfach mehr lernen will und unsere Beziehung stärken möchte, sollten wir zeigen, was wir konnten.

Alle vier Paare hatten gleichzeitig einen Song Zeit. Das ist ein weiterer erwähnenswerter Aspekt seines Lernsystems. Er hat immer viel Musik laufen, wenn er nichts erklärt. Das lockert ungemein die Atmosphäre auf und manchmal benutzt er Musik auch, um den Takt des einen oder anderen zu verbessern. Mir gefiel das sehr gut.

Ein schwarzer Wallach war besondern hektisch und so arbeitet er erst mal mit diesem Pferd in Begleitung mit dessen Besitzer. Nach zehn Minuten hatte er das Pferd so ruhig, dass sein Mensch auch die Chance hatte, den Kurs richtig mit zu verfolgen.

Als wir uns alle vorgestellt hatten, rief er uns in die Mitte und erklärte die nächsten Schritte. In seinen Erklärungen brachte er unglaublich viel Gefühl rüber. Seine Einstellung ist - im Gegensatz zu den anderen Arten, die ich bereits kannte (Silversand, Parelli und Iris), das man sich immer, wenn das Pferd zu einem kommen möchte, freuen soll und es nicht wegschicken darf. Bei ihm gab es kein seitlich wegschicken, kein Circling-Game, kein Longieren etc. Dieser Dinge bediente er sich nur bei Shows oder in seinen Videos, weil die Leute das sehen wollten. Wenn er privat mit seinen Pferden arbeitete, vermied er das meistens alles.

Diese Ansicht gefiel mir sehr gut und ich werde sie auch weiterhin in die Erziehung meiner Pferde mit einbeziehen (hier geht es natürlich nicht um Pferde, die mit der Schulter drängen, einen über den Haufen rennen oder sehr aufdringlich sind etc.!) Dabei bin ich aber trotzdem der Meinung, dass die Pferde das unterscheiden können, ob man sie nun rausschickt, weil man sie nicht bei sich haben will, oder weil es jetzt eben eine Übung ist und sie im Training sind.

Es gab so viel zu sehen und zu erkennen, dass ich das alles garnicht mehr zusammen bekomme, um es aufzuschreiben. Es sind viele Gefühle und Erkenntnisse, die man auch aus seinen Kommentaren und Korrekturen zu den anderen Pferden erhält. Oft habe ich während Mathilda eine Pause hatte, einfach weiter konzentriert zugehört und die eine oder andere Wissenslücke geschlossen. Manchmal hat sich dadurch eine meiner Fragen auch einfach geklärt, weil ich sehen konnte, wie andere Paare die Übungen absolvierten.

Kurz zusammengefasst: Die Kontrolle über Schulter und Hinterhand ist enorm wichtig. Das Pferd sollte auf minimalste Hilfen mit dem Stick reagieren. Den Strick setzten wir garnicht ein. Sofort, wenn es etwas gut gemacht hatte, sollte es eine Pause bekommen. Das Timing ist dabei sehr wichtig. Meistens will man einfach zu viel auf einmal. "Don't use them as Toilettpaper" - will heißen: Nutze sie nicht aus und sieh nicht als selbstverständlich an, dass sie mitarbeiten. So erzieht man sich Pferde, die die 7-Jobs absolvieren.. und nicht mehr spielen.

Im Kurs kniete ich mich immer öfter neben Mathilda wenn sie pausierte. Pferde, die verstanden hatten, und sich entspannten, ließen dann ebenfalls den Kopf sinken. Mathilda tat das andauernd. Wenn ich es richig verstanden habe, versucht das Pferd dabei, seinen Kopf tiefer, als den des Menschen zu nehmen, um eine Art Akzeptanz zu zeigen.

Am Ende des ersten Tages folgte mir Mathilda im Schritt ohne Strick grade aus und in allen möglichen Wendungen durch die Halle. Das war ein so tolles Erlebnis. Sie hatte sich sowieso den ganzen Tag nur von ihrer besten Seite gezeigt und ich kam nie in irgendwelche blöden Situationen. Auch Aufmerksamkeitstechnisch war das Ganze gut verlaufen. Jede Gruppe hatte so ca. Eineinviertel- bis Eineinhalbstunden pro Einheit Training und das zwei mal am Tag. Zwar waren wir beide Abends total platt, aber es war kein einfaches "müde sein", weil man halt einen Tag in der Halle stand zu viel gearbeitet hatte. Neues Gedankenmaterial füllte unsere Köpfe und ich hatte den Eindruck, dass auch Mathilda Spaß an dem Kurs und an ihren Erkenntnissen mit mir hatte.

Am Abend des ersten Tages konnte ich es zumindest garnicht mehr abwarten, am nächsten Morgen wieder in die Halle zu gehen.

Am nächsten Morgen ging es weiter, wie es aufgehört hatte. Honza erkundigte sich bei jedem, welche Ziele er heute hatte und was er als nächstes tun wollte. Ich wollte die Übung von gestern zu erst noch mal wiederholen und dann verfeinern oder erweitern.

Heute sollte ich Mathilda (die übrigens freudig zu mir kam, als ich sie um acht Uhr in der Frühe rief) im Trab auf mich zu fragen und die Wendungen im Trab wiederholen. Das war nicht ganz so leicht und als ich einmal sehr laut mit dem Stick knalle, erschraken sich die anderen Pferde und Honza statuierte ein Exempel, "when someone's going crazy" Nach einer viertel Stunde standen alle Pferde ziemlich ruhig, wenn er mit dem Stick knallte und der aufgeregte Wallach von gestern senkte in der Zeit sogar den Kopf und vertraute seinem Menschen so sehr, dass er garnicht mehr an Flucht dachte. Auch als Honza sich ihm mehr näherte.

Nach dem ich es mit einiger Anstrengung geschafft hatte, Mathilda in den Trab zu bewegen, ermöglichte sie es mir, diese Aufgabe aus den zwei unterschiedlichen Blickwinkeln zu sehen.

Iris hatte mich vor dem Kurs gewarnt, ein so extrovertiertes Pferd nach "Komm auf mich zu" zu fragen, wenn die Verhältnisse noch nicht hundertprozentig geklärt waren. So konnte ich einmal im Trab spüren, was es für ein Gefühl war, wenn so ein Geschoss auf Dich zu kommt und Du merkst, dass es nicht anhalten, sondern Dich über den Haufen rennen (und im schlimmsten Fall sogar angreifen) will. Als ich sag, wie sich ihr gutmütiges Gesicht in das "Haifischgesicht" veränderte, parierte ich sofort durch, knallte ihr den Stick auf die Brust und richtete sie Rückwärts. Sonst hätte sie mich wohlmöglich wirklich umgestoßen. Und diesen Kompetenzverlust möchte ich bei Mathilda nicht hinnehmen. Das baut sie sofort aus..

Allerdings durfte ich auch die positive Seite des "mit mir"- oder "auf mich zu kommenden Pferde" kennenlernen. Nach ein paar Versuchen schaffte ich es, sie komplett ohne Kontakt zu Stick oder Halfter im Trab durch die Kegel zu holen. Das war ein wunderbares Gefühl und ich fühlte mich ganz besonders fein verbunden zu meinem großen schweren Pferd. Honza hat es leider nicht gesehen, aber Iris. ich war sehr stolz, dass sie sehen konnte, welche Früchte wir durch unsere Arbeit ernteten.

Zum Schluss trieb es Honza noch auf den Höhepunkt, als er eine Challenge zwischen dem schlanken schnellen Rappen und Mathilda vorschlug. Ziel war es, die Pylonenreihe im Trab in Schlangenlinien zu passieren, auf der anderen Seite um die letzte Pylone rum und wieder zurück zum Start zu gelangen, ohne das Seil oder das Pferd in irgendeiner Weise anzufassen. Ich kam mir etwas verarscht vor, da ich keine Chance sah, Pepper zu schlagen. Sein Reiter hatte ein gutes Stick-to-me und das Pferd trabte auf die kleinste Geste an.

Honza gab das Startzeichen und wir liefen los. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Pepper an uns vorbei trabte. Aber mir war das egal. Ich lief Schritt mit Mathilda und mein persönliches Ziel war es, die Pylonenreihe im Schritt fehlerfrei zu passieren und dabei nicht das Gefühl und mein Pferd zu verlieren. Gefühlte zwei Minuten kam ich später im Ziel an, als unser Vollblütiger Konkurrent, aber Mathilda und ich ernteten Applaus. Ich hab das garnicht so richtig mitbekommen..

Honza kommentierte das "Rennen" und lobte Peppers Wendigkeit und dass er schnell im Ziel war. Leider hatte das Vollblutteam an der Kehrtwendung einen Pylone fast umgerissen und irgendwie die Kurve nicht so ordentlich gekriegt. Honza trat zu mir und riss meinen Arm in die Höhe. Bevor ich begriff, dass wir gewonnen hatten, hörte ich es eindringlich fast flüsternd "Ist much more important than any other Things.. NEVER LOSE THE HORSE!"

Sehr cool. Meine Strategie war tatsächlicha aufgegangen und gab mir für mein schweres Pferd gegenüber dem schnellreagierenden Vollblut einen ordentlichen Schuss an Selbstbewusstsein.

Die nächste Challenge fand zwischen Mathilda und Nero, dem Araberwallach von Ela statt. Diesmal verloren wir leider, da ich nun doch versuchte, Mathilda in den Trab zu bekommen. Dabei fiel ich rückwärts fast über ein Hütchen und bekam am Ende die Kurve durch die letzte Lücke nicht mehr. Diesmal gewann Ela das Rennen. Ein bisschen war ich froh darüber, denn sie musste jetzt noch mal gegen Pepper antreten. Diesmal verlor sie, da sie ebenfalls an der Kehrtwendung kurzzeitig die Orientierung und Kontrolle verlor und ihr Pferd mehrmals anfasste und Pepper wurde Sieger.

Damit beendete Honza unsere letzte Stunde und gab jedem von uns eine Hausaufgabe. Mathildas und meine war, besser auf den Punkt zu reagieren. Nicht "ach, nun komm! Komm doch! Los jetzt, komm!", sondern "Bitte komm… JETZT!". Mit dieser Konkreten Korrektur konnte ich viel anfangen und beschloss, auf jeden Fall noch mal einen Kurz bei Honza Blaha zu besuchen.

Als ich Mathilda Abends auf die Koppel führte, fühlte ich mich wie ein besserer Mensch, weil ich mein Pferd nun besser behandeln und ausbilden konnte. Zwischen uns gab es nun etwas, das man nicht mit einem Strick verbinden musste.

Fotos gibt es erst mal welche, die mit meiner Kamera gemacht sind. Sie sind in der Halle leider nicht so gut geworden, weil der Blitz nicht gereicht hat. Ich bekomme aber noch richtig gute Fotos in den nächsten Wochen - Reinschauen lohnt sich also.


Zu Anfang jeder Stunde versammelt sich die Gruppe um Honza. Wir haben lustigerweise alle Rappen!


Da wir am Anfang immer rückwärts vor dem Pferd herlaufen, sieht es aus, als stoßen wir zusammen.


Mathilda soll traben..


Wir sind schon ganz gut verbunden. Hier eine Drehung. Mein Blick geht auf die Hinterhand und der Stick bremst im Falle eines Falles die Schulter.


Honza erklärt "Plan B" (wenn man sein Pferd verloren hat; blaue Flasche=Mensch, braune Flasche= Pferd)


Ein Schwierigkeitsgrad höher.. Jetzt wird der Strick nur noch am Ende gegriffen und rutscht vom Hals, wenn man ihn benutzt..


Mathilda folgt mir ohne Stick.


Honza erklärt, wir machen Pause.


Ich lobe Mathilda und freue mich nach dem Trab durch die Pylonen.


Honza, Katja und das Zebra.

23. Oktober 2012

Nachdem Mathilda gestern einen Tag Pause hatte, war heute also der Tag danach.. Was tut man jetzt?..

Ein bisschen unsicher war ich schon. Aber ich habe mir das Böf erst mal von der Weide geholt und in Ruhe geputzt. Es war kaum was los und sie war auch sogar mal richtig dreckig. Sie hat irgendwann sogar in der Sonne gechillt und sich brav schrubben lassen. Normalerweise ist sie ja nicht so das Tüddelpferd..

Dann sind wir mal mit beiden Stricks bewaffnet auf den Platz gegangen. Der war frei und ich wollte erst mal testen, wie weit ich sie jetzt noch rausschicken konnte. Das hat alles total gut funktioniert. Ein bisschen Trab hier und da und langsam losschicken, wenn sie rückwärts weit genug raus gegangen war. Ich will nicht, dass wieder so losschießt und überhaupt nicht mehr still halten kann.

Dann bin ich noch ein bisschen mit ihr getrabt und wir sind die lange Seite einmal auf und ab gelaufen.

Dann wollte ich doch noch mal testen, in wie fern sie mir auch hier draußen folgt. Dazu sind wir dann auf den Spielplatz. Da standen auch Pylonen rum und noch diverses anderes Zeug, das uns nützlich sein konnte. Erst mal bin ich da mit Strick gegangen und habe ihre Vorderhufe auf ein Brett gestellt. Das hat ein bisschen gedauert, aber am Ende stand sie doch drauf.

Jetzt waren wir so relaxed, dass wir den Strick über den Hals legen konnten. Sie ist mir sofort gefolgt und ich habe sie nicht einmal verloren!

Ich war dann sogar so tollkühn und habe mich umgedreht, so dass ich auch vorwärts laufen konnte. Auch das hat geklappt.

Leider wurde ich dann zu übermütig und habe sie nach Trab gefragt. Oh oh oh.. Da war er wieder, der Haifisch.. ich hab auch ehrlich gesagt garnicht wirklich überlegt.. Jetzt war ich ja nicht nur nicht frontal vor ihr, sondern wir waren draußen und sie war nicht müde von der Stunde.. Also habe ich sie wieder direkt rückwärts gerichtet und bin im Schritt noch mal über den Platz. Als sie ihren Kopf in einen Eimer stecken wollte, konnte ich sie sogar davon abhalten, ohne Strick oder Pferd anfassen zu müssen! Das will schon was heißen, denn Mathilda faltet doch so gerne Eimer zusammen..

Mir kam es aber überhaupt so vor, als mache ihr das alles mehr Spaß, wenn da nicht der Strick dran hing. Da ja auch mein Vertrauen zu ihr größer sein musste, als vorher, schien sich da was ganz Neues zwischen uns zu entwickeln. Ich bin sehr gespannt, wo hin das noch führt und in wie fern wir da beim Einreiten von profitieren werden.

Zum Schluss habe ich sie noch nach "Springst Du über diese Hürde" gefragt, weil wir grade so günstig davor standen. Auch das hat total gut funktioniert und sie hat sich danach sofort umgedreht und zu mir geschaut, obwohl ich auf meinem Platz stehen geblieben bin. Das war dann der Punkt, aufzuhören.

Zufrieden sind wir in die Box geschlendert und das Böf hat sein wohlverdientes Essen bekommen. Ich gebe jetzt wieder Apfelessig und Öl für das Fell und zur Stärkung des Immunsystems.

Der Weg auf die Koppel war auch ziemlich entspannt und mein Strick hing durch und baumelte locker neben mir, während Mathilda relaxed in die Gegend schaute und mit mir ging.

 

24. Oktober 2012

Heute war Iris wieder da. Nachdem wir kurz etwas den Honza-Kurs gesprochen hatten, stand unser Konzept für diese halbe Stunde fest. Mathilda sollte lernen, punktgenauer zu reagieren. Prima. Das war auch genau die Hausaufgabe bei Honza.

Da sie ja etwas hibbelig war, wenn sie rückwärts geschickt wurde und dann nach einer Richtung gefragt wurde, schickten wir sie heute zwar auch zurück, fragten dann aber direkt nach "Komm". Nicht grade auf uns zu, sondern um die Kurve.

Das übten wir ein paar mal, bis Mathilda und ich ungefähr verstanden hatte, wie es geht. Danach steigerten wir die Strecke, die Mathilda auf dem Zirkel gehen sollte, bevor sie wieder herein gerufen wurde.

Nachdem Iris ein paar mal selbst probiert hatte, weil Mathilda immer noch etwas an mir vorbei panzerte, beendeten wir die Stunde.

Heute waren die Tag-Stuten zu den Tag-Nacht-Stuten gestellt worden und Mathilda hatte sich gegen die Tag-Stuten-Chefin Sina behaupten müssen. Außerdem war gestern Ninas und Martins Zweibrücker-Stutfohlen Bella eingezogen und auch da hatte Mathilda erst mal für Ordnung gesorgt. Deshalb war sie heute ziemlich kaputt und gähnte am laufenden Band. Go hatten wir heute so gut wie keines und deshalb gönnte ich Mathilda dann schnell wieder Ruhe.

Mittwoch möchte ich das Reinrufen alleine probieren, wie Iris und ich das geübt haben. Ich freue mich schon drauf.

 

03. Oktober 2012

So, hab länger nicht geschrieben..

Erst die positive Nachricht: Mathilda hat jetzt tagsüber eine 11 Köpfige Herde um sich rum und ist Chefin. Es sind noch zwei hochrangige Stuten dabei (Destiny kennt ihr ja schon - und Pamina, die 9-jährige Stute von Viola), mit denen Mathilda sich sehr gut versteht. Pamina hat sich direkt unter geordnet und es gibt auch gar kein Gekloppe oder gepöbel. Man kann da ganz relaxed dazwischen stehen. Natürlich muss man die Augen überall haben, aber es ist nicht stressig oder so.

Einen Tag nach dem Honza-Kurs kam Martins und Ninas Pferdebaby Bella Pearl - eine 16 Monate alte Zweibrückerstute zu den Tag/Nacht-Stuten dazu.

Nina hat mich am Tag danach ganz aufgeregt angerufen, als die Tag-Stuten auch noch zu den Tag/Nacht-Stuten durften und war total begeistert, was für eine gute Leitstute Mathilda sei! Sie scheint wirklich ein Robin Hood zu sein. Die alten beschützt sie und den aufmüpfigen schiebt sie den Riegel vor. Die Chefin der Tag-Stuten - Sina - wollte es wohl nicht so recht glauben und legte sich mit Mathilda an. Sie drosch fünf mal auf Mathilda ein (laut Nina) und diese drehte sich in aller seelen Ruhe um und nockte Sina mit einem Schlag um. Diese durfte dann die nächsten Tage oben am Eingang stehen, wütend schnauben und außer sich sein. Mathilda lud sie immer wieder in die Herde ein, aber Sina wollte es immer wieder wissen. Also vertrieb Mathilda sie. Leider hatten die zwei keine Möglichkeit, ihre Meinungsverschiedenheiten auszudiskutieren, da Sina aus der Gruppe genommen wurde und zu den übrigen zwei Tag-Stuten gestellt wurde, die ebenfalls nicht in die große Herde durften. Ich finde das sehr schade, für beide Stuten. Sina hat keine Möglichkeit, sich unterzuordnen und daraus zu lernen und Mathilda konnte ebenfalls nicht austesten, wie man so etwas löste.

Mit Bella versteht sie sich aber ziemlich gut und Bella ist immer wieder Mathildas Schatten. Wenn ich Mathilda hole, muss ich immer zuerst Bella loswerden, damit diese mir nicht durch das Tor rauswitscht.

Mathilda scheint also in ihrer Big Mama-Rolle voll aufzugehen. Obwohl sie noch so jung ist. Aber wenn sie sich dabei so gut anstellt, sollte es wohl so sein. Sie ist an sich auch sehr ausgeglichen und lässt sich gut händeln. Auch, wenn ich sie von der Gruppe weg führe.

...

Jetzt die Negative..: Mathilda lahmt seit Samstag. Wahrscheinlich schon früher, aber wir haben es erst Samstag bemerkt, als ich die Cavaletti-Stunde mitmachen wollte.

Freitag war ich noch mit ihr auf dem Platz und sie lief eigentlich ganz gut. Ich muss dazu sagen, dass ich ganz schlecht im Lahmheiten erkennen bin. Vielleicht lahmte sie da auch schon. Das würde auch erklären, warum sie mich nicht aufsteigen lassen wollte. Eigentlich war sie nämlich sehr ruhig und ich war guter Dinge. Ich bin nach zwei Anläufen auch drauf gekommen, allerdings habe ich nur kurz oben gesessen und bin nach ner Minute auch direkt wieder runter.

Samstag habe ich sie noch war gemacht und als wir in die Halle sind, hat Anette schon gesagt: "Mit der kannste aber heute nicht mitmachen, die ist doch stocklahm!".. Ich habs echt nicht gesehen. Als ein paar Mädels mir das Pferd vorlongiert haben und Anette mir von außen erklärt hat, was sie sieht, habe ich es dann aber auch gesehen. Obwohl ich mit Lahmheiten noch nicht sooo viel zu tun hatte, würde ich das allerdings trotzdem noch nicht als "Stocklahm" einstufen. Antaris war für mich Stocklahm. Jedenfalls kommt jetzt am Freitag eine Physiotherapeutin und schaut sich Mathilda an. Kerstin kann leider erst nächste Woche, deshalb musste ich einen Ausweichtermin finden mit jemandem, der früher kann. Denn heute hat Anette noch mal einen Blick drauf werfen sollen und diesmal habe ich es sogar direkt selbst gesehen. Sogar im Schritt. Es wird also schlechter. Keine gute Prognose, obwohl sie nicht gearbeitet wurde und Ruhe hatte.

Naja.. Ruhe.. Also ich habe nicht mit ihr gearbeitet. In der Herde muss sie natürlich trotzdem laufen. Allerdings wird das ein Heidenspaß, wenn ich sie einsperren muss.. Wie soll ich sie denn dann führen? Tolle Aussichten.

Eigentlich dachte ich, die Zeit der Tierärzte, die jeden Monat reinschauen ist erst mal vorbei..


Bella Pearl - Martins und Ninas Zuwachs. 16 Monate und ihres Zeichens Zweibrücker.


Hier ganz frisch beim Beine machen..


Mathilda berät sich mit der Führungsriege. Pamina noch auf ihrer Seite der Koppel.




Mathilda hat einen neuen Schatten.. White Leg weicht ihr nicht mehr von der Seite.


... und seit Neuestem auch einen eigenen Haflinger!




Alle haben Freunde!!! Total toll..

 

05. Oktober 2012

Heute war Nicole Schwan da. Erst dachte ich ja: "Na, ob sie Mathilda händeln kann.." (Wegen der Gewichts- und Größenunterschiede..) aber ich muss sagen, ich bin sehr positiv überrascht. Sie hat an meinem Riesenpferd rumgedrückt und geschoben, ich glaube, selbst Mathilda war ein bißchen überrascht. Vor allem ist Nicole hartnäckig und lässt sich nicht einschüchtern. Das schätze ich wirklich sehr.

Mathilda war nämlich nicht so begeistert von den ganzen Berührungen und dem Kopf ruhig halten. Sie kann das ja garnicht leiden..

Aber Nicole hat sich nicht abschrecken lassen und hat immer so lange gemacht, bis Mathilda dann still gehalten hat. Sie hat dann kurz noch zwei Handgriffe gemacht und sie dann in Ruhe gelassen. Das fand ich wirklich gut.

Teilweise hat sich das Böf nämlich aufgeführt wie ein Elefant, der in einem Ameisenhaufen gesessen hat.. Sie hat mit allem geschlagen und gewedelt, was an ihrem Körper (noch) beweglich war.. ABER: Nicole war in möglichem Maße erfolgreich, denn anschließend lief Mathilda viel besser. Außerdem hat sie noch Akupunktiert und eine Bewegungseinschränkung in der rechten Schulter und im Atlaswirbel festgestellt. Ich bekam noch Instruktionen, wie ich Mathilda selbst ein wenig massieren kann und die Muskulatur lockere. Iris und ich bekommen einen Trainingsplan, wie wir Mathilda Arbeiten sollen. Morgen einen lockeren Spaziergang, am Sonntag leichte Arbeit und ab Montag wieder normal, falls sich bis dahin nichts verschlechtert hat. Speziell Stangen- und Cavaletti-Arbeit, langsamen Galopp und Schulterherein.

Ich bin total erleichtert, dass es nichts Schlimmes ist. Immer habe ich bei mir gedacht, was wohl werden würde, wenn Mathilda jetzt auch noch richtig kank und vielleicht auch eingeschläfert werden müsste. Das klingt jetzt theatralisch und total überreagiert, aber Antaris Verlust begleitet mich seit dem 14 August täglich.. Schließlich habe ich vier Wochen später auch noch meinem Mutzelmann verloren.. Ich hoffe, ich habe noch lange lange Zeit, bis ich mich wieder von einem meiner beiden Pferde für immer verabschieden muss.. Es muss jetzt einfach mal aufwärts gehen.

 

06. Oktober 2012

So, heute ein Hauch von Zuversicht und Unbeschwertheit. Als ich gestern von dem Vorschlag, heute nur leicht Spazieren zu gehen, hörte, wirbelte es in meinem Kopf erst mal wieder.. Schließlich sind wir noch nicht so lange locker im Gelände unterwegs.. Ich habe dann gleich Viola von Pamina angesimst und mich für heute zum Gassigehen verabredet.

Weil die Koppel ziemlich abgefressen ist, war ich schon eine Stunde früher da und habe Mathilda mit einem großen Berg Heu und Gras alleine gelassen. Ich hatte nämlich auch gestern schon den Eindruck, dass sie einfach auch stinkig war, weil sie Hunger hatte.. Abends ist ja eigentlich immer Zeit für Futter..

Beim Putzen bemerkte ich dann schon die positive Wirkung eines wohligweich mit Heu gefüllten Mathildabauches und wir putzten total entspannt. Ich konnte sogar immer wieder die Ohrenmassage durchführen, die Nicole mir gezeigt hatte. Mathilda war garnicht mehr so biestig wie gestern Abend und ließ sich auch am Hals/Kopf-Bereich willig berühren und massieren. Ich glaube, das war gestern wirklich einfach nur Unwille und keine Schmerzreaktion.

Als Viola mit Pamina um die Ecke kam, blubberte Mathilda ihr sogar entgegen! Noch eine neue beste Freundin! Wie schön! Ich bin so glücklich, dass sie sich so in ihrer Familie wohlfühlt und jemanden hat, der sie pferdemäßig begleitet.

Um ca. 13 Uhr sind wir dann gemütlich ins Tal spaziert (ja, wir sind wirklich spaziert!) und ich konnte ihr tatsächlich den Strick ganz locker lassen und sie stiefelte neben mir her. Dazu fällt mir wieder meine Signatur aus dem Kaltblutforum ein: "Geh nicht vor mir, ich will Dir nicht folgen. Geh nicht hinter mir, ich will Dich nicht führen. Geh neben mir und sei mein Freund." Ich glaube wirklich, dass wir jetzt langsam ein Team sind. Es ist mir ganz egal, was wir können oder nicht können. Mir ist alleine unsere Beziehung wichtig. Alles andere ist zweitrangig. Wir müssen uns zusammen gut und stark fühlen.

Der gesamte Spaziergang war total relaxed und wenn sie mal etwas zu zügig war oder mal hier oder da hin zog, weil sie einen Mülleimer (ja, die sind sehr interessant! So viele interessante Gerüche auf einmal!.. UND bunte Farben..) sah, war das doch eigentlich "Jammern auf hohem Niveau", wie Viola es zum Schluss so schön betitelte. Zwischenzeitlich standen wir kurz in der Strasse still, weil wir uns unsere Jacken umbinden wollten. Beim Laufen war es doch etwas warm. Die beiden Stuten standen still und warteten (oder halfen dabei), bis wir unsere Jacken gebunden hatten und wir gingen weiter. Auch Viola sagte, dass das früher auch bei Pamina, die ebenfalls ein Pferd ist, welches viel Aufmerksamkeit und Konsequenz bei der Arbeit braucht, nicht möglich gewesen wäre. Die beiden standen wirklich ganz ruhig mit hängenden Stricken und zogen nicht oder drehten sich um uns. Das war wirklich ein guter Spaziergang.

Auf dem Weg zum Stall habe ich Mathilda dann noch mal ein paar Meter auf jeder Seite seitwärts gefragt. Das geht auf der gesunden Seite gut, auf der Kranken merkt man deutlich, dass sie da nicht weit unter den Schwerpunkt kommt.. Ich glaube, daran kann ich, die ja Lahmheiten erst sieht, wenn das Bein ab ist, ganz gut erkennen, wie es um ihren Gesundheitszustand steht.

Zuhause hat das Böf (Böbyföat) dann noch ihr Essen mit lecker Leinsamen und Traumeel bekommen und anschließend gings wieder auf die Koppel. Wir sind zusammen zur Herde gegangen, nachdem Mathilda einen großen Schluck auf dem Wasserbottich genommen hat. Kurz standen wir zusammen im Unterstand (das war wirklich lustig.. es regnete etwas und ich lief vor Mathilda in den Unterstand und sie lief mir hinterher. Dort standen wir ein paar Minuten einfach so zusammen rum). Dann entschloss sich Mathilda aber, mal ihrer allerbesten und ihrer besten Freundin Destiny und Pamina - die sie ja so lange nicht gesehen hatte - hallo zu sagen..

Das war trotz Hinkebein heute ein wirklich schöner Tag. Ich glaube, Mathilda fand es auch äußerst abwechslungsreich und angenehm.

 

06. Oktober 2012

War heute morgen schon ganz schön früh im Stall für einen Sonntag. Ich dachte, ich mach mich mal früher auf den Weg, wenn ich Stangenarbeit machen will. Als ich um halb zehn auf den Hof fuhr, war allerdings schon total viel los. Ich hab Mathilda dann erst mal von der momentan total matschigen Weide geholt. Leider ist das natürlich alles andere als vorteilhaft für eine Zerrung oder was sie auch immer in der Hüfte plagt, weil unkontrolliert mit den Hinterbeinen wegrutschen ist halt doof in der Situation.

Destinys Besitzerin ist jetzt sogar soweit gegangen, dass sie nun Nachts drinbleiben muss. Allerdings will ich das noch nicht für Mathilda. Die soll ruhig noch draußen sein. Ich hoffe, Martin lässt sich schnellstens was einfallen, denn sonst muss ich sie wohl doch auch schon rein stellen. Das wäre sehr schade.

Zumindest mit der Hunger-Geschichte müssen wir jetzt aufräumen. Ich habe Mathilda erst mal in ihre Box gebracht, wo sie sich auch schon ganz gierig auf das geschnittene Gras gestürzt hat. Sie ist echt ungenießbar, wenn sie Hunger hat. Aber das kann ich verstehen.

Nach einer Stunde Gras und Heu essen, während ich sie grob sauber gekratzt habe, sind wir dann in die Halle gegangen. Ich finde, sie läuft viel besser. Zuerst sind wir mal im Schritt ein bißchen gegangen und ich habe auf der gesunden Seite nach Seitwärts gefragt. Zu Beginn musste ich mich da ganz schön durchsetzen, aber es hat geklappt. Dann die gezerrte Seite - diese war deutlich kürzer und ich glaube, das Seitwärts ist ihr unangenehm. Morgen kommt Iris. Ich werde sie dazu befragen.

Nachdem ich sie ein bißchen auf beiden Seiten mobilisiert habe mit der S-Übung durch die Länge der Halle, Seitwärts und ein bißchen Trab auf jeder Seite, bin ich wieder zum Schritt über gegangen und habe sie über die Stangen gehen lassen. Eigentlich krass, wie "hoch" sie ihre Beine heben müssen, wenn da bloß diese Stangen liegen. Das habe ich auch ein paar Mal von jeder Seite gemacht und dann ein paar Mal von jeder Seite im Trab. Das hat mir dann gereicht, da Nicole ja sagte, ich solle heute noch mal leichte Arbeit machen. Wir sind dann wieder in die Box und Mathilda konnte genüsslich den Rest ihres Heus aufessen, während ich noch ein Dreiviertelstündchen Katja und Zebra bei ihrer Reitstunde gefilmt habe.

Wenn wir reiten, will ich auch gefilmt werden.

 

08. Oktober 2012

Heute war Iris da. Guten Mutes habe ich Mathilda von der Weide geholt und den Eindrucke gehabt, sie läuft deutlich besser.

Nachdem ich sie dann mit Iris noch ein bisschen auf dem Platz warm geführt und erzählt habe, wie alles zustande kam und was wir gemacht haben, wollte ich Iris zeigen, wie sie lief, wenn man eine Übung abfragte. Seitwärts ging links gut, rechts sag auch ich deutlich, dass sie das nicht gerne machen wollte. Auch auf dem Sand des Reitplatzes hörte man deutlich Taktaktak-Tak. Sehr ungleichmäßig.

Wir testeten noch, wie sie das Bein heben konnte. Iris legte ein paar Stangen auf den Boden und wir gingen Schritt darüber. So richtig begeistert waren wir alle nicht von diesem In- und Output.. Wir schauten sie uns noch mal im Trab an und Iris tastete sie noch mal durch. Aber sie stellte nichts anderes fest, als wir. Es war nichts heiß und dick, aber sie war Schmerzempfindlich in der Hüfte. Den Rücken wollte sie gar nicht wölben und lief dabei sofort zur Seite - weg vom Druck.

Damit beendeten wir die Stunde und Iris riet mir, doch lieber noch mal einen Tierarzt drauf schauen zu lassen. Evtl könne man mit einem Schmerzmittel sehen, ob es mechanisch oder entzündlich ist.

Toll.. so ein Kack.. Aber ehrlich gesagt geht es mir besser, nicht hilflos da zu stehen und von Leuten, die Ahnung von dem haben, was sie von sich geben, Tipps zu bekommen. Ich habe auch kein gutes Gefühl dabei, Mathilda zu bewegen, wenn sie dabei tatsächlich Schmerzen hat. Ich werde mir wie immer aus allem etwas suchen. Stehen lassen werde ich sie nicht, Spazieren gehen, etwas gehen und Hals biegen, Fuß in einen Topf etc. wird sie auf jeden Fall machen können. Sonst platzt sie wieder vor Energie und das kann ich im Winter ja mal gar nicht gebrauchen.

Ich rufe jetzt also den Tierarzt an und mache einen Termin zur Lahmheitsuntersuchung…

 

10. Oktober 2012

Nachdem ich gestern nicht bei meinem Böf war, habe ich mich heute richtig gefreut, mit ihr vielleicht Apportieren zu lernen. Sie hebt ja oft Sachen auf und meistens schwenkt sie den Kopf auch schon von alleine nach vorne zu mir. Dazu wollte ich ein Handtuch fest zusammen knoten und es ihr vor die Füße werfen. Auf Bewegung reagiert sie sehr gut.

Als ich allerdings zur Koppel kam und Mathilda nach ein paar Mal rufen ankam, sah ich die neue Katastrophe schon kommen. Beide Hinterbeine waren total dick und heiß. Sofort musste ich an Antaris denken. Was war denn das jetzt schon wieder?? War das von der Hüfte? War irgendwas abgequetscht worden? Hatte sie was noch Schlimmeres? Am Freitag kam zwar der Tierarzt, aber ob sie das bis dahin noch aushalten würde?

Ich führte sie von der Koppel bergan Richtung Stall. Auf der Mitte blieb sie plötzlich stehen und schnaufte wie eine Dampflock. Die Nüstern waren geweitet und sie sah ziemlich schlapp aus. Nachdem ich sie dann zum Weiterlaufen bewegen konnte und wir am Stall waren, habe ich sie erst mal angebunden und mir die Beine angeschaut. Kein Einschuss, keine Verletzung, nichts. Sie waren einfach nur heiß und dick. Mh.. Ob es nicht besser wäre, wenn der Tierarzt doch schon morgen käme? Zwei Tage wollte ich dann doch nicht mehr warten. Ich rief also dort an und bestellte den TA auf morgen. Als ich zurück zu Mathilda kam, stand diese links entlastend am Balken und machte einen schlappen Eindruck. Ich putzte weiter und beobachtete ihr Verhalten. Sie hatte scheinbar wirklich Schmerzen in den Beinen und entastete abwechselnd. Wie Antaris. Mir wurde doch irgendwie plötzlich ganz schön bange und ich versuchte wieder, den Tierarzt zu erreichen. Nachdem ich ein paar Mal versucht hatte und endlich nicht mehr besetzt war, bekam ich die Nachricht, dass eine Tierärztin unterwegs sei, es aber noch etwas dauern könnte.

Also brachte ich Mathilda erst mal in die Box. Dort bekam sie eine Riesen-Protion Heu, auf das sie sich auch gleich stürzte und gierig fraß. Ich streichelte sie dabei und merkte plötzlich, dass sie doch sehr warm war. Also holte ich das Fieberthermometer und siehe da - 38,5.. toll..

Was ein Glück hatte ich den Tierarzt gerufen.

Nach eineinhalb Stunden war die Tierärztin dann endlich da und sah sich Mathilda an. Nachdem sie sie gründlich abgehört und die Schleimhäute kontrolliert hatte, maß sie noch mal Fieber. 38,8.. Super. Es stieg.. Also empfahl sie, einen Fiebersenker zu spritzen, etwas zum Anregen des Kreislaufes zu geben und auch gleich noch eine Antibiotika zu verabreichen. Sollte es ein Virus sein, könnte sich sonst schnell eine bakterielle Infektion oben drauf setzen.

Diese Art von Symptomen hatte sie in den letzten Wochen häufiger, sagte sie. Es trete ganz typisch Fieber in Kombination mit dicken Beinen auf. Das sei auch ganz klar, denn das Herz könne in dem geschwächten Zustand nicht mehr voll arbeiten und als erstes würden dabei natürlich die Körperteile in Mitleidenschaft gezogen werden, die am Weitesten davon weg lagen.

Nachdem sie mir weitere Instruktionen gegeben hatte, verließ sie uns wieder und ich brachte Mathilda noch einen Apfel vorbei. Eineinhalb Stunden später maß ich nochmals Fieber. Sollte es gestiegen oder gleich geblieben sein, musste ich noch mal zwei Beutelchen Equi geben. Am Freitag würde dann ja sowieso noch mal ein Tierarzt kommen, wahrscheinlich könnten wir da die Lahmheitsuntersuchung aber nicht machen. Sie bekommt ja jetzt Schmerzmittel und das verfälscht das Bild ja total.

Glücklicherweise war das Fieber dann auf 38,3 gefallen. Also nur 0,2 Grad von ihrer gewohnten Körpertemperatur entfernt. Geschwitzt hatte sie auch nicht und fraß weiter gut ihr Heu. Ich ging also mehr oder weniger beruhigt für heute nach Hause.

 

11. Oktober 2012

Nachdem heute morgen das Fieber immer noch weg war, konnte ich mich über die Beine nicht so recht freuen. Nach wie vor waren die Hinterbeine besonders dick und auch die Vorderbeine waren recht schwammig.

Da kein Regen angesagt war, ließ ich sie auf die Koppel bringen, in der Hoffnung, dass sich durch die Bewegung die Beine wieder etwas normalisierten.

Nachmittags bin ich erwartungsvoll zur Koppel gestiefelt. Mathilda hörte mich nicht, weil es sehr windig war und ich ging ihr die Hälfte entgegen. Die Beine waren zwar immer noch dick, aber doch schon ganz minimal weniger. Zufrieden war ich damit allerdings nicht. Ich führte sie hoch zum Stall und stellte sie erst mal in die Box. Dann besorgte ich ihr einen Berg Heu und machte ihr ihr Futter fertig. Während sie fraß, putzte ich sie ein bisschen, massierte ihr nach LTJ die Ohren (das fand sie diesmal total toll und schlief kurz ein) und den Hals und verbrachte ein bisschen Zeit mit ihr.

Als ich so hin und her lief und mal Heu brachte, Putzkasten wegräumte usw., fiel mir auf, dass ein anderes Pferd Koliksymptome zeigte und Katja und ich kümmerten uns so lange um die Stute, bis der Tierarzt da war.

Als ich noch mal bei Mathilda vorbeigeschaut hatte und diese nach wie vor genüsslich ihr Heu kaute, ging ich auch nachhause.

 

12. Oktober 2012

Heute wollte um halb fünf der Tierarzt kommen. Mathilda hatte heute morgen wieder kein Fieber gehabt und auch die Beine waren wieder ein kleines bisschen dünner geworden. Sie kam mir frisch paniert auf der Koppel entgegen. Bella war wohl zu aufdringlich und da trat sie mit beiden Hinterbeinen steil nach hinten oben. Mir war ganz schlecht - hoffentlich hatte sie sich nicht jetzt noch zusätzlich weh getan.. So ein hoher Tritt kann die Hüfte ja auch ganz schön zerreißen.. Bella hat natürlich nichts abbekommen. Dafür ist sie einfach zu flink und Mathilda zu kaltblütig.

Oben in der Box warteten wir dann auf den Tierarzt, der auch ziemlich pünktlich war. Nachdem er sie kurz in der Box angeschaut hatte, wollte er sie auf dem Platz in Bewegung sehen. Vorher wollte er noch Fieber messen. Auf dem Hof. Naja - gut. Mal schauen. Ich bin ja mittlerweile nicht mehr so pessimistisch, was den Umgang mit Mathilda angeht. Das würde schon werden. Sie war ja jetzt kein so kleines ungestümes Baby mehr. Tatsächlich ging das Ganze total easy von der Bühne. Kein Fieber - also rauf auf den Platz. Zuerst Schritt auf beiden Händen, dann Trab. Und dann fing es an zu schütten. Mathilda trabte mit gesenktem Kopf gegen den Regen, der seitlich zu kommen schien und der Tierarzt und ich standen da und beobachteten sie. Dann sollte ich anhalten und er machte kurz eine Beugeprobe hinten rechts. Das wollte Mathilda nicht wirklich und es schien ihr weh zu tun. Da sie ja ein kräftiges Mädchen ist, hat sie auch ganz schnell den Fuß wieder abgesetzt. Es war ziemlich schwierig, den Fuß kurze Zeit gebeugt zu halten. Als Dr. Stöckel sie nicht mehr halten konnte, rief er plötzlich "Lostraben!" und ich versuchte mein Bestes. Es war eine Verschlechterung zu sehen, allerdings nicht in der Intensität, mit der ich gerechnet hatte.

"Okay, das müssen wir nächste Woche noch mal machen!", sagte er. Wir führten Mathilda wieder Richtung Stall und stellten uns unter (obwohl das jetzt auch nicht mehr nötig war, denn wir waren alle drei platschnass..). Dr. Stöckel tastete Mathilda noch mal durch und drückte auf der Hüfte herum. Auch er fand keine heißen oder dicken Stellen. Die Hüfte wäre zu 99,9 Prozent nicht gebrochen. Allerdings konnte er so trotzdem leider keine weitere Einschätzung abgeben. Wahrscheinlich würde sich alles wieder geben, sie sei ein junges Pferd und die Lahmheit wäre jetzt auch nicht richtig stark. Ich sollte sie deshalb die nächsten Tage auch im Schritt bewegen. Vom Trab würde er allerdings absehen.

Nächste Woche wollte er sich das nochmals ansehen, wenn die Schmerzmittel aus dem Blut heraus wären.

Dann verpasste er ihr noch einmal ein Antibiotika. Mitten auf dem Hof.. Mein Böf ist so ein cooles Böf geworden.. Natürlich hat sie böse geschaut, sich geschüttelt und empört geschnauft, aber sie ist trotzdem nicht mit mir quer über den Hof und ich stand auch die ganze Zeit mit meinen eigenen Füßen fest auf dem Boden.

Als der Tierarzt dann weg war, stattete Ingrid Mathilda plötzlich einen Krankenbesuch ab! Das war eine Überraschung! Wir standen dann ein bisschen bei Mathilda und ich erklärte Ingrid die Symptome und sie tastete die Beine ab. Sie sei schon wieder gewachsen, sagt sie! Ich muss sie die Tage mal messen..

 

13. Oktober 2012

So, heute hatte ich eigentlich vor, noch ein bisschen spazieren zu gehen, aber nachdem ich morgens die Ponys bespaßt hatte, zog heute Mittag ein Regengebiet herein und ich traute mich nicht mehr alleine weg. Also gingen wir auf den Roundpen, nachdem ich sie mal gründlich durchgeputzt hatte. Zuerst ließ ich sie ein paar Runden im Schritt gehen und beobachtete sie dabei. So richtig fiel mir jetzt nichts mehr auf (allerdings bekam sie ja immer noch - wenn auch in geringen Maße - Schmerzmittel..). Also stellte ich ein paar Pylonen auf und wir liefen frei um sie herum. Dabei achtete ich immer darauf, keine zu engen Wendungen zu gehen. Leider ist Mathilda mittlerweile so fein, dass sie hin und wieder doch mal einen zu weit angehobenen Stick als Seitwärts interpretierte und ich ein paar Schritt Untertreten nicht vermeiden konnte.

Ich hatte heute außerdem vorgesorgt und unseren Futtertopf, der aus schwabbeligem Gummi bestand, mitgebracht. In diesen sollte sie ihren Fuß stellen. Zuerst versuchte ich es frei, aber das funktionierte nicht so richtig. Dann nahm ich sie wieder an den Strick und siehe da! Sie hat ihn mehrmals richtig symmetrisch mitten rein gestellt. Gutes Böf.

Die nächste Übung wollte ich schon länger versuchen. Apportieren. Dazu hatte ich mir mehrere Kartottenstücke in die Tasche gesteckt und ein orangefarbenes Handtuch zusammen geknotet, dass sie zuerst einmal einfach hochheben sollte. Und genauso einfach, wie ich mir das vorstellte war es zunächst auch. Ich war das Handtuch auf den Boden und zeigte mit dem Finger darauf "Heb auf!" sagte ich zu Mathilda und Mathilda hob es auf. Sobald ihr Kopf in meiner Richtung war, nahm ich das Handtuch und bot ihr dazu eine Möhre an. Ein Tausch quasi. Das habe ich noch ein paar mal gemacht. Es funktionierte manchmal so gut, dass sie sofort beim ersten Mal tat, worum ich sie bat. Dann hatte sie Phasen, in denen ich 15 Mal "Heb auf!" sagte, und sie nur mit dem Huf scharrte oder in der Gegen herum schaute.

Als dritte Übung wollte ich einmal die Gamaschen ausprobieren, die ich bestellt hatte und in Zukunft bei der Cavaletti-Arbeit anziehen wollte (das hat jetzt nichts mit der Lahmheit zu tun, die Dinger hatte ich schon vorher bestellt..) . Leider ging der Schuss nach Hinten los, weil ich vergessen hatte, Mathilda an den Strick zu nehmen. Kaum waren zwei Verschlüsse zu, lief sie los und stampfte auf, als wolle sie ihren ärgsten Feind zerquetschen.. Nach einer Runde konnte ich sie anhalten und "von dem furchtbar anhänglichen schwarzen Ding" befreien, dass sie so wütend machte. Dann klickte ich sie wieder an und versuchte erneut, die Gamasche anzubringen. Diesmal lief es etwas besser, allerdings saß sie nicht so richtig, weil ich etwas in Eile war, sie dran zubekommen, bevor Medusa wieder loslegte..

Damit beendete ich unsere heutige Spaß-für-Mathilda-Stunde und wir gingen in die Box Heu essen.

 

14. Oktober 2012

Da das Wetter heute noch schlechter war, blieb mir nichts anderes übrig, als noch mal in die Halle zu gehen. Eigentlich wollte ich auf den Spielplatz, aber das konnte ich vergessen. Es regnete schon stundenlang und draußen war nichts anzufangen. Ich ging also mit der klatschnassen Mathilda in die Halle und da dort nur ein Mitreiter war, konnte ich sie auch manchmal im Schritt grade aus parallel zur langen Seite fragen. Dabei sollte sie auf Stick-Abstand bleiben und diesen auch halten. Das klappte manchmal gut, manchmal kam sie aber auch viel zu weit rein. Es ist wirklich schwierig, da dann richtig zu reagieren. Eigentlich hätte ich sie nach draußen getrieben und Seitwärts verlangt inkl Biegung… das war heute aber nicht drin. Also liefen wir ohne Strick quer durch die Bahn Schlangenlinien mit großen Biegungen und übten noch mal das Apportieren. Auch heute klappte es ganz gut. Ich weiß nur nicht so recht, wie es geht, dass das Pferd einem den Gegenstand auch über eine Entfernung bringen würde..

An einer langen Seite fragte ich dann mal nach Trab. Leider war dieser nicht sehr schön klar und so ging ich wieder Schritt. Die Beine waren heute zumindest fast wieder auf Normal-Dicke und das war ja schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Als wir wieder in der Box waren und die Dame grade ihr Abendessen zu sich nehmen wollte, bekam sie noch kurz Besuch von Mama und Papa.

Mal schauen, was wir morgen machen. Vielleicht ist es ja trocken genug, dass wir mal auf den Spielplatz gehen können.

 

15. Oktober 2012

So ein Mist.. Heute war total der Wurm drin. Zuerst bin ich mit Mathilda auf den Platz, weil da so eine schöne große Pfütze war zum durchlatschen, habe aber dann gemerkt, dass meine Schuhe undicht sind. Also haben wir den Platz wieder verlassen und sind auf den Spielplatz. Wetter war zwar doof, aber es hat nicht geregnet. Da musste ich doch mit Entsetzen feststellen, dass der Spielplatz abgebaut war!!! Mathilda wollte aber scheinbar mal unbedingt drauf, weil sie hinten (ganz hinten) was gesehen hat und da bin ich dann mal mit ihr hinter gelaufen. Leider hat man nicht gesehen, dass es dort hinten genauso nass war, wie in der Pfütze..

Als wir dann wieder zurück zum Eingang geschwommen waren, wollte ich (alle guten Dinge sind drei..) die Halle noch mal ausprobieren. Die war zum Glück leer und ich habe mir zwei Schrittstangen auf den Boden gelegt und ein paar Pylonen aufgestellt. Während ich das tat, durfte Mathilda sich frei bewegen. Man sah ihr an, dass sie gerne gerannt wäre, aber sie tat es irgendwie nicht. Ein kurzer Trab richtung Tür, als ich sie holen wollte. Mehr kam nicht. Ich hab sie dann gerufen, nachdem sie direkt vor die Hallentür geäppelt hat und sie kam angetrottet. Ein bißchen langweilig sind wir dann durch die Pylonen und über die Stangen. Ist total doof, wenn sie nicht schneller laufen darf. Ich habe aber wirlich den Eindruck, als habe sie garkeine Lust, zu laufen. Das ist total untypisch für sie und macht mir doch ziemliche Sorgen. Teilweise bleibt sie auf dem Zirkel sogar stehen.. Ganz und gar nicht ihre Art. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mir mal wünschen würde, sie sei aufmüpfig und tobsüchtig.. Aber lieber eine Gozilla-Mathilda als so ein Täubchen, wenn sie krank ist..

Als dann zwei Reiter in die Halle kamen, sind wir wieder in die Box - dort hat ein riesen Berg Heu gewartet.

Ich bestelle jetzt den Tierarzt noch mal für Freitag. Das Equi sollte ja bis dahin raus sein. Mir graut es wieder vor der Beugeprobe.. Ich hasse das. Warum muss man das denn machen, wenn man sieht, dass das Pferd offensichtlich lahm ist??? Nachher reizt sich das nur wieder mehr oder geht ganz kaputt.. Schließlich ist das äußerst schmerzhaft..

17. Oktober 2012

Heute wars auch nicht besser. Das Wetter war zwar sogar relativ schön, aber nach dem Arbeiten um halb sechs hat man davon natürlich leider nicht mehr viel. Da Mathilda momentan wieder relativ kribbelig ist, aber ich ja auch nicht einfach nur auf dem Platz rumschlurfen kann, dachte ich, wir gehen mal eine kleine Runde spazieren. Ich habe sie ja dann doch ganz gut im Griff und fühle mich ziemlich sicher.

Also sind wir losgestapft in Richtung Reiterhof Müller. Den Teerweg gehen wir ja auch mit Pamina immer und ich dachte, das sei ein guter Anfang.

Direkt am Anfang hat sie aber schon ziemlich gezogen und war ziemlich flott unterwegs. Das umdrehen und Richtung wechseln kann ich momentan aber nicht machen, weil ich sie nicht so eng drehen will.. Also habe ich mir gedacht, ich knall ihr mal fett eine mit dem dicken Ende vom Stick vor die Brust. Das hilft manchmal auch. Blöderweise habe ich mich irgendwie verheddert und mir das andere Ende des Sticks beim Ausholen auf die linke Wange samt Ohr gehauen. Eigentlich hätte ich da schon umdrehen sollen..

Aber ich bin ja dann doch immer ehrgeizig und will die Sache noch zum Guten drehen.. Wir sind dann an einer Kuhweide hoch gegangen, da war sie dann ziemlich nett zu führen. Wir sind dann direkt auch wieder Richtung Heimat abgebogen auf einen Wiesenweg. Da war sie auch ganz gut zu halten. Das Schnuppern am Boden und an fremden Äppeln wollte ich ihr ja eigentlich abgewöhnen, weil Iris sagt, das sei auch Dominanzgehabe, aber heute war das so anstrengend, dass ichs nicht immer geschafft habe. Meine Nerven waren dann auch nicht so strapazierfähig und so war ich total unkonsequent und habe sie immer an den "frischen" Haufen riechen lassen. So ging das einigermaßen und an den Alten hat sie dann garnicht mehr nach unten gezogen. Wir haben uns dann so durchgeschlagen und sind noch um die Stuten-Tag/Nacht-Koppel gegangen. Da ging sie auch ganz lieb, obwohl sie alleine immer irgendwie nervig ist. Auf dem Teerweg nach unten sind wir dann ganz langsam gegangen. Sie hat das zwar auch gemacht, aber ständig musste ich doch zupfen und ihr den Stick vor die Brust halten. Ich habe dann festgestellt, dass nicht nur ihre Hinterbeine "knacken", sondern sie auch ein ziemliches Knirschen in der linken Schulter hatte, als wir berg runter gelaufen sind!?..

Unten auf dem Teerweg, als es wieder grade ging und zum Stall wurde sie noch schneller, als am Anfang. Ich komme dann fast nicht mehr mit und sie drückt mich immer mit der blöden Schulter weg. Wenn ich ihr dann immer mal däftig eine Boxe, weicht sie zwar auch, aber irgendwann merke ich doch wieder Körperkontakt. Das nervt..

Es sieht auch immer so aus, als mache sie das nicht absichtlich.. Sie schaut in der Gegend rum und schwupps! Da hat sie mich versehentlich angerempelt! Aber ihren Herdenchef (wenn der nicht sie selbst wäre) würde sie ja auch nicht anrempeln.. Also ist das doch Absicht.. Reiner sagte ja schon immer, dass die genau wissen, was die wann tun..

 

Irgendwie haben wir es dann nachhause geschafft. Ich war total unzufrieden, weil ich ja eigentlich Harmonie mit ihr haben will und ich heute eigentlich die ganze Zeit nur "gemeckert" habe, ohne dass sie das irgendwie beeindruckt hat.. Total zum Kotzen.. Ich bin frustriert..

 

19. Oktober 2012

Heute war der Tierarzt da wegen der Lahmheit. Ich hatte Mathilda vorher schon geputzt (dabei hat sie einmal einen däftigen Arschtritt auf die linke Backe gekriegt, weil sie beim Hufkratzen nach mir gekickt hat..) und wir gingen dann auf den Teerweg unterhalb des Hofes. Dort wollte er Mathilda im Schritt vor und zurück und im Trab vor und zurück sehen und dann kam die blöde Beugeprobe. Die hat Mathilda aber ganz gut mitgemacht. Zuerst hat er das Fesselgelenk gebeugt und wir sind im Trab losgehumpelt. Dann das Sprunggelenk. Den Rücken hat er auch noch mal durchgedrückt.

Jetzt wollte er sie oben auf dem Platz im Trab sehen. Wenigstens hats heute nicht geregnet..

Wir sind also auf dem Platz auf der linken Hand getrabt. Da war es garnicht soo schlimm mit der Lahmheit. Auf der anderen Seite hat man es aber deutlich gesehen. Hier war ja jetzt das kranke Bein innen und sie wollte auch eigentlich garnicht traben. Herr Stöckel kam dann zu mir in die Mitte und erklärte mir, was für Möglichkeiten wir jetzt hätten. Er würde gerne ausschließen, dass in einem der Gelenke (sein Verdacht lag eher auf dem Sprunggelenk, weil da eine kleine dicke Beule wäre) evtl ein störender Gelenkchip sitzen könne. Der Rücken wäre ziemlich unempfindlich gewesen. Zwar könne man bei so einer Masse Pferd als Mensch nicht wirklich manuell starken Druck aufbauen, aber trotzdem hätte sie wenigstens eine kleine Reaktion zeigen müssen. Das hat sie aber nicht.

Also würde er gerne mal ein Röntgenbild der zwei verdächtigen Gelenke machen.

Die andere Möglichkeit wäre, ihr einfach noch mal ein bißchen Zeit zu geben. 3 Wochen wären bei so einem großen Pferd, was ja nach wie vor auf der Weide war, nicht lange genug Zeit, um ein Vertreten oder ähnliches so abheilen zu lassen. Wäre sie in 4 Wochen immer noch nicht besser zu Fuß, würde er das Röntgen auf jeden Fall raten. Ein störender Chip könne ansonsten viel Unheil anrichten.

Haaaach.. was tut man nicht alles. Ich habe mich dann also zum Röntgen entschlossen. Nachher ärgere ich mich, dass ich es nicht gemacht habe...

Es war eine ziemliche Prozedur. Mathilda konnte natürlich nicht richtig stehenbleiben und hatte allerlei Blödsinn im Kopf. Ständig schnuffelte sie an mir rum. Das hat ein paar mal ganz schön geklatscht.. Sie war einfach total nervig. Ich hoffe einfach, dass das bald alles wieder in Ordnung ist und wir ganz normal arbeiten können, damit sie mal wieder richtig ausgelastet ist..

Als wir dann endlich drei Röntgenbilder gemacht hatten und ich sie endlich in die Box bringen konnte, kam raus, dass nicht raus kam. Die Röntgenbilder waren super in Ordnung und alles Bestens. Na gut. Jetzt habe ich wenigstens Röntgenbilder zum Vergleich, wenn doch mal in der Zukunft was ist..

Herr Stöckel erklärte mir dann, dass es dann wohl tatsächlich eine eine starke Weichteilverletzung wäre und sie auf der Koppel evtl ziemlich ausgerutscht war oder sich beim Treten mit einem anderen Pferd gezerrt hatte.. Da das Pferd noch jung wäre und sie zwar lahm gehen würde (es wäre jetzt nicht einfach ein "komisch laufen", sondern definitiv eine Lahmheit), aber ja jetzt auch nicht auf drei Beinen dastand, würde er vorschlagen, dass wir die Sache beobachten, sie nur im Schritt bewegen und evtl Tags von der Weide nehmen und auf einen Paddock stellen, wo sie nicht so viel Anreize zur Bewegung hat. Nachts ist sie ja jetzt so wie so schon drin. In 6 bis 8 Wochen würde er sie sich dann noch mal anschauen. Im Vergleich zum letzten Mal wäre es ja einen kleinen Ticken besser geworden.

Wir verabschiedeten uns und ich ging noch mal mit unserer SB Nina sprechen, wegen der Möglichkeit, Mathilda auf einen Paddock zu stellen. Allerdings gefiel mir die Idee garnicht, weil ich weiß, wie Mathilda aufdreht, wenn sie alleine auf nem Paddock steht. Da ist es außerdem total eng und ich finde es besser, sie auf der Weide bei ihrem Mädels ist. Das macht sie sonst alles noch total narrisch. Eine total gelangweilte Mathilda mit Kraft bis zum Anschlag braucht nun wirklich keiner. Auch Mathilda nicht...

Nina und einige andere Einsteller waren auch der Meinung, dass es keine gute Lösung wäre. Ich bin immer froh, wenn ich meine Meinung bestätigt bekomme. Ich verlasse mich zwar oft und viel auf mein Bauchgefühl und handle auch danach, aber man fühlt sich doch besser, wenn andere es genau so sehen.. Das ist toll in so einem Einstellerstall. Da kann man sich mit so vielen Leuten kurzschließen, zuhause gab es meißtens nur schwarz und weiß und es sind hier halt doch mehr Leute, die schon das ein oder andere mit ihren Pferden mitgemacht haben.

Mathilda wird jetzt morgens immer bis um die Ecke auf der Koppel geführt, damit sie nicht um die Ecke galoppiert. Was sie halt leider tut, wenn man sie oben einfach losklippst..

Wir werden sehen, wie es in den kommenden Wochen weiter geht.

Morgen ist jetzt erst mal Samstag und wir haben uns verabredet, auf den Spielplatz zu gehen. Da kann ich sie im Schritt gehen lassen und trotzdem was für den Kopf machen lassen. Ab und zu ein bißchen Seitengänge wären auch drin, sagt der Doc..

Mal sehen..

20. Oktober 2012

Heute haben wir uns bei super-Herbstwetter auf dem Spielplatz getroffen. Nina mit ihrer Baby-Bella und ich mit Mathilda. Später kamen noch Steffi und Tara und Katja und Zebra. Nachdem ich mit Mathilda erst mal diverse Übungen am Strick gemacht hatte, wie in einem Engpass mit drei Seiten immer ein paar Schritte vor und wieder zurück, fast raus und wieder rückwärts ein gegangen war, das Flattertor in der selben Weise passiert hatte und sie auf der Plane auch vor- und rückwärts geschickt hatte, gingen wir zum Holzbrett, wo ich versuchte, sie mit beiden Vorderhufen drauf zu stellen. Das hat auch ganz gut funktioniert. Dann wurde ich mutig, weil ich ein gutes Gefühl zwischen und hatte und legte ihr den Strick über den Hals wie im Honza-Kurs. Mathilda folgte mir durch die Slalom-Hütchen und durch das Flatterband. Ich war an ihrer Seite und sie passte auf, wie ein Schießhund. Ich verlagerte mein Gewicht im Flatterband etwas nach hinten und sie tat das Selbe. Wenn ich dann einen Schritt rückwärts ging, ging sie den auch. Sofort trat sie an, wenn ich mich nach vorne beugte und los ging. Wir liefen in den dreiseitigen Engpass und wiederholten die Übung vom Anfang ohne Strick. Auch die Holzbrettübung wiederholte ich ohne Strick. Ich konnte seitwärts manövrieren, die Hinterhand verschieben und sie zu mir rufen. Das war ein irres Gefühl! Es waren mittlerweile noch Tara und Zebi auf dem Platz und hinter uns übte Nina mit Bella das Flattertor. Mathilda konzentrierte sich auf mich und blieb bei mir, obwohl ich keinen Strick mehr in der Hand hatte. Ich konnte sie über drei Meter nur über Finger schnicken Rückwärts schicken, anhalten und wieder zu mir rufen, ohne dass sie dann abdrehte oder einfach abbog. Das ist sooo toll! Man kann das garnicht nachvollziehen, wenn man es nicht selbst gemacht hat! Nicht einmal habe ich sie verloren! Wir waren ein Team, dass sich nur durch Körpersprache verstand. Wir waren ein Team. Mathilda und ich. Total cool..

Ich habe gemerkt, wie uns das fehlt. Wir arbeiten beide gerne an Aufgaben. In den letzten Wochen ging das leider nicht so, weil es auch immer ziemlich Zeitaufwändig ist, wenn man erst was aufbauen muss. Dann ist vielleicht die Halle voll und auf dem Platz ist es schon dunkel.. Der Spielplatz ist wirklich ideal und ein absoluter Gewinn! Ich hoffe, dass er jetzt noch ein paar Wochen steht, bevor ihn wieder irgendwer abbaut..


Über die Plane ohne Seil.


Popo rum.


Wir gehen zur nächsten Aufgabe.


Beide Füße sollen auf das Brett.


Später hats jedenfalls geklappt.


Komm zu mir, kleine Hilde!


Mathilda mampft ihr Abendessen

21. Oktober 2012

Heute waren wir spazieren. Das Wetter war göttlich und Nina und das Bella-Baby wollten sich uns anschließen. Wir haben also erst mal ganz gechillt die beiden von der Weide geholt und in Ruhe geputzt. "Die Hilde", wie Nina sie nennt und das Bella verstehen sich super und Mathilda ist eine richtige große Schwester für sie!

Nachdem wir dann sauber waren, ging es los. Obwohl Nina noch ein bißchen Schiss hatte, war es wirklich wunderbar! Max begleitete uns und wir sind die selbe kleine Runde gegangen wie Mathilda und ich am Mittwoch. Zuerst zogen beide wieder etwas an, aber dann, als wir die Kühe hinter uns hatten (die Mathilda nicht sonderlich beunruhigten), liefen die zwei Mädels richtig schön. Auch Nina konnte sich jetzt etwas entspannen und bekam wieder Farbe im Gesicht. Ihr fiel auf, dass Max uns begleitete und sie übte mit Bella stehen-bleiben, während Mathilda weiter ging. Die Hilde lief derweil total relaxed neben mir, rempelte nicht, zog nicht ungezogen den Kopf auf den Boden und war sehr gut im Tempo zu regeln.

Als wir nach ca. 20 Minuten wieder zuhause waren, war Nina zwar froh, dass sie heil angekommen waren ("Kuck mal, ich hab das Pferd wieder mitgebracht!"), aber dafür, dass sie vor drei Monaten noch Angst vor Pferden hatte und sie höchstens mal an der Nase angefasst hatte, war das schon eine Steigerung um 100 Prozent.

Auch Mathilda und ich waren total zufrieden. Wir waren jetzt schon "die Großen" und konnten Ruhe für die kleinen ausstrahlen!

Nachdem sie dann noch ihr Essen bekommen hatte, durfte sie wieder raus zu den anderen Weibern und sich in der Sonne freuen. Ich saß dann noch ein bißchen auf der Koppel am Unterstand und wurde von Memory und Zebra genau unter die Lupe genommen.

Schade, dass das schöne Wetter jetzt schon wieder vorbei ist!!!
















Viele, viele bunte Pferde!


Mathilda mit ihrer Adoptivschwester Bella




Der Hof von der Putzbalken-Seite mit "Therapiezentrum Balance e.V."

22. Oktober 2012

Heute war ja noch mal schönes Wetter und da der Spielplatz tatsächlich noch stand, sind wir noch mal spielen gegangen. Zuerst war Nero noch mit uns auf dem Platz. Ich habe erst mal mit Seil verschiedene Übungen gemacht.

Neu habe ich mir ausgedacht, dass ich auf Höhe von Mathildas Flanke laufe und sie vor mir her gehen muss. Mit dem Stick habe ich die Richtung (mehr oder weniger gut) dirigieren können.

Als ich das Gefühl hatte, sie passt auf, habe ich den Strick wieder über ihren Hals gelegt und mit ihr frei Übungen an den verschiedenen Stationen gemacht.

Einmal ist sie mir dabei abgehauen und hat am Rand gegrast. Nachdem wir es heute geschafft haben, die Füße auf das Brett zu stellen, ohne dass ich mir den Strick wieder holen musste (was hab ich mich gefreut! Das war total cool!), dachte ich, ich mach das Seil einfach mal ab. Honza sagte, es sei noch mal ein großer Unterschied, ob man das Seil über den Hals liegen, ihn ab oder gar kein Halfter mehr drauf haben würde.

Ich war gespannt, was passieren würde. Am Anfang eigentlich garnichts anderes. Wir hatten eine gute Verbindung und sind so durch den Flattervorhang gegangen und über die Plane. Dann habe ich sie aber tatsächlich verloren, als ich sie anhalten wollte. Sie ist einfach weiter gelaufen und ich stand da, wie ein Hase, dem die Möhre wegläuft..

Ich habe mich ein bisschen an das gehalten, was ich mal bei Iris in einer Gruppenstunde gesehen hatte und was Honza uns im Kurz zu "Plan B" erzählt hatte. Keine Ahnung, ob das alles so richtig war, wie ich das gemacht habe, aaaaaber…. Ich habe also meinen Teil des Platzes verteidigt und sie nur in ihrer Ecke gehalten. Das habe ich zwei/drei mal gemacht - von links nach rechts und wieder zurück und dann stand sie da und schaute mich an. Ich habe sie wieder eingeladen, zu mir zu kommen und wir sind total super connected über den Platz gelaufen. Durch den Falttervorhang, über die Plane, rückwärts, ein paar Schritte vorwärts und wieder rückwärts. Weil das so gut funktioniert hat, habe ich hier Schluss gemacht.

Man kriegt in solchen Situationen ein total gutes Gefühl, wie es sein kann, wenn es richtig ist. Wenn ich mir vorstelle, ich kann so auch über den Hof in ihre Box mit ihr gehen oder (total krass..) auf die Weide? Sehr cool.. Und ich habe ja sogar die Hoffnung, dass wir das irgendwann schaffen. Schließlich ist sie erst drei und wir haben noch ne Meeeenge Zeit!

Am Mittwoch ist Stallversammlung. Davor kann ich hoffentlich kurz mit ihr auf den Platz oder so. Ich würde mal gerne wieder was am langen Strick machen. Abstand halten, weit Rückwärts gehen, ein bisschen Biegung und reinkommen und solche Geschichten.

Ich hoffe, sie ist umgänglich, denn heute war es zu Anfang schon echt wieder nervig mit ihrer Zappeligkeit..

 

24. Oktober 2012

Heute wollte ich mal wieder "normale Sachen" auf dem Platz machen. Der war auch schön frei und so bin ich mit 7m-Seil drauf und wir sind erst mal Schritt gegangen. Als wir nach 5 Minuten oben auf der linken Hand auf dem Zirkel waren, ist Madame gleich mal losgetrabt. Ich hab sie sofort aufgefordert, wieder Schritt zu gehen, was etwas gedauert hat. Dann habe ich Seite gewechselt und - die doofe Nuss ist gleich wieder losgetrabt, bis sie nach ein paar Schritten gemerkt hat "Autsch! Das tut ja weh.." . Da konnte ich sie leichter parieren. Leider ist sie danach gleich wieder mehr lahm gewesen, als vorher. So ein Bockmist.

Ich habe dann viel gradeaus im Schritt gemacht. Abstand der Schulter zu mir halten, weit Rückwärts raus gehen und im groooooßen Zirkel um mich rum. Dann wieder reinrufen zu mir und Kopf runter. Kopf runter habe ich dann auch noch mal gemacht während sie lief. Ging auch auf der linken Hand leichter und auf der rechten schwerer. Das bestätigt irgendwie doch die Lahmheit in der Hüfte.. Wenn sie im Gelenk lahmen würde, wäre es sicher nicht so unangenehm den Rücken zu wölben.. Denke ich zumindest.

Das Hals-biegen, was wir immer vom Sattel aus geübt haben, kann sie mittlerweile total gut und weich. An sich war sie heute etwas ausgeglichener als am Montag. Sie hat auch viel gegähnt am Ende unserer Einheit.

Am Freitag kommt noch mal die Physio und macht ihren Nachbehandlungstermin. Homöopathie bekommt sie auch und ich bin noch ein bisschen auf der Suche nach einem Gelenk/Sehen-Gedöns-Mittelchen..

Ein ganz kleines bisschen bin ich ja hinsichtlich PSSM verunsichert. Da Merano ja auch sehr steif ist und lahmt, habe ich mir erlaubt, die letzten Tage heimlich das Ergebnis ihrer Haarprobe anzuzweifeln.. Ich denke über einen Bluttest nach..

 

26. Oktober 2012

Heute war Nicole Schwan mal wieder da. Mathilda stand den ganzen Tag draußen und es hat viel geregnet, deshalb sah sie aus wie eine Wildsau, als ich sie von der Weide holte.

Wir sind dann erst mal abspritzen gegangen und anschließend in die Box. So konnte sie schon mal ein bisschen vorfressen und war vielleicht nicht mehr ganz so knatschig.

Als Nicole dann da war, wollte sie sie erst mal wieder auf der Strasse im Schritt und im Trab sehen. Sie bestätigte, was mir auch aufgefallen war. Im Schritt war die Schrittlänge wieder gleich. Leider lahmte sie immer noch im Trab (obwohl es auf der graden ebenen Strasse auf hartem Boden schon viel besser war) und in Wendungen, bzw. beim untertreten.

Nach einer neuen gründlichen Untersuchung und Stretch- und Dehnübungen an Mathilda kam sie zu dem Schluss, dass es zwar besser war, Mathilda aber noch immer Probleme in der Hüfte hatte. Das sähe man auch, weil sie das Bein nicht einfach unter dem Bauch absetzen würde, sonder in einem Bogen nach außen bewegte, bevor sie es absetzte.

Sie riet mir weiter auf Trab etc zu verzichten und Mathilda nur im Schritt auf graden Strecken zu bewegen. Vom Einsperren hielt sie aber genauso wenig, wie ich.

An sich war Mathilda auch heute viel umgänglicher, als beim letzten Mal, nur als Nicole die Akupunkturnadel am Zehengelenk anbringen wollte, wurde Mathilda mal kurz ungehalten und hat ihren Fuß ziemlich patzig in Richtung Nicole schnellen lassen..

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es immer besser wird und der Ta und die anderen recht behalten und es einfach etwas dauert. Da sie viel rumknackst, kann es ja auch sein, dass sie zusätzlich noch wächst.

Sobald meine Bestellung kommt, bekommt sie auch noch zusätzlich Grünlippmuschelkonzentrat.

 

27. Oktober 2012

Eigentlich wollte ich heute mal nur kurz nach Mathilda sehen und sie Abends reinstellen. Über Nacht hat es geschneit und ich wollte eigentlich einen Spaziergang mit Gandi und Rindill machen. Beim Frühstück bekam ich eine sms von Nina "Leider müssen die Pferde heute drin bleiben! Bei Fragen meldet euch! Liebe Grüße Nina"

Ich war erst etwas irritiert, weil ich dachte "Na, wenn die jetzt schon drin bleiben müssen, weil es grade mal etwas gezuckert hat, was soll dann erst im richtigen Winter werden???" Natürlich wollte ich, dass Mathilda raus kam. Wenn schon nicht auf die Koppel, dann doch bitte auf einen Paddock. Also rief ich Nina an und das Rätsel löste sich auf. Ein Pferd, was am morgen auf die Koppel gebracht worden war, war scheinbar etwas durch den Wind (Schnee..) und ist total aufgeregt auf der Weide hin und her galoppiert. Dabei hat es den ersten E-Zaun mit genommen und nach und nach in Panik die ganzen Weiden abgeräumt.. Glücklicherweise hatte die Stute eine Decke auf, so hat sie sich keine großartigen Verletzungen zugezogen. Allerdings war der Strom so natürlich auch nicht wirklich ein Hindernis..

Jedenfalls waren fast alle Koppeln unterhalb des Hofes kaputt und Stäbe, Isolatoren und Bänder lagen kreuz und quer. Es musste erst mal alles wieder aufgebaut werden.

Ich bot Nina dann an, mitzuhelfen und fuhr kurzerhand dick eingepackt in den Stall. Mathilda stand friedlich in ihrer Box und kaute eine große Portion Heu, ebenso wie die anderen Pferde. Auf dem Weg zur Koppel kamen mir schon Nina und Tanja entgegen. Sie waren bei Martin und Waldemar auf der Koppel gewesen. Irgendwie kam es dann dazu, dass wir entschieden, die Pferde in Stall-Nähe auf eine Koppel zu bringen, die bis zur Fertigstellung der Winterkoppel ihr Ersatzauslauf sein sollte. So musste Waldemar morgens nicht so weit laufen, wenn er die Stuten raus brachte und wir abends auch nicht, wenn es ab morgen wieder eine Stunde früher dunkel werden würde.

Wir besorgten uns also Stäbe und E-Zaun und zäunten den Stuten ein Stück aus der Weide am Pferdespielplatz raus, während Martin und Waldemar die zerstörten Koppelzäune wegräumten. Hier mit war dann auch diese Weidesaison beendet.

Um kurz nach zwei durften die Stuten dann raus. Alle ließen sich brav zur Koppel führen. Dort ging es dann aber rund.. Mir wurde ganz schlecht bei dem Anblick, denn eigentlich sollte Mathilda ja nicht großartig rennen. Ein kleiner Galopp auf der Koppel würde ihr jetzt keinen Schaden bereiten, aber dieses Geränne und gebocke, mit bremsen und drehen war kein Spaß.. Ich versuchte, sie mit der Stimme zu bremsen, aber keine Chance. Wir hatten extra sogar noch Flatterbänder an die E-Zäune gebunden, damit zumindest unsre Pferde nicht auch durch den Zaun rannten, was diesmal zum Glück auch ausblieb, aber die Stunt-mäßigen Slidingstops der Stuten waren nicht von schlechten Eltern. Mir blieb ein paar mal doch kurz der Atem weg. Pamina bockte und raste, was das Zeug hielt und Bella stand ein paar mal kerzengrade in der Luft. Sehr beeindruckend alles.

Scheinbar schien es aber auch Mathilda mal wieder zu brauchen, denn sie lief ziemlich klar und hielt gut mit den anderen mit.

Nach kurzer Zeit waren sie dann aber einigermaßen ruhig. Ich war jetzt auch ziemlich durchgefroren und nachdem mich unsre SB Nina noch zu einem Stück Käsekuchen eingeladen hatte, fuhr ich für heute Nachhause.

Abends wurde Mathilda jetzt von Waldemar reingebracht und ich hatte ihr schon einen großen Berg Heu in die Box gebracht.

 

28. Oktober 2012

So, so ein Mist. Heute haben wir den Salat. Heute Mittag haben sich Pamina und Mathilda tierisch in den Haaren gehabt. Tanja hat mit ein paar Leuten an der Reithalle gestanden und hat es nur knallen und kreischen gehört, wie sie mir später erzählte. Sie sind dann gleich hinter gerannt und wollten schauen, aber die beiden Pferde waren so aufgebracht, dass sie sie gar nicht an sich ran gelassen haben, bzw. viel zu ungestüm waren.

Mathilda kam auch gleich zu mir, als ich besorgt zur Koppel lief. Von weitem konnte ich noch nichts erkennen. Tanja war der Meinung, dass Pamina lahm ging. Ich brachte Mathilda also erst mal zum Putzplatz um sie gründlich zu untersuchen. So gründlich brauchte ich das aber gar nicht zu tun, denn die Blutspuren zeigten mir den Weg.. Auf der rechten Seite hatte sie eine ziemlich tiefe Wunde am vorderen Oberarm und eine mächtige Schramme am Knie, die glücklicherweise nur oberflächlich war. Das war ja auch das Bein, was so wieso lahm war.. Dann kam das Sprunggelenk, an dem auch eine schöne offene Wunde prangte und dann das Röhrbein… Eine faustgroße Beule zierte die äußere Seite und Mathilda war dort Druckempfindlich. Auf der linken Seite hatte sie glücklicherweise nur eine kleine Wunde am Sprunggelenk, was aber auch dick war.

Im Gesicht hatte sie auf der linken Seite über dem Auge in einem kleinen Kratzer das Fell weg (was mich total schockierte, denn ich will mir nicht vorstellen, wie das ausgegangen wäre, hätte Pamina richtig getroffen..)

So eine richtig große Scheiße war das also. Da wurde die Lahmheit endlich besser und da lieferten sich diese beiden Weiber so eine Schlägerei..

Wir konnten es uns erst nicht richtig erklären, aber so nach und nach kam uns der Verdacht, dass die zwei einfach aneinander geraten waren, weil sie Hunger hatten und rein wollten. Auf der richtigen Koppel waren sie eigentlich ziemlich gut zusammen ausgekommen und hatten sogar aus dem selben Wasserbehälter gesoffen.

Ich verarztete Mathildas Wunden also erst mal. Die Kratzer und offenen Wunden bekamen erst mal Melkfett drauf, damit die Wunde weich blieb und bei Wärme nimmt das Fett auch Dreck auf und fließt dann ab. Das dicke Röhrbein ohne Verletzung konnte ich erst mal nur mit Heilerde von Nina einschmieren. Alle standen derweil etwas bedröppelt um uns rum.

Schließlich holte Martin Bella von der Koppel und putzte sie auch. Mathilda war scheinbar immer noch ziemlich erregt, denn die biss Bella (die sie ja wirklich mochte und beschützte) ein paar Mal nachdrücklich in den Hals. Auch so war sie ziemlich zappelig. Ich beschloss, unsere SB-Familie bei ihrem Sonntagsspaziergang mit Bella zu begleiten. Vielleicht würde Mathilda so etwas abgelenkt und da sie nicht mehr lahm ging als vorher, käme sie so vielleicht auch etwas "runter". Eine gute Entscheidung, wie sich heraus stellte, denn nach einem ca. 30 Minütigen Spaziergang war Mathilda hinterher wesentlich ruhiger und zugänglicher, als davor. Als ich alle Wunden noch mal kontrolliert und die Hufe ausgekratzt hatte (glücklicherweise gab sie alle Hufe normal..), brachte ich sie auch in die Box und sie konnte in Ruhe ihr Heu fressen, auf dass sie sich auch gierig stürzte.



Vielleicht war die Vermutung mit dem Streitauslöser Futterneid gar nicht so weit hergeholt..

Wir beschlossen also, den Pferden ab sofort auch schon auf die Übergangsweide Heu zu fahren. Sie konnten so den größten Teil des Tages Heu fressen und waren dann nicht mehr so bärenhungrig, bis sie Nachmittags in den Stall kamen, wo es noch mal Heu gab. Ich finde auch, dass Mathilda in den letzten zwei Wochen doch abgenommen hat und Heu ist ja nie verkehrt.

Ich durfte sogar den kleinen Traktor mit dem Heuwagen fahren und wir brachten zwei volle Wagen auf die Weide. Ich legte drei große längliche Haufen aus, an denen die Pferde morgen wie an einer langen Bar essen konnten..

Hoffentlich konnten wir so weiteren Schlägereien vorbeugen..


Später brachte ich Mathilda noch ihre Globuli, die sie ja eh schon gegen Sehnen-, Bänder- und Muskulaturprobleme bekam.

Morgen werde ich mir gleich Heilerde bestellen. Leider gibt es die aus Frankreich nicht mehr, bzw. es ist sehr schwer und dauert lange, da dran zu kommen. Obwohl die mir bisher immer geholfen hat.

Ich werde also zwei Stück von Loesdau ausprobieren, die ich mir ausgesucht habe. Eine fertige Mischung und eine, die man erst anrühren muss. Beide preislich ungefähr gleich und mit dem selben Output.

So und ich bin jetzt mal gespannt, wie die Maus morgen früh aussieht. Noch ist das Ganze ja erst ein paar Stunden her..

 

29. Oktober 2012

Oh Mann, als ich heute morgen in die Box kam, traf mich fast der Schlag. Das Röhrbein ist mega dick und die Schulter, bzw. der Oberarm auch. Ich hab sie dann erst mal raus geholt und am Anbindebalken genau untersucht. Da leider der Schlauch zum abspritzen eingefroren ist, habe ich mir Wasser in einem Eimer geholt und sie damit benetzt. Ich weiß, dass Mathilda ein bisschen piepsig ist, deshalb bewerte ich das jetzt nicht über, aber es war ihr doch deutlich unangenehm. Als sie nach mir getreten hat, als ich das Röhrbein nass machen wollte (sie mag Wasser spritzen an die Hinterbeine ja eh nicht so gerne..), habe ich ihr aber mal einen Klatscher auf die Kruppe gegeben und sie angemault. Schließlich muss ich das Zeug ja irgendwie drauf kriegen. Als das Bein also vorgenässt war und die Heilerde von gestern gut eineweicht war, habe ich meinen letzten Rest gute französische Heilerde drauf geschmiert. Scheinbar schien sie jetzt auch zu bemerken, dass das doch angenehm kühlt und hielt ganz still. Dafür bekam sie dann auch einen Apfel und nachdem ich auf die anderen Wunden auch Heilerde gemacht hatte, weil sich darunter auch überall Blutergüsse gebildet hatten, brachte ich sie wieder in die Box. Die anderen waren auch noch nicht draußen und ich musste ja weiter zum Arbeiten.

Am Liebsten wäre ich ja da geblieben, aber das ging nicht. Später hat mir unsre SB-Nina noch eine sms geschrieben, dass alle (mal abgesehen von Bella) an den Heubergen standen und in Ruhe futterten.

Heute Abend waren sie schon in den Boxen (jetzt wird es ja früh dunkel und Waldemar bringt sie gegen 16 Uhr rein) - eigentlich wäre heute ausnahmsweise mal der Montag Gandi-Tag, weil wir Mittwoch den Zahnarzt bestellt haben - deshalb wollte ich nur kurz nach ihr schauen. Hab ihr noch eine zusätzliche Portion Heu reingeschaufelt und die dicken Beine verheilerdet. Dann gabs noch zwei große Äpfel und dann musste ich auch schon wieder heim.

Die Wunde an der Schulter tut ihr am meisten weg. Obwohl beide Hinterbeine echt dick sind, lässt sie sich da doch problemlos anfassen. Aber die Schulterwunde ist ganz schön dick und auch empfindlich. Sie dreht sich jedes Mal direkt weg, sobald ich sie anfasse.

Morgen werde ich sie mal abspritzen, wenn der Schlauch wieder aufgetaut ist und alles mal sichten. Hoffentlich denke ich an meine Taschenlampe. Für solche Dinge reicht das Licht Abends nicht mehr aus.

 

30. Oktober 2012

Heute morgen war ich wieder da und habe die Beine kontrolliert. Als ich sammt Wasser, Heilerde und SB-Nina um die Ecke kam, hat sie den Kopf sofort richtig gereckt und mir entgegen gewiehrt. Da die gute Hilde die Ziehmama/Schwester (so genau wissen wir das noch nicht) von SB-Jungpferd Bella ist, ist Nina natürlich auch immer besorgt, wie es Mathilda geht.

Ich hab Mathilda dann erst mal begrüßt und in der Box angebunden. Gestern Abend ging das ohne, aber da hatte sie auch einen Haufen Heu. Jetzt wurden schon die anderen Pferde auf die Koppeln verteilt und Mathilda wollte eigentlich schnell mit raus. Als ich dann anfing, ihr die Wunden mit Wasser abzureiben (damit die Heilerde, die noch dran klebte, wieder feucht wurde), blieb sie aber sofort ruhig stehen und ich konnte sogar in die Hocke gehen. Erst als ich wieder an die Oberarmwunde kam, versuchte sie, sich wegzudrehen.

Nachdem wir fertig eingeheilerdet waren, brachte ich sie noch auf die Koppel, auf der sieben Heuberge für die sieben Pferde ausgelegt waren. Die anderen waren alle schon auf der Weide und Mathilda vertrieb die alte Odi von ihrem Haufen. Odi stand etwas hilflos herum und sah ziemlich belämmert aus, so dass ich sie kurzerhand schnell zu einem freien Haufen in der hinteren Ecke gebracht habe. Mathilda schaut immer genau, wenn ich zu anderen Pferden gehe und so habe ich mir angewöhnt, zum Schluss immer noch mal zu ihr zu gehen.

Pamina schien sie nicht zu stören, die stand an ihrem Haufen ein paar Meter weg von Mathilda.

Vorhin habe ich eine Foto von Nina geschickt bekommen. Sie schrieb, dass Mathilda von Pamina vertrieben worden sei und jetzt um die Haufen kreiste. Bella klebte aber nach wie vor an Mathilda und kurze Zeit später umkreiste Pamina Mathilda in einem riiiesen Bogen, wie Nina beschrieb. Zwischenzeitlich hatte Mathilda scheinbar ausprobiert, wie sicher ihr Rang noch war und war zu einigen Haufen gelaufen und hatte die daran futternden Pferde vertrieben. Später stand sie dann mit Bella an einem Haufen und sie fraßen zusammen.

Ich bin gespannt, wie es die nächsten Tage läuft - solche Rang-Rangeleien können ja Wochen dauern, bis die Pferde sich "geeinigt" haben.. Hoffentlich einigen sie sich diesmal dann netter, als beim letzten Mal...

Danke jedefalls an Nina für die Berichterstattung! Es ist ja so schlimm, auf der Arbeit zu sitzen und so gerne dabei gewesen sein zu wollen! Pferdeverhalten ist so ein interessantes Thema!!

Das Foto war dabei - Mathilda mit ihrer Ziehschwester...



01. November 2012

Nachdem ich gestern ja auch nur morgens vor der Arbeit auf dem Hof war, um Mathilda noch mal die Beine einzuschmieren, war ich heute morgen gespannt, wie sich alles vielleicht verändert hatte. Ich war der Meinung, dass das Bein hinten rechts nicht mehr arg so dick war. Hilder war auch schon wieder frech und hat rumgehampelt, als ich sie verarztet habe.. Später habe ich noch eine sms von meiner SB bekommen, Mathilda wäre gestern Abend beim Füttern auch schon fast in die Schubkarre gekrabbelt. Also - ihr scheints besser zu gehen. Mal schauen, wie sie heute Abend ist und was wir so machen können. Ist ja jetzt leider total stockdunkel und die Halle ist voll mit reitenden Einstellern..

So, heute Abend war es auch mal wieder nass und Mathildas Beine sind nach wie vor dick. Da ich sie ja aber nicht einfach nur rumstehen lassen kann, waren wir, nachdem ich die Beine etwas abgewaschen hatte, in der Halle. Lustigerweise war die Halle, die gestern Abend um die selbe Zeit noch Proppenvoll war, heute gähnend leer.

Total cool. Mathilda und ich liefen erst einige Runden auf jeder Hand im Schritt. Sie lief total schnell vorwärts. Zu Anfang hatte ich zwar das Gefühl, dass sie irgendwie in sich wackelte, aber das gab sich mit der Zeit.

An der Langen Seite hob ich zwischendurch mal meine Hand und atmete tief ein. Sofort trabte sie los. Ich glaube, es war auch relativ gleichmäßig. An der kurzen Seite durfte sie aber nicht weiter traben. Im Schritt lies ich sie zirkeln, rief sie zu mir und wechselte die Richtung. Zwischendurch schickte ich sie rückwärts und ging wieder ein paar Runden durch die Halle. Dann kam mir die Idee, da ja alles so schön leer war, Liberty zu spielen. Das Seil nahm ich ganz ab.

Ich habe sie nicht ein einziges Mal verloren. Wir standen auf dem Zirkel und ich habe sie rückwärts geschickt. Da ich in der Vergangenheit schon mal probierte hatte, sie nur durch pusten rückwärts zu bewegen, wollte ich das heute mehr üben. Allerdings brauchte es nicht mehr als einen Versuch und sie ging rückwärts! Total krass.. Sofort holte ich sie wieder zu mir und steckte ihr eine Möhre zu.

Nachdem ich das noch ein paar Mal versucht hatte, bei dem sie mal schneller mal weniger zügig wich, fragte ich irgendwann nach Zirkel. Ich benahm mich, als hätte ich das Seil in der Hand. Leider waren meine Zeichen irgendwie missverständlich, denn sie lief überwiegend Seitwärts um mich herum, anstatt sich einigermaßen grade zu machen. Ich habe es dann noch ein paar Mal versucht und habe auch zwei mal eine gute Zirkelrunde hinbekommen. Da ich doch noch unsicher war, ob sie mir nicht weglaufen würde, holte ich sie dann aber wieder zu mir, indem ich ein bisschen Rückwärtstendenz in meinen Körper einbaute und mit dem Stick vor mir auf den Boden zeigte. Sie kam schön grade und ich lobte sie.

Auch als Barbara und Amadeus die Halle betraten und Mathilda kurz abgelenkt war, konnte ich mir doch ihre Aufmerksamkeit wieder holen. Ein kurzer Blick auf die Hinterhand genügte, dass ihr Kopf wieder nach vorne kam.

Wir übten noch mal rückwärts mit Pusten, eine viertel Zirkelrunde nach rechts und wieder reinkommen.

Dann lief ich mit ihr auf den anderen Zirkel zurück und nahm sie wieder an den Strick. Wir gingen noch ein paar Runden neben Amadeus im Schritt und später fragte mich Barbara: "Wie machst Du das nur? Ich kann vor Amadeus machen, was ich will, der bewegt sich garnicht.."

Ein bisschen stolz war ich da schon auf mich und meine Hilde..

 

02. November 2012

Oh Mann, heute hats nur geregnet.. Habe nur abgespritzt und noch nen dicken Haufen Heu dazu geworfen.. Sie hat einen neuen Nachbarn.. Einen 19jährigen Braunen Wallach. Jetzt hat sie links so einen und rechts. Ihr Hafi-Boxenkollesch von vorher (den sie so gern mochte..:0( ) steht jetzt in der unteren Stallgasse.

 

03. November 2012

Heute waren wir wieder kurz in der Halle. Da Cavalettistunde war und ich das verpeilt habe, hab ich zwei Stunden gewartet und in der Zeit Füße abgewaschen, schon das ganze Futter vorbereitet. Als es dann nur noch drei Reiter waren, habe ich mich dazwischen gemogelt und sie auf dem oberen Zirkel ein bisschen Schritt gehen lassen. Als die anderen dann um sie rum galoppiert sind, wurde sie ziemlich grantig. Einmal musste ich voll aufpassen, weil sie dem Wallach hinter ihr fast eine gepfeffert hätte.. Uujuijui.. War heute eh ein bisschen motzig die Gute.. Aber bei dem Wetter kein Wunder. Durch das Heu, dass sie jetzt jeden Morgen auf der Koppel bekommen, sind sie zwar ruhiger, aber die Stimmung hebt Dauerregen halt auch bei Heu nicht..

 

04. November 2012

Heute war wieder an nichts zu denken. Eigentlich wollte ich mit Viola und Pamina spazieren gehen. Ich bin dann aber doch schon früher zum Stall, weil ich dachte, es würde Mathilda sicher nichts ausmachen, bei 10ltr. Regen pro Quadratmeter mal früher rein zu kommen..

Ich sagte dann noch Viola bescheid, dass ich Pamina auch grade mit rein bringen würde.

Als ich zu Koppel kam erhoffte ich mir ja, kurz den momentanen Stand der Rangordnung einsehen zu können, aber als beide mich sahen, kamen sie direkt nebeneinander mit ein/zwei Metern Abstand zum Tor. Durch das ganze Wasser war es dort so dermaßen matschig geworden, dass es mir fast nicht möglich war, meine Schuhe zu schonen. Einen Fuß auf der einen Seite des Matschloches, einen auf der anderen, versuchte ich, den Eingang aufzumachen, ohne dass Pamina oder Mathilda mich umrannten. Aber beide blieben glücklicherweise stehen und Pamina ließ sich sogar rückwärts schicken und von Mathilda verdrängen. Die zwei waren sich also wieder einigermaßen grün.

Nachdem ich dann den Zaun mit Pamina AUF der Koppel wieder verschlossen hatte, schwamm ich mit Mathilda zurück zum Stall.

Nachdem ich sie erneut abgespritzt - das üben wir jetzt richtig, wenn das wettermäßig so weiter geht..hihi..) - und in die Box verfrachtet hatte, holte ich Pamina, die auch total froh war.

Wir haben jetzt in der großen Hengstbox einen großen Rundballen zur freien Verfügung. Das ist ziemlich cool, weil ich mir dann keine Sorgen mehr wegen des Lichts zu machen brauche, oder, dass die Heukammer schon abgeschlossen ist. Hab Mathilda direkt schon mal ne Ladung in die Box gefahren, bevor die eigentliche Heufütterung war.

Die Heilerden sind auch da. Beide riechen super. So richig schön scharf. Da Mathildas Beine jetzt schon wieder fast normaldünn sind (glücklicherweise), werde ich garnicht dazu kommen, beide direkt nacheinander zu testen.

Aber wie gesagt - sie riechen ziemlich stark und ich denke, die können ganz gut was. Besser als die "nette" Heilerde vom Pferdesport-Krämer werden sie sein. Allerdings kann ich das noch nicht richtig belegen. Dafür braucht es noch den ein oder anderen Schlag gegen Beine.. Aber ich hoffe, die sind noch weit hin, langsam dreh ich durch mit dem ganzen Medizin-Kram..

 

07. November 2012

Heute hatte ich mich zur Bodenarbeitsstunde mit Anette angemeldet. Nina und Bella und Eri und Ravelli wollten "Führen" lernen und da ich das beim letzten Mal kurz gesehen hatte und Lust bekam, mit Mathilda auch mal wieder Grundlagen zu machen/zu festigen, habe ich mich einfach mal angemeldet.

Anette machte ein bisschen Theorie und dann führten wir die Pferde. Anführen lief folgendermaßen. Ich zeigte mit meiner Hand die Richtung, atmete ein und ging. Sollte das Pferd nicht ebenfalls sein Bein in der Luft haben, sobald meine Ferse den Boden berührte, gab es einen Klatsch nach hinten mit dem Stick. Das selbe beim Bremsen. Ausatmen, stehen. Sollte das Pferd nicht stehen, peitschte ich mit dem Seil am Stick vor ihrer Nase durch die Luft und klatschte auf dem Boden auf.

Die Ergebnisse waren ziemlich cool. Mathilda war zwar nach einiger Zeit etwas zu sensibel auf das Zeichen "Loslaufen", so dass ich in Zukunft wieder etwas mehr Zeit geben werde, aber der Output war trotzdem gewaltig. Nach zwei Wiederholungen lief sie sofort los, sobald ich auch nur einatmete und stand in den allermeisten Fällen auch sofort Kopf- oder Schulter auf meiner Höhe. Je nachdem, wo nach ich fragte.

Dann übten wir noch langsamer und schneller gehen, Rückwärts aus der Bewegung und Handwechsel. Alles natürlich, ohne das Seil anzuspannen. Nur durch unsere Körpersprache und den Stick.

Dann sprachen wir das Problem an, dass manche Jungpferde entwickeln (meins auch..), wenn sie in der Halle Gegenverkehr bekommen. Das hatte ich ja letzten Sonntag, als Mathilda beinahe den Wallach verprügelt hatte..

Also äußerte ich den Wunsch, zuerst einmal innen gehen zu dürfen, wo das Pferd etwas mehr Freiraum nach innen hatte, wenn ihm andere Pferde entgegen kamen.

Ravelli ging also auf dem ersten Hufschlag und Bella und Mathilda kamen ihm auf dem zweiten entgegen. Sollten die Pferde Anzeichen von Unmut zeigen, mussten wir sie sofort beschäftigen. Langsamer werden, schneller werden, halt, zurück - all solche Dinge, die wir vorher geübt hatten.

Mathilda fand den jungen Wallach nicht sehr sympathisch und zog die Nüstern leicht hoch. Ich habe also sofort nach ein bisschen mehr Tempo gefragt und siehe da - sofort war die Aufmerksamkeit wieder bei mir.

Das machten wir ein paar Mal und dann wechselte Bella nach außen und Mathilda und Ravelli gingen hintereinander auf dem zweiten Hufschlag und mussten Bella durch lassen. Bella war in dem Moment kein Problem (Mathilda kannte sie ja), aber bei Ravelli hinter ihr ging doch hin und wieder das Ohr nach hinten oder sie versuchte, in der Kurve einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Nach ein paar Runden legte sich das aber und wir machten einen Handwechsel, damit jedes Auge trainiert werden konnte.

Dann waren wir an der Reihe auf dem ersten Hufschlag zu gehen. Erst dachte ich kurz "Ob das gut geht", aber dann war ich eigentlich ziemlich sicher, dass ich Mathilda kontrollieren konnte. Und so war das dann auch. Die ersten zwei Mal trafen wir uns in den Ecken (da hatte Mathilda noch ein bisschen mehr Platz) und dann an der Graden, wo es eng wurde. Aber mit dem Schneller/Langsamer im Kopf machte Mathilda gar keine Fisimatenten.

Führtraining - und sollte es sich auch wie das Einfachste der Welt anhören - ist also auch für Mensch/Pferd-Paare sinnvoll, die eigentlich schon ein bisschen weiter sind. Trotzdem habe ich wieder einiges gelernt.

Am Samstag habe ich mich wieder für eine halbe Stunde mit Anette angemeldet. Ich bin gespannt. Diesmal sind wir zu viert!

 

10. November 2012

Also, diese Bodenarbeit, auch wenn es nur Schritt ist, macht uns unheimlich viel Spaß. Anette hatte eine Stange, zwei Blocks und zwei Hütchen aufgestellt und mit diesen vier Dingen konnte man schon unheimlich viel machen. Mit den Blocks zum Beispiel konnte man üben, genau dazwischen stehen zu bleiben, einen Engpass zu passieren, das Pferd rückwärts hinein schicken, es von außen in einem zirkel hindurch zu schicken, sich drauf zu stellen und das Pferd so in einem Zirkel durch zu schicken, Vor sich anzuhalten, auf den Blocks rumzuhüpfen, wenn das Pferd vor einem Stand.. An der Stange, die auf dem Boden lag, haben wir dann geübt, einen Fuß nach dem anderen zu bewegen. War am Anfang hinten ganz schön schwer, aber sie wusste genau, was ich von ihr wollte. Sie hat nämlich immer das Bein ganz dicht unter den Bauch gezogen, wenn sie es setzen sollte. Oder sie hat ganz vorsichtig mit dem Fuß getastet, wo der Fuß hingeht, wenn sie ihn setzt und ob die Stange da noch liegt, oder wie ich reagiere. Sie ist so klug!

Am Ende der Stunde hatten wir alle Stationen durch und mir fiel auf, dass Mathilda deutlich besser gehen konnte. Auch leicht seitwärts an der Stange entlang hat funktioniert, ohne, dass es sehr schmerzhaft aussah.

Die nächste Stunde ist am Mittwoch. Wir freuen uns schon wieder.

 

11. November 2012

Heute habe ich mich mal wieder mit Nina zum Spazieren gehen getroffen. Wir sind ca. eine halbe Stunde einen neuen Weg über die Felder gegangen. Mathilda hat zwar etwas gezogen, aber ansonsten war sie brav. Bella auch. Mathilda hat auch gut auf die Signale reagiert, die wir in Anettes Führstunde geübt haben.

Leider konnte ich den Spaziergang nicht bis zum Ende genießen, weil mir Nina dann ein neues Problem mit Mathilda offeriert hat. Sie hat scheinbar jetzt, wo die Wiese abgefressen ist (es gibt aber Heu), wieder genug Zeit, zu beobachten, wenn jemand sein Pferd holen möchte. Jedenfalls bedrängt sie Tanja, wenn diese Lulu holen möchte und auch Odi kann von ihrer Besitzerin nicht von der Weide geholt werden, weil Mathilda sie nicht raus lässt. Waldemar, Martin und Viola haben scheinbar kein Problem damit.

Ich selbst kann es nicht beurteilen, weil ich ja nie ein anderes Pferd hole. Da wäre es also wieder... das alte Problem.. Im Sommer war es so gut wie weg.

Da damals Iris und Reiner ja beide keinen wirklichen Rat zur Lösung des Problems für mich hatten, fragten wir diesmal Natascha Chen - die Schülerin von Honza. Obwohl sie uns auch nicht wirklich helfen konnte, was das Problem betraf, schlug sie aber zumindest das Selbe vor, was damals auch Iris als mögliche Option genannt hatte. Wir wollen sie jetzt wahrscheinlich erst mal alleine neben ihre Herde auf ein Paddock stellen, evtl mit einem anderen Pferd zusammen.

Auf der einen Seite nervt mich das, weil ich ja eigentlich für Mathilda eine Herde wollte und sie sich in dieser ja auch eigentlich total wohlfühlt (solange keiner kommt und alles durcheinander bringt), aber auf der anderen Seite ist es natürlich auch für sie nicht toll, wenn sie ständig Stress hat, weil jemand sein Pferd wegholt.

Ich denke, das hängt ganz stark mit dem frühen Verlust ihrer Mutter zusammen. Dadurch, dass sie so Ranghoch ist, hat sie natürlich jetzt die Möglichkeit, ihre Gruppe zusammen zu halten. Es hängt wohl aber nicht nur stark mit der Rangordnung zusammen. Wenn sie jemanden vor sich hat, der definitiv ranghöher ist, als sie (einen Menschen), müsste es ja theoretisch klappen. Obwohl ich glaube, dass es ihr in so einer Situation vollkommen egal ist, wen sie vor sich hat, da das Alleingelassen werden eine so große Angst in ihr auslöst, durch die es ihr egal ist, mit wem sie sich für ihre Sicherheit anlegt. Schließlich ist sie damals auch auf Rindill losgegangen (nie auf den Menschen!), obwohl er deutlich ranghöher war, als sie. Sie wollte einfach nicht, dass er weg geht. Ich weiß, dass sie damit die Authorität des Menschen untergräbt, aber ich glaube, es ist wirklich eine Art Kindheitstrauma.

Wenn ich in so einem Fall neben ihr stand und Litla holte Rindill, blieb Mathilda bei mir stehen. Ich musste sie nicht halten, oder so. Sie war dann ganz ruhig.

Iris sagte damals, es sei für ein Pferd wie Mathilda nicht schlimm, einzeln zu stehen, so lange sie Kontakt hatte. Im Prinzip nichts anderes als das, was Natascha jetzt sagte. Damit habe ich zwar das Problem nicht gelöst, aber ich kann uns erst mal (guten Gewissens) den Druck rausnehmen. Natascha meint, evtl könne man das im Sommer, wenn es nicht ganz so brisant sei, besser analysieren und dann evtl auch lösen. Sie würde Honza dann bei Gelegenheit auch noch mal darauf ansprechen.

Mein größter Wunsch wäre ja, wenn sie noch ein anderes Pferd (Bella, Pamina oder Destiny) dabei hätte, damit sie wenigstens nicht ganz alleine ist. Schließlich besteht Solzialverhalten ja nicht nur aus "über den Zaun sehen können" oder "Mal zusammen in der Halle laufen lassen". Ich möchte ihre Freundlichkeit gegenüber anderen Pferde in ihrer Herde damit auch nicht kaputt machen. Irgendwann entwickelt sie vielleicht noch eine Art Aggression gegen anderen Pferde, weil die immer weggehen?

Pamina wäre mir am Liebsten. Die zwei stehen in ihren Boxen nicht genau nebeneinander, so dass sie auch getrennt auskommen müssen, beide sollen möglichst lange draußen bleiben, Pamina lässt sich nichts gefallen und doch kommen die Beiden miteinander aus - solange Futter da ist. Dafür würde ich sorgen, denn Pamina braucht auch viel Heu. Außerdem kommt Viola eher Abends und wir unternehmen auch am Wochenende oft etwas miteinander. Da hätte ich das Problem erst mal nicht, dass ihr jemand "ihre" Herde wegnimmt. Die Frage ist auch, ob Vio das überhaupt mit macht.

Ansonsten könnte Bella dazu. Obwohl das nicht so gut passen würde, da die nicht so viel Heu braucht und wenn Nina sie holen möchte, immer Martin zur Hilfe bräuchte. Ich fände es auch für Bella schade - die Herde ist ja genau das, was ein Jungpferd braucht. Natürlich würde ich es im Falle eines Falles nicht ablehnen.

Was mir auch noch einfällt - wie reagiert Mathilda wohl, wenn man ihr mal Pamina wegnimmt. Noch kann sich Vio gut durchsetzen und Mathilda verfolgt Pamina nicht, aber wer weiß, wie sich das manifestiert, wenn sie erst mal nur noch ein Pferd hat, dass sie verteidigen kann?! Die anderen sind zwar neben ihr, aber das scheint ihr ja egal zu sein..

Ach, ich bin mal wieder mit meinen Nerven und meinem Latein am Ende. Kann denn nicht einfach mal wieder alles etwas ruhiger werden?? Seit einem Jahr geht alles nur schief was schief gehen kann. Mein Leben ist immer noch so durcheinander und ich vermisse meine Antaris.. Sie hat mir in den letzten 17 Jahren immer die Ruhe und Kraft gegeben, so was durchzustehen.

 

12. November 2012

Also - Kommando zurück. Nina hat mich eben angerufen und erzählt, dass sie noch mal mit Martin gesprochen hat. Er meint, wir sollten Mathilda in der Herde lassen. Nina hat sich auch nicht glücklich gefühlt, sie rauszunehmen. Begründung "Weißt Du, sie liebt ihre Herde einfach! Die können wir ihr nicht wegnehmen".. Ich bin ziemlich gerührt.

Gut habe ich mich mit der Lösung nämlich auch nicht gefühlt. Wir werden jetzt erst mal abwarten und ihr Zeit geben. So lange will Martin bei den Leuten mitgehen, die sich nicht alleine trauen. Oder wir helfen uns gegenseitig. Zusätzlich wird auf der Winterkoppel ein Fanggatter gebaut, was von zwei Seiten zu begehen ist. So hat man mehr möglichkeiten, sein Pferd da heraus zu bugsieren. Vielleicht wird auch alles noch mal anders, wenn Destiny wieder bei Mathilda ist.

Wenn dann auch noch die Heuraufen draußen stehen, wird der Paddock auch noch mal strukturiert und vielleicht hilft das ja alles, dass sie das wieder lässt.

Ansonsten besteht ja für nächstes Jahr immer noch die Honza-Option.

Als ich dann heute Abend da war, habe ich mich so gefreut, mein Böf zu sehen. Zumindest bis ich sah, wie sie sich paniert hatte.. Ich habe ungelogen fast eine Stunde geputzt. Danach war der Dreck abgekratzt, aber der ganze Staub noch im schwarzen Fell. Das hat man selbst im Dunklen auf dem Longierplatz noch gesehen..

Wir haben dann erst mal eine gute Schrittphase eingebaut, damit sie sich lösen kann und einläuft. Zwischendurch immer wieder Richtungswechsel und dann mal Rückwärts und ganz vorsichtig und langsam Seitwärts. Ich will ja die Beine/Hüfte nicht einrosten lassen. Einmal, als ich sie rausschicken wollte, ist sie losgetrabt. Sie lief ganz gut. Ich hab sie aber lieber trotzdem wieder durchparriert. Später habe ich ein paar Mal antraben gefragt. Sie hat ständig mit dem Kopf geschlagen, also war mein Ziel, sie für zwei/drei Schritte anzutraben, ohne dass sie das tut. Hab ich zwei mal gemacht, einmal nein gesagt, einmal neu angefragt und siehe da! Ohne Kopfschlagen.

Dann hab ich sie noch mal überall abgeklopft und mich gegen sie an der Sattellage gelehnt. Fand sie nicht so prickelnd, also hab ich so lange gelehnt, bis sie stehen geblieben ist.

Damit habe ich dann die Einheit beendet und sie in die Box gebracht. Hufe haben wir heute mal in der Stallgasse ohne Anbinden gemacht. Hat gut funktioniert.

Zur Belohnung gabs eine riesen Schüssel mit Möhren und Äpfeln und Öl. Und noch eine Extraportion Heu.

Am Mittwoch haben wir wieder Schritt-Bodenarbeitsstunde. Mal schauen, ob Destiny dann schon wieder in der Herde ist. Außerdem gibts heute Wurmkur.. Am Samstag werden dann die Boxen gemistet und die Pferde können auf den Winterauslauf.

 

14. November 2012

Seit gestern steht Destiny wieder in der Herde und Mathilda ist total glücklich, ihre Freundin wieder zu haben. Sie haben auch wieder partnerschaftlich den Wassertopf umgeschmissen und Martin geärgert.

Als ich heute Abend kam, war Mathilda ziemlich fertig. Erst dachte ich, sie hat irgendwas, aber die anderen Einsteller und Nina haben mich beruhigt und gesagt, dass sie einfach momentan auf der Weide einiges zu tun hat. Ich hätte mich auch nicht beschweren sollen, denn eine Minute später hat sie mir den Kopf meiner Jacke abgebissen. Ich habs natürlich erst mal nicht geschnallt und als ich gemerkt habe, dass sie da was kaut, habe ich schnell meine Handschuhe ausgezogen und auf den Boden geschmissen, damit ich in ihrem Maul nach dem Knopf angeln konnte. Glücklicherweise war er grade zwischen den knubb-knubb-Schneidezähnen und ist einfach rausgefallen, als ich ihr die Finger rechts und links ins Maul gesteckt habe.. Beim Bauch putzen hat sie mir dann erst mal gezeigt, was sie davon hält, nach mir getreten und ich habe zurück getreten.

Aber seit dem haben wir uns bis zur Wurmkur super verstanden. Als ich sie einigermaßen stauber (..) geputzt habe, sind wir in die Halle, wo auch schon Nina mit Bella und Eri mit Ravelli liefen. Zu Anfang fragte Anette uns wieder ein bißchen theoretisch ab und erklärte den Ablauf in der Rangordnung. Wer spielt wie mit wem und warum.

Sehr interessant. Ich wusste das zwar alles schon irgendwie, aber grade jetzt, wo Mathilda ja genau damit ein Problem hat, verstehe ich sie besser. Gut, dass Anette mir das noch mal ins Gedächnis gerufen hat.

Heute waren die 7 Spiele dran. Ich kenne diese ja schon, aber auch hier ist es von Vorteil, nochmal alles zu hören und weitere Ansätze zu bekommen. Heute waren Spiel 1 - Friendly Game und Spiel 2 - Porcupine Game (weichen auf körperlichen/pysischen Druck) dran.

So konnte ich - da Mathilda grundsätzlich kein Problem mit dem Porcupine-Game hat, direkt eine Verfeinerung einbauen und nach einem halben Schritt Hinterhand zur Seite fragen. Heute hatte ich ein paar Möhren in der Tasche (Mathildas Laune war zu Anfang so mies, dass ich es gut fand, sie damit beim Training etwas aufzumuntern) und fragte vorsichtig nach einem halben Schritt. Es klappte fast sofort und ich schob der aufmerksamen Hilde eine zwischen die Beißerchen. Wow! War die aufeinmal konzentriert. Auf ihrer guten (linken) Seite konnte ich mit einer Berührung in Phase 1 oder noch weniger (Anette sagte, man könne auch mal Phase 0,5 versuchen..) mehrmals einen halben Schritt erfragen! Auf der rechten Seite hat es leider nicht geklappt, aber ich bleibe dran.

Später sind wir noch mal zu den Stangen gegangen und siehe da - das findige Böf hat sofort einen Fuß drüber gestellt und mich wie "Gut, oder? War richtig, ja?" Angeschaut. Aber ich habe das ja nicht gefragt, also wieder einen Schritt zurück. Eigentlich wollte ich seitwärts gehen. Das geht wieder besser und ich finde, sie läuft deutlich besser. Jetzt nur nicht übertreiben. Die nächste Stunde ist in einer Woche. Vielleicht frage ich da mal nach Trab und lasse Anette schauen.

Zusätzlich übten wir aber noch Hinterhand-rum und Vorhand-durch. Das Spiel muss ich öfter spielen, klappt noch nicht so gut (Anette: "Das wundert mich überhaupt nicht.."). Da dominante Pferde ja mit der Schulter kommen, ist es klar, dass sich die Hinterhand besser verschieben lässt. Also werde ich das tatsächlich in meine Arbeit mit einbauen. Das Füße über Stangen und halbe Schritte rum auch. Neue Übungen, die ihr Spaß machen sind immer gut, als Aufmunterung, wenn was anderes nicht so gut geklappt hat oder zum Abschluss einer schwierigen Stunde.

Später war noch Wurmkur geben angesagt. Eigentlich freue ich mich ja immer, dass Mathilda so super-schlau ist, aber hier.. Erst bollert sie noch gegen die Box, weil sie denkt, es gibt Globuli, aber dann sieht sie die Wurmkur (sie hat sie nur gesehen!!) und war sofort so misstrauisch. Ihr Blick spricht echt Bände.. Ich habe ihr nur die Hand auf die Nase gelegt und vorbei wars. Also Halfter an, daran festgehalten und versucht, das Ding reinzukriegen. Hat geklappt bei der ersten. Aber jetzt musste ja noch die zweite (die blöden Dinger gehen ja nur bis 600 popeligen Killos..) rein.. Den Rest von Bella. Also nochmal.. Diesmal hat sie natürlich sofort gewusst was kommt. Ich hab ihr mit meiner Hand am Halfer also erst mal den Blick versperrt und ihn so reinbekommen. Ich muss irgendwas flüssiges finden, was sie gerne mag.. Das müssen wir üben.. Nicht jedesmal klappt der Überraschungseffekt..

Danach habe ich ihr einen riesen Topf Möhren reingeschoben, quasi zur Versöhnung.

Vielleicht sollte ich einfach mal eine Ampulle säubern und einfach leer ins Maul schieben. Mit Honig einschmieren, oder so... Könnte eine gute Idee sein..

 

17. November 2012

Heute war Misten angesagt. Nachdem die Pferde ja am Mittwoch ihre Wurmkuren bekommen hatten, waren die Einsteller heute angehalten, ihre Boxen einmal ganz auszuräumen. Viele freuten sich auf den Tag, aber natürlich habe es auch einige Stänkerer. Ich kann so was garnicht nachvollziehen. Klar - man zahlt, aber es ist nur vier mal im Jahr nach der Wurmkur (und ich finde es vorbildlich, dass die SBs daran denken, dass alles sauber sein sollte, wenn die ebenfalls sauberen Pferde wieder in die Boxen ziehen) und hat zumindest bei Mathilda nur ne halbe Stunde gedauert. Stroh hat Martin mir mit dem großen Karren geholt, ich habe es eingestreut (was mir auch immer viel Spaß macht, dem Pferd ein neues weiches Zimmer einzurichten) und dann konnte ich mich bei Nina mit Toasts und heißem O-Saft stärken.

Jetzt brauchen wir nur noch den größeren Futtertrog und Mathildas Mietwohnung ist fertig eingerichtet.

Scheinbar hatte Mathilda die Wurmkur schon wieder vergessen, denn sie wartete schon gespannt den letzten Tag auf der "Matschkoppel". Zusammen mit Bella führte ich sie nach unten und ging mit Mathilda zum Anbindebalken, nachdem ich Bella in die Box gestopft hatte.

Heute war sie ziemlich aufdringlich und zappelig. Ein gutes Zeichen, denn scheinbar ging es ihr tatsächlich besser. Nachdem ich die fette Kruste von ihrem Pelz geschrubbt hatte, putzte ich ihren Bauch, wobei sie heute schön still hielt.

Es war zwar schon dunkel, aber ich hatte trotzdem Lust, noch etwas mit ihr zu unternehmen. Auf dem Platz waren bei Flutlicht Amadeus und Zebra zugange und wir gesellten uns dazu. Wir waren schon länger nicht mehr auf dem Platz und scheinbar hatte ich auch für Mathilda genau die richtige Entscheidung getroffen. Sie schritt am langen Seil raumgreifend dahin. Ihr Lahmheit kann man jetzt im Schritt fast nicht mehr sehen. Ich gaube sogar, dass ich mir das kleine bisschen Ungleichheit nur einbilde. Also sind wir auch gezirkelt und da ich merkte, sie würde gerne traben, habe ich sie vorsichtshalber etwas kürzer geholt und auf beiden Seiten, begonnen mit der gesunden, ein bisschen Seitwärts geübt. Das lockerte sie, wärmte auf und bereitete auf ungewollte Sprünge im Trab vor..

Auch auf der "kranken" Seite ging das Seitwärts ziemlich gut. Um das kreuzen der Hinterbeine etwas zu variieren, fragte ich zwischendurch mal nach "Popo-rum", was aber heute nicht so gut funktionieren wollte, wie am Mittwoch in Anettes Stunde. Den halben Schritt habe ich heute leider garnicht bekommen. Nachdem wir noch etwas rückwärts gegangen waren und ich auch das Antraben für ein paar Schritte ohne Kopfschlagen wieder mit in mein Programm aufgenommen hatte, wollte ich noch mal nach Vorhand-rum fragen. Das war eine Übung, die wir beide nicht mochten, aber ich wollte heute wenigstens einen guten Schritt ohne "Nachziehen" und vorwärts haben. Und was soll ich sagen?! Ich habe heute zwei wunderbare Schritte bekommen, die einfach nur durch Hand im Halfter und Tipp gegen den Oberarm ausgelöst wurden! Ganz weich, ohne Ziehen, ohne Wehren. Total cool. So hatten wir an der Vorhand noch nie ein Porcupine-Game gespielt!

Diesen Erfolg wollte ich besonders belohnen, Mathilda bekam eine Möhre und wir gingen vom Platz.

An der Anbindestange gab es dann noch ein kurzes Fußbad und es ging in die Box. Dort wartete das frische Stroh und ein großer Berg Heu.

Mathilda kam mir sehr zufrieden und ausgeglichen vor. Und ich war es auch.

 

18. November 2012

Nachdem wir gestern so schön auf dem Platz waren, haben wir uns heute mit Vio und Pamina zum Spaziergang verabredet. Vio und ich sind dann zusammen zur neuen Winterkoppel gegangen. Pamina hat sich schon umgedreht, da hatte Viola noch garnicht gerufen. Mathilda hat sofort auf Pamina reagiert und der zweite Blick kam direkt zu mir, während sie sich in Bewegung setzte.

Der Auslauf sag noch gut aus (irgendwie hatte ich erwartet er sei schon matschig..), aber das Heu auf dem Boden war ziemlich zertreten. Hoffentlich bekommen die Pferde bald pferdefreundliche Raufen. Auch der Wassertopf war sehr klein. Es war zwar als Herdeneinsteller nicht unsre Aufgabe, nach dem Wasser zu schauen, aber wenn der Topf schnell leer wurde, waren es ja unsere Pferde, die Durst hatten. Irgendwo auf der Anlage musste noch mein Topf im Reifen rumliegen, den Mathilda bei ihrem Umzug mitgebracht hatte. Ich werde in am WE mal suchen. Dieser hier hat 60 Ltr, Mathildas hat 90 Ltr. Ansonsten sahen die Pferde zufrieden aus. Zebra und Odi standen zusammen und schliefen und ein anderes graste auf dem noch vorhandenen Grasstreifen.

Obwohl sich die zwei Damen M und P am Anbindeplatz etwas anzickten, verlief der Spaziergang wirklich total klasse. Wir liefen gechillt los und unterhielten uns. Am Reitstall Müller ging es Richtung Waldgrenze und wir spazierten in einem großen Bogen am Waldrand entlang. Mathilda war zwar etwas schnell, aber bei Weitem nicht mehr so ätzend, wie noch vor einem halben Jahr.

Auf einem Feld lief ein Pferd im Nebel, was bei Mathilda erst mal einen erhobenen Kopf provozierte. Sie lief aber ohne Aufforderung weiter, als ich dann vor ihr war und Strick gab. Etwas weiter kam uns ein Norweger entgegen, dem Mathilda mal einen Blick zu warf, aber sich nicht weiter davon aus der Ruhe bringen ließ. Weitere 100 Meter später entdeckte sie plötzlich die Eimer-Menschen.. Sie standen reglos auf dem Feld und breiteten Arme ohne Hände aus. Sie hatten keine Augen, keinen Mund, keine Nase und keine Ohren im Gesicht. Außerdem nur ein Bein. Ganz schön eklig, wenn man das mal so sieht.. Deshalb war es auch verständlich, dass sie da mal kurz etwas wuschig wurde und schnaubte und sich in die Gegenrichtung rund machte. Ich ging ruhig weiter, kein Problem, so lange sie mich nicht umrempelte. Als sie das tat, gab es mit dem Stick eine leichte Hilfe in die Schenkellage und sie rundete sich in meine Richtung. Damit war der Käse gegessen und wir gingen weiter. Was Pamina machte, bekam ich nicht so genau mit, aber ich glaube, die hat sich gedacht "Lass die mal spinnen, mir ist das viel zu anstrengend".

An einer anderen Kreuzung kam uns ein Reiter entgegen, der - überrascht von unser Schrittgeschwindigkeit als Spaziergänger - hinter uns her ritt. Zuerst irritierte das Mathilda ein wenig, aber da Pamina hinter ihr lief und Vio und ich einfach weiter redeten und unseren Weg ruhig fortsetzten, war ihr das neue Pferd in der Herde auch erst mal egal. Nachdem der Wallach uns dann in einer Kurve über eine Wiese doch überholte, lief sie total nett bei mir und ich konnte trotz des fremden Pferdes Seil und Stick in einer Hand halten und ganz locker weiter gehen. Das war ein super Gefühl und eine tolle Erkenntnis. Auch giftete sie nicht nach dem fremden Pferd oder rollte die Augen, sie wurde nicht schneller oder langsamer, sondern lief einfach weiter bei mir. Ab und zu linste sie mal nach dem Dunkelbraunen, aber ich glaube, das lag nur daran, dass sie sich wunderte, warum das Pferd seiner Reiterin nicht mal in den Hintern gebissen hatte, damit diese denselben bei ihrem Pferd vor dem Ritt mal richtig gesäubert hätte.

Auf dem Teerweg zurück zum Stall wurde Mathilda dann wieder schnell und ich hatte viel Zug auf dem Strick. Ihre Schulter knackte (das macht sie momentan Berg runter ganz besonders) und ich versuchte, mit dem Seil vom Stick gleichmäßige Kreise vor ihrem Rüssel zu schlagen. Ein paar Mal lief sie hinein und wurde auch mal langsamer. Leider war das nie von großer Dauer und ich konzentrierte mich auf die Übungen aus Anettes Stunde. Ich hielt Mathilda an, wenn sie nicht auch augenblicklich stoppte, flog das Stick-Seilchen zischend durch die Luft und landete mit einem lauten KLATSCH! auf dem Teerweg. Das tat ich zwei mal und hatte somit wieder mehr von Mathildas Aufmerksamkeit. Dann fragte ich nach langsam-gehen und siehe da, sie konnte es auch hier draußen! Und wir hielten die Schleichgeschwindigkeit - einen Huf vor den anderen - auch mindestens 200 Meter! Dann durfte sie wieder schneller gehen, quasi als Belohnung. Ich weiß, dass es ihr noch schwer fällt, langsam zu laufen, deshalb frage ich das immer nur Phasenweise.

Insgesamt waren wir so eine halbe bis Dreiviertelstunde unterwegs. Eine nette Runde, die man durch die Felder auch abkürzen kann.

Wenn nächsten Sonntag (Sonntag=Gassitag) besseres Wetter ist, könnten wir mal eine kleine Runde um den See gehen, wie ich letztens mit Sophie und Paul gefahren bin.

Heute hat es so richtig Spaß gemacht und ich bedauere schon, dass ich morgen erst wieder so spät hier sein kann und dann auch schon wieder total k.o. vom Arbeitstag bin..

 

19. November 2012

Als ich heute zu Mathilda in die Box ging, fiel mir auf, dass sie total dick aussah. Erst war ich nur leicht erschrocken, warum sie so fett geworden ist, aber dann kam mir die Idee, dass sie aufgegast sein könnte.

Irgendwie wäre das schon komisch, wenn sie innerhalb weniger Tage so zugenommen hätte und mir das erst heute so auffällt..

Wir waren dann auch erst mal kurz Katzenwäsche machen und sind anschließend bei Waschküchenwetter auf den Platz gegangen. Erst erschien sie mir ein bisschen matt, aber mit der Zeit war sie wieder ganz normal. Wir machten uns im Schritt warm, außerdem dachte ich, fiele mir so am ehesten auf, ob sie irgendwas hätte. Dann fragte ich nach ein bisschen Seitengängen und mir fiel auf, dass sie deutlich besser lief, als die letzten Wochen. Auch auf der kranken Seite ging das Übertreten jetzt schon wieder richtig gut. Um das genau heraus zu finden, fragte ich nach ein paar Trabschritten und ich hatte mich tatsächlich nicht verkuckt. Sie lief tatsächlich besser. Wäre da nicht der aufgeblähte Bauch gewesen, hätte ich mich richtig freuen können..

Nachdem wir zum Schluss auch noch ne mega-Vorhandwendung hingelegt haben, beendete ich die Einheit und brachte sie zurück in die Box. Da sie normal äppelte und auch Appetit hatte, mache ich mir jetzt erst mal keine weiteren Sorgen (*haha*) und werde, falls mir in den nächsten Tagen ein Tierarzt über den Weg läuft, mal fragen, ob er mal kurz drauf schaut.

21. November 2012

Heute wäre eigentlich Bodenarbeit mit Anette (in der Krabbelgruppe *hihi*) angesagt gewesen, aber Anette ist leider kank. Schade - wir machen gerne Gruppenstunden..

Da die Halle nicht übervoll war und Mathilda heute schon wieder so aufgegast aussah (sie fühlt sich nicht fett an, ich bin irritiert..), ging ich in die Halle. Zuerst liefen wir ein bisschen kreuz und quer im Schritt. Die zwei Reiter für die "Western meets Klassik"-Vorführung auf der Weihnachtsfeier galoppierten um die Wette und Mathilda war erst mal ein bisschen grantig über so viel Aktion. Als der dunkelbraune Wallach an ihr vorbei galoppiert kam, wollte sie sogar mitlaufen! Das habe ich aber gleich unterbunden..

Als die zwei dann draußen waren, hatte ich die Halle plötzlich für mich.. Da Mathilda nun schon warm war und wir auch schon ein paar mal Antraben hinter uns hatten (ich will sie jetzt nicht gleich mit Trab wieder überfordern, jetzt, wo sie endlich nicht mehr lahm ist), löste ich das Seil.

Ich forderte sie auf, mit mir zu kommen und sie lief entspannt neben mir durch die Halle. Schritt in Wendungen und grade aus war eigentlich kein Problem mehr. Wir konnten auch Anhalten (wie wir es ja bei Anette jetzt oft einbauen) und durch Gewichtsverlagerung aus Zone 2 Rückwärts gehen. Auch das Loslaufen klappt sehr gut.

Das ist einfach so ein cooles Gefühl, wenn man sein Pferd nicht "am Seil" haben muss, damit es bei einem bleibt! Klar - wenn jetzt Iris mit Futtereimer käme, wäre sie wohl weg, draußen auch, aber wir sind ja auch erst am Anfang. Ich versuche auch wirklich, sie nicht als "Toiletttpaper" zu nutzen und es als selbstverständlich anzusehen, dass sie bei mir bleibt.

Nachdem ich noch mal das Sideways-Game ohne Übergang nach Rechts und Links gespielt habe, wollte ich sehen, wie das Jojo-Game klappte ohne Seil. Ich konnte sie schicken und pusten, sie trat anständig zurück und wartete dann sogar auf neue Zeichen. Sie sah mich an, ich sah sie an. Wir zwei.. total schräg, aber sau-cool. Ich wusste, sie würde nicht abhauen und zeigte an, dass ich gerne möchte, dass sie auf den Zirkel geht. Ich gab ein Richtungszeichen und tipschte mit dem Stick in den Sand (etwas vorsichtiger als sonst) , als sie nicht so recht wusste, ob sie gehen soll. Dann lief sie los, genau so, wie sie loslief, wenn sie ein Seil am Konti hatte. Nach einer Dreiviertel Runde mit ca. 3 Metern Abstand zu mir fragte ich sie, ob sie nicht wieder zu mir kommen wollte und sie drehte direkt ab und kam rein. Sehr sehr cool.

Wir gingen dann etwas im Schritt durch die Halle und ich fragte nach Trab. Ich blieb neben ihr, atmete ein und spannte mich etwas an - Mathilda trabte los und ich neben ihr her. Um die Kurve konnte ich sogar gehen, während Sie trabte. An der Langen Seite ist sie noch etwas zu schnell, da muss ich mitjoggen. Aber auch so ist sie noch zu flott. Ich brauche noch den Stick vor ihrer Nase, ich denke, das üben wir noch mal mit Seil. Das machte ich noch ein paar mal, auf jeder Seite und ging dann etwas Schritt. Sie war immer noch bei mir. Das sollte sich aber jetzt ändern. Als ich an unserem Seil vorbei kam, blieb sie stehen, drehte sich um, lief auf das Seil zu und roch daran. Ich rief "Mathilda", wie ich es mit Iris geübt hatte, wenn ich sie zu mir rein frage. Sie drehte den Kopf und kam zurück zu mir. (Mein Herz ist die ganze Stunde lang gehüpft!) Wir liefen auf dem Zirkel und sie blieb wieder am Strick stehen. Ich ging ein paar Schritte weiter und beobachtet, was sie da tat. Sie schnuffelte daran herum, nahm ihn plötzlich zwischen die Zähne und drehte sich wieder zu mir. Als sie Anstalten machte, an mir vorbei zu laufen, streckte ich die flache offene Hand nach ihr aus und rief sie wieder und dann "Hebs auf!" (ist zwar in dem Moment nicht ganz richtig, aber aufheben und in meine Hand legen habe ich auf dieses Zeichen hin geübt). Sie kam zu mir, gab mir den Strick und ich gab ihr dafür eine Möhre. Totaaaal cool. Manchmal kommt es mir vor, als sei sie ein Mensch (wenn man das mal als Lob betrachten will). Sie ist so schlau!..

Ich nahm das als Anlass die Einheit zu beenden und brachte sie wieder in die Box.

Bezüglich des Augegast-seins, kam mir der Gedanke, ob es nicht vielleicht an den neuen Hackschnitzeln auf dem Winterpaddock lag. Ob sie viel Holz fraß? Oder viel Tannenzweige? Mh..

23. November 2012

Heute hat sich bestätigt, was ich vermutet habe. Mathilda frisst die Tannzweigchen, die in den Hackschnitzeln sind. Und nicht nur sie.. die anderen Stuten auch. Daher ist sie also so aufgesagt.

Entweder brauchen sie jetzt also rundum Heu, oder die Tannenzweige müssen da raus. Mal sehen, was am Sonntag bei der "Stuten-Konferenz" rauskommt..


Lulu und Silou fressen Tannen..


Rechts die dicke Hilde..

24. Novemerbr 2012

Heute war ich mit Mathilda auf dem Roundpen. Eigentlich wollte ich ein bisschen Stangenarbeit machen, aber diese blöden gelben Dinger rollen immer so schnell weg. Das ist mir mittlerweile zu gefährlich. Keinen Bock auf weitere Lahmheiten. Also habe ich sie so ein bisschen gearbeitet. Schritt, Seitwärts, etwas mehr übertreten, einmal habe ich auch Circling-Game ausprobiert, hat vom Start her gut geklappt, aber durch den kurzen Strick kann ich nicht gut stehenbleiben, deshalb hab ichs dann gelassen. Mal schauen, ob das 7 Meter-Seil im Dezember noch drin ist..

Dann habe ich Pylonen aufgebaut, weil mir das nur am Boden zu langweilig war. Außerdem habe ich wieder das Seil abgemacht und alles in Liberty gemacht. Wir sind Pylonenreihe erst mal normal gegangen, d.h. ich laufe neben ihr grade aus und schicke sie Schlangenlinien durch die Pylonen. Aber ich dachte mir, da sie das Seitwärts so gut und gerne macht, könnte man das ja auch mal so machen, dass sie nicht gradeaus durch die Pylonen wechselt, sondern parallel im Seitwärts. Das hat total gut funktioniert!! Sehr cool.

Als Mathilda angeboten hat, den Strick aufzuheben, habe ich das wieder als Angebot genutzt und sie aufgefordert, dies zu tun. Sie hat ihn mir brav aufgehoben und gegeben. Total witzig! Darauf hin habe ich die Einheit dann auch beendet. Haben ja heute viel "Beinbelastende" Dinge geübt.

Später hab ich Anette noch getroffen. Am Mittwoch wollen wir schauen, ob Mathilda grundsätzlich wieder fit für etwas leichte Cavaletti-Arbeit ist.

Morgen wollen Vio und Pamina mit uns Spazieren gehen. Hoffentlich hält sich das Wetter.. Außerdem ist Stallversammlung der Winterkoppel-Stuten-Besitzer, wegen Abäppeln und der allgemeinen Situation mit Heu/Tannenzweige/ und Wasser.

 

25. November 2012

Wir hatten heute Glück, denn das Wetter von gestern hat sich noch gehalten. Nachdem ich ja morgens schon mit Gandi, Rindill und Litla spazieren war, wollte ich heute Mittag mit Vio und Pamina eine kleine Runde gehen.

Zuerst aber sprachen die Winterkoppel-Stuten-Besitzer über die Abäppel-Regelung des Gruppenauslaufs und wie das jetzt mit dem Heu geregelt sein soll.

Zusammen sahen wir uns die Raufe an, die Martin mit einem Rundballen gefüllt auf den Paddock gestellt hatte. Mathilda, Pamina und die anderen standen drum herum und fraßen, oder machten ein langes Gesicht, weil sie nicht dran durften. Sobald Mathilda jemand zu nahe kam, teile sie aus und verteidigte "ihre" Seite. Ob das mal gut ging.. Die Raufe war keine typische Patura-Raufe mit den "V"-Bögen, zwischen die die Pferde ihre Hälse hängen mussten, sondern sah eher aus, wie eine Rauhfutterraufe für Schafe oder Rinder. Das fand ich persönlich sehr praktisch, da die Pferde so auch nicht in die Raufe steigen konnten und sie wohlmöglich den Hals brachen, wie ich es schon in der Vergangenheit mitbekommen hatte. Dass ich von den Raufen nicht viel halte, sieht man ja an unserer eigenen zuhause, die so gebaut wurde, dass sich keins unserer Pferde daran verletzen kann.

Abgeäppelt werden sollte in Zukunft nach Plan.

Vio und ich holten dann Mathilda und Pamina und putzen die zwei kurz. Mathilda kam direkt, als sie mich sah - obwohl die Raufe randvoll mit Heu war.

Zu Beginn des Spaziergangs war sie sehr ruhig und bergan sogar etwas faul. Leider änderte sich das plötzlich und sie zog mich wie früher durch die Gegend. Sehr nervig und anstrengend. Dabei redeten Vio und ich noch über die neuen Regelungen und ich ärgerte mich ein bisschen über das nicht vorhandene Wasser, aufgrund dessen Mathilda am Vortag mittags voll Stoff nach Destiny getreten hatte. Glücklicherweise war nichts passiert, aber Wassermangel sollte nun wirklich nicht der Grund sein, dass Pferde sich prügeln.

Mathilda zog dabei weiter, rempelte mich an, drehte sich einfach um, wenn sie in "Fahrtrichtung" stehen bleiben sollte und schlug mit dem Kopf. Total ätzend. Ein paar mal habe ich ihr eine in die Seite gepfeffert, wenn sie mich abdrängend wollte, aber leider hat das immer nur einige Meter funktioniert. Auch die Geschwindigkeit habe ich heute nicht wirklich in den Griff bekommen.

Auf dem Rückweg stand ein Elternpaar mit seinen zwei Kindern am Wegesrand und ließ einen Drachen steigen. Mathilda hörte das Knistern, dass der Drachen in der Luft über ihr erzeugte, konnte es aber nicht direkt zuordnen. Sie schnaubte ein paar mal etwas misstrauisch in Richtung Menschen, lief aber ziemlich normal weiter. Das war so das einzig Gute, was ich heute am Spaziergang bemerken kann.

An den Koppeln musste ich ihr noch mal eine wamschen, weil sie einfach vor mir nach links über den Weg in den schmalen Gang zwischen den Paddocks wechseln wollte. Da ihr Versuch sehr dreist ausfiel, war die Sanktion ebenfalls hart. Sie ist dann zwar brav auf ihre Seite gegangen, war aber nach wie vor einfach viel zu schnell. Ich muss das mal mit Iris besprechen und sie vielleicht um eine Stunde im Gelände bitten.

Ich saß dann ziemlich unzufrieden mit diesem Ergebnis noch etwas bei ihr in der Box und sah ihr beim Heu kauen zu. Wenigstens ein bisschen Idylle mit meinem Panzer wollte ich doch noch haben. Frau Grossmann Senior kehrte derweil die Stallgasse und bemerkte dann, dass Mathilda heute mit dem einen Vorderhuf in der Raufe gestanden hätte.. Na toll. Diese Info hat mir jetzt grade noch gefehlt.

 

26. November 2012

Heute morgen bekam ich eine sms, dass die Stutenherde jetzt doch geteilt werden solle. Die Ranghohen 4 (Mathilda, Pamina, Destiny und Zebra) ließen die anderen vier (Lulu, Bella, Silou und die alte Odi) einfach nicht in Ruhe mit an die Raufe und Odi hatte wohl schon die Hinterbeine demoliert bekommen. Mh.. ich weiß noch nicht genau, wie ich das finde. Weniger abzuäppeln für uns, mehr zu essen für unsre Pferde (die Raufe würde bei unseren bleiben) und auch das Wasserproblem dürfte so, wohl nicht so groß sein. Auf der anderen Seite ist es einfach total schade, dass die Herde auseinander gerissen wird. Aber ich verstehe natürlich die Bedenken der anderen. Odi ist auch schon 24 oder 26, da braucht man keine Herde, die einem die Beine zertritt. Natürlich hätte man das Problem auch mit einer zweiten Raufe lösen können. Keine Ahnung, warum das nicht in Betracht gezogen wurde.

Mir ist das heute auch ein bisschen egal - ich mach mir zwar so meine Gedanken, aber im Prinzip solls halt scheinbar so sein. Mein Kopf brummt vor Migräne und ich wünsche mir den Frühling, die Sonne, Ruhe und die Weidezeit.

Heute werde ich nichts mit Mathilda machen. Sie bekommt noch ein paar Karotten und ich stelle neues Futter für morgen hin und dann gehe ich heim in mein Bett.

 

28. November 2012

Heute war wieder Bodenstunde bei Anette.

Da ich noch etwas Zeit hatte, habe ich Mathilda mal einen Zopf geflochten. Die Mähne ist mittlerweile so lang, dass das geht! *freu* Und es sah soooo schön aus!

Wir waren heute gut drauf. Mathilda hat super mitgemacht und wir wurden von Anette gelobt. In der Stunde haben wir gelernt, dass Mathilda neben mir trabt, während ich schnell Schritt gehe. Das war total cool und hat super gut geklappt!

Was nicht so gut funktioniert ist, wenn wir beide traben. Da wird sie viel zu schnell..

Übergänge langsam Schritt, schleichender Schritt, schnell Schritt, halt, rückwärts, trab gehen super gut. Sie schaut zwar etwas motzig, wenn wir traben, aber macht ansonsten gut mit.

Während dem Warm-machen hat Anette geschaut, wie es um Mathildas Lahmheit steht. Es sei deutlich besser geworden, aber noch nicht wieder ganz in Ordnung. Sie lahme auf der rechten Seite auf der linken Hand mehr (weil da die Bewegung größer war), als auf der rechten Hand. Am Anfang war das noch genau umgekehrt. Da konnte sie auf das rechte Bein innen garkeine richtige Last aufnehmen.

ich glaube, ich würde auch gerne Iris noch mal drauf schauen lassen.

Außerdem haben wir gelernt, wie man Huf gibt, wenn ich an die Kastanie fasse (O-Ton Anette: "Die brauchen wir ja eh für niix!"). Das ist total klug, weil sie so lernt, dass Berührungen an der Fessel nicht bedeuten "Fuß hoch!". Sehr praktisch, wenn man bandagieren will oder Gamaschen anziehen möchte, wie ich ja auch schon erfahren habe..

Später war ich sehr traurig, dass ich den schönen Zopf wieder lösen musste, aber wer weiß, wie sie morgen ausgesehen hätte, wäre er drin geblieben..

 

30. November 2012

Heute waren wir in der Halle. Es war dunkel und wir waren ganz alleine. Ich habe sie heute mal an das Radio gewöhnt.. Musik kennt sie ja, aber wenn man daran dann noch vorbei gehen muss, während es aus dem Lautsprecher tönt, war ihr neu und nicht geheuer. Es gibt selten etwas, dass Mathilda nicht geheuer ist. Ich war auch kurz etwas überfordert, weil sie losgedüst ist. Macht sie sonst nie.

Also habe ich diese Stelle als Engpass genutzt, sie immer mal wieder durch geschickt, sie am Radio riechen lassen (bis sie am Kabel ziehen wollte - das wäre schrecktechnisch wohl schlecht gewesen, wenns dann hinterher gefallen wäre..) und versucht, die Pausen immer am Radio zu machen.

Als das mit dem Radio einigermaßen durch war, hat plötzlich jemand hinter dem Tor ein Auto abgeschlossen und mit den Schlüsseln geklingelt. Mann, hat die sich erschreckt. Das Tor war also der nächste Trainingsgegenstand. Leider direkt neben dem Radio. Aber auch das haben wir nach einigem hin und her (die rennt einen ja gnadenlos über den Haufen, wenn man im Fluchtweg steht..) so passieren können, dass wir mit einem positiven Ergebnis (daneben stehen und Kopf senken) beenden konnten. Hufe haben wir natürlich danach zum Auskratzen mit Berührung an der Kastanie hoch gehoben!

 

01. Dezember 2012

Da wir heute die Hufe machen ließen, war keine Bodenstunde geplant. Obwohl das im Nachhinein vielleicht davor garnicht so schlecht gewesen wäre..

Kerstin, unsere Hufpflegerein GdHk (eine Kollegin von Martina, die leider momentan keinen Termin frei hatte) am Hof, ließ sich Mathilda erst mal im Schritt und Trab vorführen. Dabei stellte sie auch die leichte Lahmheit fest, die auch Anette noch gesehen hatte. Sie liefe etwas von außen nach innen. Diesen Huf wollte sie also nicht so stark korrigieren, damit es möglichst wenig Auswirkungen auf ihr noch nicht ganz gesundetes Becken (oder Knie - so ganz wissen wir ja nicht, woher es kommt..) hat.

So das erste Anheben ging ja noch ganz gut.. Als Kerstin sie dann zwischen die Beine einklemmen wollte, um sie auszuschneiden, ging der ganze Spaß los. Martina hatte das mit Mathilda ja auch selbst noch nicht oft (einmal? ich weiß es garnicht genau) gemacht und eigentlich wollte ich das üben. Leider kam ja dann die Lahmheit dazwischen, wodurch ich das - wie so einiges anderes - ja leider erst mal abbrechen musste.

Ich denke, es war eine Mischung aus fehlendem Gleichgewicht und keine Lust. Eines von beiden alleine war es nicht, denn sie konnte sich nach einem guten Klatsch auch mal zusammen nehmen und ein paar Minuten still stehen.. Allerdings ging das eben besser, wenn ich sie vorher mit den Hinterbeinen parallel gestellt hatte. Mit den Versuchen machte sie das dann sogar schon von selbst.

Einmal konnte sie sich allerdings scheinbar nicht mehr halten oder hatte einfach keine Lust mehr (ich glaube, ja, dass ich dran schuld war..) und kam einen Schritt auf mich zu. Dabei verlor Kerstin, die grade wieder Mathildas Huf zwischen den Knien hatte, das Gleichgewicht und fiel hin. Ich hielt schnell den Stick an Mathildas Seite, damit sie nicht auf Kerstin trat. Der Kasten mit den Utensilien flog über den Hof und Mathilda schaute etwas bedröppelt drein. Kerstin hatte sich glücklicherweise nicht weg getan und wir konnten direkt weiter machen.

Fürs nächste Mal werde ich wieder Martina rufen, Kerstin möchte nämlich mal bei ihr zuschauen, wie sie mit einem jungen Kaltblut umgeht. Da Kerstin das noch nicht so lange macht, hat sie mit Jungpferden noch nicht so viel Erfahrung. Find ich von den beiden total klasse, wie sie sich engagieren. Für beide ist es auch kein Problem, sich gegenseitig zu vertreten. Total praktisch für mich.

Da ich die Hufe aber selbst regelmäßig rund feile, damit sie nicht ausbrechen, liegt der nächste Termin wohl erst Anfang April im Frühling!

02.12.2012

Heute waren Felicia und Sascha endlich mal wieder mit bei Mathilda. Sie staunten, wie groß sie geworden war und wie breit. Eigentlich wollte ich heute nicht mit Mathilda arbeiten, aber nachdem ich sie nicht richtig putzen konnte, weil es schneite und sie nass war, wollte ich sie nicht schon wieder in die Box stecken. So gingen wir noch mal auf den Platz, der leider auch gefroren war und als sich rausstellte, dass die wilde Hilde heute wilde Sachen machen wollte, zogen wir kurzer Hand um ins Roundpen. Durch die Kunststoffschnippsel war der Boden einigermaßen griffig und da vorher ein Pferd longiert worden war, auch schon gut aufgelockert.
Zuerst bockte sie mal los und merkte aber schnell, dass das auf dem festgetretenen Schnee nicht so klug war. Weil ich vermeiden wollte, dass sie hinflog, sollte sie erst mal langsam gehen. Allerdings war scheinbar heute alles anderes, durch den Schnee und sie war total schwer ruhig zu kriegen. Als ich die Richtung wechseln wollte und sie von außen zu mir rief um die neue Richtung anzuzeigen, trabte sie plötzlich an, schoss mit angelegten Ohren auf mich zu und brach aber glücklicherweise vorher nach rechts weg, weil sie scheinbar den Schneid dann doch nicht hatte. Ich hatten den aber sehr wohl, denn ich blieb stehen und ließ den Stick auf ihre Schulter treffen (leider nicht ganz präzise, weil ich etwas überrascht war..). So geht das ja mal nicht.. Also noch mal und noch mal und noch mal probiert. Ich konnte es nicht mehr herausfordern, um ihr einmal richtig zu zeigen, was passiert, wenn man den Leitmensch umrennt oder herausfordert. Na gut. Also gelobt, weil sie es doch ziemlich anständig dann gemacht hat.
Anschließend noch ein bisschen Seitwärts, um sie richtig geschmeidig zu machen, bevor wir "absichtlich" traben wollten. Das ist wirklich ihre Parade-Übung. Mittlerweile kann ich sie sogar so die Hand wechseln lassen.. wenn sie mich nicht grade fangen will.. (aber das ist hier in diesem Stall wirklich das erste Mal gewesen, dass sie so penetrant war).
Dann sind wir hier noch ein bisschen Übergänge gegangen. Ich hatte zu Anfang kein so gutes "Stick to me", weil scheinbar hinter dem Trakehner-Stall wieder ein Ungeheuer lauerte, aber nach und nach wurde es besser.

Felicia hatte sich zwischendrin verabschiedet, weil ihr hier draußen so ohne Bewegung doch recht schnell kalt geworden war und so konnte sie leider nicht sehen, wie toll Mathilda die Biegeübung als Vorbereitung auf das Reiten noch konnte. Auf jeder Seite einmal gemacht und sie hat den Kopf sogar ohne Zug im 90-Grad Winkel gehalten!!
Das war ein guter Abschluss, wobei ich den Pfeffer in ihrem Hinter immer noch riechen konnte..

Für morgen hole ich mir wohl besser mal die Longe von zuhause, damit sie auch mal im größeren Zirkel traben kann..


Wir warten, bis ein Anbindeplatz frei ist.




Mathilda mit Patentante Litla.


Wilde Hilde ist heute bockig..


Hallo!? Kein Galopp! Hier ist es rutschig und ich habe nicht nach Galopp gefragt..




Na also, Schritt...


... und Seitwärts..


Braves Pony!

 

03. Dezember 2012

Gestern Abend hatte ich noch extra die Longe von zuhause geholt, nur um heute festzustellen, dass das ein total blödes Ding ist, wenn man gewöhnt ist, mit Stick und Seil zu arbeiten.. Viel zu leicht und viel zu lang.

Am Anfang habe ich Mathilda mit dem 3-Meter Seil gelockert (Seitengänge, Trabübergänge neben mir etc), und wollte ihr dann ermöglichen, in einem größeren Radius zu traben. Leider kam sie oft an einer Seite ziemlich weit rein und mit dem blöden leichten Ding hatte ich keine Möglichkeit sie weiter weg zu schlackern, wie es mir der Stick in seiner Reichweite erlaubte. Ich habe es zwar noch ein paar Mal versucht, dies dann aber auch als "Versuch" abgestempelt. Das funktioniert so nicht. Ich brauche unbedingt ein 7-Meter Seil.. Kostenpunkt 50 Euro..

 

05. Dezember 2012

Heute war wieder Bodenstunde bei Anette. Das macht Mathilda immer total Spaß. Sie macht nicht so gerne viel im Trab (auch wenn sie oft von selbst antrabt, was aber nur kurz anhält), sondern viel lieber Schritt-Sachen, zu denen man das Hirn gebrauchen muss. Sie ist halt eben doch ein Kaltblut.

Viel Schritt gehen werden wir die nächsten Wochen auch wieder vermehrt machen, da das rechte Hinterbein leider schon wieder dick ist. Nur das Röhrbein. Sonst nichts. Keine Ahnung, woher das jetzt schon wieder kommt.

Im Trab lahmt sie jetzt auch wieder mehr, im Schritt dagegen fast garnicht. Daher machen wir die Stunden bei Anette auch auf jeden Fall mit.

Iris und das Reiten muss leider noch warten, denn dazu muss Mathilda einfach fit sein.

Heute habe ich bei Anette das Beingezappel angesprochen, wenn ich Gamaschen anlegen möchte. Dazu hatte sie auch sofort eine Lösung parat. Mit beiden Händen um das Röhrbein fassen (wie um eine Tasse warmen Tee) und sich nicht abschütteln lassen. Sobald sie das Bein auch nur eine Sekunde stehen lässt, loben. So haben wir das ein paar mal geübt und ich glaube, sie hat schon ansatzweise verstanden, worum es geht. Sie hat zwar noch gezappelt, aber ziemlich schnell die Lösung im Absetzen gefunden. Lange hält sie das "doofe" Gefühl zwar noch nicht aus, aber für den Anfang wars schon mal sehr gut.

Das Hufe-geben machen wir jetzt ausschließlich über das Berühren der Kastanie, bzw, hinten der Sprunggelenke, damit sie die Gamaschen-Übung deutlicher unterscheiden kann.

Dann haben wir gelernt, wie man die Schulter wegdreht (bei einem Leftbrain-Pferd wie Mathilda die "Waffe", wohingegen ein Rightbrain-Pferd die Hinterbeine nimmt). Dazu stehe ich z.B. auf der linken Seite des Pferdes in Laufrichtung mit dem Pferd und komme von neun Uhr mit dem Stick impulsartig Richtung Pferde Kopf auf drei Uhr. Dabei wird der Impuls in Richtung drei Uhr immer stärker. Mathilda hat bei zwölf Uhr direkt den Kopf weggedreht und das Gewicht verlagert. Beim zweiten Versuch hat sie einen Schritt gemacht und nach weiteren drei Versuchen hat sie einen richtigen Wendeschritt gemacht (da bin ich dann mitgegangen). Das haben wir dann nach einer kurzen Pause in die Slalomübung mit eingebaut und sind von mir weg um ein Hütchen gegangen (nicht ganz - erst mal nur eine Viertel Umrundung). Hat sie gut verstanden und direkt angewandt, mein schlaues gutes Böf!

Nachdem ich sie noch mal ein bisschen daran erinnert habe, dass ich mich auch sie lehnen kann (von der Aufsteighilfe aus), was sie garnicht gut fand, haben wir die Stunde beendet.

War total cool heute, obwohl ich eigentlich garnicht so richtig Lust hatte. Aber nachdem ich gehört hatte, das Mathilda Lust hatte, wurde ich angesteckt..

In der Box habe ich dann noch die Winterliche Portion Möhren mit Öl gefüttert und dabei das blöde Bein mit Heilerde eingeschmiert, nachdem ich den Schweif geflochten hatte.

Morgen wäre ja eigentlich Gandi-Tag, aber ich werde danach noch mal zu Mathilda fahren um das Bein zu kontrollieren..

 

06. Dezember 2012

Heute hat es wieder geschnegregnet. Und dazu hats noch gewindet.. Total eklig..

War dann kurz bei Mathilda und habe das Bein eingeschmiert. Bin dann aber schnell wieder gefahren, weil eigentlich Gandi dran war. Hab aber dann doch nix mit ihm gemacht und bin ins Bett gekrochen..

Blöder nasser Winter.. Geh weg!

 

07. Dezember 2012

Juhu! Schneeeee! Das Chaos blieb aus und ich bin tatsächlich zum schwarzen Föat durchgekommen. Wir waren auch kurz in der Halle, aber es war irgendwie uncool. Mathilda ist das Fenster in der Halle zur Reitbar nicht geheuer und das Radio mag sie auch nicht.

Nächsten Samstag ist Weihnachtsfeier und da gibt's viel Uff-Tada und viele Leute auf der Tribüne. Mathilda und ich machen ja beim Horse-and-Dog-Trail mit und an der Bande steht der Engpass.. Da können die Leute schon mal ihren Glühwein in Sicherheit bringen.. *g*

Wir haben also ein bisschen geübt und ich habe mit dem Stick gegen das Fenster geklopft. Das ging dann nach einer Weile, aber bei der Treppe, die von der Bar auf die Tribüne führt und "über" ihrem Kopf ist, haben wir noch nicht engespenstern können.. Bei dem Trail gehen wir allerdings darauf zu, das geht noch..

Naja und nach ein bisschen Seitwärts und vorwärts und halt und rückwärts (muss mein Stick-to-me verbessern..) sind wir dann wieder in die Box, bzw. die Stallgasse und ich habe das Bein neu mit Heilerde eingeschmiert.

Das Böf hat heute keine Möhren bekommen, weil die einfach gefroren waren.. Habe die morgige Portion in die Schwabbelschüssel gekippt und mit heim genommen, damit sie auftauen.

 

08. Dezember 2012

Soho, heute war ich trotz Samstag erst sehr spät am Stall. Die Halle war schön leer, weil durch das tolle Wetter tagsüber alle schon da waren. Ich habe Mathilda in der Stallgasse erst mal ausgiebig geputzt. Sie war schon lange nicht mehr trocken und ich konnte sie nass ja nun nie richtig putzen.

Das in der Stallgasse stehen macht sie schon richtig gut. Zwar räumt sie ihren Anbindeplatz erst mal "auf", aber dann steht sie gut und man kann schön schrubbeln. Hab ihr auch die Mähne gemacht und mit der Lotion eingesprüht. Sie sind irgendwie wieder ganz schön trocken. Aber lang ist sie geworden!! Freu mich schon auf den Zopf der Weihnachtsfeier. Hab mir was schönes ausgedacht! *gg* Verrat ich aber noch nicht..

Nachdem ich also dann ein Glänzeböf hatte, bin ich wieder in die Halle. Oben in der Reitbar waren Nina und noch ein paar Leute und wir sind erst mal wieder da hin gelatscht und mussten schauen. So ganz hat Mathilda es noch nicht kapiert, dass man da keine Angst haben muss. Das Radio ist auch noch interessant. Sogar, wenn es aus ist..

Egal. Das wird schon. Habe dann ein bisschen wer-bewegt-wen gespielt um ein Liberty machen zu können, weil die Halle ja so schön leer war. Das ging auch erst ganz gut, aber dann ist sie mir einfach an der offenen Zirkelseite grade aus weiter gelaufen. Ich habe dann versucht, sie in einer Ecke wieder zu holen, was auch funktioniert hat, aber leider nicht von langer Dauer war. Okay.. Also noch einmal probieren und besser aufpassen. Schwups! An der anderen langen Seite ist der Kaltblutpopo dann wippender weise einfach grade aus getappelt und ich hab mir einen abgelacht, weil das so süß aussah.

Probeweise bin ich dann nicht hinterher gegangen um sie zu holen. Ich blieb einfach dort stehen, wo sie mich verlassen hat und habe mich auf meinen Stick gestützt und ihr zugeschaut. Sie hat dann vorne am Halleneingang am Holz rumgeknabbert und dann zu mir geschielt. Ich habe nichts gemacht. Aha. Also hat sie sich den knatsch-grünen Hallen-Hufkratzer genommen und ihn grobmotorischerweise aus dem Hallentor in die Stallgasse geschnickt. Dann hat sie wieder geschaut "Hast Du gesehen? Ich hab ihn rausgeworfen!!".. Ich hab einfach nichts gemacht und ihr zugeschaut (und mich innerlich natürlich total amüsiert.) Dann hat sie am Bahnpunkt rumgelutscht und wieder zu mir gesehen. "Warum macht die nix?" Ich habe mich abgewendet und bin ein paar Meter in die Gegenrichtung weg von ihr gelaufen. Das Spiel musste also variiert werden. Das Seil, was ein paar Meter neben ihr im Sand lag, schien dazu bestens geeignet zu sein. Sie hat sich also auf mich zu gewendet, es aufgehoben, drauf rum gekaut und mich angeschaut. Aha. Sie wendet sich mir zu. Also habe ich mich auch seitlich zu ihr gedreht und sie angeschaut. Jetzt kam sie mit Seil im Maul auf mich zu. Dabei ist sie leider drauf getreten und hat es verloren, worauf sie total verwirrt stehen blieb. Jetzt habe ich mich, da sie mich immer noch ansah, in die Hocke gesetzt und saß nun frontal 10 Meter vor ihr. "Das ist eine Idee! Ich könnte von selbst zu Dir kommen und schauen, ob Du noch ein Spiel hast!" und sie lief los und kam direkt zu mir. Total cool - natürlich auch, weil sie kam, aber im Prinzip war das "wie" viel interessanter. Hab sie natürlich total gelobt und ihr ein Möhrchen gegeben.

Dann sind wir noch ein bisschen Seitwärts ohne Seil gegangen (weil ich weiß, dass sie das gut kann und gerne macht) und dann habe ich sie weggeschickt um Stangen zu holen. Ich wollte heimlich das L einmal üben, dass am Samstag auf der Weihnachtsfeier gefragt werden würde. Ich weiß, dass Mathilda da rückwärts Probleme mit hat, weil sie immer drüber tritt. Ich gebe da irgend ein Kommando falsch oder unklar und sie meint, es ginge, nach dem sie sich wirklich gut um die Kurve gedreht hat, seitwärts über die Stange raus. Wir haben das ein paar Mal gemacht und einmal habe ich es gut hinbekommen.

Das hat mir dann auch gereicht und wir sind zurück in die Stallgasse wieder Bein einschmieren gegangen. Leider ist es immer noch dick.. Total blöd.

Ich werde mir das jetzt diesen Winter noch mal anschauen und dann nächsten Winter entscheiden, ob wir nicht doch ein Zweier-Paddock mit einer anderen Stute nehmen. Wenn sie erst mal im Reit-Training ist, möchte ich nicht ständig Pause machen, weil sie eine gelatscht bekommen hat.

Ich denke, dass werden die anderen verstehen.

 

12. Dezember 2012

Heute war total das Chaos. Nina, ich und noch ein Mädel mit Memory waren zu Anettes Bodenstunde erschienen. Nachdem wir alle in der Halle waren und die Pferde warm geführt haben, kamen wir wie üblich alle in der Mitte zusammen, um die Stunde zu planen. Anette wollte mit uns zu Anfang ein kleines Spiel machen. Zwei Pferde sollten außen auf dem Zirkel laufen, eines innen auf der entgegengesetzten Hand. Die Führer sollten sich gegenseitig die Sticks zuwerfen, wenn sie sich begegneten. Bella war zuerst innen und Memory und Mathilda außen. Die erste Runde gelang noch, die zweite auch, aber plötzlich stand Bella senkrecht in der Luft und Nina vor bzw. unter ihr. Anette schaute sich erst mal an, wie Nina damit umging. Aber es kam nicht wirklich was und Bella stieg noch einmal und noch einmal.. Anette kam jetzt zu Nina und wir übrigen zwei machten mit Mathilda und Memory das Stick-Fangen-Spiel. Mathilda war das ziemlich egal, Memory zog meistens den Kopf ein Stückchen weg, aber im großen und ganzen waren beide ruhig.. Noch.. Denn als Anette Bella übernahm, ging es plötzlich rund. Bella stieg Anette an und Anette zeigte ihr erst mal, was man zu erwarten hatte, wenn man stieg und fragte dann, ob Bella denn

die Schulter mit nach außen nehmen könnte.. Bella hatte überhaupt keine Lust dazu und rannte so in den Stick von Anette. Das Klatschen machte Mathilda erst mal garnichts, aber mit der Zeit wurde sie doch etwas unruhiger, so dass wir das Stick-Spiel abbrechen mussten. Außerdem kam Bella das ein oder andere Mal ziemlich unkoordiniert durch die Halle und ich bewegte mich daher erst mal nur auf einem kleinen Zirkel. Ich sah, wie Mathilda das Spiel beobachtete und war deshalb schon gefasst, was kommen musste.

Ich versuchte zwar noch, sie abzulenken, was sie aber nicht mehr so richtig interessierte. Sie trabte plötzlich an, schlug heftig mit dem Kopf, rollte die Augen und hüpfte übermäßig stark vor mir herum, als ich auf ihren Po zulief und ihn mit den Augen fixierte. Sofort schickte ich sie rückwärts, worauf sie natürlich ziemlich bockig reagierte. Da ich das schon ein paar mal gemacht habe, weiß ich, dass ich da dann mit Fingerspitzen gefühl rangehen muss. Auf der einen Seite darf ich nicht unsicher wirken, auf der anderen auch nicht zu stark reagieren. Letzten Endes ging aber sie vor mir Rückwärts und ich konnte sie auf den Zirkel schicken. Dort trabte sie nun wieder an und da sie ja unbedingt traben musste, forderte ich auch Trab. Ein paar Runden trabte sie im Stechtrab, aber ich merkte schon, wie sie langsamer wurde. Als ich sie locker hätte durchparrieren können, fragte ich aber weiter nach Trab. Das passte ihr nicht, aber als ich zwei Runden später nach Schritt fragte, kaute sie und ich hatte wieder mehr Aufmerksamkeit.

Bella und Anette diskutierten weiter heftig, weil Bella jetzt der Meinung war, rennen zu müssen. Nachdem Mathilda ja nun wieder besser zuhörte, ging ich neben ihr, fragte nach Halten, schritteweise Rückwärts und Vorwärts. An dem großen Hallentor blieb ich stehen und fragte dann, nachdem ich merkte, dass sie sich entspannte, nach Kopfrunter. Sie senkte den Kopf, kaute und und ließ den Kopf in Bodennähe, wärend sie mit den Augen blinzelte. Das war mein Stundenabschluss. Trotz immer noch tobender Bella hatte ich es geschafft, mein Pferd auf mich zu konzentrieren und dann auch noch als Krönung an unsrer momentan schlimmsten Stelle zu halten, und ihr dabei noch eine entspannte Anti-Fluchthaltung abzufragen.

Ich stellte mich dann relaxed zu Memory und sah mir noch ein bißchen Anette und Bella an, die mittlerweile einsichtig war und Anette am lockeren Seil folgte.

 

13. Oktober 2012

Heute habe ich in Ruhe ein noch ein paar Lektionen abfragen wollen, bevor am Samstag die Weihnachtsfeier startete, zu der Mathilda gut auf mich achten musste, und genau folgen sollte. Als ich in der Halle war (ich hatte die Gamaschen dabei, weil ich sie heute mal damit konfrontieren wollte) bekam ich die schlechte Nachricht überbracht. Tara - eine der Omastuten in Mathildas Herde und Teilnehmerin am Horse-

and Dog-Trail war heute morgen eingeschläfert worden, nachdem sie in der Box festgelegen war und alle Versuche, sie aufzurichten gescheitert waren. Mir ging das durch Mark und Bein und ich empfand auch einen Verlust, dass die alte Stute nicht mehr da sein sollte. Obwohl ich nicht soo viel mit ihr zu tun gehabt hatte, mochte ich sie und ihre Besitzerin Steffi doch sehr und Tara erinnerte mich irgendwie an Antaris, obwohl sie braun und viel selbstsicherer als Antaris gewesen war. Nina hatte mir mehrmals erzählt, wie Mathilda Tara bewacht hatte, bis diese auf der Koppel im Sommer aufgestanden war, wenn sie gelegen hatte. Auch das tat mir irgendwie sehr leid. Es war schade, dass die Herde jetzt auf ihre alte Stute verzichten musste. Und natürlich Steffi. Ich weiß nur zu gut, wie sie sich jetzt fühlt. Die Sache mit Antaris ist bei mir nach jetzt schon über vier Monaten (!), die ich ohne sie verbringen muss, noch so frisch und schmerzhaft, dass ich Steffi einfach keine richtigen aufmunternden oder tröstenden Worte sagen konnte.

Ich musste mich erst mal wieder ziemlich zusammen reißen, um mit Thildi weiter arbeiten zu können. Es war dann heute auch etwas durcheinander und ich machte viel im Schritt mit ihr. Die Gamaschen haben wir übrigens an gehabt! Ich habe immer wieder, wie in den letzten Stunden, die Röhrbeine umfasst und erst abgelassen, als sie die Beine abgesetzt hatte. So hat sie heute garnicht mehr wirklich gezappelt und ich fand, es war an der Zeit, ihr die Gamaschen anzuziehen. Also ging ich erst mal in die Hocke, hielt ihr Bein mit den Händen fest und wartete. Sie stand wie ein Felsen und rührte sich nicht. Also streifte ich von innen mit der Bandage das Bein entlang und hielt in der Position an, in der ich sie befestigen wollte. Immer noch stand sie einfach nur da und wartete. Also klettete ich sie zu und wartete. Da sie immer noch stand, lobte ich sie ausgiebig und lief dann mit ihr eine kleine Runde. Sie sah schon ziemlich angenervt aus, aber im Großen und Ganzen lief sie wunderbar weiter. Nach einer weiteren Runde hielt ich es für genug und ging wieder zurück in die Ecke, in der die zweite Gamasche lag. Aber mir war das für heute genug. Ich wollte die Bandage lösen, aber jetzt hob sie den Fuß und schnuffelte an der Bandage. Dann versuchte sie, rein zu beißen und ich musste erst mal verhindern, dass sie sie direkt kaputt machte. Als ich dann den Klett aufmachen wollte, hob sie das Bein machte Anstalten zu scharren. Ich legte einfach meine Hände wieder um die Bandage und nah sie erst weg, als sie das Bein wieder ruhig stehen ließ. Dann öffnete ich sie und streifte kräftig über ihr Bein. Damit beendete ich die Stunde.

 

15. Dezemeber 2012

Weihnachtsfeier. Nach kurzem Überlegen haben wir den Horse-and-Dog-Trail abgesagt. Aus Respekt vor Steffi und Tara wollten wir nicht die Vorführung durchziehen, von der die beiden ein Teil gewesen wären. Also waren wir dieses Jahr leider nicht dabei. Ich war deshalb schon mittags vor den ersten Teilnehmern im Stall und nutzte die fast leere Halle. Heute hatte ich vor, die Gamaschen beide anzuziehen. Nach dem ich Mathilda erst mal den großen Weihnachtsbaum und die nun viel belebtere Ecke der Reitbar gezeigt hatte, liefen wir meistens oben auf dem Zirkel und ich ließ sie etwas Traben und baute diverse Wendungen mit ein. Außerdem fragte ich mal wieder nach der S-Übung durch die Länge der Bahn und blieb dann in der Mitte des Zirkels stehen, nachdem ich die Gamaschen aus der Ecke geholt hatte. Sie ließ sich beide anstandslos anziehen und war total brav. Als ich dann nach Schritt fragte, lief sie zwar die ersten Runden wie der sprichwörtliche Storch im Salat, aber das gab sich, als ich nach Trab fragte. Danach war Schritt kein Problem mehr und wir konnten uns nochmals kurz dem Weihnachtsbaum widmen, als die Quadrille-Reiter in die Halle kamen. Jetzt mussten wir eigentlich raus, aber ich fragte auf der linken Hand trotzdem erst noch nach ein paar geschlichenen Schritten und hielt am großen Hallentor und neben dem Radio. Dort öffnete ich die linke Gamasche und strich wieder über das Bein. Nun ließ ich Mathilda aus dem Engpass ich/Hallenbande (bzw. schreckliches Tor und lautes Radio), nach links raustreten, fragte sie nach Hinterhand rum und Vorhand wieder in den Engpass auf der rechten Hand rein. Als sie mit den Vorderbeinen genau zwischen mir und der Hallenbande stand, öffnete ich langsam den Verschluss und siehe da! Sie stand ganz brav und kaute, als ich sie lobte und das Bein streichelte! Total cool.. Unsere ganz persönliche kleine Weihnachtsfeier..

Später sah ich mir dann die Quadrille mit 10 Pferden an und es war wirklich schön! Hoffentlich kann ich nächstes Jahr auch mit reiten!! Ich beneidete die anderen Mädels, die die Pferde herausputzen und jetzt ihr Geübtes stolz zu Musik vor Familie und Zuschauern präsentieren konnten.

Danach waren Iris und Anette dran. Eigentlich dachte ich, sie ritten, aber sie kamen mit den Pferden an den Knotenhalftern in die Halle. Sie zeigten zuerst Extreme-Friendly-Game mit den Sticks (das liebe ich ja, wenn die Pferde total ruhig da stehen und man die Seilchen zischen und knallen lässt!) Dann nahmen sie Misty und Lancretio die Halfter ab und zeigten Liberty-Übungen. Misty krabbelte zum Schluss noch unter ihrer Plane durch und Iris ließ Lancretio steigen. Ich hätte noch gerne viel mehr gesehen, denn das waren ja lange nicht die interessanten Übungen! Noch viel lieber hätte ich auch gerne mitgemacht, da Mathilda auch ein paar schöne Dinge zu diesem Schaubild hätte beitragen können. Ein bißchen finde ich es ja schon doof, dass ich ausgeschlossen wurde, auch wenn wir natürlich erst am Anfang stehen.

Danach folgte dann das Pas de deux der zwei Aegidienberger im Tölt von Christiane Munzel, was eine gelungende Abwechslung darstellte und natürlich für Felicia nett anzusehen war.

Das Krippenspiel von Martin und dem Esel war weniger erfolgreich, aber um so lustiger. Kleiner Tip: Das nächste Mal zeigt dem Esel vorher die Halle! Aber ihr habt auch so den Oskar verdient!

Zum Schluss fuhren dann Sophie und Paul als Nikolaus mit der Gig in die Halle! Die Schellen klingelten im Trabtakt und die Rot-weiße Nikolaus-Kombi standen den beiden wirklich ausgesprochen gut. Nina und Martin baten jetzt, während Paul wie festgenagelt in der Halle stand, alle Einsteller einzeln in die Halle und überreichten jedem ein kleines Weihnachtsgeschenk in Form einer Tasse mit dem Pferdenamen. Da die Reitbar ja im Zuge der Weighnachtsfeier wiedereröffnet worden war, sollte so jeder seine Tasse dort haben.

Nach dem ich dann Mathilda noch eine Portion Möhren gebracht hatte, überreichten wir Nina, Martin und den Senior-SBs noch unser Weihnachtsgeschenk. Beide Paare bekamen individuelle Präsentkörbe mit z.B. Entspannungstee, Massageöl und Gutscheinen für die junge Generation und Tees und Pralinen für die Senioren.

Alles in Allem war die Weihnachtsfeier total schön und ich muss sagen, ich fühle mich hier wirklich total zuhause. Wir sind eine richtige große Pferdefamilie und ich bin

froh, bei Nina und Martin gelandet zu sein. Die Reitbar platzte nun im Anschluss auch aus allen Nähten und anwesende Einsteller, mitfeiernde Besucher und Familien stürzten sich jetzt im zweiten Anlauf auf das ware Buffet, nachdem am Mittag die Kuchen und Plätzchen schon zu Hauf Abnehmer gefunden hatten. Meine vegetarischen Schmalzbrote fanden guten Absatz und selbst Martin behauptete, man merke fast keinen Unterschied.

 

17. Dezember 2012

Nachdem ich mir wohl an der Weihnachtsfeier eine Erkältung geholt hatte und Sonntag nur kurz im Stall gewesen war, um das Paddock unserer Stuten abzuäppeln, wollte ich heute eigentlich nur kurz nach ihr sehen und schnell wieder in meinem Bett verschwinden. Vor der Stallgasse fing mich Sina ab und erklärte, sie wolle Destiny aus der Gruppe wieder heraus nehmen, da es ihr zu riskant wäre, dass Mathilda sich mit ihr schlug. Es sei denn, die Gruppe würde wieder zusammen gestellt werden. Dann würde sie sie auch drinnen lassen. Mir war das im Grunde egal, obwohl es mich schon etwas ärgerte, da sie sie ja vor ein paar Wochen erst wieder dazu gestellt hatte, nachdem sie sie Ende der Weidesaison erst aus der Gruppe heraus genommen hatte. So viel Hin und Her ist nun nicht unbedingt gut für das Gewohnheitstier Pferd, obwohl es mir natürlich auch klar war, dass sie mit ihrem Pferde machen konnte, was sie wollte. In ein paar Wochen würde Zebra wieder zurück sein und Mathilda mit Pamina und ihr eine Dreiergruppe bilden.

Nina kam grade aus der Stallgasse als Sina weg war und erklärte mir, dass Mathilda die letzten Wochen immer wiederholt die Zäune zu den anderen Stuten zerrissen hatte und Pamina um die Raufe jagte. Destiny stelle sie in die Ecke und dann traten sie sich. Sie beachte "ihre" Heuraufe und lief kopfschlagend über das Paddock, so dass sie fast nichts mehr sehen konnte. Ich war ziemlich überrumpelt, weil ich davon überhaupt nichts mitbekommen hatte. Gestern noch war ich auf dem Paddock gewesen und hatte abgeäppelt. Destiny und Mathilda standen ganz lieb zusammen bei mir an der Schubkarre und schauten zu. Zwischendrin standen alle an der Raufe und es schien mir sehr friedlich zu sein in der Stunde, die ich auf dem Paddock stand. Deshalb war es schon ein Schock für mich, zu hören, was hier tagsüber ab ging.

Nicht nur, weil ich natürlich keinen Stress mit den anderen wollte, sondern auch, weil das sich für Mathilda ganz und garnicht gut anhörte. Was war nur mit ihr? Warum war sie so unzufrieden? Außerdem fand ich es natürlich persönlich nicht so toll, dass ich nicht im Bilde war, was mein Pferd Tag für Tag mitmachte, ohne, dass ich davon wusste.Irgendwie erinnerte es mich alles an zuhause und daran, wie ich Abends nach dem Arbeiten dann immer die Mathilda-Horror-Geschichten erzählt bekam. Sollte das hier jetzt auch wieder so werden? Eigentlich hätte ich auf der Stelle am liebsten mein Pferd genommen und wäre mit ihm einfach weggelaufen. Nur wusste ich ja nicht, wohin..

Vio war nun auch im Stall und klinkte sich in die Diskussion mit ein. Eine Zweiergruppe mit Mathilda kam für sie nicht in Frage und selbst wenn Zebra wieder da wäre, wäre ihr auch eine Dreiergruppe nicht genug für Pamina (die auch ein sehr ranghohes Tier war, was beschäftigt werden musste und am Besten in einer größeren Gruppe stand). Sie würde Pamina dann in die andere Stutenherde zurück stellen. Toll. Dann wäre Mathilda alleine. Mir wurde schlagartig weich in den Knien und es war, als zöge mir jemand den Boden unter den Füßen weg. Da waren sie wieder. Alle Probleme, die ich im Sommer hinter uns glaubte.. Ich hätte am Liebsten sofort losgeheult und wollte eigenlich nicht mehr auf dieser Welt sein. Konnte denn garnichts mehr irgendwie richtig laufen? Noch vor ein paar Wochen war Mathilda "die beste Leitsute der Welt" und jetzt wurde sie wieder als Teufel abgestempelt und sollte alleine stehen? Und das, obwohl Nina doch immer sagte, sie brauche ihre Herde! Warum wohl ging der Zaun immer zu bruch? Was war mit meinem Pferd los, warum war es auf einmal wieder so eine Furie und bei der Arbeit mit mir so ausgeglichen und lieb? Ich hatte davon Abends nie etwas mitbekommen! Ich kam mir total schlecht vor. Ich kam Abends in den Stall, in ihre Box und wusste nicht, was sie den ganzen Tag draußen erlebt hatte. Sie war freundlich neugierig und ließ sich wunderbar händeln, machte in den Stunden super mit und ich war glücklich mit ihr, trotz der blöden Lahmheit. Dabei war ich stinksauer auf alle, die mir nicht erzählt hatten, was los war. Warum hatte man mich so im Dunkeln gelassen und ließ plötzlich den Knoten platzen?? Warum hakten jetzt alle aufeinmal auf Mathilda rum, die nicht aus ihrer Haut konnte?? Ich war sauer auf mein Pferd, das sich scheinbar benahm, wie ein wildgewordenes Nilpferd. Hatte ich nicht alles für sie getan und riss mir für sie Arme und Beine aus?? Warum war sie nicht zufrieden?? Warum konnte nicht einfach alles wieder einmal ruhig verlaufen?? Ich war sauer auf mich, weil ich mir alles so zu Herzen nahm und hasste meinen schmerzenden Kopf und meine Erkältung, die mir das denken noch zusätzlich erschwerten. Grade in solchen Situationen vermisse ich Antaris am Meisten. Wie gerne wäre ich jetzt einfach nachhause gefahren, zu ihr in die Box und hätte mich an ihrem großen weißen Bauch gedrückt und sie umarmt. Dann wäre es mir sofort besser gegangen und ich wäre mutiger gewesen.

Aber Antaris war nicht da.

Das alles waren Gedanken, die mir in diesen 10 Minuten durch den Kopf sausten, als ich mich mit Nina und Viola unterhielt. Vio war auch der Meinung, dass es für die Pferde besser wäre, wieder in der großen Gruppe vom Sommer zu stehen. Mit rangniedrigen Pferden und mehreren Futterstellen. Das war ein kleiner Strohhalm, an den ich mich klammerte, obwohl ich in dem Moment nur noch einen Schatten von Zuversicht hatte. Ich argumentierte mit allem, was mir einfiel und redete mich wirklich um Kopf und Kragen. Nachdem Nina scheinbar keine Worte mehr für uns hatte, kam Martin auf den Hof und schmetterte, er würde nichts mehr an der Haltung ändern und es würde alles bleiben wie es war. Ich weiß nicht mehr genau, wie es ablief, aber als ich zum ersten Mal darauf hinwies, dass MEIN Pferd es war, das die ganzen Verletzungen hatte und in das ich durch Tritte von der beschlagenen Pamina und Destiny wieder mal einen Haufen Geld investieren musste, um den Tierarzt zu bezahlen (geschweige denn die ganze Zeit, in der ich sie nicht richtig arbeiten konnte, was mit Sicherheit auch zur Nicht-Auslastung beitrug), knallte mir Martin vor den Kopf, dass es ja mein Pferd war, welches die anderen in die Ecke stellte.

In dem Moment blieb mir einfach die Luft weg und dieses Brett traf mich voll im Gesicht. Warum waren dann alle anderen ohne Blessuren davon gekommen?? Irgendwas konnte daran ja nicht stimmen. Ich drehte mich auf dem Absatz um und verließ den Hof. Das musste ich mir nicht anhören. Ich war die ganze Zeit darauf bedacht gewesen, alles möglichst Harmonisch zu halten. Ich war nie laut geworden und hatte bezüglich der Verletzungen meines Pferdes meinen Mund gehalten, weil ich weiß, dass das zum Pferdeverhalten dazu gehört. Aber jetzt sollte mein Pferd auf einmal an allem Schuld sein?

Das war mir einfach zu viel. Ich war zu tiefst enttäuscht.

 

18. Dezember 2012

Nach einer schlaflosen Nacht in der ich alle Möglichkeiten, die ich für Mathilda und mich hatte, wieder und wieder durchgespielt hatte, in der ich versucht hatte, zu verstehen, was da falsch lief und in der ich vergebens einen Schuldigen suchte, kam ich zu dem Schluss, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte. Keiner konnte mir etwas raten. Keiner kannte Mathilda so, wie ich. Keiner hatte die Beziehung zu Mathilda, wie ich. Keiner wusste, was sie doch für ein tolles Pferd war. Ich wollte für sie kämpfen und würde dafür meinen letzten Cent und mein letztes Hemd geben, wenn es sein musste. Denn eins war mir klar: Mathilda war nicht die Schuldige. Wenn man einmal ihr Leben betrachtete, hatte sie nie die Chance gehabt, Ruhe für sich zu haben. Ständig war irgendwas verändert worden, ohne, dass sie verstehen konnte, warum. Hört sich das nicht an, wie die traurige Geschichte, eines alten Pferde, dass sein Leben lang Pech hatte? Nein! Das ist die Geschichte von Mathida, die jetzt grade mal dreieinhalb Jahre alt ist und den langen Weg aus Österreich mit viereinhalb Monaten ohne ihre Mutter angehen musste. Von einer Sekunde auf die andere, war sie alleine und auf sich gestellt. SIE hat sich nicht ausgesucht, ein Schlachtfohlen zu sein. SIE hat sich nicht ausgesucht, so zu werden, wie sie ist. Denn sie hatte keine Wahl.

Viele mögen mich jetzt für übersensibel, alles für Vermenschlichung halten und mir den Rücken kehren. Aber dazu kann ich nur sagen: Ihr kennt Mathilda nicht. Ich halte zu ihr. Egal, was es uns kostet.

Jeder bekommt das Pferd, das er verdient.

Und aus diesem Gedanken heraus habe ich den Mut und die Kraft genommen, in diesem Schlamassel weiter zu gehen.

Ich bat Nina und Martin um einen Termin. Heute Abend um 18 Uhr wollte ich mit ihnen gemeinsam über eine Lösung nachdenken, denn die gab es auf diesem Hof nur mit ihrer Hilfe.

Nach einem verflucht langen Tag, an dem ich meine Gedanken am Liebsten einfach mal abgestellt hätte, fuhr ich zusammen mit Dirk zum Stall. Als ich mein Pferd sah, war es, als klopfe mir jemand auf die Schulter. "Du schaffst das. Es wird irgendwann gut ausgehen. Egal, was jetzt passiert." Damit war für mich alles klar. Mir ging es plötzlich gut (obwohl eine schlaflose Nacht natürlich für meine Erkältung Gift gewesen war).

Nina bot uns einen Tee an und wir redeten locker über Mathilda und die Situation. Wir erläuterten Pros und Cons der Herdenhaltung und der Möglichkeit, zusätzliche Futterstellen herzurichten. Zusammen überlegten wir, was der Auslöser für ihr Verhalten sein konnte. Mit Ninas und Martins Erlaubnis sollten sie noch mal die Chance bekommen, in der Herde zu leben. Genaueres wollten wir mit den Stutenbesitzern zusammen besprechen. Unser Plan war, eine weitere Raufe auf dem Stutenpaddock um Futterneid vorzubeugen und das Herausnehmen der alten Stue Odi. Das war bei der Trennung der Herde vor acht Wochen der Auslöser gewesen. Mein Papa und ich wollten beim Bau der Raufe mitwirken.

Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht. Ich wusste, dass Nina und Martin keine Menschen waren, die unseren Fall auf die "Pech-gehabt"-Tour regeln und es ging mir nicht zuletzt deshalb um Längen besser. Ich bin sehr dankbar für solche Stallbesitzer! Nur deshalb bin ich ein überzeuter "Eigenregieler", der trotzdem sagen kann, dass Mietsställe nicht immer schlecht sind. An so einem Pferd hängt halt auch immer noch ein Mensch mit dran. Das wird in vielen Ställen vergessen. Aber hier nicht!

 

19. Dezember 2012

Heute war Anette-Stunde. Wir waren nur zwei Paare mit Eri und Ravelli. Anette hatte einen Ball und die große Plane von der Weihnachtsfeier mitgebracht und Mathilda stolzierte gleich voller Eifer auf die Plane zu. Heute hatten wir übrigens gleich die Gamaschen am Putzplatz angebracht und Mathilda hatte sich verhalten wie ein Profi. Als seien sie bei der Geburt schon mit dran gewesen. Eigentlich wollte ich mich heute mit der Plane beschäftigen, aber Mathilda hatte eine andere Frage. Der Tannenbaum vor der Reitbar war nicht beleuchtet und die Ecke wirkte auf sie furchtbar beängstigend. Anette half mir weiter, als ich es nicht hinbekam, Mathilda dort langsam vorbei laufen zu lassen. Wir hielten dort an. Mathilda stand sehr angespannt und ihr Kopf hatte den Gedanken, vor dem, was sie hinter der Bande glaubte, wegzulaufen. Anette gab aber nun vor, wie ich Thildi dazu bekam, diesen Gedanken zu vergessen und sich zu konzentrieren und anschließend zu entspannen. Wir standen also da. "Frag sie nach einem Schritt Rückwärts!", sagte Anette. "Und jetzt einen Schritt vorwärts!" "Gehe Du einen Schritt vorwärts und lass sie stehen!".. "Gehe zwei Schritte Rückwärts!" Mathilda und ich wogen hin und her wie ein Schiffchen auf den Wellen. Dabei war sie immer noch angespannt und erwartete die achtköpfige Schlange hinter der Bande. Dabei drehte sie den Hintern weg und schaute über die Band. "Frag sie mit dem Porcupine-Game rum!".. Mathilda drehte ihren Po brav zur Bande, dabei schwenkte aber die Vorhand nach außen in die Bahn herein. "Soo, gut - jetzt frag die Vorhand mit Porcupine-Game zur Bande!".. "Und wieder die Hinterhand! Sooo - gut so! Lob sie!" Mathilda stand schon deutlich relaxter da. Der Gedanke wegzulaufen verwandelte sich langsam in den Gedanken, zuzuhören, was wir als nächstes machten. "So und jetzt frag mal ihren Kopf nach unten!".. Ich baute mit Daumen und Zeigefinger leichten Druck am Knoten unterm Kinn auf und Mathildas Kopf senkte sich sofort nach unten - das Maul nur ein paar Zentimeter über dem Boden. Sie begann zu kauen. "Jaaa, sehr gut! Und jetzt machst Du was anderes, gehts da weg und wir machen das gleich auf der anderen Seite noch mal!" Das war auch für mich ein weiteres Schlüsselerlebnis. Die andere Seite musste ich dann ohne Anettes Aufmerksamkeit machen, da diese sich um das Planenmonster kümmern musste, das Ravelli in die Hinterhand beißen wollte.

Es funktionierte nicht ganz so gut, wie die rechte Hand, aber sie senkte auch hier zum Schluss den Kopf. Leider kaute sie nicht wirklich.

Die Gamaschen habe ich diesmal auch an dieser Stelle abgenommen und sie die Hand zum Abnehmen der anderen Gamasche durch den Engpass ich/Pferdefressender Weihnachtsbaum wechseln lassen.

Zum Schluss versuchten wir noch mal, Mathilda unter die Plane zu schicken. Eigentlich mag sie das ja, aber über ihr ist das scheinbar nicht okay. Sogar rückwärts drüber ging dann nicht mehr. Anette gab uns die Hausaufgabe, im Stick-to-me pinibel zu sein und Mathilda rückwärts an alles auf Kontakt dran zu richten, was mir einfiel.

 

20. Dezember 2012

Nachmittags bekam ich eine sms, dass am heutigen Abend eine Stuten-Paddock-Versammlung wegen der Mathilda/Destiny/Pamina-Situation statt finden sollte. Nachdem meine Erkältung (unverwundelicherweise) heute morgen mit voller Wucht zurück gekehrt war, schleppte ich mich ausgestattet mit drei Päckchen Tempo, einer Nasensalbe und Halspastillen in die Reitbar. Gezwungener Maßen hielt ich mich zurück und ließ erst mal den anderen den Vortritt. Nina hatte schon am Morgen mit den anderen zwei Stutenbesitzern der "Hasenfußherde" gesprochen, ob es für diese okay war, die Herde wieder zusammen zu führen. Die Leute waren nicht total begeistert von der Unruhe, aber auch sie sahen ein, dass eine große Herde viel natürlicher war. Und alle wollten Mathilda die Möglichkeit geben, in ihrer Herde vielleicht wieder zur Ruhe zu kommen und die Herde Herde sein zu lassen. Wir waren mit unsrem Problem nicht alleine und es ist nicht egal! An dieser Stelle ein dickes fettes Dankeschön! Schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass die anderen Einsteller Unruhe oder den ein odere anderen Biss oder Tritt für ihre Pferde in Kauf nehmen, damit es meinem Pferd möglich ist, in der Gruppe zu bleiben. Ich finde das ganz ganz toll und freue mich, dass es mittlerweile so viele Menschen gibt, die sich trauen, die Pferde Pferde sein zu lassen und sie nicht in Watte packen. Ich bin ein bißchen gerührt von so viel Zusammenhalt.

Wir redeten über die Raufen-Aktion, aber die Idee mit einem Netz stieß bei den anderen, deren Pferde teilweise Eisen hatten nicht auf Gegenliebe. Also musste eine neue Idee her. Zum Schluss einigten wir uns darauf, dass die Raufe so bleiben sollte und drum herum für die drei "Hasenfüße" Heuhaufen auf dem Boden verteilt werden sollten. So waren die Ponys in Bewegung und konnten auch nicht non stop Heu in sich reinschaufeln, während die großen Stuten die Raufe umstellen konnten. Meine Hoffnung in der Herde beruhte darauf, dass sich Mathildas unerklärbare schlechte Laune nun auf mehrere Pferde verteilen würde. Vielleicht würde sie ja auch wieder viel ruhiger werden? Wir waren uns zum Schluss alle einig, dass die Pferde jetzt auch mal mindestens vier Wochen bekommen sollten, bevor wir über diese Lösung, die wir gemeinsam gefunden hatte, richten wollten. Das sprach mir aus der Seele, denn ich glaube, dass sich der Verhaltensumschwung nur durch das ganze Hin und Her

der letzten drei Monate nach dem Ende der Sommerkoppel-Saison ergeben hat. Wären die Stuten gleich direkt in der Herde auf den Paddock an die Raufe gekommen, wäre alles vielleicht garnicht so weit gekommen. Hätte wäre wenn - so wollten wir es probieren. Am Samstag sollten sie morgens zusammen auf das Paddock kommen.

Ich war einfach nur froh, dass alles so gut verlaufen war und Mathilda und ich nicht angegriffen worden waren und sogar im Gegenteil noch Zuspruch gefunden haben. Ich möchte so gerne ein stabiler Teil in dieser Gemeinschaft sein und bleiben. Ich hoffe jetzt einfach ganz fest, dass ein kleines Weihnachtswunder geschieht und Mathilda in der Herde etwas runter kommt.

Sie bekommt auch jetzt wieder ihre Bachblüten und Kräuter, damit sie innerlich ein bißchen runterkommt und loslässt. Wenn sie endlich geritten werden könnte, würde sie sicherlich auch noch ein ganzes Stück ruhiger werden..

 

21. Dezember 2012

In Anbetracht des morgigen Herden-Zusammenführens wollte ich Mathilda heute Abend noch mal die Möglichkeit geben, sich etwas frei zu laufen. Da die Halle voll war, ging ich seit langem mal wieder auf den

Roundpen. Dort gingen wir erst etwas im Schritt, obwohl ich gleich merkte, dass sie lieber traben wollte. Es nieselte und mir war kalt, aber ich blieb hart. Erst eine Runde im Schritt, locker und ohne rennen. Dann durfte sie traben. Das 3-Meter-Seil nervte mich. Ich wäre gerne in der Mitte stehen geblieben, aber dann würde ich zu viel an ihr ziehen und ich wollte ja, dass sie möglichst weit außen läuft. Nächste Woche werde ich ich Iris fragen, ob sie ein 7-Meter-Seil für mich hat.. Wir sind heute dann noch viel getrabt, meistens auf ihrer nicht mehr so lahmen Seite und zum Schluss habe ich noch mit einer Stange Füße-einzeln heben geübt und sie rückwärts über die Stange geschickt. Auch den Kontakt mit ihrem Po rückwärts an die Roundpen-Umzäunung habe ich probiert und sie ist wirklich bis ganz dran gegangen. Es gab sogar einen kleinen Ruck nach vorne, als sie dran stieß. Ich konnte es sogar auch noch mal wiederholen. Es war also kein Zufall gewesen.

Ich hoffe jetzt, dass sie sich am Ende genug ausgelaufen hatte. Morgen früh soll sie einfach nur so ruhig wie möglich sein.

 

22. Dezember 2012

Um Punkt sieben fuhr ich auf den Hof. Es war keine Menschenseele da und ich brachte Mathilda erst mal einen Apfel. Fünf Minuten später kam Martin und brachte Silu und Bella raus. Ich schnappte mir Lulu und Pamina und Martin zum Schluss noch Destiny. Mathilda sollte noch kurz drin bleiben, bis die Heuhaufen auf der Koppel verteilt waren. Eigentlich dachte ich, das wäre gestern Abend schon passiert. Aber Waldemar fuhr erst noch mit dem Minitraktor auf den Auslauf und war die Heuhaufen hin. Die grade frisch zusammen gestellte Herde trabte und galoppierte wirr und aufgeregt über den Auslauf. Ich konnte nicht richtig sehen, weil mich die Scheinwerfer blendeten, aber gegenseitig ließen sie sich scheinbar in Ruhe. Ich war froh, dass Mathilda noch in der Box war.. Als Waldemar dann draußen war, holte ich Mathilda. Ich kam mir vor, als führte ich den Wolf in die Schafsherde.. Mir war ziemlich schlecht und ich war froh, dass es dunkel war.. So konnte man mein Gesicht wenigstens

nicht sehen. Aber außer mir war erst mal so wie so keiner da. Es blieb aber alles ruhig. Mathilda fraß an den Haufen und die anderen Stuten standen um sie rum und fraßen auch. Bella beschnupperte Mathilda, Mathilda beschnupperte Bella und Silu und Lulu hüpfte zwischen allen rum und freute sich über das ganze Heu. Pamina und Destiny liefen gemeinsam über den alten "Hasenfuß"-Teil und irgendwie fraß jeder überall. Kurz später kam Tanja und wir standen gemeinsam am zaun. Lulu hatte um kurz nach 9 Reitstunde und Tanja überlegte, ob sie diese nicht absagen sollte, um nicht unnötig Unruhe zu machen. Bis um kurz nach neun stand ich dann noch alleine an der Weide und beobachtete die Stuten. Mathilda kam ab und zu mal zu mir uns schnupperte. Dann dampfte sie wieder ab und fraß. Alles war total relaxed und ich war einfach nur froh darüber. Einmal kam Mathilda zu mir und drehte mir ihren Hintern zu. Ich fing an, sie zu kraulen und sie freute sich, dass ich sofort die richtige Stelle gefunden hatte. Destiny gesellte sich auch zu uns und Mathilda schlief ein bißchen bei uns, als ich aufgehört hatte, sie zu kratzen (weil mir die Finger weh taten..).

Um kurz vor halb zehn kam Tanja und holte Lulu. Ich hielt am Rand den Atem an, weil ich natürlich gespannt war, ob Mathilda Lulu bedrängen würde, aber sie stand nur an der Raufe, drehte den Kopf und fraß dann weiter. Puh..

Ich ging dann wieder nachhause, durchgefroren wie ich war und frühstückte erst mal. Tanja schrieb mir zwischendurch immer mal eine sms, damit ich "endlich mal ein bißchen runterkommen" konnte. Danke Tanja!!! Nachmittags bekam ich dann die Nachricht, dass alles ganz relaxed abgelaufen war. Oh Mann! Ich war einfach so froh!... Trotzdem war und blieb die ganze Sache für mich ein Seiltanz. Ich will erst mal die nächsten Tage abwarten, bevor ich mich in der Situation entspannen kann..


Kurz, nach dem es hell wurde, konnte ich das erste Foto machen. Mathilda mit ihren Ponys ganz friedlich.


Destiny und Bella zusammen an der Raufe.


Jetzt steht sogar schon Silou an der Raufe.

23. Dezember 2012

Nachdem ich heute morgen eine sms bekommen hatte, dass die Stuten einträchtig zusammen Heu mampfen, habe ich mich einfach noch mal im Bett rumgedreht.. Vielleicht sollte es wirklich des Rätsels Lösung gewesen sein.

Aber natürlich konnte es einfach nicht ohne neue Probleme bleiben. Als ich Nachmittags auf den Hof fuhr und mir den Sack Futter über den Rücken war, kam mir Vio mit einer vollen Mistkarre Äppl entgegen.

"Ich hätte Dein Pferden eben echt lynchen können!" Da ist bei mir gleich wieder der Puls auf 180 gewesen.. Sie habe versucht, ihren Fuß in die Karre zu stellen und das hat Vio natürlich nicht tolleriert. Als sie sie weggeschickt habe, sei sie auch ganz brav weggegangen, aber als sie gemerkt hat, dass sie da nicht mehr dran darf, habe sie Pamina fünf Runden übers Paddock gejagt. "Dein Pferd hat ein erstens Problem mit Dominanz!" Häh? Ach mann, ich raff das einfach nicht. Bei mir ist sie so nett, wenn wir arbeiten, warum ist sie denn da jetzt wieder so blöd?.. Das hatte ich auch noch nie, wenn ich sie weggeschickt habe. Ich weiß, dass sie gerne an der Karre rumnuckelt, aber dann schicke ich sie ein paar Schritte weg und nehme die Karre in meine Nähe. So wie letzten Sonntag. Da gab es auch keine Probleme. Irgendwann ist sie einfach weggedackelt. "Wir müssen da Iris fragen, Du musst daran arbeiten!! Die hat ein ganz dickes Dominanzproblem. Das passt der überhaupt net, wenn die da weggeschickt wird!" und es hagelte in Vio-Manier knallhart Fakten.. Ach zum Kotzen.. Der Tag war mal wieder im Eimer.. Genau so was hatte ich jetzt noch gebraucht..

Mich irgendwie wieder auf die grade Bahn gebracht hat aber die Aussage von Britte - Silus Besitzerin. Sie hatte ja schon Zweifel, ob sie ihre Hafi-Stute da so einfach vom Paddock holen könnte, ohne dass Mathilda sie bedrängte. Aber als sie mich sah, sagte sie "Deine Mathilda hat mich und Silu heute ganz brav vom Paddock gelassen und garnichts gemacht!".. Wenigstens etwas. Schließlich kann man nicht von heute auf morgen eine Komlpett-Änderung erwarten.

Ich habe Mathilda dann grade mit vom Paddock geholt, als Martin Bella und Pamina rein brachte. Sie war glücklicherweise einfach mal so trocken, dass ich sie gründlich putzen konnte. Als ich sie noch mal kurz in der Box zwischenparken musste, wieherte sie mir erwartungsvoll entgegen, als sie mich zurückkehren sah. Auch in der Stallgasse brummelte sie, bis ich vor ihrer Box war. Heute war es auch schön mild und wir gingen unten an den Putzplatz. Da habe ich sie erst mal richtig sauber gebürstet. Es war wie eine kleine Seelenreinigung.. Bestimmt eine Stunde habe ich sie gekratzt und geschrubbt und sie hat einen Rüssel gemacht, wie ein Elefantenjunges.. Überall durfte ich kratzen, sogar am Bauchnabel und in den Fesselbeugen. Sie stand lange ganz brav still. Vio putzte uns gegenüber Pamina und sagte, dass ich einfach mehr Kopfarbeit mit Mathilda machen müsse. Sie habe genau diese ganzen Probleme mit der Aggressivität auch mit Pamina gehabt. Ich glaube, ich will erst einfach mal Iris um ihre Meinung dazu bitten. Scheinbar hat Vio zwischen den Jahren unterricht. Ich werde Iris da mal fragen. Vielleicht kriege ich es mit Vio, Tanja und Iris hin, Mathilda das Jagen der anderen Pferde ab zugewöhnen. Oder Iris hat eine andere Idee.

Anschließend gingen wir auf den Reitplatz. Es war dunkel und es nieselte und nebenan bockte sich ein brauner Wallach aus der Feldscheune auf dem Rounpend die Seele aus dem Leib. Mathilda ließ sich davon nicht anheizen, obwohl sie schon mal den Kopf hoch nahm um zu schauen, warum zur Hölle der da so ein Gezeter machte. Zwei große schöne Pfützen standen auf dem Platz und nachdem wir ein paar Runden im Schritt gegangen waren, fragte ich sie, ob sie nicht mal durch die Pfütze gehen wollte. Sie wollte und patschte mit ihrem riesigen Fuß darin herum. Später schafften wir es auch im Trab! Dann wollte ich sie doch mal mehr laufen lassen und riskierte ein Circling-Game, was bei uns ja immer sehr spritzig wurde, wenn ich es drauf anlegte.. Mathilda hat das aber heute vorbildlich gemacht. Sie ist schön raus gegangen und hat brav gewartet, was ich sage. Sie ist nicht blind in eine Richtung gerast, sondern hat (zugegebener Maßen ungeduldig - ich habe es in ihren Augen gesehen) gewartet und ist dann losgedüst. Ich habe zwar nur nach einer Runde Trab gefragt, aber dafür, dass wir das schon lange nicht mehr gemacht haben, hat sie auf jede Frage nach einer Runde mit einer Runde geantwortet! Das letzte Rückwärts, bei dem ch schon gemerkt habe, dass sie jetzt anfängt, die Richtung vorweg zu nehmen, habe ich einfach mit einem Jojo-Game beendet und sie hat gekaut.

Auch das Stick-to-me aus Anettes Hausaufgaben habe ich heute verbessert! Das Loslaufen ist ja wirklich gut, aber das Stehen, war immer noch sehr frei interpretiert.. Sie ist immer mindestens einen Schritt weiter gegangen, als ich schon stand. Am Ende ist sie sehr schön "bei Fuß" stehen geblieben! Total klasse, wenn sie so aufpasst. Auch das Rückwärts habe ich direkter bekommen. Einzig die Sache, dass ich einen Schritt gehe und sie dabei stehen bleiben muss, habe ich lange geübt und abgebrochen, als ich einmal die richtige Reaktion von ihr bekam.

Nur bei einem Wechsel hatten wir ein Missverständinis, bei dem sich kurz Spannung zwischen uns aufbaute. Ich wollte mit ihr die lange Seite mit Abstand entlang traben und sie dachte, sie soll reinkommen und die Hand wechseln. Ich glaube, es lag an meinem Blick, ich habe sie angesehen, anstatt grade aus nach vorne in die Richtung zu schauen, in der sie gehen sollte. Sie trabte also zwei Schritte auf mich zu und legte die Ohren an, da ich ihr ja offensichtlich den Weg versperrte, obwohl ich sie doch danach gefragt hatte, dort lang zu laufen! Ich musste meine Stellung verteidigen und habe ihr einen kräftigen Schnipps mit dem Stick auf die Schulter gegeben. Das hat gereicht und die anderen Seite ist sie total brav auf 3 Meter Abstand direkt parallel zu mir getrabt und hat gekaut, als ich auf sie zu bin und sie gelobt habe.

Alles in allem aber eine erfolgreiche Stunde. Ich bin gespannt auf morgen.. Was da wohl wieder kommen wird? Und ich bin gespannt auf Iris Meinung. Hoffentlich hat Vio sie nicht schon irgendwie mit der Sache konfrontiert. Ich würde gerne dabei sein, wenn sie von unserem Problem erfährt. Im neuen Jahr werde ich auf jeden Fall wieder mit Iris-Stunden zusätzlich zu Anette-Stunden anfangen.

 

25. Dezember 2012

Heute war ich Mittags bei den Damen und habe ein bißchen Big Brother gespielt. Am Anfang standen Mathilda, Pamina und Destiy an der Raufe und die anderen haben die restlichen Halme der Heuhaufen vom Morgen aufgelesen. Mathilda kam gleich angedackelt, als sie mich gesehen hat und ich habe sie begrüßt. Als sie gemerkt hat, dass wir heute nichts machen, ist sie wieder an die Raufe zurück gegangen. Silou hatte sich in der Zwischenzeit an die Raufe gestellt und Mathilda musste erst mal bescheid sagen, wem die vordere Seite war. Nachdem Silou dann drei mal versucht hat, neben Mathilda zu kommen und Mathilda ihr zwei mal gesagt hat, dass sie das nicht will und ihr die Löffel lang zieht, sollte sie es noch mal versuchen, musste Thildi erst mal kurz einen Hafi-Erziehungsangriff starten. Sie jagte Silou ein paar Meter weit von der Raufe weg, schlenkerte den Kopf hin und her und ging dann wieder zurück auf ihren Platz an der Raufe. Silou hat es dann aber schlussendlich auch geschafft, an die Raufe zurück zu kommen und Mathilda hat sie später sogar neben ihr akzeptiert. Alles in allem sah alles total ruhig aus und ich hoffe, dass wir durchhalten und die Pferde sich zusammengewöhnen können..

Als ich ging, standen alle 6 Stuten an der Raufe. Mathilda hatte ihre Seite, Pamina hatte ihre Seite und Silou, Lulu, Bella und Destiny teilten sich die anderen zwei Seiten.




Mathilda zusammen mit "ihrer" Herde an der Raufe.



26. Dezember 2012

Heute war ich so um 16 Uhr am Stall und nach zwei freien Tagen wollte ich mal wieder was mit Mathilda machen. Sie war schon im Stall und wir gingen runter zum Putzplatz. Sie war ziemlich schlammig und ich putzte sie erst mal richtig gründlich (zumindest bis zu den Wurzelgelenken..). Da in der Halle die Hölle los war, und es grade nicht regnete, ging ich mit ihr auf den Platz. Ich stellte uns ein paar Hütchen an der langen Seite auf und wollte Slalom üben. Mathilda sollte dabei zuerst direkt neben mir Slalom auf Fingerzeig gehen, während ich grade aus ging. Als das einigermaßen funktionierte, steigerte ich den Abstand zu mir. Auch das funktionierte die ersten zwei Pylonen ganz gut, aber dann startete sie plötzlich durch. Da ich leider immer noch nur das 3-Meter-Seil hatte, musste ich neben ihr her laufen (ich versuchte, möglichst wenig Druck zu machen, also Stick am Boden, Pferd nicht anschauen, weich lenken etc.) um sie auf einem großen Radius laufen lassen zu können. Zurerst blieb sie nur im Trab, aber sie wollte immer mehr laufen und galoppierte dann rechte Hand sogar. Ich ließ sie und forderte am Ende noch zwei Runden mehr Trab, als sie durchparrieren wollte. Danach nahm ich Energie raus und ließ sie etwas Schritt gehen.

Dann probierte ich die Pylonen noch mal, was viel besser funktionierte. Sonja und Watamo kamen zu uns auf den Platz und machten auch ein bißchen Bodenarbeit. Wir beide machen im April den Honza-Kurs wieder mit. Sonja und Watamo liefen Liberty über den Platz und die zwei wirkten total "zusammen".. Ich freue mich auf die Zeit, wenn Mathilda und ich das auch können..

Ich wollte dann die Pylonen noch im Trab probieren. Dabei blieb ich bei Mathilda wie beim Führen in 50cm Abstand. Das Antraben ging punktgenau, aber leider bin ich dann über eine Bodenwelle gestolpert.. Ich konnte mich zwar noch fangen, bevor ich kopfüber in den nassen Sand gestolpert wäre, aber Mathilda hat schon ein bißchen überrascht geschaut.. Danach war irgendwie der Wurm drin und ich habe den Slalom noch mal im Trab gemacht, damit wir nicht so komisch aufhören. Am Putzplatz war dann aber alles wieder normal und ich habe ihr noch die Füße abgewaschen. Dabei stand sie total lieb und ließ sich abbürsten. Auch die Hufe von unten mit Wasser war gar kein Problem.

Sie bekam dann noch die letzten Möhren aus diesem Sack und ich stopfte sie in ihre Box.

27. Dezember 2012

Eigentlich wollte ich heute garnichts mit Mathilda machen und nur mal in den Stall fahren, um ihr ein paar Möhren zu bringen. Der Möhrenmann schien aber leider über Weihnachten nicht zu kommen und so konnte ich ihr nur einen Apfel mitbringen. Sie stand schon total wachsam in ihrer Box, als sie mich um die Ecke kommen sah und drehte sich auf der Hinterhand um und marschierte in die Box. Sie weiß genau, wann ich zu ihr gehen, und wann nicht.. Ich war noch nicht ganz in der Stallgasse, da hat sie schon von hinten gewiehrt. Es war ein erwartungsvolles "Endlich-bist-Du-da!"-Wiehern und mir schwante schon, dass es heute nicht bloß beim Füttern blieb.. Sie quetschte sich fast durch die Tür und ich brauchte mich nicht erst davon zu überzeugen, dass sie heute doch noch mal raus musste.

Da die Halle fast leer war, war die Entscheidung gefallen und wir marschierten in die Halle. Erst führte ich Mathilda etwas auf dem dritten Hufschlag und wir orientierten uns, wer noch so alles hier war. Destiny wurde grade geritten und knarzte auf ihrem Gebiss. Mathilda kann es nicht leiden, wenn andere Pferde schnell um sie rum rennen und schon garnicht, wenn diese keinen Spaß haben. Ansonsten arbeitet sie nämlich gerne, wenn andere dabei sind. Mit Ravelli zum Beispiel. Oder auch mit den fremden Pferden beim Honza-Kurs.

Also habe ich noch gewartet, bis Destiny trocken geführt wurde und ließ Mathilda dann ein bißchen auf dem Zirkel gehen. Ich trabte sie auf der rechten Hand, was auch ziemlich gut ging. Sobald man aber auf der linken Hand nach Trab fragt, lahmt sie.. und zwar so, dass ich es sehe.. Der Tritt am rechten Röhrbein ist zwar noch zu sehen, aber nicht heiß. Ich denke, es liegt wirklich noch an der Hüfte. Ich habe unsrer Ostheopathin schon eine sms für einen Termin geschrieben und wenn die neue Woche im neuen Jahr angebrochen ist, werde ich auch noch mal den Tierarzt anrufen.

Als dann alle draußen waren, ließ ich Mathilda kurz frei und stellte ein paar Cavaletti auf niedrigster Stufe auf die Zirkellinie. Dann ließ ich sie auf der lahmen Seite im Schritt einmal drüber treten und fragte das selbe auf der nicht lahmen Seite. Außerdem hatte ich mit dem einen Cavaletti einen Engpass gebaut, in dem ich sie einen Schritt vor, einen Schritt zurück, fast raus, wieder rein und wieder einen Schritt

zurück fragte. Das konnten wir schon ziemlich gut, deshalb fragte ich noch mal Füße einzeln über die Stange setzen. Das bietet sie mir so wie so immer an und ich dachte, den Gefallen tue ich ihr. Dann kam mir die Idee, sie mal nach längs die Füße über die Stange zu fragen. Also beide linken auf die linke Seite und beide rechten auf die rechte Seite. Das war eine knifflige Übung, aber Mathilda überlegt gerne und da kommt so eine Aufgabe wie gerufen. Die Vorderbeine konnte ich ziemlich gut manövrieren. Die ließ sie auch bis fast zum Schluss wie festbetoniert auf dem Boden stehen. Die Hinterbeine waren ziemlich knifflig. Sie hatte im Kopf das Problem, den Huf ganz auf die andere Seite der Stange zu setzen und setzte ihn immer nur auf die Stange. Ich habe natürlich zwischendurch jeden kleinen Zentimeter gelobt. Grade bei den Vorderfüßen hat sie wie wild geblinzelt. Evtl hätte ich da schon schluss machen müssen. Das mit den Hinterfuß hat sie nicht mehr ganz hinbekommen. Er saß mit der Hufspitze auf der anderen Seite

der Stange, aber nicht richtig aufgesetzt. Da sie kurz vorher ein paar Schritte nach vorne Seitlich auf mich zu gelaufen war, stand sie mit den Vorderbeinen jetzt auch nicht mehr im Cavaletti. Trotzdem lobte ich sie, da sie das Prinzip verstanden hatte und sich angestrengt hatte. Dann lief ich mit ihr noch ein/zwei Runden zügig durch die Halle und brachte sie nach dem Hufeauskratzen (das wir nach wie vor nur mit Anfassen der Kastanien, bzw. dem Sprunggelenk machen) in die Box.

 

28. Dezember 2012

Heute hatte Mathilda wieder einen freien Tag und ich war nur da, um sie zu putzen und ihr mal wieder die Füße sauber zu waschen. Der Auslauf ist durch den Regen der letzten Tage ziemlich schlammig geworden und auch um die Raufe ist es leider nicht mehr richtig trocken. Anschließend gabs noch ne Portion Bananen und ein paar Kräuter für Pferde, die innerlich leicht erregbar oder unruhig sind. Ich möchte gerne damit zusätzlich versuchen, es ihr etwas angenehmer zu machen. Ich hätte nie gedacht, dass sie auch mal "Silence" fressen wird, wie Antaris es früher getan hat.. Außerdem bekommt sie noch Johanniskraut und Kamille. Alles Kräuter, die ausgleichend wirken.

Später habe ich noch Tanja getroffen und sie gefragt, wie es die Woche mit dem Rausführen geklappt hat. Es wäre bis auf einmal anfang der Woche, kein Problem gewesen. Sie schaut zwar, und läuft auch mal ein paar Schritte mit, aber man müsse ja auch mal die Kirche im Dorf lassen. Puh.. ich bin so froh, dass sich das jetzt endlich mal beruhigt. Einmal hätte sie sie nur anschreien müssen, da sei sie stocksteif stehen geblieben und hätte Lulu und sie in Ruhe gelassen. Auch Viola hatte ihr das ruhige Zusammenstehen der Herde an der Raufe bestätigt. Das war ja auch mein Bild, was ich anfang der Woche bekommen hatte.

Morgen treffe ich Iris (ich bekomme dann endlich mein 7-Meter-Seil) und hole mir noch ein paar Tips, was wir machen sollen, wenn es doch wieder anfängt. So lange es jetzt so ruhig ist, wollen wir nichts provozieren und wieder Unruhe rein bringen. Das war auch Tanjas Meinung. Ich soll mir nur ein paar Tips geben lassen, was die anderen machen können, wenn...

Jetzt muss nur noch das Bein besser werden und ich hoffe, dass die Ruhe an der Raufe dazu beiträgt. Ich will sie ungerne doch alleine stellen müssen oder in die Klinik fahren. Das wäre wieder so eine nervenaufreibende Sache, die ich uns allen echt wirklich gerne ersparen möchte, wenn es nur irgendwie geht.

 

29. Dezember 2012

Heute war mal wieder die Patentante mit. Erst haben wir zusammen entäppelt und ich habe Litla Mathildas Herdenmitglieder mal richtig vorgestellt.

Eigentlich wollte ich heute tolle Sachen zeigen, aber Mathilda hat sich heute mal auf der rechten Gehirnhälfte befunden und den Molli wegen dem Esel gemacht..

Der Esel stand auf dem Auslauf, als ich sie von dem ihrigen geholt habe. Kein Problem, dran vorbei geführt, Pferd Mega-Angeber-Hals gemacht und ich mich ein bisschen gewundert.

Unten am Anbindeplatz war sie ganz normal, hab sie nur ein bisschen Katzenwäschemäßig geputzt. Als ich dann Gamaschen dran und noch ein Zöpfchen geflochten hatte, hab ich sie wie immer durch die untere Stallgasse geführt, in der auch die Box des Esels liegt. Ich hab irgendwie schon eine Box vorher gemerkt, dass sie seeehr zäh mitkam (aber da sie sowas sonst nie macht, wusste ich damit erst mal garnichts anzufangen) und schon waren wir auf Höhe der Eselbox. Trap-trap-trap! Schwups - und da hing sie mir auch schon auf dem Buckel. Geschnauft hat sie, als wäre eine Maus hinter einem Elefanten her und Augen hatte sie wie Pizzateller.. Na, na, na, meine Liebe. So geht das aber nicht. Hab sie sofort anhalten können, und in der Stallgasse rückwärts zur Eselbox gerichtet. Geheuer war ihr das nicht, aber sie hat schon gelernt, dass meistens alles gut wird, wenn man ein bisschen hin und her geht. Also rückwärts zur Eselbox, reingeschielt, gesehen, dass keiner drin ist, gedacht, dass es aber so riecht und wieder zwei Schritte vor gefragt. Gekaut, das ganze noch mal, Kopf runter gefragt, entspannt und damit war die Boxensache gegessen. Total lässig. Wenns immer so gehen würde..

Damit wir auch grad das ganze Programm durch hatten, bin ich an der Reithalle vorbei gegangen und Richtung Esel-Paddock. Da war er dann tatsächlich noch und Mathilda hat wieder einen auf Skeptiker gemacht. Dabei steht das arme Langohr den ganzen Tag neben dem Stutepaddock.. Mathilda hat ihn also schon oft genug gesehen, gehört, gerochen und geht auch jeden Tag einmal dran vorbei..

Trotzdem war heute scheinbar irgendwas anders. Naja. Erst mal hat sie mich wieder umgerempelt, weil sie lieber schnell dran vorbei wollte. Aber weil das ja so nicht geht, musste sie (zuerst in der Reihenfolge Mathilda, ich, Esel) am Esel vorbei zwei Schritte nach oben an den Berg gehen, halten und zwei Schritte Rückwärts. So der Plan. Als ich aber zwei Schritte vorwärts gefragt habe, wurden daraus vier und hätte ich nicht blitzschnell mit dem Stick gepitscht (der mit der Lederklatsche direkt am Kopf traf), wäre sie mir wohl voll los geprescht. So hat sie den Kopf hochgerissen, blieb aber in meinem Einwirkungsbereich. Also wieder (ohne mich vom Fleck zu bewegen - wer bewegt wen!) die zwei überflüssigen Schritte zurück gefragt. Hab auch sofort die richtige Antwort bekommen. "Ja, ich gehe für Dich zwei Schritte rückwärts!" Seeeehr gut, Pfääärd!" Noch mal zwei Schritte vor. Aha. Diesmal blieb es bei zwei.

Jetzt konnte ich die Anforderung steigern. Ihre Aufmerksamkeit war ein bisschen weg vom Esel und ich hatte das Gefühl, dass sie mir jetzt nicht mehr so vehement widersprechen würde. Also Reihenfolge geändert (Ich, Mathilda, Esel), ein schwierigerer Engpass (Spiel Nr. 7 Squeeze-Game von Parelli). Aaaaber! Es hat funktioniert. Zwar hat sie sich ziemlich an mich gequetscht, aber gemacht, wie gefragt. Und langsam entspannt. Dann hat sie sogar gekaut. Diese Prozedur am Eselpaddock hat ca. 5-10 Minuten gedauert.

Da hatte die Tante Litla richtig was zu schauen!

Und Coolness hat Mathilda dann auch doch noch bewiesen. Da der Longierzirkel, so wie der Platz voll waren, musste ich in die Halle. Dort jedoch wurden grade mit einem Traktor und Hebebühne die Lampen an der Decke ausgetauscht. Es rumpelte ab und zu von oben, Werkzeuge klirrten, der Traktor röhrte und auf der einen Seite lag auch noch eine Leiter. Wie ein richtiges Kaltblut ist sie dann erst mal mit dem Touch-it-Spiel an den Traktor ran, hat die Nase drangepufft, wurde gelobt und dann sind wir auf dem oberen freien Zirkel ein bisschen Schritt gegangen und haben unser Stick-to-me überprüft und verfeinert. Uij! Und dann kam die Leiter! Wieder einen mega-Hals gemacht, aber als ich hingegangen bin und nach Touch-it gefragt habe, hat sie zwar leicht verunsichert, aber doch ziemlich direkt sofort die Nase gegen die Leiter gedrückt.

Damit Litla auch noch was zum Staunen hat, wollte ich noch einmal Liberty um die Pylonen gehen. Ich hatte Mathilda grade frei gemacht und die Pylonenreihe aufgebaut, als eine andere Einstellerin zum Longieren kam (der Traktor war schon draußen). Also erst mal nix mit Freiheit..

Da mein 3m-Seil aber total verschlammt und nass war, man konnte es kaum halten, habe ich mich weg vom Longenpferd dann doch noch getraut, sie los zu machen und in den Slalom zu fragen. Hat auch super geklappt und Litla hat es auch gefilmt.

Dann hab ich Schluss gemacht. Inkl. Eseltest an Box und Paddock waren wir ca. 30 Minuten beschäftigt.















31. Dezember 2012

Nachdem Mathilda gestern und heute frei hatte, fuhr ich gegen halb sieben in den Stall. Ich wollte mich mit Amadeus Besitzerin treffen und bis um Mitternacht Pferdevideos schauen. Weil ich nicht wusste, wie Mathilda ein Silvester im neuen Stall an der frischen Luft ohne Medis übersteht, wollte ich mir selbst ein Bild machen. Auch wenn alle mir prophezeit hatten, dass die Pferde immer ruhig waren, war ich doch ein bisschen misstrauisch, weil ich ja nur das Chaos aus dem Heimatstall der letzten Jahre vor Vetranquil kannte..

Aber schon als ich kam, ging hier und da ein Knaller los und die Pferde waren zwar alle draußen in den Paddocks, aber wirklich überwiegend ruhig.

Da Mathilda zwischen den zwei großen braunen WB-Wallachen stand, die beide an oder über die 20 waren, konnte sie sich an diesen beiden natürlich auch gut orientieren.

Um kurz vor 12 ging das Licht im Stall an und wir machten uns mit einem Glas Sekt aus der Reitbar auf den Weg zur Stallgasse. Ein paar andere Einsteller waren bereits bei ihrem Pferd in der Box und ich ging zu Mathilda, grade, als es 12 schlug. Draußen ging es rund und Mathilda raste ein/zwei Mal von der Box in den Paddock und wieder in die Box. Sie äppelte zwei mal und stand dann erst mal starr draußen im Paddock. Als sie aber bemerkte, dass Fred und Shanon schliefen, bzw. einfach nur da standen und schauten, machte sie es ihnen nach und ich stand an ihrer Flanke, lehnte mich an ihrem Hintern an und trank mein Glas Sekt, während wir das Feuerwerk beobachteten. Ich war ziemlich stolz auf mein Föat und das war wohl mein schönstes Silvester. Meine neue große schwere beste Freundin und ich. Vielleicht kann ich mich ja doch noch damit anfreunden, wenn es ab sofort immer so abläuft.. Wir standen so eine halbe Stunde und das Geböller wollte nicht aufhören. Als ich aber sicher war, dass sie nicht doch noch mal Blödsinn machen würde, ging ich noch mal zu den anderen. Um viertel vor eins haben wir das Licht ausgemacht und die Pferde in Ruhe gelassen. Es gab keine Verletzten, keine Koliken - nur rund 20 ziemlich vollgeschissene Paddocks und einen etwas verstörten Amadeus.